RoboMaus - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+44 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+9 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+8 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another123 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger111 Vormerkungen
-
Bring Her Back106 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch90 Vormerkungen
-
Caught Stealing67 Vormerkungen
Alle Kommentare von RoboMaus
Terence Hill in einer Solo-Westernklamotte, d.h., ohne Bud Spencer zur besten Zeit des Komiker-Duos. In 'Verflucht, verdammt und Halleluja' (1972) mimt er ein Engländer-Greenhorn, das mit Fahrrad, Büchern und guten Manieren im wilden Westen auftaucht, woraus sich der Humor ernährt.
Als Western läuft das nur auf einem stereotypen Level mit dem üblichen Großgrundbesitzer, der die Macht hat, auf das Land des Nachbarn scharf ist und dessen Scherge Hill das Leben vermiest. Erschwerend kommt für Hill hinzu, dass die Tochter des Großgrundbesitzers ein Auge auf ihn geworfen hat, was überhaupt nicht gerne gesehen ist......
Da die Story kaum etwas hergibt, steht und fällt dieser Film mit dem Humor, der für mein Empfinden durchwachsen ist. Witzige Szenen wechseln sich mit nur gewollt komischen Einlagen und Albernheiten ab, wozu (zum Glück nur) eine längere Massen-Prügelszene im Spencer-Hill-Strickmuster gehört.
Immerhin kommen in der ersten Hälfte genug Lacher für den Eindruck ordentlicher Unterhaltung, doch Handlung & Gags nehmen mit zunehmender Dauer in der Qualität ab und verwässern den Plot. In Ermangelung guter Ideen zieht es sich nach der Mitte - volle zwei Stunden Laufzeit wären dafür nun wirklich nicht nötig gewesen.
H.G. Wells ist bekannt für seine visionären SF-Geschichten, wobei die Vorlage (1933) zum Film 'Things to Come' (1936) wohl seine visionärste sein dürfte. Darin ist nicht nur der zweite Weltkrieg für 1940 vorhergesagt, sondern auch, dass er von Europa ausgehen wird. Lobend muss man ebenfalls die SF-Settings für das Jahr 2036 im letzten Drittel hervorheben, die sehr gelungen und teilweise sogar real treffend sind (z.B. die gläsernen Aufzugsröhren an der Hof-Fassade mancher Gebäude). Auch die Effekte sind für die damalige Zeit gut gemacht - technisch ist das vom Aufwand her mit dem Blockbuster 'King Kong' (1933) vergleichbar.
Doch damit erschöpft sich das Gute, das man über diesen Film sagen kann. Storytechnisch ist das im Gegensatz zum hervorragenden 'King Kong' nur Stückwerk mit epsiodenartig erzählten Geschichten zu verschiedenen Zeiten (unmittelbar vor dem Krieg, nach dem Krieg ab 1966, und in der ferneren Zukunft von 2036). Das wird nach dem interessanten Einstieg schnell zur Geduldsprobe, denn die rudimentäre Handlung versucht lediglich projizierte Gesellschaftsformen nachzuzeichnen, wird somit zu einer futuristischen Milieustudie.
Dabei stoßen vor allem die theatralisch-pathetischen Dialoge sauer auf, die dem Schauspiel phasenweise einen bühnenartigen Touch verleihen, der hier überhaupt nicht hingehört und es nie schafft, Spannung aufzubauen (im O-Ton gesehen). Dass man auch in den 30ern eine SF-Handlung konsequent mit ausgezeichneter Dramaturgie und hohem Spannungsbogen erschaffen konnte, durfte das Publikum in 'King Kong' erleben. All das fehlt hier.
Schade, 'Things to Come' hätte mit dem Aufwand und seiner visionären Prämisse ein Meilenstein im Genre ähnlich wie 'Metropolis' (1927) werden können, verschwand aber stattdessen in der Versenkung und ist heute kaum noch bekannt.
Grotekse, Gesellschafts-Satire, schwarzhumorige Dramödie - all das könnte für die belgische Produktion 'Die Axt' (2005) zutreffen: ein leitender Angestellter wird wegrationalisiert, ist aber zu alt, um noch leicht eine geeignete Stelle zu finden. Nach endlosen Absagen ersinnt er einen genialen Plan: er schreibt eine Fake-Stelle aus, damit er die Bewerbungen und Profile seiner Konkurrenten bekommt, um die besten zu beseitigen. Zügig macht er sich ans Werk......
Doch was vielversprechend beginnt, kommt lange über ein laues Abarbeiten seiner Prämisse nicht hinaus. Der "Rächer an der Gesellschaft" fährt lediglich durch die Gegend und erschießt seine Konkurrenten, wobei natürlich auch manches Missgeschick passiert, das er ausbügeln muss (von einer Axt ist übrigens im ganzen Film nichts zu sehen). Es mangelt an guten, zündenden Plotideen, um dem interessanten Konzept Leben im Sinne einer Satire oder schwarzen Humors einzuhauchen. So sieht es entsprechend düster aus: 'Die Axt' hat bis deutlich über die Mitte nicht einmal einen Lacher, sondern versucht nur aus der Skurrilität der Aktionen seines Protagonisten zu leben, was auch noch auf volle zwei Stunden gezogen ist. Immerhin ändert sich das im letzten Drittel: man hat sich anscheinend die besten und witzigsten Ideen für die Schlussphase aufgehoben, womit sogar Spannung entsteht - eine Belohnung für das Aushalten in der Mittelmäßigkeit, was gerade noch für einen "ganz guten" Eindruck sorgt.
Wer vor allem vom Anspruch leben kann, dass hier die Gewissenlosigkeit und Kälte unserer Arbeitswelt (einschließlich dem daraus resultierenden sozialen Abstieg und Verzweiflungstaten) thematisiert wird, mag das sehr gut finden. Anspruch wird ja gerne hoch bewertet. Ansonsten ist das lange zu dünn und kommt zu spät in Fahrt, um insgesamt besser bewertet zu sein.
Dustin Hoffman dirigiert den elitärsten Knabenchor im Land. Da präsentiert ein Vater seinen Sohn mit außergewöhnlichem Talent, was im Aufnahmegremium beraten wird - sofort erinnert das an den Kirchenwitz: "Nehmen wir noch einen für den Chor?" - "Ja, aber erstmal von hinten".
Doch darum geht es in 'Boychoir' (2014) nicht, sondern um die Reifung und den Erfolg des Jungen, sowie das schwierige Zusammenfinden mit Hoffman. Er ist zwar ein begnadetes Gesangstalent, hat aber ein Problem: von Natur aus unbeherrscht, neigt er zu Gewaltausbrüchen, lässt sich leicht provozieren, prügelt sich und wird dadurch auch zur Zielschiebe von Mobbing. Bald spaltet er die Verantwortlichen des Chor-Internats (darunter eine wie immer überzeugend-resolute Kathy Bates), die einerseits auf sein Talent nicht verzichten wollen, um im Wettbewerb mit anderen Chören die Nase vorn zu haben, andererseits die Nase auch von ihm voll haben.
Genug Potential für ein Drama, das unter die Haut geht, doch leider bleibt die Handlung auf die ersten zwei Drittel eher flach, vorhersehbar und teilweise klischeehaft, wenn auch einigermaßen interessant und unterhaltend. Am meisten überzeugen die Einlagen des Chors - erste Sahne: das sind evtl. wirklich die besten Stimmen im Land.
Erst im letzten Drittel entwickelt der Plot das Profil, das man sich schon von Anfang an gewünscht hätte: endlichen kommen starke Ideen dazu, die Aktionen berühren und die Handlung gewinnt an Intensität, entlässt den Zuschauer doch noch in bewegtem, emotional aufgekratztem Zustand. Besser spät als nie - so zieht sich 'Boychoir' am eigenen Schopf noch knapp über das Mittelmaß.
Zwei minderjährige jüdische Brüder müssen aus Paris vor den Nazis nach Südfrankreich fliehen - doch als die Italiener dort abziehen, rücken die Nazis nach und die Flucht bzw. das Verstecken geht weiter bis zur Befreiung durch die Aliierten.....
Das eindringliche Schicksalsdrama wird hier nicht präsentiert. Obwohl der Inhalt dieser Roman-Verfilmung im Grunde sehr berührend und die Bedrohung allgegenwärtig ist, schafft es die flach erzählte Umsetzung nicht, den Zuschauer in das Geschehen zu saugen und Intensität zu erzeugen. Man begleitet zwei Kids auf einer erstaunlich ereignisarmen und glatt verlaufenden Reise, auf der das Highlight beinahe schon darin besteht, dass der Kleine Blasen an den Füßen hat und der Große ihn tragen muss.
Man hat sich bemüht, die Nazi-Präsenz und Gräueltaten im Hintergrund zu halten, etwa das Gegenteil von Filmen wie 'Schindlers Liste' (1993), was ein guter Zug ist und es erlaubt, den Fokus auf das Schicksal der Kinder zu richten. Andererseits wird daraus im dramaturgischen Sinn zu wenig gemacht, und die Handlung bewegt sich meistens in der Harmlosigkeit. Wenn es dann doch ans Eingemachte geht, versagt Regisseur Duguay dabei, auch wirklich die Konsequenzen aufzuzeigen (z.B. in einer Szene, wo die Brüder heimlich eine Erschießung von Widerständlern beobachten: man würde erwarten, dass sie im Nachhall verstört darauf reagieren, das Gesehene nicht leicht abschütteln können, aber Duguay unternimmt nicht einmal den Versuch das darzustellen - das Leben geht einfach weiter....).
Das ist zwar nett erzählt, aber nicht besonders interessant und kein Vergleich z.B. zum thematisch ähnlich gelagerten 'Black Book' (2006) von Paul Verhoeven.
Kalt, entrückt. Irgendwann im Winter. Irgendwo an der Küste im abgelegenen Norwegen, wo die paar hundert Seelen einer Siedlung von der Arbeit in einer Gasverflüssigungsanlage leben. Immerhin funkeln die Polarlichter in dieser Tristesse, doch selbst das wird zum Alptraum: abgelenkt vom himmlischen Leuchtspektakel überfährt eine Frau ein 16jähriges Mädchen, merkt zwar, dass es am Auto gebockelt hat, steigt aber nicht einmal aus und begeht somit Fahrerflucht....
In Drama 'Gnade' (2012) geht es um Schuld und Schicksal, was zunächst überzeugend dargestellt ist: die Frau hat massive Gewissenbisse, ist aber gleichzeitig auf Vertuschung bedacht, wobei auch ihr Mann mitzieht. Doch ihr Sohn merkt, dass etwas nicht stimmt, und die Frau droht an der erdrückenden Last zu zerbrechen - wenn nicht daran, dann an der Schlinge der Erkenntnis, die sich in ihrem Umfeld logischerweise immer enger ziehen wird. Denn es scheint klar, das die Ermittlungen bei ein paar hundert Leuten nicht lange brauchen werden, um sie zu identifizieren.
Die erste Hälfte eröffnet somit starke Perspektiven, die in der ruhigen, typisch skandinavisch-depressiven Gangart ihre Wirkung nicht verfehlen (7 Punkte bis hierhin). Doch überraschenderweise wird nichts davon ausgeführt - kein Psychodrama, worin die Frau vor Schuldgefühlen dem Wahnsinn anheimfällt, wie es zunächst scheint (etwa à la 'The Tell-Tale Heart' von E.A. Poe); keine Ermittlungen - kommt man in Norwegen so einfach mit unterlassener Hilfeleistung und Totschlag davon? Im Gegenteil - die Frau nimmt das auf einmal recht gelassen und damit ist es gut..... sehr überzeugende Story- und Charakterentwicklung *Ironie off*.
Stattdessen dümpelt die Handlung ab der Mitte nur in den Beziehungen der Protagonisten vor sich her und schaltet im Tempo sogar noch einen Gang zurück, obwohl das eigentlich kaum möglich erscheint. WTF? Das hätte so ein guter Film werden können, wird jedoch zur inhaltlichen Ödnis in Zeitlupe. So zieht sich dieses über zwei Stunden dauernde Drama in der zweiten Hälfte gewaltig und wird zur langatmigen Geduldsprobe. O.k. - das Ende versöhnt dann wieder etwas, kann aber nicht über das Gefühl hinweghelfen, um ein Filmerlebnis betrogen worden zu sein.
Klasse Liste :) Die hat sich schön entwickelt und dürfte das Wichtigste abdecken - hier kann jeder etwas finden, der sich für die Thematik interessiert. Das Konzept der Zeitreise wird ja auch für die verschiedensten Genres benutzt: von Liebesschnulze bis Hard-SF ist alles dabei :-)
.....und das Beziehungskarussell dreht sich weiter......
Allein schon die Star-Besetzung von 'The Holiday' (2006) verhindert es diesen Film zu ignorieren, obwohl mich Beziehungs-Dramödien eher am Rande interessieren. Die bekannten Schauspieler kenne ich alle auch aus Filmen, die mir 8 oder mehr Punkte wert sind.
Kate Winslet und Cameron Diaz finden sich auf einer Häusertausch-Plattform und tauschen für zwei Wochen. Diaz lernt im fremden Haus Winslets Bruder Jude Law kennen, während sich Winslet mit Jack Black und dem 60er-Western-Haudegen Elli Wallach anfreundet. Dazu gibt es Cameo-Auftritte von Dustin Hoffman und James Franco.....
Die illustre Runde glänzt vor allem mit selbstverliebter Geschwätzigkeit, womit die Hürden der gegenseitigen Annäherung genommen werden. Schließlich hat man mit Anfang-Mitte dreißig schon mindestens eine dicke Enttäuschung hinter sich und will es vorsichtig angehen. Das ist zwar schön und gut, wird aber mit der Zeit etwas eintönig, wenn zu lange auf demselben Thema herumgeritten wird und sich die Handlung damit im Kreis dreht. Diesen Film hätte man weiß Gott nicht auf zweieinviertel Stunden Überlänge bringen müssen.
Doch er punktet mit dem Charme seiner Darsteller, wobei mich vor allem der 90jährige Elli Wallach überzeugt: die eingeflochtene Nebenhandlung um ihn ist das Highlight in 'The Holiday'. Außerhalb davon macht das sympathische Miteinander einiges wieder wett. Im Beziehungs-Quartett hat mich am meisten Jack Black beeindruckt - der kommt richtig herzig an und sorgt auch für ein paar Lacher. Grundsätzlich gefällt mir, dass die Story nicht so überdreht ist und nicht in Richtung Screwball geht, wie man es häufig bei Multi-Beziehungs-Filmen erlebt. Auch das Kitsch-Level bleibt dadurch erträglich.
Ein sympathischer Film, der jedoch mit überflüssigen Längen und damit einhergehend übertriebener Geschwätzigkeit hadert.
Drei Kommentare mit 9,7 Punkten im Schnitt! Wie so oft fühlen sich nur die Überzeugten motiviert, ein paar Zeilen zu hinterlassen; in diesem Fall sogar nur die restlos Überzeugten. Doch der Community-Schnitt von 6,6 spricht eine deutlichere Sprache: in der leichten Beziehungs-Dramödie 'Seit du da bist' (2016) ist nicht für alle Gold, was in Kommentaren glänzt.
Ein erfolgloser Künstler der Malerei verliebt sich in eine Geigen-Lehrerin, zu der er seine Tochter aus geschiedener Ehe bringt. Das Problem: die Lehrerin ist verheiratet und ihr Mann Kunstkenner und Kotzbrocken. Die Geschichte lebt daraus, wie der sympathische Loser ihr allmählich näherkommt und dabei auch zu seiner Tochter findet......
Vielleicht lässt sich dem Film mehr abgewinnen, wenn man in einer ähnlichen Situation ist, aber auf mich wirkt die Geschichte eher träge inszeniert und kaum einnehmend, obwohl die Hauptdarsteller sympathisch sind und ein paar berührende, selten auch witzige Momente dabei sind.
Insgesamt ist das eher eine glatt heruntererzählte, im Verlauf vorhersehbare Story ohne bemerkenswerte Plotideen, Höhen oder Tiefen. Nett und einigermaßen unterhaltsam, aber nichts Besonderes.
Amüsante Flugshow mit Jet Li.
Chinesische History-Eastern streuen gerne Fantasy-Elemente ein und gestalten ihre Helden als Luftakrobaten. Doch in keinem dieser Filme scheint das so ausgeprägt wie hier: Gravitation spielt keine Rolle - man beharkt sich teilweise als wäre man in der Schwerelosigkeit. Die Auseinandersetzungen bekommen damit einen absurd-witzigen Touch, wie auch etliche der "bodenhaftenden" Aktionen.....
Wir sind in der Ming-Dynastie, im späten 15. Jh. - böse Geheimdienste haben die Macht, terrorisieren das Volk und die aufrechten Getreuen des Kaisers. Doch eine Handvoll flugfähiger Outlaws mit überlegenen Kampfkünsten räumt auf, bis die Bösen einen ebenso fähigen Antagonisten hervorbringen..... storytechnisch und dramaturgisch könnte das auch von Marvel sein, aber darauf kommt es nicht an.
'The Flying Swords of Dragon Gate' (2011) lebt von der Action, der Choreographie und amüsanten Einlagen, wozu hier auch unfreiwillige Komik gehört. Leider verliert sich das schon zum Ende der ersten Hälfte, während das pathetische Gerede zunimmt und fortan dominiert, was langweilt. Unter dem Strich kommt gerade noch akzeptable Unterhaltung dabei heraus, aber wohl nur die hartgesottensten Jet Li-Fans werden sich das nochmal anschauen.
Wahlberg heult.... das hat mich bei ihm noch nie überzeugt, wirkt gekünstelt, zu dick aufgetragen und ist gleichzeitig symptomatisch für die Aufarbeitung des Bombenanschlags beim Marathonlauf 'Boston' (2016): lange ist mehr Pathos angesagt als Doku-Drama. Das erste Viertel vergeht überwiegend mit der Darstellung der heilen US-Welt, beleuchtet Bagatellen im Polizeidienst, zelebriert den Ordnungshüter Wahlberg als perfekten Amerikaner, der sich selbstlos um alles und jeden kümmert, bis nach einer knappen halben Stunde das passiert, was 2013 ohnehin jeder in den Nachrichten sah: zwei Bomben gehen während der Veranstaltung hoch. Das Problem hierbei: es ist sonnenklar, was passieren wird - das ist weder überraschend, noch muss man es lang und breit einführen.
Entsprechend ist das bis zum Anschlag nur belangloser, pathetischer Murks, auch danach noch ("Wahlberg heult....") - der Film könnte, ja, müsste als Eingangsszene den Anschlag bringen, dann hätte er wenigstens einen dramaturgisch ansprechenden Start und eine dem Inhalt angemessene Laufzeit, denn erst nach einer Stunde kommt zur Mitte Fahrt in diesen Plot. Gerade noch rechtzeitig, denn ich war kurz davor, das abzustellen.
Mit der Identifikation und dem Einkreisen der Täter wird es endlich interessant und spannend - nun spielt Peter Berg auch seine Qualitäten als Regisseur aus, wie man sie in 'Deepwater Horizon' (2016) sehen konnte: er schafft es, das Geschehen hautnah an den Zuschauer zu bringen, in diesem Fall die Auseinandersetzung mit den Attentätern. So enttäuschend die erste Hälfte verläuft, so einnehmend ist die zweite, die damit insgesamt noch für einen "ganz guten" Eindruck sorgt.
Ein neuerer Film mit Nicole Kidman und Julia Roberts, die ihren tragenden Rollen mehr als gerecht werden. Vor allem Roberts tritt sehr stark auf als abgefucktes Häuflein Elend, wozu auch die entsprechende Maske beiträgt - den optischen Unterschied zur hübschen, lebensbejahenden Roberts sieht man sehr gut in einer Szene zum Ende, worin sie in einer Rückblende in die glückliche Zeit mit ihrer Tochter gezeigt wird.
Die Tochter wird zu Beginn ermordet aufgefunden, was für Roberts natürlich ein furchtbarer Schock ist. Fortan versucht sie zusammen mit einem Ex-FBI-Agenten den Mörder zu finden. Unterstützt werden sie von Kidman als Anwältin....
Doch was interessant beginnt und auf einen packenden Thriller hoffen lässt, wandelt sich bald in Richtung Persönlichkeits-/Schicksalsdrama. Der Mörder ist schnell identifiziert, wird aber vom Chef von Roberts' Einheit gedeckt, weil er ein Informant ist. Damit hat sich der Plot inhaltlich bis auf das Ende bereits erschöpft. Es geht nur noch darum, wie das Trio hinter dem Rücken des Chefs den Mörder dingfest machen will, was kaum Spannung erzeugt.
Eher versucht 'Secret in Their Eyes' (2015) die depressive und verzweifelte Grundstimmung einzufangen, worin die Protagonisten scheinbar gegen Windmühlen kämpfen. Die typischen Stilmittel sind ausgiebige Charakterdarstellung und langsames Tempo zu karger Handlung. Wer so etwas abkann, mag das gut finden, aber auf mich wirkt solches Kino nicht gerade aufmersamkeitsfördernd. Zudem verwirrt die verschachtelte Erzählweise mit vielen Rückblenden auf eine Zeitspanne von 13 Jahren, wobei die Schauspieler fast gleich aussehen und man deshalb oft erst spät erkennt, in welcher Zeit eine Szene spielt.
Insgesamt wirkt das zu träge und inhaltlich zu dünn, manchmal auch wirr, um es interessant zu finden. Nur die starken Leistungen des Casts heben den Eindruck gerade noch in das "geht so". Der Aussage "111 Minuten gepflegte Langeweile" in einem anderen Kommentar würde ich nicht widersprechen.
Damals war es spannender!
O.k. - ein wahrhaft authentisch wirkendes Dokudrama, das ein kleines Stück deutscher Zeitgeschichte adäquat wiedergibt; zumindest hat man diesen Eindruck. Aber vor allem die Form ist doch wieder nur typisch deutscher Film: zäh, hölzern, langatmig, beinahe schon statisch in den Aktionen. Ewig lange Einstellungen, in denen hauptsächlich versucht wird die Stimmung einzufangen, sich aber inhaltlich nichts bewegt. Dazu lange Gespräche innerhalb der ratlosen Polizei, die eigentlich nur zeigen, dass sie unentschlossen sind und keinen Plan haben, und das immer und immer wieder - als ob es in der Wiederholung interessanter würde.
Wie so oft kommt es auf die Priorität beim Filmeschauen an - für mich ist allein schon diese Form nur schwer zu ertragen, da wird der Inhalt sekundär. Letztlich schaue ich mir Filme zur Unterhaltung an, und aus dieser Perspektive ist 'Gladbeck' (2018) ein typisch deutscher Langweiler. Den Aspekt des Geschichtsunterrichts brauche ich nicht, denn ich habe das selbst aus der originalen Berichterstattung miterlebt.
Ein dramaturgischer Alptraum. Drei Stunden lang.
____________________________________________________________________
Dass 'Gladbeck' in seiner Form schwer verdaubar ist, spiegelt sich auch in der Entwicklung der Zuschauerzahlen: nach anfangs interessierten 5 Mio. wollten den zweiten Teil etwa 1 Mio. weniger sehen, und das, obwohl man doch eigentlich wissen will, wie es ausgeht.......
Das hat man davon, wenn Inhalte, die eigentlich nur für 90 min reichen, mit allen Mitteln des deutschen FIlms auf das Doppelte gestreckt werden.
Weil Origin-Stories für mich im Superhelden-Genre zu den interessantesten gehören, ist die Hoffnung auf starke Unterhaltung mit 'Ant-Man' (2015) auch für einen weniger Marvel-Überzeugten vorhanden. Das Konzept birgt viel Potential: jemand kann sich mittels Spezialanzug und mentaler Kontrolle auf Ameisengröße verkleinern und wieder in die Normalgröße zurückkehren. Zudem ist der alte Haudegen Michael Douglas in einer tragenden Rolle immer einen Blick wert.
CGI-technisch ist das überzeugend gemacht und hat ein paar gute Szenen, aber die Betonung liegt außer dem Finale auf "ein paar". Ansonsten muss man erkennen, dass 'Ant-Man' storytechnisch ein einfallsloses, vorhersehbares Heist-Movie ist und der Löwenanteil des zwei Stunden-Plots nur auf die Vorbereitungen zum großen Einbruch sowie die Darstellung des stereotypen Gut-Böse-Spiels verwendet wird, wie es in Marvel-Filmen üblich ist. Das ist einfach zu dünn, womit die dürftige Handlung bis auf das Ende überhaupt keine Spannung erzeugt, langweilt und somit die Aufmerksamkeit bereits nach der Mitte verspielt.
Erstaunlicherweise scheint auch ein guter Teil des sonst so treuen Marvel-Publikums mit diesem Film nicht so glücklich zu sein: "nur" 520 Mio.$ an den weltweiten Kassen sind deutlich hinter Avengers, Spiderman & Co. und dürften die Produktionskosten geradeso hereingeholt haben. Etwas mehr darf es inhaltlich wohl auch für manche Fans sein....
Nach 'Die Firma' (1993) kam 'Die Akte' (1993), kam 'Der Klient' (1994) - diese John Grisham-Geschichten haben so schön prägnante Titel und garantieren auch eine gewisse inhaltliche Qualität. Im Gegensatz zu den anderen Filmen hat man hier auf Überlänge verzichtet (d.h.: nicht über 2 Stunden), den Inhalt kompakter und lockerer serviert. Dabei sind auch einige sehr gelungene Szenen, wie die ersten zehn Minuten: anstatt dialogbetont Charaktere einzuführen, wird aus dem Stand die Spannung hochgefahren und die Aufmerksamkeit des Zuschauers absorbierend auf das Geschehen gerichtet - das nenne ich einen perfekten Einstieg.
Es geht um einen Jungen, der brisante Informationen von einem Selbstmörder unmittelbar vor der Tat aufschnappt und von allen Seiten unter Druck gesetzt wird: das FBI unter Führung des gnadenlos guten Tommy Lee Jones will wissen was er weiß, und die Mafia will ihn erledigen, doch er findet in Susan Sarandon eine so fähige wie schlagfertige Anwältin. Sarandon tritt als Antagonistin zu Jones mindestens ebenso stark auf wie er und hat schon in der Anfangsphase eine glorreiche, witzige Szene, mit der sie ihn in die Pfanne haut - sehr stark, und im Verlauf hat der Plot noch ähnliche Einlagen.
Leider, und das sieht man auch bei anderen Grisham-Verfilmungen, schafft es die Handlung nicht, sich insgesamt auf ein dramaturgisch nötiges Maß zu verdichten, sondern tritt phasenweise auf der Stelle und beleuchtet inhaltliche Nebenbaustellen. Das mag in einem Buch durchaus angebracht sein, aber ein Film sollte fokussiert bleiben und nicht (wie z.B. in diesem Fall) auch noch die unwichtigen privaten Probleme der Anwältin betrachten.....
Zum Glück hält sich das hier in Grenzen, so dass unter dem Strich starke Unterhaltung herauskommt, die Laune macht, witzig ist und auch ihre spannenden Momente hervorbringt.
Ein sehr guter Artikel :)
Dieselbe Frage habe ich mir auch schon gestellt und denke, dass dein Ansatz zur Lösung richtig ist - es liegt nicht am Inhalt, sondern im Bewertungsverhalten der User, die nur selten bewerten, wenn sie früh aussteigen.
Allerdings würde dein empfohlener Selbstcheck bei mir nicht funktionieren. Ich bin da schmerzfrei und folge keinem Bewertungs-Moralkodex - wenn ich früh raus bin, ist das per Definition uninteressant und die Serie bekommt genau die Punktzahl, die ein Spielfilm mit demselben Eindruck auch bekommen würde. Das mache ich allein schon, um (für mich) eine Referenz zu erzeugen, dass ich das abgecheckt habe.
Wer hat nicht schon nach Jahren etwas Schrottmäßiges erneut angeschaut, nur weil das bereits aus der Erinnerung geflogen war? Bewertungen können auch rein pragmatisch erfolgen. In allen Fällen, in denen ich spätere Folgen einer verworfenen Serie mehr oder weniger zufällig gesehen habe, hat sich der frühe Eindruck bestätigt oder sogar noch verschlechtert - von daher ist so eine Bewertung auch tatsächlich glaubhaft. Ob es dann 4 oder 3 Punkte sind, spielt im Endeffekt keine Rolle - es bleibt Zeitverschwendung.
Würden sich alle User so verhalten, wäre die Verzerrung verschwunden und ein nach Info suchender User hätte einen objektiveren Eindruck - Leute, folgt Robos leuchtendem Beispiel *Selbstironie off* ;-)
Puppenhorror - da fragt sich der geneigte Horrorfan, der seit Chuckies Zeiten (1988) oder noch früher das Subgenre verfolgt, ob denn dieses immer wieder gemolkene Euter überhaupt noch gute Milch geben kann. Denn die Puppen-Horrorfilme haben von Haus aus ein storytechisches Problem - sie können kaum mit einer Überraschung aufwarten, denn man weiß von Anfang an, dass die Puppe ein Eigenleben entwickeln oder induziert bekommen wird, wobei die Handlung meistens bis zur Mitte um den heißen Brei eiert. Der Plot kann eigentlich nur mit der Umsetzung und guten Ideen in den einzelnen Situationen punkten - tatsächlich schafft es 'The Boy' (2016) damit im Aufbau zu überzeugen.
(SPOILER: sehr stark fand ich z.B. die Idee, dass sich das scheinbare Weinen letztlich als Regenwasser erweist, das von der undichten Decke auf das Gesicht der Puppe im Sessel tropft; SPOILER ENDE).
Doch dem guten Aufbau folgt dramaturgisch kaum noch etwas - anstatt die Intensitätsschraube anzuziehen, lässt es eher nach, wobei auch hanebüchene Szenen dazukommen (SPOILER: als ob es nicht möglich ist, mit der Eisenspitze eines Schürhakens durch die dünnen Holz-Blendlamellen zu kommen ein normales Dachfenster einzuschlagen...... SPOILER ENDE).
Die Handlung dreht sich lange nur im Kreis, womit das Interesse absackt und hauptsächlich dadurch am Leben erhalten wird, dass man wissen will, was es mit der Puppe nun auf sich hat. Damit kommt zur letzten Viertelstunde endlich wieder eine gute Idee, indem man die Katze aus dem Sack lässt - das Finale geht in Ordnung, ist aber auch nichts Besonderes.
Immerhin wird es nicht langweilig, doch für einen starken Horrorfilm passiert hier über weite Strecken einfach zu wenig, und die guten Ideen sind zu dünn gesäht - aber besser als gar keine.
So schön, so engagiert, und so verdient - Glückwunsch, Robin, du hast es drauf :)
Ein 80er-Film mit den schon damaligen Stars Jack Nicholson und Meryl Streep (dazu Tom Waits, sowie Nathan Lane in seinem Debut-Film), was ein ambitioniertes Projekt vermuten lässt, das vor mir aber nur mit drei Kommentaren versehen ist.....
......und das hat seine Gründe. Wir sind einmal mehr im harten Sozialdrama zu einer der schlimmsten Zeiten der USA: 30er Jahre, Arbeitslosigkeit, Alkoholprobleme - viele landen auf der Straße, so auch Jack Nicholson, der gleich zu Beginn den überzeugenden Penner gibt. Standesgemäß ist der Plot in seiner Form zäh, langsam und depressiv aufgebaut - hier triefen aus allen Ecken und Enden der Anspruch und die Ambition, was 'Wolfsmilch/Ironweed' (1987) eher für ein geneigtes Nischenpublikum ausweist. Es versteht sich von selbst, dass die immerhin 27 Mio.$ für dieses Projekt beinahe komplett abgeschrieben werden mussten.
"Ich finde es einfach nur Scheiße, allein zu sterben" - schon nach zehn Minuten dürfte jedem klar sein, was ihn in den nächsten zwei Stunden noch erwartet. Der Plot hat de facto keine Handlung, sondern erschöpft sich in der Betrachtung des Lebens auf der Straße, in Absteigen, zerfledderten Bars, der damit einhergehenden Perspektivlosigkeit, familiären Ablehnung, aber auch mit der Beziehung seiner Protagonisten. Er erweist sich damit als reine, dialoglastige Milieustudie, welche etwas in die Ursachenbeleuchtung geht.
Gewiss ist das höchst anspruchsvoll, aber auch sehr langatmig und zäh wie Kaugummi. Der Film kann über den Mitleids-/Mitfühlfaktor punkten, aber da der kleiner ist als der übermächtige Langweilfaktor, wird es uninteressant, und das ergibt bestenfalls 4,5 Punkte.
Die Macht des geschliffenen Wortes gegen die Macht des (gemalten) Bildes: eine gute Idee, die der Dramödie 'Words and Pictures' (2013) innewohnt. Clive Owen spielt das kurzbärtige, bebrillte Literaturgenie ausgezeichnet - wegen seiner mentalen Instabilität, die sich auch in Trinksucht ausdrückt, konnte er nie vom Schreiben leben und verdingt sich als Lehrer an einer Schule - doch er sucht ständig sein Intellekt mit anderen zu messen, sorgt für Ärger und ist kurz vor dem Rausschmiss.
Da erscheint die neue Kunstlehrerin Juliette Binoche, die genau wie Owen Probleme mit sich sich selbst hat, aber als Künstlerin Spitzenleistungen ablieferte. Es entsteht ein von Owen initiierter intellektueller Zweikampf um die größere Macht des Ausdrucksmittels, bezogen auf bestimmte Themen: Worte gegen Kunst. Die sich gegenüberstehenden, aber ebenso verwandten Seelen kommen sich dabei näher....
Von der Idee her stark, aber in der Umsetzung kann das nur phasenweise überzeugen. Es fehlt vor allem an Biss und dramaturgisch einnehmenden Ansätzen, wobei letztere hauptsächlich durch die üblichen, vorhersehbaren Klischees ersetzt sind (extremes Mobbing, das wohl in keinem Film fehlen darf, der an einer Schule spielt; die aufkeimende Romanze, die natürlich von Owens Trinksucht torpediert wird, usw.). Erschwerend kommt hinzu, dass der Komödien-Anteil als solcher nicht zündet und die Lacher außen vor bleiben - da wäre es besser gewesen, es ernsthafter aufzuziehen und den Fokus mehr in das eigentliche Thema, die sowohl verheerende als auch heilende Kraft von Worten und Bildern, zu legen.
Immerhin blitzt dazwischen tatsächlich die Brillanz auf, die von Owen und Binoche repräsentiert wird, was im Rahmen des überzeugendes Konzeptes noch zu ordentlicher Unterhaltung führt, aber nicht über den Eindruck hinweghilft, dass hier viel mehr dringewesen wäre.
Ein Mann hat nach einem Unfall, bei dem ein vom Himmel fallender Gegenstand seinen Kopf trifft, das Gedächtnis verloren. Dafür bekommt er eine Riesensumme ausbezahlt und versucht damit sein Gedächtnis und relevante Vorgänge zu rekonstruieren. Doch die Rekonstruktion will lange keinen Sinn ergeben - 'Remainder (2015) bewegt sich im Niemandsland zwischen Zeitschleifen und verschachtelten Erinnerungsfetzen wie in 'Memento' (2000), kommt zudem langatmig und zäh daher.
Was interessant beginnt, wird zur abstrusen Odyssee, der ich nach der Mitte nicht mehr zu folgen gewillt war. Die Dialoge tun ihr Übriges:
"Was soll ich komponieren?"
"Chopin"
"Chopin ist schon komponiert"
"Dann komponieren Sie ihn neu; fangen Sie mit seinem ersten Werk an, fahren Sie dann chronologisch fort; wenn Sie fertig sind, dann fangen Sie von vorne an"
"Das kann ich tun"
Wenigstens kommt bei diesem sinnfreien Gerede noch ein Lacher heraus.
Wenn das abstrus Konstruierte zum Selbstzweck wird, bin ich draußen - Hauptsache, es redet einer unverständliches Zeug, das ein geneigtes Publikum mit Begeisterung einer eingehenden Interpretation unterziehen kann. Leider hat so etwas für mich keinen Unterhaltungswert - hätte ich mir denken können, wenn der Film auf Arte läuft und mit einem offiziellen Einspielergebnis von 41.432 $ gnadenlos floppte, was zeigt, dass hiermit nur ein Arthouse-Nischenpublikum angesprochen wird.
Wenn schon Erinnerungs-Rekonstruktion, dann lieber 'Ey Mann - Wo is' mein Auto!!?' (2000) - der ist wenigstens witzig und macht keinen Hehl daraus, dass er nur Schwachsinn verzapft.
Eine wesentlich fundiertere Analyse als in meinem, zugegeben, eher aus Ärger geborenem Kommentar findet man vier Beiträge weiter unten bei
MrDepad: Moviebreak, Cinema Forever - das trifft den Nagel auf den Kopf.
Herrlich erfrischend, Jason Reitmans Satire 'Thank You for Smoking' (2004) auf die Tabakindustrie. Hier wurde Vieles richtig gemacht - schon die Top-Besetzung mit Aaron Eckhart in der Hauptrolle des skrupellosen Tabak-Lobbyisten, begleitet von Duvall, Simmons und Macy sorgt für ein gekonntes Auftreten. Erwähnen sollte man auch den damaligen Kinderstar Cameron Bright (überzeugend als Eckharts Sohn), der im Jahr zuvor als übler, hundequälender Junge in 'Butterfly Effect' (2004) bekannt wurde.
Am meisten haben mich die Dialoge beeindruckt: witzig und dennoch ins Mark treffend. Auch wenn das satirisch verarbeitet ist, haben die Argumente des Tabak-Lobbyisten durchaus Überzeugungskraft - ihnen wäre in einer echten Diskussionsrunde nicht einfach beizukommen, vor allem nicht mit der erforderlichen Kürze und Schlagfertigkeit. Denn, wie sehr schön dargestellt, kommt es nicht darauf an wirklich Recht zu haben, sondern ein Publikum im Saal und vor dem Fernseher zu beeindrucken und zu unterhalten, womit man es überzeugt. Manipulation in Perfektion.
Köstlich, wie Eckhart seinen Gegenspieler Macy von den Gesundheits-Lobbyisten ein ums andere Mal aushebelt - allein schon der Einstieg mit dem Krebsjungen...... Hier zeigen sich Brillianz und Scharfsinn in Reitmans Script: der Transport wohlüberlegter Inhalte, im Gegensatz zu manch gefeiertem Regisseur/Drehbuchautor, dem die Brillianz eher nachgesagt wird als dass sie wirklich stattfindet, und deren nichtssagende Langweiler in Überlänge auf das Kinopublikum losgelassen werden.
So muss Satire: bissig und witzig für anspruchsvolle Unterhaltung.
Eine "wahre" Geschichte und wieder ein Film zum Integrationsthema, der wohl nicht zufällig 2016 erschien, obwohl die Story von 1975 ist: ein schwarzer Absolvent der Medizin in Paris findet Arbeit auf dem Land und wird zum Dorfarzt, nachdem ihn der Bürgermeister mangels Interesse von weißen Kollegen für den unpopulären Job anheuerte. Doch die Dorfbevölkerung will sich einem schwarzen Arzt nicht anvertrauen. Natürlich bricht das Eis irgendwann.....
Das mag der wahre Kern sein, doch die Ausführung hätte weniger auf Dramödie getrimmt werden dürfen. Im Grunde ist das ein sehr ernstes Thema: dem Arzt und seiner Familie schlagen Rassismus und Ablehnung entgegen, mangels Patienten hat er keine Einnahmen und gerät in eine immer verzweifeltere Situation. Das ist zwar interessant, aber mit der humorigen Machart nur in wenigen Szenen amüsant, von Lachern ganz zu schweigen. Inhaltlich dreht sich der Plot auf die ersten zwei Drittel im Kreis der Ablehnung und wiederholt zum Teil seine Inhalte, bleibt dabei aber weitgehend zahnlos (5,5 bis hierher).
Erst mit dem letzten Drittel kommt die lang erwartete Wendung, stark dargestellt, wenn auch in manchen Szenen reichlich übertrieben
(SPOILER: als ob ein zwölfjähriges Mädchen in einer Männer-Fußballmannschaft den Sieg im Alleingang à la Maradona richten könnte.........; SPOILER ENDE).
Wenn man über solche Einlagen hinwegsehen kann, bringt 'Bienvenue à Marly-Gomont' (2016) nun berührende Unterhaltung, die auch inhaltlich überzeugt.
Wenn die Handlung über weite Strecken nicht so seicht und mit diesem unpassenden humorigen Unterton, dafür realistischer und nachvollziehbarer dargestellt wäre, hätte das ein ausgezeichnetes Gesellschaftsdrama werden können, ist aber auch in dieser Form eine Sichtung wert.
Kaum wurde der von giggle & Hardy empfohlen, schon kam er im TV - das nenne ich Timing. Das Aufnahmegerät tut seinen Dienst......
'Ey Mann, wo is' mein Auto!!?' (2000) hat mich von der Mimik/Gestik und dem Humor etwas an 'Wayne's World' 1+2 erinnert (1992/93) und macht ungefähr dort weiter, wo Mike Myers und Rob Lowe seinerzeit aufgehört hatten. Kaum zu glauben, dass der bis heute an mir vorbeigegangen ist, aber die vielen schlechten Bewertungen tun ihr Übriges. Doch wie immer ist der Humor unberechenbar - ich finde das witzig . Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen............... ach ja, doch, mit drei Doppelten wird es sogar bei den weniger gelungenen Gags schmerzfrei.
Augen zu und dann, und dann, und daaan?
Die sogenannten Terrorvögel gab es wirklich – nach dem Aussterben der Dinosaurier vor 66 Mio. Jahren nahmen andere Tiere die Spitze der Nahrungskette ein, unter anderem eine Vogelgruppe, die vor etwa 30 Mio. Jahren erschien und mit manchen Vertretern über drei Meter hoch wurde. Das waren effiziente, aggressive Beutegreifer, die ähnlich wie heutige Strauße schnell liefen und flugunfähig waren, aber nicht näher mit ihnen verwandt sind. In voller Größe erscheinen sie bis vor etwa 2 Mio. Jahren im Fossilbeleg, und kleinere Exemplare lebten sogar bis vor 18.000 Jahren. Da erscheint die Idee zu 'Terror Birds' (2016) real gesehen nicht einmal abwegig: auf einer Insel haben sie überlebt und werden von Abenteurern in ein Gehege gebracht, um sie weiter zu vermehren. Doch es kommt natürlich anders....
In Aussehen und Größe sind die Terrorvögel sehr gelungen, nur in der Animation wirkt das leider billig, vor allem für einen Film von 2016 - das hätte man an jeder Filmakademie für wenig Geld besser hinbekommen. Die Story ist wie erwartet nicht originell und erinnert an einen Mix aus ‚Jurassic Park‘ (1993) und ‚Running Man‘ (1987), hat aber in der Umsetzung einige schön derbe Momente, gute Plotideen und kann auch dramaturgisch punkten. Zudem ist es manchmal sogar witzig ("das Zauberwort“ XD).
Ja, etwas trashig, und für Logiklöcher darf man hier nicht anfällig sein. Mich hat dieser Vogel-Terror auf seinem B-Movie-Niveau trotzdem sehr gut unterhalten - wenn die CGI professioneller wäre und realistischer wirken würde, gäbe es für ein gesteigertes Filmerlebnis noch einen Zähler obendrauf.