RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 29.12.2017, 21:37 Geändert 29.12.2017, 21:55

    Die Peanuts - seit Kindheitstagen begegnen sie einem als Cartoon, als Zeichentrick-Episoden, und nun als animierter Spielfilm. Ich kann mich erinnern, dass mein älterer Bruder der totale Fan war und einen speziell für ihn gestrickten Charlie Brown-Pullover hatte: gelb mit einem gezackten, schwarzen Streifen....

    .....doch diese Bedeutung hatten Charlie Brown und die Peanuts bei mir nie erlangt. Ich fragte mich damals schon, was daran witzig sein soll, wenn Charlie zum hundertsten Mal anläuft, um einen Football zu treten, der ihm genauso oft von Lucy weggezogen wird, damit er ins Leere tritt. 'Die Peanuts' kamen mir schon immer vor wie die endlose Geschichte des Jungen, der ständig gemobbt wird, unbeholfen ist und dazu unsägliches Pech hat, aber trotzdem immer wieder aufsteht, nur um dieselben Fehler auf's Neue zu machen. Ist das witzig?

    Im Grunde hat sich daran nichts geändert: der Spielfilm (2015) bleibt sehr nahe am Original und unterscheidet sich nur durch die Animation. Die ist gelungen, nicht zu aufdringlich, und hat punktgenau den Charme der Figuren und deren Charaktere bewahrt. Technisch gibt es daran nichts auszusetzen.

    Wem die Geschichten des ewigen Losers schon vorher gefallen haben, wird sie wohl auch in diesem Spielfilm mögen. Wer ihnen wenig abgewinnt und das nicht besonders witzig findet, wird auch hier nicht die Offenbarung erfahren. Ich habe mir das aus Nostalgiegründen angeschaut, aber mehr als "nett" ist das auch heute nicht.

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      RoboMaus 29.12.2017, 13:52 Geändert 29.12.2017, 20:45

      Der kalte Krieg auf seinem Höhepunkt Anfang der achtziger Jahre: Das Bond-Franchise hat mit 'For Your Eyes Only' (1981) tatsächlich einiges von einem spannenden Spionage-Thriller, neben den Bond-typischen Action-Elementen. Vor allem im ersten Drittel wird eine interessante Handlung um ein Kodiergerät des britischen Nachrichtendienstes aufgebaut, das mitsamt Schiff & Crew in nicht zu tiefem Wasser versenkt wird. Die Russen wollen es unbedingt bekommen.....

      Doch anstatt die Handlung weiterzuentwickeln, wird sie in einer langen Phase um die Mitte von endlosen Verfolgungsjagden und dem üblichen Gut/Böse-Hin und Her ersetzt, was den Spannungsbogen deutlich absacken lässt - es ist leider immer dasselbe und langweilt in dieser Phase. Im letzten Drittel kommt der Plot wieder mit guten Ideen zurück, bringt Spannung und setzt dem Ganzen am Ende noch eine starke, humoristische Note auf.

      Insgesamt ein guter, unterhaltsamer Bond, der um die Mitte sogar die Möglichkeit zum Biereinkauf bietet, ohne etwas zu verpassen ;-)

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        RoboMaus 29.12.2017, 10:13 Geändert 29.12.2017, 11:57

        Clever aufgezogene 50er-SF: Teil 2 der Quatermass-Trilogie punktet mit einer starken Story, die eine unheimliche Bedrohung suggeriert, aber nie zu viel preisgibt. In den 50ern hatte man technisch kaum Möglichkeiten, SF-Filme optisch ansprechend zu gestalten - 'Quatermass 2' (1957) versucht das gar nicht erst, sondern setzt seine Mittel geschickt ein, um ein Bedrohungsszenario real wirken zu lassen. Dadurch entsteht ein inhaltlich überzeugender Plot, der einen hohen Spannungsbogen aufbaut - eine gelungene Mischung aus Suspense-Thriller und SF-Hintergrund.

        Erst zum Ende hin, wo die Katze aus dem Sack kommt, wird es gleich in mehrerer Hinsicht hanebüchen, selbst für einen 50er Jahre-Film (SPOILER): der erfolgreiche Angriff der lokalen Bevölkerung mit Gartenwerkzeugen gegen die mit automatischen Waffen ausgerüstete Schutzmacht der Alien-Anlage ist überhaupt nicht nachvollziehbar, und die Aliens wirken als wabbelnde Erdklumpen unnötig plump und unbeholfen (SPOILER ENDE).

        Storytechnisch ist dieser Film den meisten heutigen Alien-Invasions-Filmen überlegen und schreit somit nach einem Remake, das den Suspense-Anteil behält, aber in der Umsetzung mit modernen Effekten zudem Grusel und optisch einnehmende Schauwerte erzeugt.

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          RoboMaus 29.12.2017, 08:07 Geändert 05.01.2018, 09:38

          Jesse Eisenberg & Kristen Stewart, die zweite: nach 'Adventureland' (2009) legten sie für 'American Ultra' (2015) zwei Schippen drauf, für ein Mix der Konzepte von 'Universal Soldier' (1992) und 'Bonnie & Clyde' (1967). Eisenberg ist ein gescheitertes Experiment des amerikanischen Geheimdienstes, der zwar zur Killermaschine umfunktioniert wurde, aber durch die mentalen Eingriffe gleichzeitig zu einem harmlosen Naivling mutierte, der erst anspringt, wenn die Bedrohung unmittelbar wird......

          Dieser Kontrast soll für eine humorige Komponente sorgen, kommt aber höchstens albern, doofimäßig - wie bei allen Filmen, die witzig wirken wollen, aber nicht witzig sind, bleibt dann nicht mehr viel übrig. Immerhin funktioniert er auf der Action-Schiene und mit seiner simplen Handlung, die ein gnadenloses Search & Destroy auf Eisenberg und seine Freundin Stewart aufzieht. Das erzeugt etwas Spannung und noch einen gewissen Unterhaltungswert ("geht so"), aber nach der abstrusen Story, die im Hintergrund mit dem Geheimdienst abläuft, sollte man besser nicht fragen......

          Zum einmaligen Konsum geeignet.

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            RoboMaus 28.12.2017, 21:03 Geändert 28.12.2017, 22:04
            über Messi

            Messi, einer der begnadetsten Fußballer aller Zeiten, erhält eine der miesesten Dokumentationen, die ich jemals gesehen habe. Allein das Konzept, mit dem diese Doku aufgezogen ist, sorgt schon nach ein paar Minuten für Stirnrunzeln: eine Handvoll Leute (vermutlich Katalanen, denn dort wurde die Doku erstellt) treffen sich in einem Restaurant am runden Tisch und reden ohne Unterlass, diskutieren die aus ihrer Sicht relevanten Aspekte von Messis Werdegang. Sie hören nicht einmal auf, während kurze Originalszenen eingespielt werden, wozu das Gerede quasi als Kommentar weiterläuft.....

            Die Szenen mit Messi sind überwiegend aus dem Kontext gerissen und dauern meistens nur ein paar Sekunden. Es wird zwar festgestellt und zu Tode debattiert, das Messi ein genialer Spieler ist, aber man hat als Zuschauer kaum eine Möglichkeit, das nachzuvollziehen oder in den erhebenden Genuss seiner Genialität zu kommen. Schon nach einer Viertelstunde musste ich entnervt den Vorlauf anschieben....

            Diese "Doku" wirkt, als würden ein paar Leute, die sich gerne reden hören, sich auf Kosten von Messi nur selbst inszenieren.

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              RoboMaus 28.12.2017, 11:28 Geändert 28.12.2017, 13:47
              über Matilda

              Wunderbar herzerfrischend und skurril.

              Produktion, Regie & Nebenrolle: Danny de Vito. Im Gegensatz zu seinen vielen Schauspielkollegen, die ihre Regieambitionen mit anspruchsvollen Projekten im Indie-/Arthouse-Bereich umzusetzen versuchen, zeigt de Vito mit 'Matilda' (1996) sein Händchen für leicht abgedrehte, märchenhafte Komödien.

              Bei ihm sind die Charaktere so überrissen, dass man gar nicht erst den Versuch unternimmt, sie ernstzunehmen, einschließlich den unterbelichteten Kleinkriminellen, den er selber spielt.
              zu Matilda: "Wozu brauchst du ein Buch, wenn der Fernseher direkt vor deiner Nase ist?"
              Doch diese Charaktere sind keineswegs nur komische Zerrbilder einer Realität - sie bilden diese mit ihren gut beobachteten Verhaltensweisen auch im Detail ab, was den Humor umso treffender macht.

              So dumpfbackig ihre Familie erscheint, so intelligent ist die kleine Matilda - und hat auch noch übersinnliche Fähigkeiten. Schließlich ergreift de Vito die Gelegenheit, seine Tochter in einer Schule mit der schrägsten Direktorin zu entsorgen, die man wohl im Film gesehen hat: Frau Knüppelkuh - ein großartiger Auftritt von Pam Ferris, die eingefleischten Harry Potter-Fans als Tante Marge bekannt sein dürfte.

              Gewiss ist das nicht jedermanns Humor, womit eine Komödie steht oder fällt, doch für mich generiert diese überrissene Mischung aus slapstickartiger Situationskomik und gesellschaftssatirischen Elementen im naiven Gewand genug Lacher und gute Ideen für starke Unterhaltung.

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                RoboMaus 27.12.2017, 21:52 Geändert 28.12.2017, 21:58

                Zwei Löwen schlagen Arbeiter aus dem Camp zum britischen Eisenbahnbau in Afrika Ende des 19. Jh.. Val Kilmer, der leitende Ingenieur, wird der Sache nicht Herr und muss einen Jäger anstellen (Michael Douglas). Das basiert wohl auf einem wahren Kern, aber so, wie das dargestellt ist, wirkt es kaum glaubhaft. Kilmer hat bereits einen getötet, ist entschlossen, aber drückt nicht ab, obwohl er den nächsten Löwen sehr lange vor der Flinte hat, obwohl der quasi bewegungslos an einem Arbeiter herumnagt.
                Oder: der Löwe sitzt in der Falle, aber die mit Gewehren anrückenden Männer schaffen es nicht einmal, ein gefangenes Tier zu erledigen....... da muss natürlich der taffe Douglas anrücken. Überzeugend ist anders.

                Dieser Mix aus Tierhorror und Abenteuerfilm konnte mich leider überhaupt nicht packen, trotz glühender Reviews, deren Durchschnitt deutlich über dem aller bewertenden User liegt. Wieder einmal drücken die eher Gelangweilten ihre Meinung nur in einer Zahl aus.

                Bei mir liegt es wohl zum Teil daran, dass ich Filmen generell nichts abgewinnen kann, in denen Tiere als Bestien hingestellt werden und Angst machen sollen, wie z.B. 'Der weiße Hai' (1975) - eher sympathisiere ich noch mit ihnen, denn es ist doch klar, wer hier auf Ebene der Spezies die wahre Bestie ist, die alle anderen bis zur Ausrottung verfolgt.

                Zum anderen liegt es auch daran, dass der Plot sehr eindimensional ist und diese Löwenjagd zum lokalen Jahrhundertereignis auf Kosten der eigentlichen Handlung um den Brücken-/Eisenbahnbau hochstilisiert. Hätte ich das nur vorher gewusst - Jagd und Tiere abknallen ist für mich kein Thema.

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                  RoboMaus 27.12.2017, 17:34 Geändert 27.12.2017, 19:45

                  Für 80er Retro-Fans könnte 'Peggy Sue Got Married' (1986) ein Fest sein, zumindest beim Betrachten des (heutigen) Star-Casts: Nicolas Cage, Kathleen Turner, Jim Carrey und Helen Hunt geben sich ein Stelldichein in einer Time Shift-Komödie. Turner wird auf einem Klassentreffen ohnmächtig und wacht im Jahr 1960 wieder als Teenager in der Highschool auf. Damit hat sie eine Chance, Dinge, die damals falsch gelaufen sind, richtig anzupacken.....

                  Dabei irritiert zunächst, dass die damals 32jährige Turner nie und nimmer als Teenager durchgeht, und auch die meisten anderen Schauspieler viel zu alt sind, um für High School-Teens gehalten zu werden, das aber als voller Ernst verkauft wird. Nachdem man sich daran gewöhnt hat, dass sie eher wirkt wie eine altgebliebene Jungfer, kann man in das Hin und Her der Beziehungen und Techtelmechtel eintauchen, die Turner versucht, für sich in die richtige Bahn zu lenken. Das ist nicht besonders einfallsreich oder dramatisch, aber soll zuvorderst eine Komödie sein. Immerhin ist es phasenweise amüsant, wenn auch die Lacher wegbleiben.

                  Ein netter Film um vermeintlich verpasste Gelegenheiten, der niemandem wehtut und gewiss bei denen mehr ernten wird, die auf leichte Beziehungsdramen stehen.

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                    RoboMaus 27.12.2017, 13:41 Geändert 27.12.2017, 17:45

                    Selten habe ich in der FL so einen ambivalent bewerteten Film gesehen - etwa die Hälfte sieht ihn bei 2,5 +/- 1,5, und die andere Hälfte bei 7,5+/-1,5, nur wenige dazwischen. Beide Lager kann ich gut nachvollziehen - wenn man sich von der Mitleidsstimmung vereinnahmen lässt, die diese Til Schweiger-Produktion anzubringen versucht, kann man 'Honig im Kopf' (2014) durchaus etwas abgewinnen, vielleicht sogar darin eintauchen, mitfühlen und über die Gags lachen.

                    Wem das nicht gelingt, der wird hier eher eine üble Tränendrückerei erkennen, worin sich Schweiger als Gutmensch inszeniert, der sich aufopfernd um seinen alzheimerkranken Vater kümmert (Hallervorden). Das wirkt jedoch dermaßen dick aufgetragen, dass man es Schweiger beim besten Willen nicht abnimmt und sogar bei Hallervorden Probleme hat, in kritischen Szenen etwas anderes als aufgesetztes Schauspiel zu erkennen. Dazu kommt, dass sein Alzheimer-Verhalten kaum glaubhaft vom Drehbuch vorgegeben ist - einerseits versteht er nicht einmal die einfachsten Dinge, andererseits ist er geistig absolut fit, wenn es darum geht, Sarkasmus anzubringen (was im Film wohl so wirken soll, als ob es dem Krankheitsbild entsprechend kindlicher Humor ist, aber in dieser Form nur gezielt kommen kann).

                    Die darum herum gebaute, ideenlose Handlung mit Schweigers Frau (antipathisch: Jeanette Hain) bietet kaum etwas, außer dem Abarbeiten von Klischees, und spätestens, wenn sich die Gags wiederholen (z.B., dass Hallervordens Verhalten zu Autoschäden führt), sinkt der Unterhaltungswert unter die Erträglichkeitsgrenze. Zudem, dass dieser Film langweilt, weil er zu offensichtlich nur Mitgefühl heischt, anstatt es durch gekonntes Schaupiel und eine überzeugende Handlung im Zuschauer zu induzieren, ist er auch nicht witzig.

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                      RoboMaus 27.12.2017, 12:10 Geändert 29.12.2017, 13:12

                      Bond-Girl Diana Rigg hat eine erstaunliche Karriere, die sie Mitte der Sechziger in der Serie 'Mit Schirm Charme und Melone' startete - auch heute noch ist sie als Lady Olenna Tyrell in 'Games of Thrones' erfolgreich (Emmy-Nominierung für Outstanding Guest Actress). Damals durch die Serie sehr populär, war sie das eigentliche Zugpferd im Cast von 'On Her Majesty's Secret Service' (1969), denn der völlig unbekannte George Lazenby fiel als Bond am ehesten durch seine Ähnlichkeit im Aussehen zu Sean Connery auf - ein Verzweiflungsakt der Produzenten.

                      Dies ersetzt jedoch nicht das Charisma, mit dem Connery den ersten vier Bond-Filmen seinen Stempel aufdrückte, und was die Reihe nach seinem Weggang in eine Krise warf. Auch Lazenby konnte das Problem nicht lösen, obwohl er seine Sache ordentlich machte und der Film finanziell ein Erfolg war. Doch der Abwärtstrend war bedenklich (82 Mio.$ eingespielt gegenüber 141 Mio.$ aus Connerys davor vorletztem, 'Thunderball'), was nicht einmal Diana Rigg aufhalten konnte.

                      Doch es liegt wohl weniger am Cast, als am Plot, dass dieser Bond nicht den gewünschten Erfolg hatte: nach gelungenem Einstieg flacht die Handlung zunehmend ab, gestaltet sich dialoglastig-langatmig und kann überhaupt keine Spannung aufzubauen. Bereits zur Mitte wird es uninteressant, und es stellt sich die Frage, wie lange man sich das noch anschauen will. Tatsächlich kommen die ansprechendsten Aspekte aus dem Endsechziger-Ambiente mit der "aufgedonnerten" Erscheinung der Girls und Lazenbys Rüschenhemd, später von Mike Meyrs in der Bond-Parodie 'Austin Powers' (1997) so köstlich zur Schau getragen.

                      Man hätte besser mehr Geld für neue Drehbuchschreiber, anstatt für einen neuen Bond ausgegeben.

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                        RoboMaus 27.12.2017, 08:44 Geändert 27.12.2017, 10:14

                        "No dark sarkasm in the class room..... Teacher, leave us kids alone!" - die Textzeilen aus Pink Floyds 'Another Brick in the Wall' (1979) dürften den meisten bekannt sein und wurden wohl selten so treffend umgesetzt, wie in 'Alien Teacher' (2007).

                        Oberflächlich ist es eine simple SF-Story, die aus den 50ern stammen könnte: eine fremde Zivilisation will herausbekommen, was Liebe und Mitgefühl bedeutet, und entsendet ein Raumschiff, um diese "Dinge" von der Erde auf ihren Planeten zu bringen. Der Organismus besetzt einen Menschen, der zur Lehrerin Ulla wird, sehr stark verkörpert von Paprika Steen - ihr nimmt man das Alien wirklich ab.

                        Es beginnt ein geschickt aufgezogenes Spiel der Manipulation, worin das Alien auf der Klaviatur des Mitgefühls spielt und damit die Eltern einsackt. Besonders gut wird herausgebracht, wie leicht wir uns doch blenden lassen. Die Kinder bekommen jedoch seine kalte Seite zu spüren und merken bald, dass sie als Versuchskaninchen dienen sollen......

                        'Alien Teacher' punktet mit einer ansprechenden Handlung und der Spannung, die es in der Auseinandersetzung der Kinder mit dem Alien erzeugt. Man verzichtet dabei auf Gore und Härte, was auch nicht nötig ist, weil es eher ein Katz- und Mausspiel ist. Allerdings wirkt das phasenweise wie ein Jugendabenteuer (etwa wie in 'Fünf Freunde'), indem die Gegenwehr nur von den Kindern kommt. Da fehlt es dann doch etwas an Grusel oder Ernsthaftigkeit, aber es bleibt mit einer soliden Grundspannung durchgehend interessant.

                        Ein guter SF-Beitrag der Dänen, und allemal besser als diese Schrottfilme mit billiger CGI, die das Genre überfluten.

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                          RoboMaus 26.12.2017, 10:55 Geändert 26.12.2017, 10:57

                          Stanley Tucci und Oliver Platt als üble Hunderfänger - man achte auf Tuccis Fell-Stiefel des gehobenen Tierverächters :D

                          'Ein Hund namens Beethoven' (1992) ist bewusst etwas überdreht und klamaukartig angelegt, mit den überzeichneten Bösen und der guten Familie, der ein ausgebüchster Bernhardinerwelpe zuläuft. Hier kommt es nur auf die Situationskomik an, und die ist stellenweise wirklich gelungen - aber nur stellenweise. Wenn die Gags dichter wären, könnte man auf die Story ganz verzichten - so hat der Film auch einiges an Leerlauf, ist aber witzig und unterhaltsam genug für ein "ganz gut".

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                            RoboMaus 26.12.2017, 08:03 Geändert 26.12.2017, 08:06

                            "Nach einer wahren Begebenheit", die eine skandalöse Umweltverseuchung mit Todesfolge in den USA der 80er darstellt: Fässer mit Giftmüll wurden einfach in den Bach gekippt oder vergraben, was in der Bevölkerung eines nahen Ortes Krebsfälle auslöste....

                            John Travolta spielt den zunächst gewissenlosen Anwalt Jan Schlichtman, der diesen Fall ignorieren will, weil er nichts einbringt. Dann entdeckt er, dass die beteiligten Firmen jährlich dreistellige Millionenbeträge Gewinn einfahren und verklagt sie - dabei entdeckt er auch sein Gewissen und kämpft für die Sache, opfert sein letztes Hemd und bringt sogar seine Kollegen dazu, mitzuziehen.

                            Doch daran krankt 'Zivilprozess' (1998), denn der halbe Film widmet sich nur Travoltas Maßnahmen und Geldproblemen, um den Prozess aufrechtzuerhalten. Er strengt teure geologische Untersuchungen an, aber man erfährt nicht, was dabei herauskommt. Er weiß, dass die Untersuchungen ruinös für ihn sind, macht aber nichts, um die Kosten zu deckeln ....und dass man für solch einen Fall seismische Messungen braucht, ist Blödsinn. Selbst, wenn er sich tatsächlich ruiniert hat, stellt das der Plot in kaum glaubhafter Weise und viel zu ausführlich dar, auf Kosten der interessanteren Inhalte: wie konnte die Jury letztlich überzeugt werden und, vor allem, was führte zu den Verurteilungen, nachdem der Fall erneut aufgerollt wurde (was in zwei Minuten abgehandelt wird).

                            Eine interessante, stellenweise auch einnehmend dargestellte Thematik, was in seiner Verarbeitung als Gerichtsdrama allerdings weniger überzeugt. Wesentlich besser gelang das Steven Soderbergh und Julia Roberts mit 'Erin Brockovich' (2000).

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                              RoboMaus 25.12.2017, 21:26 Geändert 26.12.2017, 00:07

                              "Der Film ist geil im wahrsten Sinne des Wortes" .....und mit dieser Begründung jemandem 8 Punkte wert.

                              Die Goldene Palme in Cannes, und all die Lobeshymnen auf MP - ich hätte es wissen müssen, obwohl ich französische Dramen eigentlich mag. 'Blau ist eine warme Farbe' (2013) dreht sich nur um Smalltalk unter Teenagern, hauptsächlich, was man für die Schule tun muss, was die Kids den ganzen Tag so machen, und was zwischen ihnen abläuft. Dazwischen gibt es immerhin gut gemachte, softpornoartige Teen-Sexszenen, zuerst hetero, dann lesbisch (dafür die 2 Punkte).

                              Darüber hinaus ist eine Handlung nicht zu erkennen - entweder unterhalten sich die Kids über ihren Alltag, ihre Probleme und ihre Beziehungen, oder sie sind in der Kiste beim Sex. Drei Stunden (Teen-)Milieu- und Charakterbeleuchtung, die schon nach zehn Minuten durch die Banalität ihrer Inhalte und Dialoge zur Geduldsprobe wird.

                              Sorry - auf mich wirkt der Film nur wie eine stinklangweilige, intellektuelle Ausrede, sich an knackigen Teenkörpern aufzugeilen. Es war wohl schon zu lange her, dass das geneigte Publikum Derartiges im letzten Lolita-Film begutachten konnte.......

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                                RoboMaus 25.12.2017, 09:42 Geändert 25.12.2017, 10:34

                                Eine neuere Weihnachtskomödie - zur Abwechslung am Fest der Feste ist das immer willkommen, doch leider erfüllt sie nicht einmal die erste Erwartung: dieser Film ist überhaupt nicht witzig. Da braucht man eigentlich nicht weiterzuschreiben, denn wenn eine Komödie nicht einmal auf ihrer elementarsten Ebene funktioniert, ist sie fast immer für die Tonne.

                                Die Starbesetzung mit Goodman, Keaton, Tomei, Seyfried u.a. übt sich in der Darstellung, Verschleierung und ausführlichen Diskussion von persönlichen und familiären Problemen. Falls der Betrachter manche Zusammenhänge nicht schon aus dem Kontext mitbekommt, werden sie ihm von einer nervenden Offstimme eingetrichtert.

                                Du meine Güte - Probleme von Amerikanern wälzen, die anscheinend seit Monaten nicht mehr bei ihrem Psychiater waren? 'Love the Coopers' (2015) sollte eher an Halloween laufen.....

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                                  RoboMaus 24.12.2017, 13:06 Geändert 27.12.2017, 09:12

                                  Eine dänische Komödie, worin ein soziopathischer Zeitgenosse stirbt und im Vorhof des Himmels in einer Art Spielshow mit seinen Schandtaten konfrontiert wird.....

                                  Wenn das ein US-Film wäre, hätte ich ihn nicht angeschaut, denn eine weitere dieser Geschichten im moralischen Kitsch-Format muss nun wirklich nicht sein. Doch die Dänen haben ihren eigenen Stil, der bei diesem Thema in einer bitterbösen, schwarzhumorigen Form kaum überraschen würde. Weit gefehlt: was Anders Matthesen (Produktion, Drehbuch, Regie & Hauptrolle) mit 'Tod eines Immobilienmaklers' (2009) liefert, bietet hintersinnig-humorige Unterhaltung, die interessante Aspekte aufwirft und mit Überraschungen aufwartet.

                                  Auf die noch eher standardmäßige Darstellung des Antipathen in der ersten Viertelstunde folgt die Läuterung mit ein paar wirklich guten und witzigen Plotideen, die auch den Moral-Gedanken nicht vernachlässigen. Der kommt jedoch nicht, wie so oft, mit dem Holzhammer oder triefendem Kitsch garniert, sondern in teilweise unerwarteter und berührender Form.

                                  Weil er auf derbe Einlagen verzichtet, und diese auch nicht nötig hat, ist dieser dänische Beitrag sogar familientauglich und wegen seiner überzeugenden moralischen Botschaft ein idealer Film, gerade jetzt, zu Weihnachten. Ein erfrischendes Kontrastprogramm zu den üblichen Filmen in diesem Bereich, wenn man nicht immer dasselbe sehen will.

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                                    RoboMaus 24.12.2017, 11:27 Geändert 25.12.2017, 08:47

                                    Ein dunkles Kapitel: Während der Nazi-Besatzung organisieren die französischen Unterstützer das Zusammentreiben und den Abtransport der Juden aus Paris. Ein kleiner Junge wurde in der Wohnung in einem Versteck eingeschlossen und vergessen. Über 60 Jahre danach kommt Kristin Scott Thomas in die Pariser Wohnung und beginnt mit Renovierungsarbeiten.

                                    Diese Ausgangslage wird als Aufhänger benutzt, um in die französische Judendeportation und die Gleichgültigkeit der übrigen Bevölkerung einzutauchen, wobei immer wieder in die Gegenwart zu den Aktivitäten von Scott Thomas geblendet wird. Man erfährt u.a. so wichtige Dinge, wie, dass sie mit Ende vierzig schwanger wird.....

                                    Bei solchen Themen ist es immer schwierig, Kritik anzusetzen, scheint doch der Anspruch allein die Mittel zu heiligen. Wenn man den jedoch ausklammert, bleibt ein Film, der storytechnisch kaum etwas bringt, außer dem, was ohnehin schon klar ist. Das Ganze ist derart flach und langatmig erzählt, dass man den geschichtlichen Hintergrund zwar anerkennt, aber ansonsten kaum etwas Einnehmendes findet. Man verbleibt weitgehend als außenstehender Betrachter, dem sich mit der Zeit der Gedanke aufdrängt, dass ein Dokumentarfilm zu diesem Thema wohl die bessere Wahl gewesen wäre, als sich auf eineinhalb Stunden zu langweilen.

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                                      RoboMaus 24.12.2017, 07:36 Geändert 07.10.2018, 12:20

                                      Jeder weiß es - in Norwegen machen allerlei Waldwesen die Gegend unsicher, wovon eines besonders gefährlich ist: der Troll. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein mutiges Filmteam in die abgelegenen Wälder aufmacht, um der Wahrheit auf die Spur zu bekommen....

                                      Was als Mockumentary aufgezogen ist, wirkt am Anfang noch interessant, lässt aber mit der Zeit immer mehr nach. Bei wirklich gut gemachten Mockumentaries bekommt man den Eindruck, dass die Vorgänge tatsächlich eine Realität spiegeln könnten, aber hier merkt man bald, dass das nur eine alberne Story ist, auch wenn man den Troll an sich ausklammert. Witzig ist es daher nicht, besonders interessant oder gruselig auch nicht, aber 'Trollhunter' (2010) ist für einen Low Budget Found Footage-Film ordentlich gemacht, auch CGI-technisch, und hat mit dem Auftauchen der Trolle einige gute Plotideen.

                                      Die meisten FF-Horrorfilme halten sich an ein eher knappes Format mit 75-90 min, um die Wirkung ihrer Inhalte zu verdichten (z.B., der Subgenre-Begründer 'Blair Witch Project', 1999: 80 min). Das hätte auch 'Trollhunter' gut getan, denn der Plot enthält zunehmend Längen und gibt die eindreiviertel Stunden nicht her. Dadurch zieht es sich phasenweise schon nach dem ersten Drittel, womit die Spannungskurve abfällt.

                                      Insgesamt ist das aber akzeptable Unterhaltung, die man vor allem jenen nahelegen kann, die wissen wollen, was in Norwegens Wäldern wirklich abläuft ;-)

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                                        RoboMaus 23.12.2017, 16:16 Geändert 24.12.2017, 13:36

                                        Mickey Rourke: "Hier geht's um die chinesische Mafia".

                                        Wie wahr - allerdings sorgt die nicht für einen packenden Thriller, sondern eher für eine laue, handlungsarme Milieustudie, durch die Rourke als Ermittler spaziert. Er legt sich mit den Chinesen an, um den Sumpf trockenzulegen......

                                        Der Plot kommt sehr dialoglastig daher und schafft es nur selten, Spannung zu erzeugen. 'Im Jahr des Drachen' (1985) ist eher ein atmosphärischer (Neo) Noir-Film, wo es mehr auf Charakterzeichung und das Leben der Zentralfigur Rourke ankommt - dazwischen werden ab und zu ein paar Leute abgemetzelt.

                                        Wer mit über zwei Stunden Charakterdarstellung in allen Nuancen glücklich wird, unvermeidbarerweise auch vom Privatlebens des Protagonisten, mag hier Höchstnoten zücken. Für mich kommt das viel zu ausführlich und langatmig, was mit den bestenfalls durchschnittlichen Dialogen schon bald eher nervt als unterhält. Zudem ist vor allem die Handlung zu dünn, um diesen Film interessant zu machen.

                                        Ja, eine starke, überzeugende Leistung von Rourke, aber das kann den anderweitig fehlenden Unterhaltungswert nicht wettmachen.

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                                          RoboMaus 23.12.2017, 14:57 Geändert 23.12.2017, 15:27

                                          Selten, vielleicht nie wurde das Thema "Autismus" so intensiv auf die Leinwand gebracht, wie mit Tom Cruise und Dustin Hoffman in 'Rain Man' (1988). Großartiges Schauspiel mit berührenden Momenten, die allein durch ihre Ruhe und das Wissen um die Situation der beiden eine ungeheure Ausstrahlung haben. Hier zeigt sich, mit wie wenig man viel erreichen kann, und völlig zurecht gab es dafür vier Oscars, u.a. für Hoffmans Auftritt als Autist Raymond (bester Schauspieler).

                                          Neben Hoffman überzeugt Tom Cruise als gieriger, selbstsüchtiger Autohändler, der alles aus Berechnung macht und nur seinen Vorteil sieht. Durch Zufall erfährt er von seinem autistischen Bruder in einer Klinik und entführt ihn, damit er an das Millionenerbe des verstorbenen Vaters kommt. Weil er nicht einmal weiß, was Autismus bedeutet, läuft er immer wieder bei Hoffman auf, der in seiner eigenen kleinen Welt wohnt und bei Veränderungen in Panik gerät. Gerade die haareraufende Verzweiflung von Cruise bietet eine amüsante Perspektive und manche Lacher.

                                          Die Odyssee hat einige Highlighs (v.a. der Auftritt im Casino), ist aber auch nicht frei von Längen, worin die Plotideen etwas mager ausfallen. Zudem fällt auf, dass Hoffmans Charakter für einen Autisten doch sehr zugänglich ist, er lacht und zum Ende hin sogar scherzt, als ob ihn Cruise tatsächlich einer Heilung nähergebracht hätte. Es dreht sich wohl eher um das mildere Asperger-Syndrom, wobei die Darstellung auch dafür recht Hollywood-mäßig ausfällt, was andernorts nicht zu unrecht kritisiert wird.

                                          Das schmälert aber keineswegs die starke Leistung der Beteiligten und den hohen Unterhaltungswert von 'Rain Man' - schließlich sind wir hier in einem Road Movie-Drama und nicht beim Dokumentarfilm.

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                                            RoboMaus 22.12.2017, 11:46 Geändert 22.12.2017, 14:29

                                            "Der beste 'Tatort' aller Zeiten": die satte 7,7 der Community lockt auch einen Filmfan hervor, der diese Krimireihe schon seit 30 Jahren als kaum interessantes, lebendes Fossil mit seltenen Sternstunden abgehakt hat (wie damals manche Folgen mit Schimanski).

                                            Man sieht es 'Im Schmerz geboren' (2014) an: dieser Film tanzt tatsächlich aus der Reihe, ist ambitioniert und orientiert sich in seiner Erzählstruktur an großen Vorbildern. Etwas Tarantino, und mit ihm das anfängliche Flair des Italo-Westerns, fließen auch ein - das ist zu Beginn stark gemacht, wie auch der folgende WTF-Effekt......

                                            Doch die Erwartung eines packenden, clever aufgezogenen Thrillers erfüllt sich im Anschluss leider nicht. Die Story ist zwar gut, aber in der Umsetzung zu sehr auf dialogbetonte, duellartige Auseinandersetzungen getrimmt (auch hier ist das Vorbild unverkennbar), unterlegt von dazu passend gesetzter klassischer Musik. Wer das mag, könnte hier in der Tat eine Höchstnote zücken, doch wer sich eher an Inhalt und Spannung i.S.v. mitfiebern orientiert, wird nur mager bedient. Erschwerend kommt die etwas hölzerne Inszenierung hinzu, die den meisten deutschen Produktionen wie der Betonklotz anhaftet, mit dem die Mafia ihren Gegner versenkt.

                                            Zudem ist das Verhalten der Charaktere manchmal kaum nachvollziehbar, was sich störend auswirkt - z.B. (SPOILER), als der Lieblingsangestellte dem Psychopathen auf die Schliche kommt und merkt, dass er ihn mit allen anderen opfern will: gleichzeitig wird er als so dämlich hingestellt, dem Psychopathen auch noch zu erzählen, dass er ihn durchschaut hat und damit sein vorhersehbares Todesurteil fordert, anstatt sich vom Acker zu machen...... SPOILER ENDE).

                                            Dramaturgisch, inhaltlich und inszenatorisch hat dieser 'Tatort' für mich keine erkennbare Größe, aber er hat Stil und durchaus seine starken Momente.

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                                              RoboMaus 22.12.2017, 07:17 Geändert 22.12.2017, 11:58

                                              Whoopi zeigt es der bornierten Männerwelt.

                                              Der Klub der Finanzjongleure ist exklusiv, und er ist kategorisch männlich - Frauen bleiben an der Absperrung stehen, geschweige denn, dass einer auf sie hört, und wenn sie noch so gute Ideen haben. Whoopi Goldberg ist es leid, für ihre Vorgesetzten als Ideenlieferant zum Millionenscheffeln zu dienen, macht sich selbstständig und erfindet ihren Partner Mr. Cutty, um Gehör zu finden......

                                              Ja, die Story ist simpel und nicht neu, aber sie ist so spritzig und schlagfertig umgesetzt, wie man es von Whoopi erwartet. Dazu hat sie mit Dianne Wiest ein Pferd im Stall, das die Seiten wechselt und mit ihr das angesagteste Finanzteam der Wall Street bildet. Natürlich wird die Mr. Cutty-Kalamität immer prekärer - jeder will ihn sehen, und Whoopis Ausreden ziehen bald nicht mehr. Mit der eierigen Umschiffung dieser Klippe liefert der Plot einige gute Ideen, die auch Lacher hervorbringen (Whoopi auf dem Männerklo.... XD).

                                              Sympathisch, augenzwinkernd, witzig und sogar moralisch glaubwürdig - was will man mehr von einer Komödie?

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                                                RoboMaus 21.12.2017, 19:21 Geändert 22.12.2017, 09:13

                                                Es ist schwer, etwas über einen Bond-Film zu schreiben - irgendwie ist es doch immer das Gleiche, und aus unerfindlichen Gründen gefällt einem dieser Bond mit Brosnan etwas besser als jener mit ihm - oder etwas schlechter. Warum ich 'Die Another Day' (2002) 6,5 Punkte gebe? Keine Ahnung - wahrscheinlich nur, weil ich mich auch beim wiederholten Mal nicht gelangweilt habe und ein paar gute Plotideen dabei waren, mehr davon in der ersten Hälfte. Ein paar Lacher gab's auch.

                                                ....am Ende fliegt alles wieder in die Luft, und das war's für Pierce Brosnan...

                                                Heißen wir Daniel willkommen :)

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                                                  RoboMaus 20.12.2017, 15:09 Geändert 21.12.2017, 07:14

                                                  Wie so oft bei Filmen um spektakuläre Begebenheiten, erweitert auch hier der True Story-Aspekt das Filmerlebnis deutlich. 'Das Wunder von Kärnten' (2011) sagt schon im Titel, dass die Aktion um ein vierjähriges Mädchen gut ausgeht, was aber nicht gespoilert wirkt. "Erleichternd" drückt es besser aus, denn man wünscht sich nichts mehr, als dass ihr Leben gerettet wird und sie in den Kreis ihrer Familie zurückkehren kann.

                                                  Sie lag etwa 30 min ertrunken in einem Teich, bevor die Eltern sie herauszogen. Der Versuch ihrer Rettung im Krankenhaus erfolgt unter der Annahme, dass die massive Unterkühlung das Absterben des Gehirnes stark verzögert. Der leitende Chirurg setzt alle Hebel in Bewegung.....

                                                  Nur in der Anfangsphase merkt man dem Film die etwas hölzerne TV-Produktion an - ab dem Moment des Unfalles setzen gekonnt inszenierte Dramatik und Spannung ein, von einigen berührenden Momenten begleitet, die das Auge nicht trocken lassen. Ein Blick auf den Regisseur sorgt für den Aha-Effekt: kein Geringerer als Österreichs Fähigster, Andreas Prochaska ('Das finstere Tal', 2014), zeichnet für die gelungene Umsetzung.

                                                  Es ist auch die Story des idealistischen, fast aussichtslos erscheinenden Kampfes den Unkenrufen zum Trotz, und gegen Widerstände aus den eigenen Reihen, was den gefühlten Sieg auch beim Zuschauer nur umso größer macht.

                                                  Damit reiht sich 'Das Wunder von Kärnten' nahtlos in die starken Filme dieser Kategorie ein, wie 'Ausnahmesituation' (2010, Harrison Ford) und 'Lorenzos Öl' (1992, Nick Nolte).

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                                                  • RoboMaus 20.12.2017, 09:26 Geändert 20.12.2017, 12:50

                                                    Die Marketingkosten und ihr Beitrag zum Flop sind wirklich ein hochinteressantes Thema.
                                                    Ein informatives Link dazu: https://www.hollywoodreporter.com/news/200-million-rising-hollywood-struggles-721818

                                                    Wenn man das liest, stockt einem der Atem - die Marketingkosten können die Produktionskosten sogar um das Mehrfache übersteigen, wie bei den mit 40 Mio.$ Marketing geschätzten Filmen 'The Fault in Our Stars' ('Das Schicksal ist ein mieser Verräter', 2014: 12 Mio.$ Prod.-Kosten, 307 Mio.$ eingespielt) und 'Tammy' (2014: 20 Mio.$ Prod.-Kosten, 96 Mio.$ eingespielt).

                                                    Da die Kinos etwa 40-50 % der Einnahmen an den Filmverleih abtreten (bei Blockbustern in Deutschland bis zu 54 % im ersten Monat), kann man zur Verlustbestimmung auch nur die Hälfte der Einnahmen anrechnen - damit vergrößert sich der Verlust noch einmal deutlich gegenüber der Differenz in der MP-Rechnung. Grob vereinfacht, verdoppeln sich mit der Werbung zwar die Kosten für die Filmstudios, aber deren Einnahmen sind zudem nur die Hälfte des Einspielergebnisses. Um in den Break-Even-Bereich zu kommen, muss ein Film also etwa das Vierfache seiner Produktionskosten einspielen.

                                                    Da fragt man sich, weshalb die Produktionsfirmen bei "wackligen" Filmen überhaupt noch so ein Risiko eingehen. Allerdings sind auch die Werbeeinnahmen beträchtlich. Schon vor 20 Jahren generierte das enorme Summen, v.a. im Blockbusterbereich - sehr interessant, was Fast Food-Ketten und Autohersteller dafür an die Filmstudios abtreten: https://www.focus.de/panorama/boulevard/film-marketing-zum-fressen-gern-gesehene-gaeste_aid_167115.html

                                                    Für Emmerichs 'Godzilla' (1998) wurden allein von einem Taco-Hersteller 20 Mio.$ dazugeschossen, was die 125 Mio.$ Produktionskosten schon deutlich absenkt, und es dürften weitere Hersteller dazukommen. Viel höher sind die Einnahmen aus dem 'Jurassic Park'-Merchandizing, die sogar das Einspielergebnis übersteigen - ähnliches darf man für alle Blockbuster annehmen, die Figuren, Spiele, Raumschiff-Bausätze usw. populär machen, wie 'Star Wars' und Marvel-Filme.

                                                    Einfach ist die Rechnung daher nicht: im Trend dürfte ein Break-Even bei vierfachem Einspielergebnis (gegenüber den Prod.-Kosten) wohl eher für Filme im kleinen bis mittleren Budgetbereich gelten, die nur 40 % des Einspielergebnisses bekommen, geringe Werbeeinnahmen und keine Merchandizing-Produkte haben. Bei Blockbustern, die Fast Food-Ketten, Automarken und andere high profile-Anbieter in Szene setzen, sowie z.B. Superhelden-Figuren unter das Volk bringen, fällt der Break-Even wohl eher auf das doppelte Produktions-Budget.

                                                    Dazu kommen nachträgliche Video-Sales, die i.d.R. aber nur 5-20 % des weltweiten Einspielergebnisses betragen (bei Blockbustern meist um 10 %) - bei den meisten Flops nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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