RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • Mit deinen wunderbar fließenden Gedanken zu Dingen, die wahrhaftig und nachhaltig zählen, hast du nun die ganze Gemeinde inspiriert, L1chti - Glückwunsch .....und beehre uns bald wieder :)

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      RoboMaus 27.01.2018, 09:52 Geändert 27.01.2018, 12:07

      'The Evil Dead' (1981) - natürlich "uncut", was auch immer das bedeutet, so oft und so viel an Sam Raimis Horrorklassiker herumgeschnipselt wurde. Die gesehene Version läuft immerhin 85:26, was schon wesentlich länger ist, als beim letzten Mal vor grob geschätzt 20 Jahren.

      Diesen Film kann man zur Unterhaltung heute nur noch aus der Perspektive des 80er-Fun-Trash sehen, was keine Entschuldigung für altbackene Effekte sein soll, oder dafür, dass es einem zu keiner Szene Schauer über den Rücken jagt. Es macht einfach Spass, wenn die kichernde Dämonenfresse an der spaltweit geöffneten Kellerfalltür schrattelt, oder Bruce Campbell mit Schokoladenpudding und Erdbeermarmelade o.ä. beworfen wird, die aus dem Dämonenkörper nach abgetrennten Gliedmaßen spritzen....

      So trashig dieser Film heute wirkt, so viel hat er für das Genre getan - tatsächlich erweiterte Sam Raimi mit seinen Kamerafahrten und sich immer mehr verdichtenden, immer kürzer aufeinanderfolgenden Horroreinlagen den Horizont im Genre, wie er von den noch älteren Klassikern 'The Exorcist' (1973), 'The Texas Chainsaw Massacre' (1974) und 'Dawn of the Dead' (1978) vorgegeben war. Damit legte er den Grundstein für Vieles, das im darauffolgenden Kino für Grusel sorgte. Man darf auch nicht vergessen, dass das für damalige Zuschauer nie gesehener Horror war, der seine Wirkung nicht verfehlte - nicht umsonst wurde der Film auf 69 min im Kino verstümmelt.

      Werfen wir das Heimkino an, laden ein paar Kumpels ein, stellen eine Kiste Bier bereit, oder wahlweise einen Vorrat besten Scotch Whiskeys, und lassen uns von Sam Raimi zu einer vergnüglichen Spritztour der Fontänen aus massakrierten Dämonen entführen - natürlich uncut :)
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      Vom Standpunkt des Return on Investment ist 'The Evil Dead' einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten: bei einem Budget von nur 375.000 $ spielte er weltweit über 29 Mio.$ ein - so etwas gelingt nur selten und zeigt auch damit die Innovationskraft, die in diesem Film steckt.

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        RoboMaus 26.01.2018, 16:12 Geändert 26.01.2018, 19:05

        Ein hübsches Sümmchen hätte ich darauf gewettet, 'Illuminati' das letzte Mal vor mindestens 10 Jahren gesehen zu haben - da sehe ich, dass er 2009 entstand...... Vielleicht liegt es daran, dass die bedeutungsschwangere Inszenierung und der Bombast-Score etwas an die 90er erninnern, oder dass Tom Hanks etwa 10 Jahre jünger aussieht als er in Wirklichkeit war (53 J.).

        Der Einstieg gestaltet sich interessant - der Geheimbund der Illuminati erbeutet Antimaterie, die im gewaltigen Beschleunigerring des CERN produziert wurde, um eine alte Rechnung mit dem Vatikan zu begleichen. Da wird Tom Hanks, Historiker und Kenner der Illuminati, engagiert, um das Schlimmste zu verhindern. In dieser Phase überzeugen auch die Dialoge, mit denen Hanks die Borniertheit im arroganten Auftreten der Kirchenvertreter entlarvt.

        Daraus resultiert vordergründig eine Schnitzeljagd, worin Hanks in übercleverer Manier die richtigen Schlüsse aus minimalen Informationen zieht, um den Illuminati auf die Spur zu kommen. Im ersten Drittel ist das noch unterhaltsam, wirkt aber zunnehmend konstruiert und im Ablauf stereotyp wiederholt. Zudem häufen sich hanebüchene Szenen wie die,
        (SPOILER)
        worin Hanks mit dem Wachmann in der Bibliothek eingeschlossen wird und die Lüftung versagt: nach ein paar Minuten wird denen schon die Luft knapp, obwohl ein Raum dieser Größe genug Luft für Tage, wenn nicht Wochen enthält....... oder auch: Hanks will jemanden retten, der mit Gewichten beschwert in ein flaches Becken geworfen wird, und macht ihm unter Wasser zuerst den Knebel ab XD
        (SPOILER ENDE).

        Letztlich erweist sich 'Illuminati' als jederzeit (bis auf das Finale) vorhersehbarer Psychopathen-Thriller mit eingebauter, handelsüblicher Intriege, der sich mit zweieinviertel Stunden scheinbar endlos in die Länge zieht, dabei aber immer mehr abbaut. Die Suche nach dem "strahlenden Stern am Ende des Wegs" führt leider nur zu mäßig spannender Genre-Unterhaltung.

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          RoboMaus 26.01.2018, 14:00 Geändert 26.01.2018, 14:03

          Dany Boon mit seiner ersten Komödie in Eigenregie, inklusive Drehbuch - darauf folgte sein Durchbruch mit '...den Sch'tis' (2008). Man merkt es 'Trautes Heim, Glück allein' (2006) an, dass Boon noch in der Übungsphase war - im Vergleich zu seinen folgenden Werken wirkt das inhaltlich nur wie Stückwerk, entwickelt kaum Fluss. Die alberne Handlung um einen Geizhals (Boon), der einer vermeintlichen Schnäppchen-Immobilie hinterjagt, die sich natürlich als Bruchbude herausstellt, ist uninteressant, doch nicht einmal der wichtigste Punkt einer Komödie ist erfüllt: der Plot ist überhaupt nicht witzig und liefert bestenfalls ein paar Schmunzler.

          Zum Glück lernte Boon aus seinen Fehlern und ließ Besseres folgen - einen Versuch war es wert :)

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            RoboMaus 26.01.2018, 08:26 Geändert 26.01.2018, 17:00

            *schmacht* - Kevin Costner als Bootsbauer mit lyrischer Ader. Seine aus Schmerz geborenen Briefe an die große Liebe steckt er in Flaschen und wirft sie ins Meer. Der Inhalt ist Adrenalin pur: ins Herz treffende Poesie. Eine Journalistin (stark: Robin Wright) findet die erste Flasche und sorgt für Wirbel in der Redaktion. Der Brief schlägt alle Frauen in den Bann, die sich wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen um das Objekt der Begierde scharen. Deren Aufregung und innere Glut, von Costners Zeilen entfacht, sind sehr gut eingefangen, womit die ersten zwanzig Minuten zur stärksten Phase des Films werden.

            Leider lässt 'Message in a Bottle' (1999) die Katze viel zu früh aus dem Sack: es geht hier nicht darum, den geheimnisvollen Costner aufzuspüren und die Wirkung seiner veröffentlichten Briefe darzustellen, sondern um die Romanze, die sich schnell zwischen Wright und Costner anbahnt. Das zieht sich über die ersten zwei Drittel mit langen Phasen inhaltlichen Leerlaufs, die auch nicht besonders romantisch sind. Es gibt darin zum Glück ein paar gute Ideen und berührende Momente, die sich im letzten Drittel verdichten und insgesamt doch noch für einen "ganz guten" Eindruck sorgen.

            Der größte Fehler von Regisseur Mandoki war es, diesen Plot auf volle zwei Stunden zu ziehen - zu gewollt auf Schmacht-Romanze getrimmt, was er überhaupt nicht nötig hat und damit lediglich seine starken Inhalte verwässert. Mit einer halben Stunde weniger und mir am Schneidetisch wäre es mindestens ein Punkt mehr, aber auch so hat dieser Film etwas Gewinnendes.

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              RoboMaus 25.01.2018, 15:11 Geändert 25.01.2018, 23:36
              über Oscar

              'Oscar' (1967) ist eine französische Fortsetzung der Screwball-Komödien Hollywoods, worin Louis de Funès als reicher Industrieller auftritt, dessen Tochter vermeintlich von seinem Buchhalter umworben wird, der zudem aus de Funès' Firma eine große Geldsumme abgezweigt hat. Wie immer bei solchen Komödien werden die Beziehungen auf turbulente Weise verkompliziert - es stellt sich heraus, dass die Angebetete des Buchmachers sich nur als de Funès Tochter ausgegeben hat, während die echte Tochter in den Chauffeur verliebt ist. So nimmt das Chaos seinen Lauf.....

              Der Plot ist als Kammerspiel aufgezogen und könnte in dieser Form auch im Theater spielen - diese Art von Komödien muss man lieben, um hierin aufzugehen. Das erste Drittel finde ich mit gelungener Komik und der starken Mimik von de Funès noch witzig (7 Punkte), aber dann steigt mir das alberne Hin und Her im stressigen Beziehungs-Chaos über den Kopf. Zudem flacht auch die Qualität der Gags und der Situationskomik ab (z.B., de Funès' Tochter mit ihrem Nerv-Gequietsche und Geheule, damit Daddy spurt).

              Wer de Funès und Screwball-Komödien mag, könnte in 'Oscar' einen Lieblingsfilm erkennen, aber hier muss ich passen.

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                RoboMaus 25.01.2018, 13:19 Geändert 26.01.2018, 09:56

                Das US-Militär marschiert in New York ein.......

                Die Polit-Story hinter diesem Terrorismus-Actioner ist eher Polit-Fantasy und dient nur der Projektion von arabophoben Ängsten der Amerikaner auf die große Leinwand: eine Serie von Bombenanschlägen mit hunderten Toten erschüttert New York, arabische Terrorzellen sind schnell identifiziert, doch Denzel Washington und das FBI werden der Sache nicht Herr. Da muss es Bruce Willis als hochdekorierter General mit der Armee richten. Dazu dürfen die pathetischen Sprüche nicht fehlen: "denken Sie daran - es gewinnt immer der entschlossenste".

                In der ersten Hälfte ist das noch interessant und phasenweise spannend aufgezogen, driftet aber mit der zu langen Laufzeit von knapp zwei Stunden ins Hanebüchene und ist auch vorhersehbar:
                SPOILER: obwohl alles darauf hindeutet, dass der arabische Informant der Regierungsbeauftragen Annette Bening die Terroristen ins Land geschleust hat, wird nichts gegen ihn unternommen, nur weil er von Bening geschützt wird, die ihn nebenbei vögelt. Natürlich stellt sich am Ende heraus, dass sie falsch liegt und der Mann ein Top-Terrorist ist......
                SPOILER ENDE

                Mit der flüssigen inszenierung und der gelungenen ersten Hälfte entsteht gerade noch ein "ganz guter" Eindruck, aber es reicht völlig, sich das einmal anzuschauen.
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                Ironie der Geschichte: obwohl sich Edward Zwick & Co redlich bemüht haben, in 'The Siege' (1998) ein worst case-Szenario der islamistischen Bedrohung innerhalb der USA zu zeichnen, hat sie die Realität nur drei Jahre später bereits überholt, als Bin Laden die im Film zu sehenden Twin Towers zu Fall brachte.

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                  RoboMaus 24.01.2018, 23:27 Geändert 26.01.2018, 07:57

                  Sohn (16, kommt ins Zimmer): "Was guckst du denn?"
                  Ich: "Einen deutschen Film - soll etwas über dem Durchschnitt sein, aber so richtig überzeugt er mich nicht"
                  Sohn (ermutigt): "Ein deutscher Film etwas über dem Durchschnitt ist immer noch Scheiße"
                  Mitseherin (nach der Mitte): "Wie lange willst du denn das noch sehen?"
                  Ich: "äähh......"
                  Mitseherin (Antwort nicht abwartend): "Das ist ja furchtbar..... nicht auszuhalten, diese blöden Kommentare, die die untereinander abgeben......" (den Rest kann ich hier nicht wiedergeben, ohne gemeldet zu werden).

                  XD - Der deutsche Film hat wieder einmal seinen Ruf zementiert, und das generationsübergreifend, wobei auch der Zündstoff erheblich ist. Man stelle sich vor, ich hätte diesen Film verteidigt........

                  .......doch das war nun wirklich nicht nötig. Mit 'Wir sind die Neuen' (2014) wollte ich wieder einmal eine deutsche Komödie sehen, die durchaus ihre Befürworter hat. Die Grundidee ist nicht schlecht: eine Frau und zwei Männer um die Sechzig, ex-WG-Studenten, ziehen noch einmal in die WG. Dabei stoßen sie auf unliebsame Nachbarn: WG-Studenten um Mitte Zwanzig erweisen sich als Schnösel, die keinen Lärm und keine Parties wünschen. Somit sind die Rollen vertauscht: die Alten sind die Unruhestifter und ecken an; die Jungen wollen Ruhe und Ordnung.

                  Doch die Umsetzung, mein Gott: da wird jedes, aber auch jedes Klischee hervorgezogen und zur Gegenüberstellung gebracht, als ob z.B. ein Sechzigjähriger sich lächerlich machen würde und altersmäßig deplatziert in einer Disco auf der Tanzfläche abrockt. Eine Story ist gar nicht erst angedacht, sondern die Handlung läuft nur auf das Prinzip hinaus: haust du mir ein paar zynische Sprüche rein, bekommst du sie auch von mir; drehst du Jimi Hendrix auf, drehe ich mein Gewummer auf, usw. usw. .......und natürlich dreht sich das Ganze auf höchst wundersame Weise in Richtung Versöhnung.

                  Ja, gewiss, das stellt eine mancherorts durchaus bestehende, gesellschaftliche Realität satirisch dar, aber das geschieht in so klischeehafter, narrativ einfältiger und witzloser Form, dass es spätestens zur Mitte langweilt und das Interesse verlorengeht.

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                    RoboMaus 24.01.2018, 13:55 Geändert 27.01.2018, 08:09

                    Woody Allen ist manchmal witzig, aber wenn er nicht witzig ist, nervt er gewaltig. 'Der Stadtneurotiker‘ (1977) hat nur eine Alibi-Story und wirkt wie eine Aneinanderreihung von Sketchen, die man auch 'Szenen aus dem Leben eines Dauernervers, der von noch nervigeren Typen genervt wird‘ nennen könnte. Da es de facto keine Handlung gibt, muss man den Unterhaltungswert aus der mehr oder weniger hintersinnigen Betrachtung und skurrilen Verarbeitung des Auftretens amerikanischer Großstädter ziehen, deren Psycho-Probleme mit verqueren Aussagen zum Vorschein kommen. So etwas mag als Seitenhieb in einer gut erdachten Story eine gewisse Wirkung haben, aber nur das, und immer in dieselbe Kerbe? Das ist doch an Stereotypie, Eindimensionalität und Einfallslosigkeit kaum zu überbieten, nach dem Motto: ich parodiere Labersäcke, indem ich selbst einen noch größeren Labersack spiele.

                    ......und dafür hagelt es Oscars......

                    So ist dieser Plot nur selten ansprechend, noch seltener witzig - überwiegend kann ich hier nur extrem dialoglastiges, überzogenes und reichlich schablonenhaftes Kino wahrnehmen, das zunächst anspricht (dafür die zwei Punkte), dann langweilt, doch schnell in eine unheilsame Agonie umschlägt, die nur noch den Wunsch des Abstellens erzeugt.

                    Woody Allen, zuhörend, in Gedanken während der Selbstdarstellung eines Labersacks:
                    „Ich dachte immer, so etwas wäre längst ausgestorben, aber irgendwie muss doch ein Publikum existieren, das darauf steht - sonst gäb’s ja solche Leute gar nicht mehr.....“

                    Wer im Glashaus sitzt,........

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                      RoboMaus 24.01.2018, 07:35 Geändert 24.01.2018, 08:00

                      So langsam gerät 'Fringe' aus den Fugen. Die dritte Staffel bleibt anfangs noch in der Tradition der ersten beiden und bringt in sich abgeschlossene, gut erdachte Geschichten, bemüht sich dann aber, grundlegend neue Elemente einfzuführen. Die kommen aus der Wechselwirkung mit dem Paralleluniversum und der unvermeidlichen, schon lange vorherzusehenden Love Story, die sich zwischen Joshua "One Week" Jackson und der nach wie vor stark auftretenden Anna Torv entwickelt.

                      Etwa ab der Mitte der Staffel werden gleich zwei bis drei Handlungsstränge in eine Folge gepackt, wovon einer lediglich das Hin und Her in der Beziehung Jackson/Torv beleuchtet, mit dem vollen Programm aus Beleidigtsein, Eifersüchteleien, Wiedergutmachung usw. Nicht einmal in einer SF-Serie bleibt man vor derartigen Soap-Inhalten verschont - zusammengenommen, macht allein dieses Thema gefühlt 3-4 Folgen an Screentime aus. Immerhin ist die Love Story thematisch gelungen mit der Wechselwirkung des Paralleluniversums verknüpft, so dass sie auch handlungsrelevante, interessante Aspekte aufweist.

                      Inhaltlich wird es zunehmend abstruser, teilweise absurd - da wird beispielsweise von einer Zivilisation vor zig Millionen Jahren gesprochen, deren hyper-technisierte Hinterlassenschaften auf allen Kontinenten jedoch in ein paar Meter Bodentiefe ausgegraben werden, die höchstens ein paar tausend Jahre alt ist......
                      (SPOILER: später kommt heraus, dass es keine alte Zivilation gibt, sondern dass diese Bauteile einer Super-Maschine von Walter Bishop aus der Gegenwart durch ein Wurmloch in die ferne Vergangenheit geschickt wurden, was nun wirklich absurd ist, weil er sie nicht gebaut, sondern nur gefunden hat, es aber niemand gibt, der sie gebaut haben kann; SPOILER ENDE)

                      Die Handlung ist zwar immer noch interessant und teilweise spannend, fängt aber in ihrer Konsistenz genauso an zu bröckeln wie das Paralleluniversum, was das Interesse am Folgen vermindert. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte ein Ausstieg in S4 erfolgen.

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                        RoboMaus 23.01.2018, 16:21 Geändert 23.01.2018, 16:46

                        Das französische Original zum US-Thriller 'The Tourist' (2010, Depp/Jolie) - das Remake finde ich auch wiederholt stark, eine deutliche Verbesserung. 'Anthony Zimmer' (2005) bringt zwar schön das Geheimnisvolle dieser interessanten Story heraus, und man weiß nie, wer Zimmer wirklich ist, spürt, dass er mit allen ein Katz- und Mausspiel aufzieht. Im Gegensatz zum Remake fehlt hier aber der Drive; die Inszenierung ist durchweg ruhig, was an sich in Ordnung ist, hat aber dabei Phasen des inhaltlich Leerlaufs, in denen die Handlung auf der Stelle tritt. Das kommt bei ruhigen Plots überhaupt nicht gut, was die Macher des Remakes wohl erkannt haben, und weshalb sie den Plot ansprechender, kurzweiliger gestalteten.

                        In 'Anthony Zimmer' überzeugt vor allem Sophie Marceau als geheimnisvolle Verbündete des noch geheimnisvolleren Zimmer. Ein sehr starker Auftritt, der schon allein einen Blick in diesen Film wert ist.

                        Etwas kruder, nicht so flüssig wie 'The Tourist' , aber ein kleiner, ungeschliffener Diamant, den man auch in seiner Rohform nicht ignorieren sollte.

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                          RoboMaus 23.01.2018, 13:57 Geändert 23.01.2018, 16:44

                          Ist es falscher Ehrgeiz, der Werner Herzog dazu bewegt, seine Dokus selbst zu kommentieren? Wenn seine monotone, dünne, beinahe weinerliche Off-Stimme ertönt, törnt das schon zu Beginn ab. Zudem sind wir hier in der sibirischen Taiga, wo härteste Lebensbedingungen die Menschen auf die Probe stellen, was Herzog u.a. vermitteln will - da wäre es doch nicht schlecht, wenn es auch so klingen würde.

                          Im Gegensatz zu Dokumentarfilmern, die sich wochenlang unter Entbehrungen auf die Lauer legen, bis sie ein seltenes Tier in Großaufnahme vor die Kamera bekommen, macht es sich Herzog leicht: er reist an, lässt seine Kamera auspacken und trägt sie russischen Fallenstellern hinterher, beobachtet sie bei ihren Allerweltsaktivitäten. Da wird minutenlang die Kamera auf das Baumfällen gehalten, das Zerlegen, Axtsplitten - das könnte auch irgendwo in Polen sein. Ansonsten erläutern die Russen u.a. ihre Fangtechniken, und es wird vermittelt, wie sie Tiere aus den Wäldern abgreifen - das brauche ich wirklich nicht. Von mir aus könnte man diese Jäger alle in einen Sack stecken und in einem eisigen See der Taiga versenken.

                          Ich will 'Happy People - Ein Jahr in der Taiga' (2011) nicht absprechen, dass auch ein paar gelungene, schöne Aufnahmen und Szenen mit ansprechender Stimmung dabei sind (dafür die 2 Punkte), doch überwiegend finde ich das inhaltlich belanglos bis verfehlt, dazu noch langatmig und monoton vorgetragen, genauso, wie Herzog seine Arthouse-Filme inszeniert.

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                            RoboMaus 22.01.2018, 19:11 Geändert 22.01.2018, 20:16

                            Zeit für Klassiker........ oder besser nicht?

                            Was ist es nur, das mir viele ausgelobte Klassiker verleidet, Filme, bei denen andere ins Schwärmen kommen und jede Minute genießen, während ich gelangweilt im Heimkinosessel sitze und mich nach einer halben Stunde frage, wann endlich interessante Inhalte auftauchen?

                            Im Fall von 'Runaway Train' (1985) lässt sich das recht einfach sagen: mir sind inhaltliche Eindimensionalität und Ereignisarmut ein Graus, doch genau das repräsentiert dieser Film. Jon Voight und Eric Roberts schaffen den Knastausbruch (bis hierhin noch o.k.) und schlagen sich zu einem Zug durch - geschickterweise hat der Zugführer einen Herzinfarkt, so dass die beiden für den Rest des Films im führerlosen Zug sitzen, der sich auch nicht stoppen lässt.

                            Der Zug fährt und fährt und fährt, während Voight und Roberts reden und reden und reden, und die Bahnaufsicht das Ganze verfolgt. Mehr passiert hier nicht... halt, doch: auf einer Weiche wird ein entgegenkommender Zug ausgeleitet, doch nicht schnell genug, so dass der führerlose Zug in spitzem Winkel in die letzten Waggons kracht. Aber - o Wunder - er entgleist nicht und fährt einfach weiter. Da glaube ich doch eher, dass Godzilla vor meiner Haustür auftaucht (Zitat einer geschätzten MP-Freundin :)

                            Ja, gewiss: tolle Charakterdarstellung von Voight, Oscar-würdig, tolle Ansprachen - das sei mit 4,5 Punkten gewürdigt. Doch in meiner Vorstellung von Unterhaltungskino fehlt hier einfach zu viel für eine bessere Bewertung, und: wer würde schon einen Film besser bewerten, der langweilt?

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                              RoboMaus 22.01.2018, 15:11 Geändert 22.01.2018, 16:58

                              Wenn man die erste Viertelstunde von '10 Things I Hate About You' (1999) überstanden hat, wird es unterhaltsam. Der Einstieg fühlt sich an wie der x-te, witzlose Highschool-Teenfilm, doch dann schält sich allmählich die zugrundeliegende Shakespeare-Komödie heraus: 'Der Widerspenstigen Zähmung' (Uraufführung 1594).

                              Die moderne Version bringt einen sympathischen Heath Ledger, der sich anheuern lässt, um der kratzbürstigen Schwester des begehrtesten Highschool-Mädchens den Hof zu machen. Im blinden Vertrauen auf die abweisenden Eigenschaften seiner Tochter, kettet der paranoide Vater das Schicksal der Begehrten an ihre Schwester: wenn sie nicht zusammen ausgehen, geht keine aus. Doch Ledger hat unerwarteten Erfolg und verliebt sich natürlich....

                              Shakespeares Story hat unzweifelhaft den Test der Zeit bestanden, was einen soliden Plot liefert, der mit einigen guten Ideen, Lachern und Ledgers gewinnendem Auftritt zu einer RomCom über der Masse des Genres wird. Zurecht hatte Heath Ledger mit diesem Film seinen Durchbruch.

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                                RoboMaus 22.01.2018, 10:13 Geändert 22.01.2018, 15:15

                                "Wer ein Faible für klassische Musik hat, wird hier auf seine Kosten kommen", kommentiert jemand - jain.

                                Ich habe dieses Faible, liebe etliche Werke der großen Komponisten und mag das Konzept von 'Mozart in the Jungle' (ab 2014): Das renommierte New York Symphony Orchestra bekommt einen neuen Star-Dirigenten, der charakterlich den Gegenpol zum Vorgänger (Malcolm McDowell) darstellt und mit interessanten Aktionen für Wirbel sorgt. Neuen Leuten, die "ins Team passen", eine Chance geben, klassische Musik anders interpretieren, zu einer lockeren Show-Veranstaltung machen, anstatt die verkrusteten Strukturen immer wieder zu rezitieren - da bin ich dabei.

                                Doch leider macht das nur ein gefühltes Drittel der Screentime - der Rest ist eher ein lauer Aufguss von 'Sex in the City' u.ä., worin der Eindruck vermittelt wird, dass die Orchester-Mitglieder überwiegend schnellem Sex hinterherjagen, Drogen konsumieren, in Bars abhängen und Parties feiern, wenn sie nicht gerade üben. Gratis dazu gibt es natürlich die üblichen Reibereien, die persönlichen Problemchen, etwas Beziehungsstress - das volle Programm eben.

                                Wo liegt das Problem, eine ansprechende Handlung aufzuziehen? Weshalb muss man solchen einfallslosen Mist immer und immer wiederholen? Es gibt doch schon 'Sex in the City' - wozu muss man eine Serie, die von ihrem Konzept her eine ganz andere Ausrichtung hat, mit solchen Stumpfsinn-Soap-Inhalten überfluten? Als Beiwerk wäre das o.k., aber in dieser vordergründigen Form ist es leider nur eine Real Life-Soap im Mäntelchen der klassischen Musik, die schon nach ein paar Folgen trotz der interessanten Ansätze eher langweilt und gerade noch im "geht so" vor sich hindümpelt.

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                                  RoboMaus 21.01.2018, 16:32 Geändert 21.01.2018, 23:54

                                  Harrison Ford wurde in den Achtzigern zum Superstar, nachdem er in einer Reihe 'Das Imperium schlägt zurück' (1980), 'Indiana Jones' (1981), 'Blade Runner' (1982), 'Rückkehr der Jedi' (1983) und 'Indiana Jones 2' (1984) machte - so einen Lauf hat man wohl auch als Star-Schauspieler nur einmal im Leben.

                                  Danach ließ er es ruhiger angehen und drehte mit dem damals kaum bekannten australischen Regisseur Peter Weir ('Truman Show', 1998) den atmosphärischen Thriller 'Witness' (1985), worin Ford im Rahmen der konservativ-religiösen Amish-Gemeinde mit einem Mord zu tun hat, den ein Amish-Junge beim Ausflug in der Stadt beobachtet hat.

                                  Als Thriller ist dieser Film zunächst nur im ersten Drittel angelegt, wonach er in eine lange Phase schwenkt, in der Ford viel Zeit mit den Amish verbringt. Dadurch wird er zur Milieustudie, mit dem noblen Anliegen, die Lebensweise und den ehrlichen Charakter der eher mißtrauisch betrachteten Amish einem breiten Kinopublikum näherzubringen. Ihren Reiz bezieht diese Phase aus dem Konstrast mit der unterschiedlichen Kultur des Großstadt-Cops Ford. Das hat etwas Gewinnendes, ist nicht uninteressant und manchmal sogar witzig, funktioniert aber nur unter zwei Bedingungen: zum einen sollte man sich vom Gedanken verabschieden, hier einen spannenden Thriller vorzufinden, zum anderen muss man Plots mit zähem Handlungsfortschritt bei langsamem Tempo, in denen bis auf die letzte Viertelstunde nur wenig passiert, abkönnen. Zum Ende wird es doch noch spannend......

                                  Meine Begeisterung hält sich bei dieser Art von Kino in Grenzen, doch wer Ford als sympathischen Amish-Freund und Zimmermann in getragenen Bildern, sowie Viggo Mortensen als strammen Amish-Burschen sehen möchte, sollte sich 'Witness' unbedingt anschauen. Immerhin gab es acht(!) Oscar-Nominierungen, wovon zwei gewonnen wurden - eine gesellschaftspolitische Motiviation dafür ist natürlich ausgeschlossen......

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                                    RoboMaus 21.01.2018, 10:54 Geändert 21.01.2018, 10:58

                                    Dieser Mystery-Krimi-Geheimtipp aus Island wird allein schon durch seine höchst unterschiedlichen Bewertungen interessant: nicht wenige feiern ihn mit 8-9 Punkten, während sich andere mit 1,5-2 Punkten gnadenlos gelangweilt haben.

                                    Wenn man eher die Form betrachtet, sind 2 Punkte gut nachvollziehbar. Die Handlung als schleppend zu bezeichnen, wäre noch untertrieben - 'I Remember You' (2017) zieht sich wie Kaugummi und wirkt dabei typisch skandinavisch unterkühlt. Dieser Film kann nur über seine Inhalte und Atmosphäre punkten, aber auch hier ist er kaum überzeugend. Die Handlung baut eine unnötig wirr erzählte Story auf, worin zwei Stränge nebeneinander laufen, deren Beziehung lange nicht einsichtig ist. Erst, nachdem man sich bis über die Mitte ständig gefragt hat, was das Ganze eigentlich soll, zeichnen sich Konturen ab, die etwas Spannung vermitteln.

                                    Mit seiner zähen Machart wird das Folgen ohnehin schon erschwert - da kann eine Handlung, die gerade interessant genug ist, um die Hoffnung auf endlich einsetzende, packende Inhalte am Leben zu erhalten, auch nichts mehr retten. Denn diese Hoffnung erfüllt sich letztlich nicht, bzw. erst viel zu spät. Auf manchen mag diese träg-subtile Beleuchtung von Okkult-Morden eine einnehmende, gar fesselnde Wirkung haben, aber man muss aus sehr wenig Gebotenem mit viel gutem Willen, Immunität gegen Langatmigkeit und eigenem Zutun ein halbes Wunder vollbringen, um hier besonderen Unterhaltungswert in Höhe von 8-9 Punkten herauszuholen.

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                                      RoboMaus 20.01.2018, 16:04 Geändert 23.01.2018, 08:20

                                      "Lasst uns beten: Vater unser,......."

                                      Oliver Stones gefeiertes Sportdrama mit Star-Besetzung und ordentlich Pathos wirkt wie ein American Football-Porno - zwischen Spielern, die ihre Knochen hinhalten, aus dem Mund bluten, auf das Spielfeld kotzen und gelegentlich einen Touchdown ablegen, von Stone mit kurzen, hektischen Schnitten in Szene gesetzt, hält Trainer Al Pacino Ansprachen, um seine müde Truppe auf Vordermann zu bringen. Dass die müde sind, ist kein Wunder: da sieht man einen 45jährigen Dennis Quaid als Quarterback, der damit wohl dem Liga-Altersrekord nahekommt und ähnlich glaubwürdig wirkt wie 25-30jährige Schauspieler, die in anderen Filmen als Highschool Boys verkauft werden. Zu allem Überfluss tritt auch noch Cameron Diaz als Football-Expertin auf, die sich mit dem overactenden Pacino in nervenden Strategie-Streitereien fetzt.

                                      Um etwas Abwechslung in die rudimentäre Handlung zu bringen, werden die üblichen persönlichen Probleme und der Beziehungsstress herausgekehrt, ein bisschen Party gefeiert, und fertig ist der zweieinhalb Stunden-Plot.

                                      Wer sich von ausufernder Football-Milieubeleuchtung und Darstellung seiner Charaktere einen ganzen Film lang ernähren kann, mag 'Any Given Sunday' (1999) gut finden. Mir ist das zu eindimensional, zu stereotyp, in der Handlung zu einfallslos und in dieser Form unnötig in die Länge gezogen, um ansprechende Unterhaltung zu liefern.

                                      4 Punkte für den uninteressanten Film, und einen Abzug für die quälende Überlänge.
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                                      Erstaunlicherweise konnte Oliver Stone mit seiner Darstellung dieses ur-amerikanischen Sports nicht einmal das amerikanische Publikum genügend mobilisieren - der Film floppte und spielte bei Produktionskosten von 60 Mio.$ nur 100 Mio.$ weltweit ein, wovon nach Abzug von Werbung und Kinoanteil etwa 25 Mio.$ an die Produktionsfirma gegangen sein dürften.

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                                        RoboMaus 20.01.2018, 14:30 Geändert 21.01.2018, 08:47

                                        Ob sich bei dieser Ben Stiller-Komödie mit dem nachts erwachenden Museum unerwartete Abnutzungserscheinungen zeigen? Oder ist es einfach nur nicht der Tag? Oder sollte man das besser mit Kindern sehen, und nicht in der Erwartung, sich allein bei 'Nachts im Museum' (2006) zu amüsieren?

                                        Woran auch immer es liegt - vor einigen Jahren war mir dieser Film noch 6,5 Punkte wert, aber der Effekt mit den lebendigen Figuren im Museum verliert beim wiederholten Mal seinen Reiz. Zudem, und das ist wohl der Knackpunkt, wollen die Komik und die Gags einfach nicht zünden. Das ist zwar mit guter CGI nett gemacht, aber auch ziemlich albern, wobei dieser typische Ben Stiller/Owen Wilson-Humor so gar nicht meiner ist.

                                        Länger als bis zur Mitte hat es nicht mehr gereicht, was eigentlich ein 4 Punkte-Film ist (=uninteressant), aber weil ich dem früher mehr abgewinnen konnte, soll noch ein "früher besser"-Bonuspunkt dazukommen :)

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                                          RoboMaus 20.01.2018, 09:42 Geändert 20.01.2018, 10:36

                                          "A Peter Weir Film" - mit 'The Truman Show' (1998) ist Weir wieder ein starkes Stück gelungen. Eine Mediensatire, die die Sensationsgeilheit und deren Bedienen auf die Spitze treibt: Jim Carrey ist seit seiner Geburt vor dreißig Jahren in einer Reality Show gefangen, die weltweit 24/7 übertragen wird. 5000 Kameras überwachen ihn von allen Seiten in einem gigantischen Studio, das eine Armee von Schauspielern beschäftigt, organisiert von einem gnadenlos gut spielenden Ed Harris.

                                          Der Plot gliedert sich in drei, etwa gleich lange Teile:
                                          Argloses Leben in der Scheinwelt.
                                          Zweifel.
                                          Erwachen.

                                          Jeder Abschnitt hat seinen eigenen Charme mit einem so naiven wie schlitzohrigen Carrey. Obwohl das eine Satire ist, fühlt man sich als Teil des Show-Publikums und verfolgt mit Interesse seine Aktionen, wünscht ihm, dass er endlich die unübersehbaren Hinweise auf die Realität erkennt und ausbricht. Hilfestellung bekommt er von keiner Geringeren als der bezaubernden Natasha McElhone, doch es ist nicht einfach, das aufzugeben, was man zeitlebens geglaubt hat.

                                          Die Situationen, in die Carrey gerät, sind zwar gut erdacht, aber es fehlt am ergreifenden Moment (bis auf das Ende): man betrachtet die Vorgänge eher von außen und wird kaum in die eigentliche Tragik um sein bizarres Leben geworfen. Nicht, dass Weir auf die Tränendrüse drücken sollte, aber in dieser Richtung fehlt einiges (z.B., wird Carreys Ehe/Beziehung nur sehr oberflächlich behandelt, und es scheint überhaupt keine Auswirkungen auf seinen Gemütszustand zu haben, wenn Harris vom Regiestuhl aus die Partnerin von Carrey wechselt).

                                          Immer wieder starke Unterhaltung, die ihren engen Bezug zur Realität unserer Gesellschaft nie verlieren wird.

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                                            RoboMaus 19.01.2018, 22:04 Geändert 21.01.2018, 00:00

                                            Man sieht 'Valerian' (2017) das Herzblut an, mit dem Luc Besson seine Vision eines absorbierenden SF-Films geschaffen hat: sehr phantasievolle Welten und entsprechendes Creature-Design (etwa in der Art und überwiegenden Harmlosigkeit von 'Men in Black'), unerhörter Aufwand an CGI, optisch ein Trip wie auf Drogen. Die bessere Genre-Bezeichnung dürfte mit den dominierenden Fantasy-Anteilen wohl "Space Opera" sein, was in Ordnung wäre, wenn dieser Film wenigstens eine Story hätte. Doch die hat ungefähr dieselbe Bedeutung wie in einem James Bond-Film, was mir nach einer Stunde allmählich dämmerte, als sich bereits die Frage stellte, wie lange ich es wohl noch durchhalten werde.

                                            Spätestens zu diesem Zeitpunkt wandelt sich Bessons zweieinviertel Stunden-Opus zu einer Aneinanderreihung von mehr oder weniger skurrilen, optisch herausgeputzten Szenen, begleitet von einem albernen, schrulligen Humor, der bei mir leider keine Spur witzig kommt, wodurch sich der Unterhaltungswert bedenklich der Erträglichkeitsschwelle nähert.

                                            Optisch top, aber das ist wirklich schon alles - leider reicht es nicht für gute Unterhaltung, wenn Handlung, Charakterzeichnung, Dialoge, Sprüche und Komik schon vor der Mitte langweilen.

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                                            • *♡*LiKe My MoVie*♡* 2018

                                              Ich nehme deine wie immer inspirierende Aktion beim Wort und nenne den Film, der 2018 noch erscheinen wird, und der mich am meisten interessiert:

                                              'Ready Player One' - endlich wieder einmal ein SF-Film von Altmeister Spielberg, das Genre, in dem er für mich mit Abstand seine besten Leistungen geliefert hat. Halten wir die Daumen gedrückt :)

                                              Natürlich könnte ich noch solche mutmaßlichen 2018-Meisterwerke wie 'Fifty Shades of Grey - Befreite Lust', oder 'Pacific Rim 2' anführen, aber wir wollen es ja nicht übertreiben ;-)

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                                                Roger Moore mit seiner Abschiedsvorstellung als Bond - mit sieben Einsätzen bis heute der Rekordhalter (zusammen mit Connery, wenn man seinen außerhalb von Eon produzierten 'Never Say Never Again' (1983) mitzählt). Dazu darf man Tanya Roberts als wohl schärfste Geologin bewundern, die es bisher im Film gab, und Grace Jones als vielleicht antipathischste Frau, die je ein Bond in der Kiste hatte.
                                                Natürlich kriegt er sie alle, was sich jedesmal schön mit den langsam einsetzenden Bläsern des Titelthemas zu 'A View to a Kill' (1985) ankündigt.

                                                Wie bei den meisten Bonds, ist die Handlung vernachlässigbar: zunächst geht es um einen Superchip, dann um hormongepushte Pferde, dann um Öl und die Auslöschung von Silicon Valley, die der skrupellose Christopher Walken durchziehen will - viel wird angerissen, kaum etwas wirklich ausgeführt. Letztlich zählt, ob die Action und Bonds Aktionen Laune machen, etwas Spannung und ein paar Lacher erzeugen - diesen Zweck erfüllen sie für Unterhaltung, die flüssig über den Bildschirm rauscht und von der man nach ein paar Tagen kaum noch sagen könnte, was man da eigentlich gesehen hat.

                                                .....und ausnahmsweise fliegt am Ende nicht alles in die Luft.

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                                                  RoboMaus 19.01.2018, 13:52 Geändert 23.01.2018, 08:26

                                                  Das hätte ein richtig starker Thriller werden können: der neunjährige Autist Simon knackt zufällig einen neu entwickelten, teuren Geheimcode der NSA, was dort Panik auslöst. Der Chef der Abteilung, Alec Baldwin, lässt skrupellos alle Hinweise auf das Versagen seines Systems verschwinden....

                                                  Doch 'Das Mercury Puzzle' (1998) entwickelt den Storyansatz nicht weiter, sondern baut darauf lediglich ein Genre-typisches Search-and-Destroy auf, wobei der Held auch noch bei seiner eigenen FBI-Einheit in Ungnade fällt......... Dieses Konzept ist immer dasselbe, was man inhaltlich durchaus einfallslos nennen darf.

                                                  Bruce Willis nimmt den Jungen in Gewahrsam, womit beide fortan das Ziel von Baldwin und seinen Häschern werden, ständig auf der Flucht - mehr passiert hier nicht. Immerhin überzeugen die Jagd und Willis' Antworten mit einigen gelungenen und spannenden Momenten, so dass es auf die ersten zwei Drittel trotz der schwachen Handlung noch flüssige, kurzweilige Unterhaltung ergibt. Danach wiederholt sich das Hin und Her leider zu oft, fängt an, zu langweilen und mündet in ein hanebüchenes Finale, das selbst für 90er-Verhältnisse nur schwer zu schlucken ist.

                                                  Willis ist zu seiner stärksten Zeit auch in diesem Film eine Bank und rettet dem nur phasenweise gelungenen Verfolgungs-Thriller noch einen "ganz guten" Eindruck. Mit der dritten Sichtung im Abstand von etwa 7-8 Jahren ist 'Das Mercury Puzzle' für mich allerdings nun endgültig gelöst.

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                                                    RoboMaus 19.01.2018, 09:29 Geändert 20.01.2018, 14:54

                                                    Welch eine kalte Dusche - die 'Schneewittchen'-Interpretation des Vorgängers 'Snow White & The Huntsman' (2012) war noch in Ordnung, aber 'The Huntsman & The Ice Queen' (2015) ist nur ein Abklatsch, der lediglich Genre-Stereotypen bedient. Da kann auch eine Starbesetzung mit Theron, Blunt, Hemsworth, Chastain und Frost nichts mehr retten.

                                                    Um das Märchen wurde eine einfallslose Fantasy-Story konstruiert, mit einer derart lahm aufgezogenen Handlung, dass schon nach einer halben Stunde der Dornröschenschlaf droht. Dazu kommen alberne Einlagen, die komisch wirken sollen, es aber nicht sind, was dem Ganzen den Unterhaltungs-Todesstoß versetzt.

                                                    Wie oft will man denn noch die böse Königin mit ihren Machenschaften, Intriegen und aufgesetzten Anti-Gefühlen herbeizitieren? Dazu die obligatorischen Verstoßenen, die es dann im Alleingang richten? Inhaltlich ist das so rudimentär und vorhersehbar, dass man eigentlich nicht von einer Story sprechen kann, sondern eher von einer Aneinanderreihung aus Genre-Versatzstücken. Das, in Verbindung mit dem typischen Fantasy-Gedöns aus Eispalast, Kostümparade und CGI, mag vielleicht bei hartgesottenen Genre-Fans ziehen, aber wer mehr erwartet, sollte sich von diesem Werk fernhalten.

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