RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Zu 'More than Honey' (2012) kann ich mich den drei kommentierenden Usern vor mir nur anschließen: eine enttäuschende Doku, in ihrer Erzählweise konfus und langatmig aufgebaut sowie inhaltlich kalter Kaffee und stellenweise fragwürdig.
Ernste Zweifel stellten sich schon beim zweiten Themenfeld mit dem Mandelanbau in Kalifornien ein (gigantische Plantagen, wo 90 % der Welt-Mandelproduktion herkommt): lang und breit darf ein Profitgeier seine bescheuerte Philosophie zum Besten geben "hier riecht es nach Geld". Dazu werden Bienen gezeigt, die in den Pestiziden verrecken, die auf die Blüten gespritzt werden, während Schwärme von Bienen darauf aktiv sind.
Das mag einerseits als Wachrüttler gemeint sein, um eine der Ursachen des weltweiten Bienensterbens anzuprangern, andererseits ist das ein alter Hut und gewiss das Letzte, das ich in einer Dokumentation mit dem Namen 'More than Honey' sehen will. Allein schon, dass es keinen Mandelhonig von diesen Feldern zu kaufen gibt, spricht Bände (habe einmal danach gesucht): der ist vermutlich so mit Pestiziden verseucht, dass er unverkäuflich ist.
Passender wäre der Titel 'Less than Honey', denn was hier erzählt wird, ist prophan, langweilig und manchmal sogar abstoßend. Von der Faszination der Bienenwelt, die der Titel eigentlich suggeriert, ist hier kaum etwas zu sehen.
Was macht eigentlich....... Rob Reiner?
Seit den 80ern hat er als Regisseur 20 Filme gemacht, von denen ich die Hälfte gesehen habe, darunter so bekannte Werke wie 'This is Spinal Tap' (1984), 'Misery' (1990), 'Eine Frage der Ehre' (1992) und natürlich 'Das Beste kommt zum Schluss' (2007). 'Being Charlie' (2015) spielt nicht in dieser Liga - in den US-Kinos wurde er nach 3 Wochen abgesetzt, nachdem er gnadenlos floppte.
Es ist die Story eines 18Jährigen, der auf Heroin kam und von den Eltern in den Entzug geschickt wurde, den er abbricht. Als er wieder zu Hause auftaucht, wird er vom reichen Daddy massiv unter Druck gesetzt und willigt zu einem weiteren Entzugsaufenthalt ein, den er durchzieht.....
Storytechnisch ist das zu flach, zu gewöhnlich und zu vorhersehbar, um damit ein größeres Publikum hinter dem Ofen vorzulocken. Obwohl es um harte Drogen, Leben und Tod und essentielle Schicksalsfragen geht, fehlen die Höhen und Tiefen, geschweige denn, dass der Zuschauer in das Geschehen geworfen oder mitgerissen würde. Es gibt aber ein paar gute Plotideen, die v.a. aus dem wahren Talent des 18Jährigen kommen, der in witzigem Sarkasmus liegt, welchen er als Stand up-Comedian überzeugend auf einer Bühne anbringen kann.
Letztendlich kann eine Therapie nur Erfolg haben, wenn der Betroffene darüber hinaus auch eine Perspektive und damit Motivation gewinnt - dieser Aspekt kommt gut heraus, ebenso wie der, dass Daddy mit Dauerschelte und Dauerdruck über das Ziel hinausschießt. Ein Film zu einem bewegenden, immer aktuellen Thema, der leider nicht bewegend ist, aber noch einigermaßen interessante und akzeptable Unterhaltung liefert.
"Ich erblühte in ihrem Garten........ und wollte mehr"
Filme über das Leben eines vom Hals abwärts Gelähmten wurden zuletzt mit 'Ziemlich beste Freunde' (2011) und 'Ein ganzes halbes Jahr' (2016) populär. Wenig beachtet erschien zwischen diesen Kinoerfolgen 'The Sessions - Wenn Worte berühren' (2012). Darin geht es, worum in den anderen Filmen ein Bogen gemacht wird: eine explizite sexuelle Beziehung des Gelähmten John Hawkes mit seiner Therapeutin Helen Hunt, die für diesen Zweck in Abstimmung mit Hawkes' geistlichem Beistand W.H. Macy engagiert wird. Die Besetzung hat durchaus Profil.
"Versuchen wir es nochmal, solange er hart ist"
Trotz aller Anstrengungen von Hunt, die auch mit 49 Jahren ein Hingucker ist, gestaltet sich die Annäherung schwierig. Obwohl klar ist, dass die Story auf eine "echte" Liebesbeziehung hinausläuft, worin Hunt ihre Professionalität abstreift, geschieht das erst in den letzten zwanzig Minuten, wobei das Ende sehr stark ist. Zuvor ist das allerdings ein eintöniger Plot, worin die sexuellen Handlungen klinisch-mechanisch ablaufen, was noch durch das Siezen in der deutschen Synchro unterstrichen wird. Das ist zwar mutig in der Darstellung, aber berührend ist anders, und sonst passiert kaum etwas - der prinzipielle Unterschied zu den oben erwähnten Filmen und wohl auch der Grund, weshalb 'The Sessions' kaum Aufmerksamkeit bekam. Immerhin wird es manchmal witzig, wenn Hawkes seinen detaillierten Fortschritt Macy berichtet, dessen Gesichtsausdruck Bände spricht.
Wegen seiner geringen Produktionskosten von nur 1 Mio.$ wurde 'The Sessions' sogar zum kleinen Kassenerfolg, indem er 11,5 Mio.$ einspielte. Weit entfernt von den 205 Mio.$, die 'Ein ganzes halbes Jahr' brachte, ganz zu schweigen von 485 Mio.$ für 'Ziemlich beste Freunde', aber durchaus ein Erfolg, den man diesem engagierten Film wünscht.
Billy Connolly verklagt Gott - was wie eine Groteske klingt, ist weit weniger grotesk in der Ausführung: Connolly hat seinen Anwaltsberuf an den Nagel gehängt und wurde Fischer, doch sein Boot wird vom Blitz getroffen und geht unter. Die Versicherung weigert sich zu zahlen und verweist auf die Klausel der "höheren Gewalt" - weil die Formulierung nicht angreifbar ist, wird er wieder zum Anwalt und verklagt Gott und die Kirche als Verteter der höheren Gewalt. Letztlich geht es um die Profitgier der Versicherungen und deren Hinhaltepolitik, um nicht zahlen zu müssen, sowie um die Phrasendrescherei der Kirche. "Satire" trifft es wohl am besten.
Die aus der Idee des Verklagens von Gott entspringende Story ist nicht schlecht - Connolly bekommt Aufmerksamkeit in den Medien und schafft es, sein Anliegen in den Gerichtssaal zu tragen, doch in der Umsetzung bleibt 'The Man Who Sued God' (2001) dramaturgisch flach, verzettelt sich auf inhaltlichen Sackgassen und hat vor allem kaum Biss. Zudem zündet der Humor nicht, sondern wirkt meist bieder oder albern, was einer Satire den Zahn der Unterhaltsamkeit zieht.
Trotz guter Ansätze kommt 'The Man Who Sued God' leider nicht über nette Unterhaltung auf TV-Niveau hinaus, was schade ist, denn das Feld der Möglichkeiten scheint bei dieser Thematik geradezu unendlich.
Wie MP dem Krebsdrama 'Miss You Already' (2015) das Genre "Komödie" anheften kann, ist mir schleierhaft. Witzig ist an diesem Film nichts - es geht eher in Richtung depressiv, aber auch das wäre zu pauschalisiert. Der Film lebt u.a. aus der Empathie zweier dicker Freundinnen, Drew Barrymore und Toni Collette, die gemeinsam von Kind auf durch das Leben gingen. Doch als Collette ihr Leben in solide Bahnen gelenkt hat und eine glückliche Familie mit zwei Kindern führt, kommt die Diagnose: Brustkrebs......
Man kann 'Miss You Already' nicht vorwerfen, dass er kitschig wäre oder auf die Tränendrüse drückt, wie man es oft bei Filmen dieser Art erlebt - im Gegenteil: er wirkt sehr realistisch. Zudem muss man eine herausragende Leistung von Toni Collette anerkennen, vielleicht die beste, die ich von ihr bisher gesehen habe..... (und jetzt kommt das "aber":).....
.......aber die Art und Weise, wie dieser Plot vor allem in der ersten Hälfte aufgezogen ist, wirkt wie ein Dokudrama, worin lediglich die Kamera den Protagonisten hinterhergetragen wird und sie bei ihren Aktivitäten beobachtet. Dramaturgisch und storytechnisch ist das schwach - eher erinnert es an einen Bericht aus 'Visite' im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Vor der Mitte ging schon der Blick zur Uhr, doch dann kommen endlich auch interessante und bewegende Inhalte in diesen Plot.
Auf seine Art ist das ein sehr guter Film, der konkret auf sein Thema fokussiert bleibt und darstellerisch überzeugt, doch er ist für mein Empfinden zu zäh erzählt und schafft es nie, den Zuschauer in das Geschehen zu ziehen. Man bleibt merkwürdig unbeteiligt und sieht sich das als Außenstehender an, beinahe wie einen Lehrfilm zum Thema: wie gehe ich mit Krebs um?
Ein Hund wie ein Blitz, Star einer Fernsehserie, worin er als Superhund Schurken zur Strecke bringt und fest daran glaubt, Teil dieser Welt zu sein. Der letzte Askpekt kommt bekannt vor? Tatsächlich hat sich Disney für 'Bolt' (2008) an der 'Truman Show' (1998) orientiert und die Jim Carrey-Rolle einem animierten Hundecharakter zugewiesen. Das ist vor allem in der Eingangssequenz technisch stark gemacht und entwickelt im Verlauf auch berührende Momente.
Seine Odyssee zur Realität hat einige gute Einfälle und bietet ein amüsantes Hin und Her mit einem Katzencharakter, witzigen Tauben und einem fetten Hamster, die Bolt auf den Weg der Erkenntnis bringen - Happy End natürlich inbegriffen.
Schöne Story, etliche Lacher, starke Charaktere - ideale Unterhaltung, worin alle Altersgruppen etwas finden können. Der Film war damals ein Dauerbrenner bei meinen Kids (um 8 J.) - die hätten 'Bolt' wohl das Herz gegeben :)
1956 - der epische Monumentalfilm war im Aufwind und brachte die Leute mit Werken wie 'In 80 Tagen um die Welt' und 'Die zehn Gebote' ins Kino. Unter drei Stunden ging da gar nichts. Kaum monumental in der Ausstattung und abseits der Sandalen, aber nicht weniger episch erzählt, wurde das Publikum auch vom Familien-/Sozialdrama 'Giganten' angelockt - heute wohl der bedeutendste dieser drei '56er-Langfilme, aber damals der mit den geringsten Zuschauerzahlen. Vielleicht war die amerikanische Öffentlichkeit, vor allem die des Südens, in der Mehrheit nicht bereit für ein Drama, das ihren Rassismus unverhohlen anprangert und Toleranz für einen als minderwertig betrachteten Teil der Gesellschaft propagiert, einschließlich des Respektierens der Meinung von Frauen.
'Giganten' wird oft auf James Dean reduziert, sein vielzitierter letzter Film von nur dreien, dessen Erstaufführung er nicht sah, weil er im Auto ums Leben kam. In der Tat spielt Dean herausragend und wertet den Film schon im Moment seines Erscheinens auf. Er bildet den perfekten Kontrast des rebellischen, zunächst werteverneinenden Charakters, der dem beschaulichen Leben des Establishments gegenübersteht. Darin liegt gleichzeitig das Problem: Dean hat nur wenig Screentime, während sich der selbstverliebte Plot in der ausgiebigen Darstellung der nebensächlichen Familienangelegenheiten und Streitereien von Liz Taylor und Rock Hudson erschöpft. Inhaltlich ist das sehr mager und in manchen Szenen bis zur Erträglichkeitsgrenze in die Länge gezogen. Das drückt sich u.a. darin aus, dass die MP-Beschreibung einen +3 Stunden-Film komplett in nur fünf Sätzen spoilern kann, wovon sich vier allein auf die zweite(!) Hälfte beziehen.
Die oft hervorgehobenen Inhalte, wie das Rassismus-Thema und Deans materieller Aufstieg zum Ölmagnaten, begleitet vom menschlichen Abstieg, sind zwar etwas Besonderes und sorgen für Qualität, machen aber nur einen kleinen Teil aus. Immer wenn der Film damit etwas Fahrt aufnimmt und interessant wird, kommt wieder ein zehnminütiger Hudson-Taylor-Dialog oder eine lange Smalltalk-Runde um irgendwelche Familienprobleme, was den Handlungsfluss zerstört.
Im Grunde ein guter Film, der seine starken Inhalte leider in einem Meer aus Belanglosigkeiten verwässert, um nicht zu sagen: ertränkt.
Die Oscars sind vorbei
Das Dash nun wieder frei ;-)
Sympathische Völkerverständigung.
Die Enkelin des Berliner Ex-Ringers Krüger will sich in der Türkei verloben - der mit Vorurteilen befrachtete Rentner fliegt hin, um es ihr auszureden, muss aber erkennen, dass auch er nicht gegen Windmühlen kämpfen kann, zeigt Pragmatismus mit Herz und ändert seine Haltung.
'Krüger aus Almanya' (2015) ist als harmlose Dramödie aufgezogen, die wie der typisch deutsche Fernsehfilm phasenweise recht bieder, klischeehaft und in der Umsetzung beinahe amateurhaft daherkommt. Allerdings wird das durch gute Plotideen und das sympathische Auftreten von Horst Krause alias Krüger wieder wettgemacht. Dabei gefällt mir auch die Darstellung der türkischen Seite, die genau wie er lernen muss über ihren Schatten zu springen. Zusätzlich schafft der Film das, was neueren deutschen Komödien nur noch selten gelingt: er ist in etlichen Szenen amüsant und hat einige Lacher, ohne dabei knietief im Fäkalhumor zu waten.
Ein gutes Beispiel dafür, dass man nie pauschalisieren sollte und dass selbst noch aus Ecken, die man längst abgeschrieben hat, Überraschungen kommen. 6 Punkte sind zwar keine Offenbarung, aber immerhin "ganz gut" und zeigen im Vergleich, wo der deutsche Film in diesem Genre mMn ansonsten wirklich steht.
Clyde Barrow, im Bett eine Niete - das wollte ich schon immer wissen. Derlei Details deuten an, worum es in Arthur Penns Verarbeitung des klassischen Stoffs mit dem 30er-Kriminellen-Pärchen 'Bonnie & Clyde' (1967) wirklich geht. Es ist nicht die mitreißende, spannend umgesetzte Story, die man aus den draufgängerischen Aktionen und der "Scheiß drauf, dann sterben wir eben"-Einstellung seiner Protagonisten erwarten könnte.
Im Gegenteil, Penn bietet hauptächlich eine dialoglastige Charakterstudie, worin Faye Dunaway und Warren Beatty alias Bonnie & Clyde durch die Darstellung ihrer Beziehung glänzen, sowohl untereinander als auch in ihrer gemeinsamen Wirkung nach außen. Zum geschwätzigen Reigen gesellt sich noch ein 37jähriger Gene Hackman als Bruder des Clyde Barrow - damals ohne Glatze.
Ganz unerwartet kommt das nicht, wobei die Hoffnung wie immer zuletzt stirbt: die späten 60er und 70er sind als Kino-Epoche bekannt für langatmig aufgezogene Plots, worin die Dialoglastigkeit dominiert, dafür die Handlung eher rudimentär gehalten wird. Spannung kann so natürlich nicht entstehen. Genau das charakterisiert leider auch diesen Film, wodurch er schon nach dem ersten Drittel zur Geduldsprobe wird. Vor allem die häufigen Diskussionen um die beste Vorgehensweise, bzw. gemachte Fehler, und die daraus resultierenden Streitereien finde ich nur schwer zu ertragen. Um es nicht ganz so eintönig wirken zu lassen, werden ab und zu Schießereien mit der Polizei eingestreut, aber die laufen immer nach demselben Strickmuster ab und unterstreichen nur die storytechnische Einfallslosigkeit.
Wer ähnlich denkt, sollte die Finger von diesem Klassiker lassen. Wer dagegen auf dialoglastige Charakterbeleuchtung steht, mag das ganz toll finden, was sich u.a. in einer 7,8 der Kritiker-Bewertung niederschlägt.
John McTiernans Militär-Thriller 'Basic' (2003) ist kein Film, den man sich öfter anschaut, weil er von seinen ständigen Wendungen lebt, die die in der Rückschau erzählte Story nimmt, um schließlich in die Wahrheit zu münden. Da ist es von Vorteil, dass die letzte Sichtung schon mindestens zehn Jahre zurückliegt und die Erinnerung bestenfalls vage war.
Das "Pulp Fiction-Kultduo" Travolta/Jackson ist hier wieder vereint auf der Leinwand, wobei Travolta die Hauptrolle hat und Jackson nur gelegentlich auftaucht. Daneben überzeugen Giovanni Ribisi und Connie Nielsen. Es geht um ein abgekartetes Spiel, das während einer Militär-Übung zu Jacksons Tod führte, ein von allen gehasster übler Schleifer. Dabei gab es innerhalb seiner Gruppe weitere Tote, aber die beiden Überlebenden wollen nicht reden. Nun ist es am Verhörspezialisten Travolta, herauszubekommen, was wirklich vorgefallen ist - dabei wird gelogen, dass sich die Balken biegen, doch Travolta ist so hartnäckig wie scharfsinnig.....
Der Plot ist (zum Glück) nicht als reines Verhör aufgezogen, sondern die Vorfälle im Dschungel werden mit dem aktuellen Stand der Erkenntnis in kurzen Sequenzen eingespielt. Dadurch wird er interessanter und nachvollziehbarer, vermeidet es auch, zu eintönig zu wirken. Dennoch gestaltet sich die erste Hälfte etwas zäh, weil dem Eindruck nach nur das ohnehin Offensichtliche dargestellt wird. Erst als sich im Verlauf herauskristallisiert, dass das vermeintlich Offensichtliche nur eine Fassade ist, steigt auch die Spannung.
Travolta wertet diesen Film mit einem starken Auftritt klar auf. Inhaltlich ist das Katz- und Mausspiel dagegen nur teilweise gelungen und kommt leider erst spät in die Gänge, doch unter dem Strich ist 'Basic' allemal eine Sichtung wert - nach zehn Jahren sogar eine zweite :)
uuuh.... kalt erwischt. Diese hoch bewertete Dramödie mit Ethan Hawke und Julie Delpy ist fast über die gesamte Laufzeit nur auf einen Dauer-Dialog der beiden ausgelegt. Nach kurzer Einführung von Hawke als erfolgreichem Buchautor, womit er seine romantische Erfahrung mit Delpy als französische Zufallsbekanntschaft darstellt, trifft er Delpy wieder und geht mit ihr durch Paris. Dabei werden ununterbrochen verpasste Chancen, Ereignisse der Zeit zwischen beiden Treffen und die Ansichten zum Leben besprochen.
Das ist weder romantisch, noch inhaltlich oder in sonst einer Form interessant, dafür einer der eindimensionalsten Plots, die ich jemals gesehen habe. Wenn absolut nichts passiert, außer dass sich zwei Leute über Vorkommnisse und Themen unterhalten, die mich nicht interessieren, ganz zu schweigen davon, so etwas als Kino präsentiert zu bekommen, kann das nur langweilen.
"Komödie", "überdrehte Italo-Sozialsatire" - schön und gut, doch was bringt es, wenn nicht einmal ein Lacher kommt?
'Das ganze Leben liegt vor Dir' (2008) fängt interessant an, indem eine summa cum laude-Absolventin der Philosophie trotz bester Noten nirgends einen Job findet und im Callcenter landet - eine hübsche Anspielung auf den Nutzen brotloser Kunst und ihren Stellenwert in der Gesellschaft, wenn es darum geht, sich den Magen zu füllen und ein Dach über dem Kopf zu haben.
Doch in der Folge versinkt die Handlung im Nichts, während man wiederholt der Angestellten-Motivation im Callcenter mit gemeinsamem Tanz und Chant zu Beginn der Arbeit beiwohnen darf. Tonnenweise nichtssagende Dialoge gibt es gratis dazu. Das mag gewisse Aspekte der Gesellschaft überrissen darstellen und damit seine satirische Berechtigung haben, was aber nichts daran ändert, dass es nicht die Spur witzig ist und schon vor der Mitte eher zu nerven anfängt. Eine geistreiche, unterhaltsame Satire sieht bei mir anders aus.
Banal und zahnlos.
Auch nach dem zweiten Mal konnte mich 'Looper' (2012) als SF-Actioner nicht richtig überzeugen. Die Stärke dieses Films liegt eindeutig im ersten Drittel, wo er eine gut durchdachte, packend umgesetzte Story aufzieht. Dass auch 'Looper' mit den üblichen Zeitreise-Logikproblemen hadert, sollte man nicht auf die Goldwaage legen - das ist eben der zu akzeptierende Status Quo aller dieser Filme.
In der Zukunft von 2077 ist es nicht mehr möglich, Menschen einfach zu liquidieren. Deshalb schickt ein mächtiges Verbrechersyndikat, geführt vom überzeugenden Jeff Daniels, ihre Delinquenten mit einer Zeitmaschine 42 Jahre in die Vergangenheit, wo Joseph Gordon-Levitt bereits am Eintrittspunkt wartet und sie abknallt und entsorgt. Eines Tages kommt sein gealtertes Selbst, stark verkörpert von Bruce Willis, um (SPOILER) Jeff Daniels als Kind im Jahre 2035 zu beseitigen, weil der in der Zukunft Willis' Freundin ermordet (SPOILER ENDE).
Bis hierher würde ich 'Looper' 8 Punkte geben, doch dann knickt der Plot massiv ein. Vom Moment an, in dem Willis sein Ziel verfolgt und Emily Blunt in diesem Zusammenhang auftaucht, dreht sich die Handlung nur noch im Kreis, wobei jeder jeden beharkt, aber inhaltlich nichts konkret Fassbares mehr kommt (außer ganz am Ende). Damit verkommt der Plot bereits in der Mitte zu einem einfallslosen Search & Destroy, das es zudem nur selten schafft, aus den Situationen heraus Spannung zu erzeugen.
Was vielversprechend beginnt und ausgezeichnet unterhält, wird zur leidlich spannenden Geduldsprobe, die sich mit der starken Finalidee insgesamt gerade noch in ein "ganz gut" rettet. Noch einmal werde ich 'Looper' gewiss nicht anschauen.
Eine Action-Komödie, die diese Bezeichnung wirklich verdient, wobei aus meiner Sicht die Betonung mehr auf der Komödie liegt. Einfach köstlich, wie die Riege der verdienten Stars hier auftritt, v.a. John Malkovich und Anthony Hopkins, aber auch Willis, Zeta-Jones und Helen Mirren überzeugen.
Wer hier nach Sinn und nachvollziehbarer Handlung sucht, sitzt im falschen Film. Absurd? Gewiss - es wäre schlimm, wenn 'R.E.D. 2' (2013) das nicht wäre, denn nur so können Humor, Situationskomik und Mimik (v.a. Malkovich) ihre volle Wirkung entfalten. Doch wie immer gibt es gerade beim Humor keine Garantie: wer das nicht amüsant/witzig findet, wird sich eher langweilen.
Dazu gibt es viele sympathische Details, wie Helen Mirrens Haltung mit den in die Luft gereckten Zehen beim Liegendschießen, während ihr Bewunderer darüber philosophiert und sie die Schurken ausknipst - das hat hat Stil. Mangels Handlung/Story lebt der Plot neben dem Humor und Action-Szenen aus seinen Ideen für die jeweiligen Situationen, und die sind gut genug, um auch auf knapp zwei Stunden keine Spur von Langeweile aufkommen zu lassen.
Ausgezeichnetes Popcornkino, das Laune macht - hoffen wir, dass es mit 'R.E.D. 3' doch noch weitergeht.
'Die Firma' (1993) oder: Das Revival des 70er-Kinos in den 90ern.
Tom Cruise lässt sich als heiß empfohlener Junganwalt von einer Kanzlei zu fürstlichem Gehalt anheuern. Was er nicht weiß: dort werden Gelder der Mafia gewaschen, wobei alle mit drinstecken und niemand die Firma verlässt, zumindest nicht lebend. Der resultierende Plot gliedert sich auf zweieinhalb Stunden in drei Akte:
- Die Blendung des Tom Cruise und das Leben am Honigtopf
- Zweifel werden zur Gewissheit
- Der Gegenschlag des Tom Cruise
Das ist in den ersten beiden Akten interessant und manchmal auch spannend aufgezogen, was bis zur Mitte für starke Unterhaltung sorgt. Doch danach setzt man auf Elemente, wie sie vor allem aus Thrillern des 70er-Kinos bekannt sind, z.B. 'Chinatown' (1974) oder 'French Connection 1+2' (1971/75): langgezogene Einstellungen und ausgetretene Dialoge um Banalitäten, was den Handlungsfluss behindert, die Spannung abbaut und unnötige Langatmigkeit erzeugt. Als Beispiel sei die Unterhaltung von Cruise mit zwei Mafia-Typen kurz vor Schluss angeführt (wo Intensität und Spannung normalerweise kulminieren sollten): geschlagene fünf Minuten bespricht er das Thema Rechnungen mit ihnen - inhaltlich hätte man das mit drei Sätzen abhandeln können, aber so käme Sydney Pollack natürlich nicht auf seine ambitionierte Überlänge. Zudem werden (auch typisch 70er) die Zusammenhänge verkompliziert, um es anspruchsvoll wirken zu lassen, so dass man sich immer wieder fragt, warum nun das oder jenes passiert. ....und um das Bild abzurunden: aus 'French Connection' kommt Genre-Haudegen Gene Hackman, der auch hier eine tragende Rolle spielt.
Schade, inhaltlich ist diese John Grisham-Story sehr gut, und Tom Cruise spielt herausragend, aber die Umsetzung enthält zu viele Längen. Auf eindreiviertel Stunden kondensiert, hätte das ein packender Thriller werden können - so ist 'Die Firma' zwar noch solide Unterhaltung, aber statt Nägelkauen wird v.a. in der zweiten Hälfte nur der Blick zur Uhr häufiger.
Pierre Richard, "Der große Blonde", hatte seine beste Zeit als Komiker in den 70-80ern und ist so etwas wie der Gegenpart von Didi Hallervorden in Frankreich. Beide spielen heute noch in Komödien und sehen sich dazu immer ähnlicher. In 'Monsieur Pierre geht online' (2017) spielt Richard einen Opa, dem das Internet schmackhaft gemacht wird, damit er sich selbst beschäftigt. Er gerät auf eine Dating-Seite und gibt sich 50 Jahre jünger aus (womit er 33 wäre), wozu er das Bild seines Betreuers einfügt, den er mit Geld und Überredungskunst dazu bringt, für ihn einzuspringen, wenn es "physisch" wird. Man merkt schnell, dass der Plot auch auf eine RomCom hinausläuft.....
Das hört sich lustig an, mit viel Potential für eine starke Komödie, doch die braucht bis zur Mitte, um diese Inhalte zu entfalten. Davor dümpelt sie hauptsächlich als flache Familien- und Beziehungskomödie vor sich hin, bringt kaum Lacher. Erst mit Richards Aktionen um sein Dating-Programm wird es amüsanter und unterhaltsamer, was zum Ende gerade noch für einen "ganz guten" Gesamteindruck sorgt.
Schade, dass man dieses sympathische Story-Konzept nicht konsequenter und mit besseren Plotideen ausgebaut hat. So wirkt das streckenweise wie Massenware auf TV-Niveau, ist aber dennoch eine Sichtung wert.
"In der richtigen Gemütslage wahnsinnig emotional..... in der falschen vermutlich furchtbar langweilig" schreibt Leinzi.
Das liegt bemerkenswert nah an der Realität, wobei ich anfügen würde, dass man zu 'Equals' (2015) eine Mindestvoraussetzung an Empathiefähigkeit für derartige Filme haben muss, sonst wird es nie funktionieren. Vermutlich reicht es für mich bei solchen Inhalten einfach nicht, obwohl es andere Filme durchaus schaffen, den Fernsehsessel zu fluten.
Steriler und kälter kann man einen Film kaum inszenieren, was natürlich gewollt und sehr gelungen ist. Dazu hat man mit Kristen Stewart die ideale Besetzung für die Rolle der Protagonistin einer gefühlskalten Welt, worin Emotionen unerwünscht sind und als Krankheit angesehen werden, die behandelt werden muss - da wird es schon nach zehn Minuten im Heimkino so kalt, dass der Fernseher zufriert. In diesem Setting keimt für Stewart und Nicholas Hoult eine verbotene Liebe, was durchaus ansprechend kommt, aber de facto auch den einzigen Inhalt bildet. Wem das schon reicht, der mag hier eine hohe Note zücken.......
........wenn nicht, wird man eher wahrnehmen, dass dieser Film sehr eindimensional und komplett vorhersehbar ist, außer seiner Love Story nur eine rudimentäre Handlung liefert und seine kargen Inhalte in zunehmend schwerer erträglichem Schneckentempo entfaltet; das auch noch in einer permanent belastenden, depressiven Atmosphäre. Zudem ist das Konzept nun wirklich nicht neu, sondern lediglich ein storytechnisch einfallsloses Dystopie-Derivat von George Orwells '1984' (1949).
Nicht falsch verstehen: die Qualität von 'Equals' und seiner einfühlsamen Handlung nehme ich durchaus wahr, was ihn um 2 Punkte aufwertet (und was bei anderen evtl. +5-6 Punkte ausmacht). Darüber hinaus fehlt hier jedoch fast alles, was mir an Kino lieb und teuer ist - das führt unter dem Strich zu einem langweiligen Filmerlebnis, das bestenfalls uninteressant sein kann.
Dass ein solcher Film ein vorprogrammierter Kinoflop ist, versteht sich von selbst: 'Equals' spielte nur 2 Mio.$ ein - Depressivinhalte in rudimentärer Handlung und wie in Zeitlupe lassen sich schwer verkaufen, Love Story hin oder her.
"Filmakademie Baden-Württemberg" steht im Abspann zu lesen - 'Formic' (2009) ist ein 3 min-Kurzfilm, der tricktechnisch auf höchstem Niveau demonstriert, was man mit geringsten (Finanz-)Mitteln herausholen kann. Ein Skateboarder mit starken Kunststückchen kreuzt immer wieder den Weg einer Ameise, die er jedesmal fast überfährt. Das ist sowohl aus der Perpektive der Ameise als auch der Totalen gefilmt - perfekt gemacht, überzeugend, sogar unterhaltsam.
Da fragt man sich, weshalb es hierzulande nur selten gelingt, solche Fähigkeiten auch in einen ebenso starken Kino-Film umzusetzten. Doch sobald es darum geht, eine Story, Handlung und Inhalte zu setzen, ist irgendwie der Wurm drin, und es kommt meistens nur ein verbohrter Murks dabei heraus.
Unmittelbar nach dem Sezessionskrieg wurden die Südstaaten vom Norden mit seinen Regeln und Willkür überzogen, was Widerstand auslöste und Helden wie Jesse James hervorbrachte. Darauf expandiert die Western-Action-Komödie 'American Outlaws' (2001) mit ihrem illustren Cast aus Kathy Bates, Timothy Dalton und Colin Farrell. Farrell war damals noch weitgehend unbekannt und ist hier in einer Hauptrolle vor seinem Durchbruch 2002 mit 'Minority Report' und 'Phone Booth' zu sehen.
Die Handlung und Aktionen erinnern zwar eher an einen Zorro-Film als einen Western und sind keinesfalls ernstzunehmen, doch immerhin schafft man so ansprechende Unterhaltung und macht Laune. Mehr will der Film nicht, wozu die Helden den Besatzern mit locker-flockigen Sprüchen und gewagten Aktionen Saures geben. Dabei knickt der furchtlose Jesse James ein, wenn er ein paar Worte an seine Angebetete richten muss.........
Auf Seiten der Bösen steht Dalton, der mir hier besser gefällt als in seinen Bond-Auftritten - vom ersten Moment an wirkt er richtig übel. Auch Colin Farrell überzeugt als draufgängerischer Jesse James, der Banken überfällt und das Geld in Robin Hood-Manier verteilt, doch Dalton schläft nicht....
Keine tiefschürfende Charakterdarstellung, wie man sie später von Brad Pitt alias Jesse James sah ('Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford', 2007), dafür sympathischer, mit gelungener Action und wesentlich höherem fun factor: simply entertaining. Dafür gehe ich ins Kino :)
Endzeit auf französisch im Indie-Teen-Format, optisch durchaus passabel gemacht: ein Mädchen erwacht und bemerkt, dass niemand im Haus ist, niemand auf der Straße, niemand in der Stadt. Paris scheint tot, doch schließlich findet sich eine Handvoll Kids, die durch die ausgestorbene Stadt ziehen und erkennen müssen, dass sie doch nicht so ausgestorben ist wie sie dachten.
Die dabei entstehenden Bedrohungen sorgen für Abwechslung in einem Plot, der ansonsten nicht viel zu bieten hat neben der klischeehaften Sozial-Gruppendynamik (der schwarze Außenseiterjunge.....) und Kids, die sich in der leeren Stadt an Autos und Supermärkten bedienen. Zudem wirken die Inhalte mit der Zeit immer abstruser und willkürlich konstruiert, so dass man sie kaum noch ernst nehmen kann und sich eher fragt, was das eigentlich soll. Immerhin wird die Story einer Auflösung zugeführt, die dem Ganzen einen Sinn verleiht, wobei die beste Idee erst am Ende kommt.
Nicht schlecht, aber über weite Strecken nur übliche Genre-Kost, der es an zündenden Ideen mangelt. Gerade die wären jedoch in einem Low Budget-Film nötig, da sie umsonst sind und er damit sein Profil am effektivsten anheben könnte.
Götz George im vorletzten Film seiner über sechzigjährigen Schauspielkarriere. In 'Besondere Schwere der Schuld' (2014) spielt er einen Ex-Knacki, der nach 30 Jahren entlassen wird - angeblich soll er eine Frau und ihr Neugeborenes umgebracht haben, was ihm natürlich angehängt wurde (das dürfte jedem von Anfang an klar sein). Wieder in seiner alten Wohnung, wird er argwöhnisch von der Nachbarschaft als Monster betrachtet und versucht die Wahrheit ans Licht zu bringen.......
Doch so gerne ich Götz George sehe, trotz weiterer fähiger Prominenz des deutschen Films (Hannelore Elsner), und obwohl er wie immer überzeugend spielt, kommt dieser Plot nie vom Fleck. Es passiert lange nichts, außer dass George durch die Straße geht, seine Beschatter an den Hacken hat und ihm die Abneigung der Bevölkerung entgegenschlägt. Aus dieser rudimentären Handlung im Schneckentempo kann natürlich auch keine Spannung entstehen, obwohl sich die Ereignisse zum Ende hin verdichten.
Zäh, inhaltsarm, zu vorhersehbar; lässt dazu noch die Katze zu früh aus dem Sack.
Die Punkte sind allein für Götz George - ansonsten ist der Film bis auf das Ende typisch deutsches Fernsehfilmniveau.
Hat Jeff Bridges seine Frau und seine Hausangestellte umgebracht? Der klassisch aufgebaute Justiz-Thriller 'Das Messer' (1985) stellt zu Beginn die Tat eines Vermummten dar und lässte den Plot nur um diese eine Frage kreisen. Doch anstelle von Spannung oder interessanten Inhalten geht es eher um die Beziehungen und Spielchen, z.B. zwischen Anwältin (Glenn Close) und Staatsanwalt, und darum, wie Bridges seine Anwältin mit anstandshaftem Auftreten und Kerzendinner um den Finger wickelt.
Interessanter als die langatmige Handlung ist eher noch die starke Besetzung - neben Bridges und Close erkennt man Lance Henriksen auf der Ermittlerseite, im Jahr darauf überzeugend als Android Bishop in Camerons SF-Hammer 'Aliens' (1986) zu sehen. Hier hat er allerdings nur eine kleine Rolle.
Als Thriller enttäuschend, als Justizdrama schwach konstruiert, wie ein Pflichtprogramm ohne bewegende Momente (SPOILER: allein schon die Zeugin, die unter Eid abstreitet, Bridges einen Liebesbrief geschrieben zu haben, obwohl sie davon ausgehen muss, dass er den Brief noch hat und sie damit in der Verhandlung konfrontiert wird - so kurzsichtig und sinnlos kann doch niemand einen Meineid begehen, vor allem, wenn die Anwältin schon so siegessicher nach dem Brief fragt; SPOILER ENDE).
Erst zum Ende kommen ein paar gute Ideen und Profil im Sinne eines Thrillers in diesen Plot, aber zu spät. Letztlich bleibt der Eindruck eines lauen Dramas im Krimi-Mäntelchen, das überwiegend darauf abzielt, zurückliegende Beziehungen zu beleuchten und neue einzugehen.
Uninteressant.
Ein mystischer, magischer Märchenplot um die Verwirklichung von Träumen und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten?
Eine Hommage an das Baseball längst vergangener Zeiten?
Ein Road Movie?
Ein Ausflug in die US-Literaturgeschichte?
'Feld der Träume' (1989) hat von alldem etwas, von der Betonung her vielleicht in dieser Reihenfolge. Er hat zudem einen starken Cast mit Kevin Costner, Ray Liotta und Burt Lancaster, die dieser Baseball-Mystik Leben einhauchen.
Costner hört als Farmer in seinem Maisfeld eine Stimme, die ihm eingibt, einen Baseball-Platz zu bauen. Er folgt ihr, ohne zu wissen, wohin das führen wird, doch schon bald bevölkert sich der Platz mit einstigen Starspielern aus der Zeit um 1920, der erste verkörpert von Ray Liotta. Zunächst weiß man auch als Zuschauer nicht, wo das hinführen soll, doch schon bald zeichnet sich die Grundidee ab, dass man nur fest genug an etwas glauben muss, um es auch zu erreichen. Costner gerät damit auf eine Odyssee, in der die Zeit nicht zu exisitieren scheint, begegnet Menschen, die längst tot sind, aber für ihn und die Historie Bedeutung haben.
In der Sympathie und Magie, die 'Feld der Träume' ausstrahlt, erinnert dieser Film etwas an 'Midnight in Paris' (2011), kommt aber nicht so stark und einnehmend, und hat auch nicht so gute Plotideen. Doch er weiß sich zu steigern, wird zunehmend interessant und bewegend, auch wenn es zum Ende für mein Empfinden etwas kitschig ausfällt.
7 Punkte für die Magie, die sogar einem, der mit Baseball nichts am Hut hat, ein paar Tränen auf die Wangen legen konnte.
'Die rote Violine' (1998) ist eine franko-kanadische Produktion, die meinen Weg in einem der Spielfilmsender kreuzte: Dramen um Musik finden bei mir schnell Interesse, gesteigert, als zwischen den französischen Namen im Vorspann plötzlich Samuel L. Jackson auftauchte - dieser Mann scheint doch überall seine Finger drinzuhaben. Zudem gewann der Film einen Oscar (bester Soundtrack) und zahlreiche andere Preise, ist aber kaum bekannt.
Im Jahre 1681 wird eine Meistergeige gebaut, die fertig wurde als die Frau des Erbauers im Kindbett starb - er bestrich die Geige mit ihrem Blut. In der Folge wird die Geschichte des "magischen" Instruments und seiner Besitzer durch die Jahrhunderte erzählt, wobei Szenen einer Auktion der Neuzeit eingeschoben werden. Das gute Stück ist unter Sammlern heißbegehrt - auch Jackson ist hinter der Geige her.....
Doch nach dem ersten Drittel dieses zwei Stunden-Plots stellten sich ernste Zweifel ein: die Handlung beleuchtet nur Belanglosigkeiten, baut keinen Fluss und schon gar keine Dramatik auf, während der Oscar-prämierte Score hauptsächlich aus Übungsgefiedel besteht. Bin ich im falschen Film?
In der Folge wird es zwar streckenweise besser, aber die Handlung defokussiert oft vom Thema und glänzt hauptsächlich mit langatmigem Stückwerk (z.B. die gesamte 20 min-Sequenz im maoistischen China), von erhebenden Momenten oder "Magie" ganz zu schweigen.
Enttäuschend.