RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 19.12.2017, 12:48 Geändert 20.12.2017, 09:48

    Verdammt, ist das ein zäher Brocken. Gewiss - Tarantino-Filme sind als dialoglastig bekannt, der Meister berüchtigt für die Qualität seiner Dialoge. Allein der Einstieg mit Christoph Waltz in 'Inglourious Basterds' (2009) bietet das in Perfektion, doch 'The Hateful Eight' (2015) scheint mir davon weit entfernt.

    Die Einführung, wenn man das so nennen kann, bringt eine halbe Stunde nichts als Banalitäten, die die Kopfgeldjäger Kurt Russell und Samuel L. Jackson in einer Kutsche austauschen, wobei Russells Gefangene Jennifer Jason Leigh ab und zu auf die Fresse bekommt. Sonst passiert NICHTS....

    ......und es geht so weiter: man trifft in einer Hütte auf weitere Gesprächsteilnehmer, die ihre Banalitäten nun im Verein über den Zuschauer ausschütten. Die Inhalte sind lange derart belanglos, dass 'The Hateful Eight' nach einer Stunde gegen null Punkte tendiert: dieses Gerede ist schlicht und einfach die pure, unerträgliche Langeweile.

    Dann, allmählich, kommen gewisse Animositäten zum Vorschein, worin Tarantino noch etwas Rassismus verrührt. Schließlich soll sich der Haufen langsam hochschaukeln, Emotionen hervorbringen, Testosteron versprühen, damit sich die Protagonisten mit offenem Visier und heruntergelassenen Hosen beharken und in die unvermeidbare, Tarantino-typische Gewaltorgie begeben. Doch auch wenn es nun interessanter wird, bietet das nur ein zähes Kammerspiel - langgezogene Einstellungen und endlose Dialoge um den heißen Brei dominieren weiterhin das Bild.

    "Frag mich mal, ob mein Arsch fett ist."
    "Was?"
    "Frag mich, ob mein Arsch fett ist."
    "Das ist er."
    "Ich sagte: frag' mich!"
    "Wieso?"
    "Tu' es einfach!"
    "Ist dein Arsch fett?"
    Wohl dem, der aus so etwas Unterhaltungswert beziehen kann - das ist keineswegs ein selektives Beispiel an Belanglosigkeit. Dazu könnte man den halben Film zitieren.

    Während 'The Hateful Eight' auf Filmplattformen von den meisten Usern abgefeiert wird, sollte man doch zur Kenntnis nehmen, dass nur noch ein Drittel der Kinobesucher von Tarantinos starkem Vorgänger 'Django Unchained' (2012) diesen Film trotz Vorschusslorbeeren sehen wollten und er die Kosten nicht hereinholte. Gedehnte, banale Dialoge in einer rudimentären Handlung auf zweidreiviertel Stunden Überlänge, garniert mit ein paar Blutspritzern: nicht jedermanns Sache.

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      RoboMaus 18.12.2017, 09:47 Geändert 18.12.2017, 11:35

      Ist Jee-woon Kim so etwas wie der Guy Ritchie der Koreaner? Dieser Eindruck drängte sich bei 'The Good, The Bad, The Weird' (2008) mit zunehmender Laufzeit auf - wenn die Gesichter nicht asiatisch wäre, hätte ich sogar auf Guy Ritchie gewettet.

      Man nehme eine Handvoll Protagonisten im Western-Look, einen McGuffin ("Schatzkarte"), mache ein paar stilistische Anleihen beim Italo-Western, verzichte weitgehend auf eine Handlung und deklariere das als Hommage an den Italo-Western. Hier passiert nichts, außer dass sich die Protagonisten in einem endlosen, langatmigen Hin und Her wegen der Schatzkarte belauern.

      Typisch koreanisch, werden die Aktionen schon zu Beginn so präsentiert, dass man möglichst wenig durchblickt. Im Zug beharken sich die Fraktionen der bösen Buben in einer Form, die kaum erkennen lässt, wer hinter wem her ist, und wo manche von denen überhaupt herkommen. Erst hinterher erfährt man, zum Beispiel, dass einer ein Kopfgeldjäger sein soll und mit der Karte nichts zu tun hat. Bravo - wozu soll man Charaktere auch einführen? Gleich mal rein ins Getümmel und Verwirrung stiften......

      Halten wir fest:
      Handlung? Rudimentär.
      Inszenierung? Konfus.
      Humor? Wer bei Guy Ritchie nicht amüsiert ist, wird es hier kaum sein.
      Unterhaltungswert? Null.
      Über zwei Stunden Laufzeit? Unbedingt.

      Vorzeitiges Abschalten? Unvermeidbar.

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        Kristen Stewart zeigt, was sie hinter der Kamera kann - ihre erste Arbeit ist zwar nur ein 18 min-Kurzfilm, aber optisch und soundmäßig durchaus interessant.

        Leider ist das schon alles, was positiv über 'Come Swim' (2017) zu sagen ist. Ich würde das als reines audio-visuelles Arthouse bezeichnen, worin eine Handlung faktisch nicht exisitiert. Mit viel Phantasie kann der geneigte Zuschauer wohl einen Sinn hineininterpretieren, aber ein Typ, der im Auto herumfährt, ständig Wasser trinkt, wozu sein Gemurmel und Stewarts Offstime denselben Stuss mehrmals wiederholen - das ist einfach nur intellektualisierte Langeweile.

        Hauptsache, es wird etwas enigmatisch klingendes im Gewand des Anspruchs dahergeredet:
        "Just go under water and inhale - it'll feel great".

        Das würde ich doch zu gerne von Kristen Stewart sehen - vielleicht fallen ihr dann noch mehr solcher Sprüche ein ;-)

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        • Ein interessantes, aber nicht unerwartetes Psychogramm des Kinopublikums in unserer Gesellschaft.
          Über fünfmal mehr Zuschauer kamen zu 'Fack ju Göthe 3' als zu 'Blade Runner 2049', und selbst zu 'Bullyparade - Der Film' kamen doppelt so viele.
          Nichts zeigt wohl besser, dass die MP-Community nur ein winziger, nicht-repräsentativer Teil des Publikums ist, und dass selbst Hype-Bewertungen von zigtausenden Usern auf so einer Plattform kaum etwas darüber aussagen, wie das breite Publikum einen Film bewerten würde.

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            RoboMaus 17.12.2017, 18:36 Geändert 17.12.2017, 18:52

            Aller guten Dinge sind drei - dachte man wohl und schob nach den gelungenen 'Meet the Parents' (2000) und 'Meet the Fockers' (2004) noch 'Little Fockers' (2010) hinterher. Konnten sich De Niro, Stiller, O. Wilson & Co im zweiten Teil tatsächlich steigern (was auch an den dazugekommenen Dustin Hoffman und Barbara Streisand lag), so hat man diese Reihe nun zu Grabe getragen. Daran ändert auch eine abermalige Erweiterung des Star-Ensembles mit Jessica Alba, Laura Dern und Harvey Keitel nichts.

            Es liegt nicht daran, dass zu viele Köche den Brei verderben, sondern (im Gegenteil), dass vor allem ein Koch in den Vordergrund rückt und mehr Screentime bekommt als jeder andere: Ben Stiller, der mit seinem Kumpel Owen Wilson hier den Ton angibt. Im Grunde bekommt man eine uninteressante Ben Stiller-Komödie mit Flachgags, die nicht zünden - die wenigen gelungenen Szenen kann man an einer Hand abzählen. Dafür ist natürlich nicht Stiller allein verantwortlich, sondern vor allem die Drehbuchschreiber, die hier mit humoristischer Einfallslosigkeit glänzen.

            Wie jeder weiß, gehen gerade beim Humor die Meinungen schnell auseinander - wer Ben Stiller und die meisten seiner Filme mag, mag sich auch hier gut unterhalten fühlen. Im umgekehrten Fall dürfte nicht viel zu holen sein.

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              RoboMaus 17.12.2017, 17:29 Geändert 17.12.2017, 21:40
              über Stung

              Was ist es nur, das die meisten deutschsprachigen Filmemacher davon abhält, ein Produkt abzuliefern, das international mithalten kann? Man sieht sehr genau hin, wie es die anderen machen, aber letzten Endes kommt nur Genre-Einheitsbrei heraus, der sich bereitwillig in der Dutzendware der Krabbeltische einreiht, wenn solch ein Film für einen Euro verramscht wird. Beinahe hätte ich geschrieben "Direct-to-DVD-Film", aber 'Stung' (2015) lief tatsächlich bei uns im Kino.

              Dabei hat dieser Beitrag zum Insektenhorror durchaus positive Seiten: das Creature-Design ist ansprechend, hat in einigen Szenen sogar etwas vom handgemachten 80er-Charme; die Einführung der Story und Charaktere ist gelungen, wie auch die Phase des einsetzenden Tierhorrors, worin man dem Überfall der Riesenwespen schnell eine unerwartete Erweiterung folgen lässt.

              Doch danach implodiert sämtlicher Einfallsreichtum - ist die Katze erst einmal aus dem Sack, geschieht hier nichts, das man nicht schon dutzendmal gesehen hätte. Die ideenlose Handlung generiert keine Spannung und, beinahe schlimmer, auch keinen Humor, den man gewollt oder ungewollt oft in solchen Beiträgen findet. Ein so schwacher Plot, der sich auch noch ernst nimmt, schaufelt schon damit sein eigenes Grab.

              Dabei gibt es einige Szenen, die sich für eine witzige Einlage anbieten (z.B., als die Riesenwespe aus Versehen den Plattenspieler startet, hätte man zur Schlagermusik ihr angewidertes Gesicht zeigen können, wonach sie Rockmusik auflegt und mit ihren sechs Beinen Luftgitarre dazu spielt). Eines der ältesten Klischees der Ausländer - die Deutschen hätten keinen Humor - könnte man hier wirklich für bare Münze nehmen.

              Mit viel Wohlwollen, vor allem wegen der Anfangsphase, noch ein "geht so", aber im Grunde ist das nur eine weitere Demonstration der Einfallslosigkeit im Genre aus heimischen Gefilden.

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                RoboMaus 16.12.2017, 12:29 Geändert 16.12.2017, 12:42

                "Oh, ein neuerer Simon Pegg-Film - in letzter Zeit hat er kaum noch überzeugt, und dann dieses Cover, wo er aussieht, als ob er einen auf Ballermann macht...... na ja, zur Not kann man immer noch abschalten".
                Das ungefähr reflektiert die Gedanken im Vorfeld zu 'Hector and the Search for Happiness' (2014) - doch erstaunlicherweise bleibt davon nur die Verwunderung darüber, dass Pegg ausgerechnet ein Cover wählte, das zusammen mit dem Titel einen bescheuerten Klamaukfilm suggeriert. Eventuell war das ein Grund für das Desaster an den Kassen (9 Mio.£ Kosten, 2 Mio.£ weltweit eingespielt).

                Weit gefehlt - Pegg schafft es tatsächlich, einen berührenden und einfallsreichen Plot zum Thema "Suche nach Glück" auf die Beine zu stellen und wird dabei von vielen bekannten Gesichtern unterstützt: Rosamund Pike, Jean Reno, Toni Collette, Christopher Plummer und nicht zuletzt Veronica Ferres mit dem für sie genau richtigen Einsatz. Hier passt alles zusammen und fügt sich mit viel Sympathie zu einem einnehmenden Filmerlebnis.

                Humorvoll, mit der richtigen Dosis Gefühl, wo es darauf ankommt - so stellt Pegg gewisse Wahrheiten dar und regt zur Selbstreflektion an. Man ertappt sich immer wieder beim Nachdenken und der nicht zu unterdrückenden Empfindung, dass man wie Pegg aus seinem Trott ausbrechen und etwas Erhebendes machen sollte, ganz egal, was.

                Gewiss ist das idealisiert und hat einen märchenhaften Touch - auch wenn man nicht so weit inspiriert ist, auf den nächsten Zug zu springen, darf man doch knappe zwei Stunden davon träumen.

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                • 5 .5
                  RoboMaus 16.12.2017, 08:28 Geändert 16.12.2017, 12:45

                  *schmacht* - Shane West und Mandy Moore finden die große Liebe.....

                  Man merkt es an der ambivalenten Bewertungsstruktur mit Schwerpunkten um 5 und 8 Punkte - dieser Film packt nicht jeden und ist hart an der Grenze zum Kitsch, wobei diese Grenze je nach Mentalität fließend ist.

                  Die Story ist geradlinig erzählt und entwickelt sich genauso, wie es der "Idealform" solcher Plots entspricht. Zunächst können die beiden nicht gegensätzlicher sein: Shane, der High School King, angesagtester Junge, arrogant, rücksichtslos, moralisch verfallen; Moore, das Mauerblümchen mit einer selbst für Mauerblümchen furchtbaren grauen Strickjacke, die sie immer(!) trägt, bibelfest, wird von den Schulassis gemobbt, auch von Shane. Doch man kommt sich durch "unausweichliche" äußere Umstände allmählich näher, bis es schließlich funkt.....

                  Das ist durchaus einfühlsam gemacht, aber es stört, dass die Handlung sehr schematisch und konstruiert wirkt, darauf, dass ein Klischee-Register nach dem anderen gezogen wird, was nach der Mitte hart an die Grenze zum Kitsch führt. Für mein Gefühl wurde diese Grenze mit dem ultimativen Tränendrücker überschritten,
                  (SPOILER) als Moore zum Auftakt des letzten Drittels sich auch noch als unheilbar krank erweist (SPOILER ENDE).

                  Bei einfühlsamen, gut gemachten Filmen kommt es oft vor, das der Sessel geflutet wird, doch hier wollte nicht eine Träne rollen - es ist phasenweise einfach zu dick aufgetragen und verfehlt somit die beabsichtigte Wirkung, auch wenn das schön erzählt und gut gespielt ist.

                  Ich wage 'mal die Behauptung, dass Frauen 'A Walk to Remember' (2002) im Schnitt wesentlich besser bewerten als Männer ;-)

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                  • 4
                    RoboMaus 15.12.2017, 15:41 Geändert 15.12.2017, 15:46

                    MP: "My Science Project hatte 1985 das Pech einer von zwei Zeitreisefilmen zu sein, die in dem Jahr ins Kino kamen. Der andere war Zurück in die Zukunft, der My Science Project leider schnell in Vergessenheit geraten ließ".

                    Mitnichten - der Film floppte, weil er in allen Belangen der schlechtere ist, so schlecht, dass ihn kaum jemand sehen wollte. Man gewann zwar mit Dennis Hopper wenigsten einen reputierten Schauspieler für eine kleine Nebenrolle (die tatsächlich noch die beste Szene liefert), doch ansonsten wird nur laue Genrekost geboten, bei der überhaupt keine Spannung aufkommt. Was witzig sein soll, besteht aus bestenfalls albernem Klamauk und Rohrkrepierer-Sprüchen.

                    Die SF-Filme aus den 80ern haben oft einen gewissen Charme (wie auch der erwähnte 'Back into the Future', 1985), doch selbst davon ist hier nur wenig zu sehen.

                    Ein billiges Massenprodukt seiner Zeit.

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                      RoboMaus 15.12.2017, 14:15 Geändert 16.12.2017, 10:50

                      Virtual reality gets real. Dieses Thema war im 90er-SF beliebt und brachte einige Filme hervor, worin sich der digitale Bösewicht irgendwie materialisiert und in der echten Welt sein Unwesen treibt. In 'Virtuosity' (1995) ist es Russell Crowe, dem das gelingt und der von Denzel Washington gejagt wird....

                      Dieser Film lässt mich etwas zwiegespalten zurück: einerseits gibt Crowe eine brilliante Vorstellung als übelst durchgeknallter Charakter, der in einem Nano-Androiden zur Auferstehung kommt und seinen Wahnsinn in der echten Welt ausleben darf. Dabei sind auch ein paar sehr gute Plotideen, wie die "Symphonie des Jammerns" oder sein "Death TV", die den trashigen Anstrich dieses Plots in vergnüglicher Form auf die Spitze treiben.

                      Andererseits bietet die Handlung nur genreübliches, einfallsloses Search and Destroy mit viel Geballer, das teilweise ins Hanebüchene driftet. Das Hauptproblem: Denzel kämpft gegen einen künstlichen Organismus, der aus sich selbst regenerierenden Nanoteilchen aufgebaut ist (ähnlich dem T-1000 in 'Terminator 2', 1991) und gegen den weder Pistolenkugeln, noch Faustkämpfe etwas ausrichten. Doch genau das wird in hohler Stereotypie bis zum Ende immer wieder angesetzt, was mit der Zeit langweilt - man fragt sich ständig, wann Denzel etwas Größerkalibriges auspackt, doch stattdessen gibt es Kinnhaken. Spannend ist anders, und natürlich muss man solch einen schwachen Plot auch noch auf volle 2 Stunden ziehen.

                      Eigentlich ein 5 Punkte-Film, aber für den bärenstarken Crowe und seine Einlagen, was 'Virtuosity' beinahe schon allein sehenswert macht, gibt es ordentlich Zulagen :)

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                        RoboMaus 15.12.2017, 11:11 Geändert 21.12.2017, 12:10

                        Das war im Endergebnis wohl doch zu sehr auf Fans des Film Noir zugeschnitten: Steve Martin belegt eine Rolle, wie sie typischerweise Humphrey Bogart in den 40ern gespielt hätte, und spaziert als Detektiv durch eine klassische Noir-Kriminalstory. Dabei werden Original-Filmschnipsel so eingespielt, dass es wirkt, als ob Martin sich tatsächlich mit den damaligen Leinwandgrößen unterhält. Das Ganze ist mit typischen Nonsense-Sprüchen im 80er-Stil abgerundet, die mit der 40er-Coolness kontrastieren und witzig wirken sollen.

                        Nur, leider, ist das nicht witzig, zumindest waren für mich keine Lacher dabei, und die Story hat auch nichts, das einen Filmfan hinter dem Ofen vorholen würde. Es bleibt das Konzept einer Noir-Hommage, was dem geneigten Zuschauer wohl Vergnügen bereitet, u.a., indem er die Original-Filmschnipsel wiedererkennt. Auch optisch ist das gut gemacht und trifft den Noir-Stil sehr genau, aber das reicht einfach nicht, wenn die Handlung nichts hergibt und das Konzept eher Kopfschütteln auslöst.

                        Lieber Humphrey im Original.

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                          RoboMaus 14.12.2017, 16:46 Geändert 23.12.2017, 09:05

                          Ein neuer SF-Film mit John Cusack? Nichts wie ran....
                          Doch es wird schon nach zehn Minuten klar, dass man einer Story aufsitzt, die wie das überflüssigste Remake aller Zeiten aussieht: Das vom 'Terminator'-Franchise. Robotern wird die totale Kontrolle erlaubt, und prompt wird die Menschheit bis auf ein Häuflein Überlebender ausgelöscht. Cusack spielt dabei die Rolle des Chefs der Roboter-Firma, der scheinbar als Hologramm weiterlebt und 97 Jahre nach der Säuberung die Fäden zieht: er schickt einen Infiltrator, der ihn zum Widerstand führen soll...... schamloser lässt sich wohl nicht mehr kopieren.

                          Das könnte wenigsten interessant umgesetzt sein, doch sobald die Teen-Protagonistin mit Pfeil und Bogen auf dem Rücken erscheint, wird klar, dass es nun in Richtung 'Hunger Games', 'Maze Runner', etc. geht, womit der Plot gänzlich in der langweiligen Belanglosigkeit verschwindet. Mehr sei nicht gespoilert, falls sich jemand diesen drittklassigen Genre-Abklatsch geben will.

                          Die Produktion kommt aus der Schweiz, wo auch gedreht wurde. Dass John Cusack in solch einem einfallslosen, dramaturgisch flachen Streifen mitspielt, worin fast jede Idee aus anderen Filmen zusammengeräubert und ein Spannungsbogen nicht einmal spürbar ist, zeigt wohl, dass auch er inzwischen nur noch seinen Namen zum Ausverkauf anbietet.

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                            RoboMaus 14.12.2017, 13:22 Geändert 15.12.2017, 16:59

                            Wenn ich meine Bewertungen nach Genre filtern könnte, würde wahrscheinlich herauskommen, dass nichts so konstant mit 5,5 +/-1 bewertet ist, wie RomComs. Da besteht eine gewisse Sicherheit, dass es nicht zu schlimm kommt, vor allem, wenn man den Hauptdarsteller mag. Catherine Zeta-Jones gefällt mir in den meisten ihrer Rollen, und sie macht auch in 'The Rebound' (2009) als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern eine gute Figur.

                            Komplettiert wird sie vom überzeugend schüchternen und romantischen Justin Bartha ('Hangover' 1-3). Allerdings sind wir hier weit entfernt von Flachwitzen und Fäkalhumor - die Gags kommen aus der Situationskomik und einigen Sprüchen, die sitzen. Leider nur selten, während sich die Handlung im mehr oder weniger seichten und vorhersehbaren Storyaufbau bewegt, der erst zum Ende hin vom Schematischen ausschert.

                            'The Rebound' erzeugt tatsächlich etwas Anteilnahme und wirkt nicht ganz so aufgesetzt, wie man es häufig bei RomComs erlebt. Mit den sympatischen Darstellern und dem seltenen, aber gelungenen Humor bekommt man ordentliche Unterhaltung.

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                              RoboMaus 14.12.2017, 11:11 Geändert 14.12.2017, 15:34
                              über Code 8

                              Der Kurzfilm 'Code 8' (2016) wirkt in der Aufmachung wie ein Teaser zu einer Serie oder einem Spielfilm (der 2018 gemacht wird). Man bekommt eine Mischung aus 'X-Men' und 'District 9' serviert, wobei die Mutanten die gesellschaftlichen Underdogs sind und von der Polizei nicht gerade zimperlich behandelt werden. Da hat man schon nach ein paar Minuten das Gefühl, alles schon gesehen zu haben.

                              Zudem ist das Verhalten der Charaktere selbst in der einen Sequenz des 10 min-Kurzfilms kaum nachvollziehbar. (SPOILER) Die Mutanten geraten in eine Polizeikontrolle mit Roboter-Polizisten im Back-up, die bekanntermaßen alles wegpusten, was nicht den Regeln gehorcht, verhalten sich bei der Routine-Kontrolle aber so aufsässig, dass es eskalieren muss und gleich einer umgemäht wird....... was ja bei dem Drohpotential auch wirklich Sinn macht *Ironie off*. (SPOILER ENDE)

                              Wirkt wie einfallsloses, überkonstruiertes Genrefutter, das auf der X-Men-Welle reiten will, für alle, die von Feuer- und Blitz-schwingenden Mutanten noch nicht genug haben.....

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                                RoboMaus 14.12.2017, 09:02 Geändert 14.12.2017, 10:33

                                Auch die 'Men in Black' sind im 21. Jahrhundert angekommen. Zwar ist die Originalität des hammermäßigen ersten Teils (1997) dahin, doch bringt auch der zweite (2002) viele gute und witzige Plotideen, so dass es immer noch sehenswerte Unterhaltung ist.

                                Die Story ist nicht der Rede wert - sie ist im Grunde nur das Gerüst, um diverse Situationen mit den Aliens im Zusammenspiel mit Will Smith & Tommy Lee Jones anzubringen. Dabei kommt auch der sprechende Hundecharakter gut an. Der Humor ist insgesamt etwas klamaukiger als im ersten Teil, aber noch nicht so, dass es albern wirkt - das kommt bei jedem natürlich anders, und viele schlechte/mittelmäßige Bewertungen deuten an, dass das wohl nicht jeder witzig findet.

                                Was erst jetzt auffiel: ich dachte immer, dass Michael Jackson (optisch) sehr gut dargestellt ist, aber ein Blick auf den Cast verrät, dass er sich selbst spielt ("Agent M"). War er im ersten Teil allerdings noch als "Alien mit schlechter Tarnung" erwähnt, gesteht man ihm nun eine Mini-Agentenrolle zu. Bei wirklicher Selbstironie hätte er sich als Alien mit verschobener Nase spielen müssen (die war künstlich und verrutschte wirklich einmal in der Öffentlichkeit)..... Friede seiner Asche.

                                Letztlich muss eine SF-Komödie mit interessanten Ideen unterhalten und einen zum Lachen bringen - da kann ich nur sagen: Ziel erreicht.

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                                  RoboMaus 13.12.2017, 22:56 Geändert 14.12.2017, 09:27

                                  JohnGotti bringt es mit es mit zwei Sätzen auf den Punkt: "Konnte leider nichts mit dem Film anfangen. Das übertriebene Gegeiere der ganzen Stadt, als ob sie noch nie eine Frau gesehen haben, nervte nach einer Zeit nur noch."
                                  Haargenau das war auch mein Eindruck von 'Malèna' (2000), trotz der vielen Spitzenbewertungen.

                                  1940: ein Dreizehnjähriger steigt der verheirateten, italienischen Dorfschönheit nach - allein schon deren Vorbeigang erzeugt bei den pubertierenden Jungs einen Ständer. Kaum weniger bei den anderen Dorfbewohner, die wegen ihr durchdrehen - sie ist allein, weil ihr Mann in den Krieg zieht. Dabei ist Malèna alles andere als glücklich....

                                  Gewiss - hier wird das Pychogramm der Dörflermentalität enthüllt, die eine Frau auf ein Objekt der Begierde reduziert, während der 13jährige Renato ihre wahre Natur erkennt. Doch das Getue scheint so übertrieben, dass man sich fragt, ob das nun eine Groteske sein soll, oder doch eher Gesellschaftskritik. Wahrscheinlich beides, aber das macht die eindimensionale und phasenweise langatmige Handlung auch nicht interessanter.

                                  Ja, anspruchsvoll, aber für meinen Geschmack zu sehr mit dem Holzhammer vorgetragen, bar jeder Subtilität, so dass auch der letzte Hinterwelter die Message versteht. Konnte mich trotz der tragischen Schönheit von Monica Belluci alias Malèna nur leidlich unterhalten.

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                                    RoboMaus 13.12.2017, 15:49 Geändert 14.12.2017, 10:38

                                    19 Produzenten sind für 'Olympus has Fallen' (2013) gelistet, aber Michael Bay ist nicht dabei, obwohl man ihm solch einen Schwachfug wohl zuerst zutrauen würde.

                                    Nordkoreaner greifen das Weiße Haus an, belegen den Eingang mit MG-Feuer, doch die Sicherheitsleute haben nichts besseres zu tun, als im Dutzend blind in den Kugelhagel zu rennen...... Das Problem mit dem Film sind nicht das triefende Pathos und die stereotype gut/böse-Überzeichnung der Charaktere, sondern dass das todernst gemeint ist, aber die meisten Aktionen so lächerlich daneben sind, dass man sie beim besten Willen nicht ernst nehmen kann. Dadurch verfliegt neben der Spannung auch der Unterhaltungswert.

                                    Dazu kommt die Einfallslosigkeit des bloßen Kopierens von 'Die Hard' (1988), indem der heldenhafte Gerard Butler die Nordkoreaner im Alleingang einen nach den anderen fertigmacht und man immer schon vorher weiß, was passieren wird.

                                    Beinahe schon eine Beleidigung der Sinne.

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                                      RoboMaus 13.12.2017, 13:26 Geändert 13.12.2017, 17:44

                                      Die etwas andere Endzeit: anstatt als infizierter, blutgierender Zeitgenosse durch die Gegend zu laufen, erleben die Menschen eine Epidemie, die Panikattacken und Herzversagen verursacht, sobald sie im Freien sind. Fortan lebt man im Tunnel der U-Bahn oder versucht, sich in Gebäudekomplexen herumzuschlagen. Das klingt wirklich nach einem sehr seltenen Virus, vielleicht sogar aus dem Weltraum.... *Ironie off*

                                      Diese großartige Idee ist auch schon das Innovativste am spanischen SF-Thriller 'The Last Days' (2013). Oft überzeugen die Spanier im Genre, doch mit diesem Film schaffen sie das nicht. Letztendlich reduziert sich die einfallslose Handlung auf den Trip von zwei Leuten durch die Unterwelt, um irgendwo hinzukommen und jemanden zu finden. Dabei begegnen sie Gestalten in derselben Situation, wobei sich verständlicherweise niemand mehr an Recht und Ordnung hält. In Rückblenden erfährt man, wie es anfing - bei der Gelegenheit wird gleich noch der unvermeidliche Beziehungsstress mitangesetzt.......

                                      Die schwache Story wäre noch in Ordnung, wenn wenigstens etwas Interessantes passieren würde, aber der Unterwelttrip bringt keine guten Plotideen, nichts Überraschendes, dümpelt meist lahm vor sich hin und ist kaum spannend. Dazu wirkt das optisch wie auf TV-Niveau, was sich u.a. in einem hanebüchenen Kampf mit einem Bären ausdrückt.

                                      Die Spanier können es besser.

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                                        RoboMaus 13.12.2017, 10:50 Geändert 13.12.2017, 14:52

                                        Die Wachowskis mit ihrer ersten Regiearbeit: in 'Bound' (1996) fallen sofort der taffe Frauencharakter Corky (Gina Gersho) im stylischen Ambiente und das schwarze Lederoutfit auf. Das geht schon deutlich in Richtung des Charakters Trinity im Nachfolger 'Matrix' (1999). Ansonsten ist hier nichts von ihrem Geniestreich zu spüren.

                                        Im ersten Drittel ist es ein stilsicherer, interessanter Lesben-Erotikfilm mit knisternder Annäherung und Spannung zwischen Gersho und Jennifer Tilly (die vor allem aus diversen 'Chucky'-Filmen bekannt ist). Das hat eine starke Ausstrahlung in gelungener Optik. Doch dann kommen die beiden auf die Idee, dem Mafia-Freund von Tilly 2 Mio.$ zu klauen, die er in seiner Wohnung gebunkert hat.....

                                        Mit dem Auftritt der Mafiatypen folgt ein Kammerspiel der gegenseitigen Verdächtigungen mit Todesfolge, das eine gewisse Komik vermitteln soll, wie man sie auch bei den Coens findet. Um es kurz zu sagen: das ewige Hin und Her, nach dem Motto "wer verdächtigt wen, wer kommt wem auf die Schliche, wer legt wen um, und wer hat am Ende das Geld?" konnte mich irgendwann nicht mehr interessieren. Witzig ist das auch nicht, dafür zu albern, um spannend zu sein, trotz des melodramatischen Geigen- und Bläserscores.

                                        'Bound' ist auf seine Art kein schlechter oder banaler Film und hat zurecht seine Anhänger, die für so etwas eine Ader haben. In meiner Wahrnehmung ist leider nur die erste halbe Stunde gelungen, was den Gesamteindruck gerade noch ins "geht so" hievt. Die Wachowskis wussten sich zu steigern.....

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                                          Dieses Story-Konzept hat man schon zu oft gesehen, als dass es per se noch punkten könnte - es kommt darauf an, was Jolie macht, um ihrer letzten Woche einen Sinn zu verleihen, oder (noch) einmal richtig gelebt zu haben. Leider bewegt sich der Plot hierzu in weitgehender Einfallslosigkeit, driftet lediglich in unaufgeregtes Abarbeiten von aufgesetzt wirkenden Beziehungsangelegenheiten. Die vorhersehbare Handlung entwickelt keinen Drive und keine ergreifenden oder berührenden Momente, bis auf eine Szene (mit dem Stones-Song 'Satisfaction').

                                          Zudem ist das die unsympathischste Rolle, in der ich sie je gesehen habe: eine egozentrische, zickige Reporterin mit grauenhafter Frisur - die Art von Frau, die schon von Weitem nach Ärger riecht und der man, wenn möglich, aus dem Weg geht.

                                          Leider flach und witzlos - vielleicht für Fans von Beziehungs-Herzschmerz geeignet, mithin eher ein "Frauenfilm".

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                                            RoboMaus 11.12.2017, 13:35 Geändert 12.12.2017, 21:43

                                            Britische Geschichtsaufarbeitung: Michael Apted nimmt sich der Diskussion um die Abschaffung des Sklavenhandels an, der im 18.Jh. katastrophale Ausmaße erreicht und die einhergehende Unmenschlichkeit auf die Spitze getrieben hatte. Die Galionsfigur gegen die Sklaverei ist der historische Parlamentsabgeordnete William Wilberforce, der Ende des 18.Jh. alle Hebel in Bewegung setzte, um den britischen Sklavenhandel auf politischen Wege zu stoppen und nach vielen Rückschlägen 1807 zum Erfolg kam.

                                            Höchster Anspruch ist bei dieser Thematik garantiert, doch die Umsetzung überzeugt weniger. Dramaturgisch erinnert das eher an die Sparte von Kostümfilmen, worin mit Intriegen, langen Debatten und dem unvermeidlichen Techtelmechtel ein politisches Thema verarbeitet wird. Erschwerend kommt das etwas trockene TV-Niveau mit manchmal langatmig wirkenden Dialogen hinzu, was auf knapp zwei Stunden das Folgen erschwert.

                                            Gut gemeint, aber kein Film, der einem das Thema in packender oder besonders interessanter Form präsentiert, weder über die Dialoge, noch über die Inhalte.

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                                            • RoboMaus 11.12.2017, 13:13 Geändert 11.12.2017, 13:56

                                              Da liegt wohl ein entscheidendes Missverständnis vor: der Grund, weshalb Filme wie 'Blade Runner' (1982), 'Blade Runner 2049' (2017), 'Ex-Machina' (2014), 'Solaris' (2002), 'Silence' (2016) und anscheinend auch 'Auslöschung' (2017) floppen, ist nicht "zerebrales" Kino, oder in der Anforderung eine Überschreitung des IQs des Durchschnittspublikums, sondern die üblicherweise langsam-langatmige Inszenierform, begleitet von einem zähen Handlungsfortschritt, was die Aufmerksamkeitsspanne des Durchschnittspublikums überfordert. Nicht selten wird so etwas auch noch in Überlänge präsentiert. Salopp formuliert: die große Mehrheit langweilt sich bei Ereignisarmut im Schneckentempo, auch Leute mit Doktortitel.

                                              Würden die Macher solcher Filme nur etwas Kompromissbereitschaft zeigen, die Handlung dichter inszenieren, von Überlänge absehen und im Tempo einen Gang höher schalten, könnten sie ihre durchaus interessanten Inhalte unverändert einem größeren Publikum unterbreiten, ohne dass es zu katastrophalen Flops kommt. Definitiv reden wir hier nicht davon, dass das breite Publikum mit Hirn-aus-Action bedient werden muss, aber um es anzusprechen, muss man schon einen Schritt aus dem (Art-)Haus kommen.

                                              Wer diesen Kompromiss nicht macht, darf sich auch nicht darüber beklagen, dass er in völliger Vorhersehbarkeit z.T. hohe zweistellige Millionenbeträge in den Sand setzt.

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                                                RoboMaus 11.12.2017, 08:58 Geändert 14.12.2017, 13:43

                                                Mittlerweile hat diese eindrucksvolle Tierdoku auch schon wieder 10 Jahre auf dem Buckel, was man an manchen Aussagen und vor allem den ultrapessimistischen Erderwärmungs-Hype-Statements sieht. Die Ansicht zu Beginn, dass die Erde der einzige bewohnbare Planet im Universum sei, war schon damals unhaltbar - heute kennt man viele mutmaßlich erdähnliche Planten, die in der sogenannten "habitablen Zone" um ihren Stern kreisen, und auf denen Leben durchaus möglich ist. Selbst unser nächster Nachbarstern, Proxima Centauri, besitzt mindestens einen in der habitablen Zone.

                                                Was in 'Unsere Erde' (2007) wirklich überzeugt, sind die teilweise atemberaubenden Aufnahmen der Großfauna, auf die man sich inhaltlich konzentriert. Damit steht dieses Werk in der Tradition klassischer Tierfilme wie z.B. die von Grzimek aus den 70ern, hat aber einen thematisch erweiterten Anspruch. Man reist von Pol zu Pol und hält sich bei einzelnen Stationen, vor allem in Sibirien und Afrika auf, wobei die mittleren Breiten ausgespart bleiben (die kennen wir nun selbst schon zur Genüge :).

                                                Den Briten Linfield & Fothergill gelingt es, wirklich außergewöhnliche Szenen im Verhalten und im Beutegreifen dieser Tiere einzufangen, wobei der Eisbär allerdings als Sinnbild angeblicher Umweltzerstörung eingesetzt wird: der fängt nämlich überhaupt nichts und wird immer nur bei fehlgeschlagenen Angriffen gezeigt, u.a., wie er aus Hunger und Verzweiflung eine Walrossherde angreift. Das kommt natürlich nur daher, dass das Eis schmilzt......

                                                Dies mag teilweise zutreffen, aber man sollte auch bedenken, dass die gegenwärtige Erderwärmung aus historischer und erdgeschichtlicher Sicht nichts Ungewöhnliches ist. Nachgewiesenermaßen ist der nacheiszeitliche (d.h., die letzten 11.000 Jahre) Hauptklimafaktor ein etwa 1000jähriger Zyklus, der durch Schwankungen in der Sonnenaktivität ausgelöst wird und es im warmen Mittelalter z.B. den Wikingern ermöglichte, in Nussschalen über den vermutlich auch zu dieser Zeit (treib)eisfreien Nordatlantik nach Grönland und Kanada zu kommen. Vor Einsetzen des gegenwärtigen Erdzeitalters "Quartär" waren die Pole sogar komplett eisfrei.

                                                .....und aktuell im Kino: der Eismensch "Ötzi" starb vor etwas über 5000 Jahren auf dem felsigen Kamm der Alpen, wurde erst danach vom Eis bedeckt..... wie ist das möglich, wenn es heute so warm ist wie nie zuvor?

                                                Dass der Eisbär im Jahre 2030 um den Nordpol verschwunden sein wird, wie im Film propagiert, dürfte zum Glück wohl reiner Klima-Pessimismus sein.

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                                                  RoboMaus 10.12.2017, 19:54 Geändert 10.12.2017, 22:46

                                                  Einen Film mit Harrison Ford und Michelle Pfeiffer, dazu Robert Zemeckis auf dem Regiestuhl, würde ich immer anschauen, auch wenn, oder sogar weil ihn die Kritiker abschätzig beäugeln. In der Tat entstand 'What Lies Beneath' (2000) in einer langen Phase, worin gerade von Ford kaum noch Erbauliches kam, doch dieser Film ist die viel zitierte Ausnahme von der Regel.

                                                  Wir sind beim Psycho-Mystery-Thriller, der den Zuschauer lange auf falsche Fährten führt, bevor man ahnt, was hier wirklich gespielt wird. Dabei ist die Story um jemanden, der anscheinend von einem Toten heimgesucht wird, damit er Hinweisen auf üble Vorgänge nachgeht, nun wirklich nicht neu. Aber sie ist mit einer ruhigen Gangart sehr interessant und clever aufgebaut, gibt nie zu viel preis und kulminiert in spannenden Momenten. Dazu kommen einige Schreckmomente, die wirklich sitzen. Unerwarteterweise hat der Plot auch witzige Stellen, die vor allem von Fords lässig-cooler Art herrühren, mit Problemen umzugehen.

                                                  Man könnte Zemeckis vorwerfen, dass sein Film vor allem ab der Mitte zu sehr auf Nebensächlichkeiten geht und deshalb die Spannungskurve phasenweise absackt (z.B. Pfeiffers wiederholte Sitzungen beim Psychotherapeuten) - für diese Story erscheinen volle zwei Stunden tatsächlich etwas zu ambitioniert. Dafür sind jedoch Ford und Pfeiffer in Hochform und sorgen dafür, dass der Plot auch in seiner Durststrecke schaubar bleibt.

                                                  Ein gutes Beispiel für einen langsam aufgebauten, ruhigen Film, der es nur durch seine überzeugende Handlung und einen starken Cast schafft, zu gewinnen.

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                                                    RoboMaus 10.12.2017, 13:23 Geändert 10.12.2017, 19:12

                                                    Ben Kingsley ist sich wohl für keinen SF-Schrott zu schade, und von Regisseur Peter Hyams hat man auch schon besseres gesehen ('End of Days', 1999, mit Arnie). Ebenso von Catherine McCormack ('28 Weeks Later', 2007). Auffallend sind vor allem die sehr billig wirkenden Effekte, die 'A Sound of Thunder' (2005) schon von der ersten Szene an in die B-/C-Liga packen.

                                                    Manchmal gelingt es, in solche trashigen SF-Filme einzusteigen und das witzig oder unterhaltsam zu finden. Ansatzweise ist das auch bei diesem Verschnitt aus 'Thrill Seekers' (1999) und 'Jurassic Park' (1993) so. Am besten kommen einige Sprüche, wie von Kingsley: "Das sind Bürokraten - wenn sie aus dem Fenster springen, bräuchten sie eine Woche, um unten anzukommen"...... oder McCormack: "Ich kann mit Gewissheit sagen, dass ich nichts mit Gewissheit sagen kann".

                                                    Doch überwiegend nimmt sich das zu ernst und scheitert an der schwachen, einfallslosen Story, der schrottigen CGI und der fehlenden Spannung.

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