RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 19.07.2017, 12:52 Geändert 19.07.2017, 13:53

    Im Jahr 2707 ist die Erde in vier Mächte aufgeteilt, von denen eine "Bauhaus" heißt - dieser Film wird nicht von Produktplatzierungen unterstützt.....

    Ein Zukunftsfilm, in dem es aussieht wie im WKII, sogar die Geschütze und Uniformen - einfallsloser geht es wirklich nicht mehr. Dazu diese klägliche Handlung mit nichts als hohlen, pathetischen Dialogen und Sprüchen, untermalt von billiger CGI. Das CGI-Blut, ohnehin nur zweite Wahl, habe ich noch nicht so schlecht animiert gesehen - wie in Computerspielen der 90er Jahre.

    Kaum zu glauben, dass sich Ron Perlman und John Malkovich für solch einen Schrott hergeben. Dafür war sich 2008 wohl selbst noch Nicolas Cage zu schade.

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      RoboMaus 19.07.2017, 12:05 Geändert 23.07.2017, 09:41

      "....die vom Dach gezerrt wurden und Genitalien schwenkten, und Manuskripte..."

      Bei den Amerikanern wird im Gerichtssaal sogar geklärt, was moralisch akzeptable Literatur ist. Am meisten erstaunt dabei, dass die Moralapostel und selbsternannten Wächter der Gesellschaft sich nicht einmal darüber im Klaren sind, dass sie mit ihrem kleinkarierten, geistigen Protektionismus nur das Gegenteil erreichen können: eine bessere Publicity konnte der gesellschaftsanalytische Gedicht-Zyklus 'Howl' (1955) von Allen Ginsberg nicht bekommen als einen Gerichtsstreit, der 1957 in die breite Öffentlichkeit getragen wurde.

      'Howl' ist ein intelligent erdachter, höchst poetischer, düsterer und unerhört provokativer Schlag mitten in das Gesicht der Spießer, die in Amerika damals den Ton angaben und erhob sich zufällig genau zu der Zeit, als der Rock 'n' Roll auf musikalischer Ebene dasselbe tat. Die Konservativen sahen sich mit ihren Grundwerten an die Wand gedrängt und mussten etwas unternehmen: Ginsberg bzw. sein Verleger wurde verklagt und Elvis zum Militär eingezogen, um ihn kaltzustellen und außer Landes zu schaffen. Ein Etappensieg, der die kulturelle Feuersbrunst nicht aufhalten konnte, die ab den sechziger Jahren über die USA hinwegzog.

      Allerdings war die Veröffentlichung nicht Ginsbergs Ziel - er schrieb 'Howl' nur für sich selbst und den Hausgebrauch, um seine schmerzhaften Erfahrungen als Homosexueller zu verarbeiten. Doch andere trugen es weiter, er wurde verlegt - der Rest ist Geschichte.

      Der Film ist als Gerichtsdrama aufgezogen, worin die anstößigsten Stellen von 'Howl' diskutiert und bewertet werden. Dazwischen wird das Gedicht mit ansprechend animierten Szenen vorgetragen, die das Erzählte in abstrahierter Form darstellen. Die Hintergründe werden in einem immer wieder eingestreuten, fiktiven Interview mit Ginsberg erläutert. Ein starker, eindrucksvoller Mix aus Fakten, Historie und berührender Darstellung eines literarischen Meisterwerkes des 20. Jahrhunderts.

      Im Abspann heißt es 55 Jahre später: " 'Howl' ist immer noch der beliebteste Titel des Verlages". Den Erbsenzählern sei Dank :)

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        RoboMaus 19.07.2017, 08:49 Geändert 19.07.2017, 09:15

        Das Streben nach Höherem.

        Sich laben am Topf der Reichen, von Menschen, die den lieben, langen Tag über nichts anderes zu tun haben als ihr Geld zu verprassen, das schneller nachfließt als sie es ausgeben können. Dies fasziniert Matt Damon in einem clever aufgezogenen Thriller-Drama, das bis in die Nebenrollen mit Cate Blanchett, Gwyneth Paltrow und Seymour-Hoffman stark besetzt ist.

        Vorgelebt wird es von einem überzeugenden Jude Law im Italien der mittleren 50er Jahre. Dolce Vita mit Saxophon-Jazz, finanziert vom reichen Daddy aus den USA, der den Müßiggang seines Sohnes allmählich satt hat. Um ihn zur Rückkehr zu bewegen, schickt er Damon (an dieser Stelle sei die Frage erlaubt, weshalb er Law nicht einfach den Geldhahn drosselt, aber wir sind hier beim Film.......).

        In der ersten Hälfte überzeugt vor allem das Ambiente, die Jazz-Bars, das Zusammenkommen von Law und Damon, der schnell lernt, wie man sich im Jet-Set verhält und danach süchtig wird. Die zweite Hälfte wandelt sich zum spannenden Thriller (SPOILER), der davon lebt, dass Damon seine neue Identität nach dem Mord an Law geschickt tarnen muss, um nicht aufzufliegen. Das erweist sich als äußerst riskant, was ihn mehrmals an den Rand der Entlarvung bringt und somit die Spannung oben hält (SPOILER ENDE).
        Doch Damon fällt immer etwas ein - nicht umsonst ist er 'Der talentierte Mr. Ripley'.........

        Ein einfallsreicher, stimmungsvoller und phasenweise spannender Plot, stark gespielt von allen Beteiligten, insbesondere Matt Damon, der hier eine seiner besten Leistungen überhaupt abliefert.

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          RoboMaus 18.07.2017, 19:02 Geändert 23.07.2017, 19:13

          Yo... da kann man sogar zur Tankstelle zum Bierholen fahren, ohne das Gefühl bei der Rückkehr, etwas verpasst zu haben.

          Timothy Daltons Einführung als neuer Bond nach Roger Moore wurde nicht zum Anlass genommen, auch etwas am Layout des Franchise zu ändern - es reduziert sich nur auf mehr oder weniger gelungene Action und Gimmicks, wobei die Einführung mit der Paintball-Übung, unter die sich ein echter Killer mischt, schon das Highlight bringt (zusammen mit der späteren Szene auf dem Netz am Flugzeug). Auch für ein paar Lacher ist gesorgt ("Ghetto-Blaster" :D).

          Doch in Punkto Handlung, Sprüche, Spannung, Humor, Charisma wirkt dieser Bond blasser, einfallsloser als bei Moore und Connery, wobei man Dalton nur das Charisma anlasten kann. Die anderen Punkte liegen an Drehbuch und Regie. Wie so häufig bei Filmen dieser Art nimmt die Pyro in dem Maße zu, wie die guten Ideen abnehmen. Z.B. haben die Mudschaheddin nichts Authentisches oder Bedrohliches und wirken wie Freizeitkämpfer, die mal eben zu einer Runde Russen-Vermöblen anrücken - Hauptsache, es rummst ordentlich.....

          Tatsächlich hat 'The Living Daylights' (1987) nur eines, das in Erinnerung bleibt: den Titelsong von A-ha, damals in den Top Ten der meisten europäischen Single-Charts. Besser als nichts :)

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            RoboMaus 18.07.2017, 14:24 Geändert 19.07.2017, 07:58

            In den Siebzigern war ich noch zu jung, um auf ein Stones-Konzert zu gehen, doch ich erinnere mich an meinen älteren Bruder, der zu ihrer damaligen Deutschland-Tour meinte, da müsste man unbedingt hingehen, denn es könnte die letzte Gelegenheit sein.....

            .......vierzig Jahre später stehen sie immer noch auf der Bühne, zuletzt mitgeschnitten und veröffentlicht mit diesem stimmungsvollen Konzert in der Hauptstadt Kubas (März 2016). Die aktuelle Tournee mit drei Konzerten in Deutschland (Okt. 2017) ist bereits ausverkauft - 180.000 Tickets zu horrenden Preisen, denn es könnte wie immer die letzte Gelegenheit sein......

            Woher kommt dieser ungebrochene Drang durch alle Altersschichten, die deutlich über 70jährigen Altrocker live zu erleben? Wer sich 'Havanna Moon' anschaut, wird die Antwort finden: diese Show lebt, genauso wie ihre Protagonisten, von denen mancher den Ärzten nach schon längst den Drogentod gefunden haben müsste. Mick Jagger, der mit 73 Jahren mit vollem, braunen Haar über die Bühne fegt, gibt nicht nur die Illusion von Vitalität (o.k. - bis auf die Frisur :D), sondern rockt und hat ein Publikum von zigtausend Leuten voll im Griff. Wie auch seine Stimme, was mancher Kollege im (weniger) fortgeschrittenen Alter nicht von sich behaupten kann.

            Die Fans feiern Songs, Hits zu einer Zeit, als sie selbst noch lange nicht geboren waren. Da spielt es keine Rolle, wenn Keith Richards einen Ton nicht trifft, oder tausende von Gitarristen es besser könnten. Von ihm kommen die Riffs zu Liedern, die auch nach fünfzig Jahren jeder schon gehört hat und auf die ein gigantisches Publikum abrockt. Teil der Faszination, die die Stones auch heute noch versprühen.

            Gewiss ist die letzte Gelegenheit auch 2017 noch nicht gekommen, doch es wird vielleicht wirklich langsam Zeit.....

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              RoboMaus 18.07.2017, 13:08 Geändert 18.07.2017, 16:18

              Für Sophia Loren war Peter Sellers doch eine Nummer zu klein - welch ein Frust.

              Das Biopic 'The Life and Death of Peter Sellers' stellt ihn vor allem als den Menschen dar, der er anscheinend wirklich war: launisch, unberechenbar, geprägt von irrationalen Verhaltensausbrüchen. Niederlagen konnte er nicht wegstecken, doch zu allem Überfluss lässt ihn auch noch Sophia Loren abblitzen..... wenigstens lief es ein paar Jahre später mit Britt Ekland besser.

              "Schonungslos" könnte passen, "Demontage" auch, um diesen Film vor allem in der ersten Hälfte zu charakterisieren. Am meisten erstaunt, dass die Briten sich auf diese Art eines ihrer erfolgreichsten Schauspieler in einem Biopic annehmen, wiederum mit Schauspielern aus der ersten Reihe: Geoffrey Rush mit einer starken Leistung als Sellers und Emily Watson als seine erste Frau Anna. Zudem darf man einen überzeugenden Stanley Tucci als Kubrick und Charlize Theron als Britt Ekland bewundern.

              Der Plot setzt zeitlich in der Phase an, als Sellers Mitte der 50er vom Radio zum Film kam und wenige Jahre danach durchstartete. Er führt neben seinem Privatleben durch das Spektrum seiner bekanntesten Werke ('Der Rosarote Panther', 1962, Kubricks 'Dr. Seltsam....', 1964, usw.).

              Wie unterhaltsam ist es, einem durchgeknallten, gewissenlosen Exzentriker durch seine Vita folgen? "Ganz gut", vor allem auf die ersten zwei Drittel - danach flacht es etwas ab, weil Sellers eben das unberechenbare Ekel bleibt, das er nunmal ist, und sich die Dinge nur noch wiederholen. Volle zwei Stunden hätten es nicht sein müssen, doch auch so ist dieses Biopic ein interessanter Blick in eine bemerkenswerte Schauspielkarriere.

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                RoboMaus 18.07.2017, 08:38 Geändert 18.07.2017, 10:04

                Mangelnde Versatilität kann man Clint Eastwood nicht vorwerfen. Unmittelbar vor 'Dirty Harry' (1971) machte er mit Don Siegel ein ungewöhnliches Beziehungsdrama, worin er als Charakterdarsteller abseits seiner üblichen Themen auftritt. Als schwerverletzter Nordstaatler im Bürgerkrieg wird er gefunden und landet in einer Mädchenschule. Während der Genesung treibt er sein Spiel mit den Frauen, die unter akutem Männermangel leiden......

                Der Plot hat den Charakter eines Kammerspieles und lebt nur von der Art und Weise, wie Eastwood sein Spiel aufzieht. Die Frage ist: wie kommt er mit einem Haufen Frauen zurecht, die alle hinter ihm her sind und die vermutlich über sich herfallen würden, um ihn zu bekommen? Doch mit ihrem Verlauf hat mich die Story kaum überzeugt - (SPOILER) Eastwood ist nicht wählerisch und fängt mit mehreren gleichzeitig ein Techtelmechtel an, in einem Haus, wo sich nichts verbergen lässt. Dass sich das rächen wird, ist schnell klar (SPOILER ENDE).

                So dumm kann doch eigentlich kein Mann sein, und so folgt der Plot nach dem ersten Drittel nur noch seinen vorgezeichneten Bahnen. Das ist zwar gut gespielt, doch inhaltlich nicht besonders interessant, schon gar nicht packend, dafür recht vorhersehbar. Wer den "etwas anderen" Eastwood erleben will, macht hier nichts verkehrt, aber mit einem Mal sollte es genug sein.

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                • George A. Romero lehrte mich das Fürchten, als ich noch ein Teen war, und hat mich mit 'Dawn of the Dead' entjungfert.
                  Dank ihm lernte ich das Horror-Genre kennen und lieben. Einer der großen Pioniere, der seine Visionen konsequent umsetzte und damit das Genre um eine Dimension erweitert hatte.
                  Im kollektiven Gedächtnis der Filmfans auch kommender Generationen wird er noch lange weiterleben.

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                    RoboMaus 17.07.2017, 15:18 Geändert 17.07.2017, 18:26

                    Selbst wenn man nicht schon aus der ersten Zeile der MP-Beschreibung erfahren hätte, was hier passiert, wüsste man schon nach fünf Minuten, worauf es in 'Trust' hinausläuft. Bis es allerdings soweit ist, muss man knapp eine halbe Stunde belangloses Familienleben über sich ergehen lassen, das einfach nur langweilt.

                    Auch nachdem das Mädchen Opfer des Pädophilen aus dem Netz geworden ist, ändert sich daran nicht viel. Gewiss ist die Thematik berührend und verstörend, aber die Umsetzung wird dem nicht gerecht. Der Plot simuliert lediglich Tiefgang und Anspruch, indem er ein heißes Eisen anpackt, was in jedem Fall lobenswert ist und allein schon gute Bewertungen hervorruft. Damit ist man immer auf der sicheren Seite.

                    In allen anderen Belangen ist das Gezeigte allerdings nur oberflächlich und arbeitet in vorhersehbarer Weise gängige Kischees ab ("...die Perversen sind überall...."), ohne Spannung oder Empathie zu erzeugen, außer zum betroffenen Mädchen. Dramaturgisch, darstellerisch und über die Dialoge wirkt das eher hölzern, wie man es von TV-Produktionen kennt.

                    Anspruch allein macht noch keinen guten Film, wenigstens nicht für mich. Weil der Film so langatmig und vor allem im ersten Drittel belanglos ist, darüber hinaus wegen der punktuellen FSK16-Härte, kann man 'Trust' nicht einmal Kindern zeigen, die oft mit derselben Naivität in das Netz gehen wie das Mädchen im Film. Wenn es eine Gruppe gibt, die man damit sinnvoll konfrontieren könnte, dann doch Kids im Alter von 8-14, deren Internetaktivitäten man i.d.R. kaum kontrollieren oder steuern kann....

                    Überflüssig.

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                      RoboMaus 17.07.2017, 13:11 Geändert 17.07.2017, 20:06

                      Eine interessante Häufigkeit von 0-2,5 Punkte-Bewertungen in Kommis zu 'Kiss Kiss Bang Bang' (2005) zwischen überwiegendem Lob. Immerhin - mittelmäßig finden diesen Film wohl nur die wenigsten.

                      Es ist zweifellos die Art von Humor, von Downey Jr., Val Kilmer und Michelle Monaghan in dieser Thriller-Komödie propagiert, die die Meinungen spaltet. Auch meiner ist es absolut nicht - keine Lacher, nur nerviges, witzloses Gequatsche und bestenfalls alberne Aktionen, so dass ich bereits nach einer halben Stunde die Vorlauftaste zu Hilfe nehmen musste, aber es bleibt bis zum Ende so.

                      Über Humor braucht man nicht zu diskutieren, doch wer hier nach zwanzig Minuten noch nicht gelacht hat, dafür aber langsam das Gefühl von Zeitverschwendung bekommt, wird sich sehr wahrscheinlich auch weiterhin langweilen und kann diesen Film getrost abstellen.

                      Eigentlich hätte ich es wissen müssen - Regisseur und Drehbuchautor Shane Black zeichnet auch für Drehbuch & Regie zu 'The Nice Guys' (2016) verantwortlich, den ich genauso witzlos, aber etwas erträglicher finde. Es sei allen gegönnt, die über so etwas lachen können :)

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                        RoboMaus 17.07.2017, 11:58 Geändert 17.07.2017, 15:41

                        Bis dato ein einziger Kommi zu 'Krambambuli', von einem reputierten Forumsmitglied und voll des Lobes. Es ist ein vielversprechendes Drama im ländlichen Österreich des ausgehenden 19.Jh., mit einer Rachethematik und Atmosphäre, die etwas an den ausgezeichneten 'Das finstere Tal' (2014) erinnert. Der skurrile Name ist gleichzeitig der eines Schnapses und eines treuen Jagdhundes, den sein Herr (ein Wilderer) im Suff verkauft und die Entscheidung gleich danach bereut...

                        Was folgt, ist nichts für Hundeliebhaber: der Käufer und neue Oberförster quält das Tier mit nach innen gekehrtem Stachelhalsband, um ihn gefügig zu machen. Ansonsten geht es hauptsächlich um die Beziehungen der Protagonisten untereinander mit den üblichen Intrigen und Ränkespielchen. Die schwache Handlung kommt erst nach der Mitte etwas in Schwung - es läuft auf auf eine vorhersehbare Auseinandersetzung Wilderer-Oberförster hinaus, zumal (SPOILER) Letzterer es tatsächlich schafft, den Hund auf seine Seite zu bringen (SPOILER ENDE).
                        Immerhin bleibt die Frage lebendig, wer wen am Ende erwischt.

                        Der Plot ist nicht uninteressant, kommt inhaltlich jedoch nur zäh voran und setzt eher auf langatmige Dialog- und Beziehungslastigkeit als auf eine clever durchdachte Story. Er schafft es damit nur in seltenen Momenten, Spannung zu erzeugen.

                        Die Community hat 'Krambambuli' mit 5,6/10 aus meiner Sicht durchaus richtig bewertet: nicht schlecht, aber ein packendes Drama sieht anders aus.

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                          RoboMaus 16.07.2017, 15:19 Geändert 16.07.2017, 23:09

                          P.T. Anderson - hochgelobte Filme, von denen ich drei bisher sehen durfte, und die alle in sauberer Harmonie bei 4,0 Punkten liegen. Der Zufall trieb mich zu diesem frühen, ausgelobten Werk Andersons, das wohl mein letzter Versuch mit diesem Regisseur sein dürfte.

                          Es ist erstaunlich - in 'Last Exit Reno' passiert lange so gut wie nichts, außer dass sich zwei Leute kennenlernen (Ph.B. Hall & J.C. Reilly), lange Unterhaltungen führen, der ältere dem jüngeren einen Trick für das Casino beibringt, etwas gespielt wird und Gwyneth Paltrow ein paar Drinks serviert. Dazu kommt ein monoton vor sich hin dudelnder Jazz-Score, der schon nach zwanzig Minuten anstrengt.

                          Ernste Zweifel, wie lange ich diese uninteressante Figurenzeichnung noch durchhalten werde, stellen sich spätestens nach einer halben Stunde ein, danach verstärkt vom Overacting eines Philip Seymour-Hoffman und eines Samuel L. Jackson. Obwohl die lahm vorgetragene, rudimentäre Handlung keinen Anlass gibt, sich das weiter anzuschauen, besteht doch noch Hoffnung auf einen Clou oder irgendetwas Interessantes, das für die bisherige Zeitverschwendung entschädigt: ist in der MP-Beschreibung doch von einer "nervenaufreibenden Entführung" die Rede. Haha, wenigstens ein Lacher - nervenaufreibend sind hier nur das permanente, witzlose Gerede und die ätzende Langeweile, die sich immer weiter ausbreitet....... und natürlich der Score, der mit der Zeit sein volles Nervpotential entfaltet.

                          Nie wieder P.T. Anderson.

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                            RoboMaus 16.07.2017, 12:52 Geändert 16.07.2017, 23:14

                            'The Reluctant Fundamentalist' startet interessant und wird zunächst seiner starken Besetzung gerecht: Liev Schreiber, Kiefer Sutherland, Kate Hudson und Riz Ahmet ('Nightcrawler', 2014, 'Rogue One', 2016) überzeugen mit einem clever aufgezogenen Entführungs-Thriller, der in Pakistan spielt. Ein amerikanischer Professor wird von Islamisten entführt. Schreiber trifft sich als Journalist mit dem mutmaßlichen Entführer (Riz Ahmet) zum Interview, worin Ahmet enthüllt, wie er als eingewanderter Pakistaner vom US-Vorzeigebürger zum Fundamentalist wurde. Doch ist er wirklich der Entführer? Ist Schreiber wirklich ein Journalist?

                            Die Story eröffnet viel Potential für ein packendes, bewegendes Thriller-Drama, doch nach dem ersten Drittel geht ihr schon die Luft aus. Zum einen wird die Handlung deutlich vorhersehbar: nach dem 11. September bricht für Leute aus islamischen Ländern in den USA eine schwere Zeit an - wie es mit Ahmet weitergeht, kann man sich an drei Fingern abzählen. Zum anderen fokussiert der Plot langatmig auf Dinge wie eine Beziehung zu Kate Hudson und andere belanglose Details aus Ahmets Leben. Sämtliche Spannung verfliegt mit einer lahmen, dialoglastigen Inszenierung, die lediglich das Vorhersehbare abarbeitet.

                            Hinter der Story stecken gute Absichten, u.a. die Message, dass sich die USA ihre gefährlichsten Gegner selbst schufen und schaffen, doch die Umsetzung wird dem kaum gerecht.

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                              RoboMaus 15.07.2017, 13:40 Geändert 17.07.2017, 08:28

                              Dreieinviertel Stunden Monumentalepos zur Hochzeit des Marathon-Genres. Monumental ist jedoch eher die Laufzeit - die Ausstattung wirkt gegenüber anderen Filmen des Genres, wie 'Ben Hur' (1959) oder 'Cleopatra' (1963) beinahe schon abgespeckt. Trotzdem reichte es zu Oscars für "Bestes Kostümdesign" und "Bestes Szenenbild", was durchaus verdient ist: Stanley Kubricks Kulissen beeindrucken und wirken alles andere als billig, wie man es von anderen Filmen dieser Zeit kennt.

                              'Spartacus' ist von Kubrick in den entscheidenden Szenen stark inszeniert, wofür er auf ein damaliges Star-Ensemble zurückgreifen konnte. Allerdings hat der Plot auch viel inhaltlichen Leerlauf, der mit ausgedehnten Betrachtungen des Lagerlebens auf Seiten des Sklavenheeres gefüllt ist, zudem mit der unvermeidlichen Romanze und langen, pathetischen Unterhaltungen um Macht und Intrigen auf der Römerseite. Darunter leidet die eigentliche Handlung um den Sklavenaufstand. Beispielsweise dauert es bis zur Mitte (wo Filme normaler Laufzeit schon den Abspann zeigen), bis es überhaupt zur ersten Auseinandersetzung mit den Römern kommt, und selbst dann wird nur das Ergebnis gezeigt: vom Kampf und seiner Vorbereitung ist nichts zu sehen.

                              Sicher trifft zu, was die vielen Lobeshymnen in den Kommentaren bewundern: Kirk Douglas spielt herausragend, tolle Ausstattung, beeindruckende Schlachtszenen (aber erst im letzten Viertel), ein bewegender Kampf für die Freiheit, doch das beschreibt nur eine Hälfte. Die andere besteht aus schmalzigen und/oder pathetischen Dialogen und dem angeführten inhaltlichen Leerlauf, unterlegt von einem nicht enden wollenden, triefenden Geigen-Score. Ganz schlimm wird es zum Ende in der fiktiven Unterhaltung, die Crassus mit Varinia führt, um ihre Liebe zu erhalten, ja, er geradezu darum bettelt, obwohl sie Spartacus liebt und Crassus gerade 5000 Aufständische hat kreuzigen lassen. Der historische Crassus würde wohl im Grabe rotieren, wenn er sich so dargestellt sähe......

                              Auf die halbe Laufzeit gestutzt, könnte es das packende, beeindruckende Werk sein, das hier viele sehen, doch unter dem Strich ist der Eindruck nur ein "geht so".

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                                RoboMaus 15.07.2017, 08:42 Geändert 15.07.2017, 10:00

                                "Frauen sind der natürliche Feind des Fußballs"

                                In den Fünfzigern nannte man das Kind noch beim Namen, liebte Pauschalisierung, Sexismus und markige Sprüche. Damals hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass Deutschland eine Frauenfußballmannschaft haben wird, die es auch zum Weltmeister bringt. Tempora mutantur.

                                Als Deutschland erstmals Weltmeister wurde, sah unsere Gesellschaft noch ganz anders aus. 'Das Wunder von Bern' porträtiert sie überzeugend als Hintergrund zum großen Fußballereignis anhand der Geschichte eines elfjährigen Jungen, der mit dem späteren Endspiel-Helden Helmut Rahn befreundet ist.

                                Das dazugehörige Setting ist sehr gelungen: die alten, gammligen Häuser, Straßen, Armut, Kinder, die mit einem Fußball bolzen, der sich schon in Fetzen auflöst, Essen, das zum größten Teil aus Kartoffeln besteht. Fleisch gibt es nur dann, wenn man seine Kaninchen schlachtet. Prügelstrafe ist an der Tagesordnung, natürlich mit Gürtel und heruntergelassenen Hosen (in den Genuss solcher Erziehung kam man in breiten Schichten der Bevölkerung noch bis in die 70er, wie ich aus "erster Hand" zu berichten weiß). Fernseher stehen nur in wenigen Lokalen, in und vor denen sich die Leute einfinden, um Deutschlands Spieler bei der WM 1954 zu sehen. Genau wie es hier porträtiert wird, erzählt es auch mein 81jähriger Nachbar - das Lokal mit dem Fernseher, wo er aus einer Menschentraube heraus das Endspiel verfolgte, gibt es heute noch........

                                Deutschland war in der Nachkriegszeit und begann gerade erst, sich aus der Asche zu erheben - kaum etwas erinnert deutlicher daran, als die weiterhin eintreffenden Kriegsheimkehrer aus russischer Gefangenschaft. Ein solcher ist der Vater des Rahn-Freundes, doch seine Ankunft verheißt nichts Gutes für eine Familie, die ihren Rhythmus gefunden hatte und lernen musste, sich selbst zu versorgen. 'Das Wunder von Bern' wird in Teilen zum unerwarteten Sozialdrama.

                                Die Fußball-WM ist im Grunde eine Nebengeschichte, nimmt aber dennoch einen breiten Raum ein: Sepp Herberger und seine Mannen, die als krasser Außenseiter das Wunder schafften, seine Sprüche für die Ewigkeit, die er auf Pressekonferenzen abließ ("Der Ball ist rund" etc.), und natürlich das unvergessliche Finale. Auch das ist glaubhaft und bewegend getroffen.

                                Ein Film aus Deutschland, der Authentitzität, Härten eines längst vergessenen Alltages, aber trotzdem auch gute Laune vermittelt - Sönke Wortmann macht es möglich.

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                                  RoboMaus 14.07.2017, 17:23 Geändert 14.07.2017, 17:37

                                  Das passiert selten: 7 Punkte für einen Film, den ich nach dem ersten Drittel beinahe abgestellt hätte. 'Hearts in Atlantis' ist anfangs reines Erzählkino, das inhaltlich kaum Interessantes zu bieten hat. Es wirkt wie die x-te Story vom Erwachsenen (David Morse), der auf seine Kindheit zurückblickt und dem Zuschauer darlegt, wie er im Wald spielte, dass er dem alten Nachbarn die Zeitung vorlas und seine Mutter sich nur für sich selbst interessierte........ lange hätte es nicht mehr so weitergehen dürfen.

                                  Doch Story und Charaktere bekommen allmählich Profil. Der alte Mann (sehr stark: Anthony Hopkins) hat Angst und kann die Gedanken und Ängste anderer mit einem siebten Sinn wahrnehmen. Er fühlt sich einer nicht näher beschriebenen Bedrohung ausgesetzt, die sich allmählich konkretisiert und Spannung erzeugt, wobei die Atmosphäre auch durch eine gelungene Optik phasenweise ungeahnt düstere Züge annimmt.

                                  Daneben entwickelt sich die Handlung um den Jungen im Rahmen seiner Freundschaft mit einem gleichaltrigen und einem Mädchen in berührender Weise. Dazu kommt, dass Hopkins durch seine Fähigkeiten und Unterhaltungen mit dem Jungen interessante Wege eröffnet, die der Junge mutig beschreitet - doch kein Wagnis ist ohne Risiko. Tatsächlich generiert der Plot in zunehmendem Maße packende, bewegende Momente und führt emotional durch Höhen und Tiefen, die auch ein paar Tränen kullern lassen.

                                  Wie gerne hätte ich Hopkins noch ein Weilchen zugehört.....

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                                    RoboMaus 14.07.2017, 13:14 Geändert 14.07.2017, 19:44

                                    1985 war Madonna wohl die angesagteste Frau im Musikgeschäft, und wie es sich für eine ambitionierte Künstlerin gehört, strebte sie auch den Filmerfolg an. Für die Macher war es eine narrensichere Angelegenheit: die Fans rannten schon wegen ihr ins Kino, womit die Einnahmen allein in den USA das Sechsfache der Produktionskosten brachten.

                                    Darüber hinaus ist 'Susan.... verzweifelt gesucht' nichts Besonderes: eine schematisch angelegte Verwechslungs-Komödie, wobei ein Mauerblümchen an die Jacke von Madonna alias Susan kommt, "zufällig" gegen einen Laternenmast fällt, das Gedächtnis verliert und für Susan gehalten wird......

                                    Der Film ist zwar als Komödie ausgewiesen, wird aber nicht einmal im Ansatz witzig, auch nicht albern. Es ist reines Lifestyle, Milieubeleuchtung, dialoglastige Großstadtmelancholie, in der Machart an ältere Scorsese-Filme wie 'Taxi Driver' (1976) oder 'New York, New York' (1977) erinnernd - leider überhaupt nicht mein Fall.

                                    Schwache Story, lahm, uninteressant.

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                                      RoboMaus 14.07.2017, 09:13 Geändert 14.07.2017, 18:44

                                      Harrison Ford wurde gestern 75 Jahre alt - Alles Gute, alter Haudegen :)

                                      .....nach Adam Riese zählte er damit zu 'Crystal Skull' bereits 65 Lenze, die man ihm zwar nicht direkt ansieht, was aber in den Action-Szenen zum Teil schon unfreiwillig komisch wirkt. Clint Eastwood hat aus diesem Grund mit 'Dirty Harry' aufgehört, nachdem er 58 war.

                                      Leider besitzen Spielberg & Co diese Weisheit nicht und schufen Abenteuer-Action, die nicht nur wegen einem kaum überzeugend in Szene gesetzten Ford ihre Wirkung verfehlt. Die Indy-Filme aus den Achtzigern lebten auch von einem humorigen Grundton, aus dem etliche starke Gags entsprangen. Es wird zwar versucht, das in 'Crystal Skull' ebenso anzubringen, doch es wirkt nur noch wie alberner Klamauk, der keine Lacher hervorbringt. Dazu kommen immer wieder diese hanebüchenen Prügeleien, die man weder witzig noch ernst nehmen kann.

                                      Anfangs sieht es so aus, als ob Lucas tatsächlich mit einer interessanten Story aufwartet - die Idee ist sehr gut, den angeblichen Roswell UFO-Absturz mit der Alien-Theorie zur Kulturentstehung in Verbindung zu bringen und daraus eine Story zu machen. Doch die bleibt schon im Ansatz stecken und führt inhaltlich schnell auf ein Abstellgleis (z.B.: das verstorbene Alien, das in der so wichtigen Kiste zu Beginn eingeführt wird, verschwindet einfach aus dem Plot). So bleibt dieser Indiana Jones storytechnisch nur Stückwerk, das nach der gelungenen Einführung zu keiner Phase mehr interessant oder gar spannend wird.

                                      Dafür darf man Shia LaBeouf als James Dean-Verschnitt und Tarzan-Imitator bewundern.....autsch. Am meisten überzeugt noch Cate Blanchett als russisches Miststück, das die Alien-Macht in sich vereinen will, aber auch sie kann dieses Werk nicht retten.

                                      Damit reduziert sich 'Crystal Skull' allein auf die Action und eine straffe Inszenierung, die es wenigstens nicht langweilig werden lässt und noch einen "geht so"-Eindruck erzeugt. Trotzdem spielte dieser Film weltweit 787 Mio. $ ein, was inflationsbereinigt das zweitbeste Ergebnis im Franchise knapp hinter 'Last Crusade' (1989) ist und wohl vorwiegend vom überragenden Ruf der Achtziger-Filme generiert war.

                                      ....und so gingen Millionen enttäuschter Fans nach Hause.

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                                        RoboMaus 13.07.2017, 19:09 Geändert 16.07.2017, 22:12

                                        Wesley Snipes als unerschrockener Polizei-Ermittler, der zu einem Mord im Weißen Haus gerufen wird. Dem dortigen Sicherheitsverantwortlichen schmeckt das überhaupt nicht - da dauert es nicht lange, bis Snipes einer Vertuschung auf die Schliche kommt, was die Gegenseite aktiv werden lässt .......und die sind nicht zimperlich. Doch es steckt weit mehr dahinter, als selbst der clevere Snipes zunächst ahnt.

                                        Ein solider Old School-Thriller, der alles hat, was man von solch einem Film erwarten kann: interessante, nachvollziehbare Story, nicht vorhersehbar, spannend, mit einem guten Schuss Action an den richtigen Stellen. Teilweise setzt die Action überraschend ein, was sehr gelungen wirkt. Snipes überzeugt, wie auch seine einzige Unterstützerin aus der Regierungs-Security-Seite, die das Komplott ebenfalls ahnt: Diane Lane, die mich mit ihrem starken Auftritt und Aussehen etwas an Jodie Foster erinnert.

                                        Starkes Neunziger-Kino mit Liebe zum Detail.

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                                        • 7 .5
                                          RoboMaus 13.07.2017, 07:48 Geändert 13.07.2017, 08:39

                                          Männer mit Visionen.

                                          Spielberg & Lucas griffen mit einem beinahe verdoppelten Budget von 48 Mio. $ in die Vollen, gegenüber 'Temple of Doom' (1984) fünf Jahre zuvor, und wurden mit dem Rekordeinspielergebnis von weltweit 474 Mio. $ belohnt. Es funktioniert tatsächlich nach dem Prinzip "größer-schneller-weiter".

                                          Man orienterte sich wieder mehr am Erstling (1981), reduzierte die Story auf ein Minimum, lässt die Nazis abermals auflaufen und schuf einen Plot, der über weite Strecken mehr an einen Bond-Actioner erinnert als an einen Abenteuer/Entdecker-Film. Dazu passt, dass man keinen geringeren als ex-Bond Sean Connery für die Rolle von Indys Vater gewinnen konnte, mit dem er gemeinsam den Nazis die Stirn bietet.

                                          Inhaltlich geht es um den Kelch des Heiligen Grals, der Unsterblichkeit schenkt, und hinter dem Indy wie Nazis gleichermaßen her sind. Doch bis auf die letzte Viertelstunde ist das im Sinne des Plots nur ein McGuffin. Der Film besteht bis dahin aus einem Wettrennen, wobei Indy versucht an Informationen zu kommen, während ein Geheimbund zum Schutz des Kelches und die Nazis hinter ihm her sind.

                                          Die Umsetzung ist dem Budget entsprechend Action-lastig, u.a. mit Sportboot-Verfolgung, Luftkampf, Explosionen, usw., wie man es aus Bond-Filmen kennt. Natürlich kommt auch der Humor nicht zu kurz, mit einigen wirklich gelungenen Szenen, wobei mir Indys Begegnung mit Hitler am besten gefällt. Ford und Connery harmonieren prächtig und geben ein starkes Vater/Sohn-Buddypaar ab, das den Nazis ein ums andere Mal entwischt. Zum Ende ist es jedoch etwas enttäuschend, dass man vom Ablauf her lediglich das Finale des Erstlings kopiert und die Bundeslade mit dem Kelch ausgetauscht hat.

                                          Alles in allem ist 'The Last Crusade' starke Blockbuster-Unterhaltung, die Laune macht, verzichtet aber darauf, auch inhaltlich Akzente zu setzen.

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                                          • *♡*LiKe My DreaM TeaM*♡* 2017

                                            Thelma & Louise

                                            So schön Brad Pitt vernascht.....

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                                            • Es würde mich überraschen, wenn Streaming-Anbieter das Kino mit Aktionen wie bei 'Okja' ersetzen könnten - für mich hat das keinen Reiz, und ich kenne auch niemanden, bei dem das so wäre. Bei DVD und BluRay sieht das anders aus. Inzwischen ist die HD-Streaming-Qualität vom Eindruck her so gut wie eine DVD - ich habe sogar das Gefühl, dass es etwas besser ist. An eine BluRay kommt es jedoch nicht heran.

                                              Wer viele Filme sieht, vor allem unbekannte auf der Suche nach Neuem, findet zwangsläufig auch viel Mittelmaß oder gar Schrott, trotz aller Vorauswahl. Da ist Streaming höchstwillkommen, weil man sich das nicht auch noch in den Schrank stellen will. Wirklich gute Filme kann man dann zur nächsten Sichtung als BluRay anschaffen, vielleicht ab 7/10 - wie gut, dass man auf MP sein eigenes Archiv hat :)

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                                                RoboMaus 12.07.2017, 18:47 Geändert 12.07.2017, 19:29

                                                Die 'Kings of Summer' sind drei Teenager, vom Aussehen her um die 17 Jahre, wovon zwei näher mit ihren familiären Umständen porträtiert werden. Einer wird zu sehr verhätschelt, der andere zu sehr bevormundet und gedemütigt, so dass sie abhauen und im Wald eine Hütte bauen.

                                                Die 7,0 der Community lässt auf einen bewegenden Coming-of-Age-Film hoffen, doch es folgt die Ernüchterung. Die Darstellung der Eltern ist lediglich klischeehaft und hört nicht auf, vor allem den Kotzbrockenvater weiter in Holzhammermanier zu beleuchten, nachdem es für die Story schon lange nicht mehr nötig ist. Zudem fragt man sich, wie drei Teenager unentdeckt ein recht großes Holzhaus mit Luxussesseln im Wald nahe einer Stadt aufstellen können...... das ist zwar für das Geschehen nicht so wichtig, nagt aber an der Aussteiger-Authentitzität, die hier vermittelt werden soll.

                                                Auch die Handlung um die Abtrünnigen und deren Aktionen hat kaum etwas Bewegendes, auch nichts Witziges - sie verbringen ihre Zeit hauptsächlich mit Belanglosigkeiten, während die Eltern und die Polizei die Gegend nach ihnen durchkämmen. Beinahe schon symptomatisch ist, dass der am wenigsten beleuchtete Charakter des dritten Jungen (Biaggio) noch am sympathischsten wirkt.

                                                "Ich bin glücklich irgendwo zu sein, wo meine Eltern nicht sind" - dieser Spruch fällt nach zwei Dritteln des Plots für alle, die es bis dahin noch nicht kapiert haben........

                                                Gut gemeint, aber zu oberflächlich.

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                                                  Edgar Wallace, Miss Marple und dergleichen - die Krimi-Klassiker waren Lieblingskost meiner Mutter und liefen regelmäßig im Fernsehen. Als 12-16Jähriger habe ich die wahrscheinlich alle gesehen und wundere mich umso mehr über die FSK16, die immer noch zu 'Das Gasthaus an der Themse' eingetragen ist.

                                                  Die Besetzung lässt auch heute noch aufhorchen: Klaus Kinski (natürlich) als Bösewicht, Joachim Fuchsberger als Kommissar, Elisbeth Flickenschild als vampartige Barbesitzerin, Eddi Arent als Spaßmacher. Da kommt genug Nostalgiefeeling auf, um sich solch einen Krimi wieder einmal anzusehen.

                                                  Doch das Ergebnis ist ernüchternd. Wie damals üblich, wird dem Zuschauer alles so gezeigt, dass auch noch die tumbesten Zeitgenossen mitkommen. Der Bösewicht, der durch ein Loch in der Wand die Vorgänge beobachtet..... Dabei ist der Handlungsfortschritt zäh und dialoglastig, der Humor schwer angestaubt (u.a., wenn Arent wiederholt die Finger-im-Ohr-Wasserspuck-Nummer bringt....). Spannung kommt überhaupt nicht auf.

                                                  Die Schauspieler überzeugen zwar, v.a. Kinski und Flickenschild, doch im Sinne von Unterhaltungskino mit einer ansprechenden Handlung ist das einfach zu lahm und uninteressant, was auch daran liegt, dass man sich teilweise am Noir-Stil orientiert. Das mag hart gegenüber einem Film aus den frühen Sechzigern klingen, spiegelt aber nur einen subjektiven Eindruck von jemandem, der dieses (Sub-)Genre nur gelegentlich besucht.

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                                                    RoboMaus 12.07.2017, 07:42 Geändert 12.07.2017, 08:48

                                                    Man muss Spielberg/Lucas hoch anrechnen, dass sie nicht einfach die Struktur des 'Indiana Jones'-Erstlings übernahmen, sondern den Nachfolger deutlich anders gestalteten. Er ist vor allem düsterer, die Handlung folgt durchgängig einem roten Faden, und man reduziert den nur selten witzigen Klamauk auf wenige Stellen (z.B. fehlen alberne Prügeleinlagen; es geht in den Auseinandersetzungen ernster zur Sache). Trotzdem verliert er seinen humorigen Grundton nicht und bringt einige gelungene Gags.

                                                    Anstelle der üblichen Verfolgungsjagden zu Fuß oder im Auto setzt Spielberg ein innovatives, atemberaubendes Highlight: das Rennen in Loren auf den Schienen eines Bergwerkes - sehr stark gemacht, wie immer bei Spielberg in technischer Perfektion mit den damals (1984) zur Verfügung stehenden Mitteln, was auch heute noch beeindruckend wirkt. Dafür erscheint das Budget von 28 Mio. $ sogar eher bescheiden, aber bei einem Einspielergebnis von weltweit 333 Mio. $ fragt danach sowieso niemand mehr.

                                                    Natürlich ist hier nichts ernstzunehmen - aberwitzige Action, teilweise im Stile von Bond-Filmen, gehört zum guten Ton. Da kann Indy mit einer Frau und einem Kind mangels Fallschirmen auch im Schlauchboot aus dem Flugzeug springen und danach noch einen hundert Meter hohen Wasserfall meistern. Nicht kleckern - klotzen.

                                                    Rasante, starke Unterhaltung, die auch ihre ernste, bedrohliche Seite hat und worin Indy den Bösen gibt, was sie verdienen: es ist Popkornkino in Reinkultur.

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