RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Psychopath Pierce Brosnan entführt mit einer Komplizin die Tochter des skrupellosen Managers Gerard Butler in einer kanadischen Großstadt - ihn und seine Frau nimmt Brosnan mit auf eine Tour der Selbsterkenntnis. Der Plot geht von der Zielsetzung etwas in Richtung 'Phone Booth' (2002, Colin Farrell), ist aber mit seiner Handlung überraschungs- und wendungsreicher. Brosnan hat immer etwas Neues, Cleveres auf Lager, um Butler in die Enge und in die Verzweiflung zu treiben.....
Das rettet 'Spiel mit der Angst' davor, uninteressant zu werden und hält den Zuschauer bis zum Ende bei der Stange. Denn trotz interessanter, unvorhersehbarer Handlung und starker Schauspieler, schafft es der weitgehend unbekannte Regisseur Mike Barker nicht, in diesen Plot Spannung zu bringen. Stattdessen wirkt er phasenweise zäh, auch zu pathetisch-dialoglastig (SPOILER), v.a. in der langen Szene mit Brosnans Frau (SPOILER ENDE).
Oft liegt es am Drehbuch und einer schwachen Story, dass ein Film trotz guter Umsetzung nicht ins Laufen kommt - hier ist es eher umgekehrt.
Sandra Bullock in einem Old School-Thriller, den sie selbst produziert hat, die Art, worin der Mörder schon von Anfang an offenbart wird und die leitende Ermittlerin (Bullock) ihn allmählich einkreist. Obwohl es dem Plot schon früh einen Teil seiner Spannung raubt, ist das per se kein schlechtes Konzept, wenn er es mit anderen Mitteln wieder ausgleichen kann.
Damit kann 'Mord nach Plan' (2002) allerdings kaum glänzen. Die etwas zähe Handlung kommt über ein laues Psychospielchen nicht hinaus, das nur selten Spannung generiert. Dazu passt eine unterkühlt wirkende Sandra Bullock, die aufgrund eines schlimmes Ereignisses jegliche Fähigkeit zu Empathie verloren hat und den ganzen Film über so auftritt. Für meinen Geschmack zu betont - warum stempelt sie sich in einem selbstproduzierten Film zum Antipathen? Vielleicht hatte sie genug vom Image aus Filmen, die sie unmittelbar davor machte, wie 'Miss Undercover' (2001), 'Ein Herz und eine Kanone' (2000), usw., und wollte einen Gegenpol schaffen.
Inhaltlich geht die Story für einen Thriller dieser Art in Ordnung, doch leidet der Plot schon früh unter einem bösen Logikschnitzer, der 'Mord nach Plan' beinahe schon ad absurdum führt:
(SPOILER) Der Kopf des Mörderduos (stark: Michael Pitt), der alles durchdacht und bis ins kleinste Detail akribisch vorbereitet hat, erbricht neben dem Deponierort der Leiche im Wald und lässt das Erbrochene mit all seinen DNA-Spuren auch noch liegen?? Das ist derart stümperhaft und widersprüchlich, dass ich zunächst dachte, es sei irgendwie auch Teil des Plans, aber die Story benutzt das tatsächlich als Hauptbeweis dafür, ihn am Ende zu überführen (SPOILER ENDE).
Kein großer Wurf von Sandra Bullock, der mit Produktionskosten von 50 Mio.$ zudem relativ teuer kam, aber wesentlich billiger wirkt, und zum Flop an den Kassen wurde.
Nur für hartgesottene Elvis-Fans, die mit 18 Bewertungen wohl zum erstaunlichen Durchschnitt von 8,4 geführt haben - diese Tour-Doku von 1972 zeigt Elvis in der letzten Phase seines Schaffens, in der er künstlerisch nur noch von seinem Ruf als "King of Rock 'n' Roll" lebte. Von Rock 'n' Roll ist hier allerdings nichts zu hören. Überwiegend kommen Songs im Schubidu-Stil oder Gospel, die wohl nur eingefleischten Elvis-Fans bekannt sein und gefallen dürften. Musikalisch ist das nicht der Elvis, den der Normalbürger kennt; zudem trifft für den Stil seiner Auftritte die Bezeichnung "gesetzt" wohl am besten.
Doch die wenigen bekannten Lieder machen einiges wieder wett (z.B.: 'Love Me Tender'), da seine Stimme nichts vom Charisma und ihrer wohligen Klangfarbe verloren hat. "Enttäuschend" ist daher vielleicht zu viel gesagt, aber "ernüchternd" trifft es auf jeden Fall.
Vielleicht dachten sich das auch die Macher des Films und schoben um die Mitte eine Sequenz mit Aufnahmen aus den 50ern ein, die den Elvis zeigen, der die ganze Welt elektrisierte. Dazu gibt es noch einen netten Zusammenschnitt von Kussszenen aus seinen Spielfilmen der 60er, mit einem seiner Love Songs unterlegt.
Wer Elvis nur als historische Figur kennt, ein paar Hits gehört oder seine berühmten Videos gesehen hat und mehr über ihn und seine Musik erfahren möchte, sollte sich das besser nicht anschauen. Das Biopic 'Elvis' (2005) ist empfehlenswert; auch das Comeback-Konzert von 1968 ist sehr stark.
Falls es jemand noch nicht mitbekommen hat: auch Dänemark wurde inzwischen von der Zombie-Epidemie erfasst, was im Tatsachenbericht 'What We Become' (2015) am Beispiel einer Kleinstadt zusammengefasst wird.
Es fängt wie immer unscheinbar an, wobei das Familienleben auf TV-Niveau ohne nennenswerte Vorkommnisse porträtiert wird. Das geht bis zur Mitte so (bis hierher uninteressant: 4,5), wonach in den Plot endlich Bewegung kommt. Ich fragte mich sowieso schon, wo das Militär bleibt, und schwupp - schon laufen sie auf. Was in den verbleibenden 40 Minuten folgt, könnte auch eine bessere Folge von 'The Walking Dead' (ab 2010) sein. Es ist die übliche Zombie-Hatz mit immerhin einigen guten Einfällen, die aus diesem breitgetretenen Subgenre des Horror tatsächlich noch ein paar Tropfen Lebensblut quetschen und stellenweise Spannung erzeugen (7,0). Auch die durchweg unbekannten Darsteller überzeugen in dieser Phase und geben den glaubhaften Eindruck von Anspannung, während ihre Nachbarn zu Zombies mutieren......
Summa summarum ein "ganz guter" Genrebeitrag unserer Nachbarn, oder was von denen nach der Epidemie noch übrig ist ;-)
What a Story.
Die wahre Geschichte des schwarzen Schulrektors Joe Clark, der 1987 an eine High School mit grauenhaften Zuständen berufen wurde, wo nur ein Drittel der Schüler überhaupt lesen und schreiben konnte. Auch wenn nur die Hälfte von 'Lean on Me' (1989) zutreffen sollte, wäre das beeindruckend.
Der damals noch kaum bekannte Morgan Freeman überzeugt in der Rolle des knallharten Rektors, ebenso wie drei Jahre zuvor sein noch weniger bekannter Kollege Denzel Washington in einer sehr ähnlichen Rolle bei 'Outside Man' (1986). Die Probleme in den Schulen der USA nahmen in den Achtzigern katastrophale Ausmaße an und waren ein brennendes Thema, das auch in Hollywood Beachtung fand.
Freeman habe ich noch nie in solch einer harten, entschlossenen Rolle gesehen. Alias Rektor Joe Clark folgt er seiner gnaden- und kompromisslosen Agenda, die mit einem genialen Paukenschlag beginnt - er lässt alle Schüler identifizieren, die mit Drogen zu tun haben, ruft eine Schülervollversammlung ein und wirft sie vor versammelter Mannschaft unwiderruflich von der Schule. Bis auf eine Ausnahme....
Seine Aktionen sind glaubwürdig und nachvollziehbar, zeichnen das gut recherchierte Verhalten eines Mannes nach, der zu allem entschlossen ist und seinen Plan umsetzen wird. Dass er manchmal über das Ziel hinausschießt, ist dabei unvermeidbar - wo gehobelt wird, da fallen Späne. So macht er sich vor allem in den Reihen der Lehrer Feinde, weil er sie kaum freundlicher als die Schüler behandelt. Seine Erfolge drohen von seiner Unfähigkeit zu Diplomatie wieder zunichte gemacht zu werden, denn die Widersacher schlafen nicht. Damit beleuchtet der Plot auch das Schlachtfeld abseits der Klassenzimmer, was Abwechslung und Spannung einführt, und das Interesse steigert. Was hier passiert, ist nicht triviales Sozial-Fantasy, wie in den meisten Filmen dieser Art.
Morgan Freeman in einer seiner frühesten und bis heute besten Hauptrollen, in einer packenden, überzeugend umgesetzten Story.
Ein Ang Lee-Film. Eine starke Besetzung mit verdienten Stars (S. Weaver, K. Kline) und jungen, später weltbekannten Schauspielern, die damals in den Startlöchern standen (T. Maguire, E. "Frodo" Wood, Chr. Ricci). Dazu Bewertungen und Kommentare, die diesen Film in den Himmel loben. So etwas kann man nicht ignorieren .....und doch, 'Der Eissturm' (1997) konnte zu keiner Phase Interesse wecken.
Der gesamte Plot vergeht nur mit der Darstellung von privaten Beschäftigungen und dem Beziehungsgeflecht der Protagonisten. Tobey Maguire liest Fantastic Four-Comics, aus denen immer wieder zitiert wird, Sigourney Weaver geht mit Kevin Kline fremd (leidet die unter Geschmacksverirrung?), dazu gibt es etwas Coming-of-Age Teen-Gefummel, die Erwachsenen vögeln auf dem unbequemen Rücksitz im Auto ("das war furchtbar") usw. usw. Eine darüber hinausgehende Handlung ist nicht zu erkennen, dafür werden in langen Dialogen Probleme gewälzt und die gegenseitigen Positionen abgesteckt.
Gewiss, es geht um Pseudomoral, Lug und Trug, die Spielchen und Intriegen, die das Verhalten vieler Zeitgenossen dominieren, während sie mit allen Mitteln versuchen ihre Fassage aufrechtzuerhalten und der Umgebung eine heile Welt vorspielen. Filme, die hinter diese Fassade blicken oder sie gar einreißen, sind anscheinend sehr beliebt, haben sie doch eine starke moralische Rechtfertigung und stellen Falschheit bloß - das nennt sich Anspruch. Wir lieben das und fühlen uns gut dabei, vor allem, wenn die schlimmen Finger auch noch bekommen was sie verdienen.
Sorry für die Ausdrucksweise, aber mir geht das am Arsch vorbei - mich interessieren die Probleme und Verstrickungen dieser Menschen nicht im Geringsten, auch nicht im realen Leben, solange es mich nicht selbst betrifft, und schon gar nicht im Film. Von mir aus kann jeder fremdgehen, mit wem er will, im Auto, im Bett, oder sonstwo, und wenn er sich dabei erwischen lässt, kann ich nur hoffen, dass er etwas daraus lernt und es nächstes Mal zum Wohle aller Betroffenen schlauer anpackt.
Doch wozu mit solchen Banalitäten einen zwei Stunden-Plot füllen, in dem sonst NICHTS passiert? Solch eine storytechnische und dramaturgische Ödnis, die billig auf Anspruch macht, kann doch nicht ernsthaft als Spitzenfilm abgefeiert werden. Schon gut - ich geb's auf ;-)
SF-Thriller - das geht bei mir schon in Richtung Lieblings-Genre, doch die vielen mittelmäßigen Bewertungen dämpfen den Enthusiasmus bereits im Vorfeld. Zurecht, wie sich herausstellt. Das Thema "Geist/Bewusstsein im Körper eines anderen" wurde schon viel zu oft verfilmt, um als Idee per se noch punkten zu können. Da bedarf es mindestens einer weiteren Komponente, um diesen Plot inhaltlich interessant zu gestalten. Leider hat 'Self/Less' darüber hinaus nur noch genreübliches, einfallsloses Search-and-Destroy zu bieten.
Ben Kingsley entdeckt als todkranker Milliardär die illegale Möglichkeit, seinen Geist in den Körper eines jüngeren versetzen zu lassen (Ryan Reynolds). Das funktioniert, doch die Geistübertragungs-Firma besteht aus bösen Leuten..... (SPOILER) wie naiv ist das denn, zu glauben, dass der neue Körper "synthetisch" hergestellt wurde, obwohl es dafür überhaupt keine technische Basis gibt, und dann aus allen Wolken zu fallen, wenn man merkt, dass dafür einer umgebracht wurde? (SPOILER ENDE).
Da inhaltlich nichts mehr kommt, versucht der Plot von einem Ryan Reynolds zu leben, der seinen Häschern entkommen und den Spieß umdrehen muss, um zu überleben. Das ist phasenweise gelungen, manchmal sogar spannend, so dass es noch für akzeptable Unterhaltung reicht. Doch insgesamt ist das zu wenig für einen überzeugenden SF-Thriller.
Harrison Ford, oder: wie ein Schauspieler im Alleingang einen Film rettet.
'Adaline' startet mit einem interessanten, obgleich nicht unbekannten Konzept: eine Frau hat im Alter von 29 Jahren einen Unfall, wodurch sie eine Art "Elektro-Gen-Tuning" erfährt und danach nicht mehr altert. Von diesem Moment des Jahres 1935 an muss sie ihr Geheimnis verstecken, um nicht zum Versuchskaninchen zu werden. Beziehungen sind ein gefährlicher Luxus, doch auch sie ist nur eine Frau und verliebt sich im Jahre 2015.
Leider driftet der Plot nach gutem Beginn in ein gewöhnliches Beziehungsdrama, worin Adaline versucht, sich gegen ihre Gefühle zu stemmen. Gäbe es nicht diesen Jungbrunnen-Hintergrund, wäre das im Grunde nichts anderes als die übliche Geschichte einer Frau, die nicht weiß, was sie will und sich selbst das Leben schwermacht. Entsprechend sackt die Handlung immer weiter in die Belanglosigkeit, bis nach einer Stunde Harrison Ford seinen Einstand feiert.
Sofort drückt der (damals) 72Jährige dem Plot seinen Stempel auf, womit auch die Story an einen Wendpunkt kommt und endlich mit Inhalten und guten Ideen punktet, anstelle des Versuchs, von ausgiebigem Beziehungs-Hin und Her zu leben. Die Geschichte wird wieder interessant, vor allem emotional bewegend und erzeugt sogar Spannung, getragen von einem sehr starken Harrison Ford. Damit entsteht doch noch ein insgesamt sehenswerter Film. Leider sind knapp zwei Stunden deutlich zu lang - mit 20-30 Minuten weniger inhaltlichen Leerlaufs vor Harrisons Auftritt, hätte er einen besseren Eindruck hinterlassen.
Schwer nachvollziehbar: man macht offensichtlich eine Art Biopic zu den frühen Jahren von David Bowie, tut aber so, als ob es sich um eine fiktive Figur handelt und lässt ihn Songs spielen, die extra für den Film gemacht wurden. Die sind zwar nicht übel, aber deshalb nicht weniger unpassend - es kommt tatsächlich kein Bowie-Song in einem Bowie-Film. Ein dickes Minus, da dieser Score dem Film unnötigerweise die Authentizität und die Identifikationsbasis raubt, zumindest bei Leuten, die Bowie und seine Musik kennen.
Im Film inszeniert Bowie seine Ermordung auf der Bühne 1974 und verschwindet danach in der Versenkung, doch der Plot ist in erster Linie ein Trip in die schrille Kultur des Glamrock Anfang-Mitte der siebziger Jahre im britischen Kulturzentrum London. Zudem erlebt man einen überzeugenden Christian Bale als Reporter, der das Schicksal von Jonathan Rhys Meyers alias Brian Slade alias David Bowie in der Retrospektive untersuchen soll. Die Maske beeindruckt: Bale sieht als Fanboy in der Glamrock-Zeit wirklich zehn Jahre jünger aus, als in der Gegenwart des Films 1984.
Leider hat der Plot nichts Packendes, Erhebendes, wie man es zuweilen bei Musikfilmen/-biopics antrifft. Die Handlung um den Aufstieg und Fall von Meyers, seine Bekannt- und Liebschaften, sowie sein verborgenes Schicksal plätschert im Bereich der Belanglosigkeit vor sich hin. Der Anfang 2016 verstorbene David Bowie hatte auch schon damals (1998) Besseres verdient.
Für Arnie-Fans dürfte auch dieser typische 80er-Actioner noch starke, vielleicht sogar herausragende Unterhaltung sein. 'Raw Deal' (1986) ist etwa auf dem Niveau von anderen Arnie-Filmen wie 'Das Phantom Kommando' (1985) und 'Running Man' (1987). Storytechnisch ist das nur Genre-Einheitsbrei, mit vorhersehbarer, schablonenhafter Handlung, weit unter seinen Highlights dieser Zeit 'Terminator' (1984) und 'Predator' (1987).
80er-Actioner leben auch von ihren Onelinern und einem gewissen Humor, der mit dem Plot einhergeht, doch damit kann 'Raw Deal' nur selten punkten. Stattdessen versucht er, über eine Romanze Kontrast zu liefern, was es inhaltlich leider auch nicht besser macht.
Es bleibt ein Arnie, der wie immer als Action-Held überzeugt und die Bösen aufräumt, und zwar mit umso großkalibrigeren Waffen, je näher man dem Ende rückt. Ist jemand überrascht? Wer darüber hinaus in diesem Genre noch Elemente wie Spannung und Thrill, oder gar eine clever aufgebaute Story sucht, wird hier unter dem Strich kaum mehr als ein "geht so" sehen.
Schon von Anfang an nervt 'Borgman' mit seinem überkonstruierten, pseudo-gesellschaftskritischen Anspruch: ein vermeintlich Obdachloser, der aus dem Wald gescheucht wurde, klingelt wahllos bei Leuten und verlangt zu baden. WTF? Natürlich lässt den keiner hinein, und als er auch noch unverschämt wird, bekommt er seine wiederum überkonstruierte Abfuhr - welcher wohlhabende Bürger schlägt schon einen Obdachlosen vor seiner Haustür grundlos mit einem Knüppel zusammen? ....und der dominante, kolerische Ehemann gibt plötzlich seiner Frau nach, die dem armen Mann doch noch ein Bad einlässt. Die voll überzeugende Charakterwende.
Willkommen bei abstrusem Arthaus-Sozial-Fantasy, das bereits mit seiner Ausgangslage in völliger Unglaubwürdigkeit versinkt. Nicht von Seiten des Borgmans, der hier eine tiefere Symbolik repräsentiert, was ihn geschickterweise von jeglicher Forderung nach Schlüssigkeit befreit, sondern von denen der "Normalfamilie", auf die er trifft und mit der er konstrastieren soll. Doch die ist noch absurder als der Borgman selbst, was lediglich den hanebüchenen, erzwungenen Anspruch offenlegt und Desinteresse induziert.
Zur Mitte wird klar, dass es um den Dreck geht, den die wohlsituierten Bürger mit ihren schicken Häusern am Stecken haben. Der Borgman ist das Mittel zum Zweck, um ihn hervorzukehren und bewegt sich dabei stilistisch in Richtung von Filmen wie 'Dogtooth' (2009) oder 'Funny Games' (1997). Typisches Arthaus, das seine Message nur vage darstellt, um dem Betrachter einen möglichst großen Interpretationsspielraum zu lassen, natürlich im gewohnt zähen, langatmigen Inszenierstil.
Um es auf den Punkt zu bringen: ich interessiere mich nicht für den Dreck unter dem Teppich anderer Leute, und wie sie sich gegenseitig mit ihren Spielchen und Intriegen fertigmachen oder hintergehen. Noch viel weniger brauche ich einen zwei Stunden-Arthaus-Langweiler voller absurder Aktionen und Dialoge, um derart Prophanes und Alltägliches in intellektueller Form aufzubereiten, sowie höchsten Anspruch mit den zähesten Mitteln zu suggerieren, die Filme zu bieten haben.
Entführt, im Loch geschmort, Todesängste ausgestanden - Amanda Seyfried konnte sich befreien, doch niemand glaubte ihr. Nun ist ihre Schwester mutmaßlich vom selben Täter entführt, und wieder glaubt ihr keiner, doch das nicht ohne Grund. Es deutet einiges darauf hin, dass sie sich die Story ihrer eigenen Entführung nur ausgedacht hat und ihre Schwester sich irgendwo ein paar schöne Tage macht. Enttäuscht macht sich Seyfried selbst auf die Suche.
"Gone" ist clever aufgezogen, denn es ist bis kurz vor dem Ende nie klar, wo nun die Wahrheit liegt und was wirklich gespielt wird. Das verleiht der Handlung eine solide Grundspannung, was durch eine überzeugend paranoide Amanda Seyfried, die ihre Psycho-Pillen nicht nimmt, noch verstärkt wird. Sie trägt den Film ganz alleine und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise ins Ungewisse.
Abstriche muss man allerdings bei der Schlüssigkeit machen, und an einigen Stellen ist das zu schablonenhaft dargestellt. Z.B. (SPOILER), dass die sonst so gerissenen Psychopathen anscheinend immer zu dämlich sind, ihre Opfer richtig zu fesseln, die sich sogar aus Panzertape um die Handgelenke befreien.....(SPOILER ENDE).
Unter dem Strich ein kurzweiliger, interessanter Entführungsthriller, der zwar das Rad nicht neu erfindet, aber den Zuschauer nicht mit inhaltlichem Leerlauf langweilt und seine Story konsequent entfaltet.
Wenn man kaum Erwartungen hat, kann man auch nicht enttäuscht werden.
Ich ahnte es: Guillermo del Toros 'Mimic' (1997), ein Tierhorror-Film, der wie aus den 80ern wirkt, baut nach einem interessanten Start immer mehr ab und schafft es zu keiner Phase, Suspense zu erzeugen. Schleimige Riesenschaben in der Kanalisation, ein paar Leute, die ihnen hinterherschleichen, und von denen ab und zu einer in den Insektenfängen landet - das ist einfach zu wenig.
Eine einfallslose, minimale Story ohne Grusel, ohne Spannung und ohne Lacher, nicht einmal unfreiwillige - lediglich das Creature Design ist gelungen. Dazu gibt es noch pathetische, hirnlose Diskussionen um die Mutation und Absichten der Riesenschaben "Mein Gott - es hat eine Lunge!" Au weia.....
Immerhin darf man das erste Feuerzeug bewundern, das nicht einmal einen Zündfunken abgibt.
Kein Wunder, floppte dieser frühe del Toro an den Kassen.
Remember the Glory Days.
Kaum zu glauben, dass ich so eine abgefuckte Milieustudie nicht mit zwei Punkten verabschiede, denn sie hat eigentlich alles, was mir normalerweise einen Film verleidet. Im Grunde ist es lediglich die Betrachtung eines Alkoholikers, der ständig mit nicht minder kaputten Typen in seiner Stammbar abhängt und sich prügelt. Dazu wird sein Alltag beleuchtet, worin er manchmal ein paar Zeilen auf Papier kritzelt - eine reine Milieu- und Charakterstudie vom untersten Rand der Gesellschaft, von keinem geringeren als Charles Bukowski entworfen.
Doch sie hat einen authentisch wirkenden Mickey Rourke, der den Suffkopp tatsächlich als Sympathieträger erscheinen lässt und dieser inhaltlichen Ödnis Leben einhaucht. Auch Siebziger-Star Faye Dunaway als nicht ganz so abgefuckte Alkoholiker-Freundin Rourkes macht einen überzeugenden Eindruck. Zudem tauchen unerwartet noch Ansätze einer Story auf, indem Rourke mit seinen Kritzeleien einen Verlag gefunden hat, der ihn veröffentlichen will.
Es beschleicht mich der Verdacht, dass die Flasche Wein, die ich intus hatte, mir half, dieses Werk besser zu verstehen oder zu erfühlen, denn einst hing ich auch manchmal in so einer Bar ab - ihr treffender Name: "Wackelburg". Die Art von Bar, wo schon die Polsterfüllung aus den Barhockern bröselt und die Frauen diesen seltsam-sehnsüchtigen, melancholischen Blick haben, als wollten sie sagen "Ich weiß, dass ich hier nicht hingehöre" und sich jeden Tag wünschen, nicht als Alkoholikerin aufzuwachen.
Einmal Glory Days und zurück, aber damit sollte es für alle Zeiten gut sein.
Brigitte Bardot und Jeanne Moreau - zwei Grand Dames des französischen Kinos in einem Klassiker des (Frauen-)Buddy-Films.
Der Start ist vielversprechend: die irische Freiheitskämpferin Bardot trifft auf Moreau, die eine neue Partnerin bei Varieté-Auftritten braucht - ein grandioses Duo ist geboren, das mit seinen Shows Begeisterungsstürme weckt. Die stärkste Phase von 'Viva Maria!', doch der Plot mündet nach dem ersten Drittel in eine schwache, alberne Revolutions-Dramödie im Mexiko der 1910er. Bardot ist in ihrem Element und wird zur Anführerin........
Es gibt noch ein paar nette Ideen, doch im Verlauf bleibt die Handlung ebenso flach wie der Humor, mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Bardot erweist sich als der wahre Django. Ein Jahr bevor er mit seinem Maschinengewehr auftauchte und die Schurken im Dutzend niedermähte, machte sie es vor. Ein visionäres Element, das sogar den Italo-Western prägte (ebenso Sam Peckinpah mit 'Wild Bunch' 1969), aber leider nur in dieser einen Szene - dafür ein halber Zähler extra.
Schade, denn Bardot & Moreau sind immer dann am stärksten, wenn sie ihr unwiderstehliches Charisma in doppelter Ausführung wirken lassen, ähnlich wie Marilyn Monroe und Jane Russell in 'Blondinen bevorzugt' (1953). Diese Komponente geht nach der starken Anfangsphase fast völlig verloren, wie auch ihre Varieté-Auftritte. Mit einer besseren Nutzung dieses Potentials hätte 'Viva Maria!' einer der All Time Greats werden können.
Die heile Welt der Fünfziger.
Sophia Loren als Hingucker und Cary Grant diesmal in einer zurückhaltenden Rolle, ohne Zeit für Frauen, weil er mit seinen drei Kindern überfordert ist. Die Besetzung klingt nach einer romantischen Komödie, aber es ist keine, bzw., entwickelt erst zum Ende diesen Charakter.
Das erste Drittel, worin Grant sich notgedrungen um seine Kinder kümmern muss und die Loren ins Spiel kommt, ist herrlich schwungvoll, abwechslungsreich und witzig. Die folgende Phase auf dem Hausboot trägt eher Züge eines Familiendramas, ist inhaltlich recht eindimensional und hat nur noch selten Lacher.
Es geht vor allem um Erziehungsfragen - im Grunde ist dieser Film ein Plädoyer gegen die Erziehungsmethoden der Zeit, wobei Grant die Seite mit der üblichen Härte und Prinzipienreiterei repräsentiert, und die Loren das weiche, verständnisvolle Element. Dialog, Offenheit und Toleranz anstatt Prügel, Befehle und unverhältnismäßige Bestrafung (wie Essensentzug: "Du gehst heute ohne Abendessen ins Bett"). Das ist zwar löblich und besonders der damaligen Zeit angemessen, aber über die Aktionen kaum noch einfallsreich - ab der Mitte dümpelt der Plot nur noch seinem vorhersehbaren Ende entgegen.
Vor allem mit dem ersten Drittel noch ein unterhaltsamer Film, der seine Message im Verlauf etwas zu ausgiebig auf Kosten anderer Inhalte in den Raum stellt.
Haley Joel Osment - wer als Kinderstar schon tragende Rollen in Filmen wie 'Forrest Gump' (1994) und 'The Sixth Sense' (1999) spielte, braucht sich um seine Zukunft keine Sorgen mehr zu machen. Zuletzt hatte er die Rolle des kleinen Jungen in 'Secondhand Lions' (2003), mit Robert Duvall und Michael Caine wieder an der Seite renommierter Schauspieler. Obwohl Osment damals schon 15 Jahre alt war, sieht er noch wie 12 aus. Danach teilte er das Schicksal vieler Kinderstars, machte in acht Jahren nur einen (völlig erfolglosen) Film und ist seit 2012 mehr schlecht als recht wieder im Geschäft.
Osment wird von seiner nichtsnutzigen Mutter zu seinen beiden Onkels Duvall und Caine auf eine Farm abgeschoben und muss sich mit ihnen zusammenraufen. Nach einer holprigen Anfangsphase freunden sie sich allmählich an.....
'Second Hand Lions' lebt zuvorderst von der kauzig-schrulligen Art des Brüderpaares und den Aktionen, die sie auf ihrer Farm veranstalten, wie z.B. Vertreter mit der Schrotflinte davonjagen, oder einen ausgewachsenen Löwen als Jagdziel bestellen, der sich jedoch als zahm erweist. Der Plot besitzt somit nur eine rudimentäre Story und ernährt sich aus der Aneinanderreihung solcher Aktionen, die von gelegentlichen Rückblenden in die Münchhausen-artige Vergangenheit der Brüder durchbrochen sind.
Die kaum ernst gemeinte Handlung hat einen amüsanten und charmanten Grundton, wird aber nur selten witzig - harmlose, gelungene Unterhaltung, der etwas Tiefe und weniger Albernheit nicht geschadet hätte, die jedoch mit einem herzerwärmenden Ende versöhnt.
Die versammelten Superhelden-Charaktere des späteren 19.Jh., in einer Hommage an ihre Autoren: H.G. Wells (Der Unsichtbare), Jules Verne (Kapitän Nemo), Henry R. Haggard (Quatermain), Oscar Wilde (Dorian Gray), Bram Stoker (Mina Harker), Mark Twain (Tom Sawyer) und Robert L. Stevenson (Jekyll & Hyde).
Gemeinsam bekämpfen sie als 'Liga der außergewöhnlichen Gentlemen' den Superbösewicht "Das Phantom", der mit überlegener Kriegstechnologie aus der Zukunft Europa terrorisiert.
Die Einführung und Zusammenkunft der Superhelden überzeugt - ein starkes Hors d'Oeuvre für ein spannendes Abenteuer mit vielen guten Plotideen, das leider nicht stattfindet. Die Ideen beschränken sich darauf, Technologien aus dem 20. Jh. in das Jahr 1899 zu versetzen und die Schergen des Bösewichts wie Nazis aussehen zu lassen, wobei hanebüchene Aktionen in mäßiger CGI versuchen, eine Story zu ersetzen. Stellenweise so billig, dass die Hintergrund-CGI an Bühnenbilder aus den sechziger Jahren erinnert.
Kaum überraschend, besteht die Handlung nur aus den üblichen gut/böse-Mechanismen, wobei Sean Connery (alias Quatermain) seine Truppe im für ihn altbekannte Stile von Bond-Filmen in die Festung des Bösewichts führt, und erstaunlicherweise zum Ende alles in die Luft fliegt (das ist wohl kaum gespoilert, weil es so vorhersehbar ist).
Einfallslos - nur wegen des gelungenen ersten Drittels noch ein "geht so".
Der smarte Agent, der im Jahr zuvor die Kinos im Sturm erobert hatte, legte mit verdoppeltem Budget nach (2 Mio. $) und erhöhte damit die Einnahmen auf 80 Mio. $ weltweit. 'James Bond' hatte sich in der Filmwelt zementiert und setzte mit der Fortsetzung das klassische Thema des kalten Krieges um: 'From Russia with Love' (1963). Der allmächtige Bösewicht tritt in den Hintergrund und versucht die Sowiets gegen den britischen Geheimdienst auszuspielen, wobei Bond getötet werden soll.
Die Handlung ist nicht gerade die eines clever aufgebauten Agentenfilmes und an etlichen Stellen löchrig wie ein Schweizer Käse. Es geht eher um das Ambiente und das gegenseitige Belauern, was vor allem in der ersten Hälfte mit einem grandiosen Istanbul-Setting gelungen ist. Die Szenen in der antiken Bewässerung unter der Stadt sind sehr suggestiv und wirken über die Schlagschattenbeleuchtung etwas wie die mit Orson Welles in der Kanalisation Wiens aus 'Der dritte Mann' (1949). Das ist wohl kein Zufall.
In der folgenden langen Zugfahrt baut der Plot ab und bringt ein hanebüchenes Element, das noch viele weitere Bond-Filme charakterisieren sollte: Bond wird vom Häscher des Bösewichts gefangen, ein üblicherweise mit allen Wassern gewaschener, ebenbürtiger Vollprofi. Doch anstatt Bond zu eliminieren, zieht er ein unprofessionelles Spielchen auf ("du sollst qualvoll sterben" und ähnlicher Stuss) und lässt sich dabei von Bond auf so unwürdige und vorhersehbare Weise überrumpeln, dass es beim Zusehen schmerzt. Dazu kommt, dass die Frauenrollen noch übertriebener als sonst in diesem Dummchen-Klischee stecken - wenn die zu ihm übergelaufenene russische Agentin zum gefühlt zehnten Mal nichts anderes zu sagen hat als "verlass' mich nicht", fängt es irgendwann zu nerven an.
Kein Highlight unter den Bond-Filmen, wobei die bessere erste Hälfte insgesamt noch für einen "ganz guten" Eindruck sorgt, doch mit Spannung und Eleganz glänzt er hier nur selten.
Selbst wenn die Story nichts hergibt, mit abstrusen, überkonstruierten Inhalten aufwartet, und sich ein Charakter vor allem durch Overacting auszeichnet, ist es doch die Inszenierkunst der Spanier im Thriller/Horror-Genre, die 'Die Leiche der Anna Fritz' noch in den "geht so"-Bereich befördert.
Letztendlich schafft es H.H.Vicens, auch aus diesem mageren Kammerspiel noch eine Prise Spannung zu holen. Dabei ist er klug genug, den mangelnden Inhalt nicht auch noch mit einer unnötig langen Laufzeit zu strecken und beschränkt sich auf etwa 75 min. Doch obwohl das Thema mit seiner lebenden Leiche dazu angetan wäre, geht dieser Thriller nie unter die Haut, geschweige denn an die Nieren und ist wegen seiner stereotypen Charakterzeichnung auch recht vorhersehbar.
Kein großer Wurf der Thriller-Spezialisten aus Spanien, aber es kann auch nicht alles gelingen.
Die südafrikanische Version von 'Das ultimative Geschenk' (2006, James Garner) kommt nicht an das Original heran. Für das dreiste Kopieren und Nichterwähnen des herzerwärmenden Films mit Garner muss es Abzug geben: ein schwerreicher Industrieller stirbt und hinterlässt dem nichtsnutzigen, egoistischen Jung-Nachwuchs eine Video-Nachricht. Um zu erben, muss er einem detailliert ausgeklügelten Plan folgen, den der Verstorbene mit seinen Freunden vorbereitet hat, die über das Land verteilt sind. Der Nachwuchs muss einen nach dem anderen besuchen, um mit anzupacken, sich die Hände schmutzig zu machen und die Probleme seiner Mitmenschen zu verstehen. Erst, wenn er geläutert ist, darf er erben.....
Im Gegensatz zum Original bleibt 'Road to Your Heart' (2014) flacher, mit nicht so gut erdachten Aktionen, die auf den potentiellen Erben zukommen, und wie er sie meistert. Auch die Charakterwandlung von arroganten Egoisten zum mitfühlenden Menschenfreund ist nicht wirklich überzeugend, wirkt manchmal aufgesetzt und konstruiert, wobei in der zweiten Hälfte mit etwas Tränendrüsendrückerei nachgeholfen wird.
Es gibt aber auch etliche Momente, die Laune machen, wobei die eingestreute Love Story noch am glaubhaftesten wirkt. Ein Film, den ich mit 6 Punkten bewertet hätte, doch für das dreiste Kopieren gibt es einen halben Zähler Abzug. Wer das Original nicht kennt, sollte sich lieber das anschauen.
David Leans 2 ¾-Stunden-Epos zum Indien der britischen Kolonialzeit. Der Schwerpunkt liegt auf endlosen Unterhaltungen der Kolonialherren und -damen um deren uninteressante Angelegenheiten und Beziehungen, während die Inder kuschen und es ihnen gleichtun. Die Engländer unterdrücken die Inder, beuten sie aus und lassen es sich gutgehen - yepp, das kennen wir noch aus der Schule und aus einem Dutzend besserer Filme zum Thema. Diese höchst informative Message wird mit nichts außer permanentem, belanglosem Gerede vermittelt, das schon nach zwanzig Minuten nervt.
Es ist bezeichnend, dass die einführende MP-Inhaltsangabe mit ein paar Sätzen auf sage und schreibe zwei Stunden vorgreift, und das nicht einmal gespoilert wirkt: dieser Film besitzt nur eine rudimentäre Handlung und versucht hauptsächlich über die ausgiebige Beleuchtung der Charaktere, sowie ihrer wechselseitigen Beziehungen und Spielchen zu unterhalten, während kaum etwas Nennenswertes passiert.
......jetzt heiratet die Engländerin doch nicht den Typ, wegen dem sie extra nach Indien kam; so etwas aber auch.....
Erst zum Ende nimmt der Plot etwas Fahrt auf, was aber nicht für die stundenlange inhaltliche Ödnis entschädigt, ebensowenig wie einige immerhin gelungene, atmosphärische Aufnahmen von Natur und Kultur. Letzteres scheint für manche gar das Hauptverdienst dieses Werkes zu sein, doch letztlich sind wir im Unterhaltungskino und nicht beim Dokumentarfilm, aber es wäre tatsächlich erträglicher, wenn man ihn auf seine Natur-/Kulturszenen gestutzt hätte.
Furchtbar langweilig.
Vielleicht war ich neun, vielleicht auch elf Jahre alt, als ich 'Die Zeitmaschine' (1960) zum ersten Mal sah - mit Gewissheit lässt sich das nicht mehr sagen, auch nicht, wie oft dieser SF-Klassiker danach noch meinen Weg kreuzte. Nur eines ist gewiss: er hat bis heute kaum etwas von seiner Faszination verloren.
Die Story von H.G. Wells (1895) ist genial und könnte mit ihrer visionären Kraft auch von Jules Verne stammen. George Pal hält sich mit seiner Umsetzung 65 Jahre später nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf - die Charaktere werden bis auf einen, nämlich den der Zeitmaschine, nur mit dem Nötigsten eingeführt. Der Plot fasziniert von Beginn an mit dem Konzept von Zeit als Dimension wie jede andere, in der man sich vorwärts und rückwärts bewegen kann. Ein Erfinder baut ein Gerät, mit dem das möglich wird, doch obwohl er es vor den Augen seiner gebildeten Freunde vorführt, wollen sie es nicht glauben, oder besser: nicht wahrhaben. So ist es auch in der Realität: jeder, der seiner Zeit voraus ist, hat dieses Problem - die kritischen Betrachter glauben eher an eine Illusion, oder dass Gott sie mit einem Streich prüfen will, als dass sie die Wahrheit erkennen.
Seine Zeitreise ist mit Ideenreichtum und Detailverliebtheit gespickt, mit der beachtlichen Ahnung eines Atomkrieges im Jahr 1966 - drei Jahre zuvor stand die Welt tatsächlich am Rande der Vernichtung. Auch die entfernte Zukunft (800.000 Jahre) ist bemerkenswert, denn das ist ungefähr der reale Zeitraum, um eine Mutation wie die Morlocks entstehen zu lassen - üble Gestalten, von der Maske für die damalige Zeit perfekt getroffen, auch wenn sie heute etwas zum Schmunzeln sind. Überhaupt hält der Plot durch sein fortgeschrittenes Alter einige unfreiwillige Lacher parat.
Doch auch damals hätte man die Auseinandersetzung mit den Morlocks und die Handlung in der fernen Zukunft interessanter, subtiler gestalten können. (SPOILER) Die Morlocks sind lediglich als tumbe Höhlenmenschen dargestellt, die sich vom Zeitreisenden mit einem Schlag ausknocken lassen, was sich gefühlt zwanzig Mal wiederholt. .....und das, obwohl sie offensichtlich komplizierte Maschinen bedienen (SPOILER ENDE).
Ob H.G.Wells mit solch einer simplen, eindimensionalen Darstellung zufrieden gewesen wäre?
Trotz Abstrichen ein sehr starker SF-Klassiker, der nie langweilig wird und eine visionäre Story spannend umsetzt.
Wer erzählt schon sein dunkelstes Geheimnis, wie er mit einer kriminellen und unmoralischen Handlung in den Vorstand eines erfolgreichen Unternehmens kam, einem Mann, den er im Grunde kaum kennt? So überkonstruiert diese Story beginnt, so läuft sie auch weiter, wobei die unglaubwürdigen Inhalte auch noch aufeinander aufbauen.
Dazu ist der Handlungsfortschritt in diesem Thriller-Drama zu zäh und zu dialoglastig umgesetzt, um mit der schwachen Story Interesse zu wecken. Die schleichende Absurdität soll wohl einen unterschwelligen Humor induzieren, doch Lacher bringt er keine hervor.
Das Leben des unverdient oder arrogant Erfolgreichen, der durch das Schicksal nach unten gezogen und demontiert wird, hat man anderswo schon glaubwürdiger, ideenreicher, auch witziger gesehen.
"Ladies - treiben Sie sich nicht in diesen Seitenstraßen herum. Das ist gefährlich."
Doch genau dort spielt sich das wirkliche Leben ab, zumindest wenn man auf der Suche nach der Seele des Hip-Hop ist....
Jessica Alba alias 'Honey' soll das verkörpern - mit Leib und Seele Hip-Hop-Tänzerin, immer auf der Suche dem Job in einem Musik-Video oder Auftritten, das eine unter tausend Mädchen zu sein, die dasselbe wollen. .......und natürlich kommt für Jessica der Erfolg - doch auf welcher Basis? Sie sieht zwar gut gut, kann sich ordentlich im Rahmen einer Choreographie bewegen, doch einem Jungen von der Straße, der sich um Längen besser bewegt als sie, in allem Ernst zu sagen "komm' doch mal in meine Schule", wirkt reichlich deplatziert und zeigt nur, wo sie technisch wirklich steht.
'Honey' krankt zuvorderst daran, dass man Alba die Hip-Hop Dance-Queen nicht abnimmt und der Plot allein schon deshalb wie abgestandener Murks wirkt. Auch die darumherum gelegte Handlung bringt kaum Interessantes, dafür reichlich klischeehafte Charaktere, die genauso angezogen sind und genauso handeln, wie man von es ihnen erwartet.
Manchmal haben diese Musik-/Tanzfilme über ihre Erfolgsstory und die Identifikation mit dem Hauptcharakter etwas Erhebendes, vielleicht auch Magisches, obwohl die Handlung flach und/oder unglaubwürdig ist. Doch ein paar starke Hip-Hop-Einlagen reichen nicht - bis auf das ist hier alles nur flach und unglaubwürdig........ o.k., außer dem Vorbau der Frauen :)