RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 03.08.2017, 10:28 Geändert 03.08.2017, 10:32

    Bei 'The In-Laws' kann auch die bemerkenswerte Darstellerriege mit Michael Douglas, Albert Brooks und Ryan Reynolds den schwachen Eindruck kaum verbessern. Diese Agentenkomödie ist von einem platten Humor durchzogen, der vor allem von Douglas noch mit Overacting akzentuiert wird. Das mag gerade beim Humor jeder anders sehen, doch in meiner Wahrnehmung rangieren die Gags und die Situationskomik durchgehend von bestenfalls albern bis aufgesetzt dämlich.

    Die "Story" um den einfältigen und harmlosen Arzt (Brooks), der über die Hochzeit seiner Tochter mit dem Sohn eines abgebrühten CIA-Agenten (Douglas) in einer nicht enden wollenden Reihe aus Kalamitäten landet, ist uninteressant.

    Einfallslos und langweilig.

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      RoboMaus 02.08.2017, 19:36 Geändert 02.08.2017, 22:24

      Sunnyboy Owen Wilson auf der nicht so sonnigen Seite des Lebens - bei einem NATO-Aufklärungsflug über Serbien in den 90ern wird er abgeschossen, rettet sich mit dem Schleudersitz und muss sich vor den Schergen in Sicherheit bringen. Die Jagdsaison ist eröffnet......

      Das ist spannend und mit ordentlich Action inszeniert, wobei Wilson auf seinem Trip den Gräueltaten der Serben begegnet, und vor allem eine Szene ans Eingemachte geht (SPOILER: wo er sich im Schlamm unter einer Leiche im Massakerfeld verstecken muss, und seine Verfolger darin herumstochern; SPOILER ENDE).

      Normalerweise stecke ich als Emmerich-geprüfter Konsument von Action-Filmen das Pathos gut weg, aber bei John Moore ist es selbst für mich eine Spur zu dick aufgetragen. Zudem sind manche der Szenen überdramatisiert und so unrealistisch, dass es schon lächerlich ist. Auch wenn das vom MIlitär gesponsort ist, müssten gerade die doch erkennen, dass das eher den gegenteiligen Effekt hat. Sei's drum - insgesamt ist 'Behind Enemy Lines' immer noch gelungene, kurzweilige Unterhaltung, selbst beim zweiten Mal.

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        RoboMaus 02.08.2017, 11:12 Geändert 02.08.2017, 12:47
        über Tricks

        'Matchstick Men' ist wohl nicht der größte Wurf des cineastischen Schwergewichtes, das mit Nic Cage und Sam Rockwell unter der Regie von Ridley Scott in dieser Gaunerkomödie zu einer Zeit antritt, als es für alle Beteiligten noch gut lief. Wie auch in anderen Kommentaren hervorgehoben, hat dieser Plot einige Längen und eine sehr lange Anlaufphase, um auf seine knappen zwei Stunden zu kommen. Es macht vor allem im ersten Drittel den Eindruck, als ob der Film von einem Nic Cage leben will, der Probleme mit dem Tourette-Syndrome hat und seine Ticks nicht unter Kontrolle bekommt. Eine solche Rolle ist zwar ideal für sein geborenes Overacting, aber damit und mit ein paar unlustigen Gaunereien eine Story zu ersetzen, ist schon reichlich dünn.

        Erst ab der Mitte wird es interessant, nachdem Cage seine 14jährige Tochter trifft und die Handlung allmählich Formen annimmt. In seiner nun folgenden besten Phase ist es tatsächlich die zu erwartende Gaunerkomödie, die Laune macht und auch mit einigen guten Ideen aufwartet. Obwohl das nie ganz ernst gemeint und mit einem amüsanten Augenzwinkern serviert ist, wird es nur selten witzig - ein paar Lacher hätten nicht geschadet.

        Für einen Film, den ich vor der Mitte beinahe abgestellt hätte, entwickelt er sich noch geradezu prächtig, doch hat er insgesamt zu viel Leerlauf und läuft damit eine halbe Stunde zu lang, um einen wirklich starken Eindruck zu hinterlassen. Das dürfte wohl auch der Grund für den Flop an den Kassen sein. Ein ordentlicher erster Ausflug von Scott in das Reich der Komödie - nicht mehr und nicht weniger.

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          RoboMaus 01.08.2017, 23:04 Geändert 02.08.2017, 09:01

          Bei all der Dresche, die der deutsche Film regelmäßig bezieht, und das in den meisten Fällen nicht zu Unrecht, scheint es doch ein Genre zu geben, das deutschen Filmemachern liegt: die Naturdokumentation. Kein hölzernes Schauspiel, keine staksigen Dialoge, kein Fäkalhumor mit immer denselben Gags. Die Protagonisten zeigen 100% natürliches Acting, unterhalten sich in einer Sprache, die wir ohnehin nicht verstehen, ohne dass es uns stört .........und wenn sie die Duftnote ihrer Fürze diskutieren, vielleicht auch darüber, wer am weitesten pinkelt oder wer das kürzeste Zielgerät hat - wir würden es nicht einmal merken.

          Beste Voraussetzungen, dass der deutsche Film auf diesem Terrain Boden gutmachen kann .......und er macht es mit Riesenschritten. Vielleicht liegt es an der vielbesagten deutschen Gründlichkeit, dass die hiesigen Naturdokus beeindrucken? Wochenlanges Liegen auf der Lauer und methodisches Vorgehen, diszipliniertes Ausharren im Gebüsch mit getarnten Kameras in der Entbehrung, dabei technisch auf dem neuesten Stand: gestochen scharf mit Superzeitlupe und Super-Teleobjektiv jeder noch nicht gesehenen Nuance im Verhalten unserer Waldbewohner nachspüren. Hierin liegt das Neue, Sehenswerte, denn die Tiere kennen wir von Kleinauf aus Dokus oder haben sie selbst gesehen. Auch bei Jan Haft leben im Wald nur Bäume, Pilze, Rehe, Wildschweine, Füchse, Eichhörnchen, Hirschkäfer, Hornissen, Glühwürmchen und dergleichen.

          Doch es gelingen erhebende Aufnahmen, Perspektiven in unterschiedlichster Beleuchtung, Momente wie Farbkompositionen aus Glühwürmchen-Grün und Abendrot, oder der erstaunte, Bände erzählende Blick eines Jungfuchses, der zum ersten Mal seinen Bau verlassen hat, die auch Altbekanntem noch einen Zauber entlocken. Hier präsentiert sich der deutsche Film von seiner starken, bewundernswerten und kreativen Seite, die man in so vielen anderen Bereichen oft schmerzlich vermisst.

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            Ein ständig versabberter, ekelhafter Hund und Tom Hanks in einer Krimi-Komödie.....
            Die Gags mit Hunden scheinen in solchen Filmen immer dieselben zu sein, wie der unartige Fifi, der furzt (*Nase rümpf*), Polster zerfetzt, sich heimlich am Essen zu schaffen macht, Sauerei + Chaos hinterlässt, usw., usw., was Hanks entdeckt und sich darüber aufregt - saukomische, spontane Situationskomik *Ironie off*.

            Die nebenherlaufende "Story" ist bestenfalls Beiwerk mit Alibifunktion - leider funktioniert hier nichts, wenn die Lacher ausbleiben, aber das muss jeder mit seinem Humor selbst ausmachen. Meiner ist es nicht, womit dieser 80er-Kino-Erfolg uninteressant wird und langweilt.

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              RoboMaus 01.08.2017, 14:32 Geändert 02.08.2017, 22:48

              Ein verzweifelter John Travolta, der mit einer Tasche voll Dynamit und einer Schrotflinte an den Arbeitsplatz im Museum zurückkehrt, von dem er gefeuert wurde - mit der Bitte, man möge ihn doch wieder einstellen. Wider erwarten zeigt die Chefin nur wenig Verständnis, und so wird Travolta zum Geiselnehmer. Zufällig ist Dustin Hoffman, ein findiger Journalist, auf der Toilette und wittert die Story seines Lebens.....

              Hoffman überredet Travolta, auch noch eine Fernsehkamera in das Museum zu bekommen und trägt die Story live in den hintersten Winkel des Landes.Tatsächlich könnte das in der Realität so ähnlich ablaufen - schließlich sind die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Mit vorbereiteten Inhalten zu Travoltas Aktion die öffentliche Meinung beeinflussen, ihn vor laufender Kamera sein tragisches Schicksal berichten lassen und für den armen Schlucker die Minimalstrafe herausholen - der Plot lotet geschickt das Szenario einer durch Medien und Masse beeinflussten Polizei und Justiz aus, das vor allem in der ersten Hälfte mit einigen guten Ideen überzeugt.

              Doch mit zunehmender Dauer driften die Dialoge immer mehr ins Pathetische, während sich die Handlung überdramatisiert im Kreis dreht und als überflüssigen Nebenschauplatz auch noch einen Zweikampf der führenden Journalisten um die Story bringt, mit Ego-Gehabe, Intriege, Austricksen und allem, was in einer guten Soap dazugehört. Hauptsache, man kommt auf knappe zwei Stunden.

              'Mad City' verarbeitet einige interessante Aspekte des Sensationsjournalismus in sehenswerter Manier, gibt aber nach der Mitte seine Konsequenz auf und verzettelt sich zum überdehnten Ende in seiner kaum nachvollziehbaren Nebenhandlung.

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                RoboMaus 01.08.2017, 11:00 Geändert 01.08.2017, 11:58

                'Deutschland im Jahre Null' erscheint zuvorderst wegen dem Originalsetting im zerbombten Berlin interessant, 1947 gefilmt. Doch dieser Hintergrund ist inszenatorisch nicht hervorgehoben und hat kaum Bedeutung. Rossellini nutzt ihn eher, um seiner depressiv angesetzten Story den "richtigen" Rahmen zu geben. Allerdings ist die Handlung langatmig und das Acting hölzern - uninteressant, außer man fühlt sich über den intellektuellen Anspruch und die Message angesprochen, dass man sich vor den Nazis nie genug in Acht nehmen kann: (SPOILER) ein immer noch nazitreuer Lehrer infiltriert mit seinem Gedankengut einen zwölfjährigen Jungen, der daraufhin seinen Vater vergiftet (SPOILER ENDE).

                Da liegt alles schon in Trümmern, und Rossellini muss mit solch einem amateurhaften, überkonstruierten Depressiv-Streifen auch noch draufpissen - wer's braucht.....

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                  RoboMaus 01.08.2017, 07:36 Geändert 01.08.2017, 15:45

                  Keine Frage - Simon Pegg hat schon starke, witzige Filme abgeliefert. Doch diese Komödie um einen englischen Journalisten, der in New York groß herauskommen will, zündet einfach nicht. Zu offensichtlich unfähig ist sein Charakter, selbst die einfachsten Zusammenhänge in der Gesellschaft zu erkennen. Die Fettnäpfchen gleichen eher bodendeckend bereitgelegten Waschschüsseln, unverfehlbar und schon von Weitem zu sehen.

                  Peggs Verhalten ist ein einziger Widerspruch, den man selbst in einer Komödie kaum als Ausgangspunkt für gelungene Unterhaltung nehmen kann. Einerseits schreibt er spitzzüngige Artikel in einer Filmkritiker-Zeitschrift, andererseits ist er nicht einmal zu einfacher Kommunikation in der Lage. Einerseits verachtet er den Jet Set, die darin dominierende Falschheit, Oberflächlichkeit und Aufgesetztheit, andererseits hechelt er wie ein Schoßhündchen einer Frau hinterher (Megan Fox), die nur das repräsentiert.

                  All das wäre noch zu verkraften, wenn wenigstens die Gags zünden würden, doch auch hier sieht es nicht gut aus, obwohl es phasenweise immerhin amüsant ist. Am ehesten gefällt der neben Pegg vesammelte Cast mit einem wie immer cool-überzeugenden Jeff Bridges, einer rational-erfrischenden Gillian "Scully" Anderson und einer liebenswert-menschlichen Kirsten Dunst, womit der Gesamteindruck gerade noch in den "geht so"-Bereich kommt, doch unter dem Strich ist das zu plakativ und einfallslos.

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                    RoboMaus 31.07.2017, 20:28 Geändert 01.08.2017, 08:07

                    Es ist einmal mehr die Story der Erfolglosen, die erst in der Rolle des anderen Geschlechts durchstarten. Gewöhnlich sind es Männer, die sich als Frau verkleiden (Tootsie, 1982; Mrs. Doubtfire, 1993), doch hier geben sich Toni Collette und Nia Vardalos als Männer aus und setzen noch etwas obendrauf. Sie landen in der Travestieshow einer Schwulenbar und schminken sich als Drag-Queens - die Reaktion der Barbesucher ist überwältigend.....

                    Die Rolle ist der ohnehin leicht androgyn wirkenden Toni Collette wie auf den Leib geschnitten - als Drag-Queen kauft man ihr den Schwulen unter der Schminke zu 100 % ab. Der Plot besteht im Wesentlichen aus Komödie und Fake-Travestie-Shows von Collette & Vardalos. Die beiden können wirklich singen (wenn es ihre Stimmen sind), wirken sehr sympathisch und liefern astreine Auftritte, die stark choreographiert sind. Dafür hätte ich Eintritt bezahlt :) Auch der Humor ist ansprechend und bringt einige Lacher hervor.

                    Zu den beiden gesellt sich David Duchovny als Hetero, der Vardalos durchaus anziehend findet, wäre sie doch nur kein Schwuler.... Dieser Teil der Story ist etwas zu bieder gestaltet, wie überhaupt die Handlung naturgemäß oberflächlich im Rahmen einer Komödie gehalten ist. Eine Abwertung im Vergleich mit 'Thelma & Louise' (1991), wie in einem anderen Kommi, ist von daher kaum angebracht, obwohl Nia Vardalos optisch durchaus an Susan Sarandon erinnert.

                    Unterhaltung light, die Laune macht.

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                      RoboMaus 31.07.2017, 17:25 Geändert 31.07.2017, 20:37

                      Gary Oldman als Punk-God Sid Vicious in seiner ersten Hauptrolle - da muss man zweimal hinsehen, um ihn zu erkennen. Sid & Nancy (1986) will die Punkszene im London von 1977-79 darstellen, worin Vicious als elementare Figur der 'Sex Pistols' ein ikonischer Charakter zukommt.

                      Trotz des Labels "Musikfilm" geht es weniger um Musik und die Story von Sid Vicious oder den Sex Pistols, als seine Beziehung zu Nancy Spungen (Chloe Webb). Man bekommt den Eindruck, dass alle Beteiligten grenzdebile, drogenabhängige Typen waren, die sich permanent anschrien und zudröhnten. Vor allem Chloe Webb nervt furchtbar.

                      Das mag, was Sid Vicious angeht, in Teilen authentisch sein, ist aber trotzdem ein enttäuschendes Biopic, das mehr einer überzogenen und dialoglastigen Milieuestudie mit Fokus auf Beziehungsstress entspricht. Es macht einfach keinen Spaß, sich diese kaputten Typen und deren Generve auf Spielfilmlänge anzuschauen. Da fragt man sich, wie die ein Nummer 1-Album zustande bekamen.....

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                        RoboMaus 31.07.2017, 15:47 Geändert 31.07.2017, 18:20
                        über Chappie

                        Blomkamps 'District 9' (2009) war noch gute Unterhaltung, wenn auch die Vermenschlichung von Aliens und deren "Gefühlen" nicht überzeugen will, aber mit 'Chappie' (2015) treibt er es zu weit und versinkt er einem Sumpf aus Roboter-Gefühls-Kitsch. Das mag metaphorisch gemeint sein, als Parabel, worin bei 'District 9' Aliens für die unterdrückten Schwarzen stehen, und 'Chappie' für ein Kind oder einen willensschwachen Menschen, der manipuliert wird, aber das greift einfach nicht, um Empathie zu erzeugen.

                        Die lausige, einfallslose Story ist von stereotypen Charakteren angefüllt, die lediglich Verhaltensklischees abarbeiten - eher noch wirken sie wie Roboter, die nicht einmal einfachste Zusammenhänge verstehen (wie Sigourney Weaver als Chefin des Waffenkonzernes, die das Potential von KI ignoriert.... wie dumm darf man sein?), während der Roboter wie ein supermenschliches Kind wirkt, was das Ganze ad absurdum führt. Auf der Basis des kindlichen Roboter-Charakters wird ein gewisser Humor eingeführt, der aber recht stumpf daherkommt und keine Lacher generiert.

                        Zu plump, zu billig, zu kitschig.

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                          RoboMaus 31.07.2017, 14:36 Geändert 31.07.2017, 18:25

                          Louis de Funès als trotteliger Kommissar, der den Meisterverbrecher und Verwandlungskünstler Fantomas verfolgt. Dieser kriminelle Charakter wurde schon 50 Jahre früher von Allain & Souvestre eingeführt und war im Rahmen von ernsten Kriminalgeschichten konzipiert. Erst de Funès & Co wandelten das in eine Klamotte um.

                          Die Story ist interessant, vor allem in der ersten Hälfte, wo Fantomas immer wieder die Polizei narrt (6,5), driftet dann aber in eine alberne, sich endlos ziehende Verfolgung, die sich teilweise an den ersten Bond-Filmen orientiert (4,5). Der Humor ist wie immer Geschmackssache, doch setzt man in der zweiten Hälfte verstärkt auf albernen de Funès-Klamauk, dem ich nur wenig abgewinnen kann. Symptomatisch ist die Szene zum Ende auf dem versinkenden U-Boot mit seinem typischen Overacting und Gestrampel - wem's gefällt.....

                          Kein schlechter Film, aber öfter als einmal alle 30 Jahre muss man sich das nicht anschauen :)

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                            RoboMaus 31.07.2017, 11:27 Geändert 19.08.2017, 14:55

                            Clint Eastwoods letzter Auftritt im 'Dirty Harry'-Franchise - damals 58 Jahre alt, erklärte er das Ende damit, dass er zu alt für die Rolle wird und es nicht mehr glaubwürdig wirkt. Hätten andere doch auch diese Einsicht...

                            Es ist nach wie vor solide Unterhaltung mit einem kompromisslosen Charakter, der keine Gefangenen macht. Allerdings ist auch nach wie vor die simple und vorhersehbare Story der größte Schwachpunkt - leider nur Stangenware, die vor allem nach der Mitte Längen enthält, aber auch an manchen Stellen witzig ist. Zudem ist Eastwood beim Schurkenaufräumen mit seinem unnnachahmlich angewiderten Dirty Harry-Gesichtsausdruck unschlagbar.

                            Der Plot hat zwei Besonderheiten: zum einen der Cameo-Auftritt von Guns 'n' Roses, die bei einer Beerdigung und Aufnahmen für einen Film von Liam Neeson (alias Horror-Regisseur Peter Swan) erscheinen. Die Band hatte nur ein halbes Jahr vor dem Dreh zu 'Dirty Harry V' ihr epochemachendes erstes Album 'Appetite for Destruction' (1987) herausgebracht, war aber noch weit vom späteren Kultstatus entfernt. Es spricht für die Macher, das Besondere in dieser Band erkannt zu haben, als der sog. Glam Metal noch dominierte, und den GnR-Hit 'Welcome to the Jungle' mit einer starken Einlage von Jim Carrey als durchgeknallter Rockstar zu bringen: www.youtube.com/watch?v=7UqMj9WvWo8

                            Das andere Feature ist die Verfolgung von Eastwood im Auto durch ein ferngesteuertes Spielzeugauto, das mit Sprengstoff bestückt ist - weit weniger beeindruckend, weil die recht ausgedehnte Sequenz überhaupt nicht glaubwürdig erscheint (als ob ein echtes Auto ein Spielzeuggefährt auf der Straße nicht abhängen könnte.... was soll das?).

                            Alles in allem ein würdiger Abschied von 'Dirty Harry' und ein denkwürdiger Auftritt von Axel Rose & Co im Kino.

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                              RoboMaus 30.07.2017, 11:47 Geändert 01.08.2017, 06:55

                              "Ian Fleming's Bond" - welch ein Geniestreich. Ab 1953 lieferte der britische Schriftsteller die Vorlagen zu einem Franchise, das zum langlebigsten der Filmgeschichte wurde und mit 'Dr. No' (1962) erstmals auf die Leinwand kam. Terence Young und seine Drehbuchautoren hauchten diesem Charakter mit einem ideal besetzten Sean Connery in einer Form Leben ein, die auch heute noch beeindruckt. Das Layout der späteren Bond-Filme stand bereits mit dem Erstling und wurde beinahe 50 Jahre lang nur wenig verändert (erst 'Skyfall', 2012 und 'Spectre', 2015 führten stilistisch in eine neue Richtung).

                              Allein diese Leistung ist einen Bonuspunkt wert: 'Dr. No' hatte das Krimi/Thriller-Genre quasi über Nacht extrem erfolgreich revolutioniert. Bestand das Genre zu der Zeit aus Krimis im Stile von Hitchcock, Agatha Christie oder Edgar Wallace, nach dem Motto "Hasch mich, ich bin der Mörder" (wie der spätere Louis de Funès-Film 'Camouflage', 1971, auf deutsch heißt), wurde dem Publikum nun ein Held serviert, der sich in den gefährlichsten Gegenden der Welt mit so irren wie genialen Gangstern herumschlägt, keine Gefangenen macht, in spannenden und atemberaubenden Action-Einlagen auftritt, dabei mit Stil, Eleganz und Humor glänzt und die Frauen flachlegt. Im Kino muss dieser Film 1962 wie eine Offenbarung gewirkt haben.

                              Bei Produktionskosten von etwa 1 Mio. $ spielte 'Dr. No' weltweit 60 Mio. $ ein - jeder wollte den coolen Sean Connery alias James Bond sehen, der seinen Martini unbedingt nur mit Wodka verlangt. Auch heute noch ist 'Dr. No' kurzweilige, starke Unterhaltung mit eindrucksvollen Drehorten auf Jamaika, einer interessanten Handlung und einem überzeugenden Connery.

                              Sieben Zähler für den Film und einen für die Innovation.

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                                RoboMaus 29.07.2017, 20:45 Geändert 29.07.2017, 22:59

                                Wer Melissa McCarthy, in etwa die amerikanische Version von Cindy aus Marzahn, nicht witzig findet, wird sie wohl eher als kaum erträgliche Nervensäge wahrnehmen. Beim Humor weiß man nie - deshalb habe ich mich nicht von den vielen negativen Kommis abhalten lassen. Dazu gibt es diesen bemerkenswerten 10er-Kommi von pellekraut007:
                                "Hahaaaa! Hüten wir uns davor, allgemeingültige Urteile über Humor abgeben zu wollen! Das klappt nicht! 10 Punkte von mir, weil mich bisher so unendlich viele Pipi-Popo-Bongrauch-Komödien, leider auch die deutschen, mit Stressgenuschel und Pseudogespacke aber sowas von genervt haben! "

                                Welch wahre Worte, die mir aus der Seele sprechen.

                                Doch leider trifft auch jedes Wort aus den anderen Kommis zu, zumindest in meiner Wahrnehmung. Da rettet auch die bemerkenswerte Darstellerriege mit Dan Aykroyd, Susan Sarandon und Kathy Bates nichts mehr:
                                'Tammy' ist nur selten witzig und nervt mit ihrem hysterischen Gequatsche und dem überzitierten Aso-Touch schon nach zwanzig Minuten so, dass es schwer auszuhalten ist.

                                Meine herzlichsten Glückwünsche und ein dreifach Hoch auf die, die hierüber lachen können :)

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                                  RoboMaus 29.07.2017, 18:38 Geändert 29.07.2017, 19:00

                                  Der zweite und letzte Bond mit Timothy Dalton. Im Vergleich zum Vorgänger 'The Living Daylights' (1987) und älteren Bond-Filmen hat man tatsächlich etwas an der Struktur des Plots verändert. Er ist nun etwas härter, düsterer, und der starke Bösewicht Robert Davi ist noch eine Runde übler als die sonstigen Bösewichte.

                                  Gewiss war die Story in Bond-Filmen noch nie das Highlight, aber sie taugte wenigstens als gut tragendes Gerüst, um die Action, den Humor und diverse Gimmicks anzubringen. Davon ist leider nicht viel übrig geblieben, zu wenig, um das noch gut zu finden, wenn man im Kino auch eine wenigstens halbwegs ansprechende Handlung sehen möchte. Das Script ist nur noch auf dem Niveau eines typischen Rache-Actioners der 80er Jahre und versucht vom Belauern der Protagonisten Dalton/Davi zu leben. Spannung kommt nur in seltenen Szenen auf.

                                  Zudem ist der typische, augenzwinkernde Bond-Humor völlig abhanden gekommen. Unter dem Strich einer der einfallslosesten, Charisma-ärmsten Bond-Filme, der nur durch seine straffe Inszenierung und einige gelungene Action-Einlagen noch einen "geht so"-Eindruck erzeugt. Danach war zunächst für sechs Jahre Pause bei Bond, bevor Pierce Brosnan seinen starken Einstieg feierte und den Karren aus dem Dreck zog.

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                                  • Statham for Bond!
                                    Er wäre der beste, um wieder Drive in das zuletzt nicht mehr prickelnde Franchise mit Craig zu bekommen.

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                                      RoboMaus 29.07.2017, 13:26 Geändert 29.07.2017, 16:50

                                      Im Grunde hat 'Heute bin ich Samba' die besten Voraussetzungen: eine Komödie aus Frankreich, noch dazu der Nachfolger zu 'Ziemlich beste Freunde' (2011) von Toledano & Nakache, wieder mit dem sympathischen Omar Sy. Was kann da schon schiefgehen? So ziemlich alles.

                                      Schon die erste halbe Stunde langweilt mit ausgiebiger Beleuchtung von Einwanderer-Problemen, wobei Sy im Fokus steht: er ist illegal in Frankreich, doch Charlotte Gainsbourg setzt sich für ihn ein. Sie mag vielleicht in Arthaus-Filmen bei Lars von Trier eine gute Figur machen, doch in einer Komödie ist Gainsbourg mit ihrer ernsthaften Dauermine, aus der bestenfalls ein verkniffenes Lächeln entspringt, fehl am Platz. Zudem ist dieser Film kaum als Komödie anzusprechen - es fehlt vor allem an witzigem Esprit und gelungener Situationskomik, Eigenschaften, die 'Ziemlich beste Freunde' zu einem starken Filmerlebnis machen.

                                      So entfaltet sich lediglich ein langatmiges, dialoglastiges Gesellschaftsdrama um Omar Sys Schwierigkeiten, als Einwanderer in Frankreich anerkannt zu werden - ein Thema, das mich auch in einem zehnminütigen Doku-Beitrag nur marginal interessieren würde. .....aber das auf volle zwei Stunden?

                                      Enttäuschend.

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                                        RoboMaus 29.07.2017, 09:12 Geändert 29.07.2017, 10:26

                                        Eine Portion animierter Fantasy-Grusel gefällig? Dann ist 'Coraline' gewiss eine gute Wahl, auch zum zweiten Mal, und sogar für jemanden, der Fantasy-Filmen gegenüber eher abgeneigt ist.

                                        An 'Coraline' überzeugt zuvorderst die suggestive Wirkung seiner Handlung - sie ist clever aufgezogen und entfaltet sich von Beginn an in einer zunächst lockeren, aber auch schaurigen Atmosphäre, die sich zunehmend verdichtet. Aus Spiel wird ernst. Die finstere Macht ist schlau und weiß um die Verlockungen, denen niemand widerstehen kann, am allerwenigsten ein Kind. Sie spinnt ihr Netz in aller Ruhe und wartet bis die Falle ihres surrealen Pfefferkuchenhauses zuschnappt.....

                                        Die Story und einige darin eingebettete, starke Plotideen hätten auch das Potential zu einem absorbierenden Real-Horrorfilm, worin es etwas härter zugeht - die Fans mögen mir das verzeihen, doch aus meiner Sicht hätten sprechende oder handelnde Blumen und derlei Fantasy-Gedöns nicht so ausgedehnt sein müssen. Stattdessen hätte man die Welt der dunklen Macht düsterer, mit echten Horrorelementen ausstatten können.

                                        Ohnehin ist die FSK6-Einstufung nicht nachvollziehbar - ich kann jedem nur empfehlen, diesen Film wegen seiner Suggestivkraft und dem Alptraumpotential nicht Kindern unter zehn Jahren zu zeigen, und selbst das wäre für die eher zartbesaiteten noch zu früh.

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                                          RoboMaus 28.07.2017, 18:41 Geändert 29.07.2017, 18:56

                                          Ein sehr unterhaltsamer Kevin Costner in einem satirisch aufgearbeiteten Polit-Thema. Der Zufall will es, dass seine Stimme bei der Präsidentschaftswahl verloren geht und die Wahl im entscheidenden Bundesstaat New Mexico für beide Lager exakt die gleiche Stimmenzahl ergibt. Costner muss nachwählen und bestimmt damit allein den Präsidenten, was einen gigantischen Medienrummel hervorruft. Auch die Demokraten und Republikaner schlafen nicht und wollen Costner mit aberwitzigen Aktionen in den Hintern kriechen, um seine Stimme zu bekommen.........

                                          Costners Leistung als ungebildeter Amerikaner mit leicht asozialem Touch, den nichts interessiert, außer Football, Angeln und sich zu betrinken, ist sehr stark und bildet einen ausgezeichneten Kontrast zu den Bemühung der hochbezahlten Berater-Teams der Kandidaten, sich ihm anzubiedern. Mit von der Partie sind auf deren Seite Dennis Hopper, Stanley Tucci und Nathan Lane, von denen mir Tuccci am besten gefällt. Dazu hat Costner eine intelligente zwölfjährige Tochter, das genaue Gegenteil von ihm, die mangels seiner Qualitäten zur Beraterin und Managerin avanciert (überzeugend: Madeline Carroll).

                                          Viele der Situationen treffen ins Mark und sind witzig - es ist durchaus vorstellbar, dass das auch in echt so ablaufen könnte, nur nicht ganz so überrissen. Doch weshalb muss diese gut strukturierte, ideenreiche und witzige Polit-Satire in der letzten halben Stunde zu einem Familiendrama ausscheren? Plötzlich werden noch Costners Familienprobleme gewälzt, die hier überhaupt nicht passen - sie rauben dem Plot die bis dahin dominierende Lockerheit und den Witz, nur um damit auf knapp zwei Stunden Laufzeit zu kommen.

                                          Hätte man davon die überflüssigen zwanzig Minuten herausgelassen, wäre das Ergebnis so gut wie es mit den Mitteln hätte sein können, doch auch so ist 'Swing Vote' immer noch ein sehenswerter Film.

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                                            RoboMaus 28.07.2017, 09:44 Geändert 28.07.2017, 12:46

                                            Es gibt diese seltenen Filme, die einen schon nach den ersten Minuten packen und bis zum Ende nicht mehr loslassen. Eine auffällige Häufung findet sich in den neunziger Jahren, und einer davon ist 'Forrest Gump'.

                                            Dabei wüsste ich nicht einmal genau zu sagen, was es ist, das mich von Beginn an in den Bann zieht - ein sicheres Zeichen für einen Treffer mitten ins Herz. Tom Hanks, der auf einer Bank sitzt und eine unerhört einfühlsame Geschichte entfaltet, der man sich kaum entziehen kann, vorgetragen von der entwaffnenden Ehrlichkeit des Mannes mit kindlichem Gemüt. Man merkt sofort: hier geschieht Großartiges.....

                                            .....und wird nicht enttäuscht. Weil Forrest Gump zeitlebens die Welt mit den Augen eines Kindes betrachtet, halten ihn alle für zurückgeblieben, alle außer seiner Mutter und seiner Freundin Jenny. Doch das Schicksal in Form einer leichten Fantasy-Komponente meint es gut mit ihm: gerade seine kindliche Betrachtungsweise der Dinge ermöglicht es ihm, das zu tun, was andere nie tun würden, und genau diese Taten stellen sich jedesmal als herausragend und sehr erfolgreich dar. Ein grandioses Konzept für eine Story, liefert es doch den idealen Nährboden für eine berührende, absorbierende und oft auch witzige Handlung, worin deren Erschaffer Eric Roth eine beeindruckende Menge starker Plotideen platziert.

                                            Dazu gehören auch Real-Situationen aus Fernseh-Aufnahmen der sechziger und siebziger Jahre, in die Hanks einkopiert wurde, dass es so aussieht, als spräche er tatsächlich mit John Lennon oder verschiedenen Präsidenten der USA. Diese Effekte sind für einen Film von 1994 stark gemacht, ebenso die perfekt wirkenden amputierten Beine von Gary Sinise (ich wüsste keinen älteren Film, in dem das in solcher Perfektion zu sehen war). Auch tricktechnisch bewegt sich das Werk von Regisseur Robert Zemeckis auf höchster Ebene.

                                            Mit seiner Story um das Leben von Forrest Gump führt Roth auch durch dreißig Jahre Geschichte der USA, von den frühen Fünfzigern bis in die frühen Achtziger. Man begegnet Bekanntem in neuer, augenzwinkernder Form, worin Gump zum entscheidenden Faktor oder dem Zünglein an der Waage für bedeutende geschichtliche und kulturelle Ereignisse wird. Dabei wird der Score immer mit starken, aktuellen Songs aus dem jeweiligen Jahr angepasst. Das wirkt authentisch und ist ein kluger, die Wirkung verstärkender Schachzug, denn man fühlt sich mit Hanks in diese Zeit zurückversetzt.

                                            Vielen sehen Tom Hanks mit seiner großartigen Leistung in der Rolle seines Lebens. Doch man sollte auch Gary Sinise hervorheben, der sehr stark als Lieutenant Dan Taylor auftritt und vielleicht auch in der Rolle seines Lebens ist. Es ist wohl kein Zufall, dass er zehn Jahre später den Filmnamen Detective MacTaylor in der Serie CSI:NY (2004-2008) trug.

                                            Die Zeit verging wieder einmal wie im Flug der Feder, die sich im Wind erhebt und die Gedanken fortträgt. Doch wird sie gewiss wieder vor Hanks' Füßen landen und dieses grandiose Kapitel der Filmgeschichte erneut zu einem mitreißenden Erlebnis öffnen ......und wieder ......und wieder.

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                                              RoboMaus 27.07.2017, 18:49 Geändert 28.07.2017, 19:50

                                              Noch am Ende des etwas ungewöhnlichen Statham-Filmes 'Hummingbird' fragte ich mich, welches das Hauptthema ist, und unter welchem Gesichtspunkt man ihn am besten betrachtet. Dazu trägt auch die wieder einmal unpassende deutsche Version des Titels bei, suggeriert sie doch einen Statham-typischen Rache-Actioner, der so nicht stattfindet. Die Rachestory ist nur eine Nebenhandlung ab der Mitte, ähnlich wie sein Job als Geldeintreiber und Mann für's Grobe bei der chinesischen Mafia, wie auch seine immer wieder eingeflochtene Vergangenheits-Story bei einer in Afghanistan ausgelöschten Elitetruppe.

                                              'Hummingbird' (=Kolibri) summt mit seiner Handlung von Blüte zu Blüte, doch am präsentesten ist die Beziehung zu einer Nonne (stark: Agata Buzek), die Statham bei der Obdachlosen-Speisung versorgt und ihn bei seinen Aktionen moralisch begleitet, wofür sich Staham als dankbar erweist. Tatsächlich durchzieht diesen Plot eine subtile Lovestory, die aber nur in kurzen Episoden eingeflochten ist.

                                              Letztlich macht sich der Plot mit seinen vielen Themen das Leben selbst schwer: man weiß nie so richtig, wo er hinwill, es fehlt scheinbar der rote Faden. Dennoch ist das interessanter als so mancher Statham-Actioner, worin das Feindbild klar verteilt ist und er lediglich die Schurken aufräumt. Das macht er natürlich auch hier, doch nicht so stereotyp nur darauf ausgerichtet.

                                              Ein interessanter Film, der auch Stahams Eigenschaft als Charakterdarsteller fordert und gewiss zur Wiederauflage kommen wird.

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                                                RoboMaus 27.07.2017, 09:15 Geändert 28.07.2017, 19:53

                                                'Sie küssten und sie schlugen ihn ' - ein Filmtitel, der einem beinahe so bekannt vorkommt wie 'Denn sie wissen nicht, was sie tun' (1955) und ebenso aus den 50ern stammt. Es ist der erste Spielfilm von François Truffaut, für viele auch sein bester. Grund genug, sich diesen Klassiker endlich einmal anzuschauen, auch wenn "Sozialdrama von Truffaut" zunächst wie eine zähe Angelegenheit klingt, die einiges an gutem Willen abverlangt.

                                                Die hohen Bewertungen kommen wohl auch aus der Intention, die Truffaut verfolgt: einen Film über Außenseiter zu machen, jemanden, dem die Gesellschaft keine Chance gibt sich zu entfalten, ihn mit Repressalien in ihr Schema presst. Das trifft vor allem auf die 50er Jahre zu, die in Punkto Toleranz gegenüber allem, was nicht der Norm entsprach, eine furchtbare Zeit waren. Allein das macht Truffauts Ansatz bemerkenswert.

                                                Doch was charakterisiert diesen Film darüber hinaus? Wie sieht es storytechnisch und dramaturgisch aus? Wie unterhält er, falls diese Frage bei einem Truffaut-Film erlaubt ist? Hier muss man feststellen, dass er einiges opfert, um seine gesellschaftskritisch gesetzten Inhalte in den Vordergrund zu stellen. Die Story ist sehr simpel und komplett vorhersehbar - schon nach zehn Minuten ist klar, wie es mit Doinel, dem aufsässigen dreizehnjährigen Schüler ausgehen wird: er macht im Unterricht nicht mit, schwänzt die Schule, verarscht den Lehrer und endet in einer Besserungsanstalt.

                                                Da stellt sich die Frage, ob das von Tuffaut nicht etwas zu tendenziös dargestellt wird. Doinel ignoriert einfach alles, was ihm nicht passt, ist zu keiner Form von Kooperation bereit. Es fällt schwer, Mitleid mit seiner Situation oder Sympathie zu empfinden, wobei es auch nicht hilft, dass Truffaut die Schuld Doinels Mutter zuschiebt und sie nicht gerade im moralisch besten Licht zeigt (nebenbei bemerkt: die verheiratete Frau küsst ihren Liebhaber am hellichten Tag an einer belebten Straße? In den 50ern??). Immerhin hat Doinel ein Heim mit Siefvater und Mutter, die sich um ihn kümmern, und das noch deutlich entfernt ist von den asozialen Zuständen, die man eventuell für solches Verhalten verantwortlich machen könnte.

                                                Um beim Zitat des James Dean-Klassikers zu bleiben: Doinel entspricht im Wortsinn genau dem Originaltitel 'Rebel without a Cause'. Als solcher geht er seinen unvermeidlichen Weg, den Truffaut ohne besondere Ideen oder storytechnische Feinheiten zeichnet. Er packt einfach nur jedesmal ein Quentchen mehr drauf, so dass Doinel irgendwann von der Schule fliegen muss. Einfallsreich ist das nicht, und wegen der Vorhersehbarkeit genauso wenig dramaturgisch ansprechend.

                                                Zudem versäumt es Truffaut sogar am Schluss, in diese Story wirklich bewegende Momente einzubauen. Es ist doch klar, das Doinels Situation ausweglos ist - warum lässt er es dann nicht mit einer würdigen Aktion zu Ende gehen? Stattdessen wird man in ein inhaltliches Nichts geführt, (SPOILER) worin Doinel am Strand spaziert, nachdem er aus der Besserungsanstalt geflohen ist..... Fin. (SPOILER ENDE).

                                                Der Film ist gewiss nicht schlecht, für seine Zeit mutig und engagiert, aber er schafft es kaum, seine gesellschaftskritische Message glaubhaft oder gar bewegend an den Zuschauer zu bringen.

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                                                  RoboMaus 26.07.2017, 21:50 Geändert 27.07.2017, 08:11

                                                  Denzel Washington hatte am Anfang seiner Karriere zwölf Jahre lang nur kleine Rollen, von denen er wohl kaum leben konnte, doch mit 'Outside Man' (1986) bekam er seine erste Hauptrolle. Der Film ging zwar unter und dürfte heutzutage nur gesehen werden, weil er auf prime läuft (aka 'Hard Lessons'), aber er war Denzels Sprungbrett zu weiteren Hauptrollen...... drei Jahre später bekam er seinen ersten Oscar.

                                                  In 'Outside Man' spielt er einen neuen Schuldirektor, der fest entschlosssen ist, aus dem vorgefundenen Sauhaufen eine würdige Schule zu machen. Der Plot beleuchtet das soziale Elend, aus dem die meisten Schüler kommen und stellt Denzel als unbeirrbaren Aktionisten dar, der sich durch keinen Rückschlag entmutigen lässt. Doch die Rückschläge kommen in Serie, selbst aus den Reihen der eigenen Lehrer, und jeder Erfolg ist hart erkämpft.

                                                  Da erscheint es etwas unglaubwürdig, dass am Ende Friede, Freude, Eierkuchen herrscht und die Anwesenheitsrate auf leuchtende 90 % kommt, selbst wenn das auf wahren Ereignissen beruht und eine Art Biopic darstellt. Es ist eben 80er-Kino, das eine dringend benötigte Message für das amerikanische Schulsystem im Gepäck hat.

                                                  Ein überzeugender Denzel Washington, der natürlich noch nicht das Charisma und die Eleganz aus späteren Filmen hat, doch man nimmt ihm den engagierten Schuldirektor ohne Zweifel ab.

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                                                    Die erste Hälfte bringt nur die typisch amerikanische Familie, deren Leben und Streitereien porträtiert werden, bevor nach einer halben Stunde endlich die Plüschtiere mit den spitzen Zähnchen erscheinen. Zunächst ist es nur das "Schauspieler hält Plüschtier an Körper, wälzt sich und schreit: au, au, es hat mich gebissen", doch nach der Mitte legt der Plot an Ideen zu und bringt einige witzige Einlagen, die 'Critters' doch noch unterhaltsam gestalten. Sogar eine nette Hommage an 'E.T.' (1982) ist dabei.

                                                    Unter dem Strich ein "geht so" - 80er-Genre-Liebhaber werden dafür bestimmt mehr übrig haben :)

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