Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 7

    Améris strickt aus seinem Stoff eine durchweg beschauliche, langsame romantische Geschichte, nicht furios genug für Screwball, aber doch vom Geist dieser Komödien infiltriert – sehr körperlich wird das, wenn Jean-René seine Ängste in unmittelbar physische Reaktionen umwandelt. Poelvoorde hat offenbar große Freude daran, seine Figur immer beherrscht, aber am Rande des Fassungsverlustes zu spielen.

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    • 6

      Es sind schon die allerersten Momente von 'Green Lantern', in denen sich der Film – aber ich vertrete damit eine Einzelmeinung – von jener Haltung verabschiedet, mit der er in irgendeiner Form eine Nachbildung von Realität, und sei sie noch so fiktional aufgeladen und angereichert, behaupten würde. Oder könnte. Der einleitende Off-Kommentar des Films, der dessen galaktische Hintergrundgeschichte ausbreitet, ist schon derart sinnfrei, hirnfrei und spaßdabei, daß die Linie für die dann folgenden fast zwei Stunden vorgezeichnet scheint.

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      • 6 .5

        Die nur milde selbstironische Gewissheit, dass die eigenen Pläne funktionieren werden, die verbalen Schlagabtauschen auch in kurzen Momenten der Feuerpause, die klaren ethischen Positionen, all das bis hin zur Typenverteilung vom Schönling bis zum Denker – „The Losers“ hat viel mit „Das A-Team“ gemein, mit dem es auch fast zeitgleich entstanden ist.

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        • 8
          über Super 8

          Sie sind, wenn man so will, die letzte Generation von Nerds, die ohne Heimcomputer aufwächst, und "Super 8", der das Medium ihrer Wahl im Titel vor sich her trägt, setzt ihnen ein Denkmal, die mit Schminke, Latexelementen und selbstgebastelten Feuerwerkskörpern einfach das machen, wonach sie sich sehnen. Das ist eine gänzlich aktuelle Szenerie – schließlich sind selbstgedrehte Filme heute mehr denn je en vogue – und zugleich eine ganz und gar nostalgische, in der sich alles vereint, was die Mythologie von Kindheit und Jugend im provinziellen Amerika der 1970er, 1980er Jahre hergibt.

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          • 6 .5

            Maddens neuer Film „Eine offene Rechnung" ist immerhin thematisch brisant genug, um Interesse zu wecken. Dem schwierigen historischen Stoff der Mossad-Geschichte aber sind Madden und seine Autoren mit ihrem Drama/Thriller-Hybriden allerdings nicht immer gewachsen.

            • 2 .5

              So sehr „Plötzlich Star" auch als leichtfüßige Komödie verkauft wird, so wenig zielt Regisseur Thomas Bezucha auf das komische Potential der Verwechslungsgeschichte ab – diese liefert eher die Grundlage für eigenartige, gelegentlich peinliche Notlagen, in die seine Protagonistinnen immer wieder schlittern.

              • 7

                Die Schmerzen des Erwachsenwerdens nehmen viel Raum ein – natürlich ist die ganze Potter-Saga ein einziger Coming-of-Age-Roman, aber dieser Film fokussiert das noch einmal wie in einem Brennglas. Dazwischen gibt es schön inszenierte Action und eine großartige Animationssequenz von Ben Hibon.

                • 7

                  Ein Schluss wird kommen: Die Harry-Potter-Saga geht nachdenklich und mit Knallen zu Ende.

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                  • 2 .5

                    Schon die Inhaltsangabe macht deutlich, dass SWEET KARMA zielgenau ins Subgenre der Rape-Revenge-Streifen gehört, und wie bei den allermeisten Filmen dieser Art ist die Grenze zum Exploitationkino nicht nur fließend, sondern meist auch recht durchlässig. Und so ist das auch hier.

                    • 3

                      Donnersmarcks Arroganz offenbart sich hier als leere Geste; sein Remake von 'Anthony Zimmer' ist trotz oder ein bisschen auch wegen der zwei Superstars eine einzige Übung in Fremdschämen geworden.

                      • 7

                        Michôd zeichnet in blaugrauen Farbtönen meisterhaft ein Netz von Intrigen, ein Spiel von Loyalität und Vertrauen, in dem Familienbande alles zu sein scheinen – und dann gegen das größere Böse doch verhandelbar sind.

                        • 7

                          Natürlich kann sich der Regisseur auf seine Darsteller verlassen, die ihre Figuren ohne großen Mühen mit Leben und Komplexität auch über das Gesagte hinaus füllen – große Namen des französischen Kinos sind sie allesamt [...]. Dann hilft womöglich auch, dass der Film sehr genau die Erwartungen trifft, die ein bildungsbeflissenes Publikum gerne an französische Dramen stellt: Gute Freunde aus dem gehobenen Pariser Bürgertum, die ihre Probleme und Missverständnisse beim Essen ausdiskutieren, und natürlich geht es viel um Liebe und Sex.

                          • 9

                            Prätentiös. Irre. Unerträglich. Holy Mother of Sheer Awesomeness.

                            4
                            • 7 .5

                              Als Vollaction-Heist-Movie hat 'Fast Five' ja große Qualitäten. Schauspieler hat man schon bessere gesehen, ist aber egal. Wrommm! Bummm!

                              • 6 .5

                                Charmant, nach leichten Anlaufschwierigkeiten; und man blickt dann über die etwas getriebene Stückeligkeit des Ganzen gerne hinweg.

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                                • 6

                                  The Hangover Part II ist vielleicht das, was man ein archetypisches Sequel nennen könnte, oder jedenfalls: die Bestätigung all der Vorurteile, die man über nachgereichte Zweitfilme so haben kann. The Hangover Part II ist strukturell wie inhaltlich nahezu identisch mit The Hangover, auch wenn natürlich Figuren, Tiere, Entführungsopfer und -täter ausgetauscht und hin- und hergeschoben werden. Und statt "Viva Las Vegas" ist es hier eben "One Night in Bangkok".

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                                  • 7 .5

                                    Hier sind Figuren wie Darstellung nicht weniger brutal, aber die Motivation für alle beteiligten ist klar ausgebreitet. Das sind nicht weniger typische Trashmomente, einer halbgaren Pseudomythologie entliehen, in der die Weltordnung mit Himmel und Hölle wirklich rein funktionales Showelement ist; aber es wird hier so positioniert, daß damit die Figuren in einer Geschichte mit klaren Gut- und Böse-Pfeilern zu allem bereit und willens sind.

                                    • 3

                                      Im Grunde ist das eine schöne Utopie: Dass auf einmal jedes wichtige menschliche Organ ersetzt werden kann durch ein künstliches Implantat, ohne die Sorgen und Wartelisten für Spenderherzen, und womöglich noch mit schicken zusätzlichen Funktionen. Es wäre im Grunde ein Aufbruch in eine neue, bessere Welt, wäre da nicht, wie stets bei Operationen am offenen Gesundheitssystem, die alles entscheidende Frage: Wer soll das bezahlen?

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                                      • 7

                                        Vor allem aber werden Äste masturbiert und Mülleimer besprungen: Da darf man den Titel ganz wörtlich nehmen. Das erinnert in seiner Destruktionskraft zuweilen an Jackass, aber ohne jede humoristische Erlösung. Die Szenen sind verbindungslos und scheinbar sinnfrei aneinandergereiht, später gibt es mit anderen Figuren auch Interaktion und Gespräche, voller ständig wiederholter Ausdrücke und sexueller Anspielungen.

                                        • 2

                                          Das Licht reicht jedenfalls immer gerade noch aus, daß man Sossamon sehr, sehr viel dabei zusehen kann, wie sie sehr, sehr ausführlich schreiend oder schwer atmend durch halbdunkle Gänge läuft; wenn die Hektik zunimmt, wackelt die Kamera, oder, wenn's Adrenalin angeblich pumpt, werden die Schnitte schneller, die Bilder erratischer.

                                          • 4 .5
                                            über Thor

                                            Gewiß, der Film ist ordentlich gemacht und hinreichend flott inszeniert, daß keine Langeweile aufkommt. Die Erzählstruktur ist etwas eigenwillig - mit einer langen, sehr actionreichen Exposition - und die nordische Mythologie, die die Grundlage für diesen eigentümlichen Superhelden ist, wurde recht einfallsreich integriert. Zugleich aber ist Thor in allem zu viel: zu viel Krach und Getöse, zu viel CGI, das zudem übertrieben und künstlich wirkt - die Kostüme von Odin, Thor und ihren Gefährt_innen sehen aus wie das Plastik, aus dem sie vermutlich gemacht sind.

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                                            • 5

                                              'Source Code' ist mir zu sehr Fingerübung, emotionslose Versuchsanordnung. Und nicht mal sehr spannend.

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                                              • 4 .5

                                                Fängt gut an und gibt sich grimmig, realistisch, ohne den üblichen Pathos solcher Alien-Invasions-Filme. Und ist dann aber fad und ohne neue Einfälle einfach nur Militärgebumse.

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                                                • 5 .5

                                                  Erst toller, sehr ruhiger Thriller, und verhebt sich dann beim Versuch, nur noch Psycho-Gesellschaftsstudie zu sein. Schade.

                                                  • 4

                                                    Der Film beginnt mit einem ausführlichen Flug über eine anscheinend am Computer erzeugte Märchenwelt - und genau dieser ästhetische Zugriff, das Märchenhaft-Artifizielle, bleibt dann auch die entscheidende Perspektive des Films.