Rochus Wolff - Kommentare
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Alle Kommentare von Rochus Wolff
Die Handlung von Suck ist nicht besonders aufregend, zumal sie ohne große Höhepunkte und dramatische Zuspitzungen so dahinerzählt wird. 'Suck' macht daraus eine schwärzliche Komödie, die man sich vor allem deshalb gerne ansehen mag, weil sie bei kurzer Filmzeit flott erzählt ist und durch reichliche Musikbeigaben sehr palatabel.
Allein sich die verklemmte Sexualmoral der Franchise mal vorzuknöpfen, daraus ließe sich reichlich Stoff für einen Spoof, eine Parodie, oder auch nur: einen guten Film ziehen. Aber 'Vampires Suck' läßt praktisch alle Chancen für etwas tiefgründigeren Humor links liegen und greift stets zum offensichtlichsten, vorhersehbarsten und flachsten Klamauk.
Zwei Sachen sind es allerdings, die Four Lions wirklich großartig machen – daß er brüllend komisch ist, hatte ich ja schon erwähnt? Zum einen also, wie sehr es Morris & Co. gelingt zu zeigen, daß sich in den Heldenposen, die die Protagonisten einnehmen möchten, der Gedanke der Aufopferung im Kampf, der stets nur vage und eigentlich nie religiös begründet wird, mit etwas ganz anderem vermischt: Einem äußerst westlichen, vor allem durch Videospiele und Actionfilme geprägten Bild von Männlichkeit und Heldentum.
'Operation: Endgame' ist eigentlich ein Film, der Menschen wie mich mit einer gewissen Neigung zum schwarzen Humor und zum Actionkino zugleich, geradezu bettelnd auffordert, ihn lieb lieb lieb zu haben, und eine ganze Weile geht das auch wirklich gut mit uns beiden.
Der Film ist so zurückgenommen, so schweigsam auch über seinen Protagonisten, von dem man fast nichts erfährt; alles immer hart am Rande zu einem fast dokumentarischen, sozialen Realismus mit Handkamera gefilmt, Tony (Peter Ferdinando) fast immer im Blick in seinem Alltag, seinem ausgesprochen ereignislosen, man ist auch versucht zu sagen: armseligen Dasein.
Nicholas Stollers zweiter Film lässt einen exaltierten britischen Rockstar von der Leine: Ein Drogentrip als Komödie mit philosophischen Anwandlungen.
Die Geschichte um den amerikanischen Physikstudenten Dave, der eigentlich der “Prime Merlinian” ist, direkter Nachfolger Merlins und größter Magier seiner Zeit (wenn er diese Rolle denn akzeptieren könnte und zudem lernen, seine Kräfte richtig zu gebrauchen) ist insofern ein sehr amerikanischer Dreh auf Harry Potter, als er massentauglich knapp konstruiert ist (mögliche Fortsetzungen nicht ausgeschlossen), das College-Setting breitere Identifikation zuläßt als die britische Boarding School – und zugleich geht es hier eben um keine Schule, sondern nur und ausschließlich um das auserwählte Individuum.
'The Human Centipede (First Sequence)' wirkt in seinen ersten zehn, zwanzig Minuten, wenn man den ganzen Film im Blick hat, wie eine Mogelpackung. Denn die Eröffnungssequenz samt der Anfangstitel ist offenbar bewußt im Stil billiger Reißer der siebziger, vielleicht noch achtziger Jahre gehalten, was insofern passt, als der Film selbst kostengünstig digital in HD gedreht wurde und sicherlich als exploitativer Reißer nicht völlig falsch eingestuft ist.
Was in der Inhaltsbeschreibung des ersten Drittels nach einem geradezu klassischen Militärfilmstoff klingt, macht schon in seinen ersten Einstellungen deutlich, dass hier womöglich eine ganz andere Geschichte unter der Oberfläche lauert: Noch bevor der Filmtitel (der im französischen Original durchaus andeutungsvoll „Djinns“ lautet) zu sehen ist, wankt da ein offenbar verletzter Soldat auf eine Straßensperre zu, ein Zischen wie ein Flüstern raunt durch die Wüste – das riecht nach Geistern oder zumindest übernatürlichen Wesen.
Da ist reichlich Platz und Gelegenheit für Situationskomik, hintergründigeren Humor und Momente intensiven Fremdschämens; 'Timer' unterhält durchaus vortrefflich. Von den Figuren ist man gleichwohl nicht so richtig mitgerissen, dafür geraten sie doch zu eindimensional.
Schon allein der Name des Hauptdarstellers ist vermutlich für viele Leute Grund genug, sich diesen Film anzusehen, aber Michael Caine ist nicht nicht das einzig sehenswerte an 'Harry Brown'. Harry (Caine) lebt in einer englischen Sozialsiedlung, mit der es langsam bergab geht. Nach dem Tod seiner Frau bleibt dem Rentner nur noch sein bester Freund Leonard (David Bradley), der sich von einer Jugendgang bedroht fühlt. Als Leonard getötet wird, verzweifelt der hochdekorierte Exsoldat und sinnt schließlich auf Rache.
Gerade wenn man denkt, jetzt sei aber Zeit für ein großes Finale, hat der Film allenfalls mal 40 Minuten hinter sich gebracht; dann ziehen sich die nächsten zwanzig Minuten etwas leer hin wie geschmacksfrei gewordenes Kaugummi, bevor der Film in ruhigere Wasser umschwenkt, in denen er versucht, Sinn in das vorher Gesehene hineinzuerklären.
Auch wenn 'Centurion' nicht so brutal wie etwa 'Doomsday' ist, so fliegt hier doch deutlich mehr Blut und Gehirnmasse durch die Gegend, werden Köpfe öfter gespalten und abgeschlagen, als dies sonst im Sandalenfilm üblich ist. Marshall könnte seine Geschichte freilich genauso gut in jeder anderen Epoche und in jedem anderen Kontext ansiedeln.
Die Gefühle mögen stark und verwirrend sein, aber Brizé macht daraus kein großes Drama, entwirft keine Geschichte von überwältigender Verzweiflung und undurchdringlichem Schmerz. Eher ist dies ein Film über das Zögern, das vorsichtige Tasten, über Zurückhaltung und womöglich auch Angst.
Was fehlt, ist der kindliche Blick: Laurent Tirards Verfilmung der Geschichten vom kleinen Nick gelingt vor allem dann, wenn die Kinder fehlen.
'Solomon Kane' ist ein schwer stimmungsvoller Film, bei dem reichlich Schwerter gewetzt und genutzt werden, Blut fliegt schwarz gegen Kameraobjektive, und die Schwermut wird nur mühsam von ein paar brennenden Fackeln im Zaum gehalten. Leider ist das alles weder inhaltlich besonders originell noch aufregend inszeniert: Man sieht das beherrschte Handwerk, man langweilt sich nicht, aber man vergißt das alles anschließend auch wieder recht bald.
'Gladiator' gefällt mir dann am Besten, wenn es neben dem Geschnaufe und Gehaue um pure symbolische Politik geht.
Ach ja, die Rachegeister. Aus dem asiatischen Kino kennt man sie ja inzwischen auch ohne großes Spezialwissen hierzulande recht gut, dank 'The Grudge' samt Fortsetzungen und Derivaten, die knarzenden jungen Frauen mit der leicht gebeugten Körperhaltung und den langen schwarzen Haaren… diese Filme schwingen nach in der Geisterscheinung von 'Ghost Machine', in der ein böser Geist sich in einem Computer einnistet.
'Inception', der neue Film von Christopher Nolan, ist ein großartiger Abenteuerfilm, ein Heistmovie in Räumen mit irrealer Architektur, ein kleines Meisterstück der Spannungsdramaturgie und Actionmontage. Kein Streifen ohne Fehl und Tadel, und natürlich kann eine Kritik vor deren größten nicht zurückweichen – geht man aber zu sehr auf die Details ein, erinnert das rasch ans Zählen einzelner fauler Rosinen in dem enormen Kuchen, der ein kleines cinematographisches Schlaraffenland umgibt.
Daß 'Reykjavik Whale Watching Massacre', international auch als 'Harpoon' im Vertrieb (obwohl eine Harpune wirklich nur kurz, dann aber blutig, eine Rolle spielt), als 'Texas Chainsaw Massacre' auf dem Wasser vermarktet werden soll, sieht man ja dem Titel schon an, und die Bezüge gehen noch weiter. Nicht nur, daß man hier einer Familie von arbeitslos gewordenen, degenerierten Walfänger_innen bei der blutigen Mordsarbeit zusehen darf (damals war es der Schlachthof, der geschlossen wurde, nun sind es die Abkommen zum Walfang, die die Menschen arbeitslos gemacht haben), deren Mitglieder immer wieder in allen möglichen Kontexten auftauchen, Regisseur Júlíus Kemp konnte auch noch Gunnar Hansen engagieren, den Mann also, der seinerzeit Leatherface spielte.
Nur mit Originalfrisuren!
Wenn der Ehemann einst Auftragskiller war, soll sich daraus eine romantische Komödie entwickeln. Ziel verfehlt.
So altmodisch-rustikal das eingefädelt und inszeniert ist, so kommen auch die Geldtransporter daher, fast sind sie schon aus der Zeit gefallen, so unwirklich wirkt das heutzutage: Noch ohne GPS, viel Metall und Stahl. Der Rost der alten Fabrik, die zum hauptsächlichen Schauplatz wird, spiegelt den Rost der Technik wieder. Altmodisches Suspense-Kino also, das sich am Anfang viel Zeit läßt und dann aber in wenigen Momenten vollständig kippt.
"Prince of Persia" ist ein wahrer Sandsturm des Eklektizismus, in dem moderne Kriegsführung und Geheimdienstdenken in eine exotistischer kaum ausstaffierbarere Antike verfrachtet werden, und ein bißchen Parkour gibt’s gleich noch obendrein. Das Ergebnis ist ein Film, der seine völlige Ahistorizität nicht einmal im Ansatz zu kaschieren versucht (“Straußenrennen immer dienstags und donnerstags”) und stattdessen wohlfeile, aber keineswegs völlig beliebige politische Gegenwartsbezüge herstellt (die Suche nach Waffen in der eingenommenen Stadt, deren Existenz immer nur eine Lüge, ein Vorwand zur Invasion war)
Auch wenn es oft nicht den Anschein hat: Die meisten Eltern sind sich ja doch der Tatsache bewusst, dass die immer neuen und tendenziell sich ins Unendliche ausfransenden Geschichten über ihre Kinder – zumal wenn diese noch ganz jung sind – die meisten kinderlosen Zuhörer schlichtweg ganz und gar nicht interessieren. Oder allenfalls oberflächlich. Spätestens wenn es um Windeln und Kinderkotze, Krankheiten und Schlafmangel geht, verzichten viele doch gerne auf allzu große Detailfreude. Insofern ist es vielleicht nicht unklug, dass 'Babys', ein Dokumentarfilm von Thomas Balmès, genau diese letztgenannten vier Problemkreise weitgehend ausspart.