Roco De Long - Kommentare

Alle Kommentare von Roco De Long

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    Roco De Long 15.08.2023, 18:04 Geändert 15.08.2023, 18:16
    über Barbie

    An die Person(en), die seit Tagen alles von User kaitan.jan melden: Ja, vieles von ihm wurde zurecht gemeldet/gelöscht und auch ich habe einen Kommentar gemeldet. Ja, vieles von ihm ist weit unter der Gürtellinie und auch ich bin mehrfach mit ihm aneinandergerasselt. Aber: ALLES zu melden, nur weil man "es kann", und damit eventuelle Annäherungen beim Themenkomplex Feminismus, Männlichkeit usw. gar nicht erst möglich zu machen, ist ziemlich bedenklich. Setzt euch mit den Leuten auseinander, egal wie weit sie ideologisch weg sein mögen! Alles andere ist keine Kultur. Ich bin seit vielen Jahren hier und – die Älteren mögen sich erinnern – das war wirklich mal ein Filmforum, in dem sich ausgetauscht wurde. Ich lade alle User ein, diesen Kommentar als Basis für eine INHALTLICHE Debatte zu nehmen. Peace.

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      Elegant, abstoßend, leidenschaftlich, oberflächlich, wunderschön, abstrakt, spirituell, ewig. Man könnte es endlos fortsetzen. Mit drei Buchstaben: Rom.
      Paolo Sorrentinos Verneigung vor meiner europäischen Lieblingsstadt kann man vielleicht umschreiben, aber nicht wirklich erklären. Der nostalgische Streifzug des alternden Schriftstellers Jep gleicht einem einzigen Sinnesrausch. Natürlich atmet der Film den Geist von Fellini und Co, gepaart mit Resnais, Lynch, Gilliam und und und ("Bla bla bla..."). Lange jedenfalls habe ich nicht mehr solch erhabene Bilder gesehen, die Kameraarbeit ist einfach atemberaubend.
      "La Grande Bellezza" muss und kann man meiner Meinung nach nicht ganz verstehen. Der Film hat seine Längen und keinen klassischen roten Faden, man empfindet die Dinge vielleicht als wahllos oder einfach als zuviel des Guten. Aber auch das ist irgendwie Rom. Und das Leben natürlich sowieso. Ein außergewöhnlicher Film, ohne Frage.

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        Roco De Long 14.12.2016, 01:26 Geändert 14.12.2016, 01:48

        Drei gegen die Vier.
        Sind wir ehrlich: Man sieht den Trailer und weiß genau, was einen erwartet. Man geht aber trotzdem zur "Weltpremiere" (wird der sonst noch irgendwo auf der Welt gezeigt...?), weil man Hunger hat und hofft, dass man sich kostenlos den Wanst vollschlagen kann. Dann steht man aber 20 Minuten für einen läppischen Crêpe an und denkt: Wenn das mal kein Omen ist.
        Aber was frustriert einen eigentlich so? Dass der Vorspann einem zeigt, wie viel Fördergelder in den Film geflossen sind, die andere Projekte mehr gebraucht hätten? Alter Hut. Dass vier durchschnittliche Schauspieler - von denen ich Bully ganz im Ernst noch für den besten halte - keine Chemie unter- und miteinander entwickeln, was die Grundlage für dieses Genre ist? War abzusehen. Dass Wolle Petersen seinen Zenit überschritten und es nicht geschafft hat, seinem Remake etwas Frisches einzuhauchen? Geschenkt - "Das Boot" bleibt "Das Boot". Dass sich Marvin Gaye und Adam Yauch im Grab rumdrehen würden, wenn sie wüssten, wozu ihre Musik als Soundtrack genutzt wird? Kriegen sie nicht mehr mit (R.I.P). Dass der große Schwachpunkt an diesem Heist Movie der platte Heist ist? OK, das ist Banane.
        Vielleicht frustriert einen an manchen Tagen einfach, dass das alles so offensichtlich nicht gut ist, dass alle Beteiligten das eigentlich auch wissen und es trotzdem allen scheißegal zu sein scheint, weil sie längst Teil einer sich gegenseitig einen abwichsenden deutschen Filmelite sind. Alle hätten beim Dreh "eine so gute Zeit" gehabt, war der Tenor am Mikro von Moderationsmaschine Stevens Gätjen. Das glaubt man sofort. Eine weniger gute Zeit und dafür ein guter Film wäre wünschenswert.
        Am allermeisten frustriert aber wahrscheinlich, dass ich immer noch hungrig bin.
        Auf dem Heimweg gönne ich mir daher einen Halloumi-Dürüm. Auch dieses Frittierkäse-im-Brot-Konzept ist nicht neu. Aber immerhin gut gemacht. Vielleicht hätte ich mir den einfach drei Stunden früher holen sollen.

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          "Hä, das war doch jetzt nicht echt!?", sagt die Pummelfee im Kino zu ihrer Freundin, während sie sich krachend zwei weitere Pringles in den Mund schiebt und sich desinteressiert Partypics auf ihrem Handy anschaut (eine traurige, wahre Geschichte).
          Tja, war es das? Doku? Fiktion? Mockumentary? Googelt man nach einer Lösung, streiten sich die einschlägigen Blätter darum, wer denn jetzt mehr "Wahrheit aufdeckt". Ich kürze das Ganze mal ab und sage: es ist sowas von scheißegal.

          THIS AIN'T CALIFORNIA ist ein Film. Soviel steht mal fest. Und er erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte über Freundschaft, Kindheit, Jugend, Sozialismus, vieles mehr und natürlich übers Skateboardfahren. Im Mittelpunkt steht Denis: Chaot, Rebell und Anführer einer Skaterclique in Ostberlin und... mehr will ich gar nicht sagen. Alles weitere, was man hier über den "Plot" zum besten gibt, bringt keinem was. Die, die den Film gesehen haben, wissen es sowieso und die, die ihn noch sehen wollen, werden gespoilert.
          Ich kann nur sagen, dass man sich diesen Film unbedingt anschauen sollte. Ein Film, der nicht mit der großen Ideologiekritik um die Ecke kommt, sondern die politischen Umstände an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit in der Welt durch die Augen derer filtert, die zufällig dabei waren und... einfach nur skaten wollten.
          Ob diejenigen jetzt tatsächlich dabei waren, ob sie überhaupt existierten oder nur exemplarisch stehen für Personen, die so oder so ähnlich lebten, ist nicht das worum es geht. Wen interessieren verschwimmende Grenzen von Wahrheit und Fiktion, wenn sie technisch und erzählerisch so perfekt verschwimmen, dass auf der Leinwand ein Zeitgeist, ein ganzes Lebensgefühl entsteht, das sich auch noch so dermaßen authentisch anfühlt? Mich zumindest interessiert es nicht. Es beeindruckt mich.

          THIS AIN'T CALIFORNIA ist mehr als ein atemberaubend montierter, mit tollem Soundtrack unterlegter und anrührender Film über Freundschaft und Freiheit - er ist vielleicht einer der besten Filme über die DDR überhaupt.
          Ob die Pummelfee das auch so sieht, weiß ich nicht. Aber sie hat ja ihre Pringles. Und so verlassen wir beide glücklich das Kino.

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            Roco De Long 09.03.2023, 19:38 Geändert 13.03.2023, 20:03

            Die Idee, Familien- und Generationenkonflikte ins Multiversum zu legen, ist nicht schlecht. Aber die Umsetzung? Puh.
            EEAAO hat ähnlich wie Cloud Atlas, Mr. Nobody oder Dark das Problem, dass zu viel gewollt und emotional (bei mir) nichts erreicht wird. Das ständige Herumspringen zwischen Welten und Zeiten killt jegliche Spannung und Connection zu den Figuren, und nervt dann nur noch. Genrefilme mit zwei klaren Ebenen funktionieren meist besser: Matrix, Back To The Future...
            Hinzu kommt der gewollt "crazy" Humor, der eigentlich nur Klamauk ist und an infantile Pipi-Kaka-Witzchen erinnert (Buttplugs, Dildos, Wurst- aka Penisfinger). Wahrnehmungen sind unterschiedlich und Film ist immer subjektiv, aber wie man sowas als Mensch über 13 lustig finden kann, ist mir absolut schleierhaft.
            Selbst der hochgelobte Cast hatte eher was von Overacting als von nuanciertem Spiel.
            Nein, ich verstehe vieles nicht an diesem Hype und der Film ist für mich wahrlich kein guter. Ein zu wilder Mix aus filmischen Stilen, die nicht zueinander passen wollen, fragwürdig garniert durch flache Monologe mit Wand-Tattoo-Message.
            EEAAO wirkt letztlich, als hätten zwei Erstsemester-Filmstudenten einen Haufen Geld bekommen und sich auf schlechtem Weed gedacht: "Lass mal was Verrücktes machen, Bro!" Herausgekommen ist die wohl größte Diskrepanz, die es zwischen meiner Meinung und der der Academy jemals gab. Das ist ja auch was.

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              über Oh Boy

              "Oh Boy" erfindet das Rad nicht neu: Lakonische Schwarz-Weiß-Bilder, Jazz, die Atmosphäre rauchiger Bars und ein ziellos umherstreunender, von der Umwelt gebeutelter Loner. Natürlich kommt einem die Nouvelle Vague in den Sinn und natürlich wird mancher das zum Anlass nehmen, den Film als uninspiriertes Plagiat abzukanzeln. Aber das wäre genauso unsinnig wie falsch. Auch Truffaut, Godard und Co haben dieses ganz bestimmte Lebensgefühl nicht erfunden. Sie haben es erkannt, gespürt, gelebt und auf einzigartige Weise verarbeitet.
              Das tut auch Jan Ole Gerster, und auch wenn er an die großen Vorbilder nicht heranreicht, nicht heranreichen kann, macht er seine Sache verdammt gut. Gott sei Dank ist "Oh Boy" von so schlichter Schönheit! Gott sei Dank versucht er nicht, allzu verkrampft ein neues deutsches Arthouse-Kino zu etablieren, wie es im Rahmen der - ich zitiere aus dem Film - "Berliner Sonderschule" so oft scheitert. Der Film besinnt sich auf seine Stärken, ist authentisch, witzig und lässt uns offen genug am Innenleben seiner Figuren teilhaben. Dann funktionieren eben auch vereinzelte Momente à la "Protagonist sitzt nachdenklich mit Kippe am Fenster": Als stimmungsvolle Zutat einer lebensnahen Geschichte, nicht als 90-minütiger Stillstand, der keinen Menschen wirklich erreicht und nur durch seine verkopfte Auseinandersetzung zum Pseudo-Arthouse mutiert.
              "Oh Boy" besticht durch eine tolle Kamera, die Berlin-spezifische Bilder einfängt, die gleichzeitig nicht zu abgedroschen sind und auch aus fast jeder anderen Großstadt stammen könnten. Die Leistungen der Darsteller sind großenteils richtig stark, allen voran natürlich Tom Schilling. Da verzeiht man auch die Tatsache, dass so manche Nebenfigur nicht die ganz große Tiefe besitzt - sie sind Personen in Nikos Leben, die er streift, zu denen er mal mehr und mal weniger intensive Beziehungen pflegt, die er wieder verlässt und weiterzieht. Ohne Berlin-Klischees kann der Film natürlich nicht auskommen. Aber sind sündhaft teurer Bio-Kaffee, pöbelnde Atzen, deutsche Nazifilm-Produktionen zum Fremdschämen und Kunst-Performances auf den Bühnen abbruchreifer Häuser wirklich Klischees? Wenn, dann zumindest nicht im negativen Sinn. Sie sind nunmal Berlin, und zwar jeden Tag aufs Neue.
              "Oh Boy" ist einfach ein stimmiger Film, der treffend einen Zeitgeist einfängt, welcher sich eben nicht nur mit dem Schlagwort "Berlin 2012" definieren lässt. Das Lebensgefühl, das er vermittelt, ist zeitlos und universell, im Leben wie im Kino. Dazu bedarf es keines konkreten Ziels des Helden, keiner Happy Ends und keiner Karthasis. Es bedarf "nur" der präzisen Beobachtung des Lebens vieler unterschiedlicher Menschen in künstlerisch ansprechender Form. Das ist ja dann auch Arthouse. Einfaches, gutes Arthouse.

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                Roco De Long 03.05.2017, 00:05 Geändert 03.05.2017, 00:06

                Überfrachteter Style-over-Substance-Kram. In jedem Shot irgendein Effekt, supernervig. Amazon hat wirklich zu viel Geld. Für postpubertierende "300"-Gucker sicherlich der Knaller.

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                • 1. Wenn die eigene Phantasie durch Adaptionen zerstört wird, dann grundsätzlich. Nicht nur im Fantasy-Genre und erst Recht nicht nur bei PJ. Ergo dürfte man nur noch die Bücher lesen und keine Verfilmungen mehr schauen. Das wäre mehr als schade oder?

                  2. Bei Harryhausen wurde die Phantasie bewahrt , weil Stop-Motion unrealer aussieht? Heißt das, je schlechter die Effekte, desto mehr Phantasie wird bewahrt? Das kann es wohl nicht sein.

                  3. Liest man ein Buch zuerst, wird diese (erste) Phantasie immer konserviert. Zumindest bei mir. Und eine herausragend gemachte filmische Umsetzung wie die LOTR-Trilogie kann sogar noch Details hinzufügen. Die "Gesamtphantasie" wird also potenziert und noch reichhaltiger.

                  4. Es funktioniert sogar in beide Richtungen. Bei GAME OF THRONES habe ich leider zuerst die Serie gesehen und hole die Bücher nach. Dennoch "verschwinden" manche Gesichter und Schauplätze aus der Serie und werden durch eigene ersetzt! Und selbst wenn eine Figur perfekt besetzt ist - wie z.B. Tyrion - dann stellt man sich eben die vor. Das tut dem Vergnügen keinen Abbruch.

                  Insgesamt kann ich die Schlussfolgerungen in diesem Text leider nicht nachvollziehen. Erst Recht nicht, wenn sie so einseitig und polemisch präsentiert werden.

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                    Mittlerweile habe ich ihn zum vierten Mal gesehen, im Freiluftkino, alles wunderbar. Und mir wurde bewusst, dass "Adams Äpfel" einfach ein Lieblingsfilm von mir ist. Es ist einer der Filme, die für mich mit jedem Mal besser werden. Diese Kombination von Härte und Tragik mit derbem Humor trifft bei mir voll ins Schwarze - im wahrsten Sinne. Schauspielerisch und auch visuell ist er stellenweise brilliant. Allein über das Bildmotiv der Äpfel erzählt der Film mehr als andere in 90 Minuten. Doppel- und dreifachbödig, geht es nicht nur um Glaubensfragen und das Streben nach "dem Guten". Der Film entlarvt uns alle - auf sehr überspitzte dänische Art und Weise. Wir selektieren, verdrängen, erschaffen uns unser Selbstbild, wie wir es gerne sehen und unsere Realität, wie wir sie gerne hätten. Abermals geht es aber nicht nur um die reine Entlarvung. Der Film hat es nicht nötig, mit dem Finger auf die rosaroten Brillen, auf all die Blender, Schaumschläger und Gutmenschen zu zeigen. Es geht nicht nur um das Verdrängen an sich. Vielmehr ist es einfach das Weitermachen. Das Durchstehen der härtesten Rückschläge, die man irgendwann nur noch mit einem Lächeln hinnehmen kann. Unbewusst. Oder als Methode. Wo ist eigentlich der Unterschied? Und gibt es überhaupt eine Alternative? Dieser Aspekt macht den Film für mich groß. Zur absoluten Messlatte, wenn man je vorhat, eine schwarze Tragikomödie zu drehen. Zu einem Lieblingsfilm. Hach, ist das Leben nicht schön?

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                      Roco De Long 28.11.2020, 20:11 Geändert 28.11.2020, 20:24
                      über Mad Men

                      Es ist vollbracht. 7 Staffeln à 13 Episoden à 45 Minuten. "Danke", Coroni!

                      Mad Men gehört zur Goldenen Generation der Seriengiganten der 2000er. Episch, zeitlos, stilbildend für alles, was danach kam. In Sachen Writing, Produktion und Detailverliebtheit durchweg auf Kinolevel und teils darüber, ein Level, das ob der größeren Menge und schnelleren Fertigung der heutigen Neuproduktionen kaum zu halten war und (für mich) nur noch selten aufblitzt.

                      The Wire hatte die ultimative Authentizität, die Sopranos den Kosmos Familie, Breaking Bad die totale Dekonstruktion des Helden. Mad Men ist für mich in keiner dieser Disziplinen so gut wie die Genannten, aber in jeder dieser Disziplinen fast so gut.
                      Don Draper, der Über-Mann, beneidet von Dudes und begehrt von Dudettes, männliche Machtdemonstration auf allen Ebenen. Gleichwohl mit Empathie von uns gesegnet, weil diametral zu all dem auch innerlich kaputt. Heute fast schon Serienfigurenzeichnungsstandard (geiles deutsches Wort), doch selten so konsequent - und so stylisch - durchgezogen. Der Anzug sitzt.

                      Mad Men ist ruhig und stetig erzählt, nicht besonders gut zu bingen, was jedoch eher eine Qualität ist. In den letzten beiden Staffeln wurde es mir teils zu diffus, kleiner Abzug in der B-Note. Auch, wenn man es damit erklären kann, dass Don immer mehr lost ist und die Serie genau diese Form annimmt. Das Ende ist dann wieder stimmig und setzt Vieles in Kontext. Vor allem: Es gab wohl selten eine Serie, deren Themenkomplex gegenwärtig noch drängender erscheint ist als in der dargestellten Ära der Serie selbst.

                      Was hat sich also geändert seit den 60ern, jenseits von Macbook statt Rolodex und Tesla statt Chevy, in Sachen Männlichkeit, (falschen) Träumen und innerer Unzufriedenheit? Vieles Kleines. Und irgendwie, erschreckenderweise, doch gar nicht so viel. Ommmmm.

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                        Roco De Long 18.05.2020, 21:43 Geändert 18.05.2020, 21:51

                        Zehn Episoden sind eine Menge Holz, und natürlich wiederholt sich so mancher Aspekt. Irgendwann hat man kapiert, was Jordan für ein Besessener ist, wie er alles und jeden dominieren wollte und sich immer neue "Opfer" suchte.
                        Und dennoch: Man kann sich MJ's Magie einfach nicht entziehen. Ich könnte "The Last Dance" ewig weitergucken, schön zwei Folgen jeden Montag als Motivation für die Woche. Was für eine Perfektion, die Jordan ausstrahlt, was für ein Wille, was für eine Mentalität. Immer und immer wieder. In Kombination mit seiner Vermarktung und dem Kulturphänomen, zu dem er geworden ist, sicherlich einzigartig in der Sportgeschichte. Und das in Zeiten, in denen nicht jeder Drittligakicker sich und seinen AMG-Benz auf Insta präsentieren konnte.

                        Was "The Last Dance" zusätzlich faszinierend macht, ist, dass es nicht nur um die große 23 geht. Scottie Pippen, der beste Zweitbeste ever, Phil Jackson, der professionelle Hippie-Coach mit Faible für spirituelle Rituale, Dennis Rodman, der mitten in den Finals mit Carmen Electra einen draufmacht oder mit Hulk Hogan wrestlet. Andere Größen der NBA und ihre Perspektiven auf die 90er-Bulls (Magic Johnson, Larry Bird, Isaiah Thomas, Reggie Miller,...). Es ist -- und da zahlen sich die zehn Episoden aus -- ein umfassendes Portrait des Basketballsports in den USA generell.

                        Hätte die Doku mehr Brücken ins Sozialpolitische geschlagen und damit weitere interessante Ebenen erschlossen, hätte ich es noch stärker gefunden. Andererseits wäre das vielleicht zu viel verlangt. Man muss auch nicht die eierlegende Wollmilchsau produzieren. "The Last Dance" ist, was es ist: die definitive Verbeugung vor dem geilsten Basketballteam aller Zeiten. Heldenhaft, aber nicht anbiedernd, mit Raum für die Schwächen der Beteiligten, ohne diese auszubeuten. Und natürlich mit jeder Menge 90er-Soundtrack, -Mode, -Kultur und -Nostalgie. Zeit, die alten Knochen zu aktivieren und ein paar Körbe zu werfen.

                        What time is it? GAME TIME!

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                          Roco De Long 25.02.2021, 08:11 Geändert 25.02.2021, 08:39

                          Wie in den meisten Fällen, ist auch hier das Buch das eindrucksvollere Erlebnis, weil sich Heinz Strunk noch mehr den anderen Existenzen im "Handschuh" annimmt und wir einen Einblick in Honkas Vergangenheit bekommen. Andererseits ist es clever von Fatih Akin, Letzteres auszusparen, denn es hätte vielleicht einen Geschmack von Mitleid mit dem Täter erzeugen, schnelle psychologische Erkärungen anbieten und seine Taten relativieren. So fokussiert sich der Film auf die reine Beobachtung und die visuelle Umsetzung der Abgründe - durch starkes Schauspiel, Maske, Kamera, Ausstattung, Soundtrack. Auch gut. Für eine Verfilmung vielleicht sogar besser. Der tragische Unterton jedenfalls, diese bittere Melancholie des Buches, transportiert sich auch im Film: Wer den Krieg und die NS-Zeit (üb)erlebt hat, wird seines Lebens nie mehr ganz froh - und die, die zur Flasche greifen, am allerwenigsten.
                          Und: Wenn es in diesem Sumpf so etwas wie Helden geben sollte, dann sind es doch irgendwie die Frauen, die der männlichen Tyrannei in all ihren Ausformungen, von denen Honka eine der schlimmsten ist, am Ende entfliehen können. Stark mal wieder, Fatih Akin, stark.
                          Alkohol bei mir jedenfalls vorerst nicht mehr auf der Speisekarte. Würstchen zum Glück schon lange nicht mehr.

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                            Roco De Long 08.07.2018, 23:15 Geändert 08.07.2018, 23:24

                            Rein als Film betrachtet ist THE TALE sehr gut, wenn auch vielleicht nicht herausragend. Jennifer Fox' autobiographisches Werk ist jedoch eines, das über die normale Bewertung hinausgehen muss.
                            Zu krass ist allein der Mut der Autorin/Regisseurin/Produzentin, ihre eigene Geschichte derart schonungslos zu erkunden und filmisch umzusetzen.
                            Zu wichtig ist das Drama um Wahrheit und Erinnerung als nuanciertes Bild von sexuellem Missbrauch sowie als Diskussionsgrundlage.
                            Laura Dern und Ellen Burstyn, die beide überragend spielen, fügen mit dem Mutter-Tochter-Konflikt eine weitere Ebene hinzu. Und neben dem bemerkenswerten Spiel der damals 11-jährigen Isabelle Nélisse darf man z.B. nicht vergessen, was es als Jason Ritter bedeutet, diese Rolle spielen. Das kann durchaus eine Karriere auf Eis legen (siehe Billy Zane, und der war nur der Unsympath in TITANIC...).

                            Dass THE TALE weltweit keine Kinoauswertung bekommt, ist eigentlich ein Witz. Die Kooperation mit HBO, Sky, ZDF und Arte dürfte die Macher allerdings mehr als trösten, denn so wird der Film viele Leute erreichen, für das Thema sensibilisieren und Betroffenen Stärke geben. Die Menschen vor und hinter der Kamera von THE TALE haben jedenfalls etwas geschaffen, worauf sie stolz sein können.

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                              Roco De Long 04.11.2022, 23:21 Geändert 04.11.2022, 23:26

                              Furios. "Der schlimmste Mensch der Welt" ist eine der besten Tragikomödien und einer der besten Liebesfilme, die ich je gesehen habe. Witzig, berührend, klug, kreativ, alles zusammen und in allem gut. Überragendes Drehbuch, überragend gespielt! Ein Film seiner Zeit und für das Gefühl, nein, für das ganze Spektrum an Gefühlen einer Generation. Dabei nie belehrend, immer lässig und zu 100% lebensecht. Wahnsinn!

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                                Roco De Long 23.02.2020, 00:57 Geändert 06.05.2021, 17:42
                                über Hunters

                                Hier passt fast nichts.
                                Man kann sich dem Nazi-Horror auf viele Arten nähern. Als ernstes Drama natürlich, als Tragikomödie ("Das Leben ist schön"), als Dystopie ("The Man In The High Castle") oder wie Tarantinos in meinem Augen geniale Geschichtsfiktion, die alles vereint. Apropos: "Hunters" ist wie "Inglorious Basterds"... wenn man alle feinen Nuancen und jegliche Tiefe subtrahiert. Ein fast schon ärgerlich eindimensionaler, plakativer und reisserischer Comic-Gewalt-Porno. Ich dachte und hoffte, die erste Szene sei ein Witz oder zumindest eine Traumsequenz. War sie nicht. Im Folgenden dann lahme Figuren, vorhersehbares Writing, pseudo-coole Referenzen und billige Schockmomente.
                                "Hunters" hat fast schon wieder Trash-Potenzial, dann aber auch wieder nicht. Ich dachte kurz an Uwe Boll. Nicht mal Big Al kann hier was retten.

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                                  Nichts als Party, Titten und Waffen... Denkt man, nachdem man den ziemlich irreführenden Trailer gesehen hat. Und ja: Es gibt Party, Titten und Waffen - und zum Glück mehr als das. Harmony Korine entwickelt hier einen atmosphärischen neonfarbenen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Denn er schafft es, den Exzessen eine Ambivalenz zu geben: Man ist gleichzeitig angefixt und angewidert, hat zugleich Spaß beim Voyeurismus und dennoch das ungute Gefühl, dass das alles ziemlich traurig, fast tragisch ist. James Franco fügt seiner Filmografie nach grünen Kobolden, schwulen Liebhabern und vielem mehr eine weitere Facette hinzu. Als Over-the-Top-Gangster ist er total überzeugend. Wenn er bei Sonnenuntergang am Klavier sitzt und mit seinen AK-tragenden Bitches Britney Spears zum Besten gibt, ist das schon ziemlich groß :)
                                  Am Ende ist "Spring Breakers" für mich nicht so kritisch und so böse, dass es mich umhauen würde. Er kommt auch nicht an die visuelle Brillanz eines Gaspar Noé-Trips heran. Und er ist für mich nicht DER Abgesang auf die Perspektivlosigkeit, den Hedonismus und die Feierkultur der Generation x/y/z, zu dem er manchmal gemacht wird. Aber er ist sicher viel näher an allem Genannten als an einem dummen Partyfilm - zu dem er von noch viel mehr Leuten gemacht wird.

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                                  • Roco De Long 29.10.2020, 21:05 Geändert 29.10.2020, 23:21

                                    Minute 1: Eine "barbarische" Protagonistin. Makellose Zähne, kosmetisch up-to-date. Germanien, anno dazumal, Mittagssonne. Das Haar sitzt.
                                    Minute 2: "Hallo, kleiner Bruder, machst du dies und das?" - "Vater! Warum blabla." Ja, Netflix, danke, wir sind eure Binge-Zombies und haben alle kein Gehirn mehr, bitte macht uns schnellstmöglich klar, wer wer ist, auch wenn es wirkt wie auf der Freilichtbühne Bad Segeberg.
                                    Minute 3: Es hat alles keinen Sinn. Ich sollte ein Buch lesen.

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                                      In "My Own Private Idaho" präsentiert uns Gus Van Sant auf poetische, lakonische und skurrile Art das Portrait einer verlorenen Generation und beweist, dass er seit jeher zu den einfühlsamsten Filmemachern unserer Zeit gehört. Zwischen Shakespeare, der besten Rolle von Keanu Reeves und einem mal wieder sagenhaften (musikalischen) Auftritt von Udo Kier bleibt natürlich auch ein bißchen Restschmerz: In den Momenten, in denen man eindrucksvoll sieht, was River Phoenix für ein begnadeter Junge war.

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                                      • 8
                                        über Mid90s

                                        Wenn nachts zu Morrissey geskatet wird, weiß man schon, dass man hier richtig ist. Mid90s ist ein ruhiges und liebevoll erzähltes Teenager-Portrait inkl. Top-Soundtrack. Knutschen zu Nirvana, Party zu Wu-Tang, alles wie immer perfekt untermalt von Trent und Atticus. Auch überzeugend gespielt von den Kids. Starkes Debüt von Jonah Hill!

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                                        • 9
                                          über Her

                                          Liebe 2.0 (oder ist es schon 3.0?)
                                          Mit der genialen Prämisse, dass sich der Protagonist in sein persönliches intelligentes Betriebssystem verliebt (oder besser gesagt in das geistig-emotionale Konstrukt, das daraus entsteht), nimmt sich Spike Jonze dieses Themas an. Und wie in all seinen Filmen tut er dies mit hintergründigem Witz, viel Liebe zum Detail und den richtigen berührenden Momenten zur richtigen Zeit.
                                          Getragen vom wie immer überragenden Joaquin Phoenix, der auch für eine Rolle als Heizkörper eine Oscarnominierung bekäme, wird das Phänomen Liebe so präzise und mit ernsthafter Leichtigkeit behandelt, wie ich es seit "Blue Valentine" nicht gesehen habe (auch wenn die Filme schwer vergleichbar sind).
                                          Was den Film für mich herausragend macht ist der Zeitgeist-Nagel, den Jonze (in diesem Fall als Autor und Regisseur) ganz nebenbei auf den Kopf trifft: Wie abhängig wir in praktischen Dingen von der Technik sind ist nichts Neues; wie sehr wir mittlerweile jedoch auch emotional an unserer schönen neuen Welt hängen und uns von echten zwischenmenschlichen Interaktionen entfernen - das dürfte uns (noch) nicht so bewusst sein.
                                          "Her" ist ein kreativer, witziger, kluger und berührender Film, der für seine volle Entfaltung womöglich ein gewisses Maß an Lebens- und Liebes-Erfahrung sowie Reflektion beim Zuschauer voraussetzt. Andererseits... Nein. Dieser Film spricht jeden an, wenn man sich die Zeit dafür nimmt. Unter anderem deshalb ist er so gut.

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                                          • 8

                                            Man weiß schon beim Trailer was man bekommt - und man bekommt es. Dollyfahrten aus dem Lehrbuch, Zeitlupe, Voiceover, Schnitte vom Feinsten... kurzum: Scorsese pur! In diesem Fall angereichert mit ungewohntem Witz und Drogenexzessen, bei denen Raoul Duke und Dr. Gonzo neidisch wären :)
                                            Natürlich ist das weitgehend vorhersehbar, aber bei Scorsese stört es einfach nicht. Es ist wie mit dem Lieblingsburger um die Ecke: Wenn er top gemacht ist, schmeckt er einfach ein Leben lang.
                                            Noch was: Ich weiß, dass McConaughey in "Dallas Buyers Club" stark war (und übrigens auch in den wenigen Minuten in diesem Film!). Ich weiß, dass Leo auch so einer der Geilsten ist. Ich weiß, dass der Oscar einen Scheiß aussagt... ABER GEBT IHM HALT ENDLICH DAS VERDAMMTE DING! YOU BLOODY COCKSUUUUCKEEEEERS!! AAAAAAARRRRRRGGGGHHHHH!!!"

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                                              Roco De Long 23.01.2018, 15:43 Geändert 23.01.2018, 15:44

                                              Was die Kombination von Schwarzer Komödie und Drama angeht -- für mich eine der beeindruckendsten Filmdisziplinen -- hat Martin McDonagh seit "Brügge" ja Halbgott-Status. Und so trifft auch "Three Billboards..." einfach zu 100% meinen Geschmack. Bei vielen Szenen könnte man vor Absurdität lachen und weinen. Gleichzeitig. Es geht von Spannung zu Komik zu Tragik über, als wäre es das Einfachste von der Welt. Was für Dialoge! Was für schauspielerische Leistungen! Was für ein Style! Besser geht's eigentlich kaum.

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                                              • 9
                                                Roco De Long 17.11.2017, 23:04 Geändert 04.12.2017, 20:05

                                                Fincher ist schon eine Klasse für sich. Liefert mit SE7EN einen der besten Thriller aller Zeiten ab und hat es seitdem "nicht mehr nötig", dieses Genre konventionell zu erzählen. Was er mit ZODIAC begonnen hat, die Fokussierung auf die Ermittler statt auf die Täter, setzt er mit MINDHUNTER fort und testet die Grenzen des Thrillers weiter aus. Hier: Extrem langsames Tempo und Dialoge satt. Letztere sind vom Allerfeinsten, die Gespräche zwischen Holden/Tench und den Psychopathen sind die absoluten Highlights. Die Figuren sind authentisch, visuell ist es überragend.
                                                Kritikpunkte: Es ist mir teilweise einen Tick ZU langsam und authentisch, verliert sich auch mal in bürokratischen Hindernissen, die als Zeitportrait sicherlich interessant aber nicht wirklich spannend sind. Und ein echtes Rätsel ist mir Holdens Freundin Debbie. Etwas derart Ausdrucksloses und Unsympathisches habe ich nicht gesehen, seit ich einer Mitarbeiterin beim Jobcenter gegenüber saß. Die Gespräche mit ihr reflektieren zwar Holdens Arbeit und zeigen seine Wandlung, aber diese "Beziehung" empfand ich als behauptet und leider null berührend. In Sachen Gefühl war Fincher eben noch nie der Stärkste (abgesehen von BENJAMIN BUTTON vielleicht). Zum Glück, sonst wäre er auch Gott.
                                                Egal. Geile Serie. Sich drauf einstellen, Zeit nehmen und anschauen!

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                                                • 7

                                                  Klassischer Hollywoodstoff, straight erzählt und gut gespielt. Dafür ohne inszenatorische Überraschungen oder eine gewisse Radikalität. Wüsste ich es nicht besser, hätte der Film von Spielberg sein können. Wenn man sich McQueens Vorgängerfilme ansieht, ist das schon ne kleine Enttäuschung. Aber yo... kann man gucken, hat gute Szenen, die Oscarjury wird ganz feucht, abgehakt.

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                                                  • 8 .5
                                                    Roco De Long 14.10.2022, 01:11 Geändert 14.10.2022, 01:37

                                                    Puh, endlich fertig, würde ich sagen.
                                                    Das Stärkste an dieser unglaublich düsteren und deprimierenden Serie ist für mich ihre Langsamkeit. Die Zeit, die sie sich für die unerträgliche Einsamkeit Dahmers nimmt, in deren Leere seine Phantasien erst richtig wachsen konnten. Evan Peters und Richard Jenkins spielen herausragend.

                                                    Apropos Jenkins: Für Lionel Dahmer wird oft viel Mitleid ausgedrückt und gesagt, er sei ein bedingungslos liebender Vater gewesen. Ich kann das so nicht unterschreiben. Sicherlich hat er hinterher viel reflektiert, während Jeffreys Abwärtsspirale zu ihm gehalten und auch in dessen jungen Jahren etwas mit ihm unternommen. Wenn sich dieses Etwas aber weitgehend auf Regenwürmer an Angelhaken und "Roadkill" sezieren beschränkt hat, und wenn vor allem Nähe und Liebe dabei fehlten, ist das fatal. Es gibt einige kurze und kluge Momente, die genau das zeigen, etwa wenn Jeffrey ihn umarmen will, sein Vater ihm aber nur die Hand gibt. Diese subtilen Momente sind für mich schlimmer als der Closeup eines Organs. Und: Wenn du deinen 17jährigen Sohn drei Monate nicht besuchst, weil du deine neue Freundin im Hotel vögelst – Sorgerecht hin oder her –, würde ich jetzt nicht von "bedingungsloser Liebe" sprechen. Ich sage nicht, dass sein Vater der Hauptgrund für die Taten war. Bestimmt nicht, die noch gravierendere fehlende Mutterliebe, die beschriebene Einsamkeit, Alkohol und schlicht und einfach genetische Determinierung kommen hinzu. Doch es war mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor, von dem ich in Interviews mit dem realen Lionel nicht den Eindruck hatte, dass er ihm vollumfänglich begriffen hat. Kann er vielleicht auch nicht, da es die Tragik (seiner Generation) von Männern ist, ihre Gefühle nicht richtig ausdrücken zu können. In den Szenen in der Serie, in denen er es doch mal tut, scheint er fast mehr über sich selbst zu weinen. Sein Charakter ist etwas rätselhaft für mich, komplex und so oder so einfach nur traurig.

                                                    Dass die Creator die Hinterbliebenen so umgangen haben, ist ein Schandfleck, der zwar die filmische Qualität der Serie nicht schmälert, aber einen üblen Beigeschmack gibt. Auch in Sachen Netflix und True Crime generell kann ich mich der Frage eines der Hinterbliebenen nur anschließen: Wie viel brauchen wir davon noch? Das Prekariat ergötzt sich bei RTL2, das Bildungsbürgertum bei ZEIT Verbrechen. Und alle gemeinsam bei Netflix und Co. Voyeuristisch ist das mehr oder weniger alles, egal wie subtil es gemacht ist. Die Gretchenfrage des WARUM der Taten wird ohnehin nie gänzlich beantwortet werden können. "Und ich bin so (un)klug als wie zuvor."

                                                    Es sind bedenkliche Zeiten, auch in Sachen Medienkonsum, was in der Serie ironischerweise sogar angeschnitten wird. Vielleicht fragen wir uns alle mal andere Warums: Warum wir uns massenweise so viel ganz reales Leid reinziehen und ob das auf Dauer so gesund ist.
                                                    DAHMER wirkt auf mehreren Ebenen nach und ist in meinen Augen gelungen. Gelungener als die meisten anderen Genrebeiträge dieser Art. Mir reichts trotzdem für ne ganze Weile.

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