RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Basierend auf wahren Ereignissen, welche sich in der Silvesternacht 2008 zutrugen ist der Film „Fruitvale Station“ nicht nur eine bloße Nacherzählung der Geschichte sondern in erster Linie ein emotionales Monument, was aufwecken und zurechtrücken soll.
Oscar hat so Einiges im Leben verbockt, versucht nun aber die Kurve zu bekommen. Aufgrund von Drogendelikten saß er im Knast und er hat seine Frau betrogen. Diese Fehler will er nicht wiederholen. Er will für sich, seine Frau und vorallem für seine Tochter da sein. Als er seinen Job verliert und der finanzielle Ruin droht, geraten seine gutgemeinten Absichten aber wieder sehr schnell ins Wanken...
Sehr menschlich werden die Figuren im ersten Spielfilm von Ryan Coogler begriffen. Aufgrund seiner Taten verurteilt man Oscar schnell, aber noch schneller wird deutlich, dass er es in Zukunft besser und anders machen will. Oscar wird gespielt von Michael B. Jordan, der hier zurecht seinen Durchbruch feierte. Und mit seinem Regisseur Ryan Coogler im Gepäck den neuen „Rocky“ für Stallone abkurbeln durften. Dieses Gespann funktioniert auch hervorragend. Auch wenn Coogler immer mal wieder ein paar Schrauben zuviel anzieht um Oscar in ein gutes Licht zu rücken und den Betrachter emotional zu vereinnahmen so gelingen dem Duo wirklich tolle Szenen. Klar ist, dass nicht viel passiert bis eben genau DAS passiert. Wie wir Oscar bis dahinbegleiten dürfen ist schon richtig stimmig in Szene gesetzt. Es wird eigentlich nur ein fast gewöhnlicher Tag von Oscar gezeigt.
Man lernt Oscar kennen. Als liebenden Vater. Als willigen Arbeiter. Als emotionalen Gutmensch. Aber auch als Aufschneider. Als geläutert. Aber immer wieder der Versuchung nachgebend. Den Charakter Oscar finde ich gar nicht mal so sympathisch, aber zutiefst menschlich. Ryan Coogler fängt diesen Tag unheimlich detailliert ein und man kann sich sehr gut in Oscar hineinversetzen. Aber nicht nur bringt uns Coogler Oscar nahe, sondern auch sein Umfeld. Die Straße. Seine Hood lebt. Dieses Lebensgefühl mit seinen euphorischen Momenten und Hindernissen fängt Coogler wie auch dann in „Creed“ hervorragend ein. Wir nehmen teil.
Und durch diese Herangehensweise zerren die letzten Minuten unglaublich an den Nerven. Der Puls steigt. Und während man die erste Stunde fast gemütlich auf dem Sofa lümmelte kocht einen auf einmal das Blut in den Adern. Der Puls steigt. Man richtet sich unwillkürlich auf. Ist gespannt wie ein Drahtseil. Und das obwohl man haargenau weiß was passiert. Das ist einfach auf den Punkt inszeniert.
Und letztendlich geht es bei „Fruitvale Station“ primär gar nicht um schwarz oder weiß. Und auch nicht um die traurige Geschichte als solches. Es geht tatsächlich um den Menschen. Welch ein Verlust er sein kann und was für eine Lücke er reißen kann.
Wie viele hier schon erwähnt haben ist „Oben“ in der ersten halben Stunde wirklich ganz oben im Bereich der Animationsfilme anzusiedeln. Unheimlich warmherzig und gefühlsbetont wird die Geschichte von zwei liebenden Menschen umrissen, die zusammen große Abenteuer erleben wollen. Diese aber nahmen Sie nie in Angriff und eines Tages war es zu spät. Fortan lebt Carl als alter Greis allein in seinem Haus inmitten einer Riesenbaustelle. Nur eine Frage der Zeit bis sein Haus abgerissen wird. Doch nicht mit Carl. Er fliegt mit seinem mit massig Luftballons ausgestattetem Haus ab in die Wolken um DAS Abenteuer zu erleben. Für sich und seine verstorbene Frau. Ja, wäre der Film hier zu Ende gegangen wäre er zwar kurz, aber dafür eine glatte 10. Wirklich wunderschön und auch einzigartig was einem da geboten wurde.
Während Carl aber nach oben in die Wolken fliegt kippt die Qualität des Films gewaltig nach unten. Unglaublich schnell findet man sich in dem üblichen Potpourri diverser Animationsfilme wieder. Ein gar nicht mal so lustiger Junge und lustige Tiere (Herrlich der Spürhund ohne Spürnase „ZACK“) begleiten Carl bei einem recht müden Abenteuer. Da wäre doch soviel mehr drin gewesen. Die starke und berührende Aussage der Anfangsphase gerät sehr schnell in Vergessenheit. Das was einem in der zweiten Hälfte des Filmes aufgetischt wird ist beileibe nicht schlecht aber wenn man den grandiosen Beginn betrachtet ja fast schon ein wenig ärgerlich. Technisch ist alles prima. Und die Animationen sind wie immer von Pixar allererste Sahne.
Ein Film, der wirklich hätte ganz OBEN ankommen können, der sich aber letzendlich doch mit seiner Austauschbarkeit im Mittelfeld der Animationsfilme wiederfindet. Man hat das Gefühl, dass es verpasst wurde, etwas wirklich Besonderes zu schaffen. Im Nachgang ist „Oben“ zwar immer noch unterhaltsam für Groß und Klein. Eben so unterhaltsam wie viele andere Animationsfilme auch...
Na der war doch ganz fetzig! Nach dem recht müden ersten Teil trotz der so schön comichaften völlig überzeichneten aber mit mächtig Potential ausgestatteten Grundidee konnte mich dieser Nachfolger schon eher begeistern. An der Idee ändert sich auch in Teil 2 Nichts. Eine Nacht im Jahr darf man töten, massakrieren, vergewaltigen, klauen, zerstören ohne dafür belangt zu werden. Eine Nacht ohne Gesetze. Eine Nacht der kompletten Anarchie. Entfesselt von den Ketten der Justiz und losgelöst vom moralischen Korsett. Da überlegt selbst der Priester zu sündigen...
Die wahnwitzige Grundidee wird in Teil 2 viele besser ausgereizt. Während sich der erste Teil doch eher als gefühlt schon 1000mal-gesehener Home-Invasion-Thriller entpuppte, wird das Geschehen im zweiten Teil auf die Straße verlagert. Und das tut richtig gut. So kann der Film aufgrund der starken Inszenierung vorallem in der ersten Hälfte punkten. Wenn sich der Wahnsinn nur andeutet. Wenn brutale Banden mit gruseligen Masken aus ihren Trailern steigen und in Zeitlupe die Keulen schwingen, während dazu ein dröhnender Sound das Unheil heraufbeschwört. Das baut schon Spannung auf. Auch die Straße an sich wird gekonnt genutzt als das Chaos ausbricht. Mit einfachen Kniffen werden durchaus einprägsame Bilder geliefert, die kompositorisch direkt aus einem Comicheft entsprungen sein können. So wurde z.B. eine Kamera auf eine Motorhaube montiert (klar, nicht neu, aber hier ungemein effektvoll) die den Hauptdarsteller zeigt, welcher durch die gefährlichen Straßen fährt, während im Hintergrund brennende Busse entlangrollen und Gewalttaten verübt werden. Hat mir super gefallen.
Leider gehen einem aber auch hier die recht flachen Charaktere besetzt mit uninteressanten Darstellern so ziemlich am Arsch vorbei. Einzig Frank Grillo als namenloser Rächer kann in der Purge Night überzeugen.
Die Story allerdings fand ich vorallem auch von der Entwicklung her gar nicht so verkehrt. Überhaupt wirkt alles leicht übertrieben. Klar im Endeffekt ist die Aussage recht plump, welche einen auch so vor die Schnauze gehaun wird, als wäre man selbst in der gesetzlosen Nacht. Letztendlich ist das alles aber gar nicht so doof wie es aussieht, die Botschaften werden aber einfach sehr unglücklich transportiert.
Aber gegen Ende als sich doch ein wenig Langeweile eingeschlichen hat dreht er noch einmal richtig auf. Und kann da mit einigen widerwärtigen Geschehnissen durchaus überraschen. Auch wenn die Action dann leider doch in recht lächerliche fast schon unfreiwillig komische ramboeske Szenen mündet.
Dennoch wer seine Birne mal für 100 Minuten purgen kann, der wird hier wie ich durchaus seinen Spaß haben. Ich freu mich schon ein wenig auf den dritten Teil, wenn ich ehrlich bin. Obwohl mich das Wahlthema schon ein wenig abschreckt. Ich mag es ja eigentlich nicht wenn eine Kuh immer wieder gemolken wird. Aber hier habe ich tatsächlich das Gefühl ist mal noch massig schmackhafte Milch im Euter.
Geile Liste! Hahaha! :D
Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
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In 87 Jahren um die Welt: Station 5/87, 1934, „Es geschah in einer Nacht“:
Auch bei einer der ersten Screwball-Komödien ist es erstaunlich wie zeitlos Sie doch daherkommt. Das liegt einerseits daran, dass die Frauenfigur überraschenderweise schon sehr emanzipiert wirkt und die Geschichte bis heute zigmalst auf die ein oder andere Weise totgedrosselt wurde. Damals war das aber sicherlich der absolute Bringer. Heute kann man über die Story sicherlich nur noch müde lächeln, wobei uns auch noch heute beinahe alltäglich so oder so ähnliche Geschichten aufgetischt werden.
Eine Millionärstochter flieht vor ihrem Vater und landet zufällig in den Armen von einem mittellosen Journalisten namens Peter Warne...
Die Story ist bei einer Screwball Komödie oder welche man neuerdings RomComs schimpft eigentlich nicht so wichtig, aber sie ist vorallem von der Chemie der Darsteller abhängig. Und das passt hier wirklich hervorragend. Clark Gable und Claudette Colbert brillieren und harmonieren wirklich prächtig. Bei Clark Gable musste ich doch mehrmals losprusten. Allein die Autostopp-Szene ist Gold wert. Zudem haut der einen Spruch nach den anderen furztrocken raus. Sowas mag ich. Apropos Sprüche. Die Dialoge sind wirklich toll geschrieben und mit einem feinen nie zu aufdringlichen aber auch nie zu braven Witz versehen. Wirklich klasse wie sich die beiden beharken und liebevoll fetzen.
Fast ein Wunder, dass es so gut funktionierte zwischen den beiden. Denn Colbert musste mit viel Geld und wenig Drehzeit überzeugt werden und Gable wurde geradezu zum Dreh dieses Films gezwungen, weil er sich seiner Produktionsfirma MGM gegenüber etwas ungebührend verhalten hatte. Vielleicht hat er deshalb seine Rolle richtig schön bissig und dennoch sehr gelassen interpretiert.
Absolut zu Recht wurden hier die beiden Hauptdarsteller und das Drehbuch mit einem Oscar prämiert. Obendrein durfte Regisseur Frank Capra die Trophäe für die beste Regie und den besten Film entgegennehmen. Damit ist „Es geschah in einer Nacht“ der erste Film, der die „Big Five“ des goldenen Jungen gewann.
Und auch wenn die Story mich doch ein wenig ermüdet hat, weil Sie mit wenig Überraschungen bespickt ist und heute ein alter angestaubter Hut ist, vermag „Es geschah in einer Nacht“ einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Toll geschriebene Dialoge von einem sympathischen Hauptdarstellerduo vorgetragen findet man bis heute viel zu selten. Entweder es funktioniert oder eben nicht. Hier funktionierts. Bis heute...
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Übrigens ist hier auch die deutsche Synchronisation durchaus empfehlenswert. Bisher war ich bei den alten Klassikern ja über die deutsche Vertonung entsetzt und rate jedem zur Originalversion. Auch hier wird die Originalversion sicherlich die bessere Wahl sein, allerdings wurde der Film 1979 neu synchronisiert und man kann unter anderem den Obelix und Bud Spencer vertonenden leider mittlerweile verstorbenen Wolfgang Hess in einer Nebenrolle hören. Ja auch die deutsche Synchro macht Spaß.
Gerne nasch ich auch mal Horrorhäppchen. Mit „Holidays“ werden uns gleich 8 Häppchen serviert, die sich um die Feiertage drehen. Das große Problem von kleinen Häppchen ist, das man wenn es schmeckt oft einfach zu wenig ist, allerdings wenn es zu schlecht ist man mal schnell runterwürgen kann. Bei manchen Episoden mutet es gar fast so an als wären sie fast krampfhaft auf die kurze Laufzeit zusammengeschnitten wurden. So wirken einige Folgen unrund.
Inhaltlich ist Altbekanntes („Valentinstag“/“Weihnachten“) ebenso vertreten wie durchaus originelle mitunter völlig abstruse Ideen, die aber durch die Inzenierung durchaus punkten können („Ostern“/“Vatertag“). Andere Episoden hingegen sind so abwegig und mitunter auch einfach so mies erzählt („Muttertag“/“St. Patricks Day“). Denen konnte ich nicht viel abgewinnen. Es ist schwer in ca. 12 Minuten wirklich etwas Gescheites zur Naht zu bringen. Die Kunst ist es, dass man es aber sich nicht anmerken lassen darf.
Durch die Bank sind die Dinger wirklich passabel bis richtig stark in Szene gesetzt. Aber bis auf „Vatertag“, welche einen wirklich mal abholt und mitnehmen kann und der schön knackig servierten Revenge-“Halloween“ Folge, sowie der völlig abgedrehten aber schön schaurig bebilderten Osterfolge haben die „Holidays“ leider nicht viel Neues und Gelungenes zu bieten.
Aber sicherlich wird hier einem eine Häppchenauswahl geboten, die viele Geschmäcker anspricht und vielleicht doch jeder was Leckeres für sich entdecken kann. Probieren kann man es ja mal.
„Niemand macht sich selber!“
Ein Zitat von meinem Vater, der nicht immer aber hier doch ziemlich richtig liegt. Wir Menschen sind zusammengesetzt aus Genetik und Erfahrungen. Innere und äußere Einflüsse tragen zu unserer Entwicklung und zu unserem Gesamtbild bei. Gegen seine Genetischen Voraussetzungen kann man nicht viel machen. Und auch gegen manche Erfahrungen leider nicht. Ob wir wollen oder nicht prägen Sie uns...
Genau darum geht es eigentlich in diesem anfangs recht bieder und völlig gewöhnlich beginnenden Thriller.
Simon hat alles was er zum Leben braucht. Einen tollen Job mit Aufstiegschancen. Ein schickes Haus in einem noblen Vorort von L.A.. Und eine hübsche Frau. Es fehlt nur noch ein Kind um das oder sein Glück zu komplettieren. Er trifft eines Tages auf seinen alten Schulfreund Gordo. Eine Begegnung mit Folgen...
Während man glaubt nach circa der Hälfte des Films einen völlig belanglosen 0815-Thriller zu schauen, sollte man keineswegs abschalten, denn „The Gift“ entpuppt sich im Endeffekt als ein klassisch inszenierter und stark erzählter psychologisch tiefgründiger Thriller.
Die Darsteller können allesamt überzeugen. Vorallem Jason Bateman hat mich regelrecht überrascht. Das (Schau)Spiel der drei Hauptdarsteller ist glaubhaft dargestellt und wird immer fesselnder. Sympathien, Gefühle, Erwartungen werden mit der Vergangenheit und Gegenwart in einen Mixer gefüllt und ordentlich zerhäckselt.
Man ist hin- und hergerissen und kann in dem spannend inszenierten und inhaltlich passgenauen Ende selbst nicht mehr unterscheiden, was richtig und was falsch, wer gut und wer böse ist. Und das alles auf einer Ausgangslage basierend, die erschreckenderweise sicherlich jeder von uns so oder so durchlebt hat. Niemand macht sich selber.
Zwei Spiele noch die richtig schön sind. "Shadow of the Colossus". Weniger von der Grafik her eher vom Gefühl und vom Leben, welchen jeden Pixel eingehaucht wird. Und das Artdesign von "The Wolf Among Us" finde ich absolut herausragend. Hat mir super gefallen.
Ich fande "Last of US" als Gesamtpaket einfach Wahnsinn. Tolle Grafik, super Soundtrack und auf seine Weise tatsächlich hübsch.
Ansonsten hat mich damals "Heavy Rain" grafisch total weggeflasht. Tatsächlich hat mich da die Optik beeindruckt. Die Animationen der Gesichter waren der Wahnsinn. "L.A. Noire" fande ich auch klasse. Hier ebenso die tollen Gesichtszüge, wodurch die Figuren unglaublich viel Tiefe bekamen, aber vorallem auch das Setting. Sehr liebevoll und detailliert wird da das L.A. der 40er Jahre lebendig gemacht. Richtig schön fand ich auch "Brothers". Ansonsten gefallen mir Spiele mit gezeichneten Figuren und Hintergründen. "Book of unwritten Tales", "Machinarium", oder "Baphomets Fluch" haben mich diesbezüglich besonders begeistern können.
100 % Lucylove
Von den einen gehasst, von den anderen geliebt. „Lucy“ spaltet die Gemüter. Da ich mit trashigem comichaften Schnulli meinen Spaß haben kann ist kein Geheimnis. So wollte ich mich auch in „Lucy“ verlieben.
Und der Anfang ist auch sehr vielversprechend. Spannend und rasant und schön überzeichnet. Ich steh auf solche einfachen plumpen Herangehensweisen mit einer faszinierenden Grundidee.
Lucy bekommt Beutel mit krasser Droge eingenäht. Wird von bösen Verbrechern getreten. Beutel platzt. Setzt Droge frei. Lucy geht ab. Fertig ist der Salat.
80 % Lucylove
Da hab ich mir doch Einiges von den kommenden Minuten versprochen. Die Ernüchterung setzte aber gleich ein, als die Action doch nicht so stylish war wie sie sein wollte.
Und als der unter E wie Erklärbär mittlerweile im Duden offiziell geführte Morgan Freeman den Film mal wieder totquatschen sollte. Die Idee muss ich zugeben hat mir echt gefallen. Und bietet auch eine super Grundlage für einen geilen Actionfilm. Allerdings vergisst er neben durchschnittlichen CGI-Sequenzen, einer toll inszenierten Verfolgungsjagd die Figuren komplett.
60 % Lucylove
Was hat der Besson mich schon mit seinen Filmen beglückt. „Leon“ ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Genauso wie das „Fünfte Element“. Selbst „Taxi“ konnte ich mit seiner flotten Action und seinen knackigen Sprüchen noch was abgewinnen. Die große Stärke der Filme von Besson waren neben einer Menge Fantasie und stilsicherer Inszenierung die sympathischen Charaktere, die seine Werke hervorbrachten. Was habe ich mit Matilda und Leon mitgefiebert. Was hatte ich für einen Heidenspaß mit Korben Dallas und der bezaubernden Leelo.
40 % Lucylove
Eine Identifikation mit einer Figur fällt hier völlig aus. Lucy geht einen am Arsch vorbei. Trotz großer Titten ist der Charakter einfach nur flach und so liebenswürdig wie ein GEZ-Eintreiber. Und vorallem ist er trotz einer im Grunde tollen Storyidee der ansonsten aber nicht existenten Handlung einfach nur eines. Arschlangweilig. „Lucy“ will geil sein. Ist sie aber nicht. „Lucy“ will prima unterhalten. Tut sie aber nicht. „Lucy“ will aber ich will sie nicht.
„Lucy“ ist ein aufgestyltes seelenloses Püppchen, welches um Beachtung schreit, aber nicht wirklich Beachtung verdient. Ein Film, der im Dauer-ADS-Modus unterwegs ist (das zugegebenermaßen fast bemerkenswert konsequent) und einen damit schnell auf die Eier gehen kann. Ach "Lucy"!
30 % Lucylove
Komisch, dass dir die Serie trotz deiner Vorliebe zu "Stand by Me" und "Goonies" nicht gefällt. Und wahrscheinlich hast du in vielen Punkten recht. Allerdings kann man eines "Stranger Things" nicht absprechen. Sie ist sauunterhaltsam. Die Serie kopiert. Aber das so hochklassig. Ich war selbst überrascht wie gut alle Zahnräder ineinander greifen. Es muss nicht jede Serie gleich revolutionieren. Ehrlich gesagt ist einen durch diese Serie was viele andere 80er Kopien eben vermissen lassen mal wieder bewusst geworden was für starke und schöne Unterhaltung einem doch in diesem Jahrzent geboten wurde.
KASALLA für deinen Kommi!
Früher vor Zeiten der Streamingdienste bin ich immer nach Hause gerannt um ja keine Minute meiner Lieblingsserien zu verpassen. Wenns ne Wiederholung gab habe ich mir dafür en Wecker gestellt um die mir mitten in der Nacht oder sehr zeitig morgens anzusehen. Verrückt! Da belächele ich mich selber darüber. Heutzutage gibt es ja glücklicherweise Streamingdienste und viele andere Wege sich seine Serien anzuschauen und irgendwie hatte ich auch lange nicht mehr dieses scheiß Serienfieber.
Wo man gefühlt mit 50 Grad Körpertemperatur mit einem Olli Kahn Gedächtnis-Tunnelblick völlig hypnotisiert und verloren vor seiner Glotze sitzt. „Stranger Things“ ist das mal wieder gelungen. Einerseits bin ich nun mal ein Kind der 80-er und erlebte mit den „Goonies“ spannende und lustige Abenteuer oder kurvte ein wenig mit der „BMX-Bande“ umher. Andererseits stehe ich damals wie heute auf mysteriöse Storys.
Die Geschichte ist zwar nicht unbedingt neu. Eine Mischung aus „Silent Hill“ und „Carrie“, die aber hervorragend funktioniert und einfach immens temporeich vorgetragen wird. Und diese unterhaltsame und sympathische aber auch düstere und spannende Grundstimmung findet man so sicherlich selten vor. Ich glaub lächelnd an meinen Fingern genagt habe ich auch noch nie. Hoffentlich hat mich keiner gesehen.
Ich bin einfach nur dankbar für die Serie und völlig von den Socken. Zum Glück hat Netfix alle Folgen hier mit einmal rausgeballert, denn die Cliffhanger am Ende der Folgen haben es fast immer gewaltig in sich. Während ich bei vielen anderen Qualitätsserien oft eher einpenne als ne Folge überhaupt richtig angelaufen ist, habe ich hier nicht einmal gezwinkert. Tut echt weh irgendwann.
Meine Kritik ist etwas zu überschwänglich. Und ja die Serie hat auch ihre Fehler, die mir letztendlich aber bei diesem Gesamterlebnis einfach piepegal waren. Ich kann nur sagen, schaut euch diese Serie an.
Sie ist ums mal 80-germäßig zu sagen einfach urst geil. Also wenn ihr einen dauerhaft an den Nägel kauenden mit weit aufgerissenen Augen über tiefen Augenringen sitzenden mit einem breiten Grinsen versehenen „Stranger Things“- Verblendeten glauben wollt.
Aufwachen. Zähne putzen. Wasser ins Gesicht und Kaffee indn Mund schütten. Auf Arbeit gehen. Sich setzen. PC an. Sich langweilen. Arbeiten. Essen. Arbeiten. Sich langweilen. PC aus. Aufstehen. Nach Hause gehen. Sport machen. Essen. Glotze an. Sich langweilen. Glotze aus. Sich hinlegen. Schlafen gehen.
Aufwachen...
Ein jeder kennt das sich eingefangen zu fühlen im Käfig des Alltags. Der Alltagstrott ist eher ein Alltagstroll, der sich ins Fäustchen lacht, während er uns heimlich beobachtet wie wir jeden Tag auf fast schon mechanische Art und Weise unser „sinniges“ Dasein verrichten. Der Alltagstroll, der einen die Sicht darauf versperrt was man hat. Und der nur zu gut weiß wie einfach er uns ködern kann um aus der selber kreierten mechanischen Schutzvorrichtung was sich unser Leben nennt zu entfliehen.
So ergeht es Kyle in „Rebirth“. Einer, der eine tolle Familie hat. Einen sicheren aber todlangweiligen Job. Doch gefühlt jeden Tag die Wiederholung des Vortags lebt. Der Probleme damit hat sich für seine Belange einzusetzen, ein Ja-Sager, einer der keineswegs ein Arsch ist, aber dem der Arsch in der Hose in vielen Situationen des Lebens fehlt. Der sich lieber mit seinem Arsch gemütlich aufs Förderband seines geschaffenen Lebens setzt und alles schluckt was kommt. Es tut weh. Aber er erinnert mich in vielen Dingen an mich selbst. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass der Film mich recht schnell an meinen Eiern hatte.
Eines Tages kommt ein alter Kumpel in das sterile Büro von Kyle und bietet ihm einen bewusstseinserweiterenden Wochenendtrip an. Nach langem Zögern willigt Kyle ein. Für ein Wochenende mal aussteigen und dem Alltagstroll den Stinkefinger zeigen. Warum denn nicht? Doch es kommt doch so Einiges anders als Kyle sich das erhofft und wir uns das gedacht haben.
Mit „Rebirth“ ist Netflix ein gelungener Einstieg in eine geplante Indie-Film-Reihe gelungen. Die Schauspieler sind gut. Vorallem der weitestgehend unbekannte Fran Kranz in der Hauptrolle kann überzeugen. Und die Story ist auf ihre Weise doch recht erfrischend und hat einige Überraschungen zu bieten, auch wenn man es mit der Logik nicht ganz so genau nimmt.
Ich will nicht zuviel verraten. Das Ende war für mich so nicht erwartbar. Und es hat mich brutal vor den Kopf gestoßen. Ein Stoß, der eigene Gedanken freisetzte. Eigene Gedankengänge die in der dreckiger als gedachten Hirnstube umherschwirren wie willkommen geheißene Scheißhausfliegen. Das ist Horror!
Dann doch lieber der Alltagstroll. Den kennt man ja. Wenn auch zur Genüge. Da isser ja.
Aufwachen...
Chip ist Alkoholiker und hat eine dunkle Vergangenheit. Er ist trocken und versucht Leuten in Venice einen Weg aufzuzeigen, bekommt sein eigenes Leben aber überhaupt gar nicht auf die Reihe...
Nach 2 Folgen wollte ich die Serie eigentlich wieder ausstellen. Chip war mir gänzlich unsympathisch und eine richtige Handlung war nicht wirklich auszumachen. So wie Chip in die sonnigen Tage hineinlebt, so plan- und konzeptlos beginnt die Serie. Nicht spannend, nicht wirklich lustig und auch nicht dramatisch.
Als ich dann doch abends gelangweilt mein kühles „Desperado“ anstarrte und ich partout keinen Bock auf Tränendrüser oder Synapsenverbrenner hatte schaute ich mir die Netflix-Serie doch weiter an. Denn wenn die Serie was ist, dann ist sie chillig. Chillen heißt ja Nichts zu tun, ohne sich zu langweilen. Und irgendwie trifft das den Kern der Serie am besten.
Neben einem wirklich sehr schönen Soundtrack überraschen die letzten der 8 Episoden doch sehr. Die Figuren sind doch viel tiefer als gedacht. Probleme haben an einem entspannten Ort wie Venice eigentlich Nichts zu suchen. Aber jeder hat Sie. Und das wird am Ende ersichtlich. Nie kann man im Leben alles haben. Opfer bringen um etwas zu gewinnen oder zu erreichen ist immer verlangt. Hat sich das Opfer gelohnt? Ist der Ertrag wirklich ein Gewinn?
Den Ausflug nach Venice habe ich im Nachhinein in keinster Weise bereut. Auch wenn vorallem in den ersten Folgen sehr wenig passiert und alles doch arg vor sich hinplätschert weiß die Serie gegen Ende doch zu überraschen und zu überzeugen. Neben traurigen und lustigen Momenten ist sie aber vorallem eines. Richtig schön chillig.
Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
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In 87 Jahren um die Welt: Station 4/87, 1933, „King Kong und die weiße Frau“:
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Da laust mich doch der Affe. So verdammt unterhaltsam können also Filmklassiker sein. 1933 im damals weltgrößten Kinosaal, der Radio City Music Hall in New York, uraufgeführt begeisterte der Film die Massen. Selbst Adolf Hitler ließ es sich nicht nehmen den Film mit dem Untertitel „Ein amerikanischer Trick- und Sensationsfilm“ in den deutschen Kinos laufen zu lassen. Doch kann die Mutter aller Monsterfilme uns auch heute noch begeistern?
Es ist mein erstes Mal mit „King Kong und der weißen Frau“ und dennoch kommt mir doch alles sehr bekannt vor. Schuld daran ist Peter Jackson, der 2005 mit einem Wahnsinnsbudget von über 200 Millionen Dollar den Riesenaffen zum Leben erweckte und sich eben sehr an dieses Original hielt. Denn die Story ist so ziemlich identisch.
Ann Darrow, eine hübsche Blondine, wurde für Dreharbeiten von einem amerikanischen Filmteam noch schnell von der Straße weggecastet bevor man zu einer urzeitlichen Insel aufbricht. Dort findet man nicht nur allerhand Dinosaurier und Eingeborene, sondern auch Kong, den Riesenaffen, welcher sich in Ann verliebt...
Während bei Jacksons „King Kong“ die Überfahrt schon ewiglich fortdauert, glänzt das Original tatsächlich mit einer ungemein rasanten Abfolge der Ereignisse. Manchmal gar zu rasant. Zeit um intensive Beziehungen aufzubauen bleibt da kaum. So verliebt sich der Captain „der eigentlich Frauen hasst“ mal so eben urplötzlich in die hübsche blonde Hauptdarstellerin. „Ich glaub ich hab mich verliebt, wie wärs?“. Was natürlich gleich in der ersten Knutscherei ausartet. Hätte ich nur gewusst, dass es so einfach ist mit den Frauen. :)
Da kann man ihm eine gewisse Naivität natürlich nicht absprechen. Andererseits wird sich einfach nicht ewig aufgehalten. Der Film will unterhalten. Und das macht er auch. So ist das Tempo ungemein hoch und hinter jeder Ecke lauern Gefahren in Form von Eingeborenen, Urzeitechsen, der Natur an sich und und und...
Und die Effekte verdienen es auch heute noch beachtet zu werden. Während ich anfangs doch oft müde lächeln musste, wenn mich der eigentlich so grausige Kong wohl eher ungewollt mit seinem Blendadent-Lächeln und Knopfaugen anschielte, so sind die Stop-Motion-Kämpfe mit einer gewissen Dynamik versehen und m,itunter irrsinnig turbulent.
Überhaupt waren die Effekte für damalige Verhältnisse revolutionär. Was für meine Generation „Jurassic Park“ war, war „King Kong und die weiße Frau“ für die damalige Generation. Nicht umsonst wurde der Film auch noch 20 Jahre nach der Uraufführung in den Kinos gezeigt, weil er einfach nicht getoppt werden konnte. Und auch heute noch können die Bilder begeistern. Fast aus der Not geborene Bilder prägen sich unwillkürlich ein, als z. Bsp. Kong fast in bester Gameboy-Zentralperspektive vom Empire State Building purzelt.
Liebevolle, detaillierte trashige Aufnahmen wechseln sich ab mit kunstvollen Kniffen was im Endeffekt auch heute noch einen hohen Schauwert bietet. Klar die Figuren sind klischeebehaftet, können sie für ein waschechtes Abenteuer auch sein. Und der Ton mit rückwarts abgespulten Tiger- und Löwengebrüll für Kongs Laute haut auch keinen mehr vom Hocker.
Aber anders als in Jacksons „King Kong“ wird der Kitsch fast ausnahmslos umgangen. Die Liebe zwischen Kong und Ann ist nur einseitig. Kong liebt sie, Ann hat aber bis zum Schluss Angst. Da wird nicht wie im neuesten Kong zusammen Schlittschuh gefahren, da wird nicht zusammen geturtelt und ein romantisches Affentheater veranstaltet. Bis zum Schluss bleibt Kong eine wilde Bestie mit Gefühlen für die blonde Frau. Er wird nie zu vermenschlicht. Und ist eine ständige Gefahr für alle.
Überrascht hat mich der Gewaltfaktor. Ja Kong frisst, zertritt, zerreißt und wirft mit Menschen nur so um sich. Das habe ich so konsequent nicht erwartet. Deshalb auch nicht unbedingt überraschend, dass man da später aus Kong eine liebevollere Bestie machen wollte und der Film bis 1993 in einer stark zensierten und geschöntenVersion erschien. Aber selbst diese Version ist nicht völlig uncut. So fehlt bis heute die Szene als sich Rieseninsekten über eine Schar wehrloser Männer hermacht (Minute 3 bis 4 des Videos):
https://www.youtube.com/watch?v=SOMKnhN7ABs
Merian C. Cooper, einer der Macher des Films, sagte einmal über seinen Film:
„Er sollte nie etwas anderes sein als der beste verdammte Abenteuerfilm, der je gemacht wurde.“
Und ja verdammt, es ist ihm gelungen. „King Kong und die weiße Frau“ ist auch heute noch ein rasanter, kurzweiliger Abenteuerfilm, der ausgezeichnet unterhält.
START
Für mich als bis heute eingefleischten Gamerfan ist "Ralph reichts!" natürlich ein gefundenes Fressen. Die Grundidee ist einfach genial.
Ein Bösewicht eines Automatenspiels, der nur geliebt und anerkannt werden will. Wollen wir das nicht auch? Zu arbeiten ohne Lohn ist doch echt scheiße. Und so ergeht es Ralph in seinem Videospiel. Kaputtschlan kann er richtig gut und das macht er quasi hauptberuflich. Steht der Automat still verweilt er einsam auf seinen Müllhaufen und sieht dem Helden seines Spiels Felix beim Feiern mit seinen pixeligen Freunden zu. Er flieht aus seinem Spiel. Auf der Suche nach Anerkennung.
Und schnell wird klar ohne einen Bösewicht kann es keinen Guten geben. Hat der Gute keinen Gegner funktioniert das Spiel nicht mehr. Immer mal wieder schneidet er diese existenziellen Themen an und transportiert quasi Sinngehalte von Videospielen über den Film auf unser Leben. Herrlich!
Überhaupt findet man ungemein viele Querverweise und Gags auf Spiele, Filme aber auch unser Konsumverhalten. Alleine die Oreokrieger mit ihrem "OREEEO"- Schlachtruf sind einfach zum Schießen. Und lecker. Ein bisschen zu süß vielleicht. Was auch mein einziger Kritikpunkt ist. In der Mitte des Films wird es klebrig süß und man hält sich meines Erachtens zu lange in dem zuckersüßen Rennspiel auf. Mit der Thematik wäre noch soooooviiieeeel mehr möglich gewesen. Da macht sich schon ein klitzeklein wenig Langeweile breit.
"Ralph reichts" ist ein lustiger Disneyfilm mit einem sympathischen herzensguten Bösewicht und einer irren originellen Grundidee.
Also mir reichts noch lange nicht. Insofern freue ich mich auf Teil 2...
CONTINUE
Lange hatte ich keinen Film mehr, der mich so gebannt hat. Am besten im Vorfeld keinen Trailer anschauen. Nichts darüber lesen. Sicherheitshalber vielleicht auch nicht meine folgenden Worte. Ich versuche mich spoilerfrei zu halten.
Ich mag Filme, wo man rätseln muss, und es ist gar nicht so schlimm wenn das Rätsel sich am Ende als nicht so schlau oder überraschend entuppt. Entscheidend ist, wie die Rätselei vonstatten geht. Und das ist hier wirklich außerordentlich gut gelungen. Die Atmosphäre saugt einen förmlich hinein, in das Haus, in denen viele Freunde sich wiedertreffen, die sich lange nicht gesehen haben. Will trifft hier unter anderem auf seine Ex-Frau. Und man ist sofort bei ihm. Logan-Marshall-Green, den man schon immer mal in Nebenrollen begutachten durfte, spielt Will richtig stark. Traurig, impulsiv und immerzu versucht schmerzende Emotionen zu unterdrücken. Sein Charakter ist glaubhaft und das macht es ungemein einfach sich ihm anzunähern und dem Geschehen gebannt zu folgen.
Und auch wenn nicht viel passiert, so atmet der Film jederzeit die Luft, dass etwas passieren könnte. Eine situative Spannung, die ich so selten verspürt habe und mich ein wenig an Werke von David Lynch erinnert, auch wenn das hier alles schon viel ausformulierter erscheint.
In einem Haus spielt sich die ganze Szenerie ab. Dieses Setting was rein optisch langweilen könnte wird von Regie und Kamera hervorragend eingefangen. Dieses Beobachten der anderen Gäste. Diese ungute Gefühl in dem Haus. Dieses Eingesperrtsein. Mit Zeitlupensequenzen , Kamerafahrten und Rückblenden wird hier vielseitig aber vorallem auch effizient gearbeitet. Der Stil ist hier Mittel zum Zweck.
„The Invitation“ ist ein sehr intensiver, im Endeffekt erschreckend realitätsnaher und umso beängstigender Thriller, der uns zukünftige vorschnelle Zusagen zu Einladungen vielleicht nochmal überdenken lässt.
Überaus interessant sind die philosophisch-religiösen Ansätze und Gedanken des Films. Ein Mann, der schon 14000 Jahre auf unseren Planeten verweilt und Zeitgeschichte wirklich erlebt hat. Der aufräumen kann mit geschichtlichen Begebenheiten und etwas beizutragen hat zur Entstehung der Religion und Mythen, was nicht in Schul- und Lehrbüchern zu finden ist. Denn er hat es wirklich erlebt...
Inhaltlich ist man gleich gebannt, auch wenn einen schon in den ersten Minuten das maue Schauspiel und die biedere Inszenierung auffallen. Man wähnt sich qualitativ in einer Doppelfolge „Outer Limits“. Und das wird im Verlauf dann leider nicht viel besser. Ob man dem Treiben zuschaut oder nur zuhört spielt nahezu keine Rolle. Optisch bietet der Film null Schauwerte und bisweilen denkt man, man hat aus Versehen BIBEL.TV angestellt und folgt dort einen philosphisch-religiösen Was-Wäre-Wenn Diskurs.
Nun kann man sagen, der Inhalt zählt. Und der ist hier wirklich hochinteressant, allerdings hätte hierzu ein Hörspiel völlig ausgereicht. Das Medium Film bleibt nahezu ungenutzt. Schön, wenn der Hauptdarsteller erzählt wie es ihm früher erging und was er erlebt hat, wenn man aber Nichts davon sieht verpufft die Wirkung. In einem Hörspiel könnte man seine Fantasie beflügeln. Aber mit diesen recht hölzernen Schauspielern und dem immerzu gleichem Raum vor den Augen fällt dies schwer. Da kann das Lagerfeuer im Hintergrund noch so knistern...
Ein wenig schade. „The Man from Earth“ ist ein bieder inszeniertes Kammerspiel mit sehr wenig Schauwerten. Aber mit einer immens gehaltvollen Hintergrundgeschichte, deren Potential aber filmtechnisch nicht einmal annähernd ausgereizt wird.
Ausgerüstet mit einem Feuerwehrschlauch, angeschlossen an einem Fass „Fanta“ und einer Tüte mit gebrannten Popcorns ging es mit meinem Großen ab zu Feuerwehrmann Sam.
Ein im Vorfeld von mir verzweifeltes „Wollmer nich lieber in...“ wurde mit einem selbstsicheren „Nein“ meines Sohnes sofort im Keim erstickt.
Und ja es war richtig mies. „Feuerwehrmann Sam: Helden in Not“ gibt sich nicht einmal die Mühe diese Stunde mit einer Geschichte zu füllen. Nein, da wird einfach Katastrophe an Katastrophe geklatscht. Für Erwachsene ungemein langweilig, zumal es auch sonst wenig zu Lachen und zu Bestaunen gibt. Die Animationen waren bei Pixar (ok, Vergleich ist unfair, aber es ist nun mal so) und Co. vor 10 Jahren schon weitaus besser als bei diesem recht lieblos dahingerotzten Kinoverschnitt der beliebten Kinderserie.
Meinem Sohn hats dennoch gefallen. Klar, es hat gebrannt, gestürmt. Und es hat gekracht und gescheppert und gedonnert und geblitzt. Mehr aber auch nicht.
Dass rein gar Nichts transportiert wird ist fast schon ärgerlich. Was haben wir gelernt? Feuer kann man löschen, Stürme vergehen. Und zum Glück vergeht auch die Zeit. Wenn auch hier nur sehr sehr langsam.
„Feurwehrmann Sam“ präsentiert sich im Kino als ein Film in Not, wo keine Story auch noch schlecht erzählt wird und wo nur die wenig kinoreif animierten Actionsequenzen zumindest bei den jüngeren Zuschauern so etwas wie Spannung und Begeisterung aufkommen lassen. Da ist Nichts mehr zu retten...
Damals im Hort saß ich oftmals mit meinen Stiften bewaffnet da und habe Hoppelhäschen und solch neckische Sachen abgepauscht. Einen Hoppelhase unter mein weißes Blatt Papier gelegt und mit konzentriertem Blick und Michael Jordan-Zunge habe ich dann die Linen fein säuberlichst nachgezogen. Stolz wie Bolle bin ich dann hin zu meiner Hortlehrerin und habe ihr mein Kunstwerk feierlichst präsentiert. Sie hat natürlich gleich spitzbekommen das es nicht selber gemalt war und hat mich nachdrücklich zurecht gestaucht. „Junge, das ist doch keine Kunst! Das kann doch jeder! Abpauschen bringt dich nicht weiter!“ Die Worte saßen und haben tatsächlich seinen Effekt nicht verfehlt.
Was hat das aber mit dem Film zu tun? Der Film fühlt sich genauso wie mein abgepauschter Hoppelhase an. Ich pausche ma den Bruce Willis aus „Stirb langsam“ ab, lasse den aber wie Guy Pearce aussehen. Wird schon keiner mitbekommen. Guy Pearce versucht Bruce Willis zu spielen, setzt ein paar gekonnte Sprüche ist aber kurz davor einen gehörig mit seiner Übercoolness auf die Nüsse zu gehen.
Wirklich alles in dem Film kommt einen irgendwie bekannt vor, ja selbst der Film kommt einen bekannt vor, weil eben alles vorher schon mal irgendwo so oder ähnlich zu sehen war. Nicht nur das vieles Bekanntes wie z.B. Kopf-explodierende Halsbänder aus „Fortress - Die Festung“ benutzt werden. Nein, es muss natürlich auch eine entführte Präsidententochter (mach Sachen) von einem Mann in einem Psychoknast im Weltall gerettet werden. Als würde man Senf auf ne Bratwurst streichen und zu jemanden sagen „Koste mal!“.
Gegen gutes Klauen habe ich Nichts. Aber hier war es einfach zu offensichtlich und auch nicht wirklich gekonnt.
Warum der zusammengeklaubte Weltraumschund nicht völlig abstürzt ist dem durchaus gutem Tempo, den solide inszenierten Actionszenen (trotz gruseliger CGI-Sequenzen) und den wirklich mitunter lustigen Sprüchen zu verdanken.
Hab ich euch schon meinen Hoppelhasen gezeigt?
Alles Gute Sly. Du bist der BESTE.
Is zwar ne Floskel, aber hier stimmts.
Ryan Gosling und Russel Crowe in einer Buddy-Action-Komödie von Shane Black. Es klingt wie ein Traum.
Shane Black, wurde bekannt durch Drehbücher für „Lethal Weapon“, kurbelte dann selbst den tollen „Kiss Kiss Bang Bang“, „Iron Man 3“ und so en Scheiß ab.
Und auch hier legt er ein prima Fundament für zwei herausragende Akteure unserer Zeit. Eine schön schmuddelige Story über Pornofilme, Politik, Drogen, Huren und so en Scheiß in einem wundervolle detailverliebten 70-er Jahre Setting. Wäre der Film ein Videospiel würde er die Luft von „L.A. Noire“ und „GTA“ einatmen. Klar die Story ist im Grunde so flach wie ein Sportwagen, aber bietet eben ausreichend Nährboden für Action und flotte Sprüche.
Russel Crowe und Ryan Gosling bieten hierbei ein kongeniales Duo. Crowe, der sich mühevoll eine Riesenplauze direkt vom Hals bis zu den Kniescheiben antrainiert hat, bringt den knurrigen Schellen verteilenden mies gelaunten Knochenbrecher herrlich rüber. Während Gosling einfach wieder mal zum Niederknien ist. Diesmal aber vor Lachen. Was bin ich in ein paar Szenen wegen ihm aus meinem Kinositz gepurzelt und sprichwörtlich auf die Knie gefallen. Ja verdammt er kann auch lustig sein, bin aber auch ein Fanboy allererster Güte. Wäre ich nicht verheiratet und ungefähr 20 Jahre jünger und womöglich noch unbestengelt ich hätte einen Altar von ihm im Kinderzimmer. Definitiv! Auf jeden Fall spielt er den dauerbesoffenen, trotteligen, absolut verantwortungslosen „schlechtesten Detektiv der Welt“ einfach göttlich.
Ansonsten bietet er eben genau das was man sich erhoffte. „Nice Guys“ ist ein rasant-lustiges Detektivabenteuer mit vielen irren Szenen, richtig lustigen Gags und so en Scheiß. Gut, die augelutschten Hitlerwitze hätte man sich durchaus sparen können.
Ansonsten aber absolut empfehlenswert für Fans von „Lethal Weapon“, „Last Boy Scout“ und so en Scheiß.
Bitte bitte dreht noch mehr so en Scheiß! Ohne Scheiß!
In jedem von uns versteckt sich ein Superheld, der uns sagt: „Junge komm mal ausm Arsch, das soll jetzt alles sein?! Du kannst so viel! Du kannst noch mehr!“
Kennt ihr das Gefühl auch? Gerade montags wenn man sich mit seinem kurz am Wochenende an den Notstrom angeschlossenen Kadaver wieder zur Arbeit schleppt. Ins Büro schlurft, seinen Rucksack in die Ecke und sich auf den unbequemen Drehstuhl haut. In irgendso en Viereck glotzt wie Millionen Menschen auch. Paar sinnlose Sachen über die mit Kaffeeflecken und Pfannkuchenfüllung neu verkleidete Tastatur in das Viereck hämmert. Und sich denkt. Mann. DAS kann doch nicht alles sein. DA geht doch mehr MIT MIR, MIT UNS...
Tja, so ergeht es unseren Familienpapi dieser „unglaublichen“ Superheldenfamilie auch. Ausgerüstet mit ner Wohlstandswampe und Superkräften darf die Familie nicht das machen, was sie kann. Superhelden, die keine Superhelden sein dürfen. So fühlt man sich manchmal oft genug auch. Also ich hab zwar keine Superheldenkräfte, schaffe es aber immer auf spektakuläre Art und Weise an besonders langweiligen unterfordernden Tage meinen Spuckefaden nicht auf die Tastatur klatschen zu lassen. YEAH! Und meine Stimme am Telefon so munter klingen zu lassen, als hätte ich ne Koffein-Infusion gelegt bekommen, und das nachdem ich während des Klingelns meine unnütze Rübe aufgerichtet und mühevoll vom festklebenden Mousepad befreit und mit einer yogaähnlichen Verrenk-Griff-Übung das Telefon aus seinen Angeln gewuchtet und an mein Ohr gehievt hatte! YEAH! Oder sich 30mal mit dem Bürostuhl zu drehen ohne sich danach zu übergeben oder in den Papierkorb zu fallen. YEAH! Oder einfach zu nem neuen Projekt „Ja klar, kein Ding. Ich schaffe das!“ zu sagen, obwohl man davon null Ahnung hat und weiß das es unmöglich ist. YEAH! Immerzu nett und höflich zu sein, obwohl man am liebsten zum Hulk mutieren und mal alles kurz und kleinschlagen würde! YEAH! Immerzu motiviert zu tun, obwohl man die letzte Zeit nur damit verbracht hat, den Popelrollrekord zu brechen, das Mousepad mit seinem Haargel einzufetten oder auszutesten wieviele Pfannkuchen in den Mund passen bevor man das erste Mal schlucken muss. YEAH!
Neben lustigen Gags, tollen dynamisch inszenierten Actionszenen, einer supersympathischen Familie behandelt diese Superhelden- und Agentenparodie fast beiläufig eben genau das. Tu was du kannst. Und tu was du kannst, um das tun zu können.
Sei ein Held. Wenn auch nur für dich und deine Familie. (*nutzlose Rübe klatscht wieder aufs Mousepad*)
Plötzlich ist sie da. Jesse.
Eine von Gott gegebene natürliche Schönheit, die alle Blicke auf sich zieht. Sie fällt ein in die Welt der Schönen, der Perfekten, der Makellosen, der Einheitlichen. Sie ist anders. Sie hat das Besondere. Sie wirkt lebendig in der Masse der toten ausdruckslosen Puppen. Sie ist natürlich im Zeitalter der chirurgischen Bausatzmodels. Sie ist unverbraucht und frisch in der Welt der kaputt gespielten und zervögelten Spielzeuge. Ein heller Sonnenstrahl im dunklen Gewitter der Modelbranche.
Nicolas Winding Refn scheint sich in der Thematik selbst unheimlich wohlzufühlen. Er selbst agiert wie ein Schönheitschirurg und verhilft nahezu jeder Szene im Zusammenspiel aus seiner präzise durchkomponierten Bildgewalt und dem klasse immerzu passend eingesetzten Soundtrack zu Perfektion. In seinem Film wird die oberflächlich heile Welt der Models gewahrt, sie wird wie ein nach Perfektion strebendes Model selbst immer wieder künstlerisch zerschnitten. Wenn das Aussehen verbessert werden soll, muss es erst einmal zerstört werden. Kiefer werden gebrochen um sie zu richten. Brüste aufgeschnitten um sie zu vergrößern oder zu verkleinern. Nadeln in Haut gebohrt um sie zu glätten. Schön zu sein basiert immer auf der Grundlage von Zerstörung. Und genauso sieht sich auch der neueste Film von Refn an. Die heile Welt liegt auf dem Seziertisch und wird phasenweise in ihre Einzelteile zerlegt, aber schlussendlich immer wieder zusammengeflickt und weiterhin als eine heile Welt präsentiert. Das Blut wird weggewischt. Die Wunden verheilen. Das Lächeln kommt wieder. Falls nicht, dann eben durch eine weitere OP....
Jesse braucht keine Operationen. Sie hat das nachdem alle streben mit auf den Weg bekommen. Doch genau das ist eine Gefahr für Sie und für andere. Auftraggeber sehen in ihr die besondere natürliche Schönheit und buchen Sie permanent. Ihre Kolleginnen sind zerfressen vor Neid und Mißgunst. Fernab vom Laufsteg und Blitzlichgewitter ist sie bloß ein reines Objekt der sexuellen Begierde. Nur Dean sieht mehr in ihr als ihre reine Schönheit. Doch für Liebe ist kein Platz in dieser gefühlskalten, verrohten, oberflächlichen Welt, in der Menschen nur Objekte sind. Hübsches Fleisch zum Abfotografieren, Einkleiden, Rumschubsen, Durchvögeln und Auffressen...
Elle Fanning in der Rolle als Jesse ist die Entdeckung des Films. Bis jetzt im Schatten ihrer großen Schwester Dakota Fanning verweilend spielt sie hier wirklich ganz groß auf. Wunderschön auf ihre Art. Unsicher und ehrgeizig gleichermaßen. Verschmitzt und lasziv. Arrogant und doch bescheiden. Sie trägt den Film so mühelos wie Laufstegmodels ihre luftigen Kleider. Super.
Refns „Neon Demon“ macht den Anschein selbst Perfektion anzustreben. Und scheitert fast daran. Fast wie ein oberflächliches Model in seinem Film selbst, könnte man dem Werk durchaus vorwerfen optisch der schönste Film im ganzen Land sein zu wollen, ohne auf den ersten Blick scheinbar wirklich in die Tiefe gehen zu wollen. Und doch ist er mit dieser angestrebten Perfektion, welchen er in audiovsiueller Hinsicht wieder nahezu erreicht, so viel anders als die vielen Filme unserer Zeit. Etwas Besonderes in einer mittlerweile weitestgehend von Monotonie und Austauschbarkeit beherrschten Kinowelt.
Etwas Besonderes wie Jesse.