RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

  • 7

    „Einmal noch in die Schlacht,
    Ein letztes gutes Gefecht.
    Lebe und stirb heute Nacht,
    Lebe und stirb heute Nacht.“

    Überraschend tiefsinnig und philosophisch präsentiert sich das Survival-Abenteuer mit Liam Nesson in der Hauptrolle. Ich hatte ein gängigen Actioner erwartet. Doch weit gefehlt.

    Joe Carnahan, der bereits 2002 mit dem Cop-Thriller „Narc“ einen gelungenen Genrebeitrag leistete, zeigt auch hier als Regisseur und Drehbuchautor was in ihm steckt. Sehr realistisch zeichnet Carnahan den Überlebenskampf, welcher auf den Roman „Ghost Walker“ von Ian MacKenzie Jeffers basiert, in der eisigen Wildnis einer Gruppe von Männern nach einem Flugzeugabsturz nach. Denn die Überlebenden haben nicht nur mit der Natur zu kämpfen, sondern auch mit einem Rudel Wölfe...

    Dieser Kampf ums Überleben ist nicht nur packend inszeniert und zu jeder Zeit spannend, sondern wirft tatsächlich auch Fragen über das Leben und den Tod auf. Über uns in der Natur. Über die Natur in uns. Das wird nicht rausposaunt sondern kommt eher nebenher feinfühlig daher. Alleine der Score präsentiert sich eben nicht als typische Wir-kabbeln-mal-mit-Wölfen-Dampframme sondern begleitet das dramatische Geschehen mit leisen zurückhaltenden Pianoklängen. Ein schöner Score, der uns von der Hoffnungslosigkeit aber auch von der Besinnlichkeit von uns Menschen in der Natur erzählt.

    Ein Kritikpunkt sind aber tatsächlich die Wölfe an sich. Es wurde kaum mit CGI gearbeitet. Es wurden sogar mechatronische Modelle von Wölfen entwickelt. Aber in manchen Szenen sieht man eben diese Effekte, was einen dann doch leicht aus dem sonst so klasse und realistisch dargestellten Survivalabenteuer herausreißt.
    Schade, aber verschmerzlich.

    Denn ansonsten kann man „The Grey – Unter Wölfen“ nur empfehlen. Denn trotz leicht stereotypischer Figuren liefert Joe Carnahan eben keinen platten Actioner, sondern wirft tatsächlich neben einem packenden Kampf in und mit der Natur Fragen auf. Über unsere Existenz. Über unsere Natur. Über unseren Kampf mit uns selbst...

    10
    • 5
      RolfMuller 04.01.2016, 09:22 Geändert 04.01.2016, 09:24

      Kein geringerer als Donald Sutherland ist hauptverantwortlich für die Umsetzung des Romans „Pirate`s Passage“ von William Gilkerson. Donald Sutherland produzierte den Animationsfilm und wirkte federführend am Drehbuch mit und lieh eine der Hauptfiguren seine Stimme. Für die große Leinwand gedacht, schaffte es das Trickfilmchen aber lediglich ins kanadische TV. Und das ist leider nur allzu gut nachvollziehbar.

      An der zeitlosen Vorlage von Gilkerson gibt es nicht viel zu meckern. Denn die Story klingt durchaus spannend und bietet eine gute Grundlage für ein spannendes Abenteuer.

      Der 12-jährige Jim lebt in Grey Rocks und wir schreiben das Jahr 1952. Er hat nicht nur den Verlust seines Vaters zu bewältigen, sondern wird auch noch ständig von Mitschülern drangsaliert. Dazu gesellt sich der Existenzkampf seiner Mutter, welche ein Hotel betreibt. Plötzlich strandet ein alter Mann namens Captain Johnson an der Hafenstadt Kanadas. Sofort freundet sich Jim mit ihm an. Ist Captain Johnson etwa der berühmte Pirat Charles Johnson, welcher vor 250 Jahren die Meere bereiste?

      Die Musik und auch die deutsche Synchronisation ist gut gelungen und lässt einen in das Abenteuer eintauchen. Jedoch sind die Animationen sehr steif und hakelig und können in keinster Weise mit dem heutigen Standard mithalten. Da hätte man den mangelnden Taler mit Innovation ersetzen müssen. Das Drehbuch ist durchaus passabel, aber die interessante Geschichte wird einfach zu langweilig vorgetragen und zu dröge in Szene gesetzt. Da fehlt es einfach an Dynamik und Esprit.

      „Pirates Passage“ ist eine recht stimmungsvolle Abenteuergeschichte, die allerdings animationstechnisch und auch erzählerisch zu altbacken und zu spröde geraten ist.

      4
      • 7 .5
        RolfMuller 29.12.2015, 19:45 Geändert 29.12.2015, 19:52

        Ich werd narrisch, da legst di nieder!

        Ich bin eigentlich nicht so der Western-Fan und ich hab dialektbedingt auch nicht alles verstanden. Zum Glück war die Revenge-Story doch recht gewöhnlich und überschaubar gehalten. Das Besondere ist tatsächlich eine deutsch-österreichische Produktion in einer so guten Qualität zu sehen. Da musst i mir scho en paarma de Aug reibe.

        Der Greider kommt ins finstere Tal um angeblich Fotos zu schießen, schießen will er schon, nur ist sein fokusiertes Ziel nicht die wunderschöne Alpenlandschaft sondern die Familie Brenner. Das sind nicht nur Brenner, sondern eine Hinterwäldlerfamilie wie sie im Buche steht. Geschätzt 10 Brüder von 12 verschiedenen Müttern aus 1 Familie... und keiner eine Träne wert...hervorragende Voraussetzungen....

        Die Stimmung wird ganz stark erzeugt. Tolle Landschaftsaufnahmen in ruhigen Bildern. Der Schnee knirscht unter den Füßen. Heiße Atemwölkchen liegen in der kühlen Luft. Karge Gesichter duellieren sich mit dem tristen Tal. Man kann die Natur spüren. Die Kälte frisst sich in unsere Glieder, nicht nur die der Natur sondern auch die der Menschen in diesem finsteren Tal. Das Tal was vom Menschenschlag wirklich so finster erscheint als wäre die wärmende Sonne eine Illusion.

        Eine starke Kameraführung paart sich mit einem treibenden Soundtrack und innovativ gestalteten Shootouts. Auch die Schauspieler machen ihre Sache mehr als ordentlich. Sogar der Moretti kann überzeugen.

        Ja bist du deppert! Da haut der Film mich doch tatsächlich ein wenig um. Die Story ist an sich en alter Hut, aber dient hier absolut dem Zweck. Aber die Inszenierung ist grandios. Sie eifert nicht sinnlos nach. Sie ist mutig, eigen und nimmt einen sofort gegangen. Los ab mit euch ins finstere Tal.

        7
        • 6

          Eins vorweg. Ich bin kein StarWars Fanboy der mit seinem Trooper-behelmten Sohn Anakin und mit Lichtschwert bewaffnet eingemummelt im Chewbacca-Fell ins Kino gleitet und seinen StarWars-Energie-Drink aus einer original R2D2-Tasse zu sich nimmt. Aber ich war schon gespannt. Die alten Filme waren toll und haben mich schon ein wenig verzaubert.

          Zu diesen Wurzeln kehrt STAR WARS VII nach den bisweilen unsäglichen Episoden I-III zum Glück zurück. So ist der Anfang auch sehr vielversprechend. Die Figureneinführung ist stimmig, das Setting famos und ließ mich unruhig und voller Vorfreude den weiteren Verlauf erwarten. Der Kosmos wurde wieder mit Hingabe und Liebe erschaffen und das Thema ehrfürchtig behandelt. So ehrfürchtig, dass man dann ab der Mitte des Films glaubte eine Wiederholung zu sehen. Wieso nutzt man die Weite dieser fantastischen Welt und die Tiefe dieser Geschichte denn nicht aus?

          Da war ich schon überrascht, zumal J. J. Abrams mit Star Trek eine Revitalisierung nicht nur auf optischer und charakterlicher Ebene geglückt ist. Die Figuren sind auch hier nicht das Problem. Doch habe ich mich lange nicht mehr so im Kino gelangweilt. Klar, als richtiger Fan kann man sich hier an vielerlei Sachen erfreuen. "Da schau der Chewbacca, da der R2D2, und dort....." Und und und....

          Da fühlt man sich ein wenig an ein Klassentreffen erinnert wo alle bekannten Gesichter erscheinen, die aber irgendwie nicht viel Neues zu erzählen haben. Schade.

          Optisch, visuell und tricktechnisch gibt es nichts zu meckern. Da wurde tolle Arbeit geleistet. Auch die neuen Figuren wurden gut eingeführt und die Schauspieler machen das annehmbar.

          Aber mir fehlt hier eindeutig der Inhalt, die Essenz, die Energie, von mir aus auch die Macht. Wie ein Pfannkuchen den man von allen Seiten anknabbert nur um die leckere Füllung zu finden, die einfach nicht existiert.

          Ich hoffe die Macht erwacht dann im nächsten Teil. Der Weg stimmt. Mehr aber leider auch nicht.

          15
          • 6 .5
            über El Cid

            Schon reichlich angestaubt bietet das Monumentalepos doch noch einige Schauwerte. Allen voran die Darsteller sind es die den bisweilen doch recht zähen Treiben Glanz verleihen.

            Charlton Heston ist einfach prädestiniert für so eine Rolle. Dem kernigen Typ kauft man es einfach ab als El Cid ein paar Männer vom Pferd zu säbeln und die schönsten Frauen der Welt zu erobern. Eine davon spielt auch mit. Sophia Loren. Wahnsinn. Was für eine sinnliche Frau. Aber zu sehr und zu lang konzentriert sich die eigentlich interessante Geschichtsstunde aus dem 11. Jahrhundert vom spanischen Ritter Rodrigo Diaz de Bivar, genannt El Cid, der sich gegen die Mauren wehrte, auf die Liebesgeschichte der beiden Hauptdarsteller. Da wird intrigiert, sich geliebt, sich gehasst wie in guten und in schlechten Zeiten.

            Aufgefangen wird die Langeweile die sich doch hin und wieder breit macht von imposanten Schlachtenszenen mit einer beachtlichen Anzahl von Statisten und einem denkwürdigen Finale, was der epochalen Geschichte dann doch wiederum gerecht wird.

            Schlussendlich gibt es bessere Vertreter aus der damaligen Zeit wie "Ben Hur" oder "Spartacus" oder auch aus der heutigen Zeit wie "Braveheart" oder "Gladiator". Für Fans von abgehangenen monumentalen Schinken aber auf jeden Fall sehenswert.

            7
            • 8
              RolfMuller 28.12.2015, 12:05 Geändert 28.12.2015, 12:07

              Champion hat schon als Junge das große Ziel mal die Tour de France zu gewinnen. Trillerpfeifend dauerangetrieben von seiner kleinen hinkenden Großmutter und seinem dicken ängstlichen Hund...

              Der Zeichenstil ist genial, aber auch so grotesk, so skurrill und so anders. Da werden Gliedmaßen bis auf Äußerste strapaziert und überzeichnet. Das tut schon fast beim Hinsehen weh, wenn die ausgemergelten Körper und augezehrten zombiehaften Gesichter der Athleten auf ihren Rennrädern unterwegs sind, angetrieben von überaufgepumpten Oberschenkeln und Waden. Das ist schon fast gruselig. Andererseits auch lustig. Die kastenartigen Gangster sind zum Beispiel einfach ein Brüller.

              Es ist zwar ein (Oscar-nominierter) Zeichentrickfilm, aber auf keinen Fall einer für Kinder. Zu verstörend ist das Dargestellte für unbefleckte Kinderaugen. Und ja bisweilen auch für mich. Es fällt unheimlich schwer Sympathien zu den dargestellten grotesken Figuren aufzubauen, das ist aber auch das einzige Manko. Zudem bietet der Inhalt unfassbar viele Seitenhiebe auf die "Tour de France" an sich und an Frankreich im Allgemeinen. Subtil ist auch hier ein Fremdwort. Alles wird so deutlich abartig präsentiert, dass sich die eigenen Mundwinkel wild zuckend nicht so recht zu einem herzhaften Lachen entscheiden wollen. Da fährt im Schaufenster einer Metzgerei ein geschlachtenes wieder zusammengenähtes Schwein mit herauslappender Zunge anlässlich der "Tour de France" Fahrrad. Da werden Bomben in den Froschteich gelegt und es regnet Frösche, welche dann allesamt im Schnellkochtopf oder als Eis am Stiel zubreitet werden.

              "Das große Rennen von Belleville" ist ein sehr besonderer, sehr spezieller, ungewöhnlich direkter bissiger Film, der mehr unangenehme als angenehme Gefühle auslöst und einen selbst mit einer verzerrten Fratze aus Erstaunen, Grinsen und Ekel zurücklässt. Faszinierend!

              9
              • 8
                RolfMuller 28.12.2015, 11:42 Geändert 28.12.2015, 21:02

                Mein erster "Goldrausch". Und dieser war wirklich goldig.

                Inspiriert von der wahren Geschichte von Goldschürfern Ende des 19. Jahrhunderts, welche vom Schnee eingeschlossen waren inszenierte Charlie Chaplin dieses tragikomische Stummfilmabenteuer. Ursprünglich war der Film bei seiner Uraufführung 1925 über 90 Minuten lang und verschlang für damalige Verhältnisse gewaltige Produktionskosten in Höhe von einer Million Dollar.

                1944 kam eine vertonte kürzere Fassung heraus, welche sich die Tage vor meine Kopfküglein schob. Und ich war überrascht wie toll der auch heute noch funktioniert.
                Chaplin machte hier eigentlich alles selbst, er schrieb, er spielt, er führte Regie, ja er schneidete sogar seinen Film zusammen. Er war ein getriebener Perfektionist, der mit seinen Filmen eigentlich nie zufrieden war. Mit diesen aber war er es. Und das völlig zu Recht.

                Und es ist schon fast bitter, wenn man sieht wie Chaplin und sein Hüttenpartner Big Jim einen Stiefel verspeisen, als wäre es eine Delikatesse oder als sich Chaplin plötzlich für die Augen von Jim in ein menschengroßes Hühnchen verwandelt. Da bekringelt man sich auch heute noch vor Lachen. Daweil ist es den Goldschürfern tatsächlich so ergangen. Umschlossen von Schnee und völlig augehungerten knabberten Sie tasächlich sich selbst und ihre Stiefel an.

                "Goldrausch" gilt zu Recht als eines von Chaplins Meisterwerken, denn Chaplin lässt uns seinen Film zwar mit einem lachenden Auge betrachten, dass weinende Auge aber nicht vergessen.

                5
                • 10
                  RolfMuller 16.12.2015, 17:02 Geändert 16.12.2015, 17:04

                  Ich kenne zwar erst 7 Folgen. Aber die reichen. Reichen völlig, damit ich mich wieder fühle als wäre ich 15 Jahre alt, als ich den gezeigten Irrsinn mal richtig schön abgefeiert hätte, während ich nebenbei meine paar Sackhaare gezählt hätte. Hach schade, nun ist man doppelt so alt. Aber scheiß doch drauf. Ich finds trotzdem verdammt GEIL!!!

                  Denn „Great Teacher Onizuka“ ist vom Humor her eine durch und durch japanische Serie und ist am ehesten mit der ebenso genialen Serie „Golden Boy“ zu vergleichen. Nur zum Glück hat „GTO“ über 40 Folgen und ein Glück habe ich noch Einiges vor mir.

                  Denn Onizuka, ein vermeintlicher stupider einfacher Schlägertyp hat sich vorgenommen der beste Lehrer des Landes zu werden. Und diesen Onizuka muss man einfach lieben. Ein Lehrer, der nicht nur superstark, dauerspitz und respektlos ist, sondern auch seine Freizeit am liebsten mit seiner Playstation und Müttern seiner Schüler verbringt. Das klingt alles irrsinnig und moralisch bedenklich? Ist es auch! Bewahrt sich aber immer eine gewisse Würde und Anstand. Da wird zwar Gleiches mit Gleichem vergolten. Da wird auch auf Padagogik geschissen. Aber dennoch ist das Ziel dessen eben Rehabilitation und Erzeugung von Einsicht und Respekt bei seinen Schülern und auch Mitmenschen.

                  Da kommen böse Schüler und wollen sich für ihren Rausschmiss an ihrem Direktor rächen. Dieser Direktor betitelt die Schüler als „Dreck“. Na wer bekommt wohl eine saftige Abreibung von Onizuka?

                  Viele wichtige Themen wie z.B. Mobbing werden angeschnitten. Aber diese werden nie ins Lächerliche gezogen. Es schwebt oft ein grundernster fast bitterer Grundton mit, der aber durch eben jenen Onizuka entkräftet und extrem aufgelockert wird.

                  Das Teil. Ich kann mir nicht helfen. Macht einfach sauviel Spaß.

                  10
                  • 8 .5
                    RolfMuller 16.12.2015, 16:09 Geändert 17.12.2015, 09:13

                    Eine der gelungensten Verfilmungen der altbekannten Geschichte von Charles Dickens. Einfach genial wie die Vorlage auch für den Film im Film benutzt wird. So lässt ein herrlich chaotischer, selbstherrlicher ätzend schwarzhumoriger Bill Murray als ein Arschloch von einem Fernsehsenderchef erstmal alle Mitarbeiter zum Weihnachtsfest antanzen und arbeiten. Ein Live-Spiel des Charles Dickens Stoffes soll aufgeführt werden.

                    Bill Murray ist hier noch in seiner Reinform zu erleben. Leicht blödelnd ohne es zu übertreiben. Schön böse, aber immer mit einem Augenzwinkern. Die Welt hassend, wofür man ihn lieben muss. Gleichgültig gegenüber anderen, ohne dass er es für uns ist. Toll Bill!

                    Ansonsten ist dies ein herrlich familienuntauglicher fast schon leicht trashiger Weihnachtsfilm geworden. Eingangs kann er uns mit seinen bissigen Sprüchen, derben Witzen und der überzeichneten Fernsehlandschaft begeistern, während gegen Ende dann natürlich der weihnachtliche Zuckerguss nicht fehlen darf. Der Belag wird dann so dick aufgetragen, dass man keine Bemme mehr sieht. Aber was solls. Es ist Weihnachten. Da darf das und da sollte das so sein.

                    Und die Aussage des Films, auch wenn die so verklebt natürlich nur schwer zu verdauen ist sollten wir uns eigentlich morgens jedes Mal zumindest zuflüstern. Denn bei uns werden wohl keine Geister erscheinen, die uns wachrütteln. Und wenn ist es oftmals zu spät...

                    10
                    • 8
                      RolfMuller 16.12.2015, 15:38 Geändert 16.12.2015, 15:39

                      Ich schreib jetzt mal gar Nichts dazu. Weil jedes Wort zuviel wäre. Und mir auch einfach Worte dafür fehlen.

                      Denn so richtig kapiert habe ich das Ganze im Endeffekt noch nicht. Ich kann mir das alles noch nicht so zusammenreimen. Und bin noch erstaunt über das Gesehene. Soviele Ideen. Steckt da noch mehr dahinter oder doch viel weniger? Ich muss mir das nochmal anschauen. Und ihr solltet das auch. Toller Film. Vor allem wenn Ihr euch in einer langjährigen Beziehung befindet. Ein Film wie eine Therapie.

                      Aber auch so ungemein interessant und überraschend. Er bringt mich zum Lachen, zum Nachdenken und an meinen Fingern habe ich vor Spannung auch rumgeknabbert. Komisches Ding. Aber absolut empfehlenswert.
                      Toll gespielt. Sehr speziell. Sehr nah dran am Leben aber doch auch so weit weg. Fantastisch!

                      Mein Therapeut ruft. Ich muss wieder auf die Couch... bis dann...

                      12
                      • 7 .5
                        über Horns

                        Vor ein paar Jahren hatte ich das Buch gelesen und fande es ziemlich irre, spaßig und weitestgehend spannend. Hätte aber nie damit gerechnet, dass es das Buch zu einer Verfilmung schafft. Vielleicht kam dem Autor Joe Hill zugute, dass er der Sprössling von Altmeister Stephen King ist. King: “Und wie findste das Buch?“ Produzent: „Ok, aber für eine Ver...“ King:“Es ist von meinem Sohn!“ Produzent:“...Ver...dammt fantastisch. Ich hol die Verträge!“

                        Iggy, ein junger Mann welcher verdächtigt wird, seine Freundin vergewaltigt und getötet zu haben, wacht eines Tages auf und ihm wachsen Teufelshörner. Die Menschen um ihn herum verhalten sich sonderbar. Den meisten Menschen stören seine Hörner gar nicht und berichten ihm über ihre seelischen Abgründe so als reden Sie gerade über das Wetter. Es sagt ihm nahezu jeder, was er denkt. Er macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Wer hat seine große Liebe Merrin wirklich auf dem Gewissen...

                        Daniel Radcliffe legt immer mehr sein Potter-Image ab. Er hat mich hier als gehörnter, beschuldigter, abgewrackter Verdächtiger Iggy zwar nicht restlos begeistert aber doch absolut überzeugt und bildet mit Juno Temple als Merrin ein wirklich bezauberndes Paar.

                        Was man der Verfilmung hoch anrechnen muss ist das er sich ziemlich genau an die Vorlage hält. Da gibt es wirklich nur wenige Unterschiede. Klar, wird Einiges rausgelassen und manche Beziehungen der Protagonisten werden leider nicht so intensiv wie im Buch besprochen und wahrgenommen. Aber das ist ja ein häufiges Übel. Aber ich bin überrascht, dass man das tolle Feeling des Buches auch erfolgreich auf Zelluloid bannen konnte.

                        „Horns“ ist wie das Buch anders und wie das Buch auch bei weitem nicht perfekt erzählt. Man muss sich darauf einlassen und bekommt dann immer noch keine Garantie ob es einem gefällt. Mich hat diese im Ansatz völlig verrückte Coming-Of-Age-Romantic-Krimi-Horror-Komödie (gibt es ein Genre was da nicht drinsteckt?) jedoch sehr unterhalten.

                        10
                        • 5
                          RolfMuller 16.12.2015, 14:46 Geändert 16.12.2015, 14:47
                          über Carrie

                          Manchmal macht ein Remake durchaus Sinn. So gewinnt manch Thematik durch technologischen und vermeintlich gesellschaftlichen Fortschritt durchaus an Relevanz. Insofern hatte ich mir schon ein wenig mehr Eigenständigkeit vom Remake des für mich auch nicht vollkommen überzeugenden Originals von Brian de Palma gewünscht.

                          Fast 40 Jahre liegen zwischen den beiden Verfilmungen und doch wird uns bedauerlicherweise rein gar Nichts Neues erzählt. Es ist nach wie vor eine ziemlich nahe Adaption des Roman von Gruselmeister Stephen King. Da hätte man sich meiner Meinung nach ruhig mehr vom Buch lösen können.

                          So sieht man zwar andere Gesichter und Klamotten und eine andere Zeit aber eben genau dieselbe Geschichte. Das ist dann eben nicht mehr spannend. Klar der neue Film von Kimberly Peirce ist zugänglicher als das Brian de Palmas Werk aus den Siebzigern. Aber mir gefiel Sissy Spacek als Carrie viel besser. Schon rein optisch hat ihr mit Sommersprossen besetztes nicht makelloses Aussehen eine Wirkung, die nur schwer mit ihr sympathisieren aber dafür mitfühlen lässt. Chloë Grace Moretz spielt gut und sieht aber auch einfach wie hier oft zu recht erwähnt zu gut aus, zu makellos aus. Sie wirkt austauschbar. Julianne Moore liefert hier wie so oft als Carries Mutter einfach großartig ab. Zwischen liebevoll, wütend, besorgt, manisch, angsteinflößend kann Sie hier ihr ganzes Spektrum ihres Könnens zeigen.

                          Ansonsten bleibt Carrie ein sehr blasses und uneigenständiges Remake mit einem handwerklich starken Finale und einer tollen Julianne Moore.

                          6
                          • 7 .5
                            RolfMuller 11.12.2015, 09:28 Geändert 11.12.2015, 09:31

                            Der ganze Rest der Menschheit in einem Zug. Hinten die Mittellosen. Vorne die Reichen und die Mächtigen. Ha was für eine geile Idee. Erschaffen bereits 1982 vom französischen Comicautor Jacques Lob. Der gesellschaftskritische Schwarz-Weiß- Comic, welcher den Weg nach Deutschland erst 2013 gefunden hat wurde in jenem Jahr auch von Jon-Hoo Bong verfilmt.

                            Und das richtig gut. Die visuellen Schauwerte sind klasse, vorallem die Fights sind richtig stark inszeniert. Die Charaktere sind mitunter dermaßen überzeichnet (Tilda Swinton), was die Herkunft des Comichaften nicht verleugnet. Überrascht hat mich auch Chris Evans in der Hauptrolle, der als Revoluzzer nicht nur körperlich überzeugt, sondern durchaus auch schauspielerisch Akzente setzen kann.

                            Anfang und Ende sind spannend, überraschend und temporeich, nur in der Mitte ist mal kurz die Luft raus. Da fühlt man sich wie ein kleines Kind auf einer langen Fahrt und ertappt sich selbst dabei ein quengeliges „Sind wir bald daaaa?“ rauszuposaunen.

                            Aufgrund der starken handwerklichen Umsetzung der visionären Comicvorlage ist der Film aber sehr sehens- und lohnenswert. Und es wird sicherlich nicht die letzte Reise für mich mit dem Schneekreuzer gewesen sein...

                            9
                            • 10
                              RolfMuller 08.12.2015, 15:15 Geändert 08.12.2015, 15:17
                              über Cyborg

                              Kennt ihr das auch? Wenn ihr auf eure Lieblingsfilme angesprochen werdet? Und ihr dann einen nennt, wo dich alle danach schief anschauen und sich fragen was mit dir los ist oder nicht stimmt.

                              Ja genau so geht es mir mit diesem „Cyborg“. Es ist nicht mein allerliebster Film, aber einer meiner Lieblingsfilme. Dazu muss ich sagen sind für mich Lieblingsfilme einfach Filme, die ich immer mal wieder gern schaue. Ich weiß natürlich dass dieser ja eigentlich Schund-Streifen so weit weg von der Perfektion ist wie die Sonne von der Erde. Aber ich liebe ihn einfach vielleicht eben auch deswegen.

                              Da hat sich der Regisseur Albert Pyun einfach mal gedacht, ich ruf den blutjungen Jean-Claude mal an und dann geh ich mitn paar Jungs zum alten Fabrikgelände, die Mädels können ja in der Zeit paar Sachen ausm Kleidercontainer zusammentackern. Dann kleidmer uns damit schick ein und dann hauen wir uns alle mal richtig schön auf die Mappe. Story ach Quatsch brauchmer nicht. Wozu denn?

                              Dann nehmer den deutschen Arnie da noch mit rein, wie hieß er noch gleich Ralf nee Rolf Muller genau, den setzmer en Wischmob auf die Rübe und der kann da mit den anderen Jungs aufm Fabrikgelände rumtollen.
                              En richtig bösen Bösewicht brauchmer och noch (als kleiner Junge hatte ich echt Megarespekt vor dem!). Den setzmer ne coole Brille aufm Zinken und dann lassmer den mal gehörig sinnlos ausrasten. Und denn machmer en Film nur für Männer mit richtig monoton geil reduzierter SynthieMucke. AAAHUUUU!!!

                              Das klingt alles etwas überspitzt und kritisch. Und ist es ja auch. Aber ich habe mit dieser Sinnlos-Proleten-Orgie einfach immer wieder Spaß. Klar, schwingt da auch ne Menge Nostalgie mit. Was bin ich früher wie Jean- Claude durch meine Bude gehüpft. Da war ich einfach nicht zu stoppen. Gut, außer von Mutti. ;)

                              „Cyborg“ ist für mich einfach brillianter Edeltrash vom Feinsten. Der nimmt sich selber so ernst, dass es schon wieder lustig ist. Dazu ein junger van Damme in Topform.

                              So wehe ihr schaut mich jetzt schief an. Ich sags euch. Ich mach euch den van Damme...;)

                              13
                              • 8
                                RolfMuller 08.12.2015, 13:45 Geändert 08.12.2015, 13:47

                                Nach so einem Film merkt man erst einmal wieder wie gut es einem eigentlich geht und man wird auf bedrückende Weise auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

                                El Casper ist Mitglied einer mexikanischen kriminellen Jugendgang. Lil Mago ,der Ganganführer, tötet sein Mädchen. Bei einem Überfall der Gang auf einen Flüchtlingszug tötet El Casper Lil Mago, der gerade dabei war das Flüchtlingsmädchen Sayra zu vergewaltigen. Sayra und El Casper versuchen über die mexikanische Grenze zu fliehen, doch El Caspers Gang macht Jagd auf ihn...

                                Das Ganze klingt fast nach einem 08/15 Thriller ist aber so erschreckend realistisch und bodenständig inszeniert, dass man das Gesehene auch nicht im Geringsten anzweifelt, was seine Wirkung auf den Zuschauer nur noch größer erscheinen lässt. Das ist in erster Linie der Verdienst des Regisseurs Cary Fukunaga, der uns in letzter Zeit auch mit der tollen Serie „True Detective“ beglückte und verzückte.

                                Die Darsteller in diesem spannenden und auch actionreichen Indie-Drama machen Ihre Sache hervorragend.
                                Allen voran der Hauptdarsteller Edgar Flores, der uns mit seinem zurückhaltenden aber auch emotionalen Schauspiel gar keine andere Wahl lässt, als mit ihm mitzufiebern.

                                „Sin Nombre“ hat mich überrascht, fasziniert, erschreckt und mit einem unguten Gefühl zurückgelassen, weil er zeigt wie nahe doch Hoffnung und Hoffnungslosigkeit auf unserer Welt zusammenliegen können.

                                12
                                • 0 .5
                                  RolfMuller 07.12.2015, 16:12 Geändert 07.12.2015, 16:14

                                  Himmel Herrjeeee. Was soll denn das?
                                  Tom Six hat es tatsächlich geschafft den miesen zweiten Teil noch zu toppen. Während der erste durchaus über Unterhaltungswerte verfügte war der zweite Teil eigentlich nur ein Vergnügen für Sadisten. Und was dieser Teil jetzt sollte? Ich habe absolut keine Ahnung.

                                  Hier darf man einen über 70-jährigen dauerbrüllenden Dieter Laser beim Abspasten bis zur Unerträglichkeit zuschauen. Das ist manchmal so doof, so übertrieben, dass man tasächlich lachen muss, ohne dabei Spaß zu haben. Da salzt und pfeffert er Hoden eines Häftlings auf seinem Teller als wäre er Kermit in der Muppet-Show.

                                  Eine Story ist hier auch nicht im Ansatz zu erkennen. Da wird eine sinnlos-abartige Szene an die andere gereiert. Zum Kotzen. Da werden verprügelte Sekretärinnen im Halbkoma vergewaltigt. Da wird ein Messer in den Körper gebohrt nur um danach seinen Schwengel reinzustecken. Das ist einfach nur Grütze. Zwischendurch kommt auch noch Eric Roberts in den Film geschlurft und darf 3mal müde in die Kamera lächeln.

                                  Zur Krönung hat sich der Meisterregisseur auch noch selbst in seinem Kackwerk blicken lassen und ist auch schauspielerisch ne glatte Six.

                                  Den „Human Centipede“ zeigt er uns dann in den letzten 10 Minuten, hätte er dann aber auch gleich stecken lassen können. Denn wenn man sich seinen Film anschaut dann fühlt man sich auch wie ein Glied des menschlichen Tausendfüßlers. Als hätte Tom Six unsere Lider an einem Haufen Scheisse festgenäht.

                                  Dieser dritte Teil ist sicherlich kaum noch zu unterbieten. Ein ekelhafter, sinnloser Film mit Eiern aber ohne Herz und Verstand. Man kann nur hoffen, dass sich Tom Six damit sein eigenes Grab geschaufelt hat und uns zukünftig verschont....

                                  9
                                  • 5

                                    Da hatte ich mir doch mehr erwartet. Vorallem hatte ich wieder mal wie so oft in dem Handkamera-Genre meine Probleme das alles nachvollziehen zu können. Daweil fand ich die Grundidee Trolle zu jagen durchaus spannend. Nur als dann statt einen Troll gleich ein paar Rudel gejagt wurden ohne, dass die Menschheit davon weiß ließ mich doch vor Frust mehrmals an der Stirn kratzen.

                                    Ansonsten ist der Star des Films natürlich der „Trollhunter“ an sich. Knurrig, wortkarg und nimmer lächelnd präsentiert er sich der Handkamera und unterhält uns ganz gut. Die Special Effects sind auch so lala. Die Nachtsichtszenen mit den Trollen fand ich nicht so überzeugend, dagegen sah der Troll in der Eislandschaft stark aus. Überhaupt sehen die dürftig animierten Trolle mitunter aus wie aus der Sesamstrasse. Da fehlten eigentlich nur noch Ernie und Bert...

                                    Ja, überhaupt muss man bei vielen Szenen oft schmunzeln. Und ob das so gewollt war wage ich mal zu bezweifeln.

                                    Schade, da wurde doch einiges an Potential verschenkt. Auch wenn er phasenweise unterhaltsam ist bietet er wenig spannende Momente. Tricks und Schauspiel sind auch schwankend. Immerhin hat man trotz Handkamera einige schöne Bilder eingefangen (bei der überragenden Landschaft auch nicht sooo schwer).

                                    Aber nee, der war jetzt nicht so trolle...

                                    4
                                    • 5 .5
                                      RolfMuller 07.12.2015, 15:05 Geändert 07.12.2015, 15:09

                                      (Horrorctober 13/13)

                                      Ein erblindeter und in die Jahre gekommener Ex-Soldat zieht in ein neues Viertel. Dort stimmt etwas nicht. Es treibt sich ein Werwolf herum...

                                      „Late Phases“ kann dem Genre nicht wirklich Neues abgewinnen schafft es aber durch seinen sehr knurrigen Hauptdarsteller und schöne handgemachte Effekte durchaus zu gefallen.

                                      Zum Heulen ist der definitiv nicht auch wenn sich der Film ein wenig streckt und die Werwölfe aussehen, als hätte en Critter, en Gremlin und Lassie en flotten Dreier gehabt. Furchterregend ist sicherlich anders. Die sehen eher putzig aus und würde ich zum Knuddeln gerne mit ins Bettchen nehmen.

                                      Was dem Film aber anschaubar und sympathisch macht ist eben ein Hauptdarsteller mit Profil. Sowas sieht man in dem Genre auch nicht allzu häufig. Zwischen bemitleidenswert, hochachtungsvoll und belächelnd wechselt man hin und her ohne aber wirklich mitgenommen zu werden.

                                      Für Genrefans sicherlich mal eine Sichtung wert, für alle anderen wohl eher nicht.

                                      6
                                      • 8 .5

                                        Was für ein Tag!

                                        Jake Hoyt hatte sich seinen Schnuppertag in der neuen Abteilung sicherlich anders vorgestellt. Denn er landet als neuer Partner bei Alonzo Harris. einem korrupten brutalen Cop. Und der hat so Einiges vor...an diesem Tag....

                                        Und wir erleben diesen abgefahrenen Schnuppertag mit. Ethan Hawke liefert hier für mich seine stärkste Performance in seiner Karriere ab (wurde zu Recht oscarnominiert, nur warum als Nebendarsteller???). Ethan Hawke mimt diesen toughen Grünschnabel richtig klasse. Immer hin- und hergerissen zwischen seinem ausgeprägten Gerechtigkeitsinn und dem Ehrgeiz beruflich voranzukommen. Diese Unsicherheit, aber auch die aufkommende Entschlossenheit überträgt er prima. Über Denzel wurde schon genug geschrieben. Einfach klasse wie er den bösen Cop spielt. Und ehrlich gesagt musste ich beim ersten Mal schauen erstmal drauf klarkommen, das Denzel wirklich böse ist und das ich ihn nicht sympathisch finden dürfte.

                                        Fuquas Inszenierung, der ja mit unter anderem mit dem Musikvideo zu Coolios „Gangstas Paradise“ (welches hier gerade schon wieder im Radio lief :) ) auf sich aufmerksam machte, ist einfach klasse und passt einfach hervorragend zu düsteren Cop-Thrillern. Alleine die Szenen, als sich Hoyt Drogen reinpfeift sind einfach stimmig eingefärbt und überfiltert ohne den Zuschauer zu überreizen.

                                        Und er weist auch keinerlei Abnutzungserscheinungen auf. Immerhin hat der Film auch schon wieder 15 Jahre auf dem Buckel. Doch es wird noch einige Tage geben, wo ich mir diesen „Übungstag“ geben werde.

                                        Was für ein Tag!

                                        14
                                        • 5 .5

                                          Was für ein komischer Film. Die erste Hälfte des Films dümpelt so ziemlich vor sich hin. Da passiert einfach herzlich wenig. Und auch der Look und die Inszenierung sind ziemlich spröde. Der Cast und auch die Story sind zumindest interessant.

                                          Der „Son of Anarchy“, der hier auch haargenau so spielt wie in der Mopedserie kann mich nicht so ganz überzeugen. Dieser blonde Schönling versucht sich, kann man ihm auch nicht verübeln, Liv Tyler zu krallen. Diese ist verheiratet und befindet sich in den Fängen eines fanatischen Katholiken. Und der Super-Christ wird für mich klasse von Patrick Wilson dargestellt. Da kann man nur hoffen, dass er öfters mal die Chance erhält komplexere Charaktere zu spielen als immer nur den lieben umsorgten Familiendaddy.
                                          Und Liv Tyler ist am überzeugendsten, wenn Sie sich präsentiert wie Gott sie schuf. Davon sieht man zum Glück auch einige Szenen...

                                          ...so, ich war kurz abgeleckt äh...lenkt ;) nun weiter im Text.

                                          Der blonde Schönling ohne Moped ist überzeugter Atheist und so kommt es zum Clash der Religionen mit dem Super Christ, welcher seine Liebste nur sehr ungern verlieren möchte...

                                          Das ist vom Kontext her ziemlich spannend. Das ist schon mal was anderes und kann stellenweise zumindest mit dem Inhalt vieler Wortgefechte überzeugen. Die deutsche Synchro jedoch ist unerklärlicherweise ziemlich mau und verdirbt einen dann doch oft den Spaß.

                                          Die zweite Hälfte steigert sich dann und gegen Ende wird es sogar regelrecht dramatisch. Wäre die Hinführung zum Ende einfach besser gewesen, hätte das ein Film werden können, der einen womöglich ausn Latschen gehauen hätte. So nun ja is immerhin mal der Schnürsenkel aufgegangen...

                                          9
                                          • 8
                                            RolfMuller 23.11.2015, 16:01 Geändert 23.11.2015, 16:16

                                            Antoine Fuqua konnte mich bisher ja schon mit „End of Watch“ und „Training Day“ sehr begeistern. Und auch „Southpaw“ war mehr als ok. Ich mag einfach seine Art der Inszenierung. Und die ist auch hier für einen Actionfilm nahe dran an der Perfektion. Auch wenn gegen Ende ein wenig der Musikvideoclipartist in ihm durchkommt.

                                            Die Story ist fix erzählt. Robert kann nicht schlafen und liest jede Nacht Bücher in einem Kaffee. Dort trifft er Teri, eine junge Prostituierte, die keine mehr sein will. Er unterhält sich mit ihr täglich. Doch eines Tages ist Sie nicht mehr da. Und der Equalizer kommt....

                                            Denzel Washington ist Robert, der Equalizer. Und die Rolle mimt er in seiner gewohnten Coolness absolut locker und souverän. Schon leicht gealtert und leicht beleibt nimmt man ihm aber zu keiner Sekunde nicht ab, dass er mächtig viele böse Buben mal so richtig geistig und körperlich auflaufen lassen kann. Stark!

                                            Es wechseln sich ruhige Szenen mit dynamischen Actionszenen gekonnt ab. So wird am Anfang eben eine kleine emotionale Beziehung zu Teri geschildert, die vielleicht nicht vollends berührt, aber für einen Actioner mehr als ausreicht um dran zu bleiben. Und die Actionszenen sind einfach große Klasse. Da bietet der Fuqua einfach alles auf, ohne zu überreizen. Zeitlupen wechseln sich mit Closeups und blitzschnellen Schnitten ab. Die Action ist roh, brutal, konsequent und überzeugend. Toll!

                                            Und die Musik tut einfach ihr Übriges. Ein saustarker Soundtrack. Alleine die letzte Actionszene bietet optisch und akustisch Gänsehautgarantie, auch wenn man um ein kleines verschmitztes Lächeln nicht drum rumkommt (SPOILER: wenn Denzel den Hornbachrambo mimt und die Russen totschraubt, totschlägt, tottackert...).

                                            Die Story hätte meines Erachtens durchaus noch intensiver erzäht werden können. Und die emotionale Bindung zu Teri hätte nicht so schnell in den Hintergrund rücken müssen. Dennoch ist der „Equalizer“ ein verdammt starker Actioner, der vorallem mit seiner herausragenden Inszenierung, seinem starken treibenden Soundtrack und einen überzeugenden Hauptdarsteller punkten kann.

                                            9
                                            • 5
                                              über Hatchet

                                              (Horrorctober 12/13)

                                              Ich habe einen Riesenfehler begangen. Ich habe nur ein Bierchen und ein Gläschen Wein zu diesem Machwerk getrunken. Vieeeeeeel zu wenig. Da muss es scherbeln in der Rübe dann kann man mit diesem geistfreien Film bestimmt so seinen Spaß haben.

                                              Denn man bekommt doch so Einiges geboten, und Vieles auch nicht. Dicke Titten! Einen megaflachen (aber mit Scherbelrübe doch lustigen) Humor. Ein Nullkommanichts von Story. Einen billig zusammenmontierten Hinterwäldlerelefantenmenschen. Eine Fülle von derben und unterhaltsamen Splattereffekten. Massig Blutfontänen. Freddy Kruger und der Candyman lassen sich mal blicken. Absolut geistfreie Dialoge. Absolut strunzdoofe nervige Charaktere.

                                              Also wenn man sein Gehirn in massig Alkohol einlegt und noch viele andere eingelegte Gehirne um sich versammelt dann kann dieser völlig überflüssige aber doch irgendwie unterhaltsame weil nie sich ernst nehmende Hinterwäldlersplatter schon gefallen. Ansonsten puuuh... ich hol mir erstmal ma en Bier....

                                              7
                                              • 7

                                                Der Hoshi macht sich prima als cooler dauerrauchender Dämonenjäger aus dem Hause DC. Die Atmosphäre ist genau richtig zwischen düster und comichaft und die Effekte sind für diese Zeit der Wahnsinn. Wirklich toll wie ich finde.

                                                Leider schwächelt die Story ein wenig bzw. braucht sie einfach zu lange um wirklich aus dem Quark zu kommen. Neben Kenau Reeves sind wahnsinnig viele bekannte Gesichter am Start: Rachel Weisz, Djimon Honsou, Tilda Swinton, der junge ShiaLaBeouf, um nur einige zu nennen. Toll, wen man da so alles entdeckt.

                                                Für mich ganz klar eine Comicverfilmung ganz nach meinem Geschmack, auch wenn die Geschichte ein wenig hinkt. Und es ist unheimlich schade, dass es bis heute keine Nachfolger gab. Ich mein ein unterhaltsamer Film, der einen zeitgleich erfolgreich mit Rauchen aufhören lässt. Den gibts nicht alle Tage. Da müsste neben DC eigentlich noch die IKK de Schatulle aufmachen um Fortsetzungen zu finanzieren.

                                                14
                                                • 7 .5

                                                  Hachjaaaa! Was für ein schöner Film.

                                                  Anfangs denkt man, man bekommt eine übliche RomCom-Klamotte serviert. Aber dieser Schein trügt. Zum Glück. Steve Carrell, den ich eigentlich nicht so gern sehe, mimt den verlassenen Ehemann und kommenden Weiberheld souverän und harmoniert prächtig mit einem Ryan Gosling, für den man hin und wieder tatsächlich ins Grübeln kommt mal ans andere Ufer zu schwimmen. Was habe ich das gesagt, gedacht....hehe. Ich mein er macht seine Sache auch gut.

                                                  Auch wenn der Film doch sehr kitschig daherkommt und seine Botschaften statt mit hauchzarten Küsschen eher mit dem schwingenden Hammer verteilt werden so stellen sich dennoch unweigerlich Empathien zu den Charakteren und deren Geschichten, deren Leben ein. Irgendwie bekommt man das Gefühl ja Mensch, die könnt es so geben. Und genau das ist die Grundlage für gute Komödien. Eine gute Chemie zwischen den Darstellern und eine gewisse Glaubhaftigkeit. Schön, auch wenn die romantische Komödie gegen Ende etwas übertreibt.

                                                  „Crazy, Stupid, Love“ ist einfach ein lustiger, richtig schöner Wohlfühlfilm, der bei seiner klaren wichtigen Botschaft hin und wieder etwas zu dick aufträgt.

                                                  10
                                                  • 7
                                                    RolfMuller 06.11.2015, 18:43 Geändert 06.11.2015, 18:44

                                                    "Silvia S. - Blinde Wut" ist ein mutiger unkonventioneller Film, der einen fast unaufhörlich schwer schlucken lässt. Wie leider schon in der Inhaltsangabe verraten und auch in jeder Vorschau preisgegeben wird Silvia S. zur Amokläuferin. Und so unmöglich scheint das nicht. Denn laut Schätzungen wird jeder 20. Amoklauf von einer Frau ausgeübt.

                                                    Die Umsetzung eines solchen Themas ist unheimlich schwierig. Und so verlassen sich die Macher darauf diesen Fortgang einfach nur zu schildern. Es wird nicht viel erklärt oder verklärt. Es finden keine Schuldzuweisungen statt. Es wird sich einzig und allein darauf konzentriert, wie aus Silvia S. eine Amokläuferin wird. Das tut dem Film und auch den Zuschauern gut. Er versucht uns nicht zu erklären, was man eh nicht erklären kann. Stark!

                                                    Damit dies funktioniert muss die Hauptdarstellerin funktionieren. Maria Simon spielt die Rolle der Silvia S. eindrucksvoll und vermag es einerseits Mitleid aber auch Abscheu und Angst zu erwecken und ihr gebannt zu folgen.

                                                    Silvia Schuberts Vorstellungen werden der Realität immer wieder gegenüber gestellt. Es passiert einfach nicht das, was Sie erwartet und Sie fällt immer tiefer in das Loch, welches Sie sich selbst gräbt. Das ist erschreckend aber auch erschreckend nah an der Realität. Ihr "Niedergang" wird nachvollziehbar wenn auch bisweilen etwas zu sprunghaft umgesetzt. Da hätte der Film ruhig mal aus dem vorgegebenen 90-Minuten-Korsett der Öffentlich-Rechtlichen ausbrechen können.

                                                    Auch wenn das entsetzliche Ende bereits am Anfang feststeht und die Entwicklung der Silvia S. phasenweise etwas sprunghaft wirkt, so ist dem deutschen Fernsehen ein überraschend konsequenter unbeirrbarer Beitrag geglückt, der einen schockiert aber auch ein wenig begeistert zurücklässt.

                                                    9