RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Netflix und Filme. Das ist eine Beziehung, die bei weitem nicht so gut funktioniert wie Netflix und Serien. Hier versucht sich Chris Sparling als Regisseur, der sich durch das Drehbuch zu dem stimmigen Genrebeitrag „Buried“ einen Namen machte. Doch die Regie scheint ihm nicht wirklich zu liegen. Während zu Beginn durchaus stimmungsvolle unheilvolle Bilder erzeugt werden, bleibt genau das auch das einzigst Gute an diesem Film.
Möglichst wenig erfahren wir über die Hauptfiguren. Über sich nicht gerade liebende Brüder, die sich am Sterbebett ihrer Mutter versammeln und darüber diskutieren ob man ihr Sterbehilfe leisten sollte. Diskutieren ist das falsche Wort. Denn Dialoge finden kaum statt, sondern eher nur Wortfetzen, die uns anscheinend Spannung suggerieren soll. Stattdessen aber führt es zu Desinteresse. Und ein Home-Invasion-Thriller ohne jegliche Bindung zu den Charakteren kann nicht funktionieren. Zu allem Überfluss sind die Terrorsequenzen auch noch schludrigst inszeniert. Wirkliches Entsetzen lösen nur die arschfinsteren völlig verwackelten Bilder aus. Da weiß man gar nicht was los ist, was einen aber auch nicht wirklich juckt. Die Personen sind einen völlig egal und die zigfach schon gesehene Sekten-Story holt auch keinen mehr hinter dem Ofen vor. Deshalb heißt der wahrscheinlich auch „Mercy“. Man winselt um Gnade, bis er endlich vorbei ist.
*** WICHTELKOMMENTAR ZUM 2. ADVENT für SmooliEntertainment ***
Nie wieder kann ich einen „Chicken Wing“ so sorglos und appetitanregend betrachten wie zuvor. Dieses Kentucky Friedkin Chicken Movie ist sehr speziell und die Handlung eigentlich nicht weiter der Rede wert. Allerdings ist das auch alles andere als gewöhnliches FastFood.
Der scheinbar klügste Spross, toll verkörpert von Emile Hirsch, einer völlig gestörten Familie, kommt auf die glorreiche Idee seine eigene nutzlose Mutter umbringen zu lassen, um die Lebensversicherung einzustreichen. Checkt dabei aber mal so gar nix. Aber was kann er schon dafür? Seine Schwester hat megamächtig einen an der Waffel, bekommt aber selbst im Schlaf noch alles mit. Sein Vater braucht ein Starterkabel um die Hirnwindungen in den Gang zu kriegen. Seine Stiefmutter begrüßt dfie Männer lieber gleich mit der Biberbürste anstatt „Hallo“ zu sagen. Zu allem Überfluss engagiert man noch Joe. Einen korrupten völlig abgebrühten Psycho-Cop.
Und was liefert der Matthew McConaughey bitte schön hier für eine geile Performance ab. Seine Augen stechen. Sein Blick fickt. Den kann hier nichts anhaben. Hat mich völlig aus den Socken gehauen der Kerl. Ehrlich gesagt hat der Film mich an sich nicht völlig begeistert, die Darsteller reißen hier aber Einiges raus. Friedkin lässt ihnen Raum zu spielen. Und da reicht halt auch ein kleines verkacktes Esswohnzimmer und ein Chicken Wing um ein völlig abgedrehtes und im besten Sinne gestörtes Finale hinzulegen. Das ist nicht nur körperlich brutal sondern psychische rohe Gewalt in ihrer reinsten Form die nicht bloß präsentiert, sondern in kleine Wings zerspaltet und uns in die Fressluke gedonnert wird. Ein Chicken Wing als Lehrstab für Gehörigkeit. Ein Chicken Wing als Schwanz der Gerechtigkeit. Ein Chicken Wing als Leckerli einer gestörten Gesellschaft. Und mit Matthew McConaughey vielleicht den geilsten und coolsten, aber auch gestörtesten und angsteinflößendsten Friteusenhalter den man sich vorstellen kann. Da wird nicht nur die leckere Panade der Wings weggenuckelt, sondern auch die aller Personen. Jeder zeigt sein unpaniertes Gesicht und seine unverfälschte Seele nach Originalrezept. Zurück bleibt nur Fleisch, Blut und Knochen. Schade um meine schönen „Chicken Wings“.
Solange er noch rollt, sollte man auf den Zug aufspringen, welcher die Reihe „Tribute von Panem“ ausgelöst hat. Ebenso nach einer Jugendbuchreihe ist die Formel im Grunde deckungsgleich, wieder werden Teenies nach Rassen bzw. Gruppen aufgeteilt und müssen kämpfen, verlieben sich und so weiter.
In „Tribute von Panem“ hatte man eine starke Jennifer Lawrence in der Hauptrolle, der man ihre Rolle abkaufte. Hier hat man ein austauschbares Rotzküken als Hauptfigur, was weder optisch reizvoll noch sonderlich talentiert erscheint. Dieses voll toughe auserwählte Girlie schließt sich völlig überraschend dem Yamakasi-Turn-Sport-Verein an, welcher von voll krass coolen Vollpfosten regiert wird. Mit Gelfrise und megageilen Tattoos ausgestattet sind die so cool, da friert sogar das Bild ein. Was für Kunden. Da verliebt sich unser Girlie natürlich gleich in so ne Spacken, der zwar über Megaschluchten springt wie Turnvater Jahn, obwohl er an Höhenangst leidet. Ja klar. Ich hab auch Angst vor Clowns, hab aber ne Jahreskarte im Zirkus Roncalli. Der gesellschaftskritische Ansatz der Geschichte geht völlig unter und die Verschwörung verschwört sich gegen uns, so unglaubhaft ist sie. Die Musik aber die ist echt gut und vermittelt gekonnt Dramatik, wo gar keine zu finden ist.
Selbst für ne Jugendbuchverfilmung ist mir das alles zu behämmert. Zumal was will er denen eigentlich verklickern? Ich geh mir jetzt erstmal en geiles Tattoo stechen, en geiles Drachentribal oder sowas, Mutti frag ich nich, kann selbst entscheiden, und denn treff ich mich mit meinen Jungs zum S-Bahn-Surfen. Das wird ein Spaß!
Meine Befürchtungen zerschlugen sich schon in den ersten Minuten. Einen seelenlosen Abklatsch hatte ich erwartet. Doch für jeden Harry Potterfan muss dieser Film ein Fest sein. Neben dem Potterschen Feeling, was er so hervorragend erzeugt, schafft er es tatsächlich auch, uns eine spannende Geschichte mit sympathischen Figuren und toll animierten Tierwesen zu erzählen.
Man merkt dass mit J. K. Rowling Harrys Mutter beteiligt ist. Nur am Anfang und vorallem gegen Ende des Films driftet er ab und fokusiert sich eher auf EyeCandys als auf seine Erzählung. Das stört aber nicht weiter, da die Effekte nie überreizen. Dominieren tut hier die Faszination an der Magie. Kein blosser Abklatsch. Die Reihe könnte tatsächlich eine Bereicherung für das Potter-Universum sein.
Boah ich habe auch gerade angefangen zu zittern. Schon Mittach und noch keine News zu TWD. Puh, es scheint alles ok zu sein mit der Welt. :D
Was für ein „Tag“ mit Sono. Ich muss zugeben ich war nach dem Film doch etwas perplex. Die erste Hälfte des Films lässt einen abgedrehten aber doch recht typischen J-Gore-Streifen vermuten. Das ist nicht schwer. Da zerteilt der Wind Busse und Insassen in zwei Hälften. Ja, richtig gelesen. Da rasten Lehrer aus und knallen mit allen Feuerwaffen, die sie finden können auf ihre Schüler los als gäbe es kein Morgen mehr. Das Blut spritzt in Fontänen. Da brechen Genicke, da fliegen Gliedmaßen. Total durchgeknallt.
Da geht fast unter, dass Sono auch ein Feingefühl für seine Charaktere aufweist und wunderbare Szenen wie aus dem Leben gegriffen mit surrealen Einfällen und poetischer Bildsprache unterstreicht. Das ist schon eine besondere Mixtur. Aber mit Fortschreiten des Films scheint man auch immer mehr die geistige Gesundheit der Filmemacher anzuzweifeln. Eine abgefahrene Szene blutet sich scheinbar völlig sinnlos an die nächste. Ein völlig abwegig erscheinender Gedanke reiht sich scheinbar völlig sinnlos an den nächsten. Und am Ende ergibt alles doch auf so simple Art Sinn.
Das Leben ist ein Spiel und wir die Figur auf einem Brett, welches vorgegebene Grenzen und erkennbare Wege aufzeigt. Die Genlotterie entscheidet grundlegend über Geschlecht, Beschaffenheit, Aussehen und damit auch über Möglichkeiten der Spielfigur. Shono führt hier Beschränkungen und Hindernisse eines heranwachsenden Schulmädchens in einer von Männern dominierten Welt aus. Ein Mädchen reduziert zur Spielfigur und Wichsvorlage. Fremdbestimmt und kontrolliert von den Zwängen und Trieben ihrer Umwelt. Ebenso kann man das Gezeigte aber auch auf jeden von uns herunterbrechen.
Wir müssen akzeptieren wer wir sind und können wählen wohin wir gehen. Zumindest die Wege entlang, die auch unser Leben für uns bereithält und die für viele von uns fein säuberlichst vorgezeichnet sind. Wir leveln uns hoch. Kicken Bälle wie bei „Fifa“. Fahren zur Arbeit wie „Colin McRae“. Sammeln Filme wie Zauberschwerter. Tunen uns mit Tattoos, geilen Klamotten und Doktortiteln. Treffen Entscheidungen, die darüber richten wohin unser Weg führt, wer mit uns mitspielen will und ob wir den Highscore des Lebens brechen. Der Stolz und Lob der anderen Menschen sind unsere Coins. Wir hüpfen scheinbar freudig die Stationen unseres Lebens ab wie „Crash Bandicoot“ seine Level. Doch was davon kontrollieren und entscheiden wirklich wir?
Ich hab vorher selten so eine ungezügelte Genreverwurstelung gesehen. Ein Coming-Of-Age-Gore-Horror-Love-Drama-Comedy-WTF. So plakativ wie tiefsinnig, so stumpf wie feinfühlig, so radikal wie poetisch, so abstoßend wie liebenswert. Das war kein „Tag“ wie jeder andere und ein Film so verrückt wie das Leben selbst. Spielen wir mit?
Werner Herzog macht es einen nicht einfach Zugang zu seinem Film und seinen Figuren zu finden. Der Kriminalfall um die Ermordung einer Einwandererfamilie ist weder sonderlich ausgefallen geraten noch nervenzerreißend spannend inszeniert. Aber er schreit natürlich geradezu nach einem guten Cop, der diesen Fall emotional und ehrenhaft aufklärt und den Schuldigen die gerechte Strafe zukommen lässt. Doch auch das bleibt uns verwehrt.
Daweil bekommen wir Nicolas Cage vor den Latz geballert. Und WIE! Der Mann hat Rücken, aber vorallem mächtig Kopf! Völliger Wahnsinn diese Figur und wie diese von Nicolas Cage dargestellt wird. So gut habe ich ihn seit seiner Rolle als Trinker in „Leaving Las Vegas“ nicht mehr gesehen. Dauerschnupfend und schluckend schlurft und schreit der Cage hier eskapisch wie ein unbeschupptes, aber reichlich beschrupptes und durchtriebenes Reptil durch dieses Thrillervehikel und nimmt einen als Zuschauer völlig gefangen. Mehrmals schien der Film mich fast schon anzuöden, als dieser Cage mich aus dem Sofa riss.
Kein Film zum Mitfiebern. Kein Film zum Schwelgen. Aber ein Film zum entgeistert dreinschauen. Ein Film über einen irren Cop, der nicht mehr alle Bandscheiben im Rücken und nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Ein Film über die Abgründigkeit der Menschen und des Lebens. Wie man selbst auf dem Sturzflug in den Abgrund noch die Kurve bekommen kann, ohne aber je wieder aus dem Abgrund herauszukommen. Gut dieser „Bad Lieutenant“.
***** WICHTELKOMMENTAR ZUM 1. ADVENT für JIMIANTILOOP *****
Mit Grausen erinnert man sich an Zemeckis „Die Legende von Beowulf“, welches noch nicht mal 10 Jahre auf dem Buckel hat. Zemeckis reizte es schon immer die Realität mit den technischen Möglichkeiten seiner Zeit zu verschmelzen. Trotz des aufwendigen Performance-Capture-Verfahrens misslang dieser Versuch 2007 gehörig. Längst überholt sehen Cutscenes aus Videospielen mittlerweile deutlich attraktiver und geschmeidiger aus, als die steif animierten Filmszenen.
Umso überraschender, dass er 1988 etwas Zeitloses erschaffen hat. Die Kreuzung aus Zeichentrick- und Realfilm funktioniert problemlos auch noch heute. Liebevoll sind nicht nur die Zeichnungen, welche mühselig per Hand in den fertigen Film quasi reingezeichnet wurden, sondern einfach alles Drumherum. Auch das Setting, sei es das Büro von Detektiv Valiant oder die Nebengassen und Bars. Ein unheimlich charmantes homogenes Gebilde, welches uns da präsentiert wird. Alles greift ineinander, obwohl der Kontrast nicht größer sein könnte. Unsere Welt mit größtenteils schlechtgelaunten abhängigen Figuren, die zum Lachen in den Keller gehen steht der verrückten Toonwelt gegenüber, wo verrückte altbekannte Figuren zu finden sind, die nur Spaß und Chaos verursachen wollen. Unsere Welt deprimiert mit seinen Schicksalen, seiner Gier und seinen Problemen. Die Toonwelt nervt mit ihrer lauten Unberechenbarkeit, hemmungslosen Sorglosigkeit und ihrer unaufhörlichen Überreizung der Sinne.
Und auch inhaltlich hat der Film Einiges zu erzählen. Wirkt durch seine einfach aber doch so effektive Geschichte ebenso zeitlos wie seine Effekte. Fast wie eine eigene Rasse werden die Toons behandelt, die mit echten Menschen kein „Backe backe Kuchen“ spielen dürfen und durch ihre schnelllebige Art und ihren Anarcho-Humor oft ausgegrenzt werden. Da schwingt erfreulicherweise doch Einiges an Kritik mit. Man verbeugt sich nicht nur respektvoll vor den alten Cartoons sondern kritisiert unterschwellig auch die Entwicklung der Zeichentrickindustrie und den Umgang mit seinen Figuren und Schöpfern. Wenn der herrlich mürrisch aufspielende Bob Hoskins, der allein schon staturbedingt selbst wie eine Comicfigur wirkt, an Türen klopft und ein trockenes „Disney schickt mich“ aus seiner Trinkerkehle rausposaunt kommt man um ein Schmunzeln nicht herum. Die Verschmelzung von Sein oder Nichtsein, von Cartoon und Wirklichkeit, von Chaos und Ordnung gipfelt in der Figur des Richters Doom. Christopher Lloyd, der positiv Verrückte aus „Zurück in die Zukunft“ spielt hier einen negativ Verrückten. Genial und so entlarvend sein Spiel und seine Erscheinung. Sprichwörtlich überzeichnet. Klasse.
„Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ ist bis heute eine perfekte Verschmelzung von Zeichentrick und Wirklichkeit, von Herz und Seele, von Talent und Begeisterung. Und nein, ich nehm die Nostalgiebrille nicht ab.
Wie ein Hack selbst bewegt sich Elliot durch seine Welt. Er ist völlig im Widerspruch mit seiner Umgebung, mit seinem Leben, seinen Gefühlen, seiner Arbeitswelt. Er funktioniert und umgeht jede Sicherheitsfalle, die seine Umwelt für ihn bereit hält.
Rami Maleks Darstellung dieses Hacks ist brillant. Schon rein optisch bietet er mit seinen großen ausdrucksstarken Augen und seinem hageren blassen Gesicht eine Vorlage, um seine innerliche Zerrissenheit und seinen unterdrückten Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Er nutzt es gekonnt und obwohl er einen Charakter spielt der Sicherheitsprogramme noch und nöcher in seinem Kopf abspielt, um Gefühlsregungen und damit Angriffsflächen zu vermeiden und damit verhindern will emotional gehackt zu werden, wird er uns sympathisch. Vielleicht nicht sofort aber vielleicht genau deswegen. Einer, der obwohl er sich ständig im Nebel bewegt, die Welt klarer sieht als alle anderen. Der uns Zuschauer einen Einblick gibt in seine Programmierung, die so diffus, erschreckend, aber auch so natürlich daherkommt. Der die unbeständige, unberechenbare Welt herunterbrechen will auf nachvollziehbare Zahlen und vorhersehbare Entwicklungen. Ein Unterfangen, was nur scheitern kann. Der die Welt formen will, etwas einpflanzen will, um sie zu ändern.
„Mr. Robot“ ist eine Serie, die so speziell und eigenartig ist wie sein Hauptcharakter selbst. Visuell bodenständig aber stark umgesetzt führt uns die Serie mit einem gekonnten Spiel aus Cyberhack-Thriller, Psycho-Drama und Gesellschaftssatire an der Nase herum. Wobei wir selber nicht einmal merken, dass unser Sicherheitssystem umgangen wurde, uns ein Programm eingesetzt wurde, welches uns sagt: „ Schau diesen geilen Scheiss weiter!“. Ich wurde gehackt.
Um die untote Kuh zu melken bis sie auch wirklich wirklich tot ist, hat man das Spin Off „Fear The Walking Dead“ der überaus erfolgreichen Mutterkuh mit dem riesigen Euter „The Walking Dead“ auf die Welt losgelassen.
Robert Kirkman, der Autor der zugrundeliegenden Graphic Novel ist auch hier wie bei der Mutterkuh bei kreativer Fortführung und Drehbüchern mitbeteiligt. Davon merkt man jedoch nicht viel. Überhaupt wirkt im Vergleich hier alles liebloser. Die Effekte und Masken sind zwar auch hier stark, aber da hier im Gegensatz zu „The Walking Dead“ der Ausbruch miterlebt wird so hatte man sich insgesamt doch viel mehr davon erwartet. Die Zombies beißen zwar, sind aber nicht bissig. Charaktere gibt es, sind aber nicht wirklich der Rede wert. Da gibt es bis jetzt nicht wirklich einen Charmebolzen um den es mich wirklich jammern würde, wenn seine Kehle in Stücke gerissen wird. Das ist schade, denn auch bei „The Walking Dead“ hatte man trotz einiger sympathischer Charaktere da durchaus noch Luft nach oben. Die wird hier nicht genutzt, man ist bis jetzt an keinen der Charaktere und damit auch nicht an deren Entwicklung interessiert.
Ich hatte mir von diesem Spin Off eine anderen Blickpunkt, eine andere Sicht erhofft. Aber nein es fühlt sich fast wie ein misslungener Klon der Mutterkuh an, die mit 3 statt 4 Beinen auf die Welt gezeugt wurde und gerade so stehen kann. Man muss einschränkend dazu sagen, dass die Serie sich den Vergleich mit der von mir sehr geschätzten Mutterkuh, von dessen Milch ich nicht genug bekommen kann nun mal gefallen lassen muss.
Davon abgesehen liefert „Fear The Walking Dead“ immer noch eine passable Zombiefiktion ab, die wie so oft in dem Genre an den Figuren krankt aber dennoch für Unterhaltungswert sorgen kann. Vielleicht probier ichs mit der Kuh nochmal und helfe ihr dabei stehen zu bleiben, so richtig Bock darauf habe ich aber gerade nicht.
Ander als mittlerweile von üblichen Animationsfilmen gewohnt mischt man hier Landschaftsaufnahmen mit am Computer erstellten Insekten und Tieren. Wir begleiten einen kleinen Marienkäfer, der von Fliegen fast zu Tode gequält wurde, dabei zu seinem Stamm zurückzukehren. Er versteckt sich in einer Zuckerdose, welche von Ameisen angesackt und zu ihrer Königin gebracht werden soll. Doch ist der Weg bis dahin weit und gefährlich...
In der französischen Produktion fällt kein einziges Wort, das ist einerseits beruhigend in der sonst so hektisch angelegten Animationsschmiede und auch ein wenig faszinierend. Die Musik ist klasse und unterstreicht prima die jeweiligen Aktionen und Situationen der Winzlinge. Die Naturaufnahmen sind mitunter richtig schön und bisweilen fast schon kunstvoll mit den CGI-Insekten zusammenmontiert. Die Kleinen lachen über die Motorengeräusche, die die Insekten während des Fliegens machen, über ihre Slapsticksituationen oder ihre Art der Verständigung. Die Großen über die charmante Figurengestaltung und die vielen unübersehbaren Querverweise zu bekannten Filmen wie „Herr der Ringe“, „Mad Max“, etc..
Auch wenn der Mittelteil seine Längen aufweist und auch nicht jede Szene technisch perfekt umgesetzt ist und man des Öfteren den Spartrumpf über der Computertastatur erkennen kann, bringen „die Winzlinge“ insgesamt einen Riesenspaß. Einfallsreich, sympathisch und wohltuend anders.
Man muss erst in ein fremdes Land kommen, um zu merken wie fremd man sich selbst fühlt. Eindrucksvoll schon allein die Eröffnungssequenz wie wir aber auch Bob Tokio kennen lernen. Die volle Reizüberflutung für Bob, der nicht weiß aus welchem Fenster seines Taxis er als nächstes herausschauen soll.
Einerseits optisch und akustisch überfordert durch die laute Kultur dieser irren asiatischen Stadt kommt seine inhaltliche Leere umso deutlicher zutage. Er führt ein Leben als erfolgreicher Filmstar, der inhaltlich so abgestumpft und gesteuert ist. Der nur noch Farbtöne seiner Einrichtungsgegenstände bestimmen darf und selbst das nicht mal richtig. So stark, einfach und bezeichnend ist diese Szene für das ganze Leben für Bob. Geplant, umsorgt und unheimlich komfortabel ist sein Leben, aber auch so langweilig und uninspiriert. Ein Mensch, der sich fast gänzlich verloren hat. Herausragend wie Bill Murray diese Rolle verkörpert. Keiner vermag es mit so einem gleichgültigen Spiel so viel zu erreichen. Ein melancholischer Clown, der über den Witz des Lebens nicht mehr lachen kann. In Charlotte, ebenfalls überzeugend von Scarlett Johannson gespielt, findet er einen Anker. Seinen Anker.
Mit viel Gespür, feinfühlig, nie kitschig aber auch nicht frei von Längen bringt Regisseurin Sofia Coppola beide Figuren behutsam und so selbstverständlich näher. Zwei Menschen, die sich verloren haben, heben sich gegenseitig wieder auf. Und auch wenn man sich selbst nicht wiedergefunden hat, hat man doch einander gefunden. Man hat einen emotionalen bedeutsamen Schatz für sich entdeckt, den man aber zurücklassen muss oder traurigerweise auch will. Die Farben der nächsten Einrichtungsgegenstände wollen bestimmt werden...
Johnny Depp inszeniert sich mal wieder selbst. Das hat man mittlerweile schon ein wenig über. Er mimt mal wieder den Jack Sparrow nur mit Schnauzer statt mit Goldzahn. Auch wenn er die Rolle des exzentrischen Kunsthändlers Charlie Mortdecai durchaus lustvoll spielt, ist man mit seinem Gehabe und Gespiele schon längst überreizt und wirklich erreichen tut er damit nur noch seine beinharten Fans.
Er gaunert sich hier mit seiner Crew aus vielen bekannten Gesichtern durch eine ausgelutscht wirkende dröge Hatz nach einem wertvolles Gemälde, welches ein Code für ein mit Nazigold befülltes Bankschließfach enthalten soll. GÄHN!
Für die wenigen Highlights sorgt der spielfreudige Cast, allen voran Paul Bettany. Der als Mortdecais Diener alle möglichen Kugeln und Weiber abfängt und für einige funktionierende Running Gags sorgen kann. Auch Gwyneth Paltrow und Ewan McGregor können überzeugen und retten die insgesamt müde Gaunerkomödie vor dem Totalausfall.
„10 mal besser als 96 HOURS" steht auf dem Cover. In Wirklichkeit ist er zehnmal schlechter, aber immer noch ganz ok.
„Point Blank“ liefert einen flotten Actioner ab, der schnell zur Sache kommt. Samuel wird niedergeschlagen und als er wieder erwacht ist seine Frau weg. Und schwanger ist sie auch noch. So richtig mitfiebern mag man dennoch nicht. Zu offensichtlich und plump ist Charakterisierung und der Versuch einen emotional dranzukriegen.
Danach entwickelt sich aber dennoch eine temporeiche Hatz die ordentlich auf die Tube drückt und mit passablen Actionsequenzen zu überzeugen weiß. Da wird gerannt bis zum Umfallen. Der fegt nur so über die Mattscheibe aber auch durchs eigene Hirn. Ein flotter Film, den man aber in 96 Stunden sicherlich wieder vergessen hat.
Knackiger Revenge-Western mit einem tollen Cast, der wie für die Prärie geschaffen ist. Mads Mikkelsen und Jeffrey Dean Morgan passen einfach super unter einen Cowboyhut und liefern sich ein wortkarges klassisches kerniges Duell.
Dazwischen steht eine wie immer äußerst attraktive Eve Green, die selbst unbezüngelt und dialogfrei alle an die Wand spielt. Verletzt, aber unheimlich tough. Gezeichnet aber noch nicht vollends zerstört. Ansonsten ist der Western richtig stark bebildert und überzeugt mit seinen Landschaftsaufnahmen und seinem diffusen unberuhigenden Spiel mit Licht und Schatten bei Nacht.
„The Salvation“ will nicht mehr sein, als er ist. Er liefert einen kurzweiligen Racheakt ohne Überraschungen. Ein klassisch anmutender Western, der sich auf seine Darsteller verlassen kann.
Horrorctober #13
Der Film nimmt sich sehr viel Zeit, bevor das Blut nur so über den Bildschirm läuft. Doch wofür fragt man sich? Die erste Hälfte des Films schauen wir jungen unbesorgten heranwachsenden Männern dabei zu wie sie die Sau rauslassen und mitunter sehr attraktive Frauen wegbügeln. Da ist schon was fürs Auge dabei, ist mir letztendlich aber etwas zu lang geraten. Thematisiert wird der Drang der Jugend nach ungehemmten zügellosen Spaß, leuchtet ein, kapiert hat man das aber schon nach 10 Minuten. Auch die Charaktere bleiben insgesamt zu blass um die erste lahme Hälfte zu rechtfertigen.
Dann aber dreht Eli Roth in gewohnter Manier auf. Aus Lebenslust wird Todesangst. Aus hemmungslosen Spaß wird irrsinnigster Schmerz. Aus Trieb plötzlich Abscheu. Diesen Wandel erfährt der Film auch nur allzu offensichtlich und unheimlich plakativ. Da baumelt das Auge am Sehnerv. Da werden Oberschenkel durchbohrt. Achillessehnen durchgeschnitten....
Sinnfrei ist es aber dennoch nicht. Bei Eli Roth schwebt immer eine tiefere Ebene mit. Die Demaskierung einer bestimmten Gesellschaftsgruppe, hier der sorglosen blauäugigen Jugend, betreibt Eli Roth fast ausnahmslos in seinen Filmen. Bei der Suche von Menschen nach Menschen, welche Sie für sich benutzen können wird der Spieß hier sprichwörtlich umgedreht und man selbst ist nur noch ein lustvolles Objekt für perverse Leute. Als hinge ein schönes Plakat einer heilen Welt an einer Wand, was Eli Roth lustvoll runter- und zerreißt und der raue dreckige Untergrund zu Tage kommt.
Das zeigt er nicht nur in den überdrehten Folteraktionen. Auch die geilen Weiber sind plötzlich ungeschminkt und nur noch reudig. Die Einwohner des slowakischen Kaffs sehen fast schon märchenhaft gruselig aus. Alle sind irgendwie deformiert und erscheinen bizarr, fast verzerrt wie in einem Alptraum. Und wenn selbst die Kinder dieses touristenfreundlichen Städtchens für einen Beutel voll Kaubonbons Schädel einschlagen dann ist das absurderweise so komisch wie erschreckend. Ich mag Elis Filme einfach. Auch wenn der sicherlich nicht mehr so schockt wie vor 10 Jahren und die erste Hälfte einfach zu lang geraten ist.
Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
*****
In 87 Jahren um die Welt: Station 7/87, 1936, „Things to come“:
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Durchaus faszinierend wie 1933 H. G. Wells in seinem literarischen Werk „The Shape of Things to Come“ die Geschichte seiner damaligen Gegenwart bis ins Jahr 2106 umreißt. Überaus prophetisch und visionär mit teilweise erschreckend präzise ausgestatteten Prognosen. 1936 wird in enger zusammenarbeit mit Wells selbst der Science Fciction-Film „Things to come“ erschaffen. Schon der Titel klingt wie einen Drohung und verblüffenderweise setzt der Film 1940 ein und befindet sich da kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Die Folgen sind hier drastischer und dystopischer aufgeführt, wirken aber dennoch keineswegs abwegig. Er bildet damit zugleich auch einen der ersten Endzeitfilme in der Filmgeschichte überhaupt.
Die Effekte sind für diese Zeit unfassbar gut und können sich auch heute nach 80 Jahren noch sehen lassen. Nicht nur der Ausbruch des Krieges ist toll bebildert, sondern auch die Endzeitszenen stechen durch ihr detailverliebtes Set- und Kostümdesign heraus. Getoppt wird das dann noch von den Zukunftsbetrachtungen für das Jahr 2036. Wirklich klasse, was da aufgefahren wurde. Wie die alten Römer gekleidet haust man da in kühlen gläsernen spartanisch eingerichteten Kasernen. Ja so stell ich mir den Arbeitsplatz bei facebook und Co. vor. Ohne jeden Zweifel hat der Film durch seine Optik und auch seiner treffend musikalischen Untermalung auch heute noch seine Reize und ist für Historiker überaus interessant.
Als Spielfilm funktioniert er für mich allerdings nicht. Er fühlt sich an, wie wenn man in einem Geschichtsbuch blättert. Schon rein konzeptuell ist der Film sprunghaft angelegt, schafft es aber auch kaum die verschiedenen Zeiten zu verbinden. Fast episodenartig zeichnet er ein Bild der jeweiligen Gesellschaft. Durchaus sehr kritisch, klar. Kaut einen aber jeden Denkansatz durch endlos wirkende Mono- und Dialoge einfach weg. Fast lehrerhaft mutet es an und man fühlt sich wie ein Schuljunge, der das Pausenklingeln herbeisehnt.
Ungemein rückständig wird hier vom Fortschritt erzählt. „Things to come“ ist ein visuell mitunter famoses aber erzählerisch bröckliges und überholtes Mahnmal, welches durch seine Empathielosigkeit und das bloße Abreiten von Jahren, Zahlen, Fakten und philosophisch angehauchten Monologen zwar interessante Thesen mit sich bringt, diese aber nicht wirklich zur Diskussion stellt.
Horrorctober #12
Schon das Cover lässt vermuten, das Arnie hier nicht mit einer Pumpgun einen Zombieschädel nach dem anderen wegnüschelt. Vielmehr bekommt man hier ein Indie-Familien-Drama zu sehen, was größtenteils sogar funktioniert.
Arnie spielt hier einen sensiblen Familienvater, der seine infizierte Tochter auf ihrem Weg vom Menschen zum Zombie bis zuletzt begleitet. Der ganze Film ist in kalte unangenehme Farben getaucht und unterstreicht die Empathielosigkeit und Tristesse, in welche die Welt durch die Zombieinvasion gestürzt würde. Gut, dass man einen Erklärbär vermeidet und sich völlig auf das Vater-Tochter-Gespann konzentriert. Das müssen die Darsteller erst einmal stemmen. Abigail Breslin mimt das zum Tode und Leiden verurteilte Mädchen überzeugend. Und auch Arnie enttäsucht keineswegs. Da braucht es gar nicht soviel seiner limitierten Schauspielkunst. Es reichen Bilder aus, wie seine massive Erscheinung in sich zusammensackt. Wie sich Hoffnung, Trauer, unbeugsamer Wille, Wut und aufkeimende Hoffnungslosigkeit in seinen gestählten Körper vereinen und ihn spürbar verletzt erscheinen lassen. So hat man den ehemaligen Mr. Olympia sicherlich noch nicht gesehen.
Und auch wenn nicht alle Dramakomponenten überzeugen und manche Szenen zwischen Vater und Tochter ein wenig zu aufgesetzt und gewollt wirken, so hat mich letztendlich die konzentrierte Geschichte doch ergriffen und zeigt uns auf bedrückende Art und Weise auf, was Familie auszeichnet. Zusammenhalten bis zum Schluss. Notfalls bis zum bitteren Ende. Komme was wolle.
WICKED!!!
Was braucht es nicht alles um einen richtig geilen Actionfilm zu machen!? Eigentlich nicht viel. Lange überlegt haben die Macher von „John Wick“ scheinbar auch nicht. Die Ermordung eines kleinen zuckersüßen Wauzis reicht aus um uns ein wenig emotional an den Film zu binden. Und Keanu Reeves dabei zuzujubeln, wie er russische Bösewichte (woher denn auch sonst?) aus der Klischee-Mottenkiste meist richtig schön stylish auf die Fresse haut und in die Fresse ballert.
Die Action ist stark inszeniert und top geschnitten und getimed. Dazu in richtig schöne Settings gepackt. Einfach nur schön anzuschauen und anzuhören, wie ein durchtrainierter charismatischer Keanu durch die neonbelichtete Saunadisko rennt um möglichst viele böse Typen ins Jenseits zu befördern. Klar, die Action ist übertrieben und comichaft. Das stört mich hier aber nicht im Geringsten. „John Wick“ zwinkert mit einem Auge, wirkt dabei aber nie lächerlich. Und er fährt zwei geile Karren, eine davon sogar mit V8-Motor. Da flammt das Herz in der Brust, ob man will oder nicht.
Zu erzählen hat uns „John Wick“ eigentlich Nichts. Eine Story nicht wirklich existent, einfach nur eine typische von A nach B -Geschichte ohne Überraschungen und emotionalen Reibungspunkten, wo Dialoge zu Schlagwörtern verkommen und Figuren zu Schablonen. Ein stylisches Bilderbuch voll geiler Action, welches man aber gerne durchblättert. Gerne auch öfter.
Wie bereits im ersten Teil kann man das alles nicht wirklich als Film begreifen. Es ist eher Seth Rogens Sketchparade. Ein Gag wird an den nächsten gereiht. Und der Humor ist wie so oft und vorallem bei Rogen absolute Geschmackssache.
Viele Gags zünden bei mir einfach nicht. Da wird der Holzhammer geschwungen und nach allen Seiten ausgeschlagen. Ganz nach dem Motto, ein paar Treffer werden wir schon landen. Da wird natürlich auch mal unter die Gürtellinie gezielt, wo es dann auch eher peinlich als amüsant wird. Allerdings trifft er hin und wieder auch mal richtig. Legendär die Szenen mit dem Airbag aus Teil 1 und auch hier liefert der Ballon im Handschuhfach den Brüller des Films. Und warum? Weil er eben da auf ganz einfache Art und Weise mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt. Das funktioniert. Zumindest bei mir. Ansonsten liefern sich eine völlig unterforderte Moretz mit einem wie schon in Teil 1 herrlich grenzdebilen Efron und Seth Rogen mit Anhang mehr oder weniger lustige Wortspiele und gefechte, denen der Witz wohl leider auch durch die deutsche Synchro bisweilen abhanden gekommen ist.
Fans von Teil 1 und Seth Rogen werden aber ohne Zweifel auch diesen Teil mögen. Der Rest muss sich den Spaß und Sinn schon ein wenig zusammensuchen.
Den hatte ich mir doch deutlich schlechter erwartet. Der große Vorteil ist, dass man hier doch eine sympathische Crew zusammengetrommelt hat. Bestehend aus einem lustigen dicken Mexikaner mit seiner hotten toughen Tochter. Den immerzu sympathischen Altmeister Michael Caine, bei dem man sich späterstens wohlfühlt, wenn seine kratzige-markante Synchronstimme einsetzt. Und natürlich Blendadent-Dwayne. Bei dem ich immer mitschunzeln muss, wenn er mich mit seinem breiten einnehmenden Grinsen anlächelt. Wenn man mal den in jeder Hinsicht blassen Puten-Jungen ausklammert eine Truppe, mit der ich gerne selber mal unterwegs sein würde.
Auch an sich geht die im Grunde natürlich banale Story flott voran. Ruckzuck steckt man in einem Abenteuer mit passabel inszenierten und animierten Actionsequenzen. Auch die Dialoge sind mitunter ganz nett, vorallem wenn sich Caine und Dwayne ein wenig anfrotzeln. Dazwischen sind allerdings Szenen geparkt, wo einen fast alles ausm Gesicht fällt. Ich mag den Dwayne ja sehr, ich muss aber trotzdem nicht gleich sehen wie er ne flotte Biene besteigt. Was ne Pannenszene. Irgendwie aber aufgrund der Zielgruppe wohl doch entschuldbar.
„Die Reise zur geheimnisvollen Insel“ ist kurzweiliger als gedacht und neben völligst hanebüchenen Szenen aufgrund sympathischer Darsteller doch recht vergnüglich.
Horrorctober #11
Retorten-Slasher mit der hotten Kirschtorte Amber Heard. Die darf hier wieder das machen, was sie am besten kann. Lecker aussehen und rumrennen. Anfangs durch den Wald, dann durch die Gänge des durchaus interessanten Settings. Ich finde Psychoanstalten immer beängstigend und verunsichernd.
Leider bekommt man ansonsten einen handelsüblichen Genrebeitrag zu sehen. Da steht zwar Carpenter drauf. Bloß wo isser hin? Anscheinend nicht da drin. Da reiht sich eine vorhersehbarer Jumpscare an den nächsten. Der Kautschukhexe will man nach dem zehnten Auftauchen auch endlich mal in ruhigem Ton sagen: „Alte, is gut jetzt, ich habs kapiert! Du bist gruselig!“.
Aber dennoch ist das ganze Treiben recht kurzweilig gehalten. Langeweile stellte sich bei mir nicht ein. Wenn man mal den guten Nachnamen von John ausklammert bekommt man hier einen zwar nicht besonderen, aber immerhin doch recht unterhaltsamen Psychoslasher geliefert. Und das Ende ist so mega abgekupfert, das war dann für mich schon wieder überraschend, dass die sich sowas trauen. Kann man mal machen.
Horrorctober #10
Horror im Kopf.
Kosmetikerin Carol stürzt sich selbst in den Abgrund. Und wir sind dabei. Hautnah. Viel zu eng. Immer unmittelbar in ihrer Nähe. Verfolgen jeden ihrer Schritte. Jede Handlung. Anfangs ist das eher langatmig und fast anstrengend. Denn scheinbar passiert doch kaum etwas mit ihr. Ein kleiner Tick da, eine komische Reaktion dort. Wer kennt das nicht? Doch genau das macht es aus. Polanskis „Ekel“ ist kein Horrorfilm, sondern eher Psycho-Drama, welches aber ungemein plausibel und nachvollziehbar und somit ungemein beängstigend gestaltet ist. Der Horror findet in Carols Kopf statt. Immerzu. Fortschreitend. Angstauslösend.
Während der Verfall von Carol in der ersten Hälfte des Films fast unbemerkt an ihren Mitmenschen und auch an uns vorübergeht, explodiert ihre Manie im letzten Drittel förmlich. So unwirklich und doch so schmerzvoll erfahrbar bringt Polanski Carols Leiden auf den Punkt. Die Wohnung mittlerweile eine Höhle des Grauens, eine Herberge, die keine andere Emotion als Angst zulässt. Mitmenschen, Nachbarn, ja selbst der Geliebte sind nur noch Monster. Sie wird erdrückt. Kann nicht mehr fliehen. Wohin auch? Man kann nicht vor sich selbst fliehen. Deneuve spielt die schwierige Rolle überzeugend und das hemmungslose Abgleiten von Carol ist überraschend einfallsreich, ungemein effizient und mitunter visionär bebildert.
Erschreckend realistisch wird hier ein Bild einer Krankheit gezeichnet wird, welche auch heute noch oft genug runtergespielt und einfach nicht akzeptiert werden will. Carols Hilferufe sind eindeutig. Aber keiner will ihr zuhören. Kaum einen interessiert es. Gefangen in ihren selbstzerstörerischen Emotionen und Gedanken kennt und sieht sie nur noch Feinde, Fallen, Unglück. Und verliert sich dabei selbst völlig. Ein Kampf ohne Krieg. Ein Krieg ohne Kampf. Den sie ohne Hilfe verlieren wird. Und wir können nur zusehen. Und genau das ist der Horror.
Wirklich haarsträubend ist die Rahmenepisode, die die durchschnittlichen Wackelkamerafilmchen versucht innovativ einzugliedern. Da denkt man wirklich Kevin & Peggy aus der 9A durften in ihrer Projektwoche mal einen richtig grusligen Streifen drehen. Schlimm. Von den integrierten Episoden enttäuscht keine so richtig, keine überzeugt so ganz.
Am besten gefiel mir fast noch Episode 1. Das FickMichIchFickdich Spielchen war von den Effekten her gelungen umgesetzt und packt der jugendlichen Spaßgesellschaft ein wenig an die Eier. Mehr als ganz ok wars aber dann auch nicht. Den Video-Raschel-Grisel-Killer fand ich auch ganz cool gemacht, dieser bettet sich aber in eine völlig uninspirierte Story ein.
Fast bei allen ca. 20 minütigen Episoden hat man das Gefühl, das man die auch in 10 Minuten hätte erzählen können. Überraschungen stellen sich leider kaum ein. Und das obwohl mal wieder große Horrorhoffnungen wie z.B. Ti West, Adam Wingard, etc. auf dem Regiestuhl saßen. Könnte im Nachhinein gar nicht erkennen oder filtern, wer welche Folge inszeniert hat. Nicht wirklich schlecht, aber insgesamt doch enttäuschend.
„Paddington“ ist im besten Sinne ein richtig netter Familienfilm. Der peruanische Bär, welcher aus einer Kinderbuchreihe von Michael Bond entsprungen ist, hat mittlerweile Weltberühmtheit erlangt.
Die filmische Umsetzung ist harmlos und lieb, unterhält dabei aber gekonnt. Toll, die diversen optischen Spielereien, wie die Familie z.B. im Puppenhaus präsentiert wird. Handwerklich an sich wirklich gut gemacht, so können auch die Animationen von Paddington und der Bären an sich weitestgehend überzeugen. Auch wenn die ganz großen Lacher ausbleiben, liefert der Streifen durch diverse Slapstickszenen und gekonnten Seitenhieben innerhalb Paddingtons Ziehfamilie genug Gründe zum Schmunzeln. Sogar Plastic Nicole passt hier prima in ihr Rolle und überzeugt als diabolische Ausstopferin vom Dienst.
„Paddington“ ist ein nettes, kleines Abenteuer, was die ganze Familie problemlos unterhalten kann.