Schlopsi - Kommentare
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Alle Kommentare von Schlopsi
Überwältigend.
Damals leider im Kino verpasst und jetzt eher zufällig nachgeholt. Wahrscheinlich hat er mich aber genau deshalb so kalt erwischt.
Ang Lee und sein Kameramann Claudio Miranda fangen das Geschehen so wundervoll mit der Kamera ein, die erste halbe Stunde hätte ewig so weitergehen können.
Dazu kommt diese grundlegende Leichtfüßigkeit mit der hier an die Thematik, u.a. eben der Auseinandersetzung mit der Religion, rangegangen wird. Auch als rational veranlagter Mensch, der für Religion und Glauben kein Interesse aufbringen kann/will kommt man hier nicht zu kurz. Sowas geht leicht in die Hose, bei Lee wirkt das allerdings so herzlich und immer mit dem nötigen Schmunzeln in den Mundwinkeln, als handle es sich hier lediglich um eine kleine Fingerübung.
Dass die Jugend Pi Patels anfangs mittels Rückblenden „aufgedröselt“ wird, war erzähltechnisch gar nicht so schlecht gemacht. Die nötige Zeit wird sich genommen um uns in das Leben Pi‘s einzuführen, ohne dabei jedoch den Faden zu verlieren. Dabei sind die Schauspieler durch die Bank weg klasse, gerade Suraj Sharma und Irrfan Khan haben mich nahezu die ganze Zeit in ihren Bann ziehen können.
Dann kommt der Bruch und die eigentliche Handlung unseres Schiffbrüchigen beginnt. Ja, manche Animationen waren nicht ganz so toll und ein paar Szenen hätte man auch streichen können, da die Laufzeit von 122 Minuten doch sehr ambitioniert ist. Allerdings ist Suraj Sharma Spiel sowas von souverän, die lebensnahe Animation des Tigers ist der Wahnsinn und auch der Seiltanz mit den fantastischen Elementen ist mehr als nur gelungen. Das alles zusammen kann schon mal eine überwältigende Wirkung erzielen und das tat es auch. Mehr als nur einmal. Wie aus heiterem Himmel erwischt es dich ohne dass du dich auch nur ansatzweise dagegen wehren könntest. Vielleicht möchte man sich aber auch nicht wehren, sondern sich einfach von der Bildgewalt beeindrucken lassen. Lachend und weinend durch den Film schreiten, so wie man es auch im wahren Leben tut. Genau dann erfüllt der Film seinen Zweck.
Was mich nach dem Film aber wirklich innerlich zum Lächeln gebracht hat war folgendes:
SPOILER:
Familie Patel sitzt beim gemeinsamen Abendessen. Der junge Pi, der sich mit den verschiedenen Religionen auseinandersetzt, muss sich gegen seinen Vater durchsetzen, der auf seinen multikulturellen Glauben nur widerwillig mit folgenden Worten reagiert:
„I do not expect us to agree about everything, but I would much rather have you believe in something I don't agree with, than to accept everything blindly.“
Als am Ende der gerettete Pi den beiden Japanern zusätzlich noch eine andere Geschichte verkauft und dies auch dem Autor erzählt, fragt er ihn:
“So which story do you prefer?”
“The one with the tiger. That's the better story.“
Irgendwie habe ich mich da total selbst ertappt gefühlt, da ich aufgrund meiner rationalen Denkweise anfangs auch auf der Seite des Vaters stand. Bei der Frage die Pi dem Schriftsteller dann aber stellt, ganz egal wie abwegig die Geschichte auch sein mochte, ich die mit dem Tiger lieber glauben mochte.
SPOILER ENDE
-------------
Da wo der Verstand aufhört und der Glauben anfängt, genau da hat mich Ang Lee mit seinem Film „Life of Pi“ richtig stark beeindruckt, ohne auch nur den Finger zucken zu lassen. Und genau sowas ist in meinen Augen ganz ganz großes Kino.
What did I just see? Some weeeeird stuff...
Nachdem ich damals "Mad Detective" gesehen hatte, dachte ich To könnte nix verrückteres mehr raushauen. Wie leicht man sich doch irren kann... Denn vier Jahre früher hat er ein kleines Filmchen namens "Running on Karma" gedreht.
Man stelle sich den Film so vor: Andy Lau alias "Big" ist Bodybuilder und verdient sich nebenbei was als Stripper dazu. Natürlich besteht seine Figur zu 70% aus Silikon, aber das ist hier nur zweitrangig. Denn früher war er mal Mönch, ehe eine Freundin von ihm getötet wurde. In Folge dessen versucht er den Mörder zu finden, doch trotz großer Anstrengung entkommt er ihm. In seiner Wut und Verzweiflung tötet er versehentlich einen Spatz (ja, den Vogel!) und just ab diesem Moment hat er die Fähigkeit inne, das Karma der Menschen zu sehen. Sich vom Mönchsein abwendend verschlägt es ihn in die Stadt wo er durch Zufall auf die Polizistin Lee Fung Yee trifft, die ebenfalls auf der Suche nach einem Mörder ist...
Extrem ungewöhnliche Themen also, die To zu einem Klumpen von Film vermengt. Dabei lässt sich "Running on Karma" genauso schauen, wie wenn "Big" im Film versucht mit einem Moped klarzukommen, was wiederum so aussieht als würdest du deiner Großmutter zum ersten mal in ihrem Leben einen Controller in die Hand drücken und ihr sagen, sie solle im Rennspiel ganz einfach nur dem Straßenverlauf folgen. Einfacher gesagt als getan:
-> Buff, Knall, Krächz. Totalschaden. Und doch schafft man es irgendwie noch ins Ziel.
Klingt amüsant? Stellenweise ist es das sogar. Dann kommen allerdings auch wieder computerspielähnliche WuXia Kampchoreos dazu, eine Prise Slapstick, eine Menge Blut und etwas Tragik dazu. Und zum Schluss gibt es sogar noch eine sinnvolle Message mit auf den Weg, die meiste Zeit über ist jedoch alles genauso strange wie Laus Maske...
Der Film ist ziemlich schwer zu fassen und noch schwerer zu beschreiben, daher käme jetzt der Tipp ihn sich doch besser mal selbst anzuschauen. Allerdings würde ich nicht gerade behaupten das es ein Film für jedermann ist, da doch arg speziell.
Argh, ich merke schon... für heute bin ich durch. Spätestens beim Schlangenmenschen hats mir ein paar Synapsen rausgehauen...
"I'm a Cyborg, But That's OK" ist ähhh, ein bisschen speziell. Sicherlich liebevoll gemeint und bei den meisten hier scheint er auch funktioniert zu haben. Aber meinen Nerv hat er kaum bis gar nicht getroffen.
Die ersten Minuten schoss mir die Frage in den Sinn ob ich nicht doch was anderes schauen sollte. Dann, kurze Zeit später bei Young-guns Einweisung in die Psychiatrie mitsamt der Märchentante, saß ich wiederum wie gefesselt vor der Glotze, den Blick immer auf den Hintergrund gerichtet in dem sich so manch witzige Skurrilität abzeichnete. Generell erging es mir so, dass ich alles was nicht unmittelbar mit der Protagonistin Young-gun zu tun hatte und/oder sich im Hintergrund abspielte interessanter empfand, als das vermeintliche Cyborgmädchen selbst. Entweder es lag an Lim Soo-jungs Spiel (+/- den fürchterlichen Augenbrauen), der verkörperten Figur an sich oder keine Ahnung. Rain als den diebischen Park Il-sun, der mit der Zeit Gefühle für Young-gun entwickelt, fand ich wiederum ganz sympathisch. Er konnte mich mit seiner leicht verrückten aber durchaus liebenswürdigen Weise wesentlich mehr fesseln als sonst jemand und hat dem Film mitsamt der Romanze den spritzigen Kick gegeben. Gleiches bei der Szene, wo er ihr mit dem Gerät helfen will. Irgendwie durchgeknallt und doch höchst romantisch und süß.
Aber sonst? Vieles war mir deutlich zu extrem gezeichnet, als das ich mit dem Großteil des Films irgendetwas hätte anfangen können. Die Geschichte ist zwar einigermaßen nett, hat auch hier und da sogar wirklich einen süßen Moment, ist aber an anderer Stelle wieder so megakitschig und unnötig übertrieben in Szene gesetzt, dass es den Spaß ungemein getrübt hat.
Fairerweise soll aber noch angemerkt sein das ich solchen Filmen, die auf dieser Romantikschiene fahren nur sehr selten etwas abgewinnen kann.
Höchst skurrile Angelegenheit das ganze... hier wurde sich aber wenigstens was getraut.
Norton weiß wie man so eine Figur punktgenau rüberbringt. Erinner mich gerne an sein wunderbares Spiel in "The Score".
Freut mich für ihn das es mit seinem Herzensprojekt endlich klappt!
Habe zwar nur Jagten gesehen, aber der hat mich zur genüge umgehauen. Verdient hätte er es allemal.
Und das ist der letzte Nagel im Sarg. Es hätte noch einigermaßen rettbar werden können, aber da wird sich doch glatt für den uncharismatischsten Jungschauspieler überhaupt entschieden. Dieser Herr hat die Ausstrahlung einer Kartoffel. Nicht mal.
Oh weh...
Nee... ab der Nase aufwärts passt da gar nichts. Zu gewollt aber nicht gekonnt.
Ein Nerdgasm auf ganzer Linie. Und Sigourney Weaver gehört eh abgefeiert.
Ja, der Film gibt sich hin und wieder strunzdoof. Ja, der Humor ist des öfteren grenzwertig flach wie 'ne Pfütze. Aber das alles wird mit einem so herzlichen Augenzwinkern präsentiert, dass man es dem Film gar nicht übel nehmen kann und er mich durchwegs prächtig unterhalten konnte.
„Jo ihr Wixgurken! Schon mal 'ne Sonde im Arsch gehabt?“
Jeder der mir sagt ich sei ein Romantikmuffel hat recht. Gnadenlos recht. Und dennoch gibt es den ein oder anderen Genrefilm mit dem ich was anfangen kann. Um mal bei Wong Kar-Wai zu bleiben: Sein Debüt "As Tears Go By" hat mir einigermaßen gefallen. Da kamen tatsächlich sowas wie Gefühle hoch. Also bin ich mit ähnlicher Motivation an "Days of Being Wild" rangegangen. Und was soll ich sagen?
Was war das?!
Hier kam nichts rüber. Rein gar nichts. Es wird rund die Hälfte der Laufzeit mit leeren Blicken in die Gegend gestarrt. Mann und Frau lieben sich, Mann schickt Frau in die Walachei, Frau ist verletzt und will zurück, während der Gigolo schon mit der nächsten anbandelt und auch sie teilnahmslos wegschickt. Beide weinen dem Kerl hinterher, die eine merkt wenigstens dass es ein Fehler war, die andere wird zum emotionalen Wrack. Dann kommt ein Polizist der mit seinen Weisheiten um sich wirft und sich in die eine Frau verliebt. Und so weiter und sofort.
Jetzt könnte man meinen, wow, da stecken eine Menge Emotionen drin. Tun sie vermutlich auch, aber ich für meinen Teil habe davon nicht den Ansatz eines Hauchs gespürt. Mich ließ alles vollkommen kalt, ja unberührt sozusagen. Auch wenn sich unser Dandy Yuddy im Streit mit seiner Ziehmutter befand, es interessierte mich nicht.
Der vermeintlich spannende Teil, als sich Yuddy in Richtung der Phillipinen macht, ließ mich dann mindestens genauso unzufrieden zurück wie der Rest. Vermutlich habe ich mich genauso wie der Protagonist gefühlt: Ohne Antrieb, ohne Lust. Gleichgültigkeit machte sich breit.
Nächstes Mal nehme ich mir einen Stuhl und einen Stein und setze mich damit in einen leeren Raum. Den Stein beobachte ich beim Steinsein, vielleicht breche ich ja dann sogar in Tränen aus, wenn ich feststellen muss dass der arme Stein für immer ein Stein bleiben muss… bis dahin hoffe ich dass mir der nächste Film von WKW („Chungking Express“) wieder besser gefällt. Das zwischen uns beiden ist ja auch mehr wie eine Berg- und Talfahrt. Aber selbst wenn die weiteren Filme von ihm nur darin bestehen Tony Leung beim durch die Gegend starren zu zeigen, dann wird das wohl immer noch ein besserer Film als dieser hier sein. Hoffentlich. Aber „Days of Being Wild“ ist wohl eh einer der Filme den man entweder liebt oder hasst. Ich für meinen Teil wurde hier weder glücklich noch anderweitig emotional berührt.
Anderthalb Punkte gibt es für Andy Lau und seine Binsenweisheiten, den letzten halben für Tony Leung. Auch wenn ich keine Ahnung habe was er in dem Film überhaupt gemacht hat, außer sich in der letzten Szene auf den Weg zu machen. War er einer der Freier der Mutter? Hier bitte ich wirklich um Aufklärung.
Wo im Vorgänger noch ein nüchterner Dokumentarstil mit wenigen kurzen Gewaltspitzen vorherrschte, schlägt "Election 2" nun ganz neue Töne an. Der trockene Humor des Vorgängers reduziert sich auf ein Minimum, die Handlung konzentriert sich auf einen Leadcharakter, die Gewaltszenen werden ausgeprägter.
„Election 2“ empfand ich als wesentlich angenehmer zu schauen als noch seinen Vorgänger. Dadurch dass der alleinige Fokus nun auf Louis Koo alias Jimmy liegt, fällt es leichter sich auf die Geschichte als Ganzes zu konzentrieren, ohne den Überblick zu verlieren. Die Grenzen sind klar abgesteckt, Freund und Feind sind nun ebenfalls eindeutig. Dabei profitiert der Film zusätzlich von seinem Vorgänger, der im Vergleich hierzu mehr als vorspielähnliches Fragment diente.
Was mit „Election“ als Milieustudie begann, wird nun durch eine Charakterstudie ergänzt.
Gibt es eine Möglichkeit den Fängen der Untergrundorganisation Wo-Shing zu entkommen oder bleibt man auf ewig ein Teil dessen?
Das spannende an dieser Frage ist die Umsetzung.
Jimmy (Louis Koo), der im ersten Teil als Handlanger Loks anfing, hat sich zwei Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils außerhalb der Triaden ein äußerst lukratives Geschäft aufgebaut, womit er hofft den Triaden endgültig den Rücken kehren zu können. Obwohl die Ältesten sein Geschick Geschäfte abzuwickeln zu schätzen wissen und ihm ihre Stimmen anbieten, lehnt er das Angebot ab. Doch äußere Umstände zwingen ihn dazu doch zur Wahl anzutreten. Der jetzige Pate Lok (Simon Yam), der sich mit seiner zweijährigen Amtszeit nicht zufriedengeben will, setzt nun alles daran wiedergewählt zu werden und seinen ehemals so geschätzten Zögling auszustechen. Dabei bearbeitet er seine Untergeben und versucht sich so eine weitere Amtszeit zu sichern.
Die Wandlung die Jimmy im Verlauf durchmacht ist zwar extrem, aber ungemein glaubwürdig umgesetzt. Wenn man sich aus so einer Situation nicht befreien kann, dann setzt man eben alles daran sich möglichst so einzurichten, dass man als Sieger aus der ganzen Sache hervorgeht. Zumal man hier ja „nur“ zwei Jahre an die Spitze gebunden wäre. Also was soll’s, denkt sich Jimmy und nimmt den Kampf gegen Lok auf. Dass es dabei nicht ganz zimperlich zur Sache geht ist bei To natürlich Ehrensache. Wo beim Vorgänger nur wenig ausgeprägte Gewalt zu sehen war, wird hier nun mächtig an der Gewaltschraube gedreht. Doch auch hier wird sich nicht in unnötigen Gewaltexzessen gesuhlt. Stattdessen werden diese Szenen für die Charakterentwicklung schlicht benötigt. Äußerst zielstrebig wird Jimmy so immer tiefer in den Sog der Triaden gedrängt, aus dem er doch eigentlich zu entkommen versucht. Dabei ist er anfangs noch zögerlich, legt im Verlauf dennoch selbst Hand an, um seinen Willen, nämlich an die Spitze der Wo-Shing-Triade zu gelangen, durchzusetzen.
Dabei ist das Ende dann die perfektionierte Konsequenz aller vorangegangen Ereignisse, was man so sicherlich nicht erwartet hätte und dem Film seine wahre Größe verleiht. Dies gibt dem Zuschauer zusätzlich eine selbst über das Ende hinausreichende und nachdenkliche Wirkung mit auf den Weg.
Alles in allem gefällt mir die Geradlinigkeit mit welcher hier vorgegangen wird. Ohne Umschweife tritt „Election 2“ gleich in die Vollen und zieht sein Ding ohne Skrupel durch. Es bleibt spannend und intelligent bis zum Schluss und den auf den Punkt getroffenen Figuren werden weitere detaillierte Konturen verpasst. Die Grundsätze der Wo-Shing-Triade werden auf den Kopf gestellt und ein bitterer Machtkampf entfacht sich erneut. Auch die vorangegangenen Querverweise des Erstlings werden wieder aufgegriffen und clever weitergeführt.
Zwar fehlt mir hier etwas die visuelle Schönheit des ersten Teils und dennoch erkennt man ohne Zweifel die ästhetische Handschrift Tos. Des Weiteren blieb mir hier der Soundtrack länger im Ohr, der zwar zurückhaltend, aber die Szenerie wunderbar unterschwellig begleitet.
Beide Filme haben ihre jeweiligen Stärken, wobei mir die optische Wucht des ersten Teils mehr zusagte. Die Fortsetzung hingegen nimmt zwei Jahre später, pünktlich zur Wahl des neuen Triadenchefs, die Fäden wieder in die Hand und verwebt diese zu einem packenden und nicht minder komplexen Gebilde. Dabei macht er sich sämtliche ausgearbeiteten Ansätze des Erstlings zu Nutze und spinnt so eine enorm spannungsgeladene Geschichte mit Fokus auf den Einzelnen. Louis Koo spielt gekonnt grandios, was mir den zweiten Teil von „Election“ ein Stück weit sympathischer als seinen Vorgänger macht.
So darf eine Fortsetzung bitte immer aussehen.
Handwerklich ist dieser Film reinster Porn für Cinephile.
Ich könnte den Herren beispielsweise stundenlang aus einer Ecke des Raums heraus beim Teetrinken und diskutieren zuschauen. Prachtvolle Bildkompositionen, in denen man stundenlang schwelgen kann…
Regisseur Johnnie To sagte im Making Of, dass der Film eher einem Dokumentarstil folgt. Das ist wahr.
Er gibt sich nüchtern und nimmt sich die nötige Zeit, um den Machtkampf um die Führung von Hongkongs Wo Shing Triade auszuarbeiten. Er überstürzt nichts, trabt dabei aber auch nicht auf der Stelle. Für ein Gleichgewicht innerhalb des Films sorgen dabei zweifelsfrei die zur Wahl stehenden Kandidaten, die um den Machtposten ringen. Big D. (Tony Leung Kai Fai), der extrem impulsiv und großmäulig daherkommt, von den Ältesten und seinen Kollegen aber ob seiner Hingabe zur Triade geschätzt wird, sorgt zweifelsohne für humoristische Einfälle, die trockener nicht sein könnten. Hin und wieder musste ich lauthals loslachen, obwohl die eigentliche witzige Szene schon vorbei war. Er ist überheblich und kämpft zur Not auch allein um die Spitze. Ihm gegenüber findet sich Lok (Simon Yam), ein ruhiger aber bestimmter Mann. Er ist wortgewandt, geduldig und hat eine charismatische Art an sich, die einen sofort in den Bann zieht. Die beiden versuchen sich gegenseitig auszustechen und bemühen sich jeweils ihre eigenen Ansprüche zu legitimieren, weshalb nebenbei noch eine Jagd nach dem Drachenzepter, dem Symbol des Anführers der Triade, beginnt.
Auf pompöses Actiongehabe wird dabei weitestgehend verzichtet, auch wenn es sich To nicht ganz nehmen lässt und die ein oder andere blutige Prügelei einbaut. Hier kann dann schon mal eine Machete in der Schulter stecken bleiben… Diese Gewalteinstreuungen verkommen aber nie zur Perversion sondern werden punktgenau inszeniert und dienen lediglich als Mittel zum Zweck.
Ebenso verhält es sich mit den Figuren. Unter Tos Leitung läuft der namhafte Cast, allen voran natürlich Yam und Leung, zur Hochform auf. Beide glänzen auf ihre Art und Weise und geben dem Film eine angenehme Note. In den Nebenrollen dürfen sich u.a. Louis Koo als Loks cleverer Handlanger und Nick Cheung als Auftragskiller die Ehre geben. Selbst wenn eine dieser Randfiguren nur wenig Screentime bekommt, hat man stets das Gefühl alles Nötige über sie zu wissen.
Präzise wie ein Uhrwerk fügt sich jeder einzelne Aspekt zu einem spannenden Film über die Triaden, innere Machtspiele, Loyalität und Freundschaft zusammen. Darüber hinaus ist „Election“ eine visuell opulente Milieustudie, mit komplexer und intelligenter Handlung, die zu fesseln weiß. Bei all den Punkten bleibt er erstaunlich neutral, erhebt nie den Zeigefinger und bringt wichtige gesellschaftliche Querverweise ein, wenn To beispielsweise auf die Polizeiarbeit eingeht. Denn auch heute noch, Jahrhunderte nach ihrem Ursprung, sind die Triaden in China nicht mehr wegzudenken. Sie gehören zur Gesellschaft, auch wenn sich ihre Motive über die Zeit gewandelt haben mögen.
Wer Leto in DBC gesehen hat weiß einfach dass er das Ding wie kein anderer verdient. Er hat in seinen wenigen Szenen selbst McConaughey übertrumpft.
"Frozen" ist ein so richtig schön unverfrorener Disneyfilm.
Elsa und Anna sind ein absolut liebenswürdiges Geschwisterpaar, die Nebenfiguren wie Sven, Christoph & Olaf sind einfach nur niedlich, die Geschichte ist so gar nicht kitschig wie man es wohl aus anderen Disneyproduktionen kennt (meine Kenntnisse beschränken sich hier nur auf die "alten" 2D-Zeichentrickfilme), der Humor stimmt, die Animationen sind fabelhaft und insgesamt wirkt eine ganze Menge stimmig. Es ist schön mal eine solche "Kinder"-Geschichte präsentiert zu bekommen, in der die Schwester nicht zur bösen Hexe wird, welche nur auf Tod und Verwüstung aus ist. Nein, hier hat Disney eine wahrlich tolle und vielmehr interessantere Richtung eingeschlagen. Denn durch diese Charakterteilung (die Bösen sind hier nur Randfiguren) bewegen sich die Sympathien und Emotionen auf höchster Ebene mit den Hauptfiguren, ohne auch nur im Kern wehleidig zu sein. Das macht diesen Film so erfrischend anders und liebenswürdig.
Das einzige was mich hier merklich stört sind die unzähligen Gesangseinlagen. Bis auf "Let It Go" und einer weiteren Nummer wirkten die Songs komplett überflüssig, von Olafs Sommerwünschen ganz zu schweigen. Ich habe so den Eindruck dass viele Lieder alibimäßig nur dazu dienen sollten, um die absolut fantastische "Let It Go"-Szene einzubringen, bzw. sie rechtfertigen zu können. Versteht mich nicht falsch, diese Szene habe ich mir bereits oft genug vor dem Kinobesuch angeschaut und werde sie mir auch weiterhin noch viele weitere Male ansehen, einfach weil sie wirklich wunderschön und kraftvoll umgesetzt ist und das Lied schlicht und ergreifend der Wahnsinn ist. DAS ist der heimliche Star des Films und mal unter uns: Die anderen Titel stinken dagegen mächtig ab. Ohne die anderen Lieder wäre es vermutlich merkwürdig rübergekommen, wenn Elsa (Idina Menzel) plötzlich losträllert, aber es wäre mir so viel lieber gewesen wenn es bei nur einer handvoll solcher Einlagen geblieben wäre, die dafür qualitativ höher angesiedelt wären. Denn so kam dann gerne mal der "Och nööö"-Gedanke hoch, wenn die lustige Geschichte dadurch wieder unterbrochen wurde. Wenigstens wurde dies in der letzten Hälfte zurückgefahren, was dem Filmgenuss deutlich zu Gute kam.
Und trotzdem: "Die Eiskönigin" ist ein so wunderbar liebevoller und alles andere als kaltherziger Animationsfilm aus der Disneyschmiede, den ich mir sicherlich noch ein paar mal ansehen werde. Nur dann werden rund 2/3 der Gesangseinlagen übersprungen...
So long:
http://www.youtube.com/watch?v=moSFlvxnbgk
Eigentlich stört mich an dem Film nur dieses enorm ausgereizte (sinnlose) an der Nase herumgeführt werden. Ein, zwei mal ist das ja noch spannend, aber irgendwann reichts auch. Zumal mich Ribisi im zweiten Anlauf einfach nur noch mit seiner Art angenervt hat.
Da ist das konstruierte Finale, welches von vielen so kritisiert wird, im Grunde nur noch mal der Versuch die ganze verkrampfte Angelegenheit aufzulockern. Und da sage ich nicht nein, zumal ich gegen Ende echt mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte.
Allerdings gefällt mir Travoltas süffisantes Spiel und gerade in Aktion mit Nielsen bewegt es doch dazu, bis zum Ende am Ball zu bleiben.
Naja, der Film hat eben seinen ganz eigenen Charme. Er ist kein Reinfall, aber es wäre noch enorm viel Luft nach oben gewesen.
"We can make you comfortable."
"What? Hook me up to the morphine drip, let me fade on out? Nah. Sorry, lady, but I prefer to die with my boots on."
"Dallas Buyers Club" hat mich eiskalt erwischt. War ich doch im Grunde nur wegen der Darsteller und der ganzen Lobpreisungen im Vorfeld im Kino, so hat mich der Film ziemlich schnell auf persönlicher Ebene abgeholt. Wieso? Keine Ahnung. Wirklich nicht. Aber anders kann ich es einfach nicht sagen.
Zwar war anfangs noch eine gewisse Skepsis vorhanden ("Ohweh, wenn das jetzt so weitergeht, dann gute Nacht..."), aber es kam der Punkt wo ich mich komplett auf den Film einlassen konnte. Was von der Geschichte einen trockenen Eindruck machen könnte, langweilt in den 117 Minuten keine Sekunde. McConaughey spielt dabei ohne Zweifel klasse, allerdings empfand ich Jared Leto als Transgendersidekick Rayon absolut hervorragend. Er bringt nicht nur ein wenig Witz in die todernste und triste Stimmungswelt des Films und lockert somit alles auf, sondern füllt diese kleine Rolle mit diesem leicht tuntigem Touch so perfekt aus, da kann man gar nicht anders als ihn nicht zu mögen. Ihn empfand ich auch generell etwas angenehmer als den dargestellten Woodroof, weshalb es Leto regelmäßig geschafft hat ihm die Show zu stehlen. Schon allein sein erster Auftritt ist ein wahrer Genuss. Zusätzlich zur dargestellten anbahnenden Freundschaft zwischen beiden Figuren fand ich die emotionale Ebene äußerst stimmig. Es wurde mehr auf die subtile Schiene gesetzt, als auf den obligatorischen Druck auf die Tränendrüse. Somit war auch die von vornherein befürchtete Schwere nicht ganz so ausgeprägt. Das hat mir sehr gut gefallen und mich vermutlich auch ein wenig betroffener gemacht, als wenn man mir schon von vornherein Taschentücher entgegen geworfen hätte. Gut, die letzte halbe Stunde hatte ich sowieso ständig einen Kloß im Hals, aber c’mon…
Wie es die Geschichte so will prangern Woodroof, sein Buyers Club und der Film im Kampf gegen die ungerechte Behandlung durch den Staat eine Menge an. Die Pharmaindustrie, das juristische System, die FDA…das alle wirkte zwar nie platt, allerdings auch nie so wirklich bissig wie man es aus anderen Filmen kennt. War das letztlich fehlende Konsequenz? Das Hauptthema, die Krankheit AIDS, das dadurch leicht ins Hintertreffen geriet, damit sich der Film voll und ganz auf diesen juristischen Konflikt konzentrieren kann? So gut der Film auch ist, hier hätte man zielstrebiger und konsequenter durchgreifen und etwas Härte zeigen müssen. Diesen Kampf mit dem Ziel selbst bestimmen zu dürfen welche (wirkenden) Medikamente man als HIV-/AIDS-Kranker einnehmen darf, kam deshalb ein bisschen zu lasch rüber und erst am Schluss hat man so wirklich Wut gegenüber dem juristischen Apparat und anderen Gesundheitsinstitutionen entwickeln können. Zwar wurden diese Gefühle schon im Mittelteil angeregt, konnten sich aber nie so früh durchsetzen. Dies sollte erst später folgen.
Das wäre aber auch so ziemlich das einzige was ich selbst anprangere. Denn sonst hat mir „Dallas Buyers Club“ extrem gut gefallen. Die Handlung ist stimmig, bewegend und ohne erkennbare Längen umgesetzt und nicht nur besetzungstechnisch ein wahres Schmankerl.
Zwar wüsste ich nicht wie ich jemanden überzeugen könnte sich den Film anzusehen, weil mir einfach die richtigen Worte fehlen. Meine Erwartungen wurden jedoch absolut erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Starkes Erlebnis, dieses Filmchen.
"Would you stop starin' at her tits, Rayon, you're startin' to look normal."
Jeder kennt sie, jeder hat sie: Filme zu denen man immer wieder zurückkehren kann, ohne dass sie über die vergangene Zeit, bzw. seit dem letzten Mal an Magie eingebüßt haben. Man fühlt sich einfach wohl, wenn die schon bekannten Bilder immer und immer wieder aufs Neue über den Bildschirm flimmern. Zwar bietet dieser Film alles andere als Wohlfühlkino und dennoch: Ich fühle mich jedes Mal verdammt wohl, wenn ich bei diesem Streifen bis zum Ende mitfiebere.
Dante Lams „Beast Stalker“ vereint alle Aspekte eines hochgradig spannenden Thrillers, für die ich das HK-Kino so sehr liebe. Unterschiedliche Erzählstränge die nach und nach sorgsam miteinander verwoben werden und erst im letzten Augenblick den fertigen roten Faden bilden, einen seelisch versehrten Protagonisten mit dem man sympathisieren kann, auch wenn er so seine Macken hat, eine ausbalancierte Handlung gemischt mit harter Action, die lediglich als stilvolle Ergänzung dient, ohne auch nur Gefahr zu laufen zu einem sinnfreien Actionspektakel zu verkommen. Und noch so vieles mehr.
Was „Beast Stalker“ jedoch von vielen anderen Produktionen abhebt, ist die Fähigkeit sich aus einer einzigen Situation eine dermaßen emotionale Ebene aufzubauen, die den Zuschauer bis zum Ende nicht mehr loslässt. Es braucht nicht viel, aber innerhalb kürzester Zeit geht man mit Sergeant Tong durch die Hölle und zurück um die kleine Ling zu retten und sich selbst von seinem furchtbaren, im Dienst erlittenen Schuldgefühl zu befreien. Nicholas Tse nimmt man den von Reue geplagten Cop vollkommen ab. Er trägt den Film auf schmalen Schultern und spielt den innerlich zerrissenen Mann so herzergreifend, dass man inständig hofft, dass er die Kleine findet. Er hat sich sowieso schon längst zu einem meiner Favoriten des Genres gemausert. Hier darf er diesen Status erneut untermauern.
Ihm gegenüber gesellt sich Nick Cheung als Entführer. Wirklich wirksam wird seine Figur zwar erst in den letzten Momenten des Films, wenn sich auch wirklich die aller letzten Fragen klären, aber auch sonst spielt er seine Rolle gut, ohne jetzt zu viel zu verraten.
Aber mal ehrlich: Heldin des Films ist ja wohl die kleine Wong Suet-yin als entführte Ling. Es zerreißt einen ja förmlich, wie man einem so süßen Kind so etwas antun kann. Fantastisches Spiel, wovon sich Hollywoods Jungschauspieler gerne mehrere Scheiben abschneiden sollten. Süß, zerbrechlich und auch nicht die ganze Zeit am rumplärren wie man es von so vielen anderen Produktionen gewohnt ist.
Der Cast ist insgesamt gelungen, ebenso die Synchro. Naja gut, Tongs Ausraster zu Beginn wirkt dadurch bedingt doch etwas komisch, aber trotzdem effizient.
Regisseur Lam spendiert dem Film eine ungemein starke Spannungskurve und obwohl mir der Ausgang schon längst bekannt war, ertappte ich mich immer wieder beim hoffen und bangen. Das Tempo ist zwar nicht durchgehend auf Vollgas getrimmt, wird hier aber auch nicht benötigt. Denn die Atmosphäre ist durch die Bilder eines dunklen und dreckigen urbanen Settings, im Wechsel mit angenehmen Farbspiel ohne zu hohen Kontrast schon spannungsgeladen genug. Unterstützt wird das Ganze noch von einem mal dominierenden Score der bspw. die Anspannung beim Stürmen einer Wohnung wunderbar in den Ohren klingeln lässt, oder nur sachte die augenblickliche Situation unterstützt.
„Beast Stalker“ ist ein verdammt effizienter, druckvoller und dramatischer Thrill ohne Firlefanz, dessen Stil man mögen und auch damit zurechtkommen muss. Wenn man sich jedoch darauf einlassen kann, dann offenbart sich dem Zuschauer eine wahre Perle des HK-Thrillerkinos, dem leider viel zu wenig Aufmerksamkeit zu Teil wird.
Ganz ganz tolle Antworten, auch wenn ich mit so ziemlich gar keinem deiner Filme/Serien was anfangen kann. Aber macht nüscht, ist einfach saugut geschrieben.
o einen Freund mit Kinoschlüssel hätte ich auch zu gerne gehabt.
Regisseur Dante Lam zeigt wiedermal ein glückliches Händchen für schicke Action.
Die Geschichte mitsamt ihrer Personen ist zwar nicht auf tiefgründiges Storytelling ausgelegt, aber das braucht’s hier auch nicht unbedingt. Klar, etwas Tiefe und eine dezent stringentere Haupthandlung wäre wünschenswert gewesen um auch mit den großen Kalibern des Genres mitmischen zu können. Wenn aber Nicholas Tse, Jay Chou und Andy On mit ihren Waffen hantieren und sich und ihre Gegner in schicken Fights gegenseitig niederprügeln, dann sind die Actionwelt und Ich miteinander vollkommen im Reinen. Die Logik werfen wir bewusst über Bord, aber „The Viral Factor“ ist nun mal einer dieser Filme denen man das einfach nicht übelnehmen kann. Denn schon zu Beginn treibt Lam den Krawallpegel in unermessliche Höhe und lässt das Adrenalin förmlich sichtbar werden. Wohldosiert wechseln sich diese knackigen und ganz nebenbei wunderschön fotografierten Szenen mit kleinen Verschnaufpausen ab, in denen sowohl der Zuschauer als auch die Protagonisten ihren hohen Adrenalinpegel wieder auf ein Normalniveau absenken lassen können, ehe es zum nächsten Schub kommt.
Der Nebenplot ist zwar äußerst simpel gehalten, aber vollkommen ausreichend für dieses durchwegs temporeiche Brett und sorgt somit für die nötige Abwechslung zwischendurch.
The Viral Factor ist eben stylisch ehrliches und brutal modernes HK-Actionkino. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und wer danach ein bisschen mehr Anspruch sucht, der darf gerne, nein unbedingt(!) zu Lams „Beast Stalker“ greifen.
Mir ist nach dem Film gerade die Lust an der kommenden Need for Speed Verfilmung vergangen…
„Motorway“ will unbedingt cool sein, scheitert aber auf ganzer Linie damit. Anthony Wong, der ja eigentlich die wandelnde Coolness in Person ist (Fakt!), wird hier leider zur zweiten Geige degradiert und kommt die meiste Zeit mindestens genauso blass daher wie die gesamte viel zu unterkühlte Bildästhetik des Films. Und Shawn Yue mit seinem ständigen Blick, welcher mich unweigerlich an die Frontpartie eines Mitsubishi Galant denken lässt, sobald ihm sein krimineller Renngegner auf der Straße den Finger... ähh, die Rückleuchten zeigt… ne, den lassen wir besser mal mit seiner Karre und seinen Zündkerzen beschäftigt sein.
Zwar gibt es hier und da einen gelungen Augenblick und es geht insgesamt recht ruppig zu, aber diese Momente halten sich arg in Grenzen. Der Film bleibt bis auf ein zwei Rennsequenzen schlichtweg zu unspektakulär und wirkt stellenweise auffällig schlecht zusammengeschustert.
Mehr schlecht als recht bleibt „Motorway“ deshalb der Smart unter den Rennautos.
Hätte ich eigentlich wissen müssen, denn mit Regisseur Pou-Soi Cheang und seinen vorigen Werken „Mad Detective“ und „Accident“ bin ich auch schon nicht warm geworden…
Dänemark zur Zeit der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg: Die beiden Untergrundkämpfer „Flammen“ und „Citronen“ gehören der dänischen Widerstandsgruppe ‚Holger Danske‘ an. Ihre Befehle erhalten sie von Staatsanwalt Winther. In seinem Auftrag liquidieren sie dänische Kollaborateure. Um nicht unnötig aufzufallen beschränken sich diese Attentate zunächst ausschließlich auf dänische Denunzianten, durch denen die Widerstandsgruppe ständig Gefahr droht aufzufliegen. Dabei ist die Arbeitsteilung zunächst klar: Citronen fährt, Flammen schießt. Und das gnadenlos. Doch mit weiteren Aufträgen wird nicht nur der Kampf gegen Nazis ausgetragen, auch der Kampf gegen das eigene Gewissen zehrt an den Männern. Denn unter den Zielpersonen befindet sich schließlich auch eine Frau. Aber auch die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten können mit der Zeit nicht mehr nur in schwarz oder weiß unterteilt werden. Citronen hat zwar seine Überzeugung für die er einsteht, aber dass sich alles als nicht so simpel herausstellt macht ihm zu schaffen. Daneben hat er auch familiäre Probleme, die er in den Griff zu bekommen versucht. Genauso mit Flammen. Von seinem Vater losgesagt steht er bis auf seine Gruppe vollkommen alleine dar, bis er auf die mysteriöse Ketty trifft. Und damit beginnt die Geschichte von Verrat, Moral & Überzeugung, Schuld & Unschuld und auch Widerstand.
Hier gibt es keinen strahlenden Sieger, die Hemden bleiben nicht blütenrein. Stattdessen beobachten wir, wie zwei Widerstandskämpfer immer tiefer in die Wirren des Krieges gezogen werden. So leicht wie man sich den Begriff „Widerstand“ immer vorstellt, so verwirrend kann es doch gleichzeitig sein, vor allem wenn persönliche Interessen eine immer größer werdende Rolle spielen. Wenn man nicht mehr das eigentliche Ziel verfolgt und man sich deswegen betrogen fühlt. Wenn man an seinem Auftrag überhaupt zweifelt. Schließlich riskieren diese aktiven Freiheitskämpfer ihr Leben für diese eine Sache: Die Nazis aus Dänemark zu vertreiben.
Das alles klingt jetzt so wahnsinnig interessant und spannend. Ihren Möglichkeiten entsprechend versuchen besonders die beiden Hauptakteure Thure Lindhardt und Mads Mikkelsen das Beste aus ihren Rollen zu holen. Leider bleiben sie drehbuchbedingt kaum mehr als Abziehbilder eines Kämpfers mit innerem Zwist. Die Figuren berühren mich kaum, da vermag auch die typisch rührselige Familie im Hintergrund kaum was dran zu ändern. Leider setzt der Film zu sehr auf ebendiese Figuren, denn wirkliche Hintergründe der Widerstandsgruppe ‚Holger Danske‘ und des Widerstands in Dänemark werden generell zu oberflächig abgehandelt. Stattdessen geht es irgendwann in die Richtung eines Spionagefilms, der sich zu sehr auf seiner Geschichte über Verrat ausruht. Die interessanten Ansätze am Anfang werden unterschlagen, womit auch die Spannung massiv verloren geht. Da kann noch so viel geschehen, die Luft ist irgendwann einfach raus, zumal der Film mit seinen 136 Minuten auch ziemlich lang geraten ist.
Dafür ist „Tage des Zorns“ ein optisches Schmankerl, was sich auch historisch gesehen recht natürlich anfühlt. Besetzungsbedingt stolpert man immer wieder über bekannte Gesichter, die Kulissen sehen ebenfalls sehr schick aus. Auch die Tatsache dass solche Widerstandskämpfer im Film nicht immer als unschuldige Lämmer dargestellt werden und auch Fehler machen, wirkt reizend. Aber leider gefiel mir die eingeschlagene Richtung nicht so recht. Hätte man gerade am Anfang die historischen Hintergründe noch weiter beleuchtet und nicht für so selbstverständlich genommen, vielleicht hätte er dann besser abgeschnitten. Gerade im Hinblick auf die beiden Personen Jørgen Haagen Schmith und Bent Faurschou-Hviid, auf denen die ganze Geschichte beruht und rein und für sich genommen mit grundliegendem Interesse umgesetzt wurde, so ist es doch schade wie lustlos der Film über die gesamte Länge hin plätschert. Das Potenzial war nämlich da.
Wenn man interessenbedingt mal einen Film über Widerstandsgruppen gegenüber des Nationalsozialismus auch außerhalb des damaligen deutschen Reichs sehen will, der kann bei „Tage des Zorns“ durchaus mal einen Blick riskieren. Ansonsten langts einfach nicht für sehr viel mehr, auch wenn die Geschichte dahinter wirklich interessant klingt, bzw. es auch ist.
"[...] dass die Filmliebhaber in diesen Ländern allein schon aufgrund „der Kombination der Herkunft von Regisseur und Besetzung und den dramatischen Elementen der Geschichte“ in die Kinos gelockt werden. [...]"
Wenn es nicht so bitter wäre, hätte ich jetzt lauthals gelacht...
Ich will den Quatsch nicht in 3D sehen müssen :/
Egal was er macht... entweder es ist niedlich, sexy, lustig, oder... alles zusammen.
Wie schafft der Mann das?!
Ich kann wirklich verstehen wenn jemand den Humor von "Lockout" innerhalb kürzester Zeit als total hohl und unerträglich empfindet. Aber dieser Streifen ist so eine richtig schön blöde und lässige Hommage an das 80er & 90er Jahre Actionkino. Guy Pearce als Toughguy haut einen kernigen Spruch nach dem anderen raus und gibt den arroganten Macho unheimlich passend. (Von der ersten Szene brauch ich unbedingt ein GIF :D) Und spätestens wenn er auf die schlagfertige Maggie Grace trifft, sollten sogar beim letzten Unverständnis zeigenden Zuschauer die Mundwinkel leicht nach oben in Schräglage gehen.
„Shh…“
„Haben sie was gehört?“
„Nein… Ich wollte nur die Stille genießen.“
„Sie Arschloch.“
„Hier ist ‘n Apfel und ‘ne Knarre. Nicht mit Fremden reden. Erschießen.“
Die Effekte sind teilweise wirklich erbärmlich, die Story ist so dünn wie Papier, die Figuren bleiben so blass wie weiße Tapete, die Dialoge stecken vom Niveau her im Keller fest… Aber scheiß drauf. Was anderes will der Film gar nicht und das braucht er auch nicht. Ich will Guy Pearce als knallhartes Kampfschwein sehen, immer mit einem coolen Spruch auf den Lippen und genau das ist hier Programm.
“Was wäre ich für ein Robin Hood, wenn ich nicht auch ab und an mal ‘ne Maid Marion retten würde?”
Ich find's voll spitze :D
Ich mag deinen Schreibstil schon jetzt, Fincher ist sowieso toll und ein Filmjunkie ohne traumatische Erfahrung in der Kindheit ist nur ein halber Filmjunkie.
Daher herzlich willkommen und um ebenfalls mit den Worten eines (Ex-)Junkies abzuschließen: "So you're chasing around a fly and in your world, I'm the idiot?"
Erstaunlich… tiefsinnig.
Nach der trockenen und drögen ersten halben Stunde dreht der Film mächtig auf. Denn sobald im Heimatdorf von Gary King und seiner zusammengetrommelten alten Jugendgang die Kacke erstmal am dampfen ist und die "Goldene Meile" nach 20 Jahren endlich wieder in Angriff genommen wird, wird ein Gagfeuerwerk nach dem anderen gezündet. Zwar waren viele Gags vom Niveau in etwa auf Schienbeinhöhe, herzhaft lachen konnte ich trotzdem bei jedem einzelnen doofen Witz, ohne mich dabei schlecht zu fühlen. Glücklicherweise ging es auch den paar anderen Zuschauern im Saal so.
Womit mich das Writerduo Wright & Pegg aber wirklich überrascht hat, war die Tatsache das die Story alles andere als platt, oberflächig und blöde rüberkam. Die tiefergehenden Gedanken über die Außerirdischen, die sich unter dem sonst recht dünnen Grundgerüst des Films verbergen, hätte ich so ganz sicher nicht erwartet. Daher war die Freude umso größer hier nicht nur hirnlosen Quatsch serviert zu bekommen, welcher nach einer weiteren Stunde vermutlich ins Absurde oder Leere abgedriftet wäre. Stattdessen gibt es hier tatsächlich eine clevere Story um das Kaff New Haven und dessen Bewohner zu bestaunen, die es unseren Helden nicht nur schwer macht unbeschadet ans Ziel ihres Trips, dem "World's End" zu gelangen, sondern auch für massig Action, Witz und sogar etwas Rührseligkeit sorgt.
In Kombination dessen mitsamt dem grundsympathischen Cast, Freunden und ein paar Pints Bier kann man dies durchaus als gelungenen und amüsanten Abend bezeichnen.
Scheiße nur wenn du ab der Hälfte vom Film selber pinkeln musst und man den Jungs dabei unerlässlich zusehen muss, wie sie sich ein Bier nach dem anderen hinter die Binde kippen oder der Film für zig Minuten auf dem Klo spielt... aber man will ja nix verpassen, nech? ;)