Schlopsi - Kommentare

Alle Kommentare von Schlopsi

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    Gut, mein Fehler. Was habe ich nach dem grandiosen "Skyfall" auch erwartet? Das es schwer für "Spectre" werden würde? Ja. Aber dass diese Hommage an die älteren Streifen des Franchises so ziemlich das meiste verschenkt, das ganz bestimmt nicht. Zu viel Leerlauf, zu wenig Kontinuität. Und Waltz mal wieder als Labertasche par excellence. Hach, ich weiß nicht. Es werden wieder Erinnerungen an "Ein Quantum Trost" wach, auch wenn dieser hier nicht ganz so kompromisslos und stattdessen erstaunlich humorvoll vorgeht. "Spectre" liegt mir als Craig-Fan wohl nicht.

    Längerer Kommentar folgt, wenn ich mal etwas Zeit über habe.

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    • So sehen Prioritäten aus! :D
      Toller Fang deinerseits. Denke auch mit Dalton kämst du gut zurecht.
      Mir graut es ja ein bisschen vor einer Neuausrichtung des Franchise, aber deine Richtung könnte was werden.

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      • Hiddleston würde ich tatsächlich lieber auf der Gegenseite sehen wollen. Als eleganter Bösewicht sicher ein Hit. Als Bond... könnte ich nicht sagen ob das passt.

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        • Schlopsi 02.11.2015, 17:39 Geändert 02.11.2015, 17:39

          Hoffentlich denke ich dran!

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            • 8 .5
              Schlopsi 28.10.2015, 19:05 Geändert 28.10.2015, 19:39

              Natürlich klingt es viel lässiger, wenn man schreibt "Le voyage dans la lune" sei bereits 113 Jahre alt. Aber betrachtet es doch mal von der anderen Seite. Das Jahr 1895 gilt als die Geburtsstunde des Films selbst. Und neben den Brüdern Lumière gilt auch Georges Méliès als großer Pionier des Mediums. Warum? Das fragt ihr euch nach diesem 15 minütigen Filmfest ganz sicher nicht mehr.
              Sieben(!) Jahre hat das bewegte Bild, der Film selbst, quasi erst auf dem Buckel und Mélièrs gibt sich nicht zufrieden damit, nur "Arbeiter beim Verlassen der Fabrik" zu filmen, oder wie ein Zug diagonal durch das Bild tuckelt. Er spielt schon früh mit den Techniken des Films und treibt diese gekonnt auf die Spitze. Statt die Realität abzubilden, erschafft er sich mittles der Kamera seine eigene. Ob als Trickkünstler in kleinen Filmen die wie Zaubertricks anmuten, oder wie hier in ausufernden Fantasiegebilden, welche gar mit ihren unterschiedlichen Ebenen und Bühnenbildern spielen. Er erkennt schnell die narrativen Möglichkeiten des noch jungen Mediums und reizt diese völlig aus. Allein deshalb muss man schon den imaginären Hut vor dieser "Reise zum Mond" ziehen. Ganz egal wie lächerlich es heute auch wirken mag, wenn der Mann im Mond eine Rakete schluckt, die Menschen damals dürften verblüfft gewesen sein. Und ich bin es auch, in Anbetracht dieser rasenden Entwicklung und welche Möglichkeiten das überhaupt eröffnen sollte.

              https://vimeo.com/39275260

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              • Es wechselt regelmäßig...

                - Iron Man 3 (passt farblich super zur Wand, der Film war eher geht so)
                - Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Drew Struzan ftw!)
                - El Dorado
                - Sherlock Fankramsdingens
                - Doctor Who: The Day of the Doctor
                - Infernal Affairs (stilechter HK-Import des singapur'schen Motivs)

                Und vielleicht wird demnächst wieder das ein oder andere "James Bond: Skyfall"-Poster ausgekramt. Das damalige IMAX-Postermotiv sieht einfach zu gut aus, um in einer Papprolle zu versauern...

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                • 7

                  Die Angst vor künstlicher Intelligenz ist geschätzt so alt wie der Computer selbst. In "Colossus: The Forbin Project" strebt die Menschheit rund um den Wissenschaftler Charles Forbin (Eric Braeden) nach einer Welt, die in den Händen der maschinellen, nüchternen Vernunft liegt, anstelle von menschlichem Verhalten. Ein Vergeltungsschlag, der durch kühle Berechnung initiiert wird, bei der ein Mensch womöglich zögern würde. Das Rechengebilde Colossus soll Abschreckung und Sicherheit zugleich sichern. Nur blöd, wenn sich die Maschine, die nur für diesen einzigen Zweck erbaut wurde, plötzlich weiterentwickelt.

                  "Colossus" mag vielleicht ein trockenes Thema behandeln, welches bereits vor und nach seiner Veröffentlichung in zig anderen Variationen verfilmt wurde. So lassen sich bspw. etliche Parallelen zu anderen Filmen (und sogar Computerspielen) ziehen, aber das stört hier nicht. Nicht im geringsten. Denn der Film entwickelt eine spannende Eigendynamik und hält mit dem Fortschritt des Computers gut mit, mag sich dabei vielleicht in seiner Essenz wiederholen, packt diese jedoch immer wieder in ein neues Gerüst und langweilt trotz der nüchtenen und distanzierten Erzählung nicht ein Stück. Zwar steckt schauspielerisch nicht all zu viel drin, dafür punktet die clevere Kameraführung, die dem ganzen ohne aufdringlich zu sein noch eine ganze Menge Schauwerte entlockt und dabei angenehm zeitlos und modern wirkt.

                  Die Geschichte selbst erinnert in ihrer Grundaussage der wohl gewaltigsten Krise, der die Menschheit im Jahr 1962 nur knapp entging, und zeigt dabei (mal wieder) auf, dass der Mensch geschätzt nicht aus seinen Fehlern lernen will. Der Hang zur Selbstdestruktion ist immerwährend, auch wenn er nicht immer bewusst gelebt wird. Auch wenn man rund 45 Jahre nach Veröffentlichung von "Colossus" und anderen Genrevertretern noch immer über die Geschichte der selbstständig denkenden Maschine schmunzeln möchte: Entwickelt sich die Menschheit nicht stetigen Schrittes in genau diese Richtung? Nimmt der Gedanke der künstlichen Intelligenz nicht jetzt schon sichtbare Grundzüge an? Natürlich sind wir noch weit davon entfernt, aber wird der Gedanke in Hinblick auf den aktuellen Forschungsstand nicht zumindest etwas beunruhigender? Die Bereitschaft, auf den Menschen als direkte Kontrollinstanz zu verzichten und die Berechnungen zuerst von einer Maschine durchführen zu lassen? Wie dem auch sei...
                  Natürlich kommt "Colossus" nicht umhin, wieder an die Menschlichkeit zu appelieren, wenn Ost und West im Hinblick auf die drohende Krise zusammenarbeiten müssen, was hier extrem plastisch und simpel dem Zuschauer aufgetischt wird. Wenn doch alles nur so einfach wäre, wie zwei atomare Supermächte zur Zusammenarbeit zu bewegen, um eine atomare Krise abzuwenden, dann hätte es so ein Gerät wie Colossus doch überhaupt nie gebraucht.

                  Aber sieht man erst einmal von solch offensichtlichen Ungereimtheiten ab, dann ist "Colossus: The Forbin Project" ein spannender und kammerspielartiger Ausblick auf eine (ferne?) Zukunft, in der sich der Mensch vom Verantwortungsgefühl lossagen und diese stattdessen einer entmenschlichten und distanziert durchrechnenden Maschine anvertrauen möchte. Beunruhigend ist das nicht nur als gedankliches Experiment.

                  "Vermenschlichen Sie die Maschine nicht. Der nächste Schritt ist die Vergöttlichung."

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                  • Das Characterdesign von Kusanagi sieht fürchterlich aus, aber der ganze Rest macht das einigermaßen wett. Nett!
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                    • 6 .5

                      Mehr Schein als Sein, dessen bedient sich Guillermo del Toro in seinem neuesten Film "Crimson Peak".

                      Was versprach der Trailer nicht für ein Fest des Grusels, im ansehnlich viktorianischem Setting und noch dazu mit dieser Traumbesetzung. Allein optisch hat del Toro alles fest im Griff und zaubert malerisch trügerische Bilder aufs digitale Zelluloid und sorgt mit kräftigen Filtern für eine herrlich schaurige Gruselatmosphäre. Ob nun im Sinne einer Allegorie, oder durch schaurig schöne Effektspielereien, welche Crimson Peak zum Leben erwachen lassen: Wem läuft nicht der kalte Schauer über den Rücken, wenn Edith (Mia Wasikowska) nur mit Kerzenleuchter bewappnet durch die dunklen Flure des modrigen Anwesens schleicht und der warme Kerzenschein einem bläulich dunklen Filter weichen muss, bei dem einem so kalt wird, als würde man den starken Ostwind selbst bis in jede Ritze spüren?

                      "Crimson Peak" ist optisch eine Wucht, del Toros feines Gespür für das unheilvolle Setting des viktorianischen Gebildes und seines Gothiclooks schmücken die Geschichte mit zahlreichen Details, in denen man sich nur zu gerne verlieren möchte. Dazu die handverlesene Besetzung, die sich bis in die kleinste Nebenrolle in dieses Gothicromanzengruseldrama einfügt, angeführt von der unscheinbaren Mia Wasikowska, die jedoch keinerlei Mühen hat, den Zuschauer sofort an die Hand zu nehmen. Und wenn dann noch Tom Hiddleston als immerwährender Melancholiebolzen erscheint, dessen gespielter Schwermut aber auch wirklich immer zieht, dann ist das durchaus etwas, mit dem sich arbeiten lässt. Der Film hat alles was es braucht und doch… ist es die Geschichte, die enttäuscht. Nach einer ewig langen Exposition darf endlich das schaurig marode Anwesen in den Mittelpunkt des Geschehens gerrückt werden, das so viel Potenzial beinhaltet, dass man gut und gern gleich mehrere Filme damit hätte erzählen können. Stattdessen darf sich hin und wieder in äußerst geringem Maß gegruselt werden (die mit Abstand schönsten Szenen!), doch inhaltlich wird zu früh zu vieles offengelegt, das Mysterium rund um Crimson Peak wird recht nebensächlich abgehandelt, ehe dann der Twist der Twists, den man vermutlich ohnehin schon meilenweit gegen den Wind erahnen konnte, aufgetischt wird, was ein Gefühl auslöst, als sei das gesamte Geschehen plötzlich nichtig geworden. Die feine Spannung, während Edith Cushing allmählich hinter das Geheimnis von Crimson Peak kommt, weicht dem lächerlichen Wahnsinn, den man so schon in zahlreichen anderen Filmen wesentlich geschmackvoller päsentiert bekam. Und das ärgert. Ärgert, weil die Trailer weniger Plattitüden und mehr übernatürliches versprachen. Dass sich del Toro aber gerade mit letzterem so zurückhält, enttäuscht wohl am meisten, waren doch gerade das die Szenen, die "Crimson Peak" im Vorfeld bereits so anziehend machten. Da hilft auch etwaiges portaithaftes Inszenesetzen der Hauptakteure herzlich wenig, was im Spiel mit den Perspektiven zwar tatsächlich genussvoll wirkt, aber kaum einen Nutzen für die lahmende Geschichte beinhaltet. Style over Substance in jeder Pore, dabei wäre so viel mehr möglich gewesen.

                      Womöglich waren die Erwartungen zu hoch, was bei dem Talent auf dem Regiestuhl aber niemanden verwundern dürfte. So plätschert "Crimson Peak" lange seelenlos vor sich hin, nur um dann im Mittelteil sämtliches Potenzial auszuschöpfen, welches man nur zu gerne über die gesamte Laufzeit hinweg bewundert hätte. So bleibt dieses Gothicromancedrama zu gezähmt und muss sich für das Ende schon beinahe unkreatives Denken vorwerfen lassen, was mit anderen Schauspielern aber zumindest noch undankbarer hätte enden können…

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                      • Von Fruit Chan wollte ich sowieso mal einen Film sehen, dann macht der von dir vorgeschlagene doch glatt den Einstieg.
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                        • 5 .5

                          Auf der großen Leinwand lassen sich die Lichtspiele und die Backgroundzeichnungen ganz vorzüglich genießen, teilweise kam sogar der Wunsch auf, das alles in 3D sehen zu wollen. Selbst die 3D-Render konnten überzeugen, wo ich doch gerade mit dieser Spielerei oft Probleme habe...
                          Was an der zugrundeliegenden Idee wunderbar auf dem Papier klingt, kann "Patema Inverted" nicht komplett halten. Klar, die Invertierung haben sie spielerisch und clever gelöst und somit auch die ein oder andere Gedankenspielerei provoziert, aber der ganze Rest ist zu sehr auf Oberflächlichkeit getrimmt. Die politische Message bspw. wird selbst nur angeschnitten, dafür aber frontal mit der Moralkeule verbreitet und überhaupt bedient sich Regisseur Yasuhiro Yoshiura leider zu lieblos seiner Figuren, lässt sie existieren, füttert sie etwas mit Kitsch und lässt sie durch die Geschichte schweben. Man wird das Gefühl nicht los, lediglich die oberste Schicht angekratzt zu haben und das potenziell Interessante dabei nur durchschimmern zu sehen. Und so dröppelt dieser an sich toll anmutende Film leider zu sehr vor sich hin und scheut sich, überhaupt etwas zu wagen und somit der vielversprechenden Thematik mehr abzuringen. So hat man zwar von allem etwas, aber wirklich ernst scheint es dabei nie zu werden.
                          Es ist eben alles zu sehr auf "nett sein" getrimmt, was bei diesem komplexen Gedankengang äußerst schade ist.

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                          • Na wenigstens ein Lichtblick. Hoffentlich schreitet die Genesung auch weiter einigermaßen gut voran.
                            Die Arbeit dieser waghalsigen Stuntmänner und -frauen kann man gar nicht genug würdigen...

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                            • 6 .5
                              Schlopsi 11.10.2015, 22:40 Geändert 11.10.2015, 22:52

                              Ich denke gerade wehmütig an die Zeit von vor ~10 Jahren zurück, als sich diese ballastfreie und nonchalante Hetzjagd bedenkenlos genießen ließ. Heute wirkt leider vieles unfreiwillig komisch und der Thrill bleibt konstant gleich, Höhepunkte die ich im Gedächtnis abgespeichert hatte sind gar nicht mehr existent.
                              Es schmerzt, wenn man feststellen muss, dass man manchen Filmen schlicht und ergreifend entwächst. Typischer 90ies Schmiss mit plakativer Motivik, der gut vier Jahre zu spät kam und sich von der drahtigen Story und dem Charisma seiner Protagonisten nährt.

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                              • 6

                                Was auch immer ich gerade in der ersten Staffel gesehen habe, ich weiß es und auch wieder nicht. Zum einen macht diese absolut wirre Erzählstruktur Spaß und zwingt einen durch die komplette Staffel zu rasen, zum anderen glühen sämtliche Synpasen nur so vor sich hin, beim Versuch das Gesehene irgendwie einzuordnen und überhaupt zu verarbeiten. Staffel zwei kann gerne kommen, aber puh. Erst braucht es etwas leichtes als Absacker. Denn "Higurashi no Naku Koro ni" ist eine Herausforderung. In sämtlichen Belangen. Alles andere wäre schon ein Spoiler. Verniedlichung? Für'n Popo. Hier geht's ab, mit den unschuldigen kleinen Mädels!

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                                • Jedes mal in der letzten halben Stunde von Metal Gear Solid 3: Operation Snake Eater. Jedes.verdammte.mal.
                                  Kaum wird sich von der Tragik abgewandt, kommt diese Stimme aus dem Off und dann brechen wieder sämtliche Dämme. Schon wieder. *schnief*

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                                  • Eine Empfehlung für alle, die mit den verweichten Sandalenfilmen der Neuzeit nichts anzufangen wissen. Hier gibt es noch Dreck un Blut in Reinstform. Schönes Teil für zwischendurch.

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                                    • Schlopsi 10.10.2015, 17:10 Geändert 10.10.2015, 17:11

                                      Kommt aufs Kino drauf an: In kleinen Sälen gerne vorne (da Leinwand klein und die Sitzerhöhung hinten nicht immer gegeben ist), in mittleren Sälen gerne hinten.
                                      Im Multiplex allerdings immer die zweite Reihe hinter dem Mittelgang. Perfekte Ausrichtung der Lautsprecher und exakt passender Abstand zur Leinwand ohne mit Verrrenkungen des Halses rechnen zu müssen.

                                      Ja... irgendwann wird man wählerisch... Schlimm dass meine Freunde immer hinten sitzen wollen. Ich sehe immer das grell erleuchtete Notausgangsschild aus den Augenwinkeln.

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                                      • 5 .5
                                        Schlopsi 10.10.2015, 15:22 Geändert 10.10.2015, 16:12
                                        über Enemy

                                        "Enemy" ist, wie zu erwarten war, sperrig. Eigenwillig. Vielleicht auch innovativ. Stylisch womöglich. Interessant ist er auch. Aber reicht das?
                                        Der Anfang erinnert etwas an einen Musikclip. Aus heiterem Himmel wohnen wir als Zuschauer einem Treffen bei, ohne dass irgendwelche Zusammenhänge erklärt werden. Wie ein Sprung ins kalte Nass erleben wir diese obskure Szenerie und doch fesselt dieser durchaus als eigenwillig zu betrachtende Anfang gekonnt das Interesse für die kommende Handlung, die sich rund um den Doppelgänger eines mürben Geschichtsdozenten dreht.

                                        In einen seichten Sepiamantel gehüllt, begleitet die Kamera Adam Bell (Jake Gyllenhaal Nr.1). Tag ein, Tag aus.
                                        Universität – Heim; inkl. Besuch der Freundin – Unikorrekturen – Sex – Schlaf – Universität – … – … Die Routine hat von seinem Leben Besitz ergriffen und das was als Höhepunkt gelten sollte, nämlich die Treffen mit seiner Freundin, sind auch schon zur Last geworden, die Bell mit sich herumschleppt. Doch noch schlimmer scheint es zu werden, wenn er aus diesem Schema ausbricht. Daher ist es schon ein großer Schritt, dass er an diesem einen Tag nur eine Sache anders macht. Und das soll sein restliches Leben gehörig auf den Kopf stellen, als er plötzlich sich entdeckt. Nur nicht sich selbst, sondern jemanden, der ihm exakt gleicht. Sogar die selbe Stimme hat. Ebenfalls in Toronto ansässig ist und ein vollkommen anderes Leben lebt. Gyllenhaal Nr. 2

                                        Das ist auch der Zeitpunkt, an dem "Enemy" versucht, das Tempo anzuziehen. Der Bruch des Schemas, vollkommenes Neuland für Adam Bell, der nun herausfinden will oder eher muss, was es mit diesem anderen Kerl auf sich hat. Es folgt eine gegenseitige Verwicklung in das Leben des jeweils anderen, die von Panik und Verwirrung getränkt ist und die die Paranoia erwachen lässt.
                                        Und doch konnte ich dieses unwohle Gefühl nicht durchwegs spüren, an das die Doppelgängerthematik mit all ihren Unbekannten appellieren wollte. Natürlich ist es höchst suspekt, wenn du plötzlich erkennen musst das es da jemanden wie dich gibt. Dein exaktes Ebenbild. Und trotz dieses Stilbruchs, wenn die Aufregung am Tag der Verwirrung am Abend weicht, die lähmende Routine aus Tristesse und Antriebslosigkeit dem verfolgerischen Stress weicht, ist es nicht das abbremsende Tempo, das stört, sondern das konstruierte drumherum. Alles ist auf das genaue Gegenteil getrimmt, wodurch der Endspurt plötzlich so absehbar wird. Alles löst sich so simpel auf, die Problematik wird einfach abgehakt und sämtlicher Interpretationsfreiraum dicht gemacht. Alles liegt auf der Hand, das mysteriöse wird offenkundig. Für meinen Geschmack und das, was hier möglich gewesen wäre wirkt das zu glatt, zu anspruchslos, ja, zu langweilig. Der Anfang hat es doch vorgemacht: Den Zuschauer im Dunkeln tappen lassen, das Gehirn anzustrengen und Verbindungen zu suchen. Und dann wird eine Metapher eingeworfen

                                        (Hardcorespoiler: Die Spinne betrachte ich als das verwebende Element, welches die Doppelgänger zusehends stärker miteinander “verwebt”, sie sich also immer mehr in das Leben des jeweils anderen drängen. In der Hinsicht auch als “inneren Dämon” oder die Manifestation von Furcht vor bestimmten Aspekten im eigenen Leben. Ein “Dämon”, den man immer in der kleinen Kammer im Kopf mit sich herumschleppt und der nie verschwinden will. Ergo ist für mich der Doppelgänger auch nur ein Hirngespinst, ein Brechen mit der eigenen Rolle und dem damit einhergehenden Drang, etwas neues/altes(?) von neuem zu beginnen. Dargestellt durch das Ende.)

                                        , womit es sich quasi erledigt hat.

                                        Ich möchte nur anmerken: Mich stört die Spielerei mit der Symbolik, die den Film durchstreift, in keinster Weise. Tatsächlich hatte ich sogar das Gefühl, einen Durchblick in der Geschichte zu haben und einen kleinen Genuss an dieser Verspieltheit verspürt. Viel mehr lag es an der fahrig lahmenden Regie, mit der Villeneuve mich zu wenig zu packen vermochte, um richtig in das Seelenleben Adam Bells (Gyllenhaal Nr. 1) eintauchen zu können. Dazu das zu perfekt wirkende Kontrastprogramm, das im Zentrum von "Enemy" steht, was dem ganzen zu einem gewissen Zeitpunkt jeglichen Reiz raubt. Darstellerisch gut, Gyllenhaals Timing in den Doppelgängerszenen ganz wunderbar, aber mir perönlich fehlte dann doch das herausragende an dem ganzen, um sich nicht die Hälfte der Zeit durchquälen zu müssen. Als Thriller lässt sich das jedenfalls nicht beschreiben. Nicht wirklich.

                                        Und jetzt mal ehrlich: Bin ich die einzige, die bei diesem Ende an das von "Der Babadook" denken musste?

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                                        • ?

                                          Für all diejenigen, denen das Original zu trocken ist. Der erste Trailer:

                                          https://www.youtube.com/watch?t=65&v=gLJ9dKI6ABE

                                          Joa... entweder es wird der absolute Albtraum, oder es wird eine Spaßgranate. Beim Cast tendiere ich ja zu ersterem.

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                                          • Würde sich bestimmt sehr gut machen. Jeder einzelne ist schon ein kleiner Garant für sich und Joon-ho Bong sowieso ein guter. Der kann solche Stars führen.

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                                            • 6 .5
                                              über Everest

                                              Wäre doch nur alles an diesem Gipfelstürmerdrama so imposant, wie die einschüchternden Aufnahmen des begehrtesten Berges der Welt, dem Mount Everest…

                                              Nach drei Anläufen verschlug es mich also doch noch in "Everest". Zu großen Teilen schuld daran ist zum einen das versammelte Ensemble. Große Stars, mittlere Stars, kleine Stars. Große Namen auf dem Papier, die Garant für ein spannendes und charakterbasiertes Bergsteigerdrama sein sollten. Und dann natürlich die Kulisse selbst. Der gewaltige Berg; eine der größten und waghalsigsten Herausforderungen, denen sich ein Mensch nur stellen kann. Jahr für Jahr zieht es Massen an professionellen Kletterern an, oder schlichtweg Menschen, die zu viel Geld über haben, um sich in eine der anspruchsvollen Expeditionen einzukaufen.

                                              Basierend auf den wahren Ereignissen, die Journalist Jon Krakauer (“In eisigen Höhen”) selbst erlebte, begleiten wir das Expeditionsteam rund um dessen Leiter Rob Hall (Jason Clarke) und begeben uns im Unglücksjahr 1996 in die eisigen Fänge des mächtigsten Berges und zugleich auf das Dach der Welt: Dem Mount Everest.

                                              Spektakuläre Bilder bietet "Everest". Das 3D ist meines Erachtens zwar unnötig, wird aber zumindest nicht als störend empfunden. Es ist einfach da und verleiht den Bildern etwas mehr Tiefenschärfe. Die besonderen Effekte beschränken sich jedoch lediglich auf eine Handvoll kleinerer Momente, die zwar dankbar angenommen werden, aber auch nicht sonderlich ins Gewicht fallen, da die Kulisse selbst schon imposant genug ist. Und davon lebt der Film primär. Die Panoramen der einzelnen Höhenlagen wirken einschüchternd, lassen den Berg noch größer erscheinen und fordern ihren Respekt ein. Respekt, den nicht jeder Bergsteiger mitzubringen scheint.

                                              Regisseur Baltasar Kormákur versammelt ein Ensemble als Gegengewicht zum mächtigen Hintergrund und beschränkt sich somit nicht nur auf eine zentrale Figur. Zwar steht Rob Hall im Vordergrund, doch einen charakterbasierten Faden gibt es nicht. Dafür werden zu viele nebensächliche Charaktere in die Handlung eingebunden, die aufgrund der Expedition zwar schlichtweg vorhanden sind, aber keine sonderliche Verwertung erfahren. Und das ist das Problem mit "Everest": Er vergeudet eine Menge Zeit für den Prolog, versucht dem Zuschauer die einzelnen Charaktere näher zu bringen und schafft es dabei trotzdem nicht, ihnen genügend markige Züge zu verleihen, als dass sich mit ihnen mitfiebern ließe. So gibt es beispielsweise Jason Clarkes Figur, der sich als Identifikationsfigur förmlich anbietet und mit Kind und Kegel sämtliche Emotionen für sich vereinnahmt. Dann gibt es den Exzentriker Beck Weathers (Josh Brolin), der sich selbst immer wieder ins Abseits schießt, aber wenn es hart auf hart kommt, ist die famose Frau (Robin Wright) im Hintergrund da. Und dann gibt es Darstellertypen, die wie John Hawkes einfach von Grund auf nach Empathie schreien, und andere wiederum einfach nur existent sind.
                                              Warum es nun aber unbedingt einen Charismaten wie Jake Gyllenhaal für die Rolle des Scott Fischers als Gegenpol zu Clarkes Figur gebraucht hat, bleibt aufgrund des schieren Desinteresses an seinem Charakter unverständlich, ebenso wie so manche Motivation der einzelnen Beteiligten, sich diesem risikoreichen Unterfangen freiwillig zu stellen. Dadurch dass einem viele Figuren weder näher gebracht werden, sie sich noch durch etwaige Handlungen selbst ins Interessensfeld des Zuschauers befördern, fällt es schwer, sich der bedrückenden Stimmung zu der sich "Everest" zwar nur sehr langsam, dann aber mit einer Wucht nähert, völlig hinzugeben. Dafür stellt sich der Film ständig selbst ein Bein, konzentriert, oder besser gesagt interessiert sich nur marginal für seine Figuren und hofft, durch die Bilder allein Eindruck schinden zu können. So wird das Unglück, zu dem sich der Aufstieg im Jahre 1996 entwickelte, als zu nüchtern für einen Spielfilm gezeigt und geschätzt jede noch so trockene Dokumentation über den Mount Everest neigt zu mehr Empathie, als es hier der Fall ist. Zu nichtig wirken die Motive, von denen manche zwar durchaus nachvollziehbar sind, aber eben doch nur an der Oberfläche kratzend beleuchtet werden, anstatt einen tiefen Einblick in das Seelenleben der Bergsteiger zu offenbaren. Am Ende ist man nur so schlau wie vorher und hat einen gewaltigen Respekt vor diesem Wunder der Natur, aber damit hat es sich auch. Neue Facetten werden hier nicht abgerungen, stattdessen bleibt nur die Erkenntnis bestehen, dass der Mensch für diese Herausforderung (in den meisten Fällen) einfach nicht gemacht ist.

                                              Natürlich drückt der Film an gewissen Stellen auf die Tränendrüse, was mal mehr, mal weniger gut funktioniert, alles in allem wirkt dann aber doch vieles zu belanglos, um tatsächlich mitzittern zu können. Da erscheint es schon als bezeichnend, dass es letzten Endes die Nebenfiguren wie bspw. Sam Worthington sind, die hier für das Drama fungieren müssen. Außer beeindruckenden Bildern ist "Everest" jedoch kaum mehr, als ein kühles Lüftchen. Dann schaue ich mir doch lieber wieder "Vertical Limit" und Konsorten an, bei denen man sehr viel näher an den Figuren hängt.

                                              - Das letzte Wort hat der Berg. -

                                              https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2015/10/04/film-everest-2015-us/

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                                                über Sicario

                                                "Sicario" ist endlich das, was ich mir von Denis Villeneuve nach dem (für mich) eher mageren "Prisoners" und dem zähen "Enemy" so erhofft hatte. Seit der sprichwörtlich ersten Minute war ich von den Beteiligten dieser Produktion begeistert, dass mir die bisher so magere Ausbeute des kanadischen Regisseurs nur schwerlich die Hoffnungen trüben konnte. Die Erwartungen wurden also immer größer, der erste Trailer so intensiv aufgenommen; dieser Thriller musste einfach gut werden. Ein schweres Los, wenn schon vorab in Gedanken das persönliche Highlight des Kinojahres 2015 feststeht. Und dann wird dir solch’ ein Brett vor den Latz geknallt.

                                                Villeneuves Drogenkartellthriller "Sicario" ist einer dieser Filme, die schon mit der ersten Einstellung ein spannungsgeladenes Knistern übertragen, welches die gesamte Laufzeit über anhält und an seinen Höhepunkten so elektrisierend anschwillt, dass die Atmosphäre so schneidend wird und man kaum atmen möchte. Als würde dir der “Sicario” [span. für ‘Auftragskiller’] selbst mit erhobener Waffe gegenüberstehen und dein Leben in seinen skrupellosen Händen halten. Ohne Zögern.

                                                Hier wird nichts geschönt, auf Recht und Ordnung gepfiffen und eine knallharte Geschichte serviert, an der kein Gramm Fett zu viel hängt. Schnörkellos und geradlinig wird der Kampf der Amerikaner gegen die komplexen Drogenkartelle Mexikos aufgezeigt. Anhand der idealistischen Kate Macer (Emily Blunt) tauchen wir ab in eine Welt unter der rechtschaffenen Oberfläche. Wenn du mit legalen Mitteln nicht mehr weiterkommst, du machst und tust, deine Leute immer wieder aufs Neue im Einsatz getötet werden und keine Besserung der Lage in Sicht ist, dann muss sich eben anders geholfen werden. Und so beschließt Macer, sich einer Taskforce unter der Leitung Matt Gravers (Josh Brolin) anzuschließen, um den Kopf des Kartells zu schnappen.

                                                Für einen komplexen Thriller bietet "Sicario" im Grunde gar nicht viel. Die Geschichte lässt sich in zwei Zeilen zusammenfassen, aber unter der straighten Story bedient sich der Film vor allem seiner Figuren. Mehr noch ein Psychogramm aller Beteiligten, denn eine reine Drogenhatz. Viele Hintergründe liegen im Verborgenen, werden nicht einmal aufgegriffen, und doch versteht man die einzelnen Figuren. Alle. Völlig egal, wie ihre unterschiedlichen Ideale im Kampf gegen die Drogen aussehen mögen, wie verdorben ihre Handlungen geworden sind und wie die Grenze zwischen Recht und Unrecht, Gesetz und Willkür verschwimmt. Was allein Matt Graver schon durchgemacht haben muss, dass er in Flipflops an der Einsatzbesprechung teilnimmt und immer das strahlende Lächeln eines Sunnyboys trägt: Es brodelt unter der Oberfläche – das Grinsen als Maske des bitteren Zynismus. Dem Gegenüber sieht sich Kate Macer, die immer tiefer in die Sache hineinrutscht und meist nur hinterherläuft, mit ihren Fragen oft ins Blaue schießen muss und doch nie eine akzeptable Antwort erhält; Idealismus als reine Farce im Schlepptau. Sie sieht in ihren Einsätzen oft das Leid und zögert nicht, sich der Taskforce anzuschließen, um sich der Wurzel des Elends anzunehmen. Zu spät versteht sie, der ständige Tanz in der Schusslinie und die gezielte Nichtinformation fordern der toughen Agentin alles ab und sie zerbricht. Unter dem Druck, unter den Bedingungen, unter…
                                                Einen Anker hat sie in dieser fremden Welt nicht, auch nicht den einsamen Wolf Alejandro (Benicio del Toro), dessen Motive weitestgehend im Dunkeln bleiben. Wie eine willige Marionette kümmert der sich um die Drecksarbeit, in diesem unlängst dreckigen Kampf gegen die Drogenbosse.

                                                Die Darsteller machen allesamt einen hervorragenden Job. Brolin passt zu gut in die Rolle des überheblichen Alphas, der sowieso nur nach seinen eigenen Regeln spielt und somit das Pendant zu Emily Blunts Performance liefert. In manchen Kritiken und Gesprächen habe ich aufgeschnappt, dass der Tenor ihr gegenüber gespalten zu sein scheint. Allerdings möchte ich das sofort entkräften. Zum einen verkörpert sie ihre Rolle glaubhaft, die zahlreichen Griffe nach einer Zigarette lassen in Folge des Stresses, dem sie unaufhörlich ausgesetzt wird, im Zuschauer selbst das Bedürfnis nach einer Kippe aufsteigen, um all das Erlebte in seiner Intensität irgendwie abschütteln zu können und somit wenigstens einen kleinen Augenblick nur für sich zu haben. Zum anderen dient sie als Werkzeug. Nicht nur für die Taskforce, sondern auch für den Film selbst. Sie ist die Identifikationsfigur, die der Zuschauer in die Wirren des Anti-Drogenkampfs folgt. Eine idealisierte und rechtschaffene Ansicht, die so lange wie nur irgend möglich aufrechterhalten werden will, als letzter Schritt vor den unlauten Mitteln. Eine Zerreißprobe, die auch den Zuschauer selbst unweigerlich vor die Frage stellt, wann man sich für den einfacheren Weg entscheiden soll, oder ob man sich das Leben aufgrund bestimmter Vorstellungen immer weiter schwer machen soll. Und genau diese innere Zerreißprobe steht in diesem Film immer an oberster Stelle und könnte nicht ansatzweise so intensiv dargestellt werden, wie auf diesem Wege. Und Benicio del Toro? Der einsame Wolf? So charismatisch wie eh und je, so undurchdringlich in seinen Motiven und so durchdringend, wie die starren braunen Augen, die zuweilen mehr sagen, als es in Dialogen möglich wäre.

                                                Und genau davon lebt "Sicario". Von den Figuren, von der übermittelten Stimmung. Und die ist 122 Minuten lang ungebrochen auf einem so hohen Niveau, dass ich nach dem Film als Nichtraucherin am liebsten nach einer Kippe gegriffen hätte. Das Popcorn kaum angerührt, übertragen die Bilder, die Musik, die geschnitzten Dialoge und die ungeschönte und skrupellose Darstellung der vermeintlichen Realität eine Intensität, der man sich im Medium Film nur selten in diesem Maße ausgesetzt sieht. Allein der Anfang ist so extrem spannungsgeladen und bauscht sich zudem immer weiter auf, dass es schon beinahe in Stress ausartet, diesem Thrill beizuwohnen. Ganz zu schweigen vom gesamten Rest des Films, in dem so mancher Blick für einen kalten Schauer sorgt und das bittere Ende sämtliche Nerven beinahe endgültig zerreißt.

                                                Es bleibt kaum Luft zum atmen, der Wüstenstaub an der amerikanisch-mexikanischen Grenze ist so trocken, die Sitten so verroht und all das ist mit einer audiovisuellen Finesse eingefangen, die seinesgleichen sucht. Nur wenigen Filmschaffenden habe ich einen eigenen Text eingeräumt. Und das hat seinen Grund. Der Name? Roger Deakins. Sein Gebiet? Kameramann. Deakins, ein alter Hase, der sein Metier beherrscht. Bei dem jede Einstellung genau so gewollt ist, wie man sie sieht. Und das lässt sich in jeder einzelnen Szene spüren. Hätte ich die Möglichkeit euch ein paar Screens zu präsentieren, ich wüsste genau, welche es sein würden. Es sind schon beinahe seine Klassiker, welche er hier einfängt, und doch schafft er es, sich wieder und wieder neu zu erfinden. Seiner Methodik neue Seiten zu verleihen und diese mit seiner gewohnt kraftvollen Bildästhetik einzufangen. Ob nun einen einzigen Sonnenstrahl, der durch das bedeckte Fenster fällt und den Staub aufwirbelt, oder einen blutroten Sonnenuntergang in der Wüste, während das eigentliche Geschehen im Vordergrund nur schemenhaft wahrnehmbar ist… Es sind Bilder, mit denen Deakins einen Film auf eine völlig neue Ebene ziehen kann, Bilder, mit denen er Anspannung suggeriert oder auch nur einen kurzen Moment der Ruhe einstreut.
                                                Auf der auditiven Ebene hingegen arbeitet Jóhann Jóhannsson, der in "Die Entdeckung der Unendlichkeit" für einen tiefenentspannten Pianoscore sorgte, in eine andere Richtung. Sein Score kennt nur die eine Richtung: Nach vorn. Beinahe schon einem Science-Fiction Film entliehen, dröhnen die Bässe und lassen sämtliche Handlungen frontal lospreschen, ohne Rücksicht auf Verluste, ohne auch nur den Gedanken an eine Rückkehr. Stimmungsgeladen untermauert die futuristische Brummkulisse die Gnadenlosigkeit des Films und die der Handelnden. Hier gibt es keine Kompromisse, alles wird auf diese eine Karte gesetzt und in "Sicario" so auch in der letzten Pore, als letzten künstlerischen Baustein ein Stimmungsgerüst aufgebaut, welches in diesem Kinojahr seinesgleichen sucht.

                                                Es gibt Dinge, die passieren dir nur ein paar Mal im Leben. Und es gibt nur eine Handvoll Filme, die das Unmögliche schaffen.
                                                "Sicario" hat es geschafft. 122 Minuten dreckige, knüppelharte Intensität, die schonungslos explizit und ohne Unterlass mitten in das Aufnahmezentrum des Zuschauers gepresst wird und sämtliche Hoffnungen zur Hölle fahren lässt. Ein Grenztrip, der so verroht ist wie der Drogenkonflikt zwischen den USA und den Kartellen Mexikos selbst.

                                                - Es ist ein Tal der Wölfe, in dem du nur als Wolf überleben kannst. -

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                                                • Ein wunderbar wandlungsfähiger Schauspieler, den man nur zu gerne unterschätzt. Er braucht keine Franchisefilme, denn erst in losen Filmen wie "Zero Dark Thirty" oder "Everest" legt er seine ganze Klasse rein.

                                                  • Schlopsi 26.09.2015, 13:48 Geändert 26.09.2015, 18:04

                                                    Blunt gefällt mir gerade in den toughen Rollen richtig richtig gut. Seit "Edge of Tomorrow" kann ich gar nicht genug von ihr sehen und war ganz erstaunt, in welchen Filmen sie mir vorher nie aufgefallen war... ;D

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