Schlopsi - Kommentare
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Alle Kommentare von Schlopsi
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Trinity Blood macht sich selbst das Leben schwer. Es wäre eine fabelhafte Kost gewesen, wäre es der Geschichte gelungen, sich nicht in zu vielen Einzelheiten zu verrennen, welche die Handlung gerade in der ersten Hälfte so undankbar ins Schlingern geraten lässt. Denn was alles möglich gewesen wäre, das offenbart sich erst nach einiger Mühe im Mittelteil, belohnt den Zuschauer dann aber wenigstens mit einer facettenreichen Erzählung und bombastischem Weltenbau, in dem man sich nur zu gerne verliert. Handwerklich hingegen überzeugt der Score auf ganzer Linie, sowie die sich aufgestaute emotionale Wucht, mit der diese Vampirsage einschlägt, nachdem sie doch erst einen leichtfüßigen Anime für zwischendurch versprach. Aber wir wollen mal nicht päpstlicher sein als der Papst, denn Trinity Blood bekommt noch die Kurve und mausert sich dadurch zu einer sehenswerten Serie. Zwar mit Abstrichen, aber dafür lockt die kontrastreiche Art dieser Serie doch zu sehr, als dass man einen längeren Groll gegen sie hegen möchte.
Wer mehr lesen möchte, kann dies gerne auf Infernal Cinematic Affairs tun: https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2015/09/24/serie-trinity-blood-2005-jp/
Im Original hier: https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2015/09/20/film-a-girl-walks-home-alone-at-night-2014-usa/
[...]
Ich tue mich ja prinzipiell schwer mit Filmen, die nicht wirklich eine Geschichte erzählen, sondern primär darauf ausgerichtet sind, den Zuschauer mit dem ganzen feilgebotenen Drumherum in seinen Bann zu ziehen. Da muss schon früh der Funke überspringen, was es hier glücklicherweise auch tat. Denn "A Girl Walks Home Alone At Night" ist unglaublich vielschichtig. Dabei wird nicht unbedingt geradlinig eine Handlung verfolgt, sondern diese viel mehr in mehrere kleine Nebengeschichten verpackt, die geradewegs aus dem Leben gegriffen zu sein scheinen. Abgesehen von einem weiblichen Vampir auf einem Skateboard…
Doch was hier viel interessanter ist, das ist die Machart, mit der Ana Lily Amirpour so vortrefflich für Spannung und konstantes Interesse sorgt. In einem unaufgeregten schwarz/weiß verfolgen wir Arash, wie er vollkommen lässig als James Dean-Verschnitt und in Musikclipmanier mit seinem schicken Musclecar durch Bad City fährt. Das Sonnenlicht gleißend hell, das Spiel mit dem Tageslicht in s/w eine wahre Augenweide. Im Hintergrund die iranischen Ölfelder, die genauso gut aus Texas (oder Kalifornien) stammen könnten. Doch bald läuft in seinem Leben einiges aus dem Ruder, das Licht schwindet und der Film gibt sich beinahe vollständig der Nacht hin, in der eine Frau in schwarzem Gewand durch die Stadt streift und sich unheimlich und aufmüpfig gegenüber den (männlichen) Bewohnern verhält. In der iranischen Gesellschaft unerhört.
Die Musikclipästhetik weicht einem semidokumentarischen Stil, das künstliche weicht dem authentisch anmutendem. Die Nacht legt ihre Schatten über Bad City und ihre trostlosen Gestalten. Die Kulisse wirkt zunehmend bedrohlich, der Klangteppich entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Ob mittels aufgeweckter Popsongs, oder subtil instrumentalen Einschüben. Die Musik wirkt romantisch mit ihren Cembaloklängen, die immer weiter in barockesque Gefilde abdriftet und zusehends energischer wird und schließlich in elektronischem Experimental mündet. Das alles wirkt so experimentell und doch so durchdacht und vor allem gekonnt – fließend. Alles bewegt sich in gleichbleibenden Bahnen, Ausreißer gibt es kaum. Und doch ist dieses kleine Filmchen mit seiner losen Handlung so viel mehr. So… faszinierend.
"A Girl Walks Home Alone At Night" ist schlichtweg eine Erfahrung, die gerade neugierige Ambiente Liebhaber unbedingt im Auge behalten sollten. Sicherlich nichts für jedermann, aber zumindest mich hat er mit seinem Stil erreicht. Positiv überrascht bin ich von diesem fantastischen Potpourri sicher. Denn das lose wirkende Konzept wird von zwei einnehmenden Darstellern getragen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch scheinen sie schon fast gleich zu ticken. Gegensätze ziehen sich magisch an. In gewisser Weise schon ein Leitmotiv dieser kleinen Perle, die so munter vor sich hin zitiert und trotzdem auf eigenen Beinen steht. Grotesk und schön.
Danke für den Überblick!
Zwar habe ich noch keines seiner Werke gesehen, aber schon recht viel über seinen Stil in Erfahrung bringen können. Sein Zeichenstil erscheint mir aber oft als "gewöhnungsbedürftig"? Ist vielleicht der falsche Begriff, aber betrachtet man sich beispielsweise mal die Konzeptzeichnung zu "Yume Miru Kikai", dann fällt das nicht gerade in die Spalte 'gewöhnlich'. Was ja beileibe nichts schlechtes heißen muss! Aber einzigartig sieht das schon aus...
Das kommt wohl dabei raus, wenn man von den Größten lernt. Neugierig macht das allemal. ;)
:( Wenn ich so an meine Jugendjahre denke und mit welchen Horrorfilmen man damals seinen teilweise tatsächlich urkomischen Spaß hatte, dann war es immer einer von Wes Craven. Egal ob Scream! oder Nightmare, der Horror war greifbar. Hatte ein Gesicht.
Ganz egal wie sein qualitativer Output auch gewesen sein mag, so manch eines seiner Werke hat Daseinsberechtigung. Und was für eine.
Wieder verlässt ein ganz großer die Bühne.
Für den Artikel würde ich locker dutzende ♥ springen lassen!
Kojima schafft es immer, solche "nichtigen" Bossgegner (Fatman, The Pain) anderen, so viel vielschichtigeren Bossen gegenüberzustellen, die nicht einmal mehr Screentime brauchen, um diese moralischen Fragen aufzuwerfen oder gar um Empathie zu buhlen. Die schleicht sich oft "einfach so" ein... Vielleicht ist The Sorrow deswegen einer meiner liebsten, was aber auch ganz klar diesem komplexen Kosmos der gesamten Reihe geschuldet sein mag.
Oh wie köstlich ich mich amüsiert,
dass in diesem Text doch so viel passiert,
gelacht habe ich in Tränen
über diesen Humor der Dänen.
Einen Reim auf "How deep is your love" würd' ich gern finden,
doch meine Hoffnungen schwinden.
Drum lass dir gesagt sein,
dieses Werk mitsamt Ode ist fein.
:)
Was mir ja richtig gefällt: So viele unterschiedliche Lieblingsfilme! Da kann das Lesen ja gar nicht langweilig werden. :-)
Der Film wäre dann der reinste Darstellerporn... Ganz egal wie der Film wird: Nur einmal werde ich den sicherlich nicht im Kino sehen. :D
Ach, haben sie die Kohle via indiegogo nun endlich zusammenbekommen und den Film fertiggestellt? Das Prinzip ist ja recht interessant. Kann mir allerdings nicht vorstellen wie man einen 90+ minütigen Film in dem Stil so spannend gestalten kann, dass einem nicht schlecht wird bei dieser POV.
Das Behind the Scenes-Zeugs war aber allemal spannend:
https://www.indiegogo.com/projects/hardcore-the-first-ever-action-pov-feature-film#/story
Habe beide jetzt nicht gesehen, finde es aber bedauerlich, dass die Wahl auf den weniger mutigen, beinahe schon pragmatisch typisch deutschen Vertreter fällt.
Guy Ritchie steht drauf, Guy Ritchie ist drin.
Eine muntere Agentenpersiflage, die ihren an sich recht spaßigen Plot leider zu sehr unter aufgedrehter Ästhetik und anstrengendem, aber dennoch sympathischen Witz versteckt. Man wird das Gefühl nicht los, Ritchie hätte handwerklich mehr zu erzählen, als mit der Geschichte selbst. Die letzte halbe Stunde bspw. wird dank des optischen Overkills im zigsten Splitscreen dann doch etwas zu anstrengend.
Unterhaltsam bleibt der Film, dank dem ungleichen Agentengespann, dennoch.
Da mir jacker ja so die Ohren voll geschwärmt hat von diesem Werk... muss ich den wohl auch mal sehen. ;)
Als ob ich noch nicht wüsste, warum ich das Spiel als erstes und einziges je vorbestellt habe... Mensch, die Finger kribbeln und lechzen schon nach diesem MGS-Finale!
Ich sollte wohl sowieso mehr Anime im O-Ton gucken, aber ich bin ja zu faul... ABER dieser Ken Narita... Oh.mein.Gott.das.läuft.schon.seit.Tagen.wieder.in.Dauerschleife.obwohl.ich.keine.
Ahnung.habe.was.er.überhaupt.sagt. Was für eine Kunst.
https://www.youtube.com/watch?v=iYXoc68vbcw
Es fing gar nicht mal so schlecht an. Zumindest besser, als wie es endete. Denn die erste Staffel von "Helix" ist ein Paradebeispiel für eine vertwistete Story, die sich vor lauter Kehrtwenden nicht mehr retten kann und in einem mehr als nur ärgerlichen Finale endet.
Schrieb ich, es finge gut an? Bei näherer Betrachtung lässt sich nicht einmal das sagen. Die eigentliche Geschichte hat noch nicht einmal angefangen und schon werden einem 0815 Abziehbildfiguren um die Ohren geklatscht, bei denen ein einziger Blick bereits die gesamte unglückliche Beziehung untereinander ausspricht und man als Zuschauer schon angestrengt gegen das Verlangen ankämpft, den Ausschalter zu betätigen. Denn man weiß einfach zu genau, dass man sich die restlichen 12 1/2 Folgen mit genau diesen zwischenmenschlichen Konflikten rumschlagen darf, was bei dieser Seuchenkatastrophe als nervtötendes Beiwerk garniert wird und so gar nicht interessiert. Aber gut, die ersten zwei, drei Folgen machen ihre Arbeit relativ gescheit, lassen die wissenschaftliche Intention durchklingen und schaffen eine recht beengte Atmosphäre in der Basis an der Arktis. Und dann ist plötzlich die Kacke am dampfen. Der verrät den, der macht den kalt und die hat plötzlich ganz andere Beweggründe als am Anfang, macht aber trotzdem dies und jenese und eigentlich haben er/sie/es ja sowieso offenkundig keine Ahnung. Am allerwenigsten der Zuschauer, der bei den ganzen bescheuerten und noch dazu völlig überflüssigen Twists nicht mehr behaupten kann, den Durchblick zu haben.
Diese Staffel dreht sich im wahrsten Sinne zu Tode, weiß irgendwann selbst nicht mehr, was sie eigentlich erzählen möchte und bringt so viel an neuen Ideen ein, die weder ansprechend sind, noch anständig zu Ende gedacht werden. Stattdessen lädt der ganze unglaubwürdige Schmuh zum Dauerkopffassen und am Ende steht man vor einem Cliffhanger, der unter aller Sau ist. Hier wird nichts, aber auch rein gar nichts erklärt, bei den Figuren und ihren Beweggründen kommt man sowieso nicht mehr hinterher und so weiter und so fort.Plötzlich geht dies und jenes, was aber vorher nicht ging und mit einem Mal haben sie innerhalb von gefühlten zwei Stunden ein Gegenmittel. Nunja.
Über die meisten darstellerischen Leistungen sei besser der Mantel des Schweigens gelegt, denn hier ist wirklich alles vertreten. Und Interesse schafft gerade mal einer konstant aufrecht zu erhalten, aber auch hier wird Wende um Wende und Lüge um Lüge aufgetischt, dass man schlicht gar keinen Bock mehr hat, sich auch nur einen feuchten Kericht um diese Personen zu kümmern.
Schade, ich hatte doch tatsächlich sowas wie Interesse für diese Serie gehegt, aber das gesamte Potenzial wird innerhalb des ersten Drittels mit aller Kraft und Kunst an die Wand geklatscht - in der Hoffnung, das dabei etwas spannendes bei rauskommt. Was nun wirklich nicht der Fall war.
Welch' glanzvoller Reinfall. Nachdem ich mir heute die letzten 6 Folgen reingeballert habe und nach dem dämlichen Cliffhanger noch die erste Folge der zweiten Staffel eingelegt und nach 10 Minuten abgebrochen habe, das blanke Entsetzen: Es wird offenbar wirklich nichts erklärt. Shit happens halt.
"Black Bullet" ist alles andere als 'flawless'.
Die 13 Episoden sind sprunghaft, lassen teils Fragen offen und beschäftigen sich mal mehr mit diesem und jenem Thema, und werden dabei manchmal sogar vollkommen abseits der Haupthandlung in Angriff genommen...
Aber verdammt ist das eine sympathische Serie!
In nicht all zu ferner Zukunft ist der Bezirk Tokio von Varanium(=bestimmter Stahl)pfeilern geschützt, welche die sogenannten Gastrea, mit einem Parasiten infizierte Menschen/Tiere/wasweißich, draußen halten sollen. Sollte so ein Vieh jedoch trotzdem in Tokio auftauchen, gibt es sogenannte Agenten wie Rentarō Satomi, die sich um die Sicherheit des Bezirks kümmern und diese Bedrohungen aus dem Weg räumen, ehe sich die Seuche weiterverbreiten kann. Diesen Agenten stehen so genannte Initiator zur Seite, "verfluchte" Mädchen, die Gastreagene seit der Geburt in sich tragen und über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Bald schon wird einer der Varaniumpfeiler nicht mehr lange standhalten...
Die Handlung ist schon beinahe zu vernachlässigen, da sie sich ohnehin in drei Teile gliedern lässt, von denen der Mittelteil etwas völlig anderes behandelt, als bspw. der Anfang und das Ende. Aber darüber will ich gar nicht schreiben. Denn wie gesagt, sie ist im Prinzip nur das Beiwerk um eine witzige, verrückte und geniale Figurenkonstellation zu präsentieren.
Hier werden teils so süße und sexuell angestaute Flachwitze vom Stapel gelassen, dass ich aus dem Prusten gar nicht mehr herauskam. Frühreife Kinder, die auf den Hauptcharakter Rentarō Satomi stehen, der sich in seinem Arbeitsumfeld sowieso von jeder Frau begehrt fühlt und es im Endeffekt auch wird. Dadurch entstehen urkomische Situationen, die so herzhaft gemacht sind, dass einem sämtliche Makel der Serie schon fast egal werden.
Doch hier wird nicht nur gelacht. Gerade durch diese vielen ulkigen Einfälle werden die emotionalen Schläge, die es hier zuhauf gibt, in ihrer Tragweite schon fast unerträglich ehrlich und direkt. Vielleicht liegt es auch an der Tatsache, dass nicht jede Figur (körperlich) erwachsen ist und stattdessen auch jungen Mädchen eine tragende Rolle zuteil wird und man manches so gar nicht erwartet, ehe es einen dann aus den Socken haut. Und das... das kann "Black Bullet" verdammt gut. Sich die Waage halten. Zwischen Komödie und Tragik pendeln, ohne ins Unglaubwürdige abzudrehen. Und seien wir mal ehrlich: Manchmal sind die Figuren viel interessanter, als das ganze drumherum... ;) Und der elektronisch epische Score ist auch gar nicht so verkehrt:
https://www.youtube.com/watch?v=m9JCveBR-TI
Nur eines verstehe ich nicht: WARUM Rentarō Satomi STÄNDIG SO SCHREIEN MUSS! ICH MEINE ER SCHEINT EIN SEHR EMOTIONAL GELEITETER MENSCH ZU SEIN, ABER TROTZDEM...! DAS IST DOCH NICHT MEHR NORMAL!
"Black Bullet" hat seine Fehler. Aber das ist hier sowas von egal. Zumal sich im Subtext so viele moralische und ethische Fragen und Antworten verstecken, die über sämtliche andere Aussparungen gekonnt hinwegtäuschen. Und manchmal braucht es auch gar nicht mehr, um gekonnt zu unterhalten. Was diese Serie mit aller Liebe auch tut.
"Mission: Impossible – Rogue Nation" weiß ganz genau welche Knöpfe er drücken muss und auch, wie eine überraschend gute Fortsetzung nach dem unerwarteten Knaller "Ghost Protocol" auszusehen hat.
Es ist nicht das “größer – höher – weiter” Prinzp, welches hier für den Spaß sorgt, sondern die eingespielte Teamchemie und das Rückbesinnen auf den Erstling der Reihe. Technisch wird es auch hier wieder und doch stört das nicht im geringsten. Die bodenständigen Gadgets sind reines Mittel zum Zweck und unterhalten dabei prächtig, ohne dass sie dabei der unmöglich möglichen Mission selbst ein Bein stellen. Denn auch hier liegt es hauptsächlich an einem durchtrainierten Tom Cruise, ob die Mission am Ende gelingt oder nicht. Technik hin oder her. Dabei hat der Topagent des IMF auch hier wieder ein Expertenteam im Rücken stehen, in welchem vor allem Simon Pegg als Technikass Benji Dunn voll punkten kann. Pegg, der spätestens seit dem vierten Teil eine unersetzliche Gagbombe des Franchise geworden ist, darf auch hier wieder für gepflegten Witz sorgen und weiß ganz genau, wann er sich wieder zurückziehen muss, um den Film nicht ins Alberne abdriften zu lassen. Er sorgt für die auflockernde Art, was die Reihe zwar kontinuierlich vom reinen Agententhrill wegführt, und doch hat man es hier mit einem reinrassigen Mission Impossible – Vertreter zu tun. Ob nun mittels einer ausgeklügelten Handlung in den Flechten der Geheimdienste, oder dank der unzähligen Reminiszenzen an die vorangegangenen Teile – sei es durch eine einzige Kameraeinstellung, einem Spaziergang am düsteren Themseufer oder dem modischen Schlüsselanhänger in Form einer Hasenpfote – hier wird zeitgleich alt und neu zelebriert, Erinnerungen neu erlebt und das Ganze in angenehmer Sommerblockbustermanier auf die Leinwand verfrachtet, dessen Bilder eine Sogwirkung entwickeln, die Lust auf deutlich mehr macht. Oder sind daran doch nur die perfekt inszenierten Verfolgungsjagden schuld, bei deren spektakulären Aufnahmen einem glatt die Luft wegbleibt und man sich am liebsten selbst auf’s Bike setzen möchte?
Regisseur Christopher McQuarrie ist ein Geschichtenerzähler und das merkt man trotz der vielen, teils ausufernden Actionszenen. Zwar startet er mit einem waghalsigen Flugzeugstunt in den Film, welcher dem Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes die Luft raubt und doch schafft er es gekonnt, die Spannung auch danach noch kontinuierlich oben zu halten. Obwohl man sehr wohl weiß, dass man gerade eben das größte schon gesehen hat, lockt die Geschichte, in dessen Zentrum IMF Topagent Ethan Hunt und die mysteriöse Ilsa Faust stehen. Statt als typisch klinisches Sexobjekt durch den Agentenfilm zu takeln, darf die junge Schwedin mit den stahlblauen Augen, Rebecca Ferguson, ein Paradekonterfeit Ethan Hunts spielen. Gelinkt und betrogen, sieht sie sich in den Wirren der Informationsbeschaffung und doch weiß man bis zuletzt nicht, ob man ihr trauen kann oder nicht. Der Reiz des Unbekannten, den McQuarrie hier mit Leichtigkeit ausspielt, lässt den nun schon 5. Ableger des Agentenfranchise stehen und fallen. Und mit Ferguson haben sie eine großartige Spannungskomponente einbauen können, die den Zuschauer unruhig im Sitz herumrutschen lässt und dabei gekonnt mit dessen Erwartungshaltung spielt. Bitte mehr davon.
Überhaupt ist die Handlung rund um das “Syndikat” erstaunlich geerdet; der Bösewicht will kein sich aufspielender Weltverbesserer sein, der die Welt in totales Chaos stürzen will. Stattdessen ist es Sean Harris vorzüglich subtile Art, die dem Zuschauer einen Schauer über den Rücken jagt und ihm diesen unnahbaren Anstrich verleiht. Die Bedrohung wirkt real.
Etwas abgeschlagen hingegen sind Alec Baldwin, der hier weder viel zu tun hat, noch eine tragende Rolle zugetragen bekommt. Schade bei seinem Charisma. Ebenso schade ist die Verwendung Jeremy Renners. Zwar wird es für ihn noch einigermaßen spannend, allerdings dient seine Figur weitestgehend zur Streckung der Handlung, was sich gerade zum Schluss hin bemerkbar macht, wo Rogue Nation einfach nicht weiß, wann er denn nun enden soll. Das war im vorangegangenen Teil wesentlich eleganter gelöst, hier wird er leider zum Bürohengst degradiert. Hoffentlich ändert sich das im nächsten Abenteuer wieder, die Ideen werden zumindest schon gesammelt… Aber das ist im direkten Vergleich lediglich meckern auf hohem Niveau.
"Mission: Impossible – Rogue Nation", der nun schon 5. Ableger der Reihe schafft es auch nach dem überraschend starken Vorgänger "Ghost Protocol" noch für mächtig Wirbel zu sorgen, ohne dabei in einem Blockbusteroverkill zu enden. Stattdessen besinnt er sich auf die vorangegangenen Teile und verleiht ihnen einen modernen Sommeranstrich, dessen Bilder nicht nur wunderschön aussschauen, sondern auch mit einer fesselnden Story überzeugen können.
Tom Cruise kann es eben immer noch und weiß ganz genau, welche Zutaten es braucht, um ein dynamisches Actionspektakel der großen Klasse abzufackeln. Welch’ ein Freudenfest, das danach schreit, sich die Vorgänger wieder zu Gemüte zu führen.
So souverän wie sie sich durch den aktuellen M:I-Teil schlängelt hätte ich doch glatt gedacht, dass sie schon wesentlich mehr Filme gedreht hätte. Wow.
Boah, sorry. Aber nach 'ner Viertelstunde musste ich abbrechen.
Der Stil ist nicht nur nervtötend, sondern auch vollkommen unwichtig aufgeblasen. Der einzige Eindruck den ich aus dem Anfang ziehen konnte, ist, dass Petrov, der früher mal die Welt rettete als sie (wiedermal) dem nuklearen Abgrund entgegengrinste, jetzt eine arme Sau ist, Leute die ein Interview mit ihm wollen erst zu sich einlädt und sie dann wegekelt, wobei sich da beide Seiten nicht gerade charmant verhalten.
Nach so einer geplatzten Doku habe ich auch keinen Bock mehr, mich durch die restlichen 90 Minuten zu quälen. Das könnt ihr ja gerne tun:
http://www.arte.tv/guide/de/039911-000/the-man-who-saved-the-world
Geht man stur nach der Lektüre von Gillian Flynn, so ließe sich mit Fug und Recht behaupten, "Dark Places" gehöre zu den besseren Vertretern der Literaturadaptionen. Sämtliche Schlüsselmomente werden abgehakt und teils hatte ich tatsächlich das Gefühl, genau die Bilder vor Augen zu haben, die ich auch beim Lesen im Kopf hatte. Dahingehend ist er richtig stark gemacht. Allerdings kommt es auf sehr viel mehr an, als nur die richtigen Bilder zu liefern.
Als damals der Trailer rauskam, dachte ich mir nur: Das kann nicht deren Ernst sein, Charlize Theron in die Rolle der kleinen verkrüppelten und großmäuligen Libby Day schlüpfen zu lassen. Auch wenn Theron optisch nicht passt, so gibt sie dennoch ihr bestmögliches, um die äußerst eigensinnige Libby zu verkörpern. Hier wird mal ein Salzstreuer als Souvenir eingesteckt, dort ein "Fuck You" vom Stapel gelassen... sie kommt der Buchfigur also ziemlich nahe. Allein das ist bemerkenswert, wohingegen ein Großteil des restlichen Casts erstaunlich blass bleibt und kaum Möglichkeit zur Entfaltung erhält. Nicholas Hoult spielt seine Rolle runter, Tye Sheridan als junger Ben hingegen ist im wahrsten Sinne ausdruckslos. Lichtblicke finden sich in Corey Stoll als erwachsener (geläuteter?) Ben Day, sowie Christina Hendricks als verzweifelte Mutter, die ihre Kinder im Alleingang irgendwie über die Runden bringen muss. Der Rest ist zu vernachlässigen, Chloë Grace Moretz bspw. hat ohnehin die undankbarste Aufgabe von allen und spielt genauso unsympathisch und anstrengend, wie es schon in der Buchvorlage der Fall war.
Überhaupt wird hier zwar alles wichtige abgehandelt und auch die unterschiedlichen Zeitebenen werden noch mittels Rückblenden in grobkörnigen Bildern oder einfach so als gewöhnliche Szenen in die Handlung eingeschustert, aber wirklich überzeugen kann das ganze nicht so recht. Die Kameraführung wirkt in den Flashbacks unnötig semiprofessionell und fast schon dokumentarisch, während sie in der gegenwärtigen Handlung die nötigen trostlosen Bilder spendet. Eine einwickelnde Atmosphäre erschafft "Dark Places" trotzdem nur selten, dafür wirkt das alles "zu gekonnt", zu glattgebügelt. Noch dazu ist man die meiste Zeit über damit beschäftigt der Handlung zu folgen, bei der immer mal wieder Infohäppchen eingeworfen werden, aber gerade die ausdrucksstarken und tiefgreifenden Augenblicke des Buchs nicht weiter beleuchtet oder aufgearbeitet werden. So finden einige narrative Sprünge statt, über die Buchkenner noch hinwegsehen mögen, den Rest aber blindlings in Verwirrspielchen und falsche Fährten lockt und noch dazu fordert, sich gefälligst einen eigenen Reim auf das Geschehen zu machen. Das alles unter einen knapp zweistündigen Hut zu kriegen ist nicht leicht, aber mit einer feineren Struktur durchaus im Rahmen des Möglichen.
Alles in allem gibt sich Gilles Paquet-Brenner sichtlich Mühe, seiner Adaption von Dark Places einen tristen künstlerischen Stempel aufzudrücken, landet damit aber allemal im B-Bereich. Das liegt mitnichten an den begrenzten Mitteln, sondern am Drehbuch, dass sich zwar nach Möglichkeit um eine genaue Bebilderung der Lektüre bemüht, in seiner Erzählung jedoch schludert und nachlässig wird. Den unbequemen Fragen der Vorlage wird ohnehin fast gänzlich aus dem Weg gegangen.
Von Charlize Theron hingegen bin ich nach anfänglicher Skepsis positiv überrascht. Ihr steht diese mürrisch sture Rolle außerodentlich gut.
Gut, dem Hype wird "Terror in Tokio" nicht ganz gerecht, dafür wird die ansprechende Prämisse zu allgemein und platt aufgelöst. Aber...
Wer auf herausragende Zeichen- und Animationskost steht, der kommt um diese 11-teilige Serie gewiss nicht herum. Hier werden sämtliche Register in der Optik gezogen, da verzeiht man sonstige inhaltliche Schwächen vergleichsweise gern. Diese Liebe zu den Details, die dynamischen Lichter... hier werden mal eben so sämtliche OVA-Werke in die hintersten Reihen verbannt, denn wenn sich etwas als Referenz bezeichnen lässt, dann bitte schön "Terror in Tokio".
Was hier jedoch weniger schön ist, ist die Entwicklung der Geschichte. Während die ersten 5-6 Folgen eine ansprechende Handlung mit durchtriebener Fokussierung an den Tag legen, so baut die zweite Hälfte doch rapide ab. Das mag daran liegen, dass ich mich abrupt und überdeutlich an gleich zwei andere Kultanime erinnert fühlte und mir die Figuren von Anfang an nicht so viel bedeuteten wie erhofft, auch wenn sich zumindest letzteres im weiteren Verlauf auf einfühlsamste Weise ändert. Das Mädel, über dass die beiden Terrorbuben dann stolpern... Naja, oberflächlicher kann man ein Mädchen gar nicht darstellen. Dieses kleine verheulte Häufchen Elend...
Wo die Bedrohung am Anfang noch wesentlicher Bestandteil der Serie ist, lässt auch das schnell nach. Zum einen hatte ich nie das Gefühl, dass sich die Bevölkerung Tokios erhebliche Sorgen macht, zum anderen ist dann auch glasklar das restliche Vorhaben, also die plumpe Auflösung, an diesem Umstand schuld, bei dessen Dreistigkeit man sich getrost an den Kopf greifen darf.
Und wenn ich noch einmal so ein abgrundtief ätzendes Englisch hören muss, dann ist die nächste Serie gleich für mich gestorben...
Außerdem enttäuschend ist der Score von Altmeisterin Yoko Kanno ("Ghost in the Shell: Stand Alone Complex", "Cowboy Bebop"). Wenn sich super gefühlvolle Pianoeinlagen zu furchtbar kitschig penetranten und noch schwülstigeren Schmuseinschüben entwickeln, dann ist auch das etwas, was nicht gerade Begeisterungsstürme hervorruft, wenn sich die Serie ohnehin schon nicht in die gewünschte Richtung entwickelt.
Aber zum Glück sind es ja nur elf Folgen, die sich super in einem Rutsch schauen lassen. Wer sich nach einer anspruchsvollen Optik sehnt, der muss bei "Terror in Tokio" den Blick wagen, denn hier wird die Geschichte tatsächlich schon beinahe zweitrangig. Schade nur, dass sie ihren Mut nicht beibehält uns sich lieber mit einem saloppen Ende zufrieden gibt.
Gesneaked.
Wann auch immer es nun wirklich war, als das deutsche Kino sein Mojo verlor, so lässt sich dieser Tage doch ein deutlicher Trend erkennen: Das deutsche Genrekino will wieder. Es greift nach Möglichkeiten. Im Falle von "Boy 7" wirkt es jedoch noch zu unentschlossen.
"Boy 7" ist ein Stoff, der in Buchform sicherlich (v)erträglicher ist, als in waghalsig verpackte Bilder eines Films. Die Geschichte um Sam/Boy 7, der plötzlich ohne Erinnerung aufwacht, von der Polizei verfolgt wird und auf ein wildfremdes Mädchen trifft, ist gar nicht mal soo uninteressant. Dabei beginnt Regisseur Özgür Yildirim mit einer gewagten POV-Perspektive, die mal erfrischend anders ist, aber so mit Amnesieeffekten (Unschärfe, Verwischungen, etc.) zugeballert wird, dass man froh sein kann, wenn sich die Kamera einigermaßen beruhigt und Boy 7 nicht mehr durch die grellen Lichter einer U-Bahnstation jagt. Ein Blick in den Spiegel, die Kamera wechselt und die durchgehende(!) Schräglage der Perspektive zeigt, was der Film sein will: Er will wild sein, gefährlich, innovativ und einfach anders sein. Zugegeben, das muss man dieser Verfilmung lassen. Sie zieht ihr Ding konsequent durch. Dafür krankt es wiedermal an ganz anderen Stellen, die so typisch deutsch sind.
Deutsche Filmemacher schaffen es heutzutage kaum noch, ihre Bilder für sich sprechen zu lassen. Stattdessen ergießen sie sich in lange, ausgewalzte und nichtige Dialoge. Es wird erzählt und erzählt, ohne dass dabei erzählt wird. Es wird alles besprochen, gefühlt jedes noch so uninteressante Detail in Worte gepackt, alles bis auf den kleinsten Nenner aufgedröselt. Und so wird die verwegene Kameraführung zum Alibi. Wenn man nichts zu erzählen hat, liegt es am Drumherum, die Aufmerksamkeit des Zuschauers irgendwie zu fesseln. Ihn bei Stange zu halten. Da dieses Mittel hier aber zu sehr ausgereizt wird, funktioniert auch das nicht mehr, es wirkt zu erzwungen, es wird langweilig. Und "Boy 7" ist einfach langweilig. Die Höhepunkte werden an den Anfang und das Ende gesetzt, zwischendrin plätschert das Geschehen nur so vor sich hin. Selbst wenn es sich andeutet, etwas klimatisches zu sehen zu bekommen, kullert alles stur vor sich hin, wird nach einer Art zusammengeklauter Checkliste abgehakt
(Spoiler: Jens Harzer als Isaak wandelt sich bspw. vom geleckten irritierenden Ausbilder zum klinisch sterilen Bond-Bösewicht)
und man weiß einfach nie so recht, auf was der Film eigentlich hinausmöchte. Er nimmt sich selbst so ernst, dass die amüsanten Einschübe ins abstrus Lächerliche abdriften, traut sich was in der Geschichte und zähmt sich dann selbst wieder in ihren spannend anmutenden Ausflüchten. Kurz: Er gibt sich innovativ mit seiner Machart, das typisch deutsche Gerüst lässt sich jedoch nicht abschütteln. Über die gequälten Marotten der Figuren wird besser gleich ein Mantel des Schweigens gelegt...
Und so steht am Ende wieder der Gedanke: Die Deutschen kriegen es einfach nicht mehr gebacken. "Boy 7" meint es gut und das muss man ihm auch anrechnen. Aber im Endprodukt ist es nichts weiter als ein langweiliger, klischeebehafteter Genrefilm mit unzähligen lästigen Kinderkrankheiten.
CloseUp ♥
"Ant-Man" ist cool.
"Ant-Man" zeigt eindrucksvoll, dass CGI noch was sehr schönes sein kann.
"Ant-Man" ist lustig, aber nicht so lustig, dass es schon wieder lustig wäre. Der Humor in "Ant-Man" strengt doch ganz schön an.
"Ant-Man" hätte ich so gerne richtig gemocht, aber Corey Stoll liefert so ziemlich den langweiligsten Gegenspieler im MCU überhaupt ab.
"Ant-Man" kann sich zwar vom Marveleinheitsbrei abheben, nutzt dabei jedoch ausgerechnet das bis zum erbrechen, was in den Marvelfilmen seit jeher nervt: Das zweiteilige Finale.
"Ant-Man" bietet dabei zwar schöne Schauwerte, aber wer hätte bitte schön den letzten Kampf noch gebraucht?
Dank "Ant-Man" mag ich Paul Rudd noch ein bisschen mehr.
Und hoffentlich sehen wir Dr. Pym noch öfters, Michael Douglas macht in diesem "Ant-Man" Film eine zu gute Statur. (Warum wirkten eigentlich nur seine Szenen so unglücklich geschnitten?!)
Und zum Abschluss:
"Ant-Man" ist ganz okay, hat aber wenigstens seinen ganz eigenen Charme.
"Ant-Man" wäre sogar richtig gut geworden, wenn die Marvelquerverweise nicht so angestrengt eingestreut worden wären, der Bösewicht überhaupt etwas Charisma und ein spannendes Motiv gehabt und mir die Soundanlage im Kino nicht die Trommelfelle komplett rausgepustet hätte. Aber dafür kann der Ameisenmann ja nichts.
"Falling Down". Ach kein Wunder dass ich so drauf bin!