Schlopsi - Kommentare
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Alle Kommentare von Schlopsi
Ich gelobe dieses Jahr hoch und heilig, mich an die Zeichen-/ Wortlimitierung zu halten! Versprochen.
:D
Als damals der erste Trailer zu Revenge of the Green Dragons, einer Zusammenarbeit der Macher von "Infernal Affairs" und Martin Scorsese, das Licht der Welt erblickte, war mir das Resultat schon zu nüchtern. Dennoch, die Hoffnung stirbt für gewöhnlich zuletzt und das beide Parteien durchaus etwas auf dem Kasten haben, ist auch ein nicht zu vernachlässigender Fakt. Kann also nur gut werden...?
Der Zuschauer begleitet die zwei Jungs Sonny und Steven, wie sie in Amerika mit ihrem Flüchtlingsleben klarkommen müssen. Keine Familie, kein Geld, die Arbeit als Tellerwäscher in einem abgeranzten Chinarestaurant stinkt und Freunde finden die beiden auch nicht so leicht. Die Pflegemutter ist sowieso nur scharf auf das ihr zustehende Geld und so müssen sich die beiden irgendwie alleine durchschlagen. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich mit einer der unzähligen Gangs im Chinesenviertel konfrontiert sehen, deren Jacken sie zügig tragen und sich in ihrer Hierarchie rasch hocharbeiten. Irgendeine Familie braucht ja jeder und diese gewährt ihnen zumindest Schutz. Den gibt es allerdings nicht umsonst.
Kann also nur gut werden...?
Nein. Zwar schaffen es Scorsese, Lau und Loo durchaus, eine treffsichere 80er Jahre New York Gangatmosphäre aufzubauen, doch das ist auch schon alles, was ihnen hier gelingt. In diesem auf wahren Begebenheiten beruhenden Thriller, der von chinesischen Flüchtlingen handelt die sich ein besseres Leben im Stile des amerikanischen Traums erhoffen, gelingt nichts, aber auch rein gar nichts. Von stumpfen Gangfilmen zusammengeklaubte motherfu**ing Floskeln, über Vulgaritäten bis hin zu harten Gewalteinstellungen dümpelt "Revenge of the Green Dragons" ohne nennenswerte Höhepunkte wahllos vor sich hin und schafft es nur vage, wenigstens eine Figur zu präsentieren, mit der man in diesem Chinaghetto mitleiden kann. Die meisten werden von vornherein entweder völlig überzogen dargestellt, oder sind diese typischen Ghettobubis, die auf dicke Hose machen, um mit ihren Wummen den Macker raushängen zu lassen. Gut, ist eben Gangstamilieu. Doch selbst der Versuch, dabei eine einigermaßen sinnvolle Geschichte zu erzählen, scheitert ebenso wie der ganze Rest. Zu lustlos aneinandergereihte Szenen verhindern das Aufkommen von Spannung und irritieren in ihrer willkürlich gewählten Figurenkonstellation den Durchblick. Ray Liotta, der hier endlich mal wieder ein bisschen von seiner Spiellust zeigen kann, ist im Prinzip nichts weiter als ein kleiner Störfaktor im großen Ganzen, während Harry Shum Jr. als Paul Wong, dessen Rolle mir aufgrund des mangelnden Interesses sowieso schon wieder entfallen ist, keine Ahnung was macht. Einzig Sonny (Justin Chon), kann einem zumindest Teile des Dramas schmackhaft machen, aber auch hier ist es mit schniefendem Erzählen aus dem Off nicht getan.
Als wäre das alles noch nicht genug, wirkt der Film wie ein Musikclip, der zwar in den Anfangsminuten durchaus über einen gewissen Stil verfügt, aber zusehends zu einem so unangenehm hektischen Schnittgewitter verkommt, dass allein dieser Fakt schon Zweifel an der Regie aufkommen lässt. Hier gibt es all das, was Andrew Lau (/Wai-Keung Lau) und Andrew Loo in ihrem dreifachen Meisterstück "Infernal Affairs" so perfekt aufeinander abgestimmt haben, nicht. Es ist dieser Fakt, der umso mehr schmerzt, weil man doch ganz genau weiß, was allein diese beiden können. Und wo hier Martin Scorsese drin sein soll? Nunja, ein Gangsterepos ist das nicht gerade.
Ironischerweise sind es dann die besten Momente des Films, wenn sich die beiden Regisseure in den letzten Augenblicken mehr schlecht als recht selbst kopieren... "Revenge of the Green Dragons" hätte als Hong Kong Film bestimmt super funktioniert, im Amisetting hingegen wirkt vieles einfach zu lächerlich aufgesetzt, um es tatsächlich für voll nehmen zu können. Schonungslose Darstellung? Vorhanden. Interessiert das hier aber? Nope. Hier tun sich viel zu viele Baustellen auf, da hätte man das Gebäude besser gleich eingerissen.
Es ist faszinierend. Faszinierend zu beobachten, wie sich SAC 2nd Gig genauso anfühlt, wie Staffel 1 der Serie Ghost in the Shell: Stand Alone Complex. Obwohl sich hier einer vollkommen anderen, größeren, Thematik angenommen wird, ist es im Kern doch das selbe Fallgerüst wie schon zuvor. Und doch stört dies zu keiner Sekunde.
“I’m a soldier, born to stand”
Handlung
Zwei Jahre nach den Ereignissen rund um den Fall des “lachenden Mannes” wird die für die öffentliche Sicherheit zuständige Sektion 9 unter Leitung Chief Aramaki wieder in den Dienst gestellt, wenngleich sie nicht mehr über autoritäre Vollmachten verfügt und nun unter den strengen Augen der Premierministerin Kayabuki agiert. Als diese zu einer Geiselnahme in der chinesischen Botschaft gerufen werden stellt sich heraus, dass sich eine Organisation, die “Unabhängigen Elf”, hinter der Aktion verbirgt und diese für ein unabhängiges Japan plädieren.
Verbirgt sich dahinter etwa ein Stand Alone Complex oder steckt gar noch mehr dahinter?
“in this waking hell I am”
Die Serie
S.A.C. 2nd Gig reflektiert auf eigene Weise die Zeit Japans zu Zeiten des Kalten Krieges. Genauer gesagt die der amerikanischen Besetzung Japans, in der sich das stolze Land seiner Rechte beraubt sah. In den Händen Amerikas als kleiner Spielball, musste Japan auf eine eigene Streitmacht verzichten und sich dem Willen der amerikanischen Politik beugen.
“witnessing more than I can compute”
So kommt es, dass die zweite Staffel der Serie ihre Handlung im Jahr 2032 ansiedelt. Gebeutelt von zwei Weltkriegen steht erneut eine große Sicherheitsfrage im Raum, um den brüchigen Frieden in der Welt aufrecht zu erhalten. Doch dieser wird stets durch andere Geschehnisse befeuert, wie zum Beispiel das Flüchtlingsdrama, das Japan die Türen einzurennen droht.
In den beiden Weltkriegen wurden rund drei Millionen Asiaten Flüchtlinge, die ihr Dasein auf Dejima fristeten und als billige Arbeitskräfte in den Rädern der Kriegsmaschinerie Japans engagiert wurden. In der Zeit nach dem Krieg verloren diese jedoch ihre Stellen und Japan sowie die restlichen Länder wie China, Russland oder das Amerikanische Empire sahen sich gezwungen, sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern, ihre Wirtschaft wieder anzukurbeln und die eigene Bevölkerung wieder auzupeppeln. Dabei weigern sich diese Länder, die Flüchtlinge auf Dejima als einen eigenen Staat anzuerkennen, wodurch sich ein schwelender Konflikt zu entfachen droht, bei der es nur einen Funken braucht, um das Pulverfass zu zünden. Es ist eine Situation, um die man Premierministerin Kayabuki nicht beneidet. Sie versucht alles nur erdenkliche, um im Sinne Japans und der Flüchtlinge zu handeln, sieht sich jedoch die Hände gebunden, aufgrund intrigenreicher Machtspiele innerhalb des Regierungssystems.
“pray myself we don’t forget”
Plötzlich erscheint eine geheimnisvolle Organisation auf dem Bildschirm, die “Unabhängigen Elf”, die Geiseln in der chinesischen Botschaft gefangen nehmen und den Regierungsapparat Japans gehörig unter Druck setzen. Sie fordern die Unabhängigkeit der Flüchtlinge und drohen, die Premierministerin zu ermorden, sollte diese den Forderungen nicht nachkommen. Dies ruft wiederum Sektion 9 auf den Plan.
Soviel zum Kontext der Serie, der sich hier deutlich komplexer und in größeren Strukturen bedacht zeigt, als die vorangegangene Staffel, die bekanntermaßen auch nicht ganz ohne ist.
Unter der Aufsicht Masamune Shirows, dem Schöpfer der Mangavorlage, der auch hier wieder einige Drehbücher und weiteres Material für die Serie beisteuerte, begibt sich Regisseur Kenji Kamiyama (Jin-Roh) mit tatkräfter Konzeptunterstützung Mamoru Oshiis erneut auf die Suche nach dem Sinn des Lebens, in Form eines politischen Thrills. Dabei treibt er den Gedanken um den Stand Alone Complex auf die Spitze und präsentiert mit SAC 2nd Gig nicht nur einen Antagonisten, sondern gleich zwei, die vollkommen unabhängig voneinander agieren. So wird eine äußerst komplexe Struktur geschaffen, die sicherlich noch die eine oder andere Sichtung erfordern wird, um die Handlung sowie die Motive im Kern zu begreifen. Denn womit der Zuschauer hier befeuert wird, ist ein überbordendes Informationsfeuerwerk, das erst einmal in Ruhe verdaut werden muss.
“lies, betrayed and the oppressed”
Natürlich spielt bei der ganzen Geschichte auch der existentielle Gedanke wieder eine große Rolle, nur diesmal wird er in ein sehr viel größeres Konstrukt eingebettet. Obwohl hier nicht die Cyberkriminalität oder der cybernetische Körper per se im Vordergrund stehen, dienen sie als unterstützendes Element der Staffel. So taucht auch hier wieder die Frage nach dem eigenen Sein auf, die Frage, ob man überhaupt noch ein Mensch ist, wenn sein Ghost in einer cybernetischen Hülle, also einem Cyborgkörper steckt. Um diese Fragen nicht mit noch mehr verbaler Information zu beantworten, verfügt auch diese Staffel wieder über strikt vom Plot getrennte Einzelepisoden (individual), die dem Zuschauer die Mitglieder von Sektion 9 näher bringen. Speziell die Folge Himmel über Berlin (EP18), die sich um Batou dreht, könnte keine deutlichere Hommage an Wim Wenders "Der Himmel über Berlin", sein, und ist in ihrem gesetzten Grundton so ruhig gehalten, dass das triste deutsche Setting der Episode als stiller Vorbote der nahenden Technologisierung gelten könnte, die im fernen Osten, genauer gesagt in Japan, schon sehr viel weiter fortgeschritten und allgemeintauglicher geworden ist. Es ist ein kleiner Blick in die Vergangenheit der Menschheit, die dennoch unaufhaltsam nach vorne strebt. In einer anderen Episode erfahren wir sehr viel mehr über den Major, Motoko Kusanagi. Auch wenn die Macher in Episode 11, Im Dickicht, wie gewohnt mit verdeckten Karten spielen und dem Zuschauer eine Menge Interpretationsfreiraum lassen, so wird doch die tragische Geschichte, die sich in Staffel 1 schon angedeutet hatte, näher beschrieben. Ein Umstand, der einen in ihrer subtilen Aussprache emotional sehr geknickt zurücklässt, sobald man sich selbst im Zuge der Serie etwas Gedanken über die Definition von Menschlichkeit in Verbindung mit Cyborgs gemacht hat.
“please give me the strength to be the truth”
Überhaupt wirkt SAC 2nd Gig weitaus geerdeter, als die vorangegangene Staffel. Vielleicht liegt es an der Handlung selbst, oder aber an den einzelnen Figuren, die hier so verwundbar gezeigt werden. Oder doch an der Geschichte, die in den Jahren 2004 bis 2006 im japanischen Fernsehen lief und dennoch so brandaktuelle Themen behandelt, die beispielsweise gerade in der heutigen Flüchtlingsdebatte wieder Fuß fassen? Ist es der Fakt, dass diese Staffel weniger verspielt daherkommt, und sich somit auf ihre wesentlichen Anliegen besinnt? Es ist sicherlich ein Teil von allem, was der Serie in die Karten spielt. Diese Staffel versteift sich nicht zu sehr auf ein Thema und es gelingt ihr dennoch, sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. So wird man zu einer bestimmten Figur sicherlich Empathie empfinden, bei der es anfangs überhaupt nicht den Anschein machte. Es ist eine clever konzipierte Serie, die trotzdem nicht auf gelungene Actioneinlagen verzichten und genau weiß, wann sie ihre anspruchsvolle Handlung mit flotten Actioneinlagen würzen muss, um dem Zuschauer eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Es ist der Spagat, den das Team rund um Regisseur Kenji Kamiyama mit Bravour meistert und die vorangegangene Storyline rund um den „lachenden Mann“ sogar noch toppen kann.
Auch wenn das Ende mitsamt der Auflösung etwas zu hektisch daherkommt. Es wirkt, als hätte man sich auf den letzten Drücker um die Auflösung bemüht, um möglichst viele Handlungsstränge zusammenzufügen. Zwar passt das wiederum durchaus zu der angespannten Situation, die sich innerhalb der Serie entwickelt, aber hier wäre es tatsächlich wünschenswert gewesen, noch ein bis zwei Episoden mehr drangehängt zu sehen, einfach um auch die letzten Fragen zufriedenstellend zu klären. So erfordert das ganze doch nochmal eine Reflektion der Geschehnisse und zumindest für mich eine damit einhergehende zweite Sichtung, der ich für meinen Teil jedoch sehr gerne nachkommen werde.
“people facing the fire together”
Das Handwerkliche
Wer die Review zu Staffel 1 schon gelesen hat, wird hier nichts Neues erfahren. Die Zeichnungen sind dynamisch, wenn auch in hektischen Situationen etwas stockend, was wiederum aber nur einen ganz kleinen Teil ausmacht. Die Bewegungsabläufe sind flüssig, das Spiel mit Licht und Schatten nach Möglichkeit gut in Szene gesetzt. Die 3D-Elemente fallen zwar auch hier wieder ins Auge, stören aber nicht. Dafür sind diese zu sporadisch und passend eingesetzt. Allerdings zeigen manche Szenen auch in all ihrer Schönheit was noch möglich gewesen wäre, wenn man beispielsweise auf Major Kusanagi hinter dem Steuer ihres Wagens blickt und sich die Umgebung in der Windschutzscheibe in all ihrer reflektierenden Schönheit widerspiegelt. Aber gut, hier handelt es sich um eine TV-Serie und keine OVA. Trotzdem lassen es sich Production I.G. nicht nehmen, auf ihre sonstigen Qualitäten hinzuweisen. Sehr zur Freude des Zuschauers.
Das Figurendesign wirkt im Kern menschlicher, geerdeter. So ist der Major nicht mehr allzu freizügig gekleidet, schlendert stattdessen oft in einem langen Mantel oder einem schwarzen Kampfanzug umher. Dennoch behalten alle Figuren ihre Individualität, mit ihren ganz eigenen Persönlichkeiten. Fehlerfrei ist hier mitnichten niemand, sie alle mussten ihre eigenen Erfahrungen leben und das spiegelt sich auch in den Outfits und den Gesichtszügen wieder. Und dennoch schaffen es die Macher, einen beinahe vollständigen Cyborg wie Batou oder Kusanagi so menschliche Züge zu verleihen. Vielleicht wirkt es nur umso dringlicher, wenn man den Major etwas nachdenklicher und zurückgezogen sieht, und diese sonst so fokussierte autoritäre Kampfmaschine in ihrer eigenen Gedankenwelt hängt. Man erkennt sofort was in ihr vorgeht, und das fasziniert. Auch das ist ein Thema, um das sich die Serie dreht. Sowie der Vorspann.
Erneut darf die leider schon verstorbene russische Sängerin Origa in Zusammenarbeit mit Tim Jensen und Yōko Kanno den Openingsong beisteuern, dessen Zeilen ihr bereits Stück für Stück gelesen habt. Rise heißt dieser, und erst wenn man die Staffel komplett beendet hat, ergibt sich ein vollständiger und mehrschichtiger Sinn hinter diesen kraftvollen Worten, der gekonnt mit unterschiedlichen Themenbereichen spielt. Es ist ein kraftvoller Opener, der in Zusammenhang mit den Bildern (Selbst-)Zweifel ausdrückt und dennoch Kraft spendet, sich zu erheben. Gefällt mir sogar einen Tacken besser als der vorangegangene Opener mit dem nicht minder schlechten Lied Inner Universe, ebenfalls gesungen von Origa. Musikalisch betrachtet ist auch der Score zu SAC 2nd Gig eine Wohltat für die Ohren. Von Jazz, über stimmigen Fusionjazz, hin zu zurückhaltenden Einschüben, legt die bekannte New Wave Komponistin Yōko Kanno auch hier wieder einen lässigen Soundteppich aus, der die Bilder nicht schöner umschmiegen könnte.
“if we don’t, we’ll lose all we have found”
[...]
Fazit
Ghost in the Shell: S.A.C. 2nd Gig steht seiner ersten Staffel in nichts nach. Tatsächlich wächst sie sogar über diese hinaus, schafft es dabei historische sowie brandaktuelle Themen in einem weitaus größeren Kontext unterzubringen und geht währenddessen trotzdem noch den Fragen von Unabhängigkeit und dem eigenen Bewusstsein nach. Ob nun in Form eines Ghosts in the Shell (Bewusstsein in der Hülle), oder im revolutionären Sinne, sich gegen Unterdrückung durchzusetzen und sich auf die eigene Freiheit im System zu besinnen. Und das ist großartig, spannend, actionreich und zutiefst faszinierend in Szene gesetzt. Die Zweitsichtung wird ganz sicher nicht allzu lange auf sich warten lassen!
https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2015/08/02/serie-ghost-in-the-shell-sac-2nd-gig-2004-jp/
Ich hoffe doch ernsthaft, dass sich diese Serie nach der lächerlich abstrusen, von sämtlicher Logik befreiten und unsympathischen ersten Folge noch steigert? Denn was hier schon zu Beginn präsentiert wird, ist doch arg stümperhaft.
Da war ich doch gleich positiv überrascht, als ich auf dem Smartphone die Neuerung erkunden durfte. Sieht gut aus!
Jetzt bitte nur noch ein Dropdownmenü statt Wertungsschieberegler auf mobilen Film- & Serienseiten und das mobile responsive Design wäre tatsächlich praktisch. ;)
Viola Davis. Viola fu**ing Davis. Wer vor diesem Pitbull im Hör-/Gerichtssaal nicht vor Furcht im Sitz herunterrutscht, der hat wohl zu viel Selbstvertrauen.
"How to Get Away with Murder" ist eine erfrischende Serie, die sich nicht in eine Schublade stecken lässt.
Was anfängt wie eine Stunde vor Gericht (nur im Unihörsaal der juristischen Fakultät), entpuppt sich zügig als handlungsübergreifender Mordfall, der die gesamte Staffel über für Twists und Turns sorgt, ohne sich dabei totzulaufen. Viel mehr werden Indizien gestreut, über die man sich den Kopf zerbricht, eigene Theorien entwickelt und immer wieder an den Aussagen der Beteiligten zweifelt. Es ist die pure Freude, Viola Davis in dieser skrupellosen Rolle der Annalise Keating zu sehen, die das Unmögliche regelmäßig möglich macht. Sie boxt ihre Klienten aus den schwersten Fällen vor Gericht raus und kommt damit durch. Weil sie es kann. Und weil sie weiß, wie das juristische System funktioniert. Sie ist abgeklärt, unnahbar und vollkommen fokussiert. Und doch überrascht diese Serie, die sich im Prinzip nur um das im Titel angesprochene Thema dreht, mit vielschichtigen Figuren. Am Anfang mögen diese vielleicht uninteressant wirken und nach abgedroschenen Strickmustern entworfen sein, im weiteren Verlauf der Serie bekommen sie aber alle ihre Ecken und Kanten und wandeln sich. Ob zum guten oder schlechten... da ist für jeden etwas dabei.
Aber das geile ist, wie sie allesamt ihre Pokerfaces tragen. Annalise Keating scheint so unnahbar zu sein, so gefühlskalt wie eine Statue und dann kommt Episode 4, die nebenbei bemerkt einen der besten musikalischen Einsätze mit sich bringt, den ich je gesehen habe (Spoiler: https://www.youtube.com/watch?v=YHxqYenS4G4). Der Soundtrack von Photek gehört sowieso gesondert erwähnt, denn dieser treibt die Spannung zum jeweilien Folgenende noch ein ganzes Stück weit höher.
Hier lässt sich niemand in die Karten blicken, man stellt unzählige Aussagen in Frage, denkt sich, dass der und die, die und der, irgendetwas im Schilde führen und dann überrascht die Serie wieder und wieder, deckt neue Kleinigkeiten auf und, und, und.
Die Machart kann unter Umständen anstrengend sein, gerade die unzähligen Flashbacks zehren anfangs etwas an der Geduld. Sobald man sich jedoch daran gewöhnt hat, sitzt man mit Argusaugen vor dem Fernseher und versucht möglichst viele Informationshäppchen aufzuschnappen, um sich ein eigenes Bild des Tathergangs zu bilden. Das Konzept geht vollkommen auf und sorgt für durchgehend intensive Spannung. Ob das für Staffel 2 auch funktioniert steht in den Sternen. Aber diese Staffel... verknüpft so viele Aspekte einwandfrei miteinander und leistet sich bis auf die etwas aus dem Ärmel geschüttelte Auflösung ein hinterhältiges Katz- und Mausspiel, das einen am amerikanischen Rechtssystem zweifeln lässt.
"How to Get Away with Murder" macht Spaß. Noch viel mehr Spaß macht es, wenn man die 15 Folgen mit jemandem zusammenguckt und sich nach den Episoden zusammensetzt und eigene Theorien zur Tat ausheckt. Diese Serie macht einen zum wissbegierigen Jurastreber, der eigentlich nur eine Frage hat. Nämlich "Wie man mit Mord davon kommt".
Der Zweiteiler "Sühne" oder auch "Shokuzai" ist nicht ganz ohne, zehrt an den Nerven und auch an der Geduld.
Fünf Mädchen spielen auf dem Schulhof ihrer Schule, als ein Mann um Hilfe bittet und eines der Mädchen weglockt. Die Mädchen sind skeptisch, doch lässt sich die neueste in der Clique darauf ein und geht mit dem Fremden mit. Besorgt warten die Mädchen und als ihre Freundin nicht zurückkehrt, machen sie sich auf die Suche nach ihr. Sie finden jedoch nur ihre geschändete Leiche in der Turnhalle. Obwohl sie den Täter gesehen haben, können sie ihn nicht beschreiben, woraufhin die Mutter des getöteten Kindes, Asako, sie unter Druck setzt und dazu zwingt, dieses Unvermögen zu sühnen. Wie, ist ihnen überlassen... doch lebt Asako in der Hoffnung weiter, dass sich die Mädchen dadurch an den noch immer freilaufenden Täter erinnern mögen und er so seine gerechte Strafe erwartet.
In zwei Teilen, die zusammengezogen 4 1/2 Stunden dauern, begleiten wir die nun erwachsenen Mädchen 15 Jahre später und blicken in ihren Alltag. Jede der Frauen versucht, die Vergangenheit auf andere Weise zu bewältigen, versucht sich daran, das zu sühnen, was sie damals nicht konnten: Die nötigen Hinweise der Polizei zu liefern, weshalb der Täter noch immer auf freiem Fuß ist. Dabei werden in jedem Teil je zwei Schicksale behandelt, die in episodenhaften Einzelgeschichten in das Gerüst des großen und ganzen zusammengefügt werden.
Es ist mit Sicherheit erbaulich, das Thema der Sühne nicht in einem obligatorischen Blutbad serviert zu bekommen, sondern tatsächlich vermehrt im dramaturgischen Rahmen behandelt zu sehen. Das funktioniert hier jedoch mehr schlecht als recht, denn für die eingeschlagenen Lebenswege der vier Frauen benötigt es nicht nur einiges an Fantasie, sondern auch eine kühne Toleranz gegenüber dem Drehbuch.
Gerade im ersten Teil fordert die Erzählung schon einiges an Nerven und Glaubwürdigkeit ein, die man als Zuschauer nur schwer aufzubringen vermag, da es leider zu früh abstrus wird. Doch hat man diese erste Geschichte erst einmal verwunden, überrascht "Sühne" mit einer unbewussten Kälte, die zunächst von den einzelnen Frauen und am Ende von der Mutter des ermordeten Mädchens ausgeht. Das Erlebte hat sie geprägt und der nach außen hin offene Schein trügt. Sie alle tragen ihre Schuld mit sich herum, die sie zwar verborgen halten möchten, es aber nicht können. Dafür begegnen sie nicht nur auf ihren selbstentschiedenen Pfaden gravierenden Wegpunkten die sie zur inneren Einkehr zwingen, sondern über kurz oder lang auch Asako, der Mutter des ermordeten Mädchens, die sie an ihre gegebenen Versprechen erinnert und auf diesem Wege die Sühne der Mädchen einfordert.
So werden alle Geschichten gebündelt, auf einen Nenner gebracht, doch wirklich unter einen Hut bekommt es die Regie unter Kiyoshi Kurosawa nur selten. Dafür sind die Einzelgeschichten zu bewusst zu unterschiedlich, drängen sich und den Frauen eigene Marotten auf und scheitern im Endeffekt an deren Glaubwürdigkeit. Natürlich spielt hier auch die japanische Kultur eine Rolle, in der manches nun mal anders läuft, als hier im Westen und diverse kulturelle Gepflogenheiten auch gänzlich anders aufgefasst und/oder behandelt werden. Damit hat man sich hier anzufreunden, oder man scheitert allein deswegen an dieser kleinen japanischen Mammutserie.
Ist das Eis jedoch erst einmal gebrochen, offenbart sich in „Shokuzai“ eine Finesse. Der Teufel liegt im Detail, was auch die Inszenierung selbst früh verdeutlicht:
Während dem eigentlichen Auslöser der Geschichte vergleichsweise wenig Zeit eingeräumt wird, erhalten die Frauen sehr viel Raum, unabhängig voneinander. Wir blicken in ihren Alltag, ohne jedoch das Gefühl zu erhalten, sie wirklich kennenzulernen. Stattdessen beobachten wir sie, wie ihr Karma sie einholt, sie sich an prägnante Wendepunkte begeben, die ihnen dann ihre Konturen verleihen. Vieles vorher ist unter überflüssiges Geplänkel einzuordnen. Denn wirklich erzählt wird dort nichts, stattdessen wird ausufernd in (Selbst-)Mitleid gebadet, wofür die Serie schlichtweg als zu lang zu betrachten ist. Was den Film- und Serienfreund jedoch immer wieder erstaunt aufschrecken lässt, ist die wunderbare Ästhetik. Die "Mise en Scène", der Bildaufbau im Inneren. Die gezeigten Bilder brennen sich aufgrund ihrer Einfachheit förmlich ins Gedächtnis, dennoch sind sie nicht als simpel zu betrachten, sondern als wunderschöne Cinematographie, die speziell die ruhigen Passagen mit dieser unangenehmen Kühle unterlegt - dem Zuschauer immer vor Augen führend, dass es nicht vorbei ist, ehe das, was Asako fordert, erfüllt ist.
Aufgrund der unterschiedlichen Schicksale, die etwas zu konstruiert daherkommen, könnte man der viereinhalb stündigen Serie Langatmigkeit vorwerfen. Und das ist sie auch. Eine Stunde hätte sie sich bestimmt kürzen lassen können, ohne dabei um ihre eigentlich angepeilte Aussage fürchten zu müssen.
Die letzte Stunde erinnert dann auch eher an ein gesetztes Rachedrama und spult die Konsequenz aller vorangegangenen Handlungen gnadenlos und für sich selbst stehend herunter. Was man nun von der Quintessenz der Geschichte halten mag, sei mal verhalten dahingestellt. Zumindest hätte es für einen eigenen Film gereicht.
„Sühne“ oder eben „Shokuzai“ fordert. Fordert vom Zuschauer und bedient sich an dessen Geduld. Weitestgehend unkommentiert zeigt es die Frage und den Gedanken hinter der Sühne, der sich letztlich jeder Mensch auf eigene Weise stellen muss, ehe das Ende dann mit einer eigenen Antwort auf den Zuschauer lauert. Dazwischen liegen jedoch rund 270 Minuten, die es dem Zuschauer nicht immer leicht machen. Immerhin sei der Serie die ruhige, auf den dramatischen Aspekt beruhende und weitestgehend gewaltfreie Herangehensweise zu Gute gehalten.
Soso, die rote Pille also... :D
Wenn ich mir Filme wie Der Pate oder Erbarmungslos als Hörbuch vorstelle, dann wären meine sommerlichen Schlafprobleme aber sowas von gelöst. Da könnte ich wohl keine 5 Minuten durchhalten. Dann doch lieber in schriftlicher Form.
Gesneaked.
"The Vatican Tapes" ist das Sinnbild für einen Horrorfilm, der bei den Zuschauern so schlecht ankommt, dass er kurzerhand in eine Komödie umgemodelt wird und man sich dank der unzähligen Kommentare vor lachen nicht mehr einbekommt.
Viel interessanter jedoch ist, dass dieses abgestandene Lüftchen zu keiner Zeit eine Atmosphäre entwickelt. Etwaige Jumpscares, von denen es gerade mal einer(!) geschafft hat mich zusammenzucken zu lassen, sind so absehbar und lächerlich in diese noch viel abstrusere Geschichte eingebunden, das glaubt einem doch kein Mensch. Wie sich Antonio Banderas (es ist natürlich nicht Banderas, es ist Dougray Scott der ihm nur so verdammt ähnlich sieht...) , Michael Pena und Djimon Hounsou in dieses grottenschlechte Machwerk verlaufen konnten bleibt ebenso ein Rätsel, wie die zusammengestückelte Handlung, die teilweise in so beknackte eingeworfene Nichtigkeiten mündet... Es werden hanebüchene religiöse Elemente in einen wirren Rahmen gesteckt und mit Dialogen garniert, bei denen man am liebsten von der nächsten Klippe stürzen möchte. Und das ist beileibe keine Untertreibung, denn wenn einem das lustlose "Hmm" des Freundes nicht aus der Seele spricht, dann guckt ihr wahrscheinlich nicht den selben Film.Die unterschiedlichen Stationen werden viel zu beiläufig und salopp abgehakt und spätestens wenn ein Gehbehinderter über Menschen springt und einen glamourösen Kick quer durchs Bild(!) vollführt, ist es eh vorbei... aber um ehrlich zu sein, das war es bereits nach einer Viertelstunde.
Also so einen Käse erträgt man nur in guter Gesellschaft. Und selbst da kommt dieser lächerliche Exorzismusabklatsch einer Tortur gleich... Horror? Fehlanzeige. Meidet "The Vatican Tapes" besser wie den Teufel.
Ching-Po Wong zitiert und rezitiert ungestüm etliche Größen des Hong Kong-Kinos und verliert sich zusehends in seiner hin und wieder sogar ganz reizenden Inszenierung, bei der leider die zu erzählende Geschichte stark ins Hintertreffen gerät. Das Groß an nennenswerten Schauspielern wird dabei mit übermäßigem Einsatz von Slow Motion hochstilisiert, die angepeilte Coolness verpufft oder verliert sich im dreckig urbanen Viertel von Hong Kong, dessen nächtliche Straßen nur rege beleuchtet sind.
"Bloodbrothers" ist durchschnittliche Standardkost, dessen fulminantes Finale glücklicherweise noch einiges reißen kann.
Fies, technisch versiert und verdammt stark pointiert gibt sich "Black Mirror" verbissen britisch. Die Geschichten, so futuristisch abwegig sie auch (noch) sein mögen, etwas wahres findet sich immer darin, was mit gekonnter Groteske auf die Spitze des Eisbergs getrieben wird. Wünschenswert in Staffel 1 wäre es lediglich noch gewesen, wenn die Figuren etwas menschlicher aufgezogen worden wären. Die letzte Folge war in der Hinsicht ein Krampf...
Fu**. Wenn unsere Welt mal eine Realität wie in dieser Serie gezeigt werden sollte, dann gebe ich mir die Kugel. Oder strampel für Geld auf einem elenden Fahrrad...
- Leichte Spoiler voraus! -
Als Kind habe ich die Sache mit Hoffnung und passivem Widerstand nie so recht verstanden. Ich wusste zwar um was es geht, auch manche Folgen waren mir durchaus bewusst, aber es hat nie für ein Bild gereicht, dass sich im Kopf festsetzt. Etwas, das diese Thematik nicht nur zeigt, sie auch wirklich vorlebt und zeigt, dass es durchaus möglich ist, Konflikte ohne Gewalt im Zuge der Reaktion zu bewältigen. Hätte ich damals doch einfach nur "To End All Wars" gesehen...
"When you surrender in war, you're stripped of your dignity as a soldier. And all you've got left is your fellow comrades, many of whom you've just met."
Es ist schon erstaunlich, wie zwei Filme mit der an sich gleichen Thematik vollkommen unterschiedlich umgehen können. Denn David L. Cumminghams Kriegsdrama griff 1994 bereits ein Thema auf, das sich heute "The Railway Man" mit Colin Firth annimmt. Und unterschiedlicher könnten diese beiden Filme nicht sein. Außer dass in beiden der Name Takeshi Nagase fällt und es um den Bau einer Eisenbahnlinie geht...
"To End All Wars" beginnt mit den stolzerfüllten Worten Ernest Gordons (Ciarán McMenamin), der die Wehrpflicht deutlich seinem Studium vorzieht, in der Hoffnung die Welt zu sehen und zu verbessern. Voller Tatendrang steckt der Bursche, der in den Kommandeuren seiner Abteilung glorreiche Helden sieht.
Dann der Schnitt.
Ein Lastwagen transportiert eine Einheit der Alliierten in ein japanisches Arbeitslager. Unter ihnen Gordon. Der Krieg wie er ihn sich vorstellte ist vorbei, von nun an muss er die Kriegsgefangenenschaft in den Tiefen des thailändischen Dschungels über sich ergehen lassen. Wie lange kann sich der junge Soldat an seine Überzeugungen klammern?
Dieses Kriegsdrama ist nüchtern, schonungslos und fast schon ungehemmt dokumentarisch gehalten, ohne dabei zu langweilen. Vielmehr geht von der anfänglichen Naivität Gordons eine Faszination aus, die sich allmählich in eine vollkommen gegensätzliche Richtung entwickelt, um im gnadenlosen Kampf gegen Unterdrückung und ständiger Todesangst zu bestehen. Dabei wird die Gewalt seitens der Japaner, die auf fehlerhaftes Verhalten folgt, nicht in den Fokus gestemmt, sondern als notwendiges Übel gezeigt, dem eine charakterliche Wendung folgt. Vom aggressiven Territorialkampf selbst unter den Gefangenen - am Ende ist sich eben jeder selbst am nächsten - zum passiven Widerstand: Wenn dich dein Feind schlägt, dann halte ihm auch die andere Wange hin. Eine abgenutzte Phrase, doch hier ist sie das Mittel zum Zweck. Und das muss Gordon lernen, das müssen auch seine Kameraden lernen. Denn ihr einziges Ziel ist es, lebend aus diesem dreckigen Loch zu entkommen. Sie müssen hoffen, lange genug zu überleben, bis sie befreit werden. Und wie sie das bewerkstelligen, ist bemerkenswert. Es ist weder eine Form der Resignation, noch eine frontale Kampfansage...
Es ist im Prinzip so simpel und doch kann es nicht jeder. Ob manche Menschen so veranlagt sind, oder ob es einfach nur eine Kopfsache ist: Dieser Kampf ohne Gewalt, dafür braucht es innere Stärke. Und die bringt Gordon mithilfe des alteingesessenen Dusty (Mark Strong) seinen Männern nach und nach bei. Denn nur so können sie es schaffen, die Hoffnung auf Leben nach der Gefangenschaft aufrechtzuerhalten.
"What is the consequence of a single life weighing less than a feather? What is the final destination of hatred? When you look in the eyes of the enemy and you see yourself. At what price mercy? Who is my neighbor? How many times shall I forgive my brother? What does it mean to love ones enemies? What can a man give in exchange for ones soul? These are the questions that I faced in my prison camp; the answers changed my life forever."
"To End All Wars" ist ein Drama der ruhigen Töne. Zwar sind die schweißnassen Bilder zuweilen unerträglich, doch ist es kein Film, an dem man sich der Gewalt wegen ergötzt. Hier geht es nicht um Gewalt. Hier geht es um Hoffnung und Stärke, die nicht in den Armen und auch nicht im Kopf existiert, sondern im Herzen. Und genau darin liegt die Stärke in David L. Cunninghams Werk, das auch auf ungeschönte Weise zeigt, was es heißt Hoffnung zu haben. Da verzeihe ich dann auch das platte und doch etwas zu leicht gestrickte Ende...
Mäßige Buchverfilmung, als alleinstehender Film noch gut dabei.
Aber es war von vornherein klar, dass "Vaterland" nicht im Ansatz an die schneidend paranoide Atmosphäre der literarischen Vorlage anknüpfen kann.
Dafür pickt sich dieses von HBO Pictures kreierte Fernsehfilmchen zu bewusst nur manche der Kirschen heraus und verbindet diese zu einer enorm gestrafften Krimikost, die ab der Hälfte immer weiter vom vorgegebenen Kurs abweicht.
Rutger Hauer und Miranda Richardson verleihen ihren Figuren genügend Profil, der Rest ist eher zweckmäßig besetzt und reißt hier nicht wirklich etwas.Da schmerzt es ganz besonders, dass gerade viele der Kleinigkeiten aus dem Buch unterschlagen werden, die mit Leichtigkeit für eine wesentlich angespanntere Stimmung in diesem spannenden Alternativszenario gesorgt hätten. Es wären doch nur kleine Kniffe notwendig gewesen, damit diese Welt dichter und bedrohlicher gewirkt hätte, als sie es letztlich dank unzähliger Plakate und dem Einsatz von Tricktechnik zum Auferstehen der größenwahnsinnigen Architektur eines Albert Speers zu Zeiten des NS-Regimes eben ist.
Hier wurde an der falschen Ecke gespart und das ist bei solch einer intensiven Vorlage einfach nur schade.
Jonathan Teplitzky beweist mit "The Railway Man" eindrucksvoll, dass ein herausragender Cast und erdrückende Bilder allein noch kein Meisterwerk ergeben.
An der Besetzung lässt sich absolut nichts bemängeln, die funktioniert bis in die kleinste Nebenrolle einwandfrei. Auch der Fakt, dass hier anders als erwartet die Tragik anstelle des Liebeskitschs im Zentrum steht, ist wunderbar.
Doch was dem Film im Alleingang das Genick bricht, ist die narrative Schluderei, welche hier betrieben wird. Diese auf originalen Tatsachen beruhende Geschichte kann in ihren wichtigsten Momenten durchaus beklemmende Intensivität ausstrahlen, scheitert jedoch beständig daran, diese Dramaturgie auch über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Entweder werden interessante Nebenstränge angeschnitten, nur um dann vollkommen ignoriert zu werden, oder die zu Beginn stark fragmentarische und sprunghafte Erzählweise verhindert sämtliches Empathieempfinden gegenüber Firths Figur des eisenbahnliebenden Eric Lomax. Hier fehlt der durchgängige Flow, das, was die unterschiedlichen Ebenen zusammenkittet. Die starken Farbkontraste zwischen den beiden Zeitebenen wirken ebenfalls zu krampfhaft, zu bemüht und buhlen viel zu versessen um die Emotionen des Zuschauers, als das man sich hier noch drum schert. Stattdessen stört das Offensichtliche - es wird alles wichtiger gemacht, als es eigentlich ist.
Wäre diese Besetzung nicht, der Film würde glatt in der Bedeutungslosigkeit verschwinden...
Sehr schade, denn hier wäre weitaus mehr drin gewesen. Wenigstens am Ende funktioniert "The Railway Man" so, wie man es sich erhofft hat.
Weil ich die Tatsache noch immer abfeiere, dass nun die restlichen OVAs auch in Deutschland erscheinen, habe ich mich hingesetzt und zu jeder bisherigen Folge etwas geschrieben. Nachlesen könnt ihr das hier, möchte euch ja nicht komplett vollspammen (Die Texte sind, abgesehen von den Inhaltsangaben, spoilerfrei!):
https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/tag/hellsing-ultimate/
Das folgende bezieht sich auf die neuste Folge von "Hellsing Ultimate" - OVA V. Bei Interesse kann ich auch weiterhin zu jedem Teil hier meinen Senf abgeben, da ich den Schwerpunkt gerne mal auf andere Dinge lege. ;)
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Nun ist es also endlich passiert. Nachdem im Jahr 2008 OVA IV erschien, wurde es plötzlich still um die Reihe – zumindest hier in Deutschland. Angepeilte Veröffentlichungstermine wurden nicht eingehalten und nach und nach schwanden sämtliche Hoffnungen der Fans, auch die restlichen sechs OVAs in deutscher Sprache genießen zu dürfen. Dieses Jahr folgte dann wie aus dem Nichts der Paukenschlag, mit dem Fans wohl schon gar nicht mehr gerechnet hatten: Nipponart konnte sich die Lizenzen sichern und wird den Vertrieb für die fehlenden Teile übernehmen. Wenn alles glatt läuft und der monatliche Rhythmus eingehalten wird, werden wir im November sogar noch den finalen Teil OVA X in Händen halten können. Alles ungeschnitten natürlich. Und das beste? Die Stammsprecher, wie schon in den Teilen I-IV, sind wieder mit an Bord! Aber dazu gleich mehr.
> Handlung (OVA V) <
Zeppeline über London! Nachdem der Major Alucard ein Bauernopfer brachte und dieser nun auf einem Flugzeugträger mitten im Meer festsitzt, bricht währenddessen in London das totale Chaos aus. Zeppeline über London, aus denen Nazivampire abgeworfen werden, welche sich anschließend durch die Zivilistenschar meucheln. Während Lady Integra und Sir Penwood versuchen die militärischen Instanzen funktionstüchtig zu halten, entsendet der Major Zorin Blitz zum Hauptquartier Hellsings, um sich dort um die Frauen zu “kümmern”. Der völligen Vernichtung Londons soll schließlich nichts mehr im Wege stehen…
> Die Serie <
OVA V ist die bisher am erwachsen wirkende Episode, obwohl der surreale “Willisland”-Einstieg (ja, der Bruce Willis!) durchaus für ein kurzes Zweifeln an dieser Tatsache sorgt… Das Schicksal Londons liegt in dieser Folge nicht in den Händen Alucards, der hier ohnehin kaum zu sehen ist, sondern in den Händen der gewöhnlichen Menschen. Und das erdet diese Geschichte, die mit den Luftschiffen zwar ziemlich abgehoben daherkommt, aber durch die Augen der ängstlichen Bevölkerung erzählt wird, nie die Bodenhaftung verliert. Denn erstmals werden die Folgen dieses Konflikts für die ganze Stadt sicht- und vor allem spürbar: Es ist ein erbitterter Kampf, der bis dahin im Untergrund geführt werden sollte und nun mit vollster Härte die Zivilbevölkerung Großbritanniens trifft. Da erstaunt es mich um ehrlich zu sein sogar etwas, dass diese OVA mit einer Freigabe von 16 Jahren durch die Zensurbehörde kam. Spätestens wenn ein Nazivampir mit einem kleinen Kind zwischen den Zähnen… Nun ja.
Es gleicht sprichwörtlich einer Achterbahnfahrt der Gefühle, zu sehen wie normale, ja unschuldige Menschen auf diese Kriegserklärung des verrückten Majors reagieren. Sir Penwood beispielsweise, General der britischen Armee und einer der engsten Vertrauten Lady Integras, muss in dieser Krise Entscheidungen treffen und wie bereits in OVA II lässt es sich kaum bestreiten, dass er ein äußerst verängstigter Mensch ist. Die blanke Furcht vor dem herannahenden Tod ist immens, doch am Ende zählt nur der Gedanke das eigene Land pflichterfüllend zu schützen und möglichst wenige seiner Untergebenen bei diesem aussichtslosen Unterfangen in Gefahr zu bringen. Manch einer nennt dies auch Loyalität.
Und genau dieser Moment, in dem Sir Penwood dies erkennt, genau das verleiht dieser Episode ihre größte Stärke. Nicht nur Monster können Monster bekämpfen, auch ein kleiner Mann als winziges Rädchen in einem viel größeren Getriebe ist notwendig, um die gesamte Maschinerie am laufen zu halten. Hier schimmert innerhalb weniger Minuten so viel Menschlichkeit durch, wie nie zuvor und liefert der brutalen Gewalt einen ebenbürtigen Kontrast, der schlichtweg beeindruckt. Vielleicht, weil man ihn nicht erwartet.
Auch wenn diese Folge nicht mehr ganz so alleinstehend daherkommt, wie die vorherigen und sich dadurch das schleichende Gefühl entwickelt hier nicht wirklich etwas antreibendes zu sehen zu bekommen, so ist diese Folge doch paradoxerweise enorm in ihrem Subtext vollgepackt und genüsslich in Szene gesetzt. Dabei werden Randfiguren wie die auf dem Cover präsentierten Heinkel Wolfe und Yumie eingeführt, die gleich mit einer schicken Kampfeinlage punkten können, oder aber auch alte Gesichter wie Pater Andersen in das Geschehen involviert. Am faszinierendsten scheint jedoch “der Kapitän” zu sein, ein stillschweigender Offizier mit tief ins Gesicht geschobener Totenkopfmütze unter der Leitung des Majors, über den man nichts weiß. Absolut nichts. Und doch ist seine Präsenz sowie die von ihm ausgehende Bedrohlichkeit so intensiv zu spüren, wie kaum bei einer anderen Figur auf Seiten der Gegner. Von ihm geht eine ungebrochene Faszination aus, weshalb es auch schön ist, ihn hier endlich in weniger erstarrter Aktion zu erleben. Denn dass er nicht ganz menschlich sein kann, das dachte man sich schon…
> Das Handwerkliche <
Hatte ich vorher schon das Handwerkliche von Hellsing Ultimate angerissen, möchte ich das nun vertiefen. Mit dem erfolgten Studiowechsel zwischen OVA IV und OVA V, von Satelight zu Madhouse, hat sich am Feeling der Serie rein gar nichts verändert. Allerdings sind die Zeichnungen nun ein absoluter Genuss, der kaum einen Punkt zur Kritik zulässt. Wo am Anfang schon Details durchschimmerten, jedoch immer einen faden Beigeschmack hatten, weil sie in vereinzelten Bildern zu grob wirkten, tobt sich Madhouse hier so richtig aus. Die Beleuchtung allein wirkt nun so dynamisch, dass es einem im direkten Vergleich mit den Vorgängern die Sprache verschlägt und die in Flammen stehende Umgebung perfekt in den angstverzerrten Gesichtern der Figuren widerspiegelt. Auch die Zeichnungen und Animationen wurden weiter verbessert und geizen nicht mit flüssigen Übergängen in den Bildern sowie nur so strotzendem Detailreichtum. Es ist ein riesen Schritt nach vorn, den das Studio Madhouse hier hinlegt, wodurch eine unglaublich dichte Atmosphäre in der brennenden und blutenden Stadt erzeugt wird. Unterstützt wird das ganze vom bisher abwechslungsreichsten Soundtrack unter den einzelnen OVAs. Von industriellem Rock über durchaus lässigen Jazz ist nun eine breite Palette an Sounds vorhanden, die das Geschehen begleiten. Besonders hervorgehoben sei hier der rhythmisch vorantreibende Titel Broken English, ein Cover der japanischen Band Schaft. Ursprünglich von Marianne Faithfull im Jahre 1979 performt, war der zugehörige Text damals deutlich vom europäischen linksradikalen Terrorismus inspiriert, zu dessen Klängen in der Serie nun die rechtsradikale Gruppe Millennium seine Truppen nach London entsendet und dessen begierige Vampire nach frischem Blut dürsten.
“I could have got through anytime
Cold, lonely puritan
What are you fighting for?
It’s not my security
It’s just an old war
Not even a cold war
Don’t say it in Russian
Don’t say it in German
Just say it in broken English
Just say it in broken English […]”
– ‘Broken English’ by Schaft
Zusammen mit den gebotenen Schauwerten ist es eines der prägnantesten Stücke in der gesamten Hellsing Ultimate Reihe, welches dieses unaufhaltsame Anrücken des Feindes gekonnt in Szene setzt und mit der traurigen Historie des Krieges spielt. Was für ein fieser Ohrwurm noch dazu…
Ein weiterer Aspekt, auf den ich nun endlich eingehen möchte, ist die deutsche Synchronisation. Ich möchte keine Grundsatzdebatte anleiern und finde die originale japanische Tonspur als grundsätzliche nicht OmU-Schauerin auch absolut gekonnt und habe sie durchaus genossen. Aber die deutsche Stimmbesetzung in Hellsing Ultimate hat sich einen besonderen Platz in meinem Herzen verdient, weshalb ich ganz aus dem Häuschen war, als feststand, dass die restlichen OVAs auch in Deutschland – mit deutscher Tonspur – veröffentlicht werden. Zwar sind vereinzelte Nebenrollen nicht ganz so glücklich gewählt und wirken zuweilen etwas unbeholfen, wird dieser Punkt aber durch die Hauptsprecher mehr als nur ausgeglichen. Allein Torsten Münchow, der Vampir Alucard seine tiefe Stimme leiht, die ihn so erhaben und sadistisch, selbstgefällig und anmutig alt wirken lässt, ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Wie Münchow die einzelnen Facetten seiner Figur gekonnt vorbringt, lässt die Ohren ganz rot werden. Aber auch Simone Brahmanns tiefe Stimme für Lady Integra untermauert ihre dominante Persönlichkeit und fügt sich ausgezeichnet in ihre Rolle ein, wohingegen Shandra Schadt in der stimmlichen Rolle der unschuldig anmutenden Seras Victoria, dem Fräulein Polizistin, glänzt. Und wenn wir schon dabei sind, dann darf natürlich auch Dieter Memel als Walter C. Dornez nicht fehlen, der mit seiner eingängig entspannten Stimme dem Butler im Hause Hellsing die Stimme leiht. Bei ihm schwingt immer diese selbstsichere Art mit, die einem klar macht, dass man sich mit ihm besser nicht anlegt, selbst wenn man den Eindruck hat mit dem alten Knaben ein leichtes Spiel zu haben.
Der einzige, bei dem nicht ein bisschen Veränderung zu hören ist, ist Oliver Stritzel, der in der Rolle des Alexander Andersen so selbstgefällig und arrogant lachen kann, wie eh und je. Bravo! Demjenigen, dem diese lange Pause deutlich zu gute kam, ist der Major, gesprochen von Gerhard Jilka. Er klingt gerade zu Beginn der Episode nicht mehr ganz so hohlspitzig wie noch zuvor und der größenwahnsinnige Teil der Stimme wird nun von einem bedrohlich ernsten Tonfall begleitet, von dem eine ernstzunehmende Gefahr ausgeht. Das passt nun sehr viel besser und wertet diese Episode im kleinen Rahmen merklich auf.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass hier zwischen der letzten OVA und der aktuellsten Fassung sieben Jahre dazwischen liegen. Und man merkt diesen Bruch, wenn auch nur leicht. Die Stimmen haben sich verständlicherweise minimal in ihren Ausprägungen verändert, allerdings ist es wunderbar, auch weiterhin dieser tollen Synchronisation zu lauschen. Vielleicht würde ein kleines Spiel mit dem Soundmix der ganzen Geschichte zuträglich sein, aber das ist Meckern auf ganz hohem Niveau. Denn dort wo es darauf ankommt, funktioniert es einwandfrei.
[...]
> Fazit <
Hellsing Ultimate OVA V macht nun endgültig Nägel mit Köpfen, zeigt die abgrundtief hässlichsten Seiten des vom Major angezettelten Krieges, stellt dieser pure Menschlichkeit entgegen und zeigt dabei, dass diese Serie nicht nur vom furchteinflößenden Obervampir allein leben kann. Es ist eine willkommene Überraschung und ebnet den Pfad für unzählige Konflikte, die alle ihren eigenen (verdorbenen) Motiven folgen. Es wird außerordentlich spannend, an diesem Wendepunkt der Geschichte!
OVA I: 7,5/10 Punkte
OVA II: 8/10 Punkte
OVA III: 8/10 Punkte
OVA IV: 9/10 Punkte
OVA V: 10/10 Punkte
Im Original: https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2015/07/14/serie-hellsing-ultimate-ova-v-2008-jp/
Ich kenne mich mit der Storyline dahinter ja überhaupt nicht aus. Aber ist euch mal aufgefallen, dass mittlerweile gar nicht mehr mit Batman VS Superman geworben wird, sondern stattdessen mit Batman V Superman...?
Könnte man ja rein hypothetisch betrachtet auch im mathematischen Sinne betrachten und darauf auf das Ende des Films schließen. *hust* Vermutlich eh fernab vom Schuss, aber mir geht das nicht mehr aus dem Kopf.
Ich weiß nicht warum, aber bei dem Trailer musste ich lauthals loslachen. Vermutlich weil er zu episch sein möchte. Batman geht mir mit seiner "Ich heul gleich los"-Pose jetzt schon auf den Sender, genauso wie Jesse Eisenberg als Lex Luthor, der hier richtig unglücklich in Szene gesetzt wird.
#TeamSuperman #TeamIrons
Fallout (3). Was eigentlich eher dem Wunsch entspricht, möglichst viel von einer postapokalyptischen Welt in einem Film zu sehen und dabei nicht nur mit einem Auto von A nach B zu rasen. Allerdings darf es gerne etwas mehr Action und Abwechslung sein, als z.B. im großartigen Film "The Road".
Staffel 1 von "Extant" ist so ein Unfall. Und wie ein Unfall. Und was für ein Unfall. Man will nicht hinsehen, aber man muss. Weil man wissen möchte, was dahinter steckt. Ganz egal wie blöd der Rest auch sein mag.
Die Prämisse ist dabei gar nicht mal soo schlecht:
Molly Watts (Halle Berry) kehrt nach 13 monatiger Solomission aus dem Weltraum zurück und ist plötzlich schwanger. Obwohl alles dagegen spricht, ist die Wissenschaftlerin und Astronautin schwanger. Und natürlich sind alle daran interessiert. Das ist der Handlungsstrang der Frau. Der ihres Mannes John (Goran Visnjic) lautet so: Als Tüftler hat er es mit seinem Team endlich geschafft, einen Roboter so zu konstruieren, dass er menschliche Züge annimmt und sich dementsprechend entwickelt. Der Humanix ist geschaffen.
Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Tjaaa. Um ehrlich zu sein habe ich mich das bis zum Ende hin andauernd gefragt.
Die ersten beiden Folgen schienen durchaus vielversprechend zu sein. Science Fiction, die leider viel zu glattgebügelt ausschaut und diesen eklig sterilen Look pflegt, aber trotzdem einen gewissen Reiz ausübt (wenn ich trotzdem noch einmal ein Elektroauto hören muss, bekomme ich Brechreiz). So manches Ambiente hingegen ist äußerst schick geraten. Aber hauptsächlich sind es die Figuren und die Geschichte, die am Anfang vollends interessant und vielseitig gestaltet sind.
Und der Cast... Was für ein Traum. Goran Visnjic (immer ein sympathischer), Hiroyuki Sanada (immer ein sympathischer), Michael O'Neill (auch immer ein sympathischer)... und auch Halle Berry sind am Anfang noch durchaus sehenswert. Aber dann. Dann...
Dann kommt recht zügig der Punkt, wo die Serie stagniert. Es geht weder vor, noch zurück, stattdessen wird sich über vier bis acht Folgen irgendwie durchgeschleppt, ohne dass die Handlung auch nur in irgendeiner Form vorangetrieben wird. Da lassen sie die Figuren eben von A nach B fahren, wo sie leider zu spät ankommen, also müssen sie über C nach D, wo sie es aber auch wieder vergeigen also geht es weiter nach E. Und F. Und G. Und so weiter und so fort... Dabei gehen etwaige Charakterentwicklungen hopps und es wird keinerlei Rücksicht mehr genommen. Vermeintlich intelligente Wendungen in der Geschichte verderben das Handlungskonstrukt, das immer weiter ins Wanken gerät und kurz vor Schluss hatte ich schlichtweg gar keine Lust mehr zu erfahren, was denn nun hinter diesem Mysterium im Weltraum steckt, da jedes Mal wenn ein Schritt darauf zugegangen wurde, es wieder um drei Schritte zurückwich. Da werden Figuren auf so abstruse und unglaubwürdige Pfade geschickt, dass sich weder um Glaubwürdigkeit gesorgt wird, noch die Empathie ihnen gegenüber wachgehalten wird. Es wird schon fast widerlich kitschig. Oder interessante Figuren werden eingeführt, dann aber einfach links liegen gelassen. Beispielsweise Mollys Ärztin Sam Barton (gespielt von der grundsympathischen Camryn Manheim). Sie wird so ehrlich und locker in die Serie eingefügt und bis zu einem gewissen Plotpoint sieht man sie wirklich gerne. Und dann wird wegen vermeintlicher "Dramaturgie", die nebenbei bemerkt so gut wie gar nicht zieht, ihr Charakter abrupt gegen die Wand gefahren. Sie wird mit einem mal kaum noch beachtet (also von den Serienschreibern) und das ist schade. Aber auch kein Einzelfall. Andere trifft es da weitaus schlimmer, wenn sie unglaubwürdige 180° Wendungen in ihren Motiven durchziehen. Das alles geht so unbeholfen und holprig von statten, dass man sich fast schon fragen muss, wie mit diesen löchrig lahmen Drehbüchern eine solch hochwertige Besetzung an Land gezogen werden konnte. Von etwaigen Logikfehlern wirklich ganz zu schweigen. Und da bin ich für gewöhnlich gar nicht so empfindlich. Aber hier...
Aber die Serie hat auch gute Seiten. Zwar nicht gerade glanzvolle und auch nicht gerade viele, aber sie hat sie. Dieser Mix aus Raumfahrt und dem Humanix, der sich langsam aber sicher in die Welt der Menschen einzufügen versucht, sind zwei vollkommen unterschiedliche Paar Schuhe, die nach beenden der Staffel auch nur einen einzigen wirklichen Sinn zu verfolgen hatten. Aber das wäre ein Spoiler, hier weiter darauf einzugehen. Während der reine Science Fiction Part also so vor sich hin dümpelt und nicht weiß, wie es eine Geschichte spannend und flüssig erzählen soll, ohne sich dabei ständig selbst zu wiederholen, geht die Story rund um den Jungen Ethan (Pierce Gagnon) viel beholfener mit der Situation um. Auch wenn hier gerade die interessanten Fragen, etwa über KI, Selbstempfinden, Selbstbewusstsein, etc. nur kurz angeschnitten werden, ehe sie wieder unter den Teppich gekehrt werden, so gibt es doch ein paar reflektierende Augenblicke, die zum nachdenken anregen und die Fragen aufgreifen, wie die Menschheit in Zukunft mit einer künstlichen Intelligenz umspringen könnte. Der junge Pierce Gagnon liefert dabei wohl die beste Leistung der Besetzung ab, denn man pendelt bei ihm ständig zwischen dem Eindruck, er sei ein verwöhnter Satansbraten, der gleich etwas böses ausheckt und technisch kühl wie eine Maschine kalkuliert oder sich einfach nur wie ein Mensch in einer ganz normalen Familie fühlen möchte und darunter richtig leiden kann. Was ihm jedoch durch seine Laborherkunft und diverser anderer (auf der Hand liegenden) Gründen unermüdlich verwehrt wird. Hätte die Serie genau die gleiche Sensibilität in allen Belangen auf die restlichen Faktoren der Serie angewendet, es hätte der Hit werden können. So bleibt einzig dieser Humanix der Lichtblick in Staffel 1 von "Extant", was äußerst bitter ist. Denn viel lieber wird sich damit rumgeschlagen, klischeebehaftete und nichtige Charakterentwicklungen voranzutreiben, bei denen der Zuschauer und selbst die Figuren selbst schon nicht mehr wissen, was sie voneinander halten und wie sie auf das Geschehen reagieren sollen. Und so strampeln diese thematischen Wiederholungen im Leerlauf vor sich hin.
Steven Spielberg (hier als Produzent), wo ist dein narrativ flotter Charme nur hin? Versehentlich in den Weltraum geschossen?
Und mal ehrlich: Das Ende lässt einen genauso planlos zurück, wie die erste Folge. Es ist schon fast eine Dreistigkeit, wie hier mit dem übergreifenden Konstrukt der zweiten Staffel gespielt wird. Cliffhanger sind ja schön und gut, aber auch hier wurde gnadenlos geschlampt. Dank des Casts, den ich trotzdem viel zu gerne sehe, als das ich mir die sonst so bescheidene Serie kaputt machen lasse, werde ich die Serie noch weiter verfolgen (müssen). Denn wie gesagt: Die erste Staffel von "Extant" ist wie ein Unfall... man will nicht. Aber man muss. Auch wenn es ungemütlich wird. Und ich habe wirklich versucht, diese Serie zu mögen...
"Aeon Flux" hat seinen Ruf als richtig schlechter Film ja eh schon weg. Trotzdem muss man es einfach selbst wissen. Und herrje... das World-Building so steril wie ein Tetrapack Milch, die Geschichte noch mit das spannendste daran aber immer noch so luftleer, dass man selbst von den 93 Minuten noch gut 30 Minuten hätte rausschneiden können. Alles wirkt so belanglos hingeklatscht und unattraktiver kann man eine Granate wie Charlize Theron auch nicht in Szene setzen. Dass die restlichen Darsteller für nichts und wieder nichts verheizt werden, sei auch nur so als kleine Randbemerkung angemerkt. Pete Postlethwaite, wtf?!
Es wirkt alles wie so eine modern naive Jugendbuchverfilmung, nur das "Aeon Flux" rund 10 Jahre früher auf den Trichter kam. Gelernt hat offenbar niemand etwas aus dieser Misere.
Wie die Gag-Reel zu Staffel 2 einfach mal interessanter als die Serie selbst ist: http://nerdist.com/exclusive-silly-sci-fi-with-halle-berry-co-in-the-extant-gag-reel/
Mit Jeffrey Dean Morgan würde ich auch gerne mal drehen!
Na bitte. Jensen und Thomsen, für mich das Traumpaar aus Dänemark. Hier gehen sie dem Thema Rassismus mit einer gehörigen Portion Sarkasmus auf den Grund. Das Ende schwappt vielleicht nicht gerade vor Innovation über, ist aber trotzdem so herrlich ehrlich. Den YT-Link findet ihr unten bei dannydiaz.
"Wenn uns schon heiß sein soll, dann bitte richtig!" dachten sich gestern sechs Mädels, die sich zu einem Haufen bescheuert spontaner Aktionen zusammengerauft haben, was dann in der Sichtung dieses Filmchens mündete. Leider war kein Stripper anwesend, das sollte dem Film überlassen werden. Und joaa. Entsprechende Szenen können ordentlich einheizen, da muss selbst eine, die mit Channing Tatum nichts anzufangen weiß, schon mal tief Luft holen, wenn er seine richtig flotten Dancemoves auspackt...
Und das war auch das einzig lohnenswerte an diesem Funflick. Denn Steven Soderbergh schafft es mit Bravour, sich in so vielen (nichtigen) Dialogen und Aktionen zu verzetteln, die mir als Zuschauer vollkommen am Allerwertesten vorbeigehen. Es wird ausdruckslos gesprochen und gesprochen und... wer will das denn bitteschön in so einem Filmchen im Überfluss vorgesetzt bekommen? Wir jedenfalls nicht, und so kämpften wir allesamt gegen die Müdigkeit, ehe wir bei den hübschen Strips wieder wie gebannt vor dem ollen Röhrenfernseher saßen. Aber auch nur dann. Und wenn Alex Pettyfer nicht im Bild war...
Aber Joe Magliano als Feuerwehrmann. Puhh, da laufen sämtliche Geräte heiß... Feuerwehr, hier her!
*"Caldera" einschieb*
12 Minuten Realitäts- & Fantasiemix als Darstellung von Schizophrenie. Ganz toll gemacht:
http://www.moviepilot.de/movies/caldera
https://www.youtube.com/watch?v=x7QqijTXvaU
Und hier etwas britisches, passend zum derzeitigen Wetter:
http://www.moviepilot.de/movies/traffic-warden
https://www.youtube.com/watch?v=HDXOq2FTvkA
Mit Medikamenten vollgestopft, die Welt ist bunt und magisch.
Ein trauriger Blick in den Spiegel, die Welt so elend grau. Einsamkeit. Unverständnis. Nur ein kurzer Moment, die Welt ist farbenfroh und schön. Doch... es ist nur ein kurzer Moment. Er ist gefährlich.
Er lohnt?
"Caldera" ist ein unglaublich bedrückender Kurzfilm, der sich um die Visualisation von Schizophrenie bemüht. Evan Viera setzt dabei gekonnt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein: Die Musik lullt ein ohne aufdringlich zu sein, die Animation der großen Augen lässt einen sich wunderbar darin verlieren und die Bilder... ach, wunderschön und gleichzeitig doch so traurig.
Du hast knapp 12 Minuten Zeit?
https://www.youtube.com/watch?v=x7QqijTXvaU