Schlopsi - Kommentare

Alle Kommentare von Schlopsi

  • Schlopsi 26.04.2016, 20:57 Geändert 26.04.2016, 23:36

    Eine außerordentlich sympathische Stimme, der wir über Jahrzehnte hinweg lauschen durften und noch dazu eine, mit der ich groß geworden bin. Ach mensch, jetzt reicht es aber auch...
    Mit Elsholtz Tod klappt eine große Seite (deutscher) Kinogeschichte zu. Mach et jut!

    11
    • über Three

      Trailer:
      https://www.youtube.com/watch?v=4lwCZV3d2rc

      Und ich habe absolut keinen Schimmer, wie ich das gesehene einordnen soll.

      3
      • 3
        Schlopsi 22.04.2016, 12:08 Geändert 22.04.2016, 13:25

        Jetzt gehört die titelgebende Literaturvorlage schon nicht zur besten ihres Fachs. Warum also ausgerechnet "Norwegian Wood" die Popularität und Verfilmung nach sich ziehen durfte, entzieht sich meiner Erkenntnis.
        Jedenfalls sollte nur kurz erwähnt werden, dass sich die Verfilmung von "Naokos Lächeln" einigermaßen eng an die Vorlage hält, jedoch die interessantesten Dinge ausklammert. Und das hat einen Grund.

        Mit Trần Anh Hùng steht ein sehr poetischer Mann hinter dem Projekt, dessen Bildsprache sich in endlos erscheinenden und häufig statischen Einstellungen widerspiegelt. Eigentlich perfekt für Murakami-Stoff, der sich meist um das Innenleben seiner Figuren dreht. Da passt keine Hektik hinein, vielmehr möchte man sich vorstellen, wie gemächliche Einstellungen durchaus auch für innere Unruhe sorgen können. Anfangs gelingt es Anh Hùng auch ganz gut, eben diese Gefühle einzufangen, da er die Beziehung lebendig erscheinen lässt. Fast schon lebensbejahend, schickt er den jungen Studenten Toru Watanabe durchs Leben. Helle kräftige Farben und eine zackige Dynamik in der Erzählung, die trotz lang anhaltender Kameraeinstellungen, sowie fragmentarischem Szenenablauf in sich geschlossen agieren. Es ist ein vielversprechender Beginn, ehe sich das Drama von seiner Last erdrückt sieht.

        Es ist beileibe kein leichter Stoff, der hier verfilmt wird. Wie ihr bereits in der Buchbesprechung lesen konntet (siehe unten), entwickelt sich die Handlung zu einem zusehends deprimierenderen Drama, in welchem sich Toru zwischen zwei völlig konträren Frauen wiederfindet. Der zurückgezogenen Naoko und auf der anderen Seite die extrovertierte Midori. Es wird zu einer Zerreißprobe für Toru und genau das ist das Problem bei der Verfilmung. Obwohl die Vorlage schon wenig Empathievermögen aufbringen konnte, gelingt es Anh Hùng zu keiner Zeit, eine Verbindung zu und zwischen den drei im Mittelpunkt der Geschichte stehenden Figuren aufzubauen. Die Distanz ist dabei von vornherein schon gegeben, aber sobald sich das Drama zuspitzt, kommt jegliches Feingefühl für die Personen abhanden. Die Eintellungen, welche lediglich zwischen Halbtotalen und alles überblickende Totalen wechseln, verleihen der vorherrschenden Distanz eine vermeintlich poetische Tiefe und zementieren diese. Doch genau das macht "Naokos Lächeln" nicht cleverer oder gar tiefgründiger. Viel eher wirkt es auf Dauer aufgesetzt und ideenlos, wie mit durchkalkulierten Mitteln an das Empfindungszentrum appeliert werden soll. Stattdessen verleihen diese Stilmittel dem Ganzen eine langatmige Schwere, die aufgrund der kaum aktivierten Sympathien zum Hauptcharakter ins Leere laufen. So entwickelt sich ein Schwermut, den der Film nicht mehr abschütteln kann.
        Dafür ist jedoch auch das Drehbuch als verantwortlich zu bezeichnen, welches auf die belebenden Elemente der Buchvorlage verzichtet. Statt sich nämlich auf die kleinen Abenteuer einzulassen, die dank der Begegnungen für impulsive Momente sorgen, einzulassen, werden diese lediglich auf rudimentärster Ebene abgehandelt. Das potentielle Loveinterest der Midori kommt so erst gar nicht zur Geltung, ihre Macken noch weniger, und die in der Vorlage wichtige und nicht minder sympathische Reiko bleibt nicht mehr als eine blasse Randnotiz, die schneller wieder vergessen ist, als man Naoko sagen kann.

        Mit "Naokos Lächeln" gelang Regisseur Trần Anh Hùng nichts weiter, als ein vermeintlich tiefschütfendes Drama, welches die eigentliche Essenz gekonnt unter den Teppich kehrt. Statt der Geschichte lebhafte Seiten abzuringen und so für Beziehungspunkte zu sorgen, döst alles gemächlich vor sich hin, ehe es in langatmigen Einstellungen verebbt.

        ----
        Link zur Buchbesprechung, falls Interesse besteht: https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2016/04/14/literatur-naokos-laecheln/

        7
        • Man hätte das ganze ja wenigstens in ein anderes Setting verfrachten können. So wie es die Vorlage schon tat oder wie es "The Unforgiven" mit "Erbarmungslos" gemacht hat. Sowas ist wesentlich angenehmer, weil erfrischend. Warum also nicht als (modernen) Gangsterfilm aufziehen? Warum nicht als postapokalyptisches Zwitterdingens inszenieren? Aber so? Ist doch lame. Und die interessanten Besetzungsparts (Lee, D'Onofrio) werden eh zu kurz kommen.

          6
          • 6
            über Macbeth

            Ähnlich poetisch wie Refns "Walhalla Rising", ergießt sich Justin Kurzel in unglaublich detaillierten und verführerischen Bildern, die dem Shakespear'schen Drama eine erdrückende Schwere verleihen. Dadurch erhält die finstere Neuverfilmung zwar einen deprimierend düsteren Touch, was auf Dauer jedoch ermüdend wirkt. Die anspruchsvolle Verfilmung mündet in einer Monotonie die ihres gleichen sucht, ehe das Ende mit seiner artifiziellen Bildgewalt schließlich genau das zeigt, was man im Mittelteil so schmerzlichst vermisst hat: Eine treibende, brennende Energie, entfesselt von Worten aus einer anderen Zeit.

            4
            • 1. Tyrion Lennister
              2. Daryl Dixon
              3. Walter White

              Ich verstehe immer noch nicht, was ihr alle an Walt so geil findet...

              • 8

                Erster Teaser: https://www.youtube.com/watch?v=DMa_a7jni8I

                Erinnert sehr an "Stoker", evt. sogar noch ein bisschen düsterer und fieser.

                3
                • 7
                  über Broken

                  "That's the law."

                  Ja, das ist das Gesetz. Rechtsprechung, die in den meisten Fällen keine Gerechtigkeit verspricht. Aber Gerechtigkeit - was ist das schon...
                  Das koreanische Suspensedrama "Broken" zeigt auf hässlichste Weise die zwei Seiten der Selbstjustiz. Einerseits aus Sicht vom Vater des Opfers, sowie aus Sicht der Polizei, die hier von einem Jungspund, der noch meint die Welt verändern zu können und einem alteingesessenen Realisten, der schon zu viel gesehen hat, verkörpert wird. Tja, und irgendwo dazwischen findet sich richtig und falsch, was nach einer langatmigen und deprimierenden Hatz in einem emotional aufgeladenen Klimax mündet, der den Kern des Ganzen kaum besser treffen könnte.

                  "Broken" muss nicht schön gefilmt, muss erzählerisch nicht perfekt sein. Das ist er keinesfalls. Was dieser koreanische Film aber muss, ist tief aufs Gemüt drücken und ehrlich zu sich selbst sein. Und das ist er. Ohne Zweifel.

                  2
                  • Project Itoh ♥
                    Hoffentlich schaffe ich es zum Screening der Nippon Connection in Frankfurt. Reizt mich in deren Programm bisher am meisten. Sieht jedenfalls sehr gut aus.

                    • Wenn jetzt der Soundtrack auf die Incepionhorns verzichten könnte, wäre ich wunschlos glücklich. Sieht nach dem erwachsensten Marvelkinofilm to date aus.
                      Das 3D scheint interessant zu werden, hofftl. sorgt es bei empfindlichen Gemütern nicht für Motion Sickness.
                      Aber ansonsten sieht das umwerfend aus. Alles spot on. Sehr geil.

                      • 7 .5

                        A night sky full of cries
                        Hearts filled with lies
                        The contract - is it worth the price?
                        A soul pledged to the darkness
                        Now I've lost it
                        I know I can kill
                        Does truth exist beyond the gates?

                        Manchmal versteht man die Welt nicht mehr. Oder den eigenen Verstand. Da gibt es Serien, die dir bereits in der ersten Folge den Digitus medius (zu Deutsch Mittelfinger) entgegenstrecken und ihn 25 Folgen über konsequent vor der Nase herumwedeln. Denn "Darker Than BLACK" erklärt so rein gar nichts. Wirft Fragen auf und verweigert jedwede Antwort. Und trotzdem schleicht sich dieser Anime gänzlich unverhohlen in das serienaffine Herz.

                        In der Welt von "Darker Than BLACK" tummeln sich sogenannte Contractors. Empathielose Menschen mit besonderen Fähigkeiten und zumeist darauf ambitioniert, andere Menschen oder Contractors zu töten. Einer dieser Kontraktoren ist Hei, ein vermeintlich chinesischer Student, den es nach Tokyo verschlagen hat. Er wirkt freundlich, doch sobald er sich seine Maske überzieht wird er zum gefürchteten Black Reaper, ein Auftragskiller des namenlosen Syndikats.

                        Das Setting der Serie ist ziemlich verrückt, genau wie die Serie selbst. Obwohl Tokyo modern und gegenwartsnah abgebildet ist, sorgt das angrenzende „Hell’s Gate“ für Düsternis und Verwirrung. Denn niemand weiß, was es damit auf sich hat und so schnell wird es auch nicht erklärt. Stattdessen werden Handlungsstränge eingebaut, die Platz in einer Episode finden, ehe sie an anderer Stelle in einem beiläufigen Shot abgeschlossen oder aus der Serie gekickt werden. Ohja, das kann schon ganz schön wurmen. Aus einem schwer zu definierenden Grund liegt aber genau darin der Reiz. Diese Willkür, die ohne System in dieser Serie steckt, sorgt gleichermaßen für Unberechenbarkeit und Abwechslung. Wo die Filler permanent mit Fragen um sich werfen und im Gesamtkontext keinerlei Sinn ergeben, werden es gegen Ende jedoch genau diese Episoden, die den Figuren ihre Ecken und Kanten verleihen. Sind die Folgen noch so sinnlos, es steckt trotzdem sehenswertes in ihnen drin. Auch wenn man sich am Anfang etwas durchbeißen muss, ehe man sich mit dem frechen Stil der Erzählung arrangiert hat, oder aufgeben muss, weil es zu mühselig und nervig wird, den einzelnen Mini-Storyarcs zu folgen.

                        Dabei lässt "Darker Than BLACK" zu Beginn durchaus den Erklärbär raus. Informationen werden offenkundig unter den Leuten ausgetauscht. Jedoch zu keiner Zeit so, dass man wirklich etwas damit anfangen könnte. Fakten werden um sich geschmissen, aber einen Sinn dahinter muss man sich in dieser finsteren und morbiden Welt der Menschen und Kontraktoren schon irgendwie allein zusammenreimen. Es klingt wie bereits erwähnt vermutlich äußert wagemutig, wenn man der Serie aufgrund dieser Defizite trotzdem etwas abgewinnen kann.

                        Warum das so ist, liegt zum einen in der Art der Erzählung. Es ist verrückt, aber selbst wenn man genau weiß, dass auf die drängendsten Fragen keine Antworten am Ende der Staffel warten, so beginnt man sich zusehends mehr für die nebensächlich erscheinenden Dinge zu interessieren. Womöglich um beim Versuch um die Ecke zu denken doch eine Fährte zu entdecken, die zu des Rätsels Lösung führen könnte. Der andere Grund sind die Charaktere. It‘s simple as that. Denn wo nicht geschlampt wird, ist hier. Während Hei seine Tarnung als verfressener Mensch, der zwar zurückgezogen lebt, aber dennoch stets freundlich und etwas dusselig ist, so ist es sein Gegenpart, der Black Reaper, nicht. Zwischen Idylle und Mord, Moral und Narzissmus, ist er so facettenreich gestaltet, wie kaum ein anderer. Auch wenn es nur gespieltes schwarz und echtes weiß geben dürfte, so ist das keinesfalls der Fall. Ein weiterer Vorteil der Serie, was sich wieder mit der Unberechenbarkeit begründen lässt. Im Gegensatz zu Hei verkommt zwar jede andere Figur zur unterstützenden Nebenrolle, dennoch ist das kaum ein Manko, sondern räumt der Charakterbildung entscheidend viel Platz ein. Bei der Prämisse eine Kunst für sich, sorgen doch gerade deren Eigenschaften dafür, dass nur extrem wenig Angriffsfläche für die Persönlichkeitsentwicklung bleibt. Trotzdem wächst einem selbst das größte Ekel oder die ausdrucksloseste Miene ans Herz. Es ist eine Welt, in der man schnell erwachsen werden muss, um nicht frühzeitig das Zeitliche zu segnen. Besonders dann nicht, wenn das gesichtslose Syndikat scheinbar überall seine Augen und Ohren hat und dafür Sorge trägt, dass Heis Missionen erfolgreich verlaufen.

                        Was mich anfangs noch mehr als die eigenwillige Struktur irritiert hatte, war der Animationsstil. Da war ich wohl selbst schuld. Schließlich kam ich gerade von der fein detaillierten Serie "Attack on Titan" und finde mich dann in dieser von den Bones-Studios animierten fast schon groben, auf das Wesentliche runtergebrochenen Welt wieder. Die Zeichnungen sind rudimentärer Art und bis auf wenige Ausnahmen kaum auffällig, respektive markant. Die Effekte sind simpel und wenig beeindruckend. Eine ungeheure Dynamik fließt jedoch in die Animationen und füllt die zahlreichen Kampfsequenzen mit geschmeidigen Bewegungsabläufen, die wiederrum herausstechen. Auch hier brauchte es wieder eine Weile, überhaupt in diesen Stil einzufinden, was zusätzlich durch das Charakterdesign nicht einfacher zu werden schien. Ein Fehlschluss, der sich jedoch nach und nach ins Gegenteil umwandeln sollte. Wo am Anfang die pure Unterkühltheit in den Augen glänzt, sind es später diese leeren Augen, die der Serie ihre titelgebende Prägnanz verleihen.
                        Entweder man mag es, oder man mag es nicht. Der Zeichenstil ist sonderbar, dennoch sollte man sich etwas Zeit nehmen, um ihn setzen zu lassen, statt ihn vorschnell zu verteufeln. Zeichenstil und Charakterdesign sind gleichermaßen funktional und passen sich in das Gesamtgefüge gut ein. Das ist abwechslungsreich und der Story angemessen. Von anfänglicher Ablehnung hinüber zum Wohlwollen ist das doch ganz gut. Hier hängt es aber stark von den persönlichen Präferenzen ab.

                        Musikalisch betrachtet ist hier nicht viel zu holen. Obwohl Jazzgöttin Yoko Kanno ihrer Big Band den funkigen Jazz entlockt, bleibt zu wenig hängen, um den Soundtrack als besonders zu betrachten. Er erfüllt seinen funktionellen Zweck, und darauf lässt er es beruhen. Weitaus gelungener ist die deutsche Synchronisation, die sich definitiv im oberen Qualitätsbereich einordnen lässt. Und wenn dann noch David Nathan als schusseliger Privatdetektiv zu hören ist… dann verzeiht man auch den recht überflüssigen Plot um seine Figur.

                        Die erste Staffel von "Darker Than BLACK" ist wahrlich ein Kampf. Wer sich mit der zumeist wahllos erscheinenden Erzählung, die sich in kleinen Mini-Arcs fortbewegt, arrangieren kann, wird mit einem nicht zu aufdringlich geratenen übernatürlichen Mystery-Sci-Fi-Anime gut beraten sein. Obwohl sich gelegentlich seichte Comedyelemente einschleichen, bleibt der Grundton der Serie melancholisch und trist. Genau das hat was und lässt diese Serie angenehm erwachsen erscheinen.

                        4
                        • Claire Underwood, Hannibal vs The Doctor (wtf?!), Niles, Snow... nicht so ganz die angenehmste Runde.

                          1
                          • 10
                            Schlopsi 10.04.2016, 20:38 Geändert 11.05.2016, 00:07

                            Neue Serie von den Machern von Attack on Titan:
                            Koutetsujou no Kabaneri / Kabaneri of the Iron Fortress
                            https://www.youtube.com/watch?v=knwQsdj3JB8

                            Sieht aus wie eine abgefahrene Mischung aus Attack on Titan, Snowpiercer, Zombies, Steampunk und das alles in schicker Optik - wie man sie von den WIT Studios gewohnt ist. Vielleicht ein bisschen sehr an Attack on Titan angelehnt, aber mal sehen. Das Opening rockt jedenfalls!

                            Nachtrag 11.05.: Die zweite Staffel von AoT wurde wohl auf frühestens 2017 angesetzt. Ein genaues Release steht weiterhin aus.
                            Weitere Details bitte den Kommentaren weiter unten entnehmen.

                            3
                            • Den Russo-Brüdern vertraue ich, aber auf etwaige Vorabreviews kann man nur pfeifen. War bei BvS genauso und überhaupt wird in diesem Jahr jeder Blockbuster dieser Art mit Vorschusslorbeeren beglückt. Abwarten und Teetrinken. Und dann sehen ob Spidey sinnvoll eingesetzt wurde, oder nicht usw. usf.

                              • Teil 6, ganz klar. Mehr Thrill als zerfahrenes Fahrzeuggedöns das sich in den vorigen 5 teilen schon zu Tode gefahren hat. Und Luke Evans. Bisher der charismatischste Antagonist.

                                2
                                • 4 .5
                                  über Air

                                  "Air" bietet eine spannende, wenn auch schon mehrmals gesehene Prämisse. Optisch und erzählerisch wird hier zu Beginn nicht viel verkehrt gemacht, denn die dreckige Atmosphäre lässt durchaus ein spannendes Kammerspiel erwarten. Reedus und Hounsou spielen unaufgeregt und passend, nur leider verschenkt die Erzählung nach 45 Minuten alles. Statt weiter die beklemmende Stimmung auszuloten, präsentiert die Geschichte eine Auflösung nach der anderen und um jede einzelne ärgert man sich als Zuschauer noch mehr. Ein paar Geheimnisse hätten dem Regiedebüt vom ansonsten doch so geschickten Geschichtenerzähler Christian Cantamessa (u.a. Red Dead Redemption) sicherlich gut getan. So ist jedoch nach einer Dreiviertelstunde schlicht und ergreifend die Luft raus.

                                  7
                                  • Wenn Netflix ausprobieren möchte, was man mit knapp 50 Mio Dollar nicht sollte, dann nur zu.

                                    1
                                    • 5

                                      Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend
                                      Meine Straße, mein Zuhause, mein Block

                                      Yeah. Das ist Staffel 1 von Marvels Netflixformat Daredevil. Im Kampf gegen die Ungerechtigkeit von Wirtschaftsbossen gegenüber den armen Mittelschichtlern im New Yorker Kabuffviertel Hell’s Kitchen, befindet sich Anwalt Matt Murdock (Charlie Cox) im Konflikt mit sich selbst. Sort off. Ihm liegt etwas an der Stadt und deswegen schlüpft er allnächtlich in schwarze Kleidung und verkloppt die bösen Jungs.

                                      Die Serie macht es mir nicht so leicht, denn sie hat definitiv einiges an gekonntem zu bieten. Die atemberaubende Inszenierung der Kampssequenzen, einen vielschichtigen Schurken der nicht nur auf schwarz/weiß Denken geeicht ist und eine an sich nette Darstellerriege.

                                      Und dennoch haue ich es gleich zu Beginn raus: Es ist mir sowas von egal. Weder kommt die alles umfassende Geschichte zu Potte, noch verspüre ich Empathie gegenüber den wichtigen Figuren. Auch wenn Charlie Cox den blinden Rächer glaubwürdig rüberbringt, so geht seine “Ich rette die Stadt vor dem Abschaum” – Attitüde schon viel zu früh auf den Wecker. Denn mehr wird ihm nicht entlockt. Mehr wird der gesamten Serie nicht entlockt. Alles ist scheiße und deswegen müssen sich ein paar kleine Leute zu den Rettern der Stadt aufschwingen. Der interessante Konflikt, nämlich Selbstjustiz gegen Justizsystem, verkommt zur Farce, da mit Murdock ein so sturer Bock am Werke ist, der vor seinen Freunden ständig vom ehrbaren Rechtssystem predigt, aber doch lieber zur Faust greift, wenn ihm keine besseren Methoden einzufallen wissen. Wie leicht gedacht. Wie langweilig auf Dauer umgesetzt.
                                      So entwickelt sich früh ein Schema, das Folge für Folge abgearbeitet werden muss. Immerhin versucht die Serie dabei, ihre Charaktere voranzubringen, drängt diese zu Entscheidungen, für deren Handlungen sie dann auch die Konsequenzen tragen müssen. Das bewegt sich jedoch in so einem kleinen Rahmen, dass das Interesse zwangsläufig verloren geht, ihnen auf ihren unterschiedlichen Pfaden zu folgen. Es ist schwer in Worte zu fassen, warum ich so hin und hergerissen bin. Auf der einen Seite wird ihnen so Glaubwürdigkeit vermittelt, weil keine abrupten Kehrtwenden stattfinden, sondern unentwegt so gehandelt wird, wie sie der Meinung sind, das richtige zu tun. Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, wie das alles (an mir) unbeteiligt vorüberzieht und der faszinierendste Charakter lediglich eine Nebenrolle innehat:

                                      https://infernalcinematicaffairs.files.wordpress.com/2016/04/tumblr_nmzb7oujlz1qbqad4o1_250.gif?w=295&h=181
                                      Wesley (Toby Leonard Moore)

                                      Überhaupt sind es doch gerade die Nebenrollen wie die des persönlichen Assistenten Wesley, die dem ganzen angenehme Rundungen verleihen, aus dem stoischen Gerüst ausbrechen und aufgrund ihrer Unberechenbarkeit an der Spannungsschraube ziehen, oder dem Gesamtkonzept ein paar neue Sichtweisen abringen. Diese Eigenschaften hätte ich nur zu gerne auch auf die Hauptfiguren übertragen gesehen, leider stehen deren Entschlüsse jedoch schon von Folge eins an unrüttelbar fest. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum mich Marvel’s Daredevil schlussendlich nicht zu hooken vermochte.

                                      Aber halt. Es ist ja nicht alles unbemerkt geblieben. Die Optik ist wie oben schon gezeigt, sehr hübsch. Der nihilistische Ton, den später auch in "Marvel’s Jessica Jones" wieder aufgegriffen wird, kommt hier wunderbar zur Geltung. Bekommt der ‘Held’ ordentlich eine gepfeffert, bleibt er am Boden liegen, weil er nicht mehr kann. Immersive storytelling. Nice try, denn leider wird das gegen Ende hin nicht gänzlich durchgezogen. Aber darüber möchte ich hinwegsehen, denn hier wird der selbsternannte Pseudoheld noch immer als Mensch gehandelt, der sich das meiste hart erarbeiten musste und nicht in den Schoß gelegt bekam. Was außerdem ziemlich cool gemacht ist, sind die kleinen Details, die Matt Murdocks geschärfte Sinne betreffen.

                                      "Ich sehe die Welt in Flammen"

                                      wäre mir zwar nicht als erstes in den Sinn gekommen bei einem erblindeten Kerl, aber nach und nach ergibt das Sinn und führt seine Sichtweise (no pun intended) auf eine neue Ebene. Die Methoden mit denen diese Sinneswahrnehmungen umgesetzt wurden, sind nicht zu aufdringlich geraten und ziehen die Faszination auf sich, weil es tatsächlich nachvollziehbar gehandhabt wird (bis zu einem gewissen Grad natürlich).

                                      Was mich allerdings wieder etwas in die Bredouille bringt, sind die schauspielerischen Leistungen. Hier spielt niemand schlecht, Vincent D’Onofrio als Wilson Fisk bspw. spielt so grazil zweischneidig, dass es eine Wonne ist, ihm dabei zuzusehen. Allerdings litt sein Charakter unter dem Umstand, dass die Serie so viel Zeit mit ihrer Einführung vergeudete und nicht rechtzeitig am Ruder reißt, um wirklich vom Charisma dieses Mannes zu profitieren. Er wird so 0815-mäßig eingeführt und anders als bei Kilgrave (David Tennant) in Jessica Jones fehlte mir der Kracher, um wirklich von Anfang an von ihm gebannt zu werden, was bei so einem Kerl ziemlich… schade ist. Ansonsten sollten noch Deborah Ann Woll als Karen Page sowie Elden Henson als “Foggy” Nelson erwähnt werden, die als Fundament des Kanzleitrios zu nennen sind. Während Foggy in den ersten Folgen so unsagbar nervig daherkommt, sich jedoch glücklicherweise zügig fängt, ist es wohl Deborah Ann Woll, die mit natürlicher Hingabe besticht. Sie spielt so treffend die typische Durchschnittsfrau mit Biss, ohne dass sie sich dabei in den Vordergrund drängt. Vermutlich war es diesem Stil geschuldet, warum ich sie von Anfang an so mochte, obwohl mir manches weniger passte… Und last but not least eine honorable mention, denn Rosario Dawson geht einfach immer, zumal sie in das Geschehen so sinnvoll implementiert ist, dass man sich auf ihr Erscheinen schon im Voraus freuen kann. Wenn Sympathie und moralische Argumente Hand in Hand gehen… sehr schön.

                                      Anyway, "Marvel’s Daredevil" weiß genau wo dessen Stärken und Schwächen liegen und spielt erstere gekonnt aus. Leider bewegt sich die Serie zu eng in ihrem selbstgestrickten Rahmen und versäumt es zuweilen, den spannenden Aspekten mehr Spielraum zu gewähren, wodurch gerade gegen Ende hin alles schnell abgehandelt und ein bisschen zu einfach aufgelöst wird, während zu Beginn alles vor sich hin siecht. Ich gebe es ganz ehrlich zu, mein Fall war die Serie bisher noch nicht, weswegen mir auch das Schreiben darüber sehr schwer fiel. Vielleicht ändert sich das ganze ja mit Staffel zwei. Vorher werden jedoch andere Projekte bevorzugt gehandelt.

                                      https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2016/04/06/serie-marvels-daredevil-staffel-1-2015-us/

                                      4
                                      • Ich habe die Folge noch nicht gesehen. Aber jetzt mal ehrlich: Nach all dem Hype rund um Negan war das doch vollkommen abzusehen, dass sie die Staffel mit einem bösen Cliffhanger enden lassen.
                                        Aber hey, geil. Nach dem ersten Öffnen sämtlicher Social Media Kanäle heute morgen ist mir nicht die erwartete Spoilerflut entgegengekommen. Jetzt weiß ich auch warum. Grandios.

                                        • 1 .5
                                          Schlopsi 30.03.2016, 20:13 Geändert 30.03.2016, 22:33

                                          > Ich bin angewidert. Zutiefst angewidert von diesem unglaublich inhaltslosen und plakativen Schundwerk. Wer diesen Film also noch sehen oder ihn sich nicht kaputtreden lassen möchte, der macht bitte sofort kehrt. Auch diejenigen, die vor langen Texten zurückschrecken. Außerdem warne ich vor massiven Spoilern, da eine ernsthafte Auseinandersetzung sonst nicht möglich wäre. <

                                          Einleitend kurz die Erklärung, dass ich gegen generische Actionblockbuster nicht den geringsten Groll hege. Außerdem empfand ich Zack Snyders "Man of Steel" entgegen der vorherrschenden Meinung als durchaus sehenswert.
                                          Aber was in "Batman v Superman: Dawn of Justice" allein in den ersten fünf Minuten an ekelhafter Politisierung und sinnfreier Handlung stattfindet, das kann ich nicht mehr ertragen. Die Ausgangslage wird mittels einer Rückblende auf die finalen Geschehnisse in Man of Steel aus Sicht von Bruce Wayne (Ben Affleck) geschildert. Dieser steigt gerade aus seinem Helikopter in den gepanzerten Jeep, um dann durch die einstürzenden Häuserschluchten zu einem seiner Unternehmen in Metropolis zu rasen. Schon hier ist sein Blick von Hass zerfressen, was sich aber noch steigern soll, als er nämlich versucht, seine untergebenen Mitarbeiter vor dem unglaublich Offensichtlichen (der massiven Zerstörung einer ganzen Stadt als Kollateralschaden) zu retten. In einem Tempo, das jede Verfolgungsjagd alt aussehen lassen würde, wird er Zeuge, wie Superman im Kampf gegen Zod die Mitschuld am Tod mehrerer Tausend Menschen trägt.

                                          Snyder sah sich nach seinem Fantasyspektakel "300" mit dem Vergleich konfrontiert, er würde Leni Riefenstahls Methodik zu Zeiten ihrer NS-Propagandawerke kopieren. Hands down, da mag was dran sein, dennoch wage ich mich weit aus dem Fenster zu lehnen und zu behaupten, dass dies bei einem Film wie eben "300" im Rahmen des Legitimen liegt. 300 Spartaner, die in Öl gebadet und in gottgleichen Posen in den Kampf stürmen, haben nun mal die optische Referenz zur Antike, deren athletische Skulpturen Vorlage für Riefenstahl standen. Kann ich mit leben. Was er nun aber in Batman v Superman mit der Comicfigur des Superman anstellt, ist im Prinzip dasselbe. Allerdings nutzt er eben dies in der entgegengesetzten Richtung: Die Dekonstruktion des Mythos, der bereits zu Beginn mit reichlich negativer Konnotation versehen wird. Hier wird kein (Helden-)Mythos erstellt, hier wird er niedergerissen. So wie seine Statue im Kampf zerstört wird, so wird auch der Kult um den Helden in blau roten Anzug zerstört. Solange, bis der Held am Boden liegt. Es gibt eine Szene im Film, in der Superman nicht einmal selbst im Bild sein muss und doch viel Aussagekraft enthält: Die ihm zu Ehren errichtete Statue in einer altbekannte Pose nach Vorbild der Antike (in sich niedergebeugt und eine Hand ausstreckend) und im Gegensatz dazu ein Mann im Rollstuhl, der die Statue beschmutzen will. Doch dazu muss er erst einmal die Figur erklimmen. Was für ihn beinahe unmöglich ist, da sich die Hand weit oben befindet. So wird es zum anstrengenden Akt, dem gottgleichen Geschöpf als Mensch auf Augenhöhe zu begegnen.
                                          An anderer Stelle folgt eine Traumsequenz von Bruce Wayne, welche ihn in ein Wüstengebiet verschlägt. In der Hoffnung dort das Kryptonit zu finden, plant Batman einen Hinterhalt, der jedoch nicht aufgeht. Stattdessen wird er zum Opfer einer Falle, und erneut wird Superman als gottgleiche Figur dargestellt, die von seinen(!) bewaffneten(!) Männern verehrt wird. Er schreitet entlang seiner Soldaten. Natürlich mit erhobenem Haupt.
                                          Und wieder dient eine Szene der ideologischen Politisierung einer Figur, was den Hass in Bruce Wayne zusehends schürt, welcher in der Bevölkerung Gothams ohnehin schon fruchtet. Man könnte Regisseur Snyder nun eine Entwicklung seiner Fertigkeiten gutheißen, dass er mittlerweile den Unterschied zwischen Konstruktion und Dekonstruktion mittels derselben Inszenierungsmethoden versteht. Allerdings beinhaltet das noch immer keine angemessene Ambivalenz im Umgang mit dem Thema.

                                          Zwar ist es ein erfrischendes Element im aktuellen Superheldeneinheitsbrei, dem eigentlichen Helden die Konsequenzen seiner Taten vorzuhalten. Wie das hier jedoch abläuft, entwickelt sich geradewegs zur Farce. Zwar mag die einseitige Sichtweise als Katalysator und fortwährender Antrieb von Batman/Bruce Wayne für seine späteren Handlungen dienen, aber es mangelt an grundlegendem Interesse, beide Seiten auszuleuchten. Die Sache ist bereits nach den ersten Minuten unmittelbar festgelegt. Und das stört mich.
                                          Zwar erkennt das auch Clark Kent/Superman (Henry Cavill) und versucht an diesem Umstand mit Einzeltaten etwas zu ändern, aber auch er muss sich schnell eingestehen, dass der Kampf um seine Legitimität als Außerirdischer Supermann auf diesem Planeten vergebener Liebesmüh gleicht.
                                          Nun schmückt sich dieser Film mit dem Titel "Dawn of Justice". Anbrechen der Gerechtigkeit. Beginn der Gerechtigkeit. Wie auch immer man das nun übersetzen mag. Es wird Zeit, sich der Gerechtigkeit und den Konsequenzen zu stellen. Was im ach so ausgereiften Justizsystem der Vereinigten Staaten von Amerika tatsächlich auch einmal ins Zentrum des Geschehens rückt. Eine Senatsanhörung soll über Supermans Handlungen der Vergangenheit ausgiebig entscheiden, wie im weiteren mit dem roten Cape umzugehen sei, nachdem er in einem afrikanischen(?) Dorf ein Massaker(???) veranstaltete um seine Freundin Lois Lane zu retten.
                                          Tatsächlich wird das mit keinem einzigen Frame gezeigt, was im Film behauptet wird. Es ist ein weiteres Kernproblem von "Batman v Superman: Dawn of Justice": Die Erzählung macht in den Schlüsselmomenten keinen Sinn und lässt sich absolut nicht nachvollziehen.
                                          Mal abgesehen davon, dass diese Anhörung tatsächlich die einzig nennenswerte Auseinandersetzung der Grundthematik ist, welche noch dazu schnell von der Handlung selbst wieder ausgehebelt wird, komme ich jedoch nicht umhin mich zu fragen, wie der Film auf manche Dinge kommt. Zum Beispiel warum man Superman überhaupt eine Statue in (Korrektur:) Metropolis errichtet hat, die wohl an die Opfer von Zod(?) gedenken soll. Wenn er doch plötzlich wie ein den Tod bringendes Wesen from Outer Space gehandelt wird. Wie kommt eine „rational“ denkende Gesellschaft zu so einem schnellen Sinneswandel? Wieder einer von unglaublich vielen narrativen Mängeln des wahllosen Konstrukts. (Vom wild eingeworfenen Flashback [und DC-Querverweis?] mal abgesehen…)

                                          Begeben wir uns nur kurz noch einmal an den Anfang. Womit beginnt diese Fehde zwischen Batman und Superman überhaupt? Dass Bruce Wayne angepisst ist, weil ein Gebäude von Wayne Enterprises als Kollateralschaden im Kampf zwischen Superman und Zod zerstört wird? Stünde es nicht in Metropolis, würde es Wayne überhaupt tangieren? Dieser ganze Streit, den er infolgedessen vom Zaun bricht? Anders macht es der szenische Ablauf nämlich nicht klar. Kein Wunder also, dass bereits hier der Hass in mir wucherte.

                                          Nun gut, genug des Rants. Schauen wir mal, was der Film sonst noch zu bieten hat, denn nicht alles war grauenhaft. Naja, fast.

                                          Was ich als gelungen betrachte, ist ein Teil der Besetzung. Jeremy Irons spielt den Alfred glamourös. Nicht so very british wie Michael Caine, aber spitzzüngig und humorvoll. Durchgehend ein Highlight. Ebenso süß Amy Adams als Lois Lane. Noch dazu ist sie gefühlt die einzige Person, die bis auf eine Ausnahme ständig rational durchdachte Entscheidungen trifft, über die man sich nicht dauernd ärgern muss. Ebenso angenehm ist Holly Hunter, die als Senatorin toughe verbale Versiertheit geltend macht und dem ganzen etwas die Stirn bietet. Hier bietet der Film Ecken und Kanten, die er öfter gebraucht hätte. Und zu guter Letzt Superman, gespielt von Henry Cavill. Ich mag den Kerl und er muss auch gar nicht viel auf dem Kasten haben. Zugegeben. Dennoch ist er der einzige Protagonist der gesamten Geschichte, dessen Handlungen ich bis in den Kern nachvollziehen kann. Er kämpft für etwas, was auch durch die (mangelhafte) Narrative noch erkenntlich ist. Und was Cavill abliefert, ist hier mehr als ausreichend. Showstealer deluxe ist jedoch ganz klar Gal Gadot als Wonder Woman. Wo im Vorfeld doch wild drauflos getreten wurde, „sie wäre zu schmächtig um die Kampfamazone zu mimen“, überrascht sie an allen Fronten. Ob im roten Dress auf einer Galaveranstaltung oder in knapper Rüstung- Gal Gadot ist charismatisch und ein Blickfänger. Auch wenn die Trailer schon alle nennenswerten Szenen von ihr vorwegnehmen, so ist sie das Highlight des Superheldenclashs. Eine angenehme Werbung für den bald folgenden Solofilm.

                                          Und was ist mit Ben Affleck, Jesse Eisenberg und dem ganzen handwerklichen Kram?

                                          Nun, es gibt wohl keine Besetzung der Fledermaus, die nicht wenigstens einmal die Backgroundstory von Bruce Wayne durchlaufen muss. So auch hier. Wieder. Okay, zumindest ist es schön inszeniert, der Überfall, die in Zeitlupe perfekt in den Gullischacht stürzenden Perlen, die auf den Boden prallende Kugel. Es geht ein bisschen an die Nieren und das Feingefühl in dieser Szene wäre goldwert gewesen, wenn Snyder öfter die filigrane Schiene gefahren wäre, statt nur auf glattgebügelte und immer aufgeblasenere Kämpfe zu setzen. Die aufgesetzte Epicness, wenn sich der junge Mr. Wayne in der Fledermaushöhle verliert, war jedoch zum kotzen komisch und pathetisch bis zum geht nicht mehr.

                                          Die Actionszenen waren allesamt ausufernd und so dermaßen überzeichnet, dass ich mir bei der Verfolgungsjagd im Batmobil spontan gewünscht hätte, auf der Leinwand würde ein Tim Burton-Batman laufen. Unerträglich schnell, unübersichtlich und überzogen, dass das eher einen müden als aufweckenden Charakter hatte. Die Witzfigur des Films (oh wie schön wäre der Wortwitz wenn hier der Joker aufgetreten wäre…), ist und bleibt jedoch Jesse Eisenbergs Duracell-Lex Luthor. Das man dieses hibbelige und irrwitze Auftreten im weiteren Verlauf noch steigern sollte, das hätte ich mir nie zu träumen gewagt. Aber so wird aus einem nervtötenden Charakter (ohne anständig erläuterte Motivationen) ein vollkommen überdrehtes sowie unnötiges Supermanvehikel in den Fokus gestellt, das den Helden das Leben schwer macht und dabei immer unerträglicher wird. Der Mehrwert gleicht die Qualen, diesem Heiner zusehen zu müssen, partout nicht aus.
                                          Wie gerne würde ich daher behaupten, dass zumindest die Aufeinandertreffen zwischen Batman und Superman gelungen sind. Ben Affleck gibt sich sichtlich Mühe, die großen Fußstapfen der Fledermaus auszufüllen, aber das Drehbuch schreibt ihm die Richtung präzise vor, in die er zu gehen hat. So bleibt ihm keinerlei Möglichkeit, der Figur außer dem Hass auf Superman weitere Facetten abzuringen. Das ist schade und das ist ein weiterer großer Schwachpunkt des Films. Auch wenn manche Szenen intensiv sind, so mündet das alles vorläufig in einer der unnötigsten Sequenzen überhaupt. Wenn sich Batman und Superman zum ersten Mal im Kampf gegenüber stehen, so ist das alles so unglaublich unnötig in Szene gesetzt, das man weinen möchte, wenn man nicht schon längst eingeschlafen ist. Es spricht die völlige Inhaltlosigkeit des Films aus dieser Szene, die mit einer nicht minder dämlichen Niederlegung des Konflikts für nichtig erklärt wird. Aber Hauptsache, man hat nochmal rund zehn Minuten von der Uhr genommen.

                                          Am Ende bietet "Batman v Superman: Dawn of Justice" nichts, aber auch gar nichts, was diesem episch anmutenden Titel Rechnung tragen könnte. Die Krater die sich in der Erzählung auftun, Motivationen und Hintergründe die fehlen, der zwanghafte Einleitungscharakter zu DCs Comicuniversum und der folgenden "Justice League"-Verfilmung, die grauenhafte Ideologierung/Politisierung und das über alle Maßen heuchlerische und entlarvende Ende (des amerikanischen Charakters), all das sind nur Tropfen auf dem heißen Stein. Was bleibt ist keine Enttäuschung, sondern die bittere Erkenntnis, diesem Reinfall auch noch zum finanziellen Erfolg mit verholfen zu haben.

                                          https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2016/03/30/film-batman-v-superman-dawn-of-justice-2016-us/

                                          12
                                          • 5 .5

                                            https://www.youtube.com/watch?v=uWS7SXZDMpU

                                            [...] Die Manga-Adaption "Speed Grapher" von den Gonzo-Studios ("Hellsing") behandelt zahlreiche Tabus, was in den ersten paar Folgen schon mehr als ersichtlich wird. Zwar bewegt sich die Serie graphisch noch im Rahmen, allerdings ist die obszöne Atmosphäre von Grund auf so schmuddelig, dass man sich nach geraumer Zeit am liebsten waschen möchte, um sich vom perversen Unrat des Gezeigten zu reinigen. Eine ziemlich spezielle Serie also, die auch im weiteren Verlauf nichts an ihrer sonderlichen Art einbüßt.

                                            Auch wenn das nun verdächtig danach klingt, kaum mehr als solche Plattitüden in dieser Serie beobachten zu können, so ist dies nicht ganz richtig. Denn die Geschichte bietet mit ihrem Protagonisten Tatsumi Saiga eine im Kern interessante Figur, die mit der oben angesprochenen Thematik gänzlich anders umgeht und die Karten neu auf den Tisch legt. Der ehemalige Kriegsfotograf, der immer an vorderster Front unterschiedlichster Krisenländer stand und für das perfekte Foto lebte, muss sich nach einer schmerzhaften Erfahrung von seiner Berufung trennen und beginnt sein Dasein als Zeitungsfotograf. Was sich allein hier drin schon versteckt, lässt auf eine vielschichtige Charakterzeichnung schließen, die sich um Facetten wie PTBS oder der Lebensmüdigkeit, nur um diesen einen Schnappschuss einzufangen dreht…
                                            Genau entgegen dieser Erwartung wendet sich "Speed Grapher" jedoch bewusst davon ab und geht auf Distanz. Nicht nur zu Saiga, sondern auch zu sämtlichen anderen Figuren und letztendlich auch zur Ausgangssituation des Anime. Der Zuschauer wird zum zuschauen verdammt, eine Empathie gegenüber Saiga stellt sich nur schwerlich ein. Im Endeffekt schaut man permanent durch eine metaphorische Kamera. Wie trefflich.

                                            Leider bleiben dadurch fast durchgängig alle Charaktere blass und eindimensional, werden dabei auf zur Thematik passende Macken getrimmt (inkl. stereotyper Klischees) und haben von sich aus betrachtet, nicht sonderlich viel zu erzählen. Und genau das schlägt sich leider auch auf die komplette Serie als Ganzes nieder. Obwohl sich die konfliktgeladene Situation zügig entfacht, gelingt es Speed Grapher nur schwerlich das Tempo sowie auch das Momentum per se zu wahren. Denn anstatt die Handlung voranzutreiben – der Anfang lässt durchaus auf einen netten Politthrill neben der satten Portion an übernatürlichem hoffen – erschöpft sie sich an unzähligen Fillerepisoden. Immerzu das selbe wird erzählt und gezeigt, für Abwechslung sorgen dahingehend nur die Figuren selbst. Diesen wird zwar etwas Raum zur Entwicklung gegönnt, einen wirklichen Nutzen kann daraus aber niemand ziehen. Einzig dem im Geld badenden Antagonisten Chōji Suitengu werden neue Seiten abgerungen, die ihn in Folge dessen mit Leichtigkeit zum interessantesten Charakter des Ganzen erheben. Fast ist es so, als hätte man sich sämtliche Emotionen nur für diesen einen Charakter aufgespart. Hier kann die Serie, die sich von einem versüfften Thriller zu einem zwischenzeitlichen Roadmovie und schlussendlich zu einem waschechten entlarvenden Politthriller entwickelt, endlich aus ihrem Potenzial schöpfen und dieses auch nutzen. Nachdem sich nun alles bis zur Erschöpfung wiederholt hat, wird mit einem Schlag ein neuer Ton angeschlagen, welcher die Serie dann doch noch zum rasanten Finale führt. Am Ende wartet nämlich durchaus das befriedigende Gefühl, dass es sich mit der Auflösung doch noch gelohnt hat, wodurch die narrativen Mängel zumindest ein Stück weit in den Hintergrund treten. Es ist ein Trostpflaster, zu dem sich jedoch noch ein weiteres gesellen wird.

                                            Da es sich bei "Speed Grapher" um eine Produktion der Gonzo-Studios handelt, bin ich von vornherein nicht davon ausgegangen, hochwertige Animationen und Zeichnungen präsentiert zu bekommen. Tatsächlich befindet sich das technische Level auf rudimentärer Basis und macht optisch nicht sonderlich viel her, lässt sich aber ohne abschreckende Grafiken durchaus gut schauen. Zudem sind die Szenen in Tokyos Rotlichtmilieu mit schicken Neonleuchten ausgestattet, die ein entsprechendes Feeling aufkommen lassen. Trotz wenig herausragender visueller Einfälle reichen diese jedoch vollkommen aus, um die Geschichte angemessen zu unterfüttern.
                                            Das Charakterdesign ist durchaus ansprechend, auch wenn das wirklich Markante fehlt. Zwar werden optisch bereits einige Reize angesprochen, aber wenn beim Anblick des Antagonisten ständig Abel Nightroad aus "Trinity Blood" (ebenfalls eine Produktion der Gonzo-Studios) im Hinterkopf lauert, dann muss eine gewisse Einfältigkeit des Designs angesprochen werden. Und diese ist bei weitem nicht nur optischer Natur. Am Ende bleibt also reine Durchschnittlichkeit über, die man nun nicht verteufeln muss, die aber etwas filigraner hätte ausfallen können. Da tut es das Handwerkliche dem erzählerischen geradewegs gleich. Überraschend ist hingegen, dass lediglich eine der größeren Rollen etwas freizügiger bekleidet ist und so aus der Masse heraussticht. Aber gut, das liegt auch in der Art der etwas arg verknallten Polizistin und Waffennärrin Ginza…
                                            Die deutsche Synchronarbeit ordnet sich qualitativ im durchschnittlichen Mittelfeld ein und lässt sich gut hören, wenn auch manche Nebenrollen ‘hochwertiger’ besetzt wurden, als der Hauptcast. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gewöhnt man sich jedoch an den Umstand und die Sprecher, unter ihnen bekannte Nas… Namen wie Oliver Mink, Marieke Oeffinger und Manfred Trilling.

                                            Einer der größten Bonuspunkte der Serie ist allerdings der Soundtrack. Wer auf lässigen Jazz steht, der aus den Nachtclubs Roppongis hinaus auf die Straßen dröhnt, der muss einen Blick in diese Serie riskieren. Nicht nur das Opening groovt schon ungemein, sondern auch sämtliche Jazzeinlagen von Komponist Shinkichi Mitsumune, mit denen dem ganzen eine ungeheure und greifbare Coolness angeboten wird. Auch wenn die Stücke in den Episoden ausgesprochen oft Anwendung finden, so nutzen sie sich nur schwerlich ab. Darüber hinaus gesellen sich in entsprechenden Momenten auch ernste (balladesque) Töne, die dem Ganzen kurze aber dadurch umso prägnantere Augenblicke verschaffen und so für Tiefe sorgen. Wer einmal das Stück Orgel no Kyoku in der Serie gehört hat wenn es aus der kleinen Spieluhr erklingt, der weiß wovon ich spreche. Es braucht beim ersten Hören keinen Kontext und dennoch weiß man sofort um die Bedeutung, die diesem Stück zugrunde liegt. In diesen Momenten laufen innerhalb der Serie sämtliche Fäden zusammen und lassen das erahnen, was Speed Grapher hätte werden können. [...]

                                            "Speed Grapher" ist trotz seiner ausgeprägten Nichtnutzung des Potentials eine ausgesprochen kurzweilige Animeserie über korrumpierende Machtverhältnisse und schmutzige Lust. Auch wenn einiges an Empathie gegenüber den Hauptfiguren fehlt, so muss man doch gleichzeitig auch sagen, dass es zum Ton der Serie in gewisser Weise passt. Nichtsdestotrotz bleibt es schade, dass abgesehen vom kräftigen Score kaum etwas länger in Erinnerung bleiben wird.

                                            https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2016/03/23/serie-speed-grapher-2005-jp/

                                            1
                                            • Ey, bei "Death Note" hat das Finale ja wohl die magere zweite Hälfte wieder deutlich hochziehen können! Also nix da mit hate! :D
                                              So viele Serien die noch auf meiner Liste stehen.... herrje.

                                              Bei den Spieleverfilmungen mal kurz quer gefragt: In welcher Optik würdest du die bevorzugen? Mir geht es da so, dass ich mich vom Realstil verabschieden würde und es mir so wie die aktuellen Cinematic Trailer zu Spielen wünschen würde. Also animiert, aber trotzdem auf Realismus bedacht (optisch). Gerade bei Spielen die im Science-Fiction Genre eingebettet sind, könnte das ziemlich gut werden, da so wieder die Möglichkeit bestünde den eigenen Gesetzen, wie du z.B. beim Anime passenderweise einwirfst, zu folgen. (Komma, Komma, Megasatz. Sorry :D) Verständlich?

                                              2
                                              • Danke für den Text, hätte sonst den Release glatt verpennt. Jetzt schlummert er hier auf dem Schreibtisch und hofft darauf, möglichst bald gesehen zu werden. Dürfte nix anbrennen lassen.

                                                • Staffel 2 ist wohl mein Favorit, wenn auch mit Abstrichen. Wäre Staffel 4 konsequent so stark geworden, wie es die zweite Hälfte gezeigt hat, dann ganz klar die.

                                                  1
                                                  • 7

                                                    "Marvel's Jessica Jones" fängt so stark an und weiß dann gar nicht mehr, in welche Richtung es gehen soll.
                                                    Diese "dark and gritty" Neo-Noir-Machart imponiert schnell, ebenso die recht bodenständige Art, mit der die unterschiedlichen Fähigkeiten der Figuren gezeigt werden. Hier muss es gar nicht so over the top geraten, dass es einem die Fußnägel hochreißt. Vielmehr ist es eine gesunde Portion an Subtilität, mit der nicht immer alle Möglichkeiten sofort ausgeschöpft werden müssen. Einer der Gründe übrigens, warum David Tennants Kilgrave in den ersten Folgen so herausragend in Szene gesetzt ist. Man sieht nicht zuviel, aber doch ausreichend genug, um für beklemmende Momente zu sorgen. Auch die Antiheldin Jessica Jones und ihre schnippische Art sorgen zumindest am Anfang für Entzücken. Endlich mal jemand freches und uneitles. Vielleicht etwas viel Selbstmitleid, aber was soll's. Ist ja nicht so, dass sie ein unbeschriebenes Blatt wäre... Figurentechnisch hat man also zu Beginn bereits viel Abwechslung und unterschiedliche Facetten, was perfekt zum bingewatching einlädt. Jedoch macht die Serie den Fehler, sich zu oft auch abseits des Pfads der Zerstörung zu wiederholen, ehe sie mit unverständlichen Drehbüchern fast schon für ein Ärgernis sorgt. Ab der Hälfte dreht sich die Serie nur noch im Kreis und versucht sich mit foppenden Ideen zu retten, die aus der Luft gegriffen und zuweilen auch ohne jedwede folgende Erläuterung eingeworfen werden. Dafür dass die Serie zu Beginn in einem konsequenten Tempo ihre Ziele verfolgt, wird es in der zweiten Hälfte zu sprunghaft und fahrig, viele interessante Elemente dienen nur noch dem Voranbringen der Handlung selbst, ohne dass sich diese nachvollziehen lassen und für flüssige Übergänge zwischen einzelnen Handlungen einfügen. Ebenso Kilgraves Entwicklung, die sich dann doch als äußerst schwach und ideenlos herausstellt. Zwar spielt Tennant den Psycho grandios, aber auch das kann über die müden Einfälle des Drehbuchs (oder der Comicvorlage?) nicht hinwegtäuschen, weshalb dann auch das Staffelfinale schnell abgenickt wird.
                                                    Selten sieht man so deutlich wann eine Serie steht und fällt, sobald man Elemente entfernt oder hinzufügt.

                                                    Sehenswert ist "Marvel's Jessica Jones" trotz dieser Makel allemal. Schön wäre es nur gewesen, wenn die Qualität nicht so krass schwankend ausgefallen wäre. Aber vielleicht bessern die Macher in Staffel 2 diese Mankos aus. Wünschenswert wäre es, denn wie erfrischend es ist endlich wieder eine skrupellose Superheldenserie zu sehen, das fällt einem nach den fiesen Tricks eines Kilgraves und der rotzfrechen Art Jessica Jones' erst wieder auf.

                                                    4