Sigrun - Kommentare

Alle Kommentare von Sigrun

  • Statt Bruno Ganz als depressivem Kellner in einem 'Hausfrauenbefreiungsfilm' hätte ich mir wenigstens einen Film von Nanni Moretti gewünscht!

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      Where no telephone box has gone before.

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      • 9

        Die Neorealismus-Expertin Millicent Marcus nannte RISO AMARO einmal einen neorealistischen Hybrid-Film, denn der Streifen ist Meldodram, Gangsterfilm, Western und Musical gleichermaßen. BITTERER REIS spielt nicht wie FAHRRADDIEBE, UMBERTO D. oder ROM, OFFENE STADT in der italienischen Metropole, vielmehr verlagert Regisseur Guiseppe De Santis die Handlung ins ländliche Italien, genauer gesagt in die Poebene. Als Filmemacher, der innerhalb des italienischen Neorealimus wohl am meisten der PCI (das ist die Kommunistische Partei Italiens) verhaftet war, wollte er mit den dokumentarisch anmutenden Bildern vom Reisanbau nicht nur den Alltag der ohne Vertrag arbeitenden Frauen (den sogenannten "clandestinas") dokumentieren, sondern ganz bewußt - und eher untypisch für den Neorealismus - zugleich Wege aus der Misere weisen. Diese Indoktrination gelingt ihm allerdings rückblickend betrachtet eher weniger, denn die Szenen in den Reisfeldern bieten reichlich Gelegenheit, nackte Haut in Form schöner Frauenbeine und prächtiger Dekolletés zu zeigen. Wie man sich leicht denken kann, wurde der Film hierfür bekannt und weniger für seinen Agitprop.

        Und warum schreibe ich hier darüber? a) Weil es bislang noch keinen Eintrag zu diesem eigentlich ziemlich bekannten Werk gibt. b) Weil der Film wunderschön fotografiert und zudem in bester neorealistischer Manier spannend ist, weil die Hauptdarstellerin Silvana Mangano eine faszinierende Schauspielerin war und weil die Dreiecksgeschichte zwischen ihr, ihrem Gangsterfreund und einer Kollegin (Doris Dowling) als packendes Melodram inszeniert ist. Dass öfter gesungen wird, stört in diesem Fall auch nicht weiter. Kurz: Dieser Hybrid stellt mit seinem kruden Stoff-Mix eine der schönsten Blüten der neorealistischen Filmbewegung dar, der vor allem da (nach-)wirkt, wo er eigentlich überzeichnet ist - und das alles in schwarz-weiß.

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          "Es ist nicht mehr das, was es mal war, aber es reicht noch." Die Versatzstücke des Genres sind alle vorhanden, aber nichts funktioniert innerhalb der bekannten Parameter. THE WILD BUNCH ist der Abgesang auf den klassischen Western und eine Parabel der menschlichen Grausamkeit. Komplett konträr zu Filmen wie etwa THE MAGNIFICIENT SEVEN und definitiv auch anders als die Italo-Klassiker.
          Alles ist kaputt: die Story, die Typen, die Logik, die Ideale, die Grenze(n) und sogar das Lachen, so bescheuert das klingt. Wusste bislang noch gar nicht, dass Sam Peckinpah ein so kompromissloser (und früher) Dekonstruktivist war.

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          • 10

            Hab den schon mal gesehen und kann mich an nichts richtig erinnern. Also REPEAT.

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            • Bei EVENT HORIZON habe ich das Kino ca. in der Mitte des Films verlassen. Für einen solchen Mist war ich damals einfach noch nicht bereit. Seither ist mir das nicht mehr passiert, allerdings suche ich seit EVENT HORIZON die Kino-Filme vorher ein bisschen besser aus und schlafe mittlerweile höchstens mal ein :)

              • 4

                Huaah, da hat "Source Code" es doch tatsächlich geschafft, schlechter als der ziemlich banale "Retroactive" rüberzukommen. In letztgenanntem Film spielt mit James Belushi wenigstens ein richtig guter Schauspieler mit!

                Fazit: Ein paar gute Ansätze kann man hier und da erkennen, diese werden aber allesamt nicht ausgebaut, stattdessen gibt's Zeitkapsel-Fast-Food und zum Nachtisch gequirlten Quanten-Quark.

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                  über Bullitt

                  Stilsicher.

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                  • "Peace-was-never-an-option"-Magneto natürlich.
                    Dabei steh ich eigentlich gar nicht auf die "Bösen".

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                      Schöne Story am Rande: Roberta Flacks Erfolg begann damit, dass Eastwood ihren Song "The First Time Ever I Saw Your Face" im Film verwendete. 70er-Jahre Musik ist zwar nicht wirklich mein Ding, aber der Track ist sehr sehr gut !!

                      Zum Film: Die Küste Kaliforniens. Ein smarter Radiomoderator, der in seiner Show auch schnulzige Gedichte vorliest und sich so gewaltig irrt, dass man echtes Mitgefühl bekommt. Insgesamt gute Schauspielerleistungen. Außerdem das "Monterey Jazz Festival" und ein Edgar Allan Poe-Vers in kleinen Nebenrollen^^ Ich vermute, wenn der Film nicht so einen vollpfostigen deutschen Titel hätte, wäre er hier bekannter. Verdient hätte er es.

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                      • Schön. Ich bin noch bei "Ah.Tageslicht" :-)
                        Filmtechnisch betrachtet wird das heute wohl mit einem frühen Eastwood enden.

                        • Eine wirklich tolle Amnesie-Episode gibt es in dem Film, in dem Laurel und Hardy in Oxford .. äh .. studieren. Titel: "Wissen ist Macht" (1940). Musste bis heute Abend warten, um den Experten zu fragen, in welchem Stan&Olli-Film besagte Sequenz vorkommt :D

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                          • Kenneth Branaghs "Dead Again" von 1991

                            • Cool, der Mann hat verstanden und spricht nicht über den FIGHT CLUB.
                              *Daumen hoch*

                              • Schön, witzig und treffend geschrieben! "Carlos - Der Schakal" war eines der Highlights des Kinojahres 2010 (hab die lange Version im Kino gesehen) und Olivier Assayas ist nicht von ungefähr einer der Lieblingsregisseure der aktuellen "Cahiers du Cinéma"-Redaktion!
                                Bei der Gelegenheit auch ein herzliches Danke für die Kolumne, die ich erst vor kurzem entdeckt habe. Ich hoffe, es findet sich ein passendes Folgeformat!!

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                                  Ich schließe mich dem Vorkommentator an, ein guter Film und besser als die Neuverfilmung von 1958!

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                                  • 8 .5
                                    über Blow Up

                                    Ein Film voller Merkwürdigkeiten. Ich liebe die Idee mit dem Propeller und die Tennis-Pantomime.

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                                      Eine konstruierte Geschichte, die (fast) immer ausstellt, dass sie konstruiert ist. Gute Schauspieler, die (fast) zu sicher sind, dass sie gut rüberkommen. Das alles am Schauplatz Kopenhagen, in Hotels (Achtung: Marienbad), in der 'Unterwelt' der U-Bahn (Achtung: Orphée) und mit einem Zauberer, der das Ganze einleitet und beendet (Achtung: Taschenspielertricks^^). Das Ergebnis ist ein Film mit guten Momenten und einem minimalen Nervpotenzial ... mir ist es (fast) zu verspielt, denn ich will nicht ALLES.

                                      Aber okay! Kennen wir uns?

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                                      • 8

                                        Vorgemerkt! Filmisch betrachtet, sieht das ja fast ein bisschen behäbig aus, aber musikalisch interessiert es mich schon :D

                                        Und weil hier nicht steht, um welche Bands es geht, zitiere ich mal aus dem Heftchen, das ich aus dem Kino mitgenommen habe:
                                        Antimaster (Punk aus Mexiko)
                                        Crass (DIY aus England)
                                        Fall of Efrafa (Post-Hardcore aus Brighton)
                                        La Casa Fantom (Drum & Bass-Crustpunk-Stonermetal aus Norwegen)
                                        Politzek (russische Anarcho-Chansonniers)
                                        Rubella Ballet (Punkrock aus England)
                                        Seein Red (Hardcore-Punk aus Holland)
                                        Sju Svåra År (Schwedenpunk)
                                        Sookee (Rapperin aus Berlin)
                                        Transicion (Pro-Apocalyptic Psychedelic Punk'n'Roll aus Barcelona)
                                        What We Feel (Hardcore aus Russland)
                                        ... and more.

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                                          François Truffaut über "La grande illusion": »Die große Illusion ist die Idee, dass dieser Krieg der letzte ist, es ist aber auch die Illusion des Lebens, die Illusion, die sich jeder macht über die Rolle, die er im Leben spielt [...].«

                                          Renoir ist sehr gut, dieser Renoir ist der beste.

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                                            über 300

                                            Ganz ehrlich? Bei der ersten Sichtung fand ich die Dialoge schlichtweg unterirdisch. Habe dem Film aber eine zweite Chance gegeben und beim zweiten Mal hat mich 300 tatsächlich beeindruckt. Alles ist übertrieben, einseitig, ganz auf archaische Schlüsselreize hin gestaltet - und führt diese damit ganz offen vor. Der Film inszeniert und torpediert Ideologie gleichermaßen (und gleichzeitig) und er operiert damit ganz anders als etwa einschlägige Riefenstahlfilme, die ich definitiv nicht mag.

                                            Fazit: 300 balanciert auf einem schmalen Grat und funktioniert als Film, wenn man bedenkt, wie disparat (= im Sinne von "Nebeneinander von Unterschiedlichem") Schaulust und die Darstellung von halbnackten Körpern, Gewalt und Vernichtung im Grunde sind. Damit ich jetzt nicht missverstanden werde, bitte im Auge behalten, dass ich von der DARSTELLUNG spreche, nicht von den Inhalten. Die Optik des Films unterstreicht diese Sicht, da sie eine 1:1-Identifikation ohnehin verunmöglicht.

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                                              • Für Montage empfiehlt Videotheker Miyazakis frühes Werk "Das Schloss des Cagliostro". Der ist von 1979 und somit kurz vor der Ghibli-Zeit entstanden.

                                                Meisterdieb Lupin III. stiehlt dir alle Sorgen, garaniert ;-)

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                                                  B wie BRILLANT

                                                  8 begeisterte B-Punkte

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                                                    Diese eher konventionelle, aber im Großen und Ganzen gekonnte Collage aus Filmsequenzen, abgefilmtem Zeitungsartikeln und dokumentarischen Aufnahmen aus der Anfangszeit der "Nouvelle vague" war unterhaltsam anzuschauen und ich habe einiges erfahren, das ich so noch nicht wusste.
                                                    Natürlich ist der Film nicht objektiv! Durch die Figur der jungen Frau, die die Zeitungen durchsieht und einige der Originalschauplätze aufsucht, fordert "Deux de la vague" den Zuschauer mit einem einfachen Kunstgriff mehr oder weniger subtil dazu auf, eigene Schlüsse zu ziehen - genug Material zum Selber-Nachdenken und Spekulieren wird auf jeden Fall geboten und Spaß macht es außerdem.

                                                    Hier mein Bericht:
                                                    - Eleganter Anfang, der sich viel Zeit lässt, den Anfängen der Filmbewegung und der Bekanntschaft/Freundschaft zwischen Truffaut und Godard nachzuspüren.
                                                    - Im zweiten Drittel zerfleddert der Film ein bisschen. Ein Zuschauer in der Reihe vor uns ist sogar eingeschlafen ;-)
                                                    - Das Schlussdrittel ist Jean-Pierre Léaud gewidmet und es war schön, ihn mal wieder in den verschiedensten Rollen auf der Leinwand zu sehen! Über Jean-Paul Belmondo lässt sich vor allem für das erste Drittel des Films ähnliches sagen. Léauds Figur wird allerdings meiner Meinung nach ziemlich instrumentalisiert, um die Schlusspointe der Doku herauszuarbeiten. Außerdem konzentriert sich der Film ein bisschen zu sehr auf Truffaut/Godard als "Väter der Nouvelle vague" (das waren sie ganz sicher nicht allein!) und auf Spekulationen darüber, wie und vor allem warum sich die Wege der beiden getrennt haben. Den Grund dafür sucht "Deux de la vague" in der unterschiedlichen politischen Haltung der Filmemacher: Der Großbürgersohn Godard als politischer Aktivist (Stichwort: Cinétracts); Truffaut, der es in seiner Jugend nicht leicht hatte, als vergleichsweise apolitischer Verfechter des Autorenkinos. "Kollektivist gegen Indivuum" als Stellvertreterkonflikt für die "Nouvelle vague"?! Was wirklich zum Zerwürfnis führte, weiß kein Außenstehender und ob man die Konflikte der 68er-Jahre auf diese Art "kurzfassen" kann, bleibt nach wie vor offen. Fest steht für mich: Jean-Pierre Léaud als eine Art "Scheidungskind" von Godard und Truffaut darzustellen, schießt definitiv über das Ziel hinaus!

                                                    Trotz der aufgezählten Defizite gebe ich 8 Punkte, denn es müsste mehr solcher Filme geben, die im Guten wie im Schlechten von Cinéphilie geprägt sind und die einfach Lust auf Kino machen! "Deux de la vague" hat eines nämlich geschafft: Man nimmt sich fest vor, baldmöglichst ein paar der zitierten Filme wieder zu sehen bzw. ein paar nachzuholen, die noch fehlen. Und wir hatten zudem einen schönen & anregenden Nachmittag im Kino.

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