SmooliEntertainment - Kommentare

Alle Kommentare von SmooliEntertainment

  • Das bestätigt irgendwie meinen Eindruck von Dwayne The Rock Johnson. In den Interviews kommt er immer richtig cool und sympathisch rüber.
    Einfach einer, mit dem ich gern mal ein paar Bierchen zischen möchte.

    1
    • 8
      über Rubber

      Wow. Dieser Film ist so einzigartig, skurril, faszinierend und lustig, dass ich gar nicht weiß, wie ich ihn einzuordnen habe.

      RUBBER scheint als Kommentar auf die aktuelle Filmlandschaft daherzukommen. Ausnahmslos allem muss eine Bedeutung zugemessen werden können. Sonst ist es wertlos. Der Aspekt der Willkür wird dabei vom Publikum komplett außer Acht gelassen. Dies wird vor allem anfangs augenzwinkernd-selbstironisch dargestellt.
      "Müsst ihr zu allem euren Senf dazugeben?!", "Du bist zu anspruchsvoll." und die Mutter aller Begründungen, einen Film zu mögen "Weil's mir gefällt." werden hierbei ausgesprochen.
      Des Weiteren kommentiert der Film die Kommerzialisierung und Aufmerksamkeitsgeilheit des Mediums und die Habgier der Menschen; sie werden quasi zu Zombies. Die Kinobetreiber werden in RUBBER als ängstliche Geschäftsmänner (Filme müssen heutzutage Milliarden einspielen, also geh mal lieber Schema F) dargestellt, die das Publikum vergiften und sich letztendlich mit ihrer Politik selbst ins Bein schießen.

      Neben dem interessanten Inhalt ist der Film zudem wirklich lustig geschrieben und teilweise großartig in Szene gesetzt. Dennoch wird deutlich, dass die Idee des Inhaltes der Kern des Werkes ist.
      Wegen dieser bin ich mir auch nicht sicher, ob ich diesen Film als Trash bezeichnen würde. Dafür scheint das Gesamtbild aus Splatter, Action und Witz zu ausgereift und gut durchdacht. Die Bilder sehen nahezu komplett großartig aus; von der technischen Seite ist eigentlich nichts zu bemängeln.

      Was mich so sehr fasziniert ist der Gedanke, dass ich, wenn ich diesen Film sehe, der den Aspekt der Willkür so sehr betont (was auch in den ganzen Kommentaren zu lesen ist) dazu neige, etwas in diese Willkür hinein zu interpretieren. Damit würde ich zu denen gehören, die Quentin Dupieux mit diesem Film ansprechen mag. Die, die nicht einfach sagen können: "Weil's mir gefällt.", sondern immer einen tieferen Sinn suchen (Willkür (oder auch Schicksal?) nicht akzeptieren), weil sie sonst die Balance in ihrem Sein verlieren. Ich sehe also einen tiefen Sinn in einem Werk, dass die Suche danach in allen Momenten als überflüssig und eventuell pseudo-intellektuell kritisiert.
      Dieser Gedanke lässt mich nicht los.

      _Smooli

      12
      • 9

        ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG ist ein äußerst guter Krimi, der sich nicht hinter heutigen Filmen verstecken muss.

        Der Film, der sich mit der Aufklärung einer Reihe von Morden an Kindern auseinandersetzt, schafft es, eine starke Atmosphäre aufzubauen und diese bis zum Ende zu halten. Die spannende Inszenierung des Drehbuches, das auf einer Story von Friedrich Dürrenmatt basiert (welcher jedoch nicht mit dem Ende des Films einverstanden ist), verlagert den Film in eine Welt, in der Kälte die vorrangige Stimmung ist, in der zumeist gefühllos, unpersönlich und kommerziell gehandelt wird. Deutlich wird das an dem Dialog, in welchem die toten Kinder lediglich als Zahlen in Statistiken von Bedeutung sind. Dabei ragt der Film über Mainstream-Kost hinaus, in dem er in die Seelen der Figuren schaut und psychologische Erklärungsversuche zu liefern versucht. Dadurch gewinnt der Film ungemein an Klasse; die Macher sind nicht lediglich an der Oberfläche interessiert, sie wollen tiefer in die Geschichte vordringen.
        Eine klassische Gut/Böse- Charakterzeichnung bleibt zudem aus, sodass man für den Antagonist durchaus Mitleid empfinden kann und den Protagonisten verurteilen mag, weil er andere Menschen eiskalt ausnutzt, um an sein Ziel zu kommen. (Dürrenmatt war dies trotzdem noch nicht dunkel genug.)

        Aus den Darstellern ragen meiner Meinung nach vor allem Heinz Rühmann als Polizist, dem der letzte Fall keine Ruhe lässt und Gert Fröbe heraus, der einen Mann mimt, der wohl eingeschüchtert und passiv wirken mag, der im Inneren jedoch brodelt, bis er immer wieder hochgeht.

        Die Musik ist gut und unterstützt die Szenen auf eine emotionale Art und Weise. Zudem machen die Kompositionen dem Zuschauer vieles deutlich, sodass sie eine zusätzliche Spannung erzeugen können.

        Der Krimi hat mit einer Laufzeit von knapp 100 Minuten eine gute Laufzeit. Längen tauchen nicht auf, im Gegensatz dazu hält die Spannung von Anfang bis Ende, was vor allem an der Inszenierung liegt.
        Wer den Film noch nicht kennt und sich von dem Produktionsjahr abschrecken lässt, dem sei gesagt, dass die "Angst" unbegründet bleibt, da der Film unfassbar flüssig anzuschauen ist, sodass er sich mit moderneren Werken durchaus messen kann.

        _Smooli

        7
        • 5

          FRIGHT NIGHT hat seine Stärken eindeutig in den humorvollen Dialogspitzen und den Darstellern. Letztere, allen voran Colin Farrell, scheinen Spaß an ihrer Sache haben und machen ihren Job auch grundsolide (allen voran: der gleiche).

          Es macht Spaß den verrückten aber anfangs noch lustigen Charakteren zuzugucken, was einen während des Films darüber hinwegsehen lässt, dass er es einfach nicht schafft, Spannung oder gar Grusel zu erzeugen.
          Stattdessen liegt das Hauptaugenmerk auf den anfangs noch lustigen Sprüchen, die jedoch leider mit der Zeit albern werden, und den blutigen CGI-Effekten für Gore und Maske.
          Zudem schafft es die Regie zu selten ebenfalls Witz zu versprühen, was die Lacher einzig und allein durch die Dialoge entstehen lässt. Da hätte meiner Meinung nach etwas mehr rausgeholt werden können.
          Dadurch, dass die Akzente in der Inszenierung fehlen, schleichen sich auch zum Ende hin hier und da ein, zwei kleine Längen ein.

          Insgesamt ist der Film von 2011 ein zwar unterhaltsamer, aber etwas träge inszenierter Film mit Vampiren. Gruselig ist der Streifen kein Stück, dafür stellenweise witzig. Eine klare Empfehlung ist der Film nicht unbedingt, aber wer seichte Unterhaltung mit einem tollen Colin Farrell sucht (das sind zwar sehr spezifische Kriterien, aber was soll's), wird unter Umständen bei FRIGHT NIGHT fündig.

          _Smooli

          1
          • 8 .5

            DIE TRUMAN SHOW ist der Film, der sich mit einer gefühlt weltbekannten Story auseinandersetzt. Der Film, der nach fast 20 Jahren aktueller denn je zu sein scheint. Der Film, der in jedem dritten Englischkurs besprochen wird.
            Und womit? Mit Recht.

            Jim Carrey macht seinen Job sehr gut. Ebenso Laura Linney. Das gute Drehbuch und der Regisseur Peter Weir wandeln gezielt auf einem Pfad zwischen Tragik und Witz, die sich letzten Endes gekonnt die Waage halten.
            Truman, der in einer Dystopie lebt, die für alle anderen eine Utopie ist. Eine Welt, in der der Produzent der TV-Show Gott ist. Eine Welt, die Truman seiner Identität beraubt und in der die Medien das absolute Meinungsmonopol bilden.
            Die Inszenierung strotzt vor humorvollen Einstellungen und Ideen. Der Regisseur schafft es, den Ton einer Reality-Show zu treffen, ohne an inszenatorischem Niveau zu verlieren und schafft einen Film, der von Kameraeinstellungen bis zur Klamottenwahl der Figuren einfach rund ist. Dabei ist er sich seiner Macht gegenüber dem Zuschauer durchaus bewusst.
            Satirische Momente sind ebenfalls im Film zu finden, so achtet zum Beispiel der Produzent der Truman Show penibelst darauf, dass sein Privatleben vor der Öffentlichkeit abgeschirmt wird.

            DIE TRUMAN SHOW war, ist und bleibt eine wunderbare kritische Auseinandersetzung mit den Medien, dem Fernsehen, Kommerz und der Freiheit. Die relativ kurze Laufzeit und die frische Inszenierung verhindern jedwede Längen oder gar Langeweile. Zudem hat der Film nach den Anschlägen von 2001 noch neue Brisanz bekommen.

            _Smooli

            6
            • 8

              Der Film KING OF DEVIL'S ISLAND besticht durch eine sensible Thematik, die jedoch ernst bearbeitet wird und dadurch ungemein an Glaubwürdigkeit gewinnt.
              Erzählt wird in dem Film von einer norwegische Einrichtung, die auffällig gewordene Jungs "resozialisieren" soll. Dabei müssen die Kinder Getreide ernten, Bäume fällen und die Stämme wegschleppen und weitere Arbeiten verrichten, die nicht angenehmer sind.

              Die tollen Bilder vermitteln sofort einen Eindruck von Kälte, Härte und Aussichtslosigkeit. Das unbarmherzige Leben auf der Insel wird nahezu greifbar, wenn die Jungs in ihren Betten liegen und man ihren Atem in der Luft sehen kann.
              Ohne großartig Musik zu benötigen, wird versucht die Stimmung allein über die Bilder zu vermittelt und das funktioniert großartig.
              Stellan Skarsgard liefert eine sehr gute darstellerische Leistung ab. Seine intensiven und stahlharten Blicke kommen sogar bei mir auf dem Sofa an. Man merkt, dass es ihm ein Anliegen war, ein dunkles Kapitel norwegischer Geschichte aufzudecken.

              Was mir außerordentlich gefallen hat, ist die Art, wie die Perversion der Lage dem Zuschauer vermittelt wird - über die Dialoge. Hier hat das Drehbuch eindeutig seine Stärken: Wenn die Rolle von Skarsgard mit den Kindern redet. Er ist nicht das personifizierte Böse, er ist überzeugt von seiner Arbeit. Er denkt, er würde den Kindern helfen. Um das zu erreichen und Ordnung herrschen zu lassen, sind ihm Mittel wie Manipulation und Lügen recht.

              KING OF DEVIL'S ISLAND ist ein sehr guter, emotional kräftiger und harter Film, der auf wahren Ereignissen beruht, die mit Sicherheit dramaturgisch bearbeitet wurden. Nichtsdestotrotz überzeugt das Werk auf ganzer Linie, das Thema wird mit Respekt, aber nicht zimperlich angegangen und schafft es, auch nach Ende noch auf die Stimmung des Zuschauers zu drücken. Sehr sehenswert!

              _Smooli

              9
              • 3

                Es hätte nicht nur schön werden können, der Anfang von 28 WEEKS LATER war auch noch vielversprechend.
                Der Regisseur schafft es, dem Stile des Vorgängers, der mir außerordentlich gut gefallen hat, treu zu bleiben. Das Aussehen, die schnelle, leicht hektische, verstörende Art der Jagdszenen; es gleicht dem Vorgängerfilm.

                Doch dann war der Anfang auch schon vorüber und was danach folgte, überzeugte mich nicht ein Stück.
                Wo Boyle in 28 DAYS LATER auf die Figuren und Hintergründe achtet, bzw. mit seiner Inszenierung glänzt, lässt Fresnadillo keine Gelegenheit aus, um Action einfließen zu lassen. Und die ist dabei so übertrieben hektisch gefilmt und geschnitten (obwohl der Cutter vom ersten Film erneut am Schneidetisch saß), dass es einem schwer fällt, den Überblick zu behalten. Das kann vor dem Hintergrund teilweise Sinn machen (schließlich sind wir hier in einer Welt ohne Regeln), brachte mich hier aber nur dazu, woanders hinzugucken. Der erste Film war präzise geschnitten, dieser hier ist einfach nur übertrieben und wirr. Diese Hektik hatte Boyle überhaupt nicht nötig, um Spannung und Atmosphäre oder Grauen hervorzurufen.

                Ein weiterer Punkt, in dem der Vorgängerfilm die Nase vorn hat, ist der der Figuren. In den 100 Minuten gibt der Regisseur einem nicht die Gelegenheit, die Menschen kennenzulernen, um die man sich hier sorgen soll. Jeremy Renner und Rose Byrne, die ich beide total gerne sehe, sind total unnötig in diesem Film und schaffen es nicht, Akzente zu setzen. Aber die sind ja eh Nebensache: Viel wichtiger scheint es dem Regisseur zu sein, das Blut immer anders und stärker spritzen zu lassen. Eine der extremsten Gore-Effekte des ersten Filmes wird hier noch relativ am Anfang gezeigt, daraufhin geht es noch exzessiver weiter.

                So ist die Fortsetzung von 28 DAYS LATER ein blutiger, (zu) hektischer, kalter, uninspirierter Film, der es nicht im Geringsten schafft, die tolle Stimmung des Vorgängerfilms fortzusetzen, neu akzentuieren oder einen soliden Eindruck zu hinterlassen. Nach dem guten Anfang ist das natürlich besonders bitter.

                _Smooli

                5
                • 2
                  • 8 .5

                    Ich bin ein Fan der Romanvorlage und muss sagen, dass ich mit der Verfilmung von David Fincher überaus zufrieden bin (das schwedische Original kenne ich noch nicht). Wenn ich diesen Film schaue, fühle ich die dunkle, pessimistische, paranoide, hasserfüllte und verunsicherte Grundstimmung, die mir im Roman so zugesagt hat.

                    Das fängt direkt am Anfang an. Diese Titelsequenz. Was für eine Titelsequenz! Wie in Finchers älterem Film SIEBEN ist es auch dieses mal so: Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde wird der Zuschauer in die richtige Stimmung hineinversetzt und in den Film hineingesogen. Gleichzeitig sehen wir hier eine Geschichte über Hass, Angst und die Laster der eigenen Persönlichkeit. Dazu der Song von Led Zeppelin; ich wähnte mich im Himmel! Großartig.
                    In den folgenden 150 Minuten wird die düstere Stimmung von Kamera und Regie unheilverkündend weitergeführt. Die Handschrift des Regisseurs ist eindeutig zu erkennen. Fincher schafft es einfach einmalige Einstellungen auf die Leinwand zu bringen und diese im genau perfekten Moment einzustreuen, sodass einem die (hier grauenvollen) Gefühle direkt anspringen. Gleichzeitig ist der Regisseur so stilsicher, dass mir sogar die lens flares wie eine Offenbarung vorkommen, obwohl ich diese für gewöhnlich als störend empfinde. (Ich will keine Namen nennen, J.J.)

                    Die Musik, die erneut von Nine Inch Nails-Musiker Trent Raznor und Atticus Ross komponiert wurde, die Bilder und der Inhalt greifen perfekt ineinander. Dabei schaffen es die Kompositionen unterstützend zu wirken und auch neue Gefühle hervorzurufen.

                    Wer die Romane gelesen hat, mag mir dahingehend zustimmen, dass die Figur der Lisbeth Salander einzigartig komplex ist und obwohl der Leser sie immer besser kennenlernt, irgendwie trotzdem geheimnisvoll bleibt, sodass jeder wohl ein leicht anderes Bild von ihr hat. Deshalb ist es wahrscheinlich unmöglich für einen Schauspieler diesen Charakter so darzustellen, dass jeder zufrieden ist. Auch ich habe so meine Probleme mit der Darstellung von Rooney Mara. Das liegt nicht an der Leistung der Schauspielerin an sich, die ich an sich gelungen finde, sondern es ist eher ein Bauchgefühl. Für mich war Lisbeth im ersten Roman noch extremer und eigen, als sie es hier ist. Da wurde wohl versucht, Stoff aus den Nachfolgebüchern mit einfließen zu lassen. So wirkte ihre Entwicklung etwas überstürzt. Wer die Bücher nicht gelesen hat, dem mag das aber wohl nicht auffallen. Außerdem muss ich anmerken, dass Fincher es wieder einmal perfekt schafft, das Beste aus der Arbeit Maras rauszuholen.
                    Mit Daniel Craig bin ich außerordentlich zufrieden, was mich überrascht hat. Er trifft den Mikael Blomkvist-Nagel meiner Meinung nach einfach auf den Kopf. Von seinem Aussehen, seinem Auftreten, seiner Sprache bis hin zu seiner Brille passt es einfach in das Bild, das ich mir beim Lesen gebildet habe.
                    Außerdem finde ich, dass die Vanger-Familie an sich sehr genau gezeichnet wurde, obwohl sie nur so kurze Auftritte bekommen hat. Cecilia Vanger hat vielleicht 10 Minuten, ist aber so deutlich zu erkennen und verstehen, dass es eine Freude ist.

                    Mit dem Gedanken, dass ein 150 Minuten langer/ kurzer Film niemals die tiefgründige Komplexität des Romans erreichen kann (gemeint ist die Komplexität der Wengerström-Affäre etc, nicht die der Charaktere) finde ich, dass mit VERBLENDUNG ein toller Krimi und eine gute bis sehr gute Romanverfilmung entstanden ist. Schwächen gibt es selbstverständlich, aber die meisten der schwierigen Aufgaben meistert das Team um David Fincher mit Bravour. Die dunkel-düstere, pessimistische und hasserfüllte Grundstimmung (der Roman heißt im Original "Männer, die Frauen hassen") ist nahezu greifbar. Und das nicht nur in der perfekten Titelsequenz, sondern im kompletten Film. Abgerundet durch die starken Leistungen von Daniel Craig und Rooney Mara ist ein Werk entstanden, der einen für zweieinhalb Stunden unbarmherzig mitreißt, in einen Abgrund aus Hass und Dunkelheit.

                    _Smooli

                    9
                    • 8

                      Die Mehrheit wird den Regisseur Danny Boyle wohl von TRAINSPOTTING oder SLUMDOG MILLIONAIRE kennen, aber was der Herr im Jahre 2002 ablieferte, kann sich auch sehen lassen.

                      28 DAYS LATER ist ein handwerklich astreiner Endzeitfilm, der es schafft Spannung durch die Inszenierung aufzubauen und deshalb weitestgehend auf lautes Gedröhne vom Komponisten verzichten kann. Der Sountrack besteht eher aus rockigen Melodien, die zielgenau und hypnotisch eingesetzt werden. Der Grund für die Epidemie wird direkt am Anfang gezeigt, was ich gegenüber so manchem Zombiefilm vorziehe, bei dem die Aufklärung kurz vor Schluss gezeigt wird. Da bricht der Spannungsbogen ein, meistens wird es langweilig. Hier jedoch nicht, alles richtig gemacht, Mr. Boyle.
                      Eine ebenso richtige Entscheidung war es meiner Meinung nach, Chris Gill mit dem Schnitt zu beauftragen. Vor allem die Szenen mit den Infizierten sind herausragend, da sie zwar schnell aber nahezu chirurgisch genau und scharf geschnitten wird. Beeindruckend.

                      Der Endzeitfilm setzt sich zudem mit gesellschaftlichen Fragen auseinander, was durchaus logisch ist, so eignet sich eine Welt ohne Regel und Moral(?) doch als Ausgangspunkt für kritische Vergleiche zur realen Welt.
                      Was macht das Leben der Menschheit aus? Reicht es, zu überleben, oder heißt das Ziel "leben"? Und nicht zu guter Letzt: Wie weit reicht Solidarität für ein gemeinsames Ziel? Darf man sich selbst über das Wohl der Gemeinschaft stellen? Muss man das sogar?
                      Solch existenzielle Fragen werden, so finde ich, in den meisten Filmen des Genres (wenn überhaupt) nur flüchtig touchiert.

                      28 DAYS LATER ist sehr empfehlenswert und steht in der Riege der Endzeitfilme meiner Meinung nach weiter oben. Das liegt nicht nur an der grandiosen, zielgerichteten und absolut furchteinflößenden Inszenierung, sondern auch an dem klugen Inhalt.

                      _Smooli

                      8
                      • Wie wäre es mit einem Cameo von Jürgen Klopp in Viva La Madness?

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                        • 1
                          • 8

                            Der erst zweite Film von Regisseur Sam Mendes ist in vieler Hinsicht bemerkenswert. Was einem als erstes ins Auge sticht ist natürlich der Cast, der mit Tom Hanks, Paul Newman, Jude Law, Stanley Tucci und Daniel Craig (den Sam Mendes später als 007 auf die Leindwand bringt) wirklich hochgradig besetzt ist.

                            Zudem schafft der Kameramann Conrad Hall beeindruckend triste und schöne Bilder einzufangen, die großartig beleuchtet sind. Abgerundet wird das Äußerliche durch den hervorragenden Soundtrack von Thomas Newman, der auch ein paar Jahre zuvor mit seinen Kompositionen zu AMERICAN BEAUTY zu begeistern wusste. Hier schmiegt sich die Musik förmlich an die Bilder.
                            Dennoch unterstützt die Form hier nur den Inhalt, was ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist: Der Film geht noch viel tiefer unter die Oberfläche als manch anderer.

                            ROAD TO PERDITION ist nämlich eine Studie, die sich mit den Beziehungen zwischen Vater und Sohn und Gewalt an sich auseinandersetzt.
                            Hierbei versteht Mendes es, das Verhältnis zwischen Michael jr. und Michael sr. (Tom Hanks) von Anfang an großartig einzufangen. Die Ehrfurcht, der Respekt aber auch die distanzierte Kühle, die der Sohn zwischen sich und seinem Vater spürt, werden von der ersten Aufnahme an deutlich. Die Beziehung der beiden verändert sich dabei im Laufe des Filmes. Und dabei immer abhängig von der Beziehung zwischen Tom Hanks und seiner Vaterfigur (gespielt von Paul Newman).

                            Wenn es um die Gewalt geht, muss man einfach anmerken, wie nüchtern und vorsichtig der Film sich dem brisanten Thema nähert. Gewalt zum Selbstzweck oder als Show ist hier gar nicht vorhanden. Mehr noch: Entweder wird die Gewalt nicht wirklich gezeigt, oder aber (wie im Showdown) so unspektakulär (und dennoch spannend), dass deutlich wird, dass der Gedanke hinter der Tat zählt und nicht die Tat an sich. Angerissen wird auch das Thema, inwiefern die Jugend von erlebter Gewalt beeinflusst wird.

                            Alles in allem ist ROAD TO PERDITION ein wirklich sehenswerter Film, der mehr bietet als bloß hohle Oberfläche. Ein Film über Neid, Verrat und (Hass-)Liebe. Was Sam Mendes in seinem zweiten Spielfilm mit seinem gesamten Team ist wirklich toll, wobei jedoch die Regie- und Kameraarbeit und die Kompositionen eher herausstechen, als die Darsteller.

                            _Smooli

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                            • Jedenfalls ordentlicher als meine Klamotten.
                              Erst Regie (innerhalb Oeuvre nach Erscheinungsdatum), dann Genre für Genre und am Ende Serien.

                              1
                              • 10

                                Ich habe BREAKING BAD erst vor ein paar Tagen beendet, weshalb ich mich zu einem Nachzügler zähle. Im Voraus hat die Serie bekanntlicherweise massenhaft Lob und Lorbeeren bekommen, welche ich, nachdem ich vor Jahren einmal die erste Staffel begonnen habe, nicht ganz verstehen konnte.
                                Nach einer Zeit, nachdem noch mehr Lob aus meinem sozialen Umfeld und Bildern von Bryan Cranston mit Glatze und Bart auf mich einrieselten, habe ich mir dann die Staffeln der Serie gekauft. Und verschlungen.
                                Warum BREAKING BAD (meiner Meinung nach (!)) eine der verdammt nochmal besten Serien im Bereich Drama ist und was sie so auszeichnet, versuche ich folgend in Worte zu fassen.

                                Das Drehbuch:
                                Ich habe es sonst noch nicht gesehen, dass die Handlung/ Geschehnisse und Dialoge gleichermaßen auf einem so hohen Level sind, wie hier.
                                Vor allem die Staffeln 3,4 und 5.2 stehen dabei über allem, was ich bis jetzt so im Serien-Format schauen konnte.
                                Das Geschehen wird so real, so nüchtern und tragisch dargestellt, dass ich nach unzähligen Folgen mit offenem Mund da saß und meinen Augen und Ohren nicht trauen konnte.
                                Eine unfassbare Faszination geht von dem Figurenwandel des Walter White aus, mit einem Blick für Details, sodass zum Ende hin der Serie noch auf Geschehnisse von vor 5 Jahren hingewiesen wird, die die Charaktere einfach nicht loslassen.
                                Großartig.
                                Zudem schaffen die Macher es, BREAKING BAD nicht allzu sehr als One-Man-Show zu inszenieren, sodass neben den Hauptdarstellern noch viele andere interessante Charaktere in dieser Welt auf den Zuschauer warten. Allen voran Saul Goodman und Mike Ehrmantraut.Die erstklassigen Dialoge zeigen wirklich nur anfangs eventuell ein paar Schwachstellen, wenn es um die Antagonisten geht, die für meinen Geschmack zu sehr auf Gangster getrimmt sind. Aber mein lieber Schwan, die Gespräche, die Walter und Skyler führen (oder auch nicht führen) sind ein wahrer Genuss für die Ohren. Und das über alle 5 Staffeln hinweg.
                                Im Video TALKING BAD zur finalen Episode sagte der Moderator, dass nahezu jeder, gegenüber dem er BREAKING BAD erwähne, sofort mit: "PSST! Nichts verraten!" reagierte. Das trifft nicht nur exakt auf mich, sondern auch auf alle, die ich kenne zu. Das zeigt, wie faszinierend und spannungsgeladen die Geschichte ist, je weiter sie sich entfaltet.

                                Die Schauspieler:
                                Der gesamte Main-Cast (bestehend aus Bryan Cranston, Aaron Paul, RJ Mitte, Anna Gunn, Dean Norris und Betsy Brandt) spielt alles in allem großartig. Jedoch sind ein paar Sachen hervorzuheben.

                                Aaron Paul als Jesse Pinkman: Was mich an Aaron Paul beeindruckt hat, ist, dass er sich (wie auch sein Charakter) während der Serie weiter entwickelt. Gegen Ende scheint er menschlich viel weiter zu sein als am Anfang, was an seiner Leistung deutlich wird. Die ist zwar immer auf einem guten Niveau, aber vor allem am Ende zieht sie einem auch mal den Boden unter den Füßen weg.

                                Anna Gunn als Skyler White: Es ist riesig, was Anna Gunn für Emotionen und Stärke aus ihrem Inneren holt. Die stets Benachteiligte Skyler, die anfangs noch weiß, ihre Wut teilweise zu unterdrücken, bis es einfach nicht mehr geht. Bis sie für sich entscheidet, dass sie machen kann, was sie will. Neben Aaron Paul sorgt auch Anna Gunn mit ihrer natürlichen, emotionalen und kraftvollen Darbietung für viele sensible Gänsehautmomente.

                                Bryan Cranston als Walter H. White: Es ist fast schon lachhaft, dass kein Superlativ dieser schauspielerischen Großleistung gerecht zu werden scheint. Ich versuche es trotzdem einmal. ALLES gelingt Herrn Cranston. Depressiv, traurig, böse, rachsüchtig, fröhlich, einschüchternd, trügend, gerührt, besorgt, hinterhältig, explosiv, berechnend, gut und böse.
                                Allein wenn ich jetzt noch an einige Momente mit ihm denke, bin ich geflasht von seiner Darbietung.
                                Er dominiert jede Szene. Er spielt großartig, nicht zu toppen. Er spielt seine Co-Stars nicht an die Wand, er zerdrückt sie daran.
                                Bryan Cranston ist eine Urgewalt.

                                Die Inszenierung:
                                Die Macher der Serie legen den Schwerpunkt ganz klar auf die Charaktere. Das ist genau mein Ding. Es geht um die Menschen, nicht um ein großes Budget für Special-Effects. Die Charakterentwicklung, von der BREAKING BAD nun mal auch ein großes Stück weit lebt, ist dabei stets glaubwürdig, realistisch und nachvollziehbar. Das ist für mich ein weiterer Pluspunkt. Wir lernen kennen und wir verstehen. Es ist nicht so, dass einem einfach nur Fakten vor den Latz geknallt werden und man damit klarkommen muss (wie mein Mathematikunterricht, damals, als ich noch Zähne hatte), sondern komplex, sensibel, emotional.
                                Außerdem ist eine Romantisierung des Drogenkonsums ganz einfach nicht vorhanden. Der Schöpfer der Serie Vince Gilligan antwortete auf die Frage, ob BREAKING BAD Drogenkonsum eher kritisiere oder romantisiere:
                                "Es ist schon wahr, die Szene, in der ein Charakter wegen einer Überdosis an seinem Erbrochenen erstickt.. Die war ziemlich romantisch."

                                Staffel 5.2:
                                Sicherlich ist es schwierig, eine Serie zu beenden. Es ist sehr selten, dass die Macher es schaffen eine Serie so zu beenden, dass die Fans hinterher zufrieden sind, obwohl für immer Schluss ist.
                                Jüngst HOW I MET YOUR MOTHER und DEXTER haben das noch einmal deutlich gemacht.
                                BREAKING BAD jedoch schafft es, mich auf allen Ebenen zu überwältigen und zufriedenzustellen. Die letzten acht Folgen dieser Staffel 5.2 sind so dramatisch, spannend, großartig, dass jede Folge als Finale durchgehen würde. Bei jeder Episode denkt man, besser würde es nicht werden und wischt sich Sabber vom Kinn. Und dann schaut man die nächste Folge und wird wieder weggefegt.
                                Ein erhabener Schluss.

                                Zusammengefasst ist BREAKING BAD eine Serie voll von Höhepunkten, Bestleistungen, gesprengten Grenzen. Kurz: Eine Serie der Superlative.
                                Von vorne bis hinten stimmt einfach alles. Es ist großartig geschrieben, glaubwürdig, erwachsen inszeniert (das ist ein dicker Pluspunkt), auf die Charaktere bedacht und einfach außerirdisch perfekt gespielt.

                                Ich hab selten eine so sehenswerte Serie erlebt. Es wird nicht bei einer (Marathon-)Sichtung bleiben.

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                                • 7

                                  Nach zwei starken Filmen, hat mich das dritte gesichtete Werk von Wes Anderson ein wenig enttäuscht.

                                  Dabei macht der einzigartige Filmemacher hier wieder viele Sachen gut. Die liebevoll gestalteten Bilder haben was und auch wenn ich am Anfang drei, vier Minuten brauchte, um mich in dem rauen Stop-Motion-Look zurechtzufinden, so muss ich doch sagen, dass es mir im Großen und Ganzen gut gefällt. Eine schöne Abwechslung zu den heutigen Animationsfilmen. Das Drehbuch wartet zudem mit tollen und lustigen Dialogen auf; Wes Anderson eben. Abgerundet wird all das mit wirklich ausgezeichneter Musik.

                                  Was mich jedoch zu Abzügen bringt, ist dass die Inszenierung Andersons, die in MOONRISE KINGDOM und GRAND BUDAPEST HOTEL zum Großteil für den Humor zuständig war, in diesem Film eher gemäßigter herüberkommt. Der Witz rührt hier bei DER FANTASTISCHE MR. FOX eher aus den Worten und der Situationskomik her. In seinen späteren Werken weiß Anderson all diese drei Elemente zu vereinen und ein komödiantisches Faszinations-Abenteuer auf den Zuschauer loszulassen.
                                  Zudem wirkt es ab und zu so, als würde der Regisseur die Geschichte möglichst schnell zum Ende bringen wollen. Dadurch fällt es dem Zuschauer schwer, sich mit den Figuren zu identifizieren und in den Filmgenuss zu kommen, für den der Name Wes Anderson für gewöhnlich steht.

                                  So bleibt DER FANTASTISCHE MR. FOX ein sehenswerter Film über Ängste und Solidarität, der zwar im Stile Andersons ist, jedoch nicht die Klasse seiner späteren Werke hat.
                                  Wem also dieser Film nicht zusagen sollte, dem seien die beiden oben genannten Filme ans Herz gelegt.

                                  _Smooli

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                                    Wie werde ich glücklich? Wie werde ich erfolgreich? Wie werde ich schön? Wie, zum Teufel, werde ich glücklich? Damit und mit mehr scheint sich der Film LITTLE MISS SUNSHINE auseinanderzusetzen.

                                    Damals hätte sich nach dem Cast wohl niemand wirklich umgedreht, hatte Steve Carell doch erst später seinen großen Erfolg. Zudem haben die Produzenten nicht wirklich an den Film geglaubt, das Regisseur-Paar drehte zudem zum ersten Mal einen Langfilm. Dennoch hat sich der Film als Überraschungserfolg erweisen können.

                                    Die Charaktere, die alle ihre Träume und Laster haben, sind wunderbar geschrieben. Steve Carell bekommt nichts hin (nicht einmal umbringen kann der sich!), Alan Arkin (Oscar Numero Uno) als schrullig-vulgärer Opa, Paul Dano mit Schweigegelübde... Es sind tolle Ideen, die von den Darstellern mindestens genau so toll dargeboten werden.

                                    Allerdings muss ich dem Film ankreiden, dass man den Regisseuren anmerkt, dass sie Neulinge im Langfilm-Geschäft waren. Deren Arbeit wirkt zwar nie dilettantisch, aber der Witz kommt einzig und allein von den Darstellern oder Einzelideen, jedoch nicht von der Inszenierung an sich. Und das finde ich schade, da es mich ein paar Mal tatsächlich aus der Geschichte geholt hat.

                                    Positiv anzumerken sind jedoch neben dem Drehbuch (Oscar Numero Dos) und den Schauspielern auf jeden Fall auch die tolle Musik und vereinzelt malerische Kameraeinstellungen. Ein Genuss für Aug' und Ohr.

                                    Insgesamt strotzt diese Tragikomödie aus dem Jahre 2006 vor Lebensbejahung. Nicht umsonst wird LITTLE MISS SUNSHINE als Film genannt, der einen mit einem wohligen Gefühl in Bauch und Herz loslässt.

                                    Wie werde ich glücklich? Ich bin mir sicher, für den einen oder anderen wird die Antwort lauten: Indem ich LITTLE MISS SUNSHINE schaue.

                                    _Smooli

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                                    • 6

                                      Es ist nicht wirklich von der Hand zu weisen, dass Peter Jackson etwas von seinem Handwerk versteht. Dennoch kommt er mit IN MEINEM HIMMEL nicht über ein Durchschnittswerk hinaus.

                                      Dabei spielt Saoirse Ronan wirklich richtig gut. Sie ist verspielt, glücklich, charmant, reizend, schlau, süß. Toll, was sie im Alter von 15 Jahren leistet.
                                      Zudem hat das Drehbuch gute Stellen und vor allem die Inszenierung von Jackson ist hin und wieder (vor allem in der ersten Hälfte) erstklassig. Visuelle Unkreativität kann man dem Film auch nicht vorwerfen. Dafür sind die Sequenzen im Himmel zu besonders und leichtfüßig.

                                      Was die Klasse des Filmes jedoch wieder lindert ist, dass der Regisseur (natürlich mit Cameo-Aufritt, dafür ohne Karotte), trotz der guten Momente, nicht in der Lage ist, den Film als glattes Ganzes zu beenden. Die Handlung auf der Erde schafft es nicht, das Leben der Familie tiefgründig zu beleuchten, es bleibt oberflächlich. Wie eine Checkliste scheint Jackson die wichtigen Handlungs-Punkte der Romanvorlage abzuarbeiten. Die Effekte, die zugegebenermaßen toll aussehen, werden hin und wieder jedoch auch zu viel des Guten. Der Versuch, mit der Oberfläche von der fehlenden Tiefe abzulenken, funktioniert im Rückblick nicht sonderlich.

                                      So bleiben einem nach der Sichtung von IN MEINEM HIMMEL vor allem eine tolle Saoirse Ronan und gute Effekte im Gedächtnis und das Gefühl im Bauch, dass der Film einen nicht wirklich tiefer oder gar intelektuell bewegen konnte.

                                      _Smooli

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                                        PHILADELPHIA ist ein wichtiger Film. Seinerzeit eine der ersten Mainstream-Produktionen Hollywoods, die sich mit dem vor allem in den Staaten sensiblen Thema um Homosexualität, die Phobie vor der solchen und dem als "Schwulenkrebs" abgestempelten HI-Virus auseinandersetzt.

                                        Denzel Washington verkörpert die wohl damals eher verbreitete Bevölkerung, die der Meinung ist, Schwule seien irgendwie komisch und "nicht gut für unsere Kinder." Auch er weigert sich anfangs mit Andrew (Tom Hanks) zusammenzuarbeiten. Ihm gefällt es nicht, dass er Dinge in seinem Büro berührt und er denkt, Klamotten könnten seine tödliche Krankheit übertragen. Er weiß es halt einfach nicht besser. Die Veränderung seiner Rolle spielt Denzel Washington sehr glaubwürdig und stark. Die Szenen im Gericht, die nicht immer selbstverständlich spannend sind, bereichert er durch seine hellwache, vielleicht auch unkonventionelle Art und Weise sehr.
                                        Tom Hanks Rolle, die zu Beginn des Filmes noch munter und fröhlich durch die Flure tanzt, wird immer schwächer. Die Leistung des Schauspielers dagegen immer stärker.

                                        Rückblickend hätte ich mir gewünscht, dass der Film mehr Zeit mit Andrew, seinem Freund (Antonio Banderas) und Joe (Denzel Washington) verbracht hätte und dafür in den Szenen im Gericht etwas ausgespart hätte (nicht inhaltlich, nur im Hinblick auf die Laufzeit). Aber dann wäre aus dem Film wohl ein 3-Stunden-Werk geworden und über diese Zeit den Spannungsbogen mit dem Handlungsstrang im Gericht zu halten, ist wohl nicht wirklich zu machen.

                                        Dafür ist das Ende umso stärker. Man ahnt zwar früh, wie es ausgeht, aber trotzdem erwischt es einen dank der großartigen Inszenierung von Jonathan Demme, die sehr gefühlvoll und sensibel daherkommt. Außerdem zu nennen wäre der großartige(!) Soundtrack. Sei es nun der allseits bekannte Song von Bruce Springsteen (Streets of Philadelphia) oder das wunderbar-ruhige Lied von Neil Young (Philadelphia). Einfach stark.

                                        Alles in allem war, ist und bleibt PHILADELPHIA ein Werk für Toleranz, Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Gleichheit. Wunderbar gefühlvoll inszeniert (vor allem in den Szenen außerhalb des Gerichts), hinterlegt mit erwärmender Musik, stark dargeboten von erstklassigen Schauspielern.

                                        _Smooli

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                                        • 8

                                          Anders Thomas Jensen lieferte im Jahr 2005 mit ADAMS ÄPFEL einen sehr sehenswerten Film über Glauben, Vorurteile, Mut und Toleranz ab.

                                          Dass der Film so zu empfehlen ist, liegt weniger an der Inszenierung, die eher nüchtern und zweckdienlich erscheint, sondern zum einen an einem Mads Mikkelsen, der meiner Meinung nach großes komödiantisches Talent beweist, in dem er eine stil- und zielsichere Darbietung zeigt. Vor allem aber liegt das an den vom Regisseur verfassten Dialogen, die sehr frisch und pointiert, zusammengefasst einfach erstklassig geschrieben sind. Dadurch wird dem Zuschauer über die tragischen Stellen des Filmes hinweggeholfen.
                                          Der tiefschwarze Humor wird nicht jedermanns Sache sein und trifft das eine oder andere Mal auf Geschmacksgrenzen, aber das mildert nicht im Geringsten die starke universelle Botschaft oder den Sehgenuss an diesem kleinen aber feinen Film.

                                          _Smooli

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                                          • 10

                                            Schwarzes Bild, klassische Musik ertönt, ich schaue gebannt auf den Bildschirm.
                                            Es folgen nicht ein 150-Minuten Film. Es folgt ein 150-Minuten Erlebnis. Es folgen 150 Minuten Poesie. 150 Minuten über das Leben, den Sinn des Lebens und der Existenz.

                                            Ein übermenschliches, technisch überragendes, inszenatorisch gewaltiges, mit dem Zuschauer spielendes, aber gewiss nicht leichtes Werk von Stanley Kubrick. Die großartig eingesetzte klassische Musik unterstreicht die Epik und gibt einem eine Gänsehaut.
                                            Es gibt so viele Facetten, dass es unmöglich scheint je alle zu durchdringen. Gedreht, um den Zuschauer herauszufordern. Zum Anschauen. Zum Nachdenken.
                                            Arthur C. Clarke, der mit Kubrick zusammen das Drehbuch schrieb, sagte in einem Interview, sie wollten mit dem Werk mehr Fragen stellen, als beantworten. Gerade weil es um so existenzielle Fragen geht, macht das Sinn.
                                            Ein Streifen, der den Zuschauer herausfordert. Zum Verstehen. Zum Akzeptieren.

                                            2001: A SPACE ODYSSEY war mein erstes Treffen mit Kubrick, aber gewiss nicht mein letztes. Mit diesem Werk hat der Regisseur etwas geschaffen, was mich so schnell nicht loslassen wird, aufgrund der schieren Informationsfülle und möglichen Interpretationsansätze.
                                            Ein überwältigender Streifen in jeder Hinsicht. Einer, der dem Zuschauer die Situation klarmacht, ihm interessante Ansätze liefert und ihn dann dazu anhält, sich eigene Gedanken zu machen. Ein Werk, das einen quasi dazu zwingt, dass man sich nach dem Erlebnis noch mit ihm beschäftigt.
                                            Eine Meisterleistung von Stanley Kubrick.

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                                            • 7 .5

                                              Wes Anderson erzählt in MOONRISE KINGDOM eine herzerwärmende Liebesgeschichte auf einer fiktiven Insel. Auch in diesem Film schafft Anderson es, die Eigenschaften, die GRAND BUDAPEST HOTEL so auszeichnen, zu vereinen, wenn auch nicht ganz auf dem Level wie zwei Jahre später.

                                              So ist auch dieser Film wundervoll geschrieben und deutlich im Stile Andersons locker-leicht, humor- und gefühlvoll inszeniert.
                                              Der toll zu lesene Cast (Bill Murray, Bruce Willis, Edward Norton, Tilda Swinton, Harvey Keitel, Frances MacDormand) überzeugt vollkommen, wobei die beiden Jugenddarsteller Jared Gilman und Kara Hayward das eigentliche Highlight sind. Wenn der Zuschauer den Kindern folgt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus, wie fantastisch anders und frisch alles wirkt und das, ohne dass es gezwungen herüberkommen würde.

                                              Was jedoch zu Abzügen in der letztendlichen Wertung führt (und was den Film in meiner Gunst etwas hinter dem Schauspieler- und Inszenierungs-Spektakel GRAND BUDAPEST HOTEL stehen lässt), ist, dass sich der Film in manchen Szenen seltsam inkonsequent und oberflächlich anfühlt. Es sieht zwar vordergründig toll aus, verliert aber kurzzeitig die Seele des Werkes. Die Anderson'sche Magie, die die ersten zwei Drittel des Films durchaus vorhanden ist, geht dadurch zeitweise verloren.

                                              Nichtsdestotrotz ist MOONRISE KINGDOM eine sehr sehens- und liebenswerte Komödie von einem einzigartigen Filmemacher.

                                              _Smooli

                                              • Beim SIMPSONS-Intro: Die dreiäugigen Raben, die aus dem AKW von Burns geflogen kommen. :D Klasse!

                                                Es ist zwar so, dass das Intro gut ist und richtig Bock macht.
                                                Aber ich finde das Intro von TRUE DETECTIVE dahingehend stärker, dass die Stimmung der Serie und der Charaktere viel besser eingefangen wird. Man wird quasi runtergezogen in den Strudel aus Kriminalität und Unmenschlichkeit.

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                                                • 9

                                                  1. Sichtung: Spannender Paranoia-Krimi mit guten Schauspielern und einem tollen Twist.

                                                  2.- x. Sichtung: Hier wird erst deutlich wie perfekt inszeniert, choreographiert und aufeinander abgestimmt der ganze Film ist. Und zwar von Anfang bis Ende. Kleinigkeiten, wie Gesten, Pausen in Gesprächen, einzelne bedachte Wörter, aber auch größere Faktoren, wie das starke Drehbuch, die schlaue Darbietung von Mark Ruffalo und die grandiose(!) Kameraarbeit von Robert Richardson (was hat dieser Mann für eine beeindruckende Filmographie) kann man wohl erst ab der 2. Sichtung von SHUTTER ISLAND richtig einordnen und wertschätzen.

                                                  Martin Scorsese hat hier einen Film geschaffen, der verwirrend, spannend, mitreißend und in sich schlüssig funktioniert, dass es auch beim wiederholten Ansehen noch eine Freude ist. Er macht nicht den Fehler, sich auf den Twist zu verlassen, mit dem Hintergedanken, dass der die Leute schon begeistern wird.
                                                  Nein, er kreiert etwas, bei dem der Twist beinahe zur Nebensache wird. Bei der erneuten Sichtung ist nicht die Frage "Was passiert?", sondern "Wie passiert es?". Und dass das genau so spannend wie bei der Erstsichtung ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Sondern das Werk eines Großmeisters.

                                                  _Smooli

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                                                  • Der Film hat bei mir eine Vorhersage von 9,5! Ich bin gespannt. :)