SmooliEntertainment - Kommentare

Alle Kommentare von SmooliEntertainment

  • Weiß jemand, ob der in der gekürzten oder in der Langfassung ausgestrahlt wird (150 bzw. 220 Minuten)?

    • Moin JP!

      Ich hab mir die dritte Fassung jetzt ein paar Mal durchgelesen und wollte mal ein paar Gedanken mit dir teilen. Ich selbst schreibe gern und informier mich sehr gerne darüber und lerne und lerne und lerne.

      Zu Beginn: Fortschritte sind auf jeden Fall zu verzeichnen! Ihr tappelt also nicht auf eine Stelle herum.

      Der Konflikt zwischen den Ex-Partnern in der Anfangsszene ist mir so beim Lesen nicht ganz aufgefallen, nachdem ich deinen Hinweis darauf gelesen habe, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Das macht also alles Sinn und ich bin mir sicher, dass der Zuschauer es auch hinbekommt, wenn die Regie das richtig inszeniert.
      Mein Gefühl sagt mir allerdings, dass etwas Dynamik in den Gesprächen fehlt. Barbara ist die neue in der Gruppe? Sie ist ja auch noch (teilweise mit Abstand) die Jüngste. Dann sollten die anderen Charaktere sie kennenlernen wollen. Und ich finde, da Anne als erstes auftaucht, sollte man sie am Interessantesten gestalten. Ja, es ist gut, dass die Gruppe wie Slasher-Teens wirken und dann wieder aufkreuzen, aber dennoch sollte man sie zunächst vermissen, oder nicht? Desto größer ist die Wiedersehensfreude.
      Zu den Dialogen generell: Ich finde, sie wirken ab und zu ein bisschen schwammig. Der Überblick über die 5 Charaktere ist da nicht selbstverständlich.

      Jemand, der Charaktere teilweise mit einem Satz perfekt aufs Papier bringt ist Quentin Tarantino. Egal, was man von seinen Filmen halten mag, von den Dialogen kann man sich etwas abschneiden. Damit meine ich nicht die Fast-Food-Dialoge oder so, sondern kleine Spitzen.
      In Reservoir Dogs bekommt man von Mr. White (Harvey Keitel) sofort einen Eindruck, wenn er seinem Boss das Notizbuch wegnimmt. ("Packst du es auch weg?")
      In Pulp Fiction hat Keitel als Winston Wolf keine große, aber eine perfekt definierte Rolle. "Pretty please with sugar on top, clean the fucking car." Er bleibt ruhig und verändert seine vorrige Formulierung um nur eine Nuance, fügt nur ein bisschen Schräfe hinzu.. Und trotzdem sind alle Zweifel beseitigt.
      In Kill Bill Volume 2 kommt es zur Konfrontation zwischen Der Braut und Bill. Sie hat ein neues Hattori Hanzo- Schwert. Er fragt, wie es geschafft habe, dass er wieder eines herstellt. Sie sagt, das wäre einfach gewesen, sie musste einfach nur sagen, dass sie damit Bill töten wolle.
      Mit einem kleinen Lachen und stolz sagt Bill: "Das hat gereicht, was?"
      Es sind diese kleinen Sätze, die für mich den Charakter der Filmfiguren eindeutig festlegen. Auch wenn Tarantino-Filme zum Dialogübermaß neigen, empfinde ich die kleinen Aussagen als am wichtigsten. Damit definiert er für mich die Charaktere. Das vielleicht als Anregung.
      Die Dialoge sind natürlich sehr schwierig, aber ab und zu wirken sie noch "Erst-sag-ich-das-und-dann-sagst-du-das-und-dann-sag-ich-das"-mäßig.

      Zur Titelsequenz: Ich finde die Idee mit den Pflanzen großartig. Als Anregung würde ich sagen, dass die Pflanzen entweder die Gebäude und Orte überwuchern sollten, die in den Folgen vorkommen. Aber wenn das zu sehr nach Game Of Thrones riecht, wäre es auch eine Überlegung wert, die Pflanzen auf Gebäude und Orte loszulassen, die Symbole für Zivilisation und Gesellschaft sind. Rathaus, Marktplatz, Wasserwerk, Elektrizitätswerk, Gerichtsgebäude, Schule, Polizei,…

      Zu den Szenenbeschreibungen: Da ist mir etwas aufgefallen. Nämlich sind die Beschreibungen viel zu lang und detailliert, bevor die Szene los geht. Das kann ich aber absolut nachvollziehen, dazu neige ich anfangs auch immer. Aber bei zweiten und dritten Fassungen überarbeite ich das meistens.
      Viel gelernt hab ich dazu hier:
      http://scriptbully.com/screenwriting-101/how-to-write-screenplay-description-that-doesnt-suck/
      Die Beschreibungen wirken im Script dann doch ab und zu wie aus einem Roman. Dabei ist das Visuelle wichtig. Auf jeden Fall eine Überarbeitung wert!

      Die erste Szene mit Ben würde ich ändern. Nun lernen ihn wir glaube ich in einer Menschenmenge kennen. Ich würde die Szene mit seinem Telefonat in sein Auto verlegen. Er ist auf dem Weg zum Ort. Es ist hektisch. Das Telefonat kommt noch dazu. Unruhe herrscht in der Umgebung, der "Komet" ist schließlich eine Sensation. Dadurch kommt der Zuschauer schon einmal in die Stimmung, die ihn dann vorort erwartet.
      Generell finde ich Bens Charakter noch etwas undeutlich. Dafür ist er für mich einer der wichtigeren. Ist er ein guter Journalist bei einem Käseblatt? Ist er genau so durchschnittlich wie sein Arbeitgeber? Wenn er ein guter Journalist ist, würde ich seine Sprache viel künstlerischer gestalten.
      Etwa wie Hank Moody in Californication. Abgesehen von seinen Vulgaritäten nutzt er auch wirklich teilweise veraltetes, hochgebildetes Englisch. Vielleicht kann man da etwas mit der Sprache spielen, auch wenn Ben ein ganz anderer Charakter ist.

      Die Szene, in der die Leiterin des Kindergartens von der blutenden Erzieherin spricht, würde ich insofern verändern, dass man die blutende Erzieherin sieht, während die Leiterin im Voice-Over spricht. Cool wäre es auch, wenn die blutende Erzieherin auf einmal im Büro stünde (nur für Emma sichtbar). Aber ich weiß nicht, ob das mit Emmas "Übernatürlichkeit" konform wäre.

      Den Chefredakteur würde ich zudem irgendwie vulgärer machen. Er wirkt auf mich wie ein alter Mann, der denkt, er hätte da sein kleines Imperium gestaltet.
      Und der Kollegen von Ben könnte als humorvoller Sidekick dienen. Vielleicht mit Seitenhieben auf die deutsche Fernsehlandschaft? Aber das wäre vielleicht zu pseudo-meta.

      Kleinigkeiten: Auf Seite 33 und Seite 66 finden sich Tippfehler. Kommt selten gut an, wenn man sowas Profis vorlegt.

      Das Finale der Folge finde ich gut, das macht auf jeden Fall Lust auf mehr!

      Das wäre es für's Erste. Ich hoffe, dieser Text wird als ermutigend-lobend angesehen. Ich bin nämlich kein Meckerhannes, sondern echt zufrieden mit der Arbeit von euch.

      Ich würde mich freuen, wenn du in einer Antwort schreibst, was dir über meine Gedanken so einfallen mag.
      Bis dahin: Weitermachen!

      Beste Grüße,
      Smooli

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      • Mein lieber Schwan, das sieht ziemlich groß aus.
        Wurde nicht neulich noch berichtet, dass in Avengers 3 eine neue Besetzung kommen soll? Kein Wunder, wenn Ultron die alle kaltmacht...

        • 6

          Robert Downey jr, der von einigen Menschen bestimmt als Grund angesehen wird, dass die Kinos mit Superhelden-Filmen überschwemmt werden, geht mit DER RICHTER zurück zu "Filmen über Menschen", wie er das Werk beworben hat. An sich finde ich das großartig, aber dennoch ist dieser Film leider nicht die Offenbarung, die ich mir so sehr gewünscht hätte.

          Dabei macht es durchaus Sinn, dass die Produktionsfirma "Team Downey" ein Werk wie dieses auf die Beine stellt. Es ist zwar nur Spekulation, aber ich bin sicher, es gibt Parallelen zwischen der Vater-Sohn-Geschichte in DER RICHTER und dem Leben von Robert jr und dem seines Vaters Robert sr. Im Film ist der Sohn Anwalt, der Vater Richter. In der Realität ist der Sohn Schauspieler, der Vater war Regisseur. Die Beziehungen, in der Realität und im Film, sind schwierig.
          Und ich bin mir fast sicher, dass für die Nebenrollen, die in diesem Film außergewöhnlich blass bleiben, nicht Schauspieler wie Vera Farmiga, Vincent D'Onofrio und Billy Bob Thornton gewonnen werden könnten, wenn nicht Team Downey hinter dem Werk stehen würde. Dadurch, dass immer irgendwer zu sehen ist, der bekannt ist und was von seinem Fach versteht, ist zwar nett anzuschauen, hilft aber am Ende nicht, weil der Film sich einfach nur für den Richter und den Anwalt interessiert. Und dann wird aus dem Film über Menschen ganz schnell ein Film über eine Gerichtsverhandlung.

          Robert Downey jr. und Robert Duvall machen ihren Job echt gut. Der Konflikt der beiden brodelt stetig und wenn er explodiert, gibt es kein Halten mehr. Das ist gut, manchmal sogar sehr gut und würde den Film so unendlich viel weiterbringen, wenn als Regisseur vielleicht jemand anderes, als David Dobkin verpflichtet würde, den man vom filmischen Müll WIE AUSGEWECHSELT kennen mag (Wenn ja, dann tut's mir leid.).
          Die Inszenierung bleibt nämlich zur absoluten Mehrheit flach, durchschnittlich und langweilig. Da können die beiden Roberts so intensiv spielen, wie sie wollen.

          Man kann DER RICHTER nicht anhängen, dass er es nicht versuchen würde. Ja, er möchte in all den Actionfilmen gegen den Strich gehen, Kino über Menschen sein. Ohne Green-Screen und CGI-Gefummel. Aber viel mehr möchte er zudem bedeutend sein. Dafür ist er leider letzten Endes zu mechanisch-ungelenk und formelhaft. Zu nah an Hollywood. Zu nah am Mainstream, von dem er sich doch eigentlich abheben wollte.

          Nach 140 Minuten (die sich dank Downey jr und Duvall nicht so lange anfühlen) ist in der Geschichte nicht allzu viel passiert, die Nebencharaktere wurden nahezu ignoriert und allgemein ist Tiefgang leider nicht zu finden.
          So sehr ich mir hier mehr gewünscht hätte und so sehr mir die Wertung in der Seele schmerzt: Der Film bleibt leider flach, durchschaubar und matt.
          Eine Oberfläche, die schön anzusehen, aber leider auch allzu sehr bekannt ist, sodass Faszination und Spannung leider nicht wirklich aufkommen mögen.

          _Smooli

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          • So wie ich DC, Marvel und alle anderen kenne, ist diese Grafik für 4 Tage aktuell und dann kommen doch noch ein paar neue richtig gute Ideen. Vielleicht...
            - Wolverine 4 - 14
            - Aqua-Woman (Arielle)
            - Superman v Batman v Sinister Six v X-Men

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            • 10

              _Reise durch das Werk der Coens

              STATION IX: THE MAN WHO WASN'T THERE

              Wie beschreibt man einen Film, der einen völlig unerwartet aus den Socken gehauen hat? Eigentlich müsste ich über alle Maßen enthusiastisch diese Zeilen tippen, aber dafür ist die Melancholie in diesem Werk der Coens zu allgegenwärtig, zu bedrückend, zu intensiv.
              THE MAN WHO WASN'T THERE hat nicht nur einen Titel, der wie die Faust auf's Auge passt, sondern er vereint auch die besten Punkte eines Films von Joel und Ethan Coen. Grandiose Darsteller, ein noch besseres Drehbuch und Roger Deakins.

              Der Film erzählt uns von Ed Crane (Billy Bob Thornton!!!), der Ende der 40er-Jahre mit seinem Leben hadert. Nachkriegsgefühle der Leere, Einsamkeit, Depression und Melancholie werden hier nicht behandelt, sie werden von Thornton verkörpert. Es ist, als würde er alles Negative aufsaugen und an den Zuschauer weitergeben, ohne sich damit selbst zu entlasten. Er ist ein einsamer Mann, der seine Gefühle unterdrückt. Unnahbar bleibt. Bis zum Ende. Manchmal scheint er mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Manchmal hat seine Kleidung die gleiche Farbe wie seine Haut. Er ist nur noch eine Fassade. Er ist wie eine Puppe in einem geschlossenen Kaufhaus. Crane scheint sich nicht weiterzuentwickeln, im Gegenteil. Es wirkt, als würde er Tag für Tag etwas von sich verlieren, ohne es zu bedauern. Er verliert Teile von sich, bis er zum Geist, zum Schatten wird. Gleichzeitig reißt Crane seine Mitmenschen in den Abwärtsstrudel mit.

              Die Dialoge von Coen sind anfangs noch mit gewohnt schrägem Humor und kleinen typischen Äußerungen garniert. Mit der Zeit allerdings nimmt das ab und die oben beschriebenen Stimmungen nehmen Überhand. Das Voice-Over funktioniert dabei wie kein Zweites. Es ist nicht nur perfekt auf den Film abgestimmt, alles ist wie aus einem Guss. Die Dialoge sind einfach große Klasse.
              Mit der Inszenierung arbeiten Joel und Ethan Coen vor allem mit Untertönen. Nichts kommt auf die 12, alles besteht aus Feinheiten und Kleinigkeiten, über die man erst ein wenig nachdenken muss. Der Film hat damit den gleichen Charakter, wie sein Protagonist Ed Crane.

              Die Arbeit des Roger Deakins sucht seinesgleichen. Roger Deakins schafft es, einzig und allein mit Schattierungen Geschichten zu erzählen. In diesem Film ist die beste schwarzweiße Kameraarbeit zu bewundern, die ich je gesehen habe. Die Szenen, wenn Crane allein zuhause ist, die Szenen mit Tony Shalhoub... Deakins unterstützt die Charakterisierung Cranes und Stimmung des Filmes und führt diese gekonnt fort. Selten war ich so beeindruckt von der Arbeit eines Cinematographen.

              Wenn man über Filme der Coen-Brüder nachdenkt, fallen einem (und fielen auch mir) zunächst Werke wie die Erzählung über den Dude und Barton Fink oder der Film mit Anton Chigurh ein. Nicht so in Zukunft. Ab jetzt wird unter meinen ersten Nennungen THE MAN WHO WASN'T THERE sein. Der Film ist ein Stück visuelle Kunst. Der Film ist ein Stück Gefühlsvermittlung in Perfektion. Der Film ist ein von vorne bis hinten komplett fehlerloses und durchdachtes Machwerk.

              Nach diesem kleinen Film, der leider zu oft übersehen wird, lockt die nächste Station nicht nur mit einem Staraufgebot, sondern auch mit dem Ruf der seichten Komödie.
              Nächste Station: EIN (UN)MÖGLICHER HÄRTEFALL

              _Smooli

              Vorherige Station: http://www.moviepilot.de/movies/o-brother-where-art-thou-eine-mississippi-odyssee/comments/1055626
              Nächste Station: http://www.moviepilot.de/movies/ein-un-moeglicher-haertefall/comments/1056068

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              • 8

                Der Trailer bedient schon einmal Augen und Gefühle auf eine großartige Weise.
                Hoffentlich kommt im richtigen Film der Kopf nicht zu kurz. Dann kann das richtig gut werden. :)

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                • Der Teaser ist irgendwie Selbstdarstellung erster Güte, aber dennoch großartig! Ich freu mich drauf.
                  Auch wenn ich glaube, dass Inside Out falsch verlinkt wurde. Bei mir geht die Reise immer zu einem Actionfilm von 2011.

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                  • Hoffentlich geht McQueen damit wieder in Richtung von Shame. Das war ein wirklich großartiges Portrait über einen Mann in der Oberschicht, der sich selbst jedoch der größte Feind ist.
                    Vielleicht ist das Wunschdenken, aber ich finde, dass es durchaus Parallelen gibt. :)

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                    • Für den Film sicherlich eine Bereicherung. Für Bardems Filmographie eher weniger.

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                      • Mir hat The Raid 2 tatsächlich noch eher zugesagt, als der erste Teil.

                        Aber ob man Kill Bill Vol.2 als Fortsetzung ansehen muss... darüber lässt sich diskutieren oder? Kill Bill wäre ohne Volume 2 immerhin kein ganzer Film...
                        Aber dann müsste man sich jetzt damit auseinandersetzen, ab wann ein Film eine Fortsetzung ist und sowieso.
                        Tut mir leid, ich wollte nur gucken, ob ich das Haarespalten verlernt habe. Aber läuft alles noch wie gewohnt. :)

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                        • Das klingt interessant. Ich weiß zwar noch nicht, in welche Richtung die Serie gehen wird, aber vielleicht zieht mich ja gerade das an.
                          Wenn ich das alles richtig verstanden habe (bitte verbessert mich, wenn ich Schwachsinn erzähle), dann könnte die fehlende Chemie zwischen den Hauptdarstellern doch auch daran liegen, dass sie sich in den Momenten der Folge nicht ausstehen können. So wie ich das sehe, kommen die Folgen mit deren Affäre und ersten Treffen (also die Szenen, in denen sie sich irgendwie attraktiv finden) doch erst noch?
                          Wenn die Chemie dann immer noch nicht stimmt, wäre das allerdings ein Todesstoß für die Serie...

                          • 8 .5

                            In GONE GIRL kommt die Genialität Finchers sehr behutsam auf den Zuschauer zu. Während in seinem letzten Film VERBLENDUNG eine großartige Titelsequenz auf den Ton des Films vorbereitet und den Zuschauer mit Leid, Hass und Pessimismus bombardiert, werden hier lediglich die Namen in die Bilder von der Ruhe vor dem Sturm eingeblendet. "Lediglich." Die Namen erscheinen und fast bevor sie ihre volle Schärfe und Kraft entwickelt haben, verschwinden sie schon wieder. Ebenso verunsichert Fincher den Zuschauer, in dem er schöne Einstellungen, an denen man sich festhalten möchte, früh beendet. Dadurch lässt er einen intensiv auf eine eigene Art fühlen, was Nick Dunne auf seine Art fühlen muss. Dass er dies hinbekommt, ohne den Spannungsfluss zu unterbrechen, bzw fehlerhaft aufzubauen, beeindruckt mich zutiefst.

                            Der Thriller kritisiert die Medien und ihre Arbeit, ihre Regeln und ihren Einfluss. Dabei ist er sich seiner Rolle als Medium allerdings vollkommen bewusst (man beachte die erste und die letzte Szene). Genial ist hierbei, dass er es so zudem schafft, dem Zuschauer einen Spiegel vorzuhalten. Durch die beiden kurzen Szenen, die den Film in einer Klammer halten, zeigt der Film auf, wie auch der Zuschauer Opfer der Medien wird, obwohl er es besser wissen könnte.

                            Die Schauspieler agieren alle auf einem hohen Niveau, sodass es mir etwas schwer fällt, einen besonders hervorzuheben. Ich war nur erleichtert, dass man Neil Patrick Harris die ernste Rolle abkaufen konnte und er nicht zum Störfaktor wurde, der einen aus dem Film holt.
                            Aber doch, je länger ich darüber nachdenke, desto stärker kommt mir die Darbietung Rosamunde Pikes vor. Ich mag es nicht begründen, sonst schleicht sich hier noch ein Spoiler ein...

                            GONE GIRL ist die dritte Zusammenarbeit von David Fincher und dem Duo Trent Raznor/ Atticus Ross, die mal wieder für die Musik zuständig waren. Und wie. Für mich ist es die beste Musik, die sie bis jetzt für einen Fincher-Film geschrieben haben. Wirklich großartig. Sie unterstützt den verunsichernden Unterton des Films und ist manchmal gar hypnotisch, sodass man als Zuschauer nachdem die Musik verklungen ist, blinzelt und sich fragt, wo man gerade war. Die Antwort: Man war im Film.
                            Das ist Verschmelzung von Bild und Ton at its best.

                            _Smooli

                            9
                            • 9

                              Das ist er also. Der legendäre CITIZEN KANE.
                              Eine Geschichte über große Themen, wie den Lebensstil Amerikas, Geld, Macht und Gier. Ein Film, der zeigt:
                              Wer wunschlos sterben kann, ist im Himmel. Wer mit Bedauern stirbt, in der Hölle.

                              „Das Kino ist noch sehr jung, und es wäre einfach lächerlich, wenn es einem nicht gelänge, ihm ein paar neue Seiten abzugewinnen“.
                              Das hat sich Orson Welles offensichtlich sehr zu Herzen genommen. Strahlt die Inszenierung, ja der ganze Film doch eine Leichtigkeit, eine Neugier und einen Stolz aus, dass man sich als Zuschauer dem Bann gar nicht entziehen kann.
                              Die Erzählweise, durch die langsam aber sicher immer mehr Licht ins Dunkel gebracht wird und man die sagenumwobene Person Charles Kane stetig besser kennenlernt, übergibt die Rolle des Journalisten an den Zuschauer weiter. Man möchte rausfinden, wer Rosebud ist. Man möchte rausfinden, was einen Mann, der auf dem Papier alles hat, im Augenblick vor seinem Tode sehnsüchtig fehlen könnte.

                              Orson Welles:
                              Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Hauptdarsteller.
                              Ich bin der Meinung, dass Welles mit sich selbst die perfekte Wahl für Kane getroffen hat. Er füllt die Rolle aus. Er spielt unerschrocken, verspielt, charmant, erhaben, freundlich, mächtig, erbarmungslos, besessen, gebrochen, ... Ich hatte das Gefühl, ich sehe Charles Foster Kane.
                              Wenn man anfängt, darüber nachzudenken, was dieser Film alles zum Standard gemacht, kann man so schnell nicht aufhören und ich würde morgen noch hier sitzen.
                              Es ist einfach wunderbar und inspirierend, zu sehen, was eine Gruppe relativ ungezwungener Menschen leisten kann. Zu beinahe jedem Zeitpunkt kann man irgendwo irgendwas entdecken, was interessant und eine Beobachtung wert ist.
                              Ich freue mich schon auf die nächsten Sichtungen, in denen ich weitere Details kennenlerne, die mir sonst bisher entgangen sind.

                              Es ist wahrscheinlich nicht wirklich möglich, von einem Film mehr zu erwarten, als von dem Film, der immer und überall als der beste Film überhaupt gehandelt wird. Ich habe viel erwartet.
                              Aber wurde ich enttäuscht? Nein. Ist es der beste Film, den ich kenne? Nein. Bin ich froh, mir die Zeit für den Film genommen zu haben? JA. Werde ich mir den Film noch öfter ansch..JA!

                              CITIZEN KANE eilt ein Ruf voraus und das nicht zu knapp. Aber dieser Film ist auch schlicht und ergreifend spannend, unterhaltsam, bedeutungsvoll und dazu schauspielerisch, technisch(!) und inszenatorisch(!!) auf allerhöchster Stufe. Hut ab!

                              _CitizenSmooli

                              7
                              • 7 .5

                                Der Film fängt damit an, dass sich Samir und Marie (schon lange getrennt und nun kurz vor der Scheidung) am Flughafen treffen und durch eine Glasscheibe hindurch unterhalten, sodass sie sich zwar sehen, aber akustisch nicht verstehen können.
                                In diesem Moment scheinen sie am glücklichsten zu sein.

                                Der Regisseur und Drehbuchautor Asghar Farhadi liefert mit LE PASSÉ - DAS VERGANGENE eine objektiv erzählte Geschichte ab, in der die genau gezeichneten Charaktere immer wieder mit neuen Problemen konfrontiert werden, ohne dass sie die alten Probleme schon erfolgreich bewältigen konnten. In manchen Situationen und Momenten mag es einem so vorkommen, als wäre Besserung in Sicht, als würde es sich jetzt alles zum Guten wenden und das Happy-End dann doch noch vor der Tür stehen. Aber dieser Film ist keine Hollywood-Geschichte und so folgt auf einen winzig kleinen Lichtblick ein weiteres Detail, das den Zuschauer genau so wie die Figuren wieder in die zermürbende Realität zurückholt.
                                So zermürbend, dass es in der Familie immer weniger Unterstützung und immer mehr Schuldzuweisung gibt. Schuldzuweisung über Dinge, die vor Jahren getan wurden oder über Sätze, die eben gerade fielen. Wirklich zufrieden ist nie jemand.

                                Dass der Film die Stimmung auf den Zuschauer übertragen kann liegt einerseits natürlich an den großartigen schauspielerischen Leistungen. Hier machen wirklich die Erwachsenen und die Kinderdarsteller gleichermaßen einen wirklich guten Job. Andererseits liegt das aber auch an der unspekakulären aber zweckdienlichen Bildführung. Der Zuschauer wird dazu eingeladen, zuzuschauen und die Fliege an der Wand zu spielen. Überlebensgroße, filmische Kniffe sucht man fast vergebens, aber wirklich fehlen, tun sie nicht. Dafür ist der Grad des Realismus zu hoch.
                                Die Farben der Wände, der Kleidung und Details sind beinahe komplett in erdfarbenen Tönen gehalten. Dadurch wird die Grundstimmung noch intensiviert. Das Auge kann suchen und suchen, aber einen ermunternden Zweig zum Festhalten wird es nicht finden.
                                Die Ehre gebührt nämlich schlussendlich den Ohren, die erst in der Schlussminute zum ersten Mal eine Art musikalische Melodie (eigentlich sind es nur Töne) vernehmen dürfen. Davor dominieren Geräusche der Natur oder Stille.

                                LE PASSÉ - DAS VERGANGENE ist ein stimmungsvoller Film, der zeigt, dass ein Haufen Menschen noch lange keine Familie ist. Ein paar Längen im Mittelteil ziehen das Gesamtbild des Filmes leider ein wenig herunter, wobei trotzdem immer noch die teilweise intensiv-passive Inszenierung überwiegt. So hat man am Ende einen Film über Charaktere, die so fehlerfrei sind, wie meine Mathematik-Klausuren und die von jenen diversen Fehlern aus der Vergangenheit eingeholt werden, sodass sie irgendwann hoffnungslos durch die Welt wandeln und das Leben nicht als Geschenk, sondern als Bürde ansehen.

                                _Smooli

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                                • 9

                                  "25 Millionen Tote... Nicht mehr. Bei sowas ist das natürlich immer ein bisschen Glückssache."

                                  Mit was für einer ignoranten Leichtigkeit in diesem Film über Massenmord, Paranoia und Größenwahn gesprochen (bzw. nicht gesprochen) wird, ist schon beachtlich.
                                  Der Humor kommt in DR. SELTSAM dabei stets über zweierlei Wege: das Gesagte und das Gezeigte.
                                  Beides formvollendet.
                                  Das Lachen mag einem mal im Halse stecken bleiben. Mal mag es ein wenig dauern, bis man den Humor überhaupt erkennt und mal kommt ist der Witz so deutlich, dass man laut auflacht. Darbietung der Teilnehmer erste Sahne.

                                  Zwei Jahre nach der Kuba-Krise rechnet Stanley Kubrick mit Amerika und einer Welt ab, die nur gut und böse, ehrlich und falsch, schwarz und weiß kennt. Die Amerikaner als Gutmenschen, die Russen als hinterlistige Ehrlose. Oder die Russen als Retter der Freiheit, die Amerikaner als Bedroher der solchen.

                                  Peter Sellers offenbart sein Können in drei Rollen, von denen er jede einzelne perfekt meistert. Dr. Strangelove ("Mein Führer, ähm, ich meine Mr. Präsident."), Captain Mandrake ("Na dann verbinden Sie mich nicht als dringend, sondern als dieses andere... naja, als einfach so.") und Mr. Präsident ("Aber Dimitri, du kannst nicht sagen, dass es dir mehr leid tut. Es tut uns beiden gleich leid.").

                                  Von vorne bis hinten ist DR. SELTSAM ODER: WIE ICH LERNTE, DIE BOMBE ZU LIEBEN ein perfekt durchdachtes, formidabel inszeniertes und grandios dargebotenes Werk über die innersten Triebe des Menschen nach Macht, Sicherheit und Macht.
                                  Ein Dokument, das einem den Wahnsinn vor Augen führt. Ein Monument für alle Beteiligten.

                                  Mit Recht wurde der Film in den Filmkanon der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen.

                                  _Smooli

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                                  • Hm, da bin ich nicht uneingeschränkt überzeugt.
                                    Einer der Vorteile der American Horror Story ist für mich ganz einfach, dass die Macher freie Hand haben und das Übernatürliche in die Show mit einfließen lassen können.

                                    American Crime Story dagegen klingt für mich wie eine starre Nacherzählung von Fakten und (wenn's ganz verrückt wird) Theorien.

                                    • Viel Spaß!
                                      Stellst du am Ende dein Best-Of des Festivals vor?

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                                      • Was Fight Club für mich immer wieder zu einem Fest macht, sind neben den oben aufgeführten Punkten auch die Kleinigkeiten.
                                        Dass Tyler Durden während des ersten Telefonats mit dem Erzähler schmatzend Chips isst. Der kleine "Rückblendenhumor". Der Flughafenangestellte, der über vibrierende Geräte spricht. Die Art, wie Marla ihre Zigarette wegschnippt. Dass das Apartment in dem Moment explodiert, in dem Marla sich am Telefon meldet.

                                        Ich hab den Roman im Nachhinein gelesen und bin begeistert. Inhalt, Form und Stimmung des Buches perfekt in das andere Medium übertragen.

                                        Für mich ein Werk für die Ewigkeit.

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                                        • Der Trailer ist genug, um mich ins Kino zu ziehen. Ich hoffe, dass Eastwood die Intensität von Mystic River erreicht.
                                          Neugierig bin ich auch auf Bradley Coopers Arbeit. :)

                                          • Sehr sehr schöne Texte, ihr beiden Rhetorik-Kreuzritter.
                                            Leider kann ich das Video in diesem Land nicht angucken... Dabei bin ich in einem Vollanwenderstaat des Schengener Abkommens. Da scheint es noch Diskussionsbedarf zu geben.
                                            Aber: Der Tatortreiniger ist so super wie genial.
                                            Vielleicht macht ja HBO bald eine Serie draus...

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                                            • Das sieht ja großartig aus!!
                                              Erinnert mich vom Gefühl her etwas an Punch Drunk Love.
                                              Da kommt kein Kinobesuch, sondern ein Kinoerlebnis auf uns zu!

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                                              • Das liest sich richtig hervorragend :) !
                                                Richtig gespannt bin ich auf Vince Vaughn..
                                                Ich glaube/ hoffe, dass er das richtig gut macht.

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                                                • Großartig! Es ist länger her, dass ich einem Filmstart so entgegengefiebert habe.
                                                  Die Poster mit Believe und Charm würde ich mir direkt anne Wand hängen!
                                                  Erste Sahne.

                                                  • Moin!
                                                    Die Liste wurde nicht von moviepilot aufgestellt, sondern von mir, Smooli, dem kleinen unbekannten Community Autoren. Moviepilot war jedoch so freundlich, meinen Blog-Eintrag zu unterstützen.
                                                    Deshalb sind hier einfach nur Filme zu finden, für die ich persönlich ins Kino gehen werde. Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit gibt es dabei natürlich nicht.
                                                    Also: Nicht erwarten, dass ich der Meinung eines jeden hier gerecht werde. Das möchte ich auch gar nicht, dann ginge meine persönliche Note ja vollkommen den Bach runter.
                                                    Wem Filme fehlen, den möchte ich ermutigen eine eigene Liste aufzustellen und andere piloten daran teilhaben zu lassen. So funktioniert Community.
                                                    Viel Spaß im Kino!

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