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Alle Kommentare von Spielberg_Fan
Was ist nur mit Meister Brian De Palma los? Seit Jahren kein großes Stück Kino mehr auf die Leinwand gebracht und nun widmet er sich mit „Passion“ auch noch einem Remake des französischen Originals „Liebe und Intrigen“. Grundsätzlich können auch US-Remakes gut funktionieren, vor allem müsste das so sein wenn ein Regisseur wie De Palma ans Werk geht. Aber Fehlanzeige!
„Passion“ ist ein ziemlich lahmer (Erotik) Thriller geworden, den es an Erotik fehlt, an Spannung, an einer einfallsreichen Inszenierung, an guten Darstellern und an einer packenden Umsetzung der Geschichte. De Palma müsste das Genre doch beherrschen wie kein anderer, hat er doch mit Klassikern wie „Dressed to Kill“ das Genre geprägt. Leider kopiert er sich in den „noch“ besten Szenen selber und verpulvert den Rest des Films. An manchen Stellen hat man fast den Eindruck, man würde hier einen „Tatort“ schauen und das ist mal gar nicht De Palma – würdig.
Völlig blass bleiben auch die Darsteller. Rachel McAdams und Noomi Rapace strahlen in keiner Minute wirklich das aus, was sie wirklich können und sind einfach nur peinlich in ihren erotischen Szenen. Karoline Herfurth hingegen macht im Vergleich schon eine bessere Figur und spielt nicht typisch deutsch.
Das französische Original ist mir nicht bekannt, bin mir aber sicher dass dieses wesentlich besser ist. Unter dem Strich ist es einfach nur schade zu sehen, was aus De Palma geworden ist. Auch wenn „Passion“ ein Remake ist, so hätte es doch vom Meister gut umgesetzt werden können. Ein absolut uninteressantes Stück Film!
Schon als „Machete“ 2007 als Fake-Trailer in dem Tarantino/Rodriguez „Grindhouse-Double Feature“ seinen ersten Auftritt fand, hatte ich das Verlangen nach einem eigenständigen Film. 2010 wurden dann schließlich meine Gebete erhört und „Machete“ bahnte sich seinen blutigen Weg über die Kinoleinwände.
Robert Rodriguez hat mit „Machete“ einen lupenreinen Exploiter inszeniert, der von Anfang bis Ende einfach nur irrsinnig und wahnsinnig ist. Eine weitere, mit einem Haufen Schauwert angereicherte Hommage an das 70er Jahre Exploitation-Kino. Es gibt coole Action, nackte Tatsachen, viel Blut und Sprüche, die so dämliche sind, dass sie schon wieder cool sind. Neben der absolut passenden Performance von Hauptdarsteller Danny Trejo, darf man sich an einem herrlich spielenden Robert De Niro erfreuen und jeder Menge anderer bekannter Namen wie Michelle Rodriguez, Jessica Alba, Don Johnson, Steven Seagal, Lindsay Lohan und Tom Savini.
Logisch dass bei „Machete“ die Story keine Rolle spielt, obwohl es Rodriguez trotzdem gelang, einige politische Seitenhiebe mit einzubauen, die den Streifen dann fast schon wieder als nicht nur spaßiges Grindhouse-Kino dastehen lassen.
Im Großen und Ganze ist „Machete“ aber genau das, was er auch sein soll. Ein unterhaltsamer, voller verrückter Ideen gespickter Exploitation-Film, der in keiner Minute langweilig wird und seine Genre-Pflichten wunderbar erfüllt.
„Johnny Mnemonic“, ein Film der die letzten Jahre völlig von meine Radar verschwunden war und mir letztens im DVD- Regal wieder in die Hände viel. Aus purer Neugier landete der Film dann auch gleich im Player, weil ich absolut kein Bild mehr von diesem futuristischen Edel-Trash hatte. Nach der Sichtung kamen die Erinnerungen, aber ich fand den Streifen diesmal gar nicht so mies wie früher.
„Johnny Mnemonic“ ist ein typischer Cyber-Streifen, wie sie in den 90er Jahre zuhauf gedreht wurden. Zwar finanziert von einem namhaften Studio, aber doch ziemlich billig wirkend in seiner Inszenierung. Immerhin kann der Film mit einer recht schicken Besetzung und einem kurzweiligen Unterhaltungsfaktor punkten. Die Storyumsetzung mag man zwar verhunzt haben (die Buchvorlage scheint tatsächlich gar nicht mal so schlecht zu sein) und auch die Effekte sind echt lächerlich, aber Keanu Reeves und Co. und das flotte Voranschreiten des Films machen aus „Johnny Mnemonic“ eine ganz spaßige Angelegenheit. Schon lustig was das 90er Jahre Kino für trashige Filmchen zu bieten hatte.
"Paul Verhoeven - Retrospektive" Film#8
Nachdem sich Paul Verhoeven mit „Robocop“ in Hollywood bewiesen hatte, stand mit „Total Recall“ 1990 schon der nächste Sci-Fi-Film mit ihm als Regisseur in den Startlöchern. Und glücklicherweise viel die Wahl auf Verhoeven, denn sonst wäre der Streifen sicher nicht das geworden was er heute ist. Nämlich ein weiterer Kultfilm des Genres und von Verhoeven!
„Total Recall“ ist zu allererst mal wundertolles Unterhaltungskino der ganz besonderen Art. Eine extrem spannende Geschichte wird erzählt, die Action ist fantastisch inszeniert und auch die Spezial Effekte inkl. Make-Up Effekte sind von Hand gemacht und liebevoll gestaltet. Was „Total Recall“ jetzt allerdings etwas vom normalen Popcorn-Kino abhebt, ist die Tatsache, dass Verhoeven hier durchaus ein wenig Anspruch mit hinein gemischt hat. Er erzählt die Geschichte Blockbuster-typisch, lässt aber Platz für Interpretationen in der Handlung, was ganz speziell für den Schluss des Films gilt. Die helle Abblendung zum Schluss lässt dem Filmfan nämlich genug Platz zum Philosophieren. In Sachen Gewalt macht Verhoeven’s „Total Recall“ aber auch keine Gefangenen. Zwar merkt man schon, dass man in den Gewaltspitzen von Haus aus die Schere anlegt hat, aber im Prinzip geht es auch hier ordentlich und explizit zur Sache. Untermalt wird die ganze blutige Action von Meisterkomponist Jerry Goldsmith, der hier einen seiner besten Scores der 90er Jahre ablieferte.
Handwerklich kann man also von „Total Recall“ schon mal einiges erwarten, aber auch die Schauspieler sind an dieser Originalität beteiligt. Vor allem Arnold Schwarzenegger liefert hier eine wundervolle Performance ab und zeigt, dass er schon ein gewisses Talent für manche Rollen besitzt. Sharon Stone, Michael Ironside, Ronny Cox und Rachel Ticotin sind außerdem auch verdammt sehenswert.
„Total Recall“ ist irgendwo Kult, eine Genrefilm der einen enormen Unterhaltungsfaktor zu bieten hat, was er vor allem einem offenen Inszenierungsstil zu verdanken hat, den nur ein Verhoeven beherrscht. Und spätestens bei der Szenen, als eine außerirdische Prostituierte ihre drei Titten präsentiert, weiß man, 1990 wurde noch tolles Blockbuster-Kino gemacht und es gab Regisseure mit enormen Talent! Oder auch kurz gesagt, man traute sich noch was!
Schneller, lauter, noch bekloppter, noch abgedrehter und von allem einfach ein wenig mehr!
„Ace Ventura – Jetzt wird’s wild“ folgt auch den typischen Hollywood-Regeln für Fortsetzungen und präsentiert dem Zuschauer eine Reihe echt witziger aber auch verdammt dämlichen Gags, die Fans des schlechten Geschmacks durchaus ansprechen dürften. Jim Carry tritt erneut in der Rolle von Ace Ventura auf und veranstaltet ein noch größeres Kaspertheater als im ersten Teil. Spaß macht die ganze Sache trotzdem, wenn auch nicht ganz so sehr, wie es bei Teil 1 noch der Fall war.
„Ace Ventura – Jetzt wird’s wild“ ist definitive eine kurzweilige, spaßige und komplett verrückte Veranstaltung, die auch wieder nicht unbedingt jedermanns Geschmack sein wird.
„Ace Ventura: Pet Detective,“ eine der wohl durchgeknalltesten Hollywood-Komödien der 90er Jahre!
Hauptdarsteller Jim Carry mimt hier den verhaltensgestörten (anders kann ich es mittlerweile nicht mehr beschreiben) Privatdetektiven Ace Ventura, der sich auf Fälle mit Tieren spezialisiert hat. Als das Maskottchen einer Football Mannschaft verschwindet, beginnt er seine Ermittlung und zündet damit ein Gag-Feuerwerk, das sicher nicht jedermanns Geschmack ist.
Carry erlebte mit dieser Rolle seinen Durchbruch und dürfte so manchen mit seiner extrem überspitzten Performance auch heute noch im Gedächtnis sein. Was Carry hier abliefert ist der absolute Irrsinn und der ganze Film drumherum ebenso. Die Gags sind stellenweise gut, aber stellenweise auch ziemlich platt (dürfte aber einem erst mit fortgeschrittenen Alter klar werden). Vom Humor her ist der Streifen – wie schon gesagt – sicher nicht jedem zu empfehlen. Der Geschmack für dämliche Witze, bekloppte Situationen und nervigen Over-Acting von Jim Carry muss man haben, sonst wird „Ace Ventura: Pet Detective“ niemanden Spaß machen.
Insgesamt finde ich den Film jetzt nicht mehr ganz so aufregend wie das mal mit 11 Jahren der Fall war, aber man kann mit dem tierischen Detektiven immer noch 80 Minuten seinen Spaß haben wenn man es nur will.
"Paul Verhoeven - Retrospektive" Film#7
Als ein politischer Machtwechsel es Verhoeven in den Niederlanden unmöglich machte, seine Filme noch finanziert zu bekommen, kam der schon lange fällige Schritt nach Hollywood aufzubrechen. Dort angekommen, landete er mit seinem US-Debütfilm gleich einen Glücksgriff, der den Titel „Robocop“ trug.
Was Paul Verhoeven mit seinem Sci-Fi-Actionfilm erschaffen hat, ist mittlerweile Kult und ein unvergesslicher Klassiker des 80er Jahre Kinos. Auf den ersten Blickt wirkt „Robocop“ von seiner Rahmenhandlung her wie ein gradliniger Actionfilm, der großes Unterhaltungspotenzial verspricht. Das ist auch wirklich so, aber Verhoeven gelang es aus dieser Sci-Fi-Geschichte noch viel mehr herauszuholen. Neben der ausgezeichneten inszenierten Action bietet Robocop“ vor allem viele zynische und satirische Elemente, die den damaligen US – amerikanischen Zeitgeist aufs Korn nehmen. Wirtschaft, Medien und Politik werden nicht verschont. Ebenso stellt Verhoeven Mensch und Maschine gegenüber bzw. der Mensch, der zur Maschine wird und präsentiert dem Zuschauer ein unschönes Zukunftsbild, das mittlerweile gar nicht mal mehr so abwegig ist.
Wie in eigentlich allen Verhoeven-Filmen spielt auch bei „Robocop“ die Gewalt eine tragend Rolle. Ich halte es nach wie vor für ein Wunder, dass man Verhoeven bei einem US-Film so viele Freiheiten ließ. In „Robocop“ wird nicht gekleckert sonder geklotzt. Die Gewaltspitzen sind explizit und eigentlich schon als reiner Splatter zu bezeichnen. Auch in Sachen Spezial Effekten kann man dem Film immer noch ein Lob aussprechen. Zwar sind diese nicht mehr am Zahn der Zeit, aber trotzdem immer noch umwerfend charmant und richtig schön old school. Außerdem überzeugen die Filmmusik von Basil Poledouris und die Kameraführung Jost Vacano. Schauspieltechnisch kann man sich an den großartigen Leistungen von Hauptdarsteller Peter Weller, Nancy Allen oder auch Bösewicht Kurtwood Smith erfreuen, die in keiner Minute enttäuschen.
In „Robocop“ lebt der Zeitgeist des 80er Jahre Kinos unaufhaltsam weiter. Der Streifen ist düster, kompromisslos, brutal, solide erzählt und doch tiefgründig. Ein starkes Stück Film, das die Genialität eines Paul Verhoeven nochmals unterstreicht.
„The Hunger Games“ lässt sich doch sehr gut in die gleiche Film-Schublade stecken wie die „Twilight-Reihe“ und die „Harry Potter-Reihe“. Irgendwo scheinen sie verwand, vor allem in ihrer Machart und ihrer Zielgruppe. Fakt ist auch, dass die Macher hier ganz gezielt auf die Jugend dieser Welt zugehen, um das gleiche filmische Phänomen von „Harry Potter“ und „Twilight“ hervorzurufen. Kleine und große naive Mädchen und auch eine Hand voll Jungs kommen gerannt, wenn die Filmindustrie klingelt. Aber man muss auch den Hut vor der Autorin dieser Buch-Trilogie ziehen, denn sie weiß was die jungen Dinger da draußen lesen und sehen wollen.
Und auch ich gebe offen und ehrlich zu, dass mir „The Hunger Games“ über 2 Stunden gute Unterhaltung geboten hat und auch spannend war. Die Story hat gepasst, die Darsteller waren annehmbar (vor allem Jennifer Lawrence) und auch die Inszenierung war flüssig und handwerklich solide.
Im Klartext soll das alles heißen, es war sehenswert, aber sicher nicht der große Wurf und schon gleich gar nicht umwerfendes Kino. Ein actionreiches, gut erzähltes und mit ein paar Denkanstößen gespicktes Abenteuer.
Mit „Only God Forgives“ folgt nun eine weitere Zusammenarbeit von Hauptdarsteller Ryan Gosling und Regisseur Nicolas Winding Refn, die man – wie schon bei „Drive“ – nicht unbedingt als massentaugliches Kino bezeichnen kann.
„Only God Forgives“ ist ein wahrer Trip, ein Bilderrausch, der einen irgendwie verstört in den Sessel drückt. Mal ist der Film totenstill und ein Dahingleiten in eine fast schon surreale Welt, aber dann auch wieder ein lauter Schrei, der aus der gezeigten Gewalt resultiert. Wohl fühlt man sich beim neuesten Werk von Nicolas Winding Refn in keiner Minute. Die Bilder, der Sound, die Musik und auch die Personen auf die man trifft geben keine Sicherheit. Man fühlt sich bei der Sichtung des Films praktisch in der Finsternis des Films verloren und weiß nicht wohin. Die Handlung des Streifens scheint einfach, handelt es sich doch um eine Rachen-Story. Trotzdem, hier steckt noch einiges mehr dahinter, auch wenn dies meist nur symbolisch zum Vorschein kommt. Gewalt, Sex, Ödipuskomplex und Perversion sind vielleicht nur einige Elemente von „Only God Forgives“.
Für mich ist „Only God Forgives“ immer noch schwer zu bewerten, aber es war mal wieder eine spezielle Art von Kino, die ich auch nicht verachte. Sehenswert ist das Ding auf jeden Fall!!
Das Phänomen „Ghosten“! WTF?
M. Night Shyamalan’s „After Earth“ hat doch tatsächlich den tollsten Fachbegriff des Kinojahres 2013! Ich hab mich jedenfalls köstlich amüsiert als das Wort viel.
Neben der gelungen Optik, der guten Filmmusik von James Newton Howard und den mehr oder weniger sehenswerten Spezial Effekten ist das Wort „Ghosten“ auch das einzige Highlight von „After Earth“. Der Rest ist langweilige Sci-Fi- Rohkost, die doch tatsächlich aus dem Kopf von Darsteller Will Smith stammt und von armen Drehbuchautoren weiterverarbeitet wurde. Ich glaube dem guten M. Night kann man diesmal gar nicht so viele Vorwürfe machen. Der hat einfach nur ausgeführt, weil man auch nichts mehr von dem typischen Shyamalan – Stil merkt.
Die Story ist platt, gespickt mit dämlichen Ideen und Scientology –Mist und auch Will Smith und sein unerträglicher Sohn bringen einen zum Schreien.
„After Earth“ ist somit ein ziemlich schwaches Stück Sci-Fi-Kino, bei dem man lieber selber ein wenig „ghosted“.
„Paul Verhoeven – Retrospektive“ Film#6
Bei „Der vierte Mann“ merkte man schon, dass Verhoeven den niederländischen Kinoschuhen entwachsen war und es langsam Zeit wurde, dass der Mann seine Kreativität in größeren Rahmen präsentieren musste. In diesem Fall stellt das Raubritter-Epos „Flesh and Blood“ ein wunderbares Bindeglied zwischen dem holländischen Verhoeven-Kino und dem Hollywood – Verhoeven dar, da der Streifen teils noch mit niederländischem Geld und teils internationalem Geld finanziert wurde. Und man kann dankbar sein für „Flesh and Blood, vor allem weil es das endgültige Sprungbrett für Verhoeven war. Aber auch Hauptdarsteller Rutgar Hauer profitierte von diesem Film und wurde wenig später zu einem ziemlich bekannten Gesicht des 80er Jahre Kinos.
Mit „Flesh and Blood“ legte Regisseur Verhoeven eine ziemlich große Nummer ab, war der Film doch wirklich für seine Verhältnisse opulent ausgestattet. Die Kostüme, das Setting und auch die großartige Kameraführung von Jan De Bont verleihen dem Film einen ziemlich realistischen Stil und präsentieren die Leidenschaft, die hinter dem Projekt stand. Der Film hat aber seinen Realismus auch ausschließlich seinem Regisseur zu verdanken, der bei seiner Inszenierung auch sehr viel Wert auf Detailreichtum legte. Dreckig, grausam, düster und auch widerlich zeigt Verhoeven in „Flesh and Blood“ das Mittelalter. Es werden Sex und Gewalt großgeschrieben, was dem Filmtitel alle Ehre macht. Verhoeven lässt hier praktisch die Sau raus und das ist aber auch genau richtig, denn so stellt man sich das Mittelalter und seine finstern Gesellen auch vor. Es ist doch immer wieder toll, wie Verhoeven es schafft eine ernste und spannende Geschichte zu erzählen und dabei aber mit Gewalt und Sex eine Orgie zu feiern. Große Kunst!!
Vergessen darf man aber auch nicht die Schauspieler, allen voran Rutgar Hauer und Jennifer Jason Leigh, die hier beide eine umwerfende Performance abliefern und zwischen denen die Chemie einfach stimmt. Musikalisch beeindruckt Komponist Basil Poledouris mit einem Score, der die ganze Mittelalter-Atmosphäre wunderbar einfängt und dem Film damit mehr als nur einen Gefallen tut.
„Flesh and Blood“ ist nach wie vor ein Highlight aus der Verhoeven-Filmografie und das Tolle, hat man den Film wieder gesehen, weiß man, dass es jetzt erst richtig losgeht!
„Paul Verhoeven – Retrospektive“ Film#5
Eine Spinne huscht durch ihr Nest und fängt sich auf berechenbare Art und Weise drei Fliegen, dir ihr hilflos ausgeliefert sind. Außerdem fallen dem Zuschauer bei dieser Eröffnungssequenz auch religiöse Symbole ins Auge. Regisseur Paul Verhoeven zeigt also schon in den Anfangscredits, welche Richtung er mit seinem erotischen Thriller „Der vierte Mann“ einschlagen wird. Eine streckenweise sehr spannende Geschichte, die durch ihre Symbolikspielerei Aufmerksamkeit vom Publikum verlangt und am Schluss für Theorien offen ist.
Schon das Opening mit der Spinne und den Fliegen verrät uns eigentlich um was es hier geht, doch fügt sich alles erst am Schluss zu einem Gesamtbild zusammen. Wie schon gesagt arbeitet Verhoeven hier mit viel Symbolik, die aber meines Erachtens sehr verständlich ist und nicht unbedingt in die Irre führt. Die Story über einen alkoholkranken Schriftsteller, der ins Netz einer geheimnisvollen Schönheit gerät, spielt vor allem in der ersten Hälfte ihre Stärken aus. Eine geheimnisvolle Atmosphäre legt sich über den Film, die Spannung erzeugt und Traum und Wirklichkeit ineinander verschmelzen lässt. Natürlich dürfen bei einem Verhoeven-Film auch nicht der Sex und die Gewalt fehlen, die zwar nicht massiv, aber schon anständig präsent sind. Der Sexfaktor dominiert aber im Vergleich zur grafischen Gewaltdarstellung. Man befindet sich in einem Zog von Verführung, Homosexualität, Begierde und Lust.
Um diesen erotisch/spannenden Film auch visuell ordnungsgemäß einzufangen, wurde erneut Kameramann Jan De Bont engagiert, der Verhoeven’s Vorstellungen gekonnt und wirklich prächtig auf Zelluloid gebannt hat. Auch die beiden Hauptdarsteller Jeroen Krabbe und Renee Soutendijk spielen auf großartigem Niveau und verlieren sich praktisch in ihrer Performance.
Abstrichen muss man dann aber leider in der zweiten Hälfte des Films machen. Hintenraus wirkt dann doch alles etwas konstruiert und vorhersehbar. Der Schleier des Geheimnisvollen ist irgendwo verschwunden.
Unter dem Strich kann man aber mit „Der vierte Mann“ völlig zu Frieden sein, denn er bietet spannende Unterhaltung mit typischem Verhoeven-Schauwert. Und kennt man bereits Verhoeven’s Hollywood-Klassiker „Basic Instinct“, wird man in einigen Szenen Parallelen zu diesem Streifen erkennen können.
Man nehme eine Horte verschiedener Haiarten, die in einem Wirbelsturm transportiert werden und in L.A landen, gescheiterte Schauspielexistenzen mit dem Namen Ian Ziering, Tara Ried und John Heard und ein Paket voller irrwitziger Einfälle.
Das Ergebnis ist „Sharknado“, der neuste Streich von der Produktionsfirma „The Asylum“, das für Freunde der großartigen Haiunterhaltung sicher ein neues Hailight darstellt. Ehrlich gesagt ist an dem Streifen nicht wirklich was gut. Die Effekte sind ultra mies, die Handlung der letzte scheiß und die Darsteller einfach nur „grins“. Aber, und das ist ein großes ABER, „Sharknado“ ist eben dadurch eine absolute Bombe des schlechten Geschmacks. Die abgedrehten Einfälle bzw. Szenen, die saublöden Dialoge, die blutigen Hai-Attacken und das ganze unbegreifliche Szenario macht so viel Spaß, dass man nur noch grinsten auf dem Sofa sitzt und feiert. Wo sonst bekommt man gesagt, dass man einen Tornado mit einer selbst gebastelten Bombe in Luft auflösen kann und dass man Haie am besten mit Motorsägen in alle Himmelsrichtung zerfetzt?
„Sharknado“ zeigt wie es geht und nicht nur das! Anschallen und Spaß haben kann ich da nur sagen und ACHTUNG!!! Nichts für Leute die keinen Spaß an Trash haben!!
Kurz bevor sich Regisseur Roland Emmerich nach Hollywood aufmachte, um den coolen „Universal Soldier“ zu drehen, versuchte er sich noch einmal auf deutschen Boden an einem Sci-Fi-Film. Dabei herausgekommen ist „Moon 44“, der von seiner Story her nicht wirklich von Einfallsreichtum strotz und eher so vor sich hinplätschert. Das Setting und auch die Effekte sind für die Verhältnisse einer solche Produktion zwar recht ordentlich geraden, aber auch hier kann man bemängeln, dass sich Mr. Emmerich doch zu sehr an große Sci-Fi-Vorbildern wie „Alien“ oder „Balde Runner“ bereichert hat. Für kurzweilige Unterhaltung für Zwischendurch tuts „Moon 44“ aber allemal. Schön ist auch zu sehen, dass Hauptdarsteller Michael Pare auch noch ein Leben vor seinem „Uwe Boll – Abo“ hatte.
Somit bleibt „Moon 44“ ein Streifen, den man relativen schnell wieder vergessen hat, aber bei der Sichtung durchaus von der Machart angetan ist, wenn man die Produktionsverhältnisse berücksichtigt.
„Paul Verheoven – Retrospektive“ Film#4
Mit „Spetters“ erzählt Regisseur Paul Verhoeven die Geschichte von drei Vorstadt-Kids, die in einem kleinen Vorort von Rotterdam wohnen und dort den Träumen in Sachen Motocross-Sport hinterher jagen. Alle drei sind nicht gerade die Vorzeigejungs und haben ihre Leichen im Keller. Als dann noch eines Tages die kesse Imbissbudenbesitzerin Fientjie (großartige gespielt von Renée Soutendijk) in ihr Leben tritt, gerät die Welt der drei Jungs völlig aus den Fugen.
Verhoeven gelingt es mit seinem Film doch tatsächlich eine Coming-of-Age Geschichte zu erzählen, die nicht in irgendwelchen Teenie-Albernheiten versumpft und sich knallhart am wahren Leben orientiert. Die Story ist ernst, gespickt mit Schicksalsschlägen und unschönen Szenen, die keinen Spaß machen. Nach seinem doch eher zurückhaltenden „Der Soldat von Oranien“ gibt Verhoeven hier wieder Vollgas in Sachen Gewalt und Sex. Vor allem die Sexszenen bewegen sich nahe an der Pornografie (eigentlich sind sie das schon) und verstecken nichts. Verheoven macht auch diesmal nicht vor einer Vergewaltigung halt und zeigt in intensiven Bildern, wie einer der Jungs homosexuellen Strichern zum Opfer fällt.
Neben der ganzen Gewalt und Sex hat „Spetters“ aber auch immer seinen Blick auf die Geschichte, was aus dem Streifen ein sehenswertes Drama macht. Schön ist hier nicht viel und auch der Schluss beschert nicht jedem ein Happy End.
Nach der Sichtung von „Spetters“ merkt man ganz klar, dass Paul Verheoven eigentlich hier schon fast eine zu große Nummer für den niederländischen Film war. Aber wie wir ja alle wissen, standen die großen und noch einprägsameren Projekte schon fast vor der Türe.
„Paul Verhoeven – Retrospektive“ Film#3
Mit „Der Soldat von Oranien“ lieferte Regisseur Paul Verhoeven 1977 den bis dato teuersten niederländischen Film aller Zeiten ab und bewies auch erstmalig, dass er das Zeug für weitaus größere Produktionen hat.
Verhoeven’s Kriegsfilm ist auf jeden Fall handwerklich gut gelungen und zeigt sich in Sachen Inszenierung auch von seiner besten Seite. Dazu beigetragen hat aber natürlich auch die wunderbare Kameraarbeit vom deutschstämmigen Jost Vacano, der hier erstmals mit Verhoeven zusammenarbeitete und auch in späteren Werken des Regisseurs das Kommando an der Kamera übernahm. Mit Rutgar Hauer und Jeroen Krabbe konnte man außerdem zwei hervorragende Schauspieler verpflichten, die neben dem schon sehr gut gewählten Cast herausstechen.
Überraschenderweise bleibt Verhoeven diesmal aber in Sachen Gewaltdarstellung und Sex sehr zurückhaltend. Es gibt im Film zwar von beidem etwas zu sehen, nur bewegt sich das im Vergleich zu seinen anderen Werken ziemlich im Rahmen. Man könnte fast der Meinung sein, man hätte es hier gar nicht mit einem Film von Paul Verhoeven zu tun.
Die niederländische Geschichtsstunde ist im Großen und Ganzen eigentlich sehr interessant und auch gut erzählt, allerdings schleichen sich doch immer wieder Längen mit ein (jedenfalls in der Langfassung), die viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer abverlangen. Action und Spannung gibt es wenig, aber da muss man bei dieser Art von Geschichte auch einfach Abstriche machen. Auch wenn es an vielen Stellen nicht wirklich packend ist und es dem Film an den gewissen Momenten fehlt, die man in einem Kriegsfilm erwartet, so ist „Der Soldat von Oranien“ doch ganz gutes Kino, das keinem weh tut und Kennern von Paul Verhoeven oder auch Genre- Interessierten zu empfehlen ist.
Paul Verhoeven hat mit „Der Soldat von Oranien“ sicher kein Meisterwerk des Kriegsfilms geschaffen, oder ein sonstiges Meisterwerk der Filmgeschichte, aber er hat sich mit dieser gut gemachten Arbeit für den internationalen Markt empfohlen, der zu diesem Zeitpunkt schon ein Auge auf den Regisseur geworfen hatte.
Ein wohl eher untypischer Verhoeven, der in Sachen Gewalt und Sex einige Gänge zurückschaltet und das aber auch angemessen mit dem Stil des Films vereinbaren kann.
In den ewigen Hallen des Action – Genres wird „Escape Plan“ sicher keinen Platz finden, aber der letzte Murks ist der neuste Streich der beiden Actionlegenden Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone auch nicht.
Regisseur Mikael Hafström Inszenierungsstil ist nicht mehr als Standart, der bei dieser gradlinigen Geschichte, die wenigstens versucht mit ein paar Twists in der Story zu arbeiten, auch völlige in Ordnung geht. Großes Actionkino darf man sich also nicht erwarten, schon alleine deswegen, weil „Escape Plan“ doch Richtung Thriller tendiert. Trotzdem wurde die Action natürlich nicht außer Acht gelassen und so ist das Finale auch richtig schön bleihaltig geraden. Zwischendrin darf man sich dann über, im klassischen 80er Jahre – Stil gehaltene Dialoge freuen, die genauso blöd und cool sind, wie sie es schon damals waren. Abstriche muss man allerdings im Verlauf der Story machen, die irgendwo in der Mitte dann nicht mehr so wirklich zieht und leichte Längen aufkommen lässt.
Ein Genuss ist es aber wiederum den beiden Hauptdarstellern Stallone und Schwarzenegger beim Spielen zu zusehen. Die Beiden haben sicher auch schon mal besser gespielt, aber sie gemeinsam auf der Leinwand zu sehen ist einfach ein Spaß.
Hätte man „Escape Plane“ nicht ganz so modern inszeniert, der Film wäre auch locker als 80er Jahre Actionthriller durchgegangen. Ab und zu blitzen aber ein paar Elemente des von mir so innig geliebten 80er Jahre Actionkinos auf. Die Action ist bodenständig, der Humor und die Sprüche lässig, die Story simpel und die beiden Hauptdarsteller das absoluten Zugpferd der ganzen Angelegenheit. Eigentlich genauso war es doch auch in den 80er Jahren, oder?
„Paul Verhoeven – Retrospektive“ Film#2
Zwei Jahre nach dem Skandalerfolg von „Türkische Früchte“ widmete sich Regisseur Paul Verhoeven den autobiografischen Werken einer gewissen Neel Doff und hielt diese mit „Das Mädchen Keetje Tippel“ filmisch fest.
Und auch bei seinem dritten Spielfilm hält der Regisseur an seiner radikalen Darstellungsweise fest und gewährt dem Zuschauer einen dreckigen, unschönen und realistischen Blick auf eine Zeit, die im späten 19. Jahrhundert nicht gerade in einem wundervollen Glanz erstrahlte.
Das Mädchen Keetje Tippel trifft mit ihrer Familie in der Stadt Amsterdam ein, mit Hoffnung auf ein schöneres Leben. Doch schon bald muss sie feststellen, auch hier schenkt ihr das Leben nichts. Der beste Weg zum Überleben liegt wohl oder übel in der Prostitution.
Verhoeven’s Film wirkt wie eine Mischung aus Schmuddelfilm und Drama. Eine Mischung die aber durchaus aufgeht und das Gezeigte auch ernst meint. Im Verlauf des Films wird der Zuschauer mit so einigen Abartigkeiten konfrontiert, die meistens mit nackten Körpern bzw. sexuellen Handlungen in Verbindung stehen. Da kommt es schon mal vor, dass der Schatten eines Mannes einen erigierten Penis präsentiert, der auf eine Vergewaltigung aus ist.
Neben dem skandalösen Schauwert hat Verhoeven’s „Das Mädchen Keetje Tippel“ aber auch einen hervorragende Cast zu bieten, bei dem vor allem wieder die Hauptdarstellerin Monique van de Ven und Nebendarsteller Rutgar Hauer herausstechen (beide spielten auch schon die Hauptrollen in Verhoeven’s „Türkische Früchte“).
„Das Mädchen Keetje Tippel“ stellt somit einen interessanten Beitrag in er Verhoeven Filmografie dar, die auf jeden Fall mal einen cineastischen Blick wert ist.
Im Jahr 2010 versuchte sich Regisseur M. Night Shyamalan an einer Realverfilmung der doch offensichtlich sehr beliebten Animationsserie „Avatar – Der Herr der Elemente“ und legte eine totale Bruchladung hin.
Vor wenigen Tagen traute auch ich mich nun einen Blick auf „ The Last Airbinder“ zu werfen und erlebte das kalte Grausen. Shyamalan hat hier einen Film geschaffen, den es an so einiges fehlt. Ein lieblos heruntergekurbeltes Fantasy-Werk, welches mit einem unsagbar üblen Cast, miesen Dialogen und einer echt beschissen Story auskommen muss. Zugegeben, optisch ist der Streifen ganz nett anzuschauen und auch die Filmmusik von Komponist James Newton Howard weiß zu gefallen, nur rettet so was keinen Film vor dem Untergang.
Ich kenne die Serie nicht und weiß auch nicht ob die genauso dämlich ist, aber Shyamalan hätte sein selbstverfasstes Drehbuch lieber in den Müll schmeißen sollen. Mir tun auch die jüngeren Zuschauer leid, denn kein Kind hat es verdient mit so einem Fantasy-Film einen wunderschönen Tag vor dem Bildschirm zu verbringen.
Fremdschämen mein lieber Herr Regisseur, auch wenn ich dich mag! Dein „The Last Airbinder“ geht nicht mal als teuerer Edel-Trash durch.
„The Smurfs“ ist ganz klar ein Streifen, der vor allem bei der sehr jungen Zielgruppe für reichlich Spaß sorgen dürfte. Erwachsene gehen bei diesem Real/Animationsfilm mit den lieben kleinen Schlümpfen leider leer aus. Zwar haben es in den letzten Jahren so einige Animationsstreifen geschafft, auch das erwachsene Publikum anzusprechen, nur fehlt dieser entscheidende Faktor bei „The Smurfs“ fast gänzlich. Immerhin sind die Schlümpfe richtig putzig animiert und man kann dem Streifen auch keinen Leerlauf vorwerfen, den er ist sichtlich rasant inszeniert.
Für alle „How I Met Your Mother“ – Fans wurden außerdem Neil Patrick Harris engagiert, der hier in der menschlichen Hauptrolle agiert und wahrscheinlich für mehr Zuschauerzahlen sorgen sollte. Wenigstens ist seine Performance für diese Art Film völlig annehmbar.
Kurz und schmerzlos kann man also getrost sagen, dass „The Smurfs“ ein Film ist, der einfach für Kinder gemacht ist und genau die Unterhaltung und die Action bietet, die sie sehen wollen. Aus der Sicht der Größeren ist der Film aber nicht mehr, als schnell heruntergekurbeltes Chips und Cola –Kino, bei dem man die Kreativität wohl etwas in den Hintergrund gerückt hat. Schmunzeln muss man als Erwachsener, aber darin verlieren und träumen kann man nicht. Schade eigentlich, denn das würde mit Sicherheit alles viel schlumpfiger gehen!!!
Mit der Fortsetzung „Thor – The Dark Kingdome“ bekommt man ein Stück sehenswertes Popcorn-Kino vorgelegt, das jetzt sicher kein Meisterstück der Comicverfilmungen ist, aber bei weitem auch kein stinkender Blockbuster – Käse.
Regisseur Alan Taylor präsentiert mit dem ersten Sequel der Thor-Reihe einen gradlinigen und simpeln Comicfilm, bei dem die Action und die Spezial Effekte großgeschrieben werden. Glücklicherweise aber in einem annehmbaren Maß, so dass man sich fast an das Blockbuster-Kino der 90er Jahr zurückerinnert fühlt. Die Darsteller machen ihre Sache gut, die Effekte passen und auch die Story sorgt für ein paar schicke Twists, die man zwar vorhersehen kann, aber trotzdem Spaß daran hat.
„Thor – The Dark Kingdome“ ist in meinen Augen besser gelungen als sein Vorgänger. Der Unterhaltungsfaktor greift hier einfach mehr. Marvel muss jetzt aber trotzdem aufpassen, denn man läuft Gefahr, dass man dem Publikum nur noch Fast – Food vorlegt, das an Qualität zu wünschen übrig lässt. Bei so einem großen Comic – Universum wäre es schade drum, wenn man nur noch Massenabfertigung bietet.
„Paul Verhoeven – Retrospektive“ Film#1
1973 sorgte der Ausnahmeregisseur Paul Verheoven mit seinem zweiten Film „Türkische Früchte“ für einen waschechten Skandal, der praktisch schon ein Hinweis darauf war, was uns dieser Filmemacher in Zukunft bringen sollte.
Verheoven ist ein Regisseur, der aus filmischer Sicht kein Blatt vor den Mund nimmt und gewöhnlich für exzessive Gewaltdarstellung und expliziten Sex in seinen Filmen sorgt. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass bei Verhoeven alles durchaus seine Daseinsberechtigung hat und er mit seiner schonungslosen und teils grausamen Sprache seinem Publikum etwas mitzuteilen hat. Und genau mit dieser Absicht ging er auch an „Türkische Früchte“ heran, welcher nicht umsonst als der beste niederländische Film aller Zeiten gilt und auch ausgezeichnet wurde.
Der Film erzählt die Geschichte von dem heruntergekommenen Bildhauer Erik, der beim Trampen der ausgeflippten Olga begegnet. Sie wird die Liebe seines Lebens und schließlich heiraten die beiden. Allerdings währt die Idylle nicht lange, denn auf Grund vieler Faktoren zerbricht die Ehe. Somit stürzt sich Erik in einen Rausch sexueller Eskapaden und trifft einige Jahre später wieder auf Olga, der es aber nicht gerade gut geht.
In „Türkische Früchte“ sind viele Elemente die treibende Kraft des Films. Die großartigen Darsteller, allen voran Rutgar Hauer und Monique van de Ven, der pure Sex, der alles zu regieren scheint, der Ekel und auch die intensiven Gewaltfantasien, die visuell aufs Gemüt drücken. Ja, Verhoeven’s Film ist keine leichte Kost, sondern realistisches Drama, das kein Erbarmen kennt und dem Zuschauer konsequent eine ziemlich harte Realität vorlegt. Selbst der Schluss lässt keine Sonnenstrahlen zu. Wirklich Spaß hat man eigentlich nur mit Rutgar Hauer’s Penis und einem ganzen Haufen haariger weiblicher Geschlechtsteilen.
„Türkische Früchte“, der ja leider immer noch als Geheimtipp zählt, ist ohne Frage eines der besten Werke des niederländischen Regisseurs mit Hang zum Extremen.
Willkommen bei meiner Paul Verhoeven – Retrospektive!!!
Der Debütfilm von Kultregisseur John Landis ist wahrlich ein Fest des Exploitation-Kinos der 70er Jahre!
Was der Regisseur da mit „Schlock“ präsentiert, ist ein absoluter Irrsinn an Film, der mit seiner bekloppten Story, wahnwitzigen Ideen und einem Trashfaktor aller erster Güte für ein verdammt spaßiges und vergnügliches Drive-In- Kinoerlebnis sorgt. Wenn man sich nur die „Geschichte“ mal durch den Kopf gehen lässt, dann wirft das sofort die Frage auf, was zur Hölle haben die da damals geraucht?
Schlock ist ein Affe, der aus einem prähistorischen Winterschlaf erwacht und voller Freude Menschen killt und am Tatort Bananenschalen zurück lässt. Kurze Zeit später verliebt sich der haarige Geselle dann auch noch in ein blindes Mädchen, welches ihn für einen Hund hält.
Großartig ,oder? Es folgen Szenen, die so herrlich verrückt sind, dass man sie als echter Filmliebhaber lieben muss. Landis zitiert fröhlich Kinoklassiker wie „King Kong“ oder „Frankenstein“ und lässt den Affen sogar ins Kino gehen, in dem gerade „Der Blob“ läuft. Die Zeit reicht jetzt definitiv nicht aus, um hier die vielen abgedrehten Szenen zu beschreiben. Jeder der dieser speziellen Art von Film etwas abgewinnen kann, sollte „Schlock“ nicht verpassen. Alle anderen seien aber von diesem Wahnsinn gewarnt. Er wird euch nicht gefallen, wenn bei euch keine Schraube locker sitzt!
Danke für „Schlock“ Mr. John Landis!!!
Ich bin war wirklich Fan von der umwerfenden Regisseurin Sofia Coppola, doch was sie mir da mit „Somewhere“ präsentiert hat, war leider nicht mein Fall.
„Somewhere“ möchte seinen Zuschauer das monotone Leben eines Starschauspielers nähe bringen und tut das auch auf wunderbare monotone Art und Weise. Auch ich schau mir gerne Filme an, in denen mal nichts passiert, aber Coppola’s Inszenierung legt mir davon einfach zu viel vor.
Mehr kann ich auch nicht zu einem Film schreiben, der bei mir gähnende Leere verursachte. Schade liebe Sofia!!!
„Ender’s Game“ ist mal wieder einer dieser Filme, die man nicht als kacke bezeichnen kann, aber auch nicht als besonders gut. Die futuristische Romanadaption beinhaltet in ihrer Geschichte ein doch durchaus interessantes Grundgerüst, welches mir aber der Streifen nicht wirklich offenbarte. Gavin Hood’s Inszenierung reiht nur Bild an Bild und weckt im Zuschauer keine Emotionen. Alles wirkt austauschbar. Wenn es in einem Film keinen einzigen Moment gibt, der einem nach dem Kinobesuch im Gedächtnis bleibt, dann wurde mit dem wundervollen Medium Film falsch gearbeitet.
„Eders’s Game“ kann sich praktisch nur aus handwerklicher Sicht sehen lassen und auch das ist sicher nicht sonderlich beeindruckend. Mit dem Cast konnte man zwar sehr gute Namen verpflichten, doch was nützen einem ein Harrison Ford oder Ben Kingsley, wenn diese eh mit wenig Leidenschaft an die Sache gehen. Die Jungdarsteller Asa Butterfield, Hailee Steinfeld oder Abigail Breslin sind immerhin bemüht, auch wenn in diesen jungen Schauspielern auch weitaus mehr Talent steckt.
Für mich bleibt „Ender’s Game“ ein etwas seltsamer Sci-Fi-Streifen, der sicher von seiner Story her Potenzial hätte, aber einfach total komisch umgesetzt wurde. Mehr als Luft hinterlässt der Streifen nach dem Kinobesuch nicht.