Stefan Ishii - Kommentare

Alle Kommentare von Stefan Ishii

  • 8
    über Faust

    Nach "Russian Ark" und dem großartigen "Die Sonne" ist "Faust" erst der dritte Film von Alexander Sokurow, den ich gesehen hab. Stilistisch und atmosphärisch muss ich Sokurows Visionen einfach lieben. Die Bilder sind wunderschön. Sie üben eine beinahe hypnotische Wirkung auf mich aus.

    Ich mag auch, wie der russische Regisseur mit dem stets aktuellen Problem der Literaturverfilmung umgeht. Seine Herangehensweise ist in meinen Augen die vielleicht einzig relevante. Eine 1:1-Umsetzung wäre uninteressant und bloßes Handwerk. Ein Film sollte einem bereits zuvor existierenden Stoff immer Neues abgewinnen. Zu diesem Zweck konzentriert sich der Film nur auf bestimmte Aspekte, konstruiert die Vorlage um und gewichtet neu.

    Mein einziger wirklicher Kritikpunkt an "Faust" liegt in der teilweisen Neuvertonung. Ich bin kein großer Freund der Synchronisierung. Deshalb hätte mir eine einheitliche Originalversion besser gefallen. Allerdings muss ich zugeben, dass ein komplett in Russisch gedrehter Film etwas merkwürdig gewesen wäre.

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    • Endlich jemand der "Hulk" genauso bewertet wie ich...

      Wenn ich einen Film nennen müßte, der in meinen Augen am stärksten zu Unrecht schlecht bewertet wird, dann wäre das eindeutig Ang Lees "Hulk". Nach meiner Meinung handelt es sich dabei um eine großartige Comicumsetzung mit tollen Darstellern und genau dem richtigen Ton. Genauso teile ich deine Ansicht über das Machwerk "Incredible Hulk": Ein einziger Actionnonsens...

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      • Michael Fassbender ist der vielleicht stärkste Schauspieler seit Daniel Day Lewis. Einfach großartig. Nicht nur in Prometheus oder als Magneto... Eher in Filmen wie "Fish Tank", "Hunger" und ganz besonders in "Shame" hat er mich begeistert.

        Wenn Fassnbender in nem Western mitspielt, werd ich wohl das erste Mal in meinem Leben eben einen Western im Kino schauen...

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        • 7 .5

          "Kaspar Hauser - Jeder für sich und Gott gegen alle". Ein raues und rohes Stück Kino von Werner Herzog, das sich viel Zeit für seinen zentralen Hauptcharakter nimmt.

          Anders, als von vielen potentiellen Zuschauern vielleicht von einem Kaspar-Hauser-Film erwartet, dreht es sich bei Herzog so gut wie garnicht um die Herkunft sonders vielmehr um die Gefühls- und Gedankenwelt eines menschlichen Wesens, das seiner Verbindung zur Welt beraubt und dann (wie ins kalte Wasser) in eine ihm unverständliche Umgebung geworfen wurde.

          "Mir kommt es vor, dass mein Erscheinen auf dieser Welt ein harter Sturz gewesen ist."

          Dabei glänzt Herzogs Herangehensweise außerordentlich in der Wahl von Bildern, sowohl visueller als auch metaphorischer Natur. Der Zuschauer erhält einen kleinen Einblick in ein anderes Wahrnehmen, Schauen oder auch Entdecken.

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          • So, ich habe "The Mission" endlich gesehen.

            Der Film hat mir gut gefallen und stellenweise fasziniert. Allerdings geb ich ihm "nur" 8 Punkte. Zum Ende hin konnte mich der Film nicht mehr richtig fesseln.

            Zu Beginn war ich von Robert de Niro begeistern, ab einem gewissen Punkt interessierte mich sein Charakter allerdings nicht mehr. Andersherum erging es mir mit Jeremy Irons: zu Beginn blass, später umso eindringlicher.

            Was mich zusätzlich noch etwas störte: In der Originalfassung sind die Dialoge im Vergleich zur Musik etwas leise. Vielleicht auch nur ein Problem der DVD.

            Trotzdem ein äußerst faszinierender Film.

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            • Interessant. Bin ja der Meinung, dass der Stoff mit den Filmen von Frears und Forman bereits mehrmals genial verfilmt wurde. Dabei handelt es sich ja auch um eine geniale Vorlage, wie ich finde. Die koreanischen Verfilmungen kenn ich noch garnicht. Die würde ich eigentlich noch lieber sehen wollen.

              Aber in einer chinesischen Variante kann man dem Werk vielleicht nochmals etwas Neues abgewinnen. Ich bin auf jedenfall daran interessiert (nicht zuletzt auch wegen Zhang Ziyi) und würde den Film gern in den deutschen Kinos sehen.

              • Wow! "Days of Future Past"... Eine der grandiosesten X-Storylines, die es je gab. Hoffentlich kann der Film dem gerecht werden. Claremont hat mit diesem Ereignis X-Geschichte geschrieben, die noch heute in den Comics häufig aufgegriffen wird.

                • Der Film liegt schon lange als DVD bei mir (sogar als Arthouse Premium). Aber immer waren andere Film wichtiger...

                  Dann werde ich mal deinem Aufruf folgen (besonders, wenn er so leidenschaftlich ist) und mir "The Mission" in den nächsten Tagen zu Gemüte führen. Versprochen!

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                  • 6

                    "Three... Nightmares" ist ein Horrorfilm-Episodenfilm, der sich aus drei Kurzfilmen aus drei verschiedenen Ländern (Südkorea, Thailand, Hongkong) zusammensetzt. Da die drei Episoden nicht mit einander verknüpft sind und sich sowohl stilistisch, qualitativ als auch atmosphärisch erheblich unterscheiden, möchte ich die jeweiligen Teile gesondert kommentieren.

                    - Episode 1: "Memories" von Kim Ji-Woon aus Südkorea (Einzelbewertung: 6,0)
                    Der erste Teil hat mir inhaltlich eigentlich ganz gut gefallen. Leider konnte mich die Umsetzung von Kim (z.B. "A Bittersweet Life") nicht überzeugen. Es wurde aus meiner Sicht stellenweise allzu sehr auf billige Schockmomente (erzielt durch simples Lautstärkemaximieren oder völlig deplatzierte Ekelsequenzen) gesetzt, statt die Geschichte selbst wirken zu lassen. Schließlich konnte man ab einem gewissen Punkt erahnen, worauf der zunächst verwirrend wirkende Kurzfilm hinauslaufen würde. Schade...

                    - Episode 2: "The Wheel" von Nonzee Nimibutr aus Thailand (4,0)
                    Der thailändische Beitrag konnte bei mir leider überhaupt kein Interesse wecken. Das lang sicherlich zum Teil auch daran, dass ich zum Hintergrund kaum Wissen besitze. Die Handlung berührte mich aufgrunddessen auch nur wenig.

                    - Episode 3: "Going Home" von Peter Chan Ho-sun aus Hongkong (7,5)
                    Die abschließende (und mit 50 Minuten auch längste) Episode ist der mit Sicherheit sympathischste und vielleicht beste Beitrag. Dabei handelt es sich nach meiner Ansicht auch weniger um einen Horrorfilm als vielmehr um ein etwas morbides Drama, dass den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen versteht und mit einem hochemotionalem Ende belohnt. Dieser Film ist in vielerlei Hinsicht das Highlight des Projektes. Nicht zuletzt wegen der prominenten Beteiligten: Regisser Chan (später drehte er "Perhaps Love") konnte die Hongkong-Kameraikone Christopher Doyle für seinen Film gewinnen, was dem Werk visuell geholfen hat. Auch darstellerisch war "Going Home" mit bekannten Gesichtern besetzt. Die Hauptfiguren spielten Eric Tsang (aus den drei "Infernal Affairs" Filmen) und HK-Megastar Leon Lai (z.B. aus "Forever Enthralled" von Chen Kaige oder Wong Kar-wais "Fallen Angels").

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                    • 4 .5

                      "The Rainbow Maker" konnte mich leider überhaupt nicht begeistern. Der Kern der Geschichte ist ja durchaus interessant, aber die Umsetzung war mal so rein garnicht mein Fall. Der Film ist mir schlicht zu märchenhaft und unstrukturiert. Er konnte mich weder fesseln noch berühren.

                      Was mir im lateinamerikanischen Magischen Realismus eigentlich gefällt ist in diesem Fall einfach zu kitschig, bunt und kindisch. Die Computeranimationen sind dafür auch einfach zu übertrieben und die Charaktere viel zu oberflächlich geraten.

                      Aber anderen Zuschauern kann es da ja auch völlig anders als mir ergehen. Wer zum Beispiel Filme wie "Big Fish" oder "Das Leben ist ein Wunder" mag, dem könnte auch "The Rainbow Maker" gefallen...

                      • 7

                        "Chacun son cinéma" setzt sich größtenteils aus mittelmäßigen oder guten Kurzfilmen zusammen. Da es sich hier um einen Kompilationsfilm zum Thema Kino aus den persönlichen Blickwinkeln der jeweiligen Regisseure handelt, sind einige für den Zuschauer in der Kürze der Zeit nur schwer zu fassen (exemplarisch hier die Beiträge von Wong Kar Wai oder Claude Lelouch). Aber vielleicht geht das auch nur mir persönlich so; ich bin einfach kein Freund des Kurzfilmes. Zum Beispiel hätte mir "Krieg in Friedenszeiten" von Wim Wenders sicherlich nicht so gut gefallen, wenn ich nicht darüber bereits einen Bericht im Fernsehen gesehen hätte und mir damit die Hintergründe klar waren.

                        Trotzallem waren einige bemerkenswerte Perlen dabei. Besonders begeistert hat mich "Anna" von Alejandro González Inárritu. Der Film hat mich sofort gepackt. Er hatte eine unglaubliche Emotionalität, die mich sofort angesprochen hat. Dazu die tollen Bilder von Emmanuel Lubezki - wundervoll! Auch als großartig möchte ich "Drei Minuten" von Théo Angelopoulos bezeichnen, in dem Jeanne Moreau eine ihrer Textstellen aus "La Notte" von Antonioni rezitiert. Sehr sympathisch fand ich außerdem die Werke von Bille August, Zhang Yimou, Ari Kaurismäki oder den Dardenne-Brüdern.

                        Enttäuscht haben mich allerdings die Filme von Michael Cimino, Jane Campion, Gus Van Sant oder Atom Egoyan (trotz der schönen Großaufnahmen von Anna Karina - überhaupt wurde Godard recht häufig zitiert), von denen ich mir mehr erwartet hatte.

                        Hingegen positiv überrascht hat mich "At the Suicide of the Last Jew in the World in the Last Cinema in the World" von David Cronenberg. Großartige Idee... Gefreut habe ich mich auch über die Gastauftritte von Michel Piccoli in "Einmalige Begegnung" oder Takeshi Kitano in seinem eigenen Beitrag "Eines schönen Tages".

                        Besonders interessant fand ich es allerdings auch, dass sich bestimmte Ideen oder Herangehensweisen bei mehreren Beiträgen finden liessen. Häufige Themen sind Blicke auf die Kinogeschichte, persönliche Erinnerungen, das Kino in Entwicklungsländern oder der aktuelle Stand (aber auch die Zukunft) des Kinos. Die Frage ist also, welcher Regisseur geht wirklich kreativ an die ihm gestellte Aufgabe heran? Allein schon deshalb ist es emfehlenswert "Chacun son cinéma" zu schauen, denn der Name ist Programm: "Jedem sein Kino"!

                        Hier noch eine Auflistung der einzelnen Kurzfilme mit meinen persönlichen Bewertungen:
                        - Sommerkino (Raymond Depardon): 5,5
                        - Eines schönen Tages (Takeshi Kitano): 6,0
                        - Drei Minuten (Théo Angelopoulos): 8,0
                        - Im Dunkeln (Andrei Kontchalovsky): 6,0
                        - Tagebuch eines Kinogängers (Nanni Moretti): 5,5
                        - Das Kino 'Elektrische Prinzessin' (Hou Hsiao Hsien): 6,0
                        - In der Dunkelheit (Jean-Pierre & Luc Dardenne): 6,5
                        - Anna (Alejandro González Inárritu): 9,0
                        - Kinoabend (Zhang Yimou): 6,5
                        - Der Dibbuk von Haifa (Amos Gitai): 4,5
                        - The Lady Bug (Jane Campion): 3,5
                        - Artaud: Doppelvorstellung (Etom Egoyan): 5,5
                        - Die Giesserei (Ari Kaurismäki): 6,5
                        - Wiederausbruch (Olivier Assayas): 5,5
                        - 47 Jahre danach (Youssef Chahine): 6,0
                        - Es ist ein Traum (Tsai Ming-liang): 5,0
                        - Erwerbstätigkeiten (Lars von Trier): 6,5
                        - Das Geschenk (Raoul Ruiz): 5,5
                        - Das Kino am Boulevard (Claude Lelouch): 6,0
                        - Erster Kuss (Gus Van Sant): 4,0
                        - Cinéma Erotique (Roman Polanski): 6,0
                        - No Translation Needed (Michael Cimino): 5,0
                        - At the Suicide of the Last Jew in the World in the Last Cinema in the World (David Cronenberg): 6,5
                        - Ich bin 9000 km gereist, um es ihnen zu geben (Wong Kar Wai): 6,0
                        - Romeo (Abbas Kiarostami): 6,0
                        - Die letzte Dating Show (Bille August): 8,0
                        - Missliche Lage (Elia Suleiman): 5,5
                        - Einmalige Begegnung (Manoel de Oliveira): 6,0
                        - À 8944 km de Cannes (Walter Salles): 6,0
                        - Krieg in Friedenszeiten (Wim Wenders): 7,5
                        - Im Dorf Zhanxiou (Chen Kaige): 7,5
                        - Happy Ending (Ken Loach): 7,0

                        - Absurdia (David Lynch): 7,5
                        - World Cinema (Joel & Ethan Coen): noch nicht gesehen

                        Der Beitrag "Absurdia" von David Lynch ist (genauso wie der Film von den Coen-Brüdern) nicht auf der deutschen DVD enthalten. "Absurdia" ist quasi eine Collage aus einem eigenen Kurzfilm ("Ballerina"), dem Ton aus einem nicht benannten Film und spielt (möglicherweise) künstlerisch mit dem Thema Raubkopie.

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                        • 3 .5

                          Was ist das denn? Mit "A few days in September" konnte ich ja mal überhaupt nichts anfangen. Sinn und Ziel der Handlung hat sich mir nicht erschlossen. Überhaupt war der Film seelenlos und ohne jeglichen Anflug von Atmosphäre.

                          Ich könnte jetzt sowas schreiben wie: "Vielleicht hab ich den Film nicht verstanden." Aber das wäre in meinen Augen ein Euphemismus, der mir als nicht angebracht erscheint.

                          Die Kameraarbeit könnte ich, wenn ich nett sein wollte, als bestenfalls experimentell bezeichnen. Was Christophe Beaucarne (der zum Beispiel mit "Irina Palm", "So ist Paris" oder "Coco Chanel" ja durchaus vorzeigbare Arbeiten vorweisen kann) da abgeliefert hat, konnte mich allerdings nicht begeistern.

                          Und zu den Schauspielern: Die meisten Figuren waren komplett schlecht besetzt, besonders die "Kinder" (Sara Forestier und Tom Riley). Und dass John Turturro und Nick Nolte gerne mal etwas verschrobene Charaktere verkörpern, ist ja okay, aber in diesem Fall irgendwie einfach mies. Aber was um Himmels Willen hat Juliette Binoche in diesem Werk verloren?

                          • 8

                            "Murder One" (zumindest die erste Staffel "Der Fall Jessica") war seinerzeit eine unglaubliche Erfahrung für mich. Erstmals eine Serie, die quasi einen einzigen Handlungsstrang verfolgte - also als wirklich langer Film geschaut werden konnte. Großartig! Ein Wegbereiter für Series wie beispielsweise "Damages"...

                            Neben Daniel Benzali als Teddy Hoffmann ist mir aus der Serie allerdings ein anderer Darsteller ganz besonders ans Herz gewachsen: Stanley Tucci. Der grandiose Nebendarsteller zählt zu meinen Lieblingen und ich entdeckte ihn tatsächlich in der Rolle des exzentrischen Richard Cross - bis heute unvergessen für mich... Aber auch andere Darsteller wie Dylan Baker, Mary McCormack, Joe Spano, Kelly Hu und besonders Patricia Clarkson erinnern mich noch heute wann immer ich sie sehe an "Murder One".

                            Schade, dass nicht zuletzt mit dem Austausch der Hauptfigur mit dem blassen Anthony LaPaglia die Serie den Bach runter ging. Und ganz besonders ist es schade, dass die Serie bis heute nicht als DVD den deutschen Markt erreichte...

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                            • "Murder One" (zumindest die erste Staffel "Der Fall Jessica") war seinerzeit eine unglaubliche Erfahrung für mich. Erstmals eine Serie, die quasi einen einzigen Handlungsstrang verfolgte - also als wirklich langer Film geschaut werden konnte. Großartig! Ein Wegbereiter für Series wie beispielsweise "Damages"...

                              Neben dem erwähnten Daniel Benzali als Teddy Hoffmann ist mir aus der Serie allerdings ein anderer Darsteller ans Herz gewachsen: Stanley Tucci. Der grandiose Nebendarsteller zählt zu meinen Lieblingen und ich entdeckte ihn tatsächlich in der Rolle des exzentrischen Richard Cross - bis heute unvergessen für mich... Aber auch andere Darsteller wie Mary McCormack, Joe Spano, Kelly Hu und besonders Patricia Clarkson erinnern mich noch heute wann immer ich sie sehe an "Murder One".

                              Schade, dass nicht zuletzt mit dem Austausch der Hauptfigur die Serie den Bach runter ging. Und ganz besonders ist es schade, dass es die Serie bis heute nicht als DVD den deutschen Markt erreichte...

                              • 7

                                "The Little Girl Who Lives Down the Lane" ist vielleicht nicht unbedingt ein herausragender Film. Viele Momente erinnern zum Beispiel manchmal etwas zu sehr an Theater (was aber auch nicht unbedingt schlecht ist). Nicolas Gessner scheint jedoch kein besonders begnadeter Regisseur zu sein. Und über die Geschichte kann man sich bestimmt streiten...

                                Was den Film aber trotzdem sehens- und von mir als empfehlenswert macht, ist die junge Jodie Foster. Ihre schauspielerische Präsenz war schon hier unglaublich faszinierend. Der Film stammt aus etwa der selben Zeit wie "Taxi Driver", nur kann Foster in "The Little Girl..." aufgrund ihrer zentralen Hauptrolle noch viel mehr von ihren Fähigkeiten zeigen. Im Grunde war es mir schon immer klar, aber seit heute würde ich mich als Fan von Jodie Foster bezeichnen.

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                                • 7

                                  "The Life Before Her Eyes" hat mir eindrucksvoll bewiesen, dass man Filme niemals voreilig bewerten sollte. Weder aufgrund des Covers oder des Eindruckes, den der Film im Vorfeld hervorruft - noch bevor er tatsächlich zu Ende ist.

                                  Die DVD-Hülle vermittelte schonmal ein völlig falsches Bild für mich (gut, ich lese nie die Texte, verraten einfach zuviel): Ich ging irgendwie davon aus, das sei eine Art von Horrorfilm. Schonmal ziemlich weit gefehlt...

                                  Als ich dann zu Beginn den Namen des Regisseurs las, war ich erstaunt. Schließlich lieferte Vadim Perelman mit "House of Sand and Fog" einen Film ab, der mir wirklich gefallen hat. Also stiegen meine Erwartungen an "The Life Before Her Eyes" plötzlich stark an.

                                  Allerdings war ich in den folgenden 80 Minuten hin und hergerissen. Mal wunderschöne emotionale Szenen, dann wieder (scheinbar) über- oder einfach schlecht konstruierte Handlung. Irgendwas passte da einfach nicht. Warum zeigt ein ambitionierter Regisseur stellenweise so oberflächliche und effekthascherische Momente, die so garnicht meinen Erwartungen entsprechen sollten?

                                  Die Auflösung meines Problemes lag in der gleichen der Filmintention. Plötzlich setzte Erleichterung ein. Der Moment des Filmes, den ich am wenigsten herbeisehnte, aber scheinbar unvermeidbar war, trat einfach nicht ein. An dessen Stelle trat etwas Wunderschönes... Alles passte und machte Sinn! Die merkwürdigen Kleinigkeiten, die mir auffielen, schlossen sich zu einem subtilen aber doch vollkommenen Ganzen. Die vergangenen 80 Minuten füllten sich retroaktiv mit einer unglaublicher Emotionalität, die nun nach dem Ende des tatsächlichen Filmes nachhallen und seine Wirkung verbreiten kann. Wundervoll!

                                  Macht dies den Film allerdings wirklich besser? Wenn man 80 Minuten lang gleichzeitig oder abwechselnd fasziniert als auch enttäuscht oder zumindest verwirrt ist, entschädigt ein (zugegeben leicht "verkopftes") Ende für alles? Ich bin mir im Moment nicht sicher - tendiere jedoch zu einem klaren "Durchaus!". Für mich hat es zumindest auf einer gewissen Ebene funktioniert. Vielleicht sollte ich den Film ein zweites Mal sehen. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass so ein Film dann noch die gleiche Faszination ausüben kann. Er wird dann zu etwas völlig anderem - aber auch das kann auf seine eigene, aber eben völlig abweichende Weise beeindrucken...

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                                  • Mir geht es da ziemlich ähnlich wie >MARVEL<: "Daredevil" ist für mich einer der interessantesten Superhelden. Deshalb war ich von der unglaublich schwachen Umsetzung seinerzeit absolut enttäuscht. Ich kann wirklich nur hoffen, das DD eine Verfilmung erhält, die ihm würdig ist.

                                    • 6 .5

                                      "All-Star Superman" ist der Versuch einer filmischen Umsetzung der vielleicht besten Superman-Story, die ich je gelesen hab (ich muß allerdings erwähnen, dass ich kein großer Anhänger des Stählernen bin). Grant Morrison schuf mit ASS eine fantastische Miniserie, die vor witzigen Anspielungen sowie tollen Ideen nur so sprüht und eine unglaublich schöne Silver-Age-Atmosphäre ausstrahlt.

                                      Leider kann der Film nicht an die Comics heranreichen, auch wenn es sich inhaltlich nahezu um eine 1:1-Umsetzung handeln mag. Es wurden allerdings einige wichtige und einige weniger relevante Nebenhandlungen weggelassen (die, die ich am wenigsten mochte, wurden für den Film tatsächlich komplett gestrichen). Außerdem wurde das Ganze inhaltlich doch arg gestrafft, sodass ich mir vorstellen kann, dass jemand, der die Vorlage nicht kennt, vielleicht etwas überfordert sein könnte.

                                      Was dem Film allerdings am meisten fehlt, sind die tollen Bilder von Frank Quitely und die wirklich sehr emotionale Atmosphäre der Vorlage.

                                      Wiedermal bewies sich möglicherweise meine Annahme, dass gute Geschichten im Medium Comic nicht zwingend auch gute Geschichten im Medium Film sein müssen. Aber wahrscheinlich ist es auch einfach nur eine Frage der Umsetzung. Es reicht eben nicht, einfach nur die gleiche Geschichte nachzuerzählen.

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                                      • 7 .5

                                        "Les Deux Anglaises et le Continent" zählt sicherlich zu den unbekannteren Werken Francois Truffauts. Wie ich allerdings finde auch zu seinen meist unterschätztesten. Das liegt wohl sicherlich daran, dass der Film so garnicht dem entspricht, was man von einem Truffaut-Film erwartet. Er spielt in einer völlig anderen Atmosphäre und Zeit. Er ist ernster und trauriger - ohne jeglichen Humor. Wenn man sich jedoch auf das etwas Brontë-hafte an diesem Film einläßt, kann man eine wunderschön traurige Geschichte entdecken, die so ganz anders an eine Dreiecksbeziehung herangeht als es "Jules et Jim" tat. Die Stimmung und Atmosphäre von "Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent" erinnert mich vielmehr an die wundervollen E.M. Forster-Verfilmungen von James Ivory.

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                                        • 7

                                          "Die Ballade von Cenk und Valerie" ist einfach großartig.

                                          Großartig, weil endlich mal ein Tatort kein Tatort-Tatort ist. Der Film steht einfach für sich (auch wenn gerade diesem Punkt Tatort-Fans wohl nicht zustimmen werden). Die Hauptfigur wurde nicht als zwingend festgelegt erachtet, sondern in gewisser Weise dekonstruiert und neu erschaffen. Es wurde sich endlich mal etwas getraut.

                                          Großartig, denn der Film war einfach spannend, fesselnd, intensiv! Die Ereignisse waren umwerfend ergreifend.

                                          Großartig, weil ein fähiger Regisseur (selbst wenn ich mich nicht als großer Fan bezeichnen würde) am Werk war. Matthias Glasner hat ein fantastisches Drehbuch verfasst und dann konsequent umgesetzt. Die Figuren waren in ihrer filmischen Anlage schlicht herausragend - sei es der Kanzler, der Finanzmakler oder nicht zuletzt die Killerin Valerie. In wunderbaren Ereignissen spiegelten sich quasi die Zwangläufigkeit resultierend aus ihrer jeweiligen Persönlichkeit. Dass dies nicht immer 'realistisch' ist, spielt dabei keine Rolle. Im Gegenteil: Es ist erfrischend zu sehen, dass Charaktere einfach filmische Figuren sein dürfen, die mit all ihren Ecken und Kanten für etwas repräsentativ stehen können.

                                          Großartig, da Corinna Harfouch ihrer Figur eine so unglaubliche Intensivität verleiht. Ihr Schauspiel macht Valerie zu einem Charakter, die noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird, während andere Tatort-Figuren schon längst in Vergessenheit geraten sind.

                                          Die 7 Punkte sind für einen Fernsehfilm in meinen Augen herausragend. Normalerweise kekamen Tatort-Folgen durchschnittlich um die 4 bis 5, in Ausnahmefällen auch mal 6 Punkte. Auf einer Tatort-Bewertungsskala bekäme "Die Ballade von Cenk und Valerie" von mir 10 Punkte.

                                          PS: Ich habe soeben herausgefunden, dass Matthias Glasner bereits 2002 bei "Tatort: Flashback" die Regie bei einem Tatort übernahm (leider hat er dort allerdings nicht das Drehbuch geschrieben), in dem sogar Jürgen Vogel dabei ist - irgendwie hat er in diesem Glasner-Film gefehlt, gerade wo er doch als der fantastisch überzeichnete Finanzmakler die Idealbesetzung gewesen wäre. "Flashback" würde ich jetzt gerne auch noch sehen...

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                                          • 5
                                            über Love

                                            Mein Kommentar zu "Love" fällt verhältnismäßig kurz aus.

                                            Die Idee, auf dessen Basis der Film "Love" entstand, finde ich grandios. Naja, zumindest die Botschaft, die man herauslesen kann. Allerdings: Wenn die Umsetzung fast nahezu aus Stilismus besteht, schreckt mich so etwas ab. Stil zum Selbstzweck war noch nie mein Ding. In diesem Punkt unterscheidet sich "Love" (und übrigens auch "Moon" wie ich finde) von dem bis heute maßstabsetzenden "2001" doch erheblich.

                                            Die musikalische Untermalung von Angels & Airwaves war trotzdem schön...

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                                            • 8

                                              "Wolfzeit" von Michael Haneke hat mich sehr stark an Romane von José Saramago oder auch Franz Kafka erinnert. Die Figuren (und damit natürlich auch die Zuschauer) werden in eine Situation befördert, die sie kaum verstehen oder beeinflussen können. Damit agieren sie in einer Art Käfig, aus dem es scheinbar kaum Chancen auf Entrinnen gibt.

                                              Mir gefällt diese Art von Erzählweise sehr! Der perfekte Ansatz für Filme (oder auch Romane), bei denen der Zuschauer (bzw. Leser) aufgefordert wird, seinen eigenen Gedanken nachzugehen und selbstständig Interpretationen zu entwickeln. Entzieht man dem Film sämtliche Erklärungen, ist die Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten umso größer und jeder Zuschauer kann seine eigenen Schlüsse ziehen, die für ihn persönlich am passensten sind. So kann jeder seine eigenen kleinen Schätze an solchen Werken entdecken. Der Film dient also wie ein Spiegel oder wie eine Projektionsfläche des individuellen Betrachters.

                                              "Wolfzeit" beginnt grandios und baut bereits nach wenigen Minuten eine unglaubliche Anspannung im Zuschauer auf. Dabei geschieht dies weniger durch die eigentliche Handlung als vielmehr aufgrund der filmischen Erzählweise von Haneke sowie dem tollen Schauspiel seiner Darsteller.

                                              Leider hat der Film - insbesondere in der zweite Hälfte - auch ein paar kleinere Schwächen. Irgendwie verliert man den Mikrokosmos der zentralen Figuren stellenweise etwas aus dem Blickfeld und beschäftigt sich mit für meinen Geschmack zu vielen Nebenhandlungen. Somit verliert der Film zum Ende hin etwas an Spannung.

                                              Trotzdem konnte mich der Film aufgrund seiner Schauspieler (Isabelle Huppert, Patrice Chéreau, dem grandiosen Maurice Bénichou oder der jungen Anaïs Demoustier), der fesselnden und teilweise angsteinflössenden Atmosphäre und letztlich auch seiner zugrundeliegenden Idee begeistern.

                                              10
                                              • 8

                                                Ich finde, dass "Die zweigeteilte Frau" der möglicherweise beste Film aus Claude Chabrols späten Phase ist. Dies ist jedoch meine persönliche Meinung. Mich jedenfalls hat das Werk begeistert in seiner Vielschichtigkeit, Subtilität und Zurückhaltung: Subtil in der Darstellung einer verrückten und perversen Welt; zurückhaltend in der schauspielerischen Interpretation der Gefühle.

                                                Ich fand es besonders erstaunlich, dass die junge und lebensfrohe Ludivine Sagnier in "Die zweigeteilte Frau" zwar nicht ganz so unterkühlt wirkt wie die typischen Chabrol'schen Frauen (wie die von mir "vergötterten" Stéphane Audran oder Isabelle Huppert), jedoch die gleiche innere Stärke und zurückhaltende Selbstsicherheit verkörpert wie eben jede Frauen. So habe ich sie bisher noch nie gesehen.

                                                Einzig die letzte Szene wußte mich nicht zu überzeugen. Die Idee und Symbolik dieser Sequenz ist sicherlich toll, passt aber für meinen Geschmack nicht ans Ende dieses Filmes und ist auch vielleicht etwas übertrieben.

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                                                • 6 .5

                                                  Ich bin von "Deux hommes dans la ville" leider etwas enttäuscht.

                                                  Die Aussage ist natürlich richtig und wünschenswert (selbstverständlich teile ich diese Ansicht absolut). Die Darsteller sind durchweg großartig. Selbst die kleinste Nebenrolle ist gut besetzt. Besonders Michel Bouquet begeistert mich jedesmal. Die Stars des Filmes, Alain Delon und Jean Gabin, lieferten starke, überzeugende Leistungen ab.

                                                  "Endstation Schafott" (ich finde, der deutsche Titel ist, wenn auch möglicherweise zutreffend, etwas ungünstig gewählt) konnte mich trotzallem leider nicht vollständig überzeugen.

                                                  Die Handlung und deren Darstellung ist für meinen Geschmack viel zu banal und oberflächlich geraten. Die Figuren besitzen zwar Substanz; allerdings sind deren Verhaltensweisen (seien es die des unmotiviert rachsüchtigen Goitreau oder auch von Gino selber) an manchen Stellen einfach für mich nicht nachvollziehbar gewesen.

                                                  Trotzdem habe ich mir den Film gerne angeschaut. Zumindest die schauspielerische Seite von "Deux hommes dans la ville" und so manch eine Szene machen es allemal wett, sich diesen Film anzusehen.

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                                                  • 7

                                                    "Les amants criminels" ist ein rauhes, stellenweise etwas übertriebenes Frühwerk von François Ozon. Auch wenn mich die Darstellungsweise teilweise einwenig irritiert hat, so konnte mich der Film trotzdem durchgängig fesseln. Insbesondere der Charakter des Luc hat mich sehr angesprochen.

                                                    Der Verlauf der Handlung wirkt auf den ersten Blick ziemlich merkwürdig (vielleicht sogar unausgegoren), aber die Charakterzeichnung und -entwicklung hat mich überzeugt.

                                                    Mein Fazit: Unter einer heftigen und pubertär wirkenden Oberfläche läßt sich überraschenderweise ein wirklich interessanter Film entdecken.

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