Stefan Ishii - Kommentare
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Alle Kommentare von Stefan Ishii
Manchmal muss man einfach auch mal Glück haben...
Nachdem ich es 2011 nicht geschafft habe, "Paranmanjang - Night Fishing" bei der Berlinale zu sehen (wo er als bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde), hab ich ihn endlich - und das äußerst zufällig - doch noch im Kino zu Gesicht bekommen. Im Babylon in Berlin lief "Paranmanjang" als Vorfilm zu "Arirang" von Kim Ki-Duk.
Natürlich hatte ich von "Paranmanjang" viel gehört oder gelesen. Klar, ein Film an dem Park Chan-wook beteiligt ist, bringt Aufmerksamkeit - selbst wenn es lediglich ein Kurzfilm ist. Aber auch der Fakt, dass das etwa 30-minütige Werk komplett mit dem IPhone gefilmt wurde, ging ja mit großem Aufsehen durch die Presse. Es ist jedoch so, dass solch ein Hype manchmal nicht seinen eigenen Erwartungen gerecht wird.
"Paranmanjang" ist jedoch einfach als erstaunlich zu beschreiben. Ich war in gewisser Weise überwältigt von der Geschichte. Dabei spielt das Visuelle für mich eher eine untergeordnete Rolle. Der Handlungsverlauf hat mich einfach in seinen Bann gezogen und den Film zu einem cineastischen Genuss werden lassen.
Was für ein Film...?
"Arirang" ist das, was mir am Kino (unterbewußt vielleicht schon immer) etwas gefehlt hat. Endlich sieht man auch mal "zwischen die Filme". Man erfährt und erlebt Dinge, die einen irgendwie ansprechen und berühren. Dazu ist der Film auch formell genial umgesetzt. Selbst in seiner Depression entspringen Kims Kopf Problemlösungen bezüglich der Herangehensweise an Darstellungsmöglichkeiten, die ich einfach als wundervoll beschreiben möchte. Damit ist "Arirang" auch erheblich mehr als einfach nur eine Werkschau und Rückblick. Er geht weit darüber hinaus...
"Arirang" ist ein filmisches Monument, das Kim Ki-Duks Liebe zum Filmemachen widerspiegelt und untermauert. Aber, und das macht den Film so gut für mich, nicht ohne sich mit der offensichtlichen Problematik, die solche Filme mitsichbringen auseinanderzusetzen. Es ist ja zwangsläufig so, dass man sich als Zuschauer fragen muss, was davon Selbstinszinierung und was Tatsächlichkeit ist, wenn sich Kim beispielsweise als sein eigener Schatten interviewt. Aber genau auf diese Problematik geht Kim Ki-Duk ein und spielt sogar damit. Das kann teilweise beeindrucken, Furcht einflössen oder sogar erheitern.
Ich hatte schon lange nicht mehr dieses gewisse Gefühl, das ich empfand als ich gestern aus dem Kino gegangen und nach Hause gefahren bin.
"Arirang" ist Kino pur - so wie ich es verstehe und liebe.
Gestern erst die Nachricht des Todes von Theo Angelopoulos, heute Vadim Glowna. Beide sind bereits am 24. Januar gestorben. Ich bin traurig...
Und 70 ist einfach noch zu früh...
Auch wenn ich bisher nur "Der Blick des Odysseus" von Angelopoulos gesehen hab, bin ich sehr traurig, diese Nachricht zu lesen. Er zählt sicherlich mit zu den besseren Regisseuren, die Europa zu bieten hat. Wirklich schade...
"The Dust of Time" liegt bereits als DVD bei mir zuhause. Ich denke, in den nächsten Tagen werde ich mir diesen Film im Gedenken an Theo Angelopoulos anschauen.
Naja, wurde ja die zu erwarteten Aufzählung von Durchschnitt. Dass "Melancholia" nun aber komplett übersehen wird, finde ich schon sehr enttäuschend.
Einziger Lichtblick: Drei Nominierungen von "The Tree of Life": Bester Film, beste Regie und beste Kamera. Zumindest bei Kamera hat der Film vielleicht ja sogar eine realistische Chance.
Mein erster Stimmfilm überhaupt war ziemlich sicher "Nosferatu". Mein erster Stummer im Kino dürfte eindeutig "Yogoto No Yume" ("Träume jede Nacht") von Mikio Naruse aus dem Jahre 1933 gewesen sein. Habe den Film mit Sumiko Kurishima bei der Berlinale 2007 mit Klavierbegleitung im Zeughauskino geniessen dürfen: Ein Traum.
Nun ist es (endlich?) soweit: Mein erster "Tatort"-Kommentar. Na mal schauen...
Ich habe mich jahrelang geweigert, dem allwöchentlichen Krimi am Sonntagabend im Ersten auch nur eine Chance zu geben. Irgendwie hatte ich da meine Kindheitserinnerungen und Fernsehfilme sind irgendwie immer problematisch für mich. Aber aus bestimmten Gründen habe ich in letzter Zeit den ein oder anderen "Tatort" geschaut. Bisher blieb das Gesehene von mir unkommentiert. Das ändert sich mit dem gestrigen "Tatort: Verschleppt"...
Erstmal vorweg: An meiner Meinung zum Problem Fernsehfilm hat sich nicht viel geändert. Das ist kein deutsches Problem; vielmehr liegt es am Medium selber... Aber das ist ein anderes Thema und sollte an anderer Stelle diskutiert werden.
"Tatort: Verschleppt" ist aus meiner Sicht einer der besseren Fälle der letzten Wochen gewesen. Zumindest das Drehbuch und die Geschichte haben mir prinzipiell gut gefallen. Leider hat mich die Umsetzung nicht überzeugt. Und ich meine damit nicht die leichte Anlehnung ans Horrorgenre, sondern vielmehr die (fernsehtypische?) Erzählweise. Die Ereignisse wurden mir teilweise zu schnell "abgehandelt". Für die interessanten Momente wurde sich nach meinem Geschmack zu wenig Zeit genommen. Gerne hätte der Film 30 Minuten länger sein können, wenn dafür mehr ausgearbeitet werden kann. Aber das geht wohl bei einem "Tatort" nicht, dessen Länge wahrscheinlich ein gewissen Maß nicht überschreiten darf. (So "lange" Filme kann man dem Publikum wohl nicht zumuten.) Womit wir wieder bei einem unumgänglichen Fernsehfilm-Problem wären...
Ich fand die Folge jedoch alles andere als unspannend. Eigentlich hat mich "Verschleppt" sogar fesseln können. Wie schon geschrieben, war die Geschichte eigentlich recht interessant. Auch die Auflösung hat mich überzeugen können. Insbesondere die Abweichung vom klassischen "Tatort"-Schema hat mich dabei positiv überrascht.
Was die Tatortkommissare anbelangt, kann ich nicht viel kommentieren. Der erste Blick auf die zwei hat in mir nicht sonderlich starke Fortsetzungswünsche keimen lassen (wie es vielleicht bei anderen Ermittlern der Fall war). Ehrlich gesagt waren sie zwar nicht uninteressant, wirkten jedoch etwas unsympathisch auf mich. Da dies ihre letzte Folge war, werde ich sie wohl nicht wieder sehen... Und Devid Striesow, der wohl "übernehmen" wird, ist sowieso ein Schauspieler, den ich sehr gerne sehe. Ob er nun unbedingt auch "Tatort" machen muß (und kann), ist wieder eine andere Frage.
Es geht mir ehrlich gesagt genauso wie ihre-herrlichkeit.
Klar, ist Eastwood als Schauspieler eine coole Sau gewesen. Aber Western bleibt Western. Da kann "The Good, the Bad and the Ugly" noch so gut sein... Ich komm da nicht ran :(
Und Dirty Harry ist zwar interessanter für mich, aber letztendlich auch nicht mein Ding.
Aber seine größten Filme sind für mich einfach "Letters from Iwo Jima", "Million Dollar Baby" und "Mystic River". Und auf "J. Edgar" setzt ich ebenfalls große Hoffnungen.
Trotzdem darf man aber auch nicht verschweigen, dass er als Regisseur auch schon so manchen Durchschnitt verzapft hat: "Blood Work", "Absolute Power" oder "Flags of Our Fathers" fand ich jetzt nicht so doll...
Okay, zugegeben... Das was Serkis da macht ist schon spitze für das Erzielen des gewünschten Ergebnisses. Leider qualifiziert er sich jedoch für mich nicht als kompletter Schauspieler. Sicher: Körpersprache und Mimik sind extrem wichtig, aber es benötigt da doch noch etwas mehr an Vielseitigkeit. Schließlich ist er ja schon eindeutig auf bestimmte Rollen festgelegt. Und die Rolle bestimmt ebenfalls ausschlaggebend darüber mit (auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen), ob ein Schauspieler für seine Leistung ausgezeichnet wird.
Alice Wu, die bei ihrem Debütfilm "Saving Face" das Drehbuch schrieb und Regie führte, erzählt - eingebettet in eine leichte Komödie - eine Geschichte, die angelehnt ist an ihr eigenes "Coming out". Dabei beschränkt sie sich auf eine zärtliche Romanze. Leider lässt sie die problematischen Aspenkte etwas links liegen: Sie werden lediglich leicht angedeutet. Aber für eine unbeschwerte Komödie ist das auch legitim. Und unterhaltsam ist "Saving Face" allemal...
Das Highlight des Filmes ist (fast selbstverständlich) Joan Chen, die Wils Mutter herrlich verkörpert. Einfach köstlich amüsant! Ich bin jedoch der Meinung, sie hätte sich in der Videothek besser "The Last Emperor" ausgeliehen ;)
Auch die anderen Darsteller sind durchweg als gut zu bezeichnen. Dabei möchte ich insbesondere Michelle Krusiec, die Wilhelmina spielte, hervorheben.
Mein Fazit: "Saving Face" ist ein wirklich netter, sympathischer, kleiner Film, der jedoch für meinen Geschmack etwas zu zahm ausfällt. Insbesondere das Ende ist dann doch leider etwas zu sehr wie eine der Seifenopern, welche die zwei Frauen ständig schauen.
PS: Ich finde es etwas schade, dass nach "Saving Face" nichts mehr von Alice Wu zu hören war. Aber wahrscheinlich hat sie ihre einzige Geschichte in "Saving Face" erzählt, die es zu erzählen wert war.
Leider gibt es sie immer wieder... Die Filme, die maßlos enttäuschen. Filme, die aufgrund ihres Darstellerensembles beeindrucken oder wegen ihrer Handlung und (vermuteten) Aussage Interesse wecken, dann aber beim Schauen absolut hinter den aufgebauten Erwartungen zurück bleiben. In den meisten Fällen muß man dieses Versagen dem Regisseur zuschreiben.
Ein Beispiel für diese Art Filme hatte ich erst kürzlich mit "Aus tiefster Seele" mit Marcia Gay Harden und Joe Pantoliano. Und jetzt wieder bei "Main Street" von John Doyle...
"Main Street" kann wirklich eine grandiose Schauspielriege vorweisen: Allen voran Colin Firth, Ellen Bursytn und die von mir sehr hoch geschätzte Patricia Clarkson. Dazu noch Orlando Bloom oder tolle Nebendarsteller wie Margo Martindale...
Leider erscheinen deren Figuren in John Doyles erster Regiearbeit lediglich sehr stereotyp und saftlos. Viele Szenen wirken auf mich einfach nur gewollt, jedoch nie gekonnt. Der Film hatte nur ganz wenige dieser gewissen Momente... Das muss man in erster Linie sicherlich dem Regisseur John Doyle ankreiden. Natürlich kenne ich nicht das Drehbuch vom Pulitzer-Prize- und zweifachem Oscar-Gewinner ("Wer die Nachtigall stört" und "Tender Mercies") Horton Foote, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass so viele großartige Darsteller für dieses Projekt mit einem schwachen Drehbuch zu gewinnen gewesen wären...
Toller Film! Einfach schön...
Ehrlich gesagt hatte ich bei Gus Van Sant irgendwie etwas anderes erwartet... Der Stil und Ton des Filmes haben mich ein wenig überrascht. Aber das ist ja auch mal schön...
Mia Wasikowska spielt umwerfend. Und rein äußerlich erinnert sie mich total an Jean Seberg aus "Außer Atem".
Henry Hoppers Figur hat mich allerdings nicht berührt. Keine Ahnung, woran das lag...
"Tirez sur le Pianiste - Schießen Sie auf den Pianisten" ist wahrscheinlich Truffauts markantester Beitrag zur französischen Nouvelle Vague der 60er Jahre. Nicht zuletzt, weil der Film aus vielerlei Gründen an Godards "À bout de souffle - Außer Atem" erinnert: Zum einen hat ja schließlich Truffaut selbst an beiden Drehbüchern gearbeitet und außerdem haben sie den gleichen Kameramann (Raoul Coutard).
Beide Filme sind auf ihre Weise eine Liebeserklärung an den amerikanischen Film noir; eingepackt in den so typischen Erzähl- und Kamerastil der Nouvelle Vague, womit Truffaut quasi persönlich das Genre geschickt unterläuft und kommentiert. Bestes Beispiel hierfür ist die Liebesszene mit der Prostituierten Clarisse, mit der Truffaut seinen Unmut über die Prüderie der amerikanischen Filme zum Ausdruck bringt.
Leider kam "Tirez sur le Pianiste" nicht besonders gut beim Publikum an; wohl wegen der Vielschichtigkeit und Andersartigkeit im Vergleich zum erwarteten Genrefilm. Der Film ist eben viel mehr als ein Gangsterstreifen; er ist Melodram, Komödie und Thriller in einem. Deshalb ist der Film auch ein Meilenstein des Kinos. Außerdem trägt Charles Aznavours schauspielerische Ausstrahlung nicht unerheblich zur Güte von "Tirez sur le Pianiste" bei.
Ich bin kein großer Zombiefilmgucker, mag aber beide Filme ganz gerne. Sicherlich ist der erste Teil der "bessere" (was auch immer das zu bedeuten hat), aber der zweite Film ist in meinen Augen nicht viel schlechter und hat eine Rose Byrne aufzuwarten :)
Auch wenn Danny Boyle beim zweiten Teil nicht selbst Regie geführt hat, so stand er doch wohl ziemlich stark dahinter... Ich denke, der Filme hätte mit ihm garnicht so viel anders ausgesehen...
Michael Cimino ist für mich einer der ganz großen Regisseure. Allerdings begründet sich meine Ansicht jedoch lediglich mit einen einzigen Film: "The Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen" bekommt von mir eine klare 10,0.
Zwar finde ich auch "Die Letzten beißen die Hunde" (8,0) und mit Abstrichen auch "Heaven's Gate" (7,5), "Im Jahr des Drachen" (7,5) oder "Der Sizilianer" (7,0) durchaus ziemlich gut, aber sein Meisterwerk kam schon sehr früh und danach konnte er nicht mehr daran anknüpfen. Dass andere Probleme dazu kamen, war für seine Karriere natürlich nicht förderlich, aber vielleicht war auch einfach nicht mehr drin. Man wird es nie wissen...
Michael Cimino ist einer der ganz großen Regisseure. Allerdings begründet sich meine Ansicht jedoch lediglich mit einem Film: "The Deer Hunter" bekommt von mir eine klare 10,0. Zwar finde ich auch "Die Letzten beißen die Hunde" (8,0) und mit Abstrichen auch "Heaven's Gate" (7,5), "Im Jahr des Drachen" (7,5) oder "Der Sizilianer" (7,0) durchaus ziemlich gut, aber sein Meisterwerk kam halt schon sehr früh und danach konnte er nicht mehr daran anknüpfen. Dass andere Probleme dazu kamen, war für seine Karriere natürlich nicht förderlich, aber vielleicht war auch einfach nicht mehr drin. Man wird es nie wissen...
Hm, ich hab's nicht unter die Top 20 geschafft. Hätt ich bei meinen fast 3000 Filmen eigentlich erwartet, aber okay... Muß ich wohl in Zukunft hart arbeiten, um in der Liste weiter nach oben zu kommen :)
Danke schön für den tollen Artikel. Er spricht mir teilweise aus der Seele. Bin ebenfalls ein passionierter Berlinalegänger und bevorzuge dabei auch die stillen, traurigen oder einfach "anderen" Filme.
Dank des Artikels hab ich endlich "Spider Lilies" bewertet, den ich 2007 bei Berlinale gesehen habe...
Takeshi Kitanos Filme haben mich nie wirklich begeistern können (bis auf "Dolls" und vielleicht "Kikujiros Sommer"). Seine typischen, teilweise gewalttätigen Gangsterfilme interessieren mich einfach nicht wirklich. "Das Meer war ruhig" bildete 1991 eine seltene inhaltliche Ausnahme in seiner Filmographie.
Auch wenn ich die Geschichte nett und sympathisch finde, konnte mich "Das Meer war ruhig" leider nicht vollständig überzeugen. Irgendwie empfand ich den Film als leicht oberflächlich naiv und gezwungen belehrend. Aber eigentlich ist das auch etwas Typisches für das japanische Kino der damaligen (und auch heutigen?) Zeit.
Die beiden Hauptdarsteller Hiroko Oshima (Takako) und Claude Maki (Shigeru) spielen wunderbar unübertrieben und zurückhaltend - was bei Kitano leider nicht immer der Fall ist. Trotzdem sind ihre Szenen durchaus emotional, ergreifend und einfach schön. Dazu noch Sabu Kawahara (bekannt aus "Der Aal" oder "Caterpillar") in einer Nebenrolle.
Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall noch der Soundtrack zum Film vom erfolgreichen Komponisten Joe Hisaishi, der für viele folgende Kitano-Filme die Musik komponierte (inklusive "Dolls").
Ich kann eigentlich nicht wirklich sagen, ob ich Oskar Roehlers "Gierig" wirklich gut oder einfach furchtbar finde. Eigentlich von beidem etwas.
Die Geschichte ist auf jeden fall wirklich interessant, die Figuren sind toll und die schräge Atmosphäre absolut faszinierend. Aber irgendwie finde ich den Film auch schlecht. Alles geht einfach zu schnell und die nahezu trashige Skurilität des Filmes überdeckt die Gefühle, die er hervorrufen könnte.
Jasmin Tabatabei spielt die Natascha einfach toll, ist es doch eine eher dankbare Rolle für sie: Traurig sein und böse gucken sind ihre typischen Filmeigenschaften. Richy Müller hat mir auch wunderbar gefallen. Bei Gregor Törzs bin ich allerdings anderer Meinung, liegt aber zum Teil auch an der Figur, die er spielt.
Ein wirkliches Highlight des Filmes ist Tabatabeis japanischsprachige Version vom Song "Porque Te Vas": "Do-O-Shite". Einfach toll!
"Schlafes Bruder" ist ein Monster von einem Film. Vilsmaiers Meisterwerk hat in seiner unglaublichen Grobheit, Wucht und Kraft eine Intensität, die mich von Anfang bis Ende absolut zu fesseln wusste. Man sollte diese Literaturverfilmung jedoch einfach als eigenständiges Werk betrachten. Autor Robert Schneider, der hier ebenfalls das Drehbuch schrieb, nahm viele Veränderungen vor, um aus dem Roman einen Film zu erschaffen.
Schauspielerisch ist der Film ebenfalls großartig. André Eisermann verkörpert absolut Elias. Seine markanten Gesichtszüge passen einfach grandios zur Figur. Ich könnte mir niemand anderen in dieser Rolle vorstellen. Und Vilsmaiers viel zu früh verstorbene Ehefrau Dana Vávrová bewundere ich in jeder Rolle, also auch hier als die Elsbeth. Die wunderbar interessante Figur des Peter wird toll von Ben Becker dargestellt. Aber auch viele kleinere Nebenrollen sind super besetzt: Eva Mattes, Jochen Nickel oder Jürgen Schornagel, um einige zu nennen.
Leider ist "Aus tiefster Seele" trotz der wundervollen Marcia Gay Harden leider nicht mehr als ein mittelmäßiges Melodram ohne jeglichen filmischen Anspruch. Das Thema ist natürlich wichtig und interessant, doch die Umsetzung ist einfach nur als banal und oberflächlich zu bezeichnen. Dem Film fehlt es einfach an Tiefe.
Toller Film. Toller Artikel.
Werde den Film wohl demnächst mal wieder schauen... Danke schön!
"Es war Nacht in Rom" gehört leider nicht zu meinen Lieblingsfilmen von Roberto Rossellini. Auch wenn es sich hierbei um ein durchaus humanistisches Kriegsdrama mit interessanten Figuren handelt, kommt der Film von 1960 für meinen Geschmack nicht an die großen Dramen des italienischen Regiemeisters heran (wie zum Beispiel "Reise in Italien" oder "Stromboli").
Obwohl tatsächliches Kriegsgeschehen im Film nur eine untergeordnete Rolle spielt und vielmehr die Figurenkonstellationen beleuchtet werden, so ist "Es war Nacht in Rom" für mich dann doch streckenweise "nur" ein (jedoch zugegebenermaßen überdurchschnittlich gutes) Kriegsdrama. Auch wenn der Film eindeutig eine antifaschistische Haltung einnimmt, so ist "Es war Nacht in Rom" nicht wirklich politisch, sondern in erster Linie moralisch und ethisch motiviert. So fokussiert sich der Film auf die Entwicklung von Freundschaften unter lebensbedrohenden Umständen. Und als wirklich sehr schön empfand ich all die Szenen, in denen Figuren, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Muttersprachen sich kaum verständigen können, dann doch trotz mancher Missverständnisse irgendwie versuchen sich zu verstehen.
Ab einem gewissen Punkt spaltet sich der Handlungsverlauf auf. Plötzlich werden zwei parallel ablaufende Handlungsstränge verfolgt: Esperias sowie Major Pembertons Schicksale. Was eigentlich ganz gut klingt, hat für mich irgendwie nicht so richtig funktioniert: Wahrscheinlich weil bestimmte Schlüsseleignisse nicht im Film zu sehen sind, sondern nur angedeutet werden (konnten?). So hat der Film in der zweiten Hälfte eine etwas andere Wirkung.
Schauspielerisch ist zunächst Giovanna Ralli hervorzuheben. Sie hat mich als tragende Hauptfigur Esperia absolut überzeugt. Außerdem fand ich Sergei Bondarchuk als Fjodor wirklich toll. Seine Figur war jedenfalls die interessanteste für mich.
"Plus tard - Später wirst du es verstehen" hat mir sehr gefallen - obwohl der Film vielleicht etwas kühl und distanziert wirkt, aber die Erzählweise hat mich sehr angesprochen. Außerdem ist die Atmosphäre bezüglich des Themas vielleicht auch angebracht.
Die Auswahl der Schauspieler ist toll. Aber manchmal bräuchte man allerdings vielleicht nicht so bekannte Gesichter. Jeanne Moreau zu sehen ist jedoch trotzallem immer wieder wundervoll. Und Hippolyte Girardot ist als Hauptdarsteller einfach super; das kann ich nicht absprechen.