Stefan Ishii - Kommentare
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Alle Kommentare von Stefan Ishii
Meine drei Vorschläge:
1.Can Go Through Skin (NL, 2009, http://www.moviepilot.de/movies/can-go-through-skin). Wenn ich das richtig sehe, bin ich bisher der einzige hier, der den kennt.
2.This Charming Girl (KOR, 2004, http://www.moviepilot.de/movies/this-charming-girl), nur 6 Bewertungen
3.Villa Amalia (FR, 2009, http://www.moviepilot.de/movies/villa-amalia), nur 12 Bewertungen
Ups, ich hab auch nur einen Film von all diesen Filmen gesehen...
Du scheinst dich ja etwas "Liebe" zu verweigern. Zumindest bei den zwei Hauptdarstellern sollte man ihre Leistungen würdigen... Und auch wenn ich Frot und Ozon sehr mag, meine Favoriten bleiben einfach die "Liebe"-Nominierungen.
Wann werden die Preise vergeben?
Aufgrund solcher Aktionen hat das deutsche Fernsehen seinen Ruf. Ständige Happy Endings rufen unrealistische Weltanschauungen hervor und verharmlosen die entsprechenden Problematiken. Wie soll es da hinsichtlich dessen zu einer Verbesserung der Öffentlichkeitswahrnehmung (sowohl bezüglich der jeweiligen Thematik als auch des Zustandes des deutschen TVs) kommen?
Klingt interessant. Komischerweise habe ich bisher davon noch nicht wirklich etwas gehört... Wenn ich es schaffe, werde ich mir diesen Film heute anschauen.
Ich stimme diesem Artikel zu etwa 95% zu. Ich verstehe nicht wirklich die Kritiken daran. Klar, dass Nolan- und LOTR-Fans aufschreien, aber immerhin sollte der Oscar der vermeindlich wichtigste Filmpreis sein, oder? Gut, vielleicht war er das nie, aber ein Versuch ihn tatsächlich ernstzunehmender zu gestalten erscheint mir jedenfalls löblich. Es ist an der Zeit die nervenden "Erfolgsfilme" mit ernsthaften und herausragend guten Filmen zu ersetzen. Kann jeder sehen wie er will und sich seine eigene Meinung bilden, aber für mich hat Popcorn-Kino nunmal nichts mit Filmkunst zu tun, wenn es ausschließlich um Unterhaltung und ums Geldverdienen geht.
Ich jedenfalls wünsche mir schon lange, dass die auf Filmfestivals (zurecht) so gefeierten Filme wie das diesjährige Beispiel "Liebe" die Anerkennungen erhalten, die sie verdienen. Wahrscheinlich ist es dieses Jahr einfach nur ein Ausrutscher, aber wer weiß...
Der erste Film von Jim Jarmusch kann zwar schon viele interessante Momente vorweisen, hat mich jedoch insgesamt noch nicht überzeugt. Insbesondere die ersten 20 Minuten fand ich schwierig, danach wurde es erheblich besser. Die Stadtaufnahmen sind toll; manche Monologe wirklich super gelungen. Die Kurzauftritte von John Lurie und insbesondere Frankie Faison waren nett. Leider schlichen sich immer wieder weniger starke bis schwache Szenen hinein (vorallem schauspielerisch). Und insgesamt fehlt mir etwas.
Mein Fazit: Interessantes Debüt, das noch einige Schwächen hat. Irgendwie ein typischer US-Indie-Film, der sich zu sehr an sein Konzept klammert...
"There is so much beauty in the world."
Ja, "Im Angesicht des Verbrechens" ist packend, spannend und interessant. Die Wahl des Serienformates finde ich grundsätzlich gut, ermöglicht es doch, viele verschiedene Handlungsstränge parallel aufzubauen und einzelne Personen stärker zu beleuchten. Auch die Schauspieler sind größtenteils super. Leider gibt es an dieser Serie allzuviel, das mich erheblich stört.
Zum ersten setzte man viel zu viel auf Vorurteile. Vorurteile gegenüber Vietnamesen, Russen, aber auch Polizisten und Reichen. Das Ganze erschien mir stellenweise einfach oberflächlich und plakativ. Und ständig fallen Sätze wie "Lerne Deutsch; du bist hier zu Gast." Da beschlich mich jedesmal ein ungutes Gefühl...
Viele Kommentare beschreiben "Im Angesicht des Verbrechens" als realistisch. Das mag stellenweise der Fall sein. Aber an anderen auch wieder nicht. Soll es wirklich normal sein, wie am Beispiel einer Hauptfigur namens Jelena, dass Mädchen, die von Menschenhändlerringen entführt werden, tage- und wochenlang rumsitzen, niemals zur Prostitution gezwungen werden und dann einfach von einem (wenn auch scheinbar respektablen) Menschen mitgenommen werden können? Ist es wirklich überzeugend, dass zwei normale Polizeibeamte so einfach beim LKA reinspazieren, um Akteneinsicht zu erhalten? Und scheinbar müssen die auch nie ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen oder gar schlafen...
Und nun zu meinem Hauptkritikpunkt: Die Handlung wurde für meinen Geschmack nicht überzeugend entwickelt, sowohl in der Grundkonzeption als auch in der Umsetzung direkt. Spannende Handlungsideen wurden zwar aufgebaut, aber später teilweise völlig aus den Augen verloren oder unbefriedigend aufgelöst. Das war für mich manchmal ein wirkliches Ärgernis. Und zum Ende hin erschienen mir so manche Entwicklungen etwas hektisch und übereilt. Gerade so, als hätten die Macher gemerkt, dass sie auch mal zum Ende kommen müssen. Aber am meisten stört mich die grundlegende Figurenkonstellation und die übertriebene Verwendung der Zufallsmomente.
Mit Regisseur Dominik Graf werde ich einfach nicht warm. Schon bei der "Dreileben"-Reihe fiel sein Beitrag im Vergleich zu denen von Christian Petzold und Christoph Hochhäusler meiner Meinung nach erheblich schwächer aus. Ich bin zwar insgesamt leicht positiv gegenüber "Im Angesicht des Verbrechens" eingestellt, aber wirklich viel zu viele Details behindern einen ungestörten Genuß erheblich.
Die Berlinale-Saison beginnt. Und ich werde immer ungeduldiger, je mehr News dazu kommen.
Mit dem neuen Wong Kar-wai ist schonmal ein sensationieller Eröffnungsfilm dabei.
Aber fast noch mehr freue ich mich auf "Nugu-ui Ttal-do Anin Haewon (Nobody's Daughter Haewon" von Hong Sangsoo. Außerdem sind ja noch so potentielle Hochkaräter wir "Paradies: Hoffnung" von Ulrich Seidl oder "Promised Land" von Gus Van Sant im Wettbewerb. Aber die Highlights werde ich wahrscheinlich wie immer erst im Forum entdecken...
Ich freu mich schon riesig :)
"Tokyo boshoku - Tokio in der Dämmerung" beschäftigt sich mit dem Problem und den Folgen von getrennt lebenden Familien, alleinerziehenden Eltern und deren Kindern. Das alles vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Aufschwungs während der Nachkriegszeit in Japan. Dabei wird eher die Oberflächlichkeit des Neuen und Schönen betont. Darunter rumort es. Die Menschen sind nicht glücklicher. Ein Faktum, das Ozu noch offensichtlicher in "Soshun - Früher Frühling" herausarbeitet.
Mir persönlich erscheinen einige Konsequenzen, die die Figuren ziehen, aus heutiger Sicht etwas problematisch, aber Ozus Empathie für die Familie als Ganzes oder die Freiheit der "modernen Frau" sind deutlich zu spüren und machen auch diesen Film sehr sympathisch. Die Sympathie ist allerdings auch nicht zuletzt aufgrund der Darsteller gegeben. Ozu bringt erneut Chishu Ryu und Setsuko Hara zusammen. Ergänzt wird dieses Duo noch durch die wundervolle Ineko Arima.
In seinem letzten Schwarz-Weiß-Film spielt Ozu sehr stark mit Kontrasten. Er verstärkt das Weiß und bringt symbolische Gegenstände (wie Gesichtsmasken, helle Lampen oder Schnee) in die Bilder mit ein. Auf der anderen Seite gibt es düster wirkende Szenen, die atmosphärisch fast dem Film Noir nachempfunden worden zu sein scheinen (stellvertretent ist in einem Lokal ein Poster von Robert Mitchum zu sehen). Ein solches Schwarz-Weiß-Spiel als stilistisches und narratives Stilmittel ist in Farbfilmen in dieser Form nur schwer möglich. Somit kann "Tokio in der Dämmerung" als Ozus Nachruf auf den SW-Film bezeichnet werden.
Der Begriff Boshoku (deutsch: Abenddämmerung) ist für den Titel ganz sicher auch nicht ohne Grund gewählt worden: Interpretationsansätze lassen sich im filmischen Stil, in der erzählten Geschichte sowie im filmhistorischen Kontext finden.
Anfangs fiel es mir etwas schwer, in den Film hinein zu kommen. Gerade die dünsteren Szenen irritierten mich etwas. Sobald sich mir allerdings die Geschichte erschlossen hatte, kam das wohlige Ozu-Gefühl auf.
"California Kid" ist ein sympathisches, nettes Filmchen ohne größerer Bedeutung.
Darsteller und Bilder sind hervorragend. Alles ist erfrischend geradlinig. Die Geschichte ist allerdings nicht sonderlich relevant und die Figurenzeichnung ist schon sehr stereotyp und klischeebehaftet geraten. Aber trotzallem ist es für "California Kid" ausreichend und man bleibt als Zuschauer dabei, zumal der Film mit seinen 70 Minuten Laufzeit nun ja auch nicht als Herausforderung bezeichnet werden kann. Als wirklich schlecht würde ich jedoch die Musik bewerten. Das Gedudel war an manchen Stellen schon fast grenzwertig.
Im Mekong Hotel soll (fiktiv) ein typisch thailändischer Horrorfilm um einen Wassergeist und deren Tochter gedreht werden - übrigens ein Genre mit dem ich aufgrund der starken Knüpfung an folklorischem und symbolischem Mystizismus eher wenig anfangen kann. Das Ergebnis ist nun jedoch kein Dokumentarfilm, aber glücklicherweise schon garnicht ein Horrorfilm. Eigentlich weiß ich nicht was für ein Film "Mekong Hotel" von Apichatpong Weerasethakul nun tatsächlich ist.
Was man als Zuschauer zu sehen bekommt sind leider nur eine mehr oder weniger unzusammenhängende Aneinanderreihung von unkommentierten Aufnahmen, die für sich sicherlich sehr schön fotografiert sind und eine beruhigende Atmosphäre ausbreiten, jedoch zu keinem Zeitpunkt eine zwingende Bedeutung transportieren - zumindest konnte ich da keine entdecken. Es sind größtenteils emotional distanziert wirkende Schauspielszenen. Dazwischen gibt es einen Gitarrenspieler oder Aufnahmen der Umgebung. Und alles spielt sich vor der Kulisse des unbeirrbar und ruhig dahinfliessenden Mekongs ab. Schön... aber irgendwie leer! Man nutzt die Bilder lediglich zur Kontemplation.
Durchgängig wurde der Film von einer doch sehr monotonen Gitarrenmusik unterlegt. Mich nervte die Musik nach gewisser Zeit dann etwas. Mit seiner knapp 60-minütigen Laufzeit ist "Mekong Hotel" nun jedoch auch kurz genug, um dies zu ertragen...
Natürlich ist "4:44 - Last Day on Earth" von Abel Ferrara ein zähes, merkwürdiges Stück Kunstfilm (was auch immer genau das bedeuten soll), aber der Film hat auch durchaus seine Stärken.
Zunächst finde ich es überhaupt erstaunlich, dass Ferrara sich bis heute auf der großen Filmbühne halten konnte. Er war in meinen Augen immer ein schwieriger Regisseur. Früh erlangte er so etwas wie Kultstatus nachdem er Low-Budget-Filme wie "The Driller Killer" oder "Ms. 45" hervorbrachte. Ende der 80er drehte der New Yorker dann noch "China Girl - Krieg in Chinatown". Bis dahin war er eher fragwürdig bis kitschig. Größeres Aufsehen erregte er dann Anfang der 90er mit "Bad Lieutenant" - sein vielleicht bedeutenstes Werk. Dananch konnte er für seine Produktionen stets bekannte Darsteller engagieren, sei es für "Body Snatchers", "Snake Eyes", "The Addiction" oder "Das Begräbnis". Trotzdem konnten seine Filme nie wirklich überzeugen und er verschwand nahezu in der Belanglosigkeit. Vielleicht sei noch "Mary" von 2005 zu erwähnen, in dem Ferrara das Phänomen rund um Mel Gibson und sein "Passion of the Christ" aufgreift. Seine Filme wurden weiterhin auf größeren und kleineren Filmfestivals gezeigt. Und mit "4:44" war Ferrara nun erneut im Rennen um Preise in Venedig. Der Mann ist nicht unterzukriegen!
Wie so oft greift er in "4:44" medial sowie religiös geprägte Themen auf. Viele seiner neueren Werke lassen sich vielleicht als Doku-Dramen beschreiben. Demnächst soll auch ein Film über Dominique Strauss-Kahn dazukommen.
Ehrlich gesagt finde ich "Mammut" ziemlich gut. Mir ist schon bewußt, dass ihn viele aus scheinbar offensichtlichen Gründen nicht mögen werden, aber ich habe ihn bisher zweimal gesehen (1x Kino, 1x auf DVD) und ich schaue ihn mir auch gerne nochmal an.
Wer Filme wie "Babel" mag (ich weiß, ich weiß...), sollte "Mammut" zumindest eine Chance geben.
Bin sehr auf die anschließenden Kommentare gespannt!
Man sagt ja oft, dass sich ein Film nicht selbst allzu ernst nehmen soll. Im Falle von "Tango Libre" gilt genau das Gegenteil: Er nimmt sich nicht ernst genug. Aus der interessanten, dramatischen Geschichte wurde stellenweise eine Komödie inszeniert, die dem gesellschaftlichen Hintergrund kaum gut tut. Nun bin ich ja kein großer Anhänger von Komödien und bevorzuge eher die andere Seite des filmischen Spektrums. Also ist es sicherlich möglich, dass viele dies anders sehen als ich. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Geschichte eher ernsthaft erzählt hätte werden sollen.
Die Darsteller waren durchweg großartig. Obwohl mit Sergi Lopez ein Schauspieler dabei ist, den ich zu meinen beliebteren Darsteller zählen würde (besonders wegen so toller Filme wie "Die Affäre" oder "Eine Karte der Klänge von Tokio"), sind die eindeutigen Stars des Filmes François Damiens (zuletzt in "Nathalie küsst") und ganz besonders die bezaubernde Anne Paulicevich, die ich bisher noch nie gesehen habe.
Insgesamt bin ich von "Tango Libre" ziemlich enttäuscht. Der Film ist sicherlich gut, aber aus meiner Sicht hätte er erheblich besser sein können...
Christian Petzold ist auch aus meiner Sicht der beste derzeitige Regisseur in unserem Land. Und "Yella" ist auf jeden Fall zu empfehlen. Vielleicht sogar als Einstieg für Nichtkenner besser geeignet als "Barbara", den ich - auch wenn Petzold dafür den Regiepreis bei der Berlinale gewann - auf hohem Niveau als einen "schwächeren" Film bezeichnen würde.
"De rouille et d'os" ist ein vielschichtiger, berührender und kraftvoller Film, der aber auch einige Schwächen hat. Eine Bewertung fällt mir tatsächlich etwas schwerer als sonst...
Doch zunächst zum Positiven! Der neueste Film von Jacques Audiard hinterläßt so einiges beim Zuschauer: Der vielzitierte Tritt in die Magengrube sowie die Erinnerung an einige der emotional bewegendsten Momente der letzten Kinojahre. Ich habe den Film gestern Abend bei der Französischen Filmwoche im Cinema Paris gesehen, und "De rouille et d'os" sitzt mir heute immer noch in den Knochen (wenn mir der Witz erlaubt sei).
Dazu sieht man hervorragende Darsteller, die ihre Figuren ohne Frage grandios porträtieren und ihnen eine Glaubwürdigkeit und konsequent durchgesetzte Persönlichkeiten verleihen, wie ich sie schon lange nicht mehr sehen durfte. Insbesondere in dieser Hinsicht ist "De rouille et d'os" großartig.
Auch die Handlung ist zunächst ein großes Plus. Der Film erzählt Geschichten, die man so noch nicht im Kino gesehen hat. Was mich inhaltlich besonders begeistert hat, ist die Tatsache, dass jemand, der auf extremster Weise egoistisch und verantwortungslos ist, jemand Unglücklichen hilft ins Lebens zurück zu kehren. Doch damit endet es leider nicht. Stattdessen geht der Film weiter...
Und hiermit komme ich zu meinem Kritikpunkt. Der Film erzählt mir einfach zu viele Geschichten; greift Themen auf, die ihre eigenen Filme verdient hätten. Da jede Geschichte für sich stark bewegt, erzeugt das Nebeneinander bei mir ein gewissen Gefühl von Verwirrung. Es fällt mir etwas schwer, jeder Figur bis ins Kleinste zu folgen. Besonders, wenn sie eben manchmal nicht im Zentrum des Geschehens stehen, aber doch natürlich auch ihre Schicksalsschläge zu starken Gefühlen auffordern. Manche Nebenfiguren waren dann auch vielleicht zu viel des Guten, da man sie nicht in letzter Konsequenz verfolgen konnte, schließlich nehmen die beiden Hauptprotagonisten schon extrem viel an Empathievermögen für sich ein.
Außerdem sind manche Szenen vielleicht auch etwas übertrieben, aber das muß jeder für sich entscheiden.
Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, was ich von "De rouille et d'os" zu halten habe. Auf emotionaler Ebene ist der Film wirklich stark und erschütternd. Inhaltlich erscheint er mir etwas überladen. Auf jeden Fall hallt der Film lange in einem nach und ist allein wegen seiner Kraft wirklich empfehlenswert.
Von den 15 Kandidaten kenne ich bisher nur den Film über Ai Weiwei. Der war zumindest großartig und sehr interessant. Ob er aber ne Chance hat, zweifle ich stark an. Aber wer weiß, vielleicht haben die Juroren ja einen guten Tag.
Trotzdem würde ich gerne erst noch andere Doku-Filme aus der Liste sehen. Da sind sicher noch die ein oder andere Perle dabei. Aber wo kann man die schon zu Gesicht bekommen? Das Leid der Dokumentarfilme: Sie laufen meist nur auf Festivals und verschwinden irgendwie im Nirvana :(
Mein Lieblingsbeispiel: "Eine Karte der Klänge von Tokio", ein anspruchsvoller Festivalfilm von Isabelle Coixet, wurde mit neuem Titel ("Tokio Love Hotel") und Schmuddelsexfilm-Cover neu auf den Markt geschmissen.
Seit "Panic Room" fand ich Kristen Stewart toll. Und in "Into the Wild" sowie "Das gelbe Segel" passte sie hervorragend. Ehrlich gesagt mag ich sie auch sehr. Ich hab allerdings die Teenie-Glitzer-"Grusel"-Märchen-Filmchen mit ihr nicht gesehen und werde da auch von Abstand halten. Will mir mein Bild von Kristen nicht zerstören.
Eine für den südkoreanischen Regisseur Hong Sang-soo typische Hauptfigur macht in "The Day He Arrives" einen kurzen Ausflug ins kalte, verschneite Seoul. Dort trifft er täglich auf alte Bekannte, wechselt zwischen Umherwandern und Trinkgelagen wiederholt zwischen den Erinnerungen an eine vergangene Liebschaft und den Möglichkeiten neuer amouröser Eroberungen.
"The Day He Arrives" erscheint im Vergleich zu anderen Filmen von Hong Sang-soo etwas experimentell (vielleicht ein ungenauer Begriff für das was ich eigentlich sagen möchte) oder improvisiert. Der Ansatz des Regisseures war es nach eigenen Aussagen, seine Hauptfigur in einen Kreislauf sich ständig wiederholender Erlebnisse einzubetten. Es geht also um Repetition - sowohl im Verhalten als auch in den Gedanken und Gefühlen. Damit stellt der Regisseur tiefgreifende Frage der menschlichen Existenz: Streben wir nach Unveränderlichkeit? Suchen wir nach Menschen, die uns an andere erinnern? Kommen wir immer wieder zu den gleichen Orten zurück? Und welche Position nimmt der Zufall dabei ein? Und mindestens genauso wichtig: Welche Rolle spielt dabei das Vergessenwollen der Vergangenheit (insbesondere durch starken Alkoholgenuss)?
Für diesen Film entschied sich Hong für wundervoll gelungene Schwarzweißbilder, die den winterlichen Umgebungen und damit natürlich auch einer gewissen Gefühlskälte eine elegante Stärke verleihen. Die ständigen Wiederholungen bringen zwangsläufig eine gewisse Komik mit sich, die wundervoll funktioniert. Der Film hat eine humoristische Leichtigkeit, die ich als durchaus erfrischend bezeichnen möchte. Für meinen Geschmack hat der Regisseur es an manchen Stellen allerdings etwas übertrieben. Wenn "The Day He Arrives" nicht vereinzelt ins leicht Lächerliche abrutschen würde, ich wäre gewillt, dem Film eine erheblich bessere Bewertung zu erteilen. In meinen Augen wird so vielleicht die Tragweite der Tragik männlicher Apathie etwas geschmälert.
Trotzallem gliedert sich "The Day He Arrives" wunderbar ins Gesamtwerk von Hong Sang-soo ein. Seine Themen lassen sich immer wieder in verschiedenen Variationen wiederfinden. Die Hauptfiguren entsprechen gewissen Stereotypen: Oftmals handelt es sich dabei männliche, erfolglose Filmemacher oder Künstler, die im Umgang mit Frauen apatisch, schwach oder durch eigene Fehler bedingt sich selbst ins Unglück manövrieren. Die Filme Hongs erinnern in gewisser Weise stark an Eric Rohmer - sowohl thematisch als auch insbesondere atmosphärisch.
Fällt mir jetzt erst auf:
Ozus Durchschnitt liegt knapp höher als der von Andrei Tarkovsky, dem ersten Platz aus der "großen" Liste :)
Hey, das erste Bild kommt mir irgendwoher bekannt vor ;)
Tja, bei vielen Regisseuren wundert es mich nicht wirklich, dass sie erst in dieser Liste auftauchen. Aber etwas erstaunt bin ich über Sidney Lumet. Er hat doch eigentlich ziemlich bekannte Filme gemacht.
Ansonsten gilt: Es ist halt auch manchmal etwas schwierig die oben genannten Filme zu Gesicht zu bekommen. Muß man schon aus dem Ausland importierte DVDs schauen...
So tolle Retrospektiven wie derzeit im Arsenal in Berlin zu Hong Sang-soo (der heute zufällig persönlich anwesend sein wird) finden viel zu selten statt. Jedenfalls fehlen mir noch so manche oben genannte Filme.
Ich möchte auf einen vorhergegangenen Kommentar von Ben-adar bezüglich des Auflistungsalgorithmus eingehen und beim Beispiel von Kim Ki-duk bleiben. Nicht jeder seiner Film besitzt die nötigen 100 Bewertungen. "Pieta" hat zum Beispiel erst 70 Bewertungen, aber einen durchaus vorzeigbaren Durchschnittswert. Allerdings schauen nur "Liebhaber" seine Filme, die breite Masse würde den Schnitt sicherlich senken. Traurig aber wahr.
Was ich aber viel wichtiger finde ist die Tatsache, dass Kims Filme "Soom" (den ich sogar auf DVD besitze) oder "Amen" nicht einmal in der Moviepilot-Datenbank auftauchen oder "Godzillas Todespranke" von 1967 niemals von ihm stammen kann (Zum Glück hat der aber ebenfalls weniger als 100 Bwertungen). Wenn nichtmal die Grundlage einwandfrei geschaffen ist, ist eine solche Auflistung immer fehlerbehaftet - egal welches Statistikmodell herangezogen wird.
Ich finde solche Fehler nun aber nicht so wichtig, die obige Auflistung gibt nunmal die mp-Community wieder und nicht eine "objektive" Bewertung der Regisseure.