Stefan Ishii - Kommentare
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Alle Kommentare von Stefan Ishii
"Das Turiner Pferd" von Béla Tarr. Was kann ich über "Das Turiner Pferd" schreiben? Womit könnte ich diesem Film gerecht werden?
Ich könnte darüber sprechen, worum es geht. Ich könnte von dem faszinierenden Mikrokosmos eines Kutschers, seiner Tochter und seines Pferdes schreiben. Allerdings würde dies lediglich an der Oberfläche kratzen. Und tiefer zu gehen, würde zuviel vorwegnehmen! Also werde ich es garnicht erst versuchen...
Ich könnte von Trostlosigkeit, Lieblosigkeit und Monotonie sprechen. Ich könnte mich über die Musik von Mihály Vig auslassen, die so perfekt die zuvor genannten Empfindungen widerspiegelt. Allein schon die Szenen in denen die zwei Personen aus dem Fenster in die Orkan-umtoste Ödnis starren, haben mich stark berührt. Oder auch die Tatsache, dass es wäre der zweieinhalb Stunden lediglich eine einzige Mitgefühlsbekundung gibt (bezeichnenderweise gegenüber dem Pferd).
Ich könnte die wunderbaren Bilder von Kamaramann Fred Kelemen bejubeln, an denen ich mich niemals hätte satt sehen können - selbst wenn der Film noch 3 Stunden länger wäre. Bereits die zweite Szene des Filmes, die die Örtlichkeiten und Personen sowie deren Beziehungsgefüge näherbringt, ist wunderbar choreografiert und ist ein wunderbares Beispiel für die Erzählweise von "Das Turiner Pferd". Und auch wenn sich gewisse Szenen im Verlauf des Filmes wiederholen, so sind sie doch immer ein bisschen anders - sei es der Blickwinkel, der Schwerpunkt oder die Aussage.
Ich könnte über die Fragen sinnieren, die mir während des Betrachtens von "Das Turiner Pferd" in den Kopf kamen. Aber das wäre sicherlich nicht angebracht, da ja jeder Zuschauer seine eigenen Gedanken und persönlichen Reflektionen beim Schauen hat.
Ich könnte "Das Turiner Pferd" mit Michael Hanekes "Das weiße Band", mit Andrei Tarkovskys "Stalker", mit Paul Thomas Andersons "There Will Be Blood" oder mit Stanley Kubricks Filme vergleichen. Aber das wäre im höchsten Maße unfair gegenüber Béla Tarr.
Über all dies könnte ich sprechen... Aber eigentlich habe ich beim Schreiben dieses Kommentares das Gefühl, dass jedes Wort über einen Film in dem kaum gesprochen wird möglichweise zuviel ist. "Das Turiner Pferd" ist ein Film, den man einfach am besten selbst entdecken muß.
Bleibt noch die Frage, ob eine Bewertung von 10 Punkten wirklich angebracht ist. Ich weiss es nicht... Allerding hatte ich irgendwie mal wieder Lust, die Bestwertung zu vergeben. Damit ist "Das Turiner Pferd" erst der 24. Film, der dies bei mir geschafft hat (und erstaunlicherweise der erste Film seit langem, der nicht aus Südkorea kommt). Aber vielleicht ändert sich meine Bewertung, wenn ich "Das Turiner Pferd" ein zweites Mal gesehen habe. Das kann ich noch nicht beurteilen.
Schließlich muß ich noch meiner Trauer Ausdruck verleihen, dass "Das Turiner Pferd" der letzte Film von Béla Tarr gewesen sein soll. Ich habe diesen Regisseur doch gerade erst kennengelernt... Ich bin jedoch sehr froh wenigstens diesen Film gesehen zu haben. Ich war bei der letztjährigen Berlinale leider nicht in "Das Turiner Pferd" gegangen und hatte eigentlich nicht damit gerechnet, ihn in den deutschen Kinos wiederzufinden. Umso glücklicher bin ich jetzt!
„Mutter, ich bin dumm!“ - Vielleicht sagt dieser Satz mehr als all die Wörter zuvor!
"James Dean - Ein Leben auf der Überholspur" ist leider eine große Enttäuschung. Der Film hat mit James Franco sicherlich die ideale Besetzung, kann aber leider niemals dem Mythos wirklich gerecht werden. Aus meiner Sicht liegt das schlicht und einfach an der emotionsarmen, blutleeren und distanzierten Inszenierung. Es gibt durchaus die ein oder andere interessante Szene, aber alles in allem konnte der Film mich niemals wirklich begeistern.
James Deans Persönlichkeit und persönlichen Konflikte verbleiben nahezu durchgängig nur angedeutet und so gut wie nie gefühlt nachvollziehbar. Dies ist mein Hauptkritikpunkt an dem Film. "James Dean - Ein Leben auf der Überholspur" verharrt zumeinst lediglich an der Oberfläche. Da kann auch ein noch so grandioses Spiel von James Franco nichts daran ändern. Es verpufft einfach aufgrund von Szenen, die sich niemals wirklich Zeit nehmen, in die psychologische Tiefe des Gezeigten vorzudringen.
Der Thriller "Chloe" basiert auf dem französischen Drama "Nathalie..." von Anne Fontaine (mit Fanny Ardant, Emmanuelle Béart und Gérard Depardieu), den ich sehr mag. Atom Egoyan ist ein Regisseur, den ich bisher eigentlich sehr geschätzt hab. Und mit Julianne Moore gibt es eine Hauptdarstellerin, die ich wirklich großartig finde. Also deutete alles auf einen guten Film hin. Leider ist "Chloe" einfach Mist. Wirklich schade!
"Chloe" ist der schwächste Film von Atom Egoyan, den ich bisher gesehen habe. Er lieferte hier eine wirklich schwache Umsetzung einer grandiosen Idee. Aber ich verstehe sowieso nicht, warum ein toller Film wie "Nathalie..." eines US-Remakes bedarf. Der französische Film von 2003 ist in jeder Hinsicht stark genug.
"Harus Reise" ist ein wunderschön ruhiger, aber trotzdem (oder vielleichte gerade aufgrund dessen?) zutiefst berührender und bewegender Film über eine Reise zweier Menschen, die nach etwas suchen, dass sie vielleicht längst gefunden haben. Das Ende hat mich sehr ergriffen.
Wenn man sich auf diesen Film einlassen kann und mit auf die Entdeckungsreise der zwei Hauptfiguren geht, wird man etwas wundervolles erleben. Mir erging es jedenfalls so...
Ich bin wirklich sehr froh, dass "Aftershock" nicht zu einem typisch chinesischen Heldenfilm oder zu einem herkömmlichen Katastrophen-Unterhaltungsspektakel verkam, wie die ersten Minuten erwarten (oder befürchten?) liessen. Dem Regisseur ging es offensichtlich tatsächlich um die Gefühle der Opfer und den Folgen solch humanitärer Tragödien. Teilweise handelt es sich hier um ein sehr emotionales und intensives Familienschicksal.
Sowohl dramaturgisch, als auch stilistisch und schauspielerisch hat mir "Aftershock" durchaus gefallen. Und leichte Sozialkritik läßt sich auch hineininterpretieren... Trotzdem gefiel mir der Anfang überhaupt nicht, weshalb ich den Film nicht mehr als "sehenswert" bewerten kann.
Tja, was soll ich sagen. Ich finde, dass Christian Petzold schon seit langem der beste deutsche Regisseur ist.
Nachdem ich vor einigen Jahren "Gespenster" gesehen habe, verschlang ich seine anderen Filme innerhalb weniger Wochen. Egal ob "Yella", "Die innere Sicherheit", "Jerichow", "Toter Mann" oder "Wolfsburg" - immer war es ein kleines Meisterwerk in meinen Augen. Auch "Dreileben" (zumindest sein Teil) war in meinen Augen großartig. "Barbara" empfand ich als etwas schwächer als den Rest, aber war mir immernoch 8 Punkte wert.
Der japanische Regisseur Funahashi Atsushi lieferte mit "Yanaka boshoku - Deep in the Valley" im Jahre 2009 einen grandiosen Mix aus Dokumentar- und Essayfilm ab, der mich absolut begeistern konnte. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache, war ich von "Nuclear Nation" etwas enttäuscht.
"Nuclear Nation" ist eben nicht mehr als ein (durchaus guter) Dokumentarfilm. Allerdings verliert sich Funahashi in den verschiedenen Themen. Da die Kernthematik nunmal die Atomkrise und deren Folgen auf die Region um Fukushima sowie deren Bewohner ist, erscheinen aus meiner Sicht einige Teile des Filmes als etwas unzusammenhängend. Möglicherweise hätte man sich ausschließlich auf die Probleme und Nöte der Vertriebenen, die als Folge der hohen Radioaktivität nicht mehr in ihre Heimatstadt zurückkehren dürfen, sowie des Bürgermeister der jetzigen Geisterstadt Futaba, der unter der Erkenntnis leidet im Laufe seiner Amtstätigkeit Fehler gemacht zu haben, konzentrieren sollen. Denn diese Teile waren absolut berührend und emotional mitreißend.
Von den drei Filmen, die sich im Rahmen der Berlinale 2012 mit dem Thema Fukushima beschäftigten, war "Nuclear Nation" allerdings der sicherlich beste. "No Man's Zone" (6,0 Punkte) und ganz besonders "friends after 3.11" (5,0 Punkte) emfand ich als weitaus schwächer.
Mein Fazit: "Nuclear Nation" ist in erster Linie ein berührender Blick auf menschliche Schicksale, sowie die Probleme der japanischen Gesellschaft mit den Folgen einer Katastrophe solchen Ausmaßes umzugehen. Denn für eine langfristige Lösung aller Problematiken existieren scheinbar tatsächlich weder Ideen noch in manchen Kreisen die nötige Bereitschaft.
"Bai lu yuan - White Deer Plain" von Wang Quan’an ist streckenweise herausragend gut. Das Schicksal eines Dorfes und dessen Bewohner, über einen Zeitraum von 30 Jahren erstreckend erzählt, bietet großartige Momente, wunderschöne Bilder und möglicherweise sogar Interpretationsmöglichkeiten in Bezug auf die aktuellere, chinesische Geschichte.
Leider habe ich das Gefühl, dass Regisseur Wang Quan’an mit diesem epischen Film etwas überfordert war. Teile des Filmes, repräsentativ für eine jeweilige Epoche, werden aus Sicht verschiedener Charaktere dargestellt. Der Wechsel der zentralen Figuren wirkt dabei etwas 'unfertig'. Aufgrunddessen sind die emotionalen Auswirkungen auf den Zuschauer stellenweise nicht so stark wie sie hätten sein können. Obwohl die gesamte Besetzung durchgängig stark ist und es eine beeindruckende Vielfalt innerhalb der Handlung gibt, schaute ich den Film seltsamerweise ohne emotionale Beteiligung.
Die großartigen Landschaften mit einem Meer von Weizen bedeckt, sowohl bei Sonnenaufgang oder -untergang und zu verschiedenen Jahreszeiten, wurden beeindruckend vom deutschen Lutz Reitemeier eingefangen, dem regelmäßigen Kameramann des Regisseurs Wang Quan’an. Reitemeier wurde für diesen Film bei der Berlinale 2012 aus meiner Sicht absolut verdient mit dem Silbernen Bären für seine herausragende, künstlerische Leistung gewürdigt.
Ich hatte oft das Gefühl, dass einzelne Episoden dieses Werkes stark an große, filmische Meisterwerke angelehnt sind. So erinnern viele Szenen zu Beginn des Filmes zum Beispiel an Zhang Yimous Erstlingsfilm "Hong gao liang - Rotes Kornfeld". Oder die Freundschaft zweier Jungen, die sich aufgrund der politischen Entwicklung später auf unterschiedlichen Seiten wiederfinden, erinnert doch schon sehr an "Novecento - 1900" von Bernardo Bertolucci.
Trotzdem habe ich "Bai lu yuan" genossen. Der Film hätte nur vielleicht etwas mehr Geradlinigkeit vertragen. Der Mittelteil um die schöne Xiao'e wirkte auf mich irgendwie nicht zielstrebig und aussagekräftig genug.
Bisher fand ich die Filme von Zhang Yimou durchweg sehr gut bis herausragend. Meisterwerke wie "Rote Laterne" oder "Leben!" zählen zu meinen Lieblingsfilmen. Selbst Werke wie "A Woman, a Gun and a Noodleshop" oder "House of Flying Daggers" konnten mich noch überzeugen. Leider trifft dies nicht mehr auf "The Flowers of War" zu.
"The Flowers of War" ist eine dieser furchtbaren Verknüpfungen von quasi-realistischem Kriegs- oder gewalttätigem Actionfilm mit spaßigen Elementen. Es ist für mich einfach unmöglich, nach einer emotional aufgeladenen Szene (wie zum Beispiel der Vergewaltigung von jungen Mädchen oder dem Tod eines Menschen) die albernen Witzchen eines Unterhaltungsfilmes zu ertragen.
Der Film ist nichts anderes als eine bloße Zurschaustellung der technichen Fertigkeiten des Regisseures. Sicher, viele Szenen sind optisch beeindruckend, aber das macht für mich niemals einen guten Film aus.
Außerdem ist der Film unglaublich pathetisch nationalistisch. Das heldenhafte China wird so hoch in den Himmel gehoben, dass mir fast schwindelig wird. Als Volksidol kann sich Zhang Yimou wohl nicht mehr erlauben, sich kritisch mit der chinesischen Sichtweise auseinander zu setzen. Anders kann ich mir zum Beispiel die dämonisierende Darstellung der Japaner nicht erklären (die natürlich ohne Frage damals furchtbare Greueltaten am chinesischen Volk verübten). Eigentlich hätte ich von einem Regisseur seines Standes mehr Einsicht und Differenziertheit erwartet.
Mit dem Film "The Flowers of War" hat Zhang Yimou bei mir seinen Status als einer meiner Lieblingsregisseure eingebüßt.
Von "Cherry" war ich ziemlich enttäuscht. Er kann weder atmosphärisch und ganz sicher nicht inhaltlich an "Boogie Nights" von Paul Thomas Anderson heranreichen, der das Thema der Pornographieszene herausragend porträtierte, und mit dem sich "Cherry" messen lassen muß.
Ein ganz großer Pluspunkt des Filmes ist allerdings Heather Graham, die mich hier ziemlich überzeugt hat (wie übrigens auch schon als Rollergirl in "Boogie Nights"). Leider trifft dies nicht auf die Hauptdarstellerin Ashley Hinshaw zu.
Aber das eigentliche Problem des Filmes ist, dass er für mich absolut keine Daseinsberechtigung hat. Im Grunde will der Film uns nur sagen, dass das Pornogeschäft auch gute Seiten haben kann und die Leute, die das machen, garnicht so schlecht sind wie ihr Ruf.
Ich empfand "Cherry" als zu schwach, da sämtliche Figuren nur oberflächliche Problemchen haben, die sehr klischeehaft und eigentlich halb so wild sind. So wirklich emotional wurde der Film einfach nie... Auch was die Beziehungen der Figuren zueinander betrifft, bleibt "Cherry" an der Oberfläche. Der Film hat einfach keine Tiefe und Dramatik.
Ich hab "Sherry" gesehen und war ziemlich enttäuscht. Der ganz große Pluspunkt des Filmes ist allerdings Heather Graham, die mich hier ziemlich überzeugt hat. Leider trifft dies nicht auf die Hauptdarstellerin zu. Aber das eigentliche Problem des Filmes ist, dass er für mich absolut keine Daseinsberechtigung hat. Im Grunde will der Film uns nur sagen, dass das Pornogeschäft auch gute Seiten haben kann und die Leute, die das machen garnicht so schlecht sind wie ihr Ruf. Ich empfand "Sherry" als zu schwach, da sämtliche Figuren nur oberflächliche Problemchen haben, die halb so wild sind...
Ja, definitiv mehr Forum schauen! Da laufen die meiner Meinung nach (zumindest für mich) interessantesten Filme. Trotzdem hab ich auch viel Wettbewerb im Programm gehabt.
Meine Highlights 2012 (heute kommen noch 3 Filme, deshalb vorläufig):
1. "Hemel" - einfach wundervoll und stark, sehr physisch
2. "Gnade"
3. "Bestiaire" - hätte einfach noch ne Stunde länger sein sollen
4. "10+10" - 20 Kurzfilme, manche herausragend
5. "Barbara"
6. "Our Homeland"
7. "Kashi - Choked" - für Erstlingswerk super, toller Stil
"En kongelig affaere", "Captive" und die Doku "Golden Slumbers" fand ich auch ziemlich gut.
"En kongelig affaere" fand ich eigentlich ziemlich stark für einen Kostümfilm seiner Art. Die Schauspieler waren klasse. Trotzdem war ich sehr überrascht, den Namen Lars von Trier unter den Produzenten zu finden.
"Gande" werde ich erst heute Abend im Friedrichstadt-Palast sehen. Bin sehr gespannt drauf. Eigentlich erwarte ich da einen guten Film.
"Side by Side" ist ein allzu amerikanischer Dokumentarfilm. Er ist leider viel zu oberflächlich und uninspiriert. Eine blosse Aneinanderreihung von Interviews mit einer (zugegeben unglaublichen) Auswahl an Regisseuren, Kameramännern und sonstigen Filmschaffenden. Es bleibt aber nur bei schönen Filmbildern mit Erinnerungswert aus Klassikern des Kinos.
Der Film an sich ist thematisch äußerst interessant und die aufgegriffenen Themen werden routiniert abgearbeitet (aber leider eben auch nur dies). Aber schließlich geht es ausschließlich um's Technische. Das Hauptproblem Hollywoods (zumindest in meinen Augen) - das mehr und mehr schwächelnde Geschichtenerzählen - rückt in den Hintergrund.
Trotzdem gibt es da einige spannende und interessante Thematiken, die auch durchaus nicht nur positiv diskutiert werden. Zum Beipiel die Beginne der Videotechnik während Dogma 95 (selbst Lars Von Trier darf zu Wort kommen) oder die Frage nach dem Tod des Kinos (Schwemme einer schier unzählen Menge an unterdurchschnittlichen Filmen aufgrund der Günstigkeit und Einfachheit der digitalen Kameras).
Mein persönliches Highlight fand allerdings nicht im Film statt. Ich war auf der Premiere von "Side by Side" während der Berlinale 2012 im Haus der Berliner Festspiele und saß - ja es stimmt wirlich - direkt hinter Keanu Reeves. Der Typ ist echt so hippelig und dabei nett wie in seinen frühen Filmen. Außerdem waren unglaublich viele Größen des Kinos anwesend (zum Beispiel Michael Ballhaus, Tom Tykwer oder Lana und Andy Wachowski). Allein dafür war es wert sich diesen Film anzuschauen. Aber besonders wichtig ist "Side by Side" leider wirklich nicht.
Spanien hat durchaus in den letzten Jahrzehnten so manchen interessanten oder sogar guten Horrorfilm hervorgebracht.
Da im Wettbewerb der Berlinale 2012 der Film "Dictado - Childish Games" lief, hätte dieser auch möglicherweise ein besonderer Beitrag zu diesem Genre sein können. Zwar kannte ich bisher den Regisseur nicht, allerdings produzierte er 2009 den Berlinale-Sieger "La teta asustada - Eine Perle Ewigkeit" von Claudia Llosa.
Ich hatte also durchaus die Hoffnung auf einen interessanten Film.
Leider wurde diese Hoffnung enttäuscht. "Dictado - Childish Games" geriet für meinem Geschmack allzu herkömmlich und einfallslos. Die Idee ist zwar nicht uninteressant - nur wäre sie für ein Drama besser geeignet. Das was mich an dem Film interessierte, wurde leider nicht tiefer verfolgt. Stattdessen wurde auf (halbgare?) Effekte gesetzt, die zumindest bei mir nicht besonders gut ankamen.
Trotzdem hat mir die Stimmung von "Dictado - Childish Games" gefallen. Es gibt sogar ein paar Szenen, die mir stark im Gedächtnis blieben. Im Nachhinein ist der Film aber einfach zu substanzlos, um mich zu überzeugen.
Mit "Captive" hab ich endlich meinen ersten Film von Brillante Mendoza gesehen. Gekannt hab ich seinen Namen schon länger, leider hatte ich bisher nie die Gelegenheit, etwas von ihm zu sehen.
Während des Schauens von "Captive" war ich etwas zwiegespalten. Gefällt mir dieser Film eigentlich? Vieles, das gezeigt wird, entspricht nicht meiner Vorstellung von Filmkunst. Die wirkliche Wirkung entfaltete sich bei mir erst so richtig im Nachhinein als ich schon längst das Kino verlassen hab. Die Kunst des Filmes liegt irgendwo zwischen den Bildern versteckt.
Die hektische, bedrohliche Atmosphäre blieb irgendwie in mir stecken. Was mir insbesondere gefiel, war die Tatsache, dass man gegenüber jeglicher Figur und allem Geschehenen eine merkwürde Form von Ambivalenz empfand.
Noch ein paar Worte zu Isabelle Huppert, die ich als eine meiner Lieblingsschauspielerinnen bezeichnen würde. Irgendwie fand ich sie hier nur in den ruhigen Szenen wirklich überzeugend - aber in diesen genial.
Also, ich fand "Captive" im Nachhinein dann doch ziemlich stark. Insbesondere weil der Film in seiner Ambivalenz verweilt. Ich hatte zunächst ähnliche Gedanken wie du, allerdings wirkte der Filme nach Ende erst noch so richtig nach. Trotzdem hab ich an dem Film auch einen Kritikpunkt, der aber persönlicher Natur ist: Mir wurde einfach zuviel geschossen ;)
"Shadow Dancer" empfand ich extrem schwach für einen Film, der im Wettbewerb (wenn auch nur außer Konkurrenz) läuft. Kurz vor Ende wurde es zwar etwas interessanter, aber im Großen und Ganzen kein bedeutender Film.
Seh ich allerdings etwas anders bezüglich "Barbara". Ich bin schon seit Jahren großer Fan von Christian Petzolds Filmen. Und "Barbara" ist möglicherweise sein schwächster Film in meinen Augen. Er hat mir zwar gut gefallen, aber da gab es einfach schon so unglaublich viel besseres von ihm.
Mein Tip für alle, die noch nen großartigen Film sehen wollen: "Kazaku no kuni - Our Homeland" mit Ando Sakura ("Love Exposure"). Unbedingt anschauen! Eigentlich sogar eine ähne Geschichte. Nur viel berührender und echter, da die Regisseurin ihre eigene Familiengeschichte erzählt.
"Kazoku no kuni - Our Homeland" ist der erste Spielfilm der koreanisch-japanischen Filmemacherin Yang Yonghi. Allerdings produzierte sie zuvor bereits zwei Dokumentarfilme ("Dear Pyongyang" und "Sona, the Other Myself"), die beide bei der Berlinale gezeigt wurden. Glücklichweise habe ich beide sehen können. Und so wußte ich bereits was hinter "Our Homeland" steckt. Schließlich waren beide Dokumentarfilme sehr persönliche Familiengeschichten der Regisseurin.
Sie ist die Tochter eines koreanischstämmigen Mannes, der in Japan lebte und seine drei Söhne in den 70er Jahren aus ideologischen Gründen nach Nordkorea schickte, obwohl die Familie aus Pusan stammt. Yang Yonghi widersetzte sich der familiären Ideologie und drehte Jahre später die zwei zutiefst berührenden Dokus über ihre Familie. Eine der Folgen war, dass sie Einreiseverbot in Nordkorea erhielt und seit Jahren ihre Verwandten nicht sehen darf.
Der Film "Our Homeland" basiert auf einem tatsächlichen Erlebnis und berührt aufgrund der starken persönlichen Nähe der Regisseurin, die so emotional von ihrer Familiensituation redet, dass man nur mit ihr mitfühlen kann. Und das überträgt sich auf den Film.
"Our Homeland" mag filmisch recht einfach und herkömmlich sein. Das muß man leider sagen. Trotzdem ist es ein großartiges Stück Geschichte, wie man es in vielen Teilen der Welt verstehen kann. Beispiele für Trennungen von Familien aufgrund von politischen Ereignissen und Verblendungen lassen sich leider viel zu häufig finden.
"Our Homeland" überzeugte mich jedoch darstellerisch. Auch wenn fast alle Schauspieler Japaner sind, hat mir die Besetzung sehr gut gefallen. Die Darstellerin der Schwester Rie (stellvertretend für die Regisseurin selbst) war dabei am prominentesten besetzt: Andô Sakura kennt man sogar hierzulande aus "Love Exposure".
Von den hier genannten: definitiv "Still Walking". Der Film ist einfach großartig. Er erinnert teilweise sehr stark an die Klassiker von Yasujiro Ozu ohne dabei in der Zeit zurück zu bleiben. Einfach wundervoll.
Ansonsten ist mein Lieblings-Arthousefilm eindeutig "Samaria" von Kim Ki-duk.
Ich persönlich freue mich schon sehr auf "Bai lu yuan". Der wird hoffentlich großartig... Ist ja auch schließlich von Wang Quan'an (Yuyas Hochzeit).
PS: Heißt die Brockovich-Doku nicht eher "Last Call At The Oasis"? Schade übrigens, dass der Film nur einmal gezeigt wird. Ich hätte den auch gerne gesehen, aber nicht im Rahmen des Kulinarischen Kinos. Macht irgendwie keinen Sinn, finde ich.
Ich freu mich auf die Berlinale :)
Mir wird es ähnlich gehen wie dir. Ich werde täglich mehrere Filme schauen und irgendwie versuchen zwischendurch etwas in Ruhe zu essen. Zum Glück muss ich nicht täglich ein online-Tagebuch führen. Die Bewertung und Kommentierung von besonders dringlich empfundenen Filmen (so sie denn bereits auf moviepilot zu finden sind) werde ich natürlich bei Gelegenheit machen!
Hoffentlich kannst du die Filme trotzdem geniessen und mußt nicht ständig an den nächsten Eintrag denken. Ich wünsch dir viel Spass!
Ich kann eigentlich nicht viel zu "The Dust of Time" sagen.
Ich habe ihn mir gestern anlässiglich des kürzlichen Unfalltodes Theo Angelopoulos angeschaut. Ich war überwältigt ob der schieren Kraft und Schönheit der Bilder, der sachten Entblätterung der Geschichte und der allgemeinen Atmosphäre. Ein Film wie für mich gemacht. Ich hätte stundenlang weiterschauen können. Einfach beobachten und die Bilder geniessen, die mich stellenweise an (meinen Lieblingsregisseur?) Michaelangelo Antonioni erinnerten.
Dazu besitzt der Film ein Ensemble von ausgezeichneten Schauspielern. Michael Piccoli und Irène Jacob zählen sowieso zu meinen Favoriten. Bruno Ganz hat mich in "The Dust of Time" absolut überzeugt (seine letzte Szene erinnerte schon indirekt an "Der Himmel über Berlin" von Wim Wenders, oder?). Willem Dafoe bleibt für meinen Geschmack etwas blass, aber ich denke, Angelopoulos wollte sein Alter Ego (A.) möglicherweise nicht allzusehr ins Zentrum rücken.
Es ist ein Jammer, dass der Abschlußfilm ("The Other Sea") der Eleni-Trilogie nicht fertiggestellt werden kann.
Die Intention des Filmes ist selbstverständlich lobenswert und absolut nicht zu kritisieren. Leider ist "Schwarz auf Weiss" einfach nicht besonders gut. Der Film schwächelt an allen Ecken und Enden.
Irgendwie konnte ich nie das Gefühl loswerden, dass einfach ständig etwas fehlt. Größtenteils bekommt man hier eine Aneinanderreihung von Szenen, die teilweise nicht so aussagekräftig sind, wie sie vielleicht hätten sein können, wenn man etwas anders an die Problematik und die dafür gewählte Darstellungsform herangegangen wäre.
Die Hauptproblematik für mich persönlich, ist eine Frage, die ich mir des öfteren während des Schauens gestellt habe: "Warum um Himmels Willen muß sich dafür ein Weisser Schwarz anmalen?" Das an sich empfinde ich schon als grenzwertig und fragwürdig. Hätte es nicht viel besser ein tatsächlicher Mensch mit dunklerer Hautfarbe getan? So hatte ich ständig einen faden Beigeschmack im Mund. Der Günter kann hinterher nach Hause und sich abschminken. Ein Ausländer, der möglicherweise tagtäglich mit solchen Problemen konfrontiert ist, kann das nicht. Mir fehlt einfach die Sichtbarmachung einer unvermeidbaren und unveränderlichen Konsequenz!
Aber um mal etwas Positives über "Schwarz auf Weiss" zu nennen: Interessant fand ich die Momente, in denen öffentliche Ämter besucht wurden. Dies war teilweise wirklich einfach nur peinlich für unser Land. Besonders überzeugend empfand ich auch die Szenen, nachdem Wallraff schon wieder weg war: Die Reaktionen und Gespräche der Leute, wenn sie sich unter "ihresgleichen" wähnten. Auf so etwas hätte man sich vielleicht verstärkt konzentrieren können.
Mein Fazit fällt leider enttäuschend aus: Die Absicht war gut, jedoch die Umsetzung kann dem nicht gerecht werden.
Will mal etwas Klugschei**en:
Der "Konzern" hat auch nen Namen: Weyland-Yutani Corp.