Stefan_R. - Kommentare
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Alle Kommentare von Stefan_R.
Nicht ausschließlich Fisch noch vorwiegend Fleisch: Der in Anbetracht des geringen Budgets zum Teil recht ordentlich getrickste "BAIT - HAIE IM SUPERMARKT" bemüht sich anfangs noch nach Leibeskräften, nicht zur herkömmlich-trivialen Hai-Schlachtplatte zu verkommen. Nur leider verfällt der Hai-Schocker danach zusehends in altbekannte Muster und bis zum Knochen abgekaute Klischees, die vorgenanntes Bestreben genüsslich in der Luft zerreißen. Alles beim Alten, also. Übrig bleibt somit lediglich ein weiterer harmloser Reißer von der Stange. Ein Schelm, wer hierin eine gut versteckte Allegorie auf den sich alltäglich repetierenden Wahnsinn beim Ladenschluss zu erkennen vermag...
[...] Da wird beinah unaufhörlich geschossen, explodiert, gehetzt und duelliert, dass man sich zwischenzeitlich gar in einer Themenpark-Wildwestshow wähnt, an deren Ende alle Protagonisten wieder quicklebendig vor die Zuschauer treten, um sich am tosenden Applaus des Publikums zu laben. Doch die Stuntshow währt hier ewig und hallt selbst noch über den Abspann hinaus nach. Die Dauerbefeuerung durch Colts und Dynamit, untermalt vom überraschend lässigen Hans Zimmer-Score, ist ein einziger großer Filmmoment, das wirklich Konstante in einem ansonsten etwas unentschlossen wirkenden Western-Vertreter der Marke Bruckheimer. Denn während sich der erste Fluch der Karibik zum Beispiel noch als ein vorrangig packendes Actionabenteuer mit genau der richtigen Portion Witz und Esprit hervortat, ist hier der Esprit nun einem deutlich grimmigeren Unterton gewichen, der sich des öfteren mit Johnny Depps überkandidelter Performance und der ein oder anderen Drehbuch-Abstrusität beißt. So könnte man im einen Moment den „LONE RANGER“ als glatte Action-Komödie durchwinken, im anderen obsiegt dann jedoch schon wieder die pure Bleigewalt. Das wirkt einerseits sicherlich befremdlich, gibt dem Film aber zeitweise auch ein (zugegeben eigenwilliges) Gesicht hinter der Effekte-Maske, welche ansonsten niemals abgelegt wird. Tontos gutgemeinter Ratschlag an den soeben frisch gekürten Lone Ranger, seine Maske aufzubehalten, hat sich scheinbar auf das gesamte Werk übertragen. [...]
[...] [M]it den tollen Effekten geht gleichzeitig das größte Problem des Films einher: So hervorragend die Bilder nämlich auch sein mögen, so seelenlos-perfekt dreschen sie auf die Leinwand ein. Gerade mit diesem Aspekt hatte seit jeher schon die ungleich kindlichere Transformers-Reihe und selbst der jüngste Hasbro-Flopp „Battleship“ [2011] zu kämpfen (da wie dort hatte interessanterweise ebenfalls ILM die Effektgewalt). Keiner der Kämpfe berührt; alles, was man fühlt, ist lediglich der kräftige Bass des Tieftöners, der mehr als einmal zum Einsatz kommt. Die tricktechnische Perfektion fordert ihren Tribut in einem brachialen Geschehen, das trotz jedweder Größe distanziert bleibt, da jeder noch so kleine Anflug von Originalität sofort ungefragt in Grund und Boden geprügelt wird. Ohne Unterlass jubelt das Auge ob der Bildgewalt, während das vernachlässigte Herz ein regelrechtes Meer an Tränen verdrückt. Fraglos: Ginge man nur nach den Effekten, der Film wäre eine glatte 1, was aber, wenn man es genau nimmt, auf so ziemlich jeden großen Blockbuster der letzten Zeit zuträfe und keinesfalls der Weisheit letzter Schluss sein kann. Gerade weil del Toro nicht müde wird zu betonen, dass „PACIFIC RIM“ (s)ein Herzensprojekt sei. Irgendwo in diesem Film ist sie bestimmt zu finden, die Leidenschaft. Doch sie hält sich gekonnt verborgen inmitten von zerstörten Städten und etlichen Monsterkadavern. [...]
Der versiert gefilmte "HOUSE AT THE END OF THE STREET" betritt am Ende des Tages einmal mehr altbekanntes Terrain, ohne ihm wirklich neue Nuancen abzugewinnen. Sowohl Spannungsaufbau als auch die schauspielerischen Leistungen folgen treu dem Genrestandard, woran auch die mittlerweile oscargekrönte Jennifer Lawrence trotz vollsten Körpereinsatzes nichts zu ändern vermag. Gekrönt von einem obligatorischen Story-Twist, der dann doch irgendwie mehr gewollt als gekonnt daherkommt, degradiert sich "HOUSE AT THE END OF THE STREET" letztlich selbst zu einem lediglich mittelprächtigen Psycho-Thriller, der leider weit hinter seinen tatsächlichen Möglichkeiten zurückbleibt. Kurzum: Ein klarer Fall für die Nachbarschaftshilfe.
Auf 90 Minuten ausgeweitetes und leider ödes Schattentheater in Kammerspiel-Optik, das eine an sich gute Ausgangssituation - Bedrohung bricht unerwartet über die Menschheit herein - nicht auszureizen vermag. Was bleibt, ist schlicht und ergreifend Dunkelheit.
[...] [Es wäre] grundlegend falsch, „MAN OF STEEL“ als bloßes Effektegewitter ohne Sinn und Verstand abzukanzeln [...]. Natürlich dröhnt und kracht es beinah pausenlos, wenn sich Hans Zimmers brachialer Score wie ein hartnäckiger Heavy-Metal-Ohrwurm in die Gehörgänge windet und Zack Snyder einen auf Michael Bay macht, um im ausladenden Finale seinen Hang zur überbordenden Action ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste auszuleben. Und selbstverständlich hätte man hier und da straffen können, ohne dass es dem Film, der eigentlich ein einziges großes Finale ist, geschadet hätte. Aber wir befinden uns, was viele anscheinend gerne vergessen, immer noch in einer Superheldenverfilmung und in keiner dramatischen Charakterstudie, die spätestens seit Christopher Nolans Batman-Trilogie so schwer in Mode ist. Warum also kritisieren, wenn „MAN OF STEEL“ doch im Grunde alles richtig macht, indem er als bildgewaltige, ernste Comicverfilmung auftritt? Identitätskrisen mögen ja schön und gut sein und im Falle von Nolans Batman-Oper mit Einschränkungen auch wunderbar funktioniert haben, doch irgendwann sollte man, zumindest nach Ansicht des Rezensenten, die inneren Dämonen bitte langsam wieder zur Ruhe kommen lassen. [...]
[...] Scheinbar jeder Gefühlsregung beraubt, erklärt der Vater dem Sohne aus seiner „Kommandozentrale“ die Grundwerte des Lebens, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Denn er, der ein Gefühl wie Angst für eine bloße Entscheidung hält, die ein Mensch treffen kann, aber bestimmt nicht muss – vor allem nicht jemand von seinem Fleisch und Blut! –, hat das sogenannte „Ghosting“ perfektioniert. Eine Eigenschaft, die nichts weiter als den bloßen Verzicht auf jegliche Gefühlsregung bedeutet. Vorteil: Feinde können jemanden, der „ghostet“, nicht mehr sehen, geschweige denn überhaupt wahrnehmen – die Person ist quasi unsichtbar. Nachteil, den anscheinend niemand jemals bedacht hat: auch Familien bleiben hiervon nicht gefeit, wie sich am Beispiel Cypher / Cypher junior zeigt. Übervater Will Smith wird somit gewissermaßen zum Opfer seiner durchaus beachtlichen Fähigkeit, wenn sein Film- und leiblicher Sohn Jaden Smith versucht, ihn zu erreichen, aber hierbei ein ums andere Mal scheitert. Ja, Vatersein ist wirklich schwer. Da hilft es auch nicht, die längst überfällige Familientherapie bis ins Kino zu bringen. Vor allem nicht, wenn sie derart unfreiwillig komisch ausfällt wie hier. Beispiel gefällig? Nachdem die Funkverbindung zwischen ihm und seinem Sohn abgebrochen ist, gibt Papa Cypher stoisch zu Protokoll, dass er den Kontakt zu seinem Sohn verloren hat. Spricht hier gar die späte Einsicht aus dem einstigen Alienbezwinger? Oder ist es doch nur das starke Betäubungsmittel? Wir werden es nicht erfahren. [...]
Sam Raimis "DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ" ist trotz einiger Mängel in der Figurenzeichnung letztlich das, was Tim Burtons "Alice im Wunderland" gerne gewesen wäre: ein knackig-buntes Fantasy-Spektakel, das hier und da deutlich die Handschrift des Regisseurs erkennen lässt. Kurzum: solide Unterhaltung, an der sowohl die Kleinen wie auch Großen dank gelungener Genre-Zitate ihren Spaß haben sollten.
Wer auch immer auf die tolldreiste Idee gekommen sein mag, aus dem klassischen "Schiffe versenken" ein 200-Millionen-Dollar-Großleinwand-Getöse zu generieren: Dass aus diesem Vorhaben nicht viel mehr als bleihaltiges, pathos-triefendes Augenwisch-Spektakel entstehen würde, sollte jedem eigentlich bereits im Vorfeld klar gewesen sein. Denn wer braucht schon eine intelligente Story, wenn die Rechner erstmal glühen? Und so krawallt es nach einem eher gemächlichen Anfang im gefühlten Sekundentakt fröhlich und effektreich aus allen Rohren, während unsereins mehr und mehr erkennt: "BATTLESHIP" ist, da bunt aus "Transformers" und Konsorten zusammengewürfelt und einem allzu bekannten Regelwerk folgend, im wahrsten Sinne des Wortes ein "Spiel"-Film. Alea iacta est. Also, Mensch: Sei ruhig geplättet von der dargebotenen Effekte-Orgie, aber ärgere dich am besten erst gar nicht.
[...] Jedes menschliche Drama in „INTO DARKNESS“ ist immer noch die Folge eines vorangegangenen Ereignisses, welches pompös und actiongeladen auf die Leinwand transportiert wird. Die jeweils vom talentierten Sherlock Holmes-Darsteller Benedict Cumberbatch gesetzte Ursache ist hier effekttechnisch zu jeder Zeit erstklassig in Szene gesetzt und wirkt auf der großen Leinwand – selbst in 3D – noch einmal so gut. Wenn es kracht, dann so richtig, und abseits aller innerer Dämonen, die bekämpft und besiegt werden wollen, besteht dann auch plötzlich kein Zweifel mehr daran, dass Abrams’ Film in erster Linie ein Unterhaltungsfilm ist, wenn auch einer der eher düsteren Art.
Begleitet von den üblichen lens flare-Effekten, die mittlerweile nicht mehr stören, sondern irgendwie schon zum Repertoire gehören, wird 130 Minuten lang gezeigt, dass man mit überzeugenden Darstellern, viel Getöse, ein wenig Humor und einem gesunden Gespür für das Zwischenmenschliche eine recht einfache Geschichte, die gekonnt den Bogen zu gegenwärtigen Ängsten schlägt, zu einem epochalen Ereignis für alle Sinne ausschlachten kann. Das Ergebnis fällt nach dem gelungenen Neuanfang vor vier Jahren noch einen Tick besser aus, auch wenn die Luft nach oben noch nicht aufgebraucht ist. Doch die dürfte bei dieser Entwicklung spätestens im September 2016, pünktlich zum 50. Geburtstag des Raumschiff Enterprise, knapp werden, wenn sich die neue Crew Gerüchten zufolge zu ihrem dritten Abenteuer zusammenrauft. Und das könnte dann durchaus faszinierend ausfallen.
Trotz eines teils wirren Drehbuchs erweist sich J.J. Abrams' STAR TREK-Neubeginn als insgesamt solides Science-Fiction-Abenteuer, das (im wahrsten Sinne des Wortes) glänzend unterhält, ohne das alteingesessene Franchise mit Füßen zu treten. Im Ergebnis zwar nicht unbedingt faszinierendes, aber in jedem Fall spektakulär in Szene gesetztes Blockbuster-Kino, dessen Fortsetzung erwartungsgemäß nicht allzu lange auf sich warten ließ.
[...]Wahrscheinlich muss mancher Erwachsener ein wenig länger nach dem in einem wohnenden Kind suchen, um die der Adaption zugrundeliegende Thematik ohne Wenn und Aber abnicken zu können. Sicher ist aber, dass in einem auf den ersten Blick „nur“ phantastisch-spaßigen Animationsfilm vom Schlage eines „DIE HÜTER DES LICHTS“ bei genauerer Betrachtung mehr als ein purer Unterhaltungsfilm steckt. Es ist genaugenommen ein nur kleines Fünkchen Wahrheit in Joyce’s Idee, das jedoch in der Lage ist, den Unterschied auszumachen zwischen einem soliden Film mit beeindruckenden Schauwerten und einem solchen, der darüber hinaus noch Werte vermittelt und Herz beweist. Ein kleines Licht im Dunkel, das entdeckt werden will. Hier ist es eine unumstößliche Wahrheit, die an die kindliche Vorstellungskraft appelliert und ein generelles Plädoyer dafür ausspricht, sich Raum für das Phantastische freizuhalten und sich ein wenig Kindsein zu bewahren. Jederzeit. Egal, was andere sagen. Denn ohne Glauben – woran auch immer – bist du nichts. Das wissen Osterhase, Weihnachtsmann und Konsorten freilich schon lange. Und wir wissen es spätestens seit diesem wahrlich schönen, spannenden und tadellos animierten Abenteuer, das Groß und Klein gleichermaßen ansprechen dürfte. Der Rezensent glaubt zumindest ganz fest daran.
[...] Black scheint, ebenso wie Downey Jr., seine schwere Vergangenheit vollends überwunden zu haben, und man mag gar nicht dran denken, was aus „IRON MAN 3“ hätte werden können, wenn das Studio im Rücken ihm freie Bahn bei der Gestaltung gelassen hätte. Angeblich musste ein Aspekt der Comics (Tony Stark verfällt zusehends dem Alkohol) wieder aus dem Drehbuch gestrichen werden. Zu harter Tobak? Vielleicht.
Und doch muss man „IRON MAN 3“ selbst in seiner nunmehrigen Gestalt vorhalten, dass er allzu viel will, aber es letztlich nicht hundertprozentig zu geben in der Lage ist. Es ist zwar längst nicht soweit, dass der im Film angesprochene Glückskeks-Vergleich greift (hohl, voller Lügen, und am Ende bleibt ein fader Nachgeschmack), doch angesichts des Potentials, das in fast jeder Szene zu spüren ist, enttäuscht der Film am Ende dann doch ein wenig. Zu undurchsichtig sind die Motive des Bösewichts, zu wenig konsequent der Film bei seiner Charakterisierung des tragischen Helden in der Rüstung – hier wäre durchaus noch mehr drin gewesen.
Gut, das ist Jammern auf hohem Niveau, dem toll getimte Actioneinlagen, ein schmissiger Soundtrack (der erste Kulturschock wartet direkt am Anfang!) und bestens aufgelegte Schauspieler gegenüberstehen. Macht dies den Film nun schlecht? Nein, keineswegs. Er ist aber auch nicht der erwartete Überflieger. Vielmehr siedelt er sich zwischen dem großartigen ersten Teil und dem spaßigen, aber dann doch nur netten zweiten Teil ein. Also irgendwie doch nicht zurück auf Anfang, sondern kurz vor dem Ziel am eigenen Anspruch gescheitert? Nein, das wäre zu hart. Denn irgendwo in den Tiefen seines Zelluloid- respektive Digitalkörpers ist „IRON MAN 3" mit all seinen tollen Ideen der beste Teil der Reihe. Er hat nur bisher leider nicht die Chance erhalten, dies auch zu zeigen. So tönt es aus allen Rohren und sieht darüber hinaus auch noch unverschämt cool aus. Aber am Ende des Tages ist dieses dritte Abenteuer doch nur eine rundum solide Superheldenverfilmung, in der sich Qualitäten und Mängel gekonnt die Waage halten.
[...] Man merkt der Fortsetzung „SILENT HILL: REVELATION“ an, dass hinter der Kamera Leute am Werk waren, denen dieses Projekt wichtig war. So sind vor allem das Setdesign und die Atmosphäre zum Großteil wirklich außerordentlich gelungen. Abseits der optischen (3D-)Brillanz verhebt sich Bessetts Horrorschocker jedoch an einer allzu gestrafften Erzählweise, die (erfolglos) versucht, Fans wie Neueinsteiger gleichermaßen zu befriedigen und dadurch arg gehetzt daherkommt. Macht dies den Film zu einem schlechten Vertreter seiner Zunft? Nein. Es lässt ihn aber leider auch nicht wie das Herzensprojekt wirken, das er zu sein vorgibt, zu offensichtlich ist der Aufsprung auf den dreidimensionalen Zug, der einmal mehr in Richtung Profit unterwegs ist. Nur um auf halber Strecke im Tunnel steckenzubleiben...
Bryan Singers „JACK AND THE GIANTS“ präsentiert sich als klassisches Märchen bis, ja bis zum leicht aufgesetzten Schluss, der eher verwundert als begeistert. Aber bis dahin ist der Film ein unterhaltsames Abenteuer im XXL-Modus oder – anders ausgedrückt – die Bohne in einem Meer von Kartoffeln: klein und uneinscheinbar im Vergleich, doch wehe, wenn sie losgelassen...
So verschachtelt und vielschichtig der Weg zunächst erscheinen mag, so wenig innovativ gestaltet er sich auf den zweiten Blick. Denn abseits der versierten Handwerkskunst eines Bornedals, der viel Substanz in wenig Laufzeit zu stecken vermag, erzählt „POSSESSION“ nichts Neues, nichts Originelles, nichts Weltbewegendes, was ihn von anderen Vertretern aus jüngster Zeit nachhaltig abheben würde. Man hört es nicht gerne, aber alles in dem Horrorthriller mit dem so gelungenen Filmplakat hat man irgendwo schon einmal gesehen, mal schlechter, mal besser. Das liegt wahrscheinlich in dem Umstand begründet, dass sich das Leitmotiv des eigentlich interessanten Dibbuk-Themas (mal wieder) auf die simplen Schlagworte „Besessenes Kind“ und „Exorzismus“ reduzieren lässt. Und plötzlich bleiben gute Vorsätze ebensolche: vollmundig auf den ersten, unerfüllbar auf den zweiten Blick. Denn recycelte Ideen sind nun einmal immer nur noch aufgewärmte Kost, auch wenn sie von einem aufstrebenden Jungstar – Natasha Calis –, alteingesessenen Serienstars – Kyra Sedgwick („The Closer“) und Jeffrey Dean Morgan („Supernatural“) – und solider Tricktechnik getragen werden. So stolpert „POSSESSION“ mit eindrucksvoller Bildästhetik einem vorhersehbaren und über alle Maßen enttäuschenden Finale entgegen, das den vorher so feinfühlig aus dem „Ungewissen“ entwickelten Grusel in einem schlecht inszenierten und unnötig aufgebauschten Effekte-Spektakel verpuffen lässt. Das obligatorische offene Ende, das die traurige Frage aufwirft, ob dies wirklich die Quintessenz der Originalität darstellen soll, beschließt somit ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle, wie man es im Kino selten erlebt. Man möchte loben, kritisieren, gutheißen und wohlwollend abwinken, alles zur selben Zeit, und sitzt am Ende doch nur hilflos da. Gesättigt, aber dennoch mit einer gewissen Leere. Der Untertitel des Films verspricht uns geheimnisvoll „Das Dunkle in Dir“. Und wir fragen uns, ob es vielleicht ja genauso aussieht...
Sam Mendes' „SKYFALL“ bietet alles, was das Bond-Herz begehrt: rasante Action, exotische Schauplätze, einen tollen Bösewicht und einen charismatischen Darsteller, der sich mit nötigem Ernst und gesunder Härte zu den Wurzeln des Fleming-Helden bekennt. So entstand ein klassisches Bond-Abenteuer im modernen Zeitgewand, das den Mythos Bond in neue Bahnen lenkt, ohne dabei zu vergessen, dass es sich immer noch vorrangig um einen Unterhaltungsfilm handelt. Diese Gratwanderung meistert Sam Mendes mit gespielter Leichtigkeit, während er nebenbei die körperlichen wie auch psychischen Grenzen des titelgebenden Helden aufs Äußerste auslotet. Großes Kino, das den Zuschauer gegen Ende nicht nur fasziniert zurücklassen, sondern ihm auch ein Gefühl entlocken dürfte, das man vielleicht nicht vermutet hätte: Rührung, gänzlich ungeschüttelt.
Regisseur und Drehbuchautor David Koepp macht erst gar keinen Hehl daraus, dass sein Fahrrad-Thriller als ein einziges filmgewordenes Alleinstellungsmerkmal durchgeht, und inszeniert in knapp anderthalb Stunden eine rasante Verfolgungsjagd, die ihrem eigenen Anspruch, eine unterhaltsame Action-Hatz zu präsentieren, mit einfachsten, wenngleich äußerst wirkungsvollen Mitteln genügt. Wenn Wilee vor brenzligen (Fahr-)Situationen in Gedanken die möglichen Konsequenzen durchgeht und dies dem Zuschauer mittels Richtungspfeilen und Crash-Test-Dummie-Momenten nahegebracht wird, verlässt „PREMIUM RUSH" mehr als einmal eingeradelte Pfade, nur um am Ende wieder seiner strikten Linie zu folgen. Wie ein Navigationssystem mit Zielprogrammierung umschifft der Film dabei mit Leichtigkeit jedes Klischee-Hindernis, das ihm zum absurden Action-Unfall „verhelfen“ würde – angesichts der irrwitzigen Grundidee beileibe keine Selbstverständlichkeit. Doch David Koepp, seines Zeichens vielbeschäftigter Drehbuchautor in Hollywood, der bereits den „Jurassic Park“ [1993] erfolgreich für die große Leinwand adaptierte, kann auf eine langjährige Erfahrung in der Traumfabrik zurückblicken und weiß daher schon ziemlich genau, was den Zuschauer 90 Minuten lang bei der Stange hält. [...]
Wie passend: Hier ist der Titel Programm...
Es ist die Einfachheit des Erzählten im Allgemeinen und die Herzlichkeit, mit der erzählt wird, im Speziellen, die das Erfolgsrezept der autobiographischen Tragikomödie der Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano ausmacht. Denn auch, wenn mit „ZIEMLICH BESTE FREUNDE“ im Grunde „nur“ eine altbekannte Geschichte über Freundschaft gegen alle Widrigkeiten nacherzählt wird, ist es gerade die schnörkellose, unsentimentale Herangehensweise an die zugrundeliegende wahre Begebenheit, die so viel Freude, so viel Energie versprüht, dass man nur allzu gerne über dieses vermeintliche Manko hinwegsieht. Man lacht, obwohl die Geschichte, da aus dem wahren Leben gegriffen, gerade in ihrer Ausgangslage ausgesprochen traurig ist.
Es ist jedoch kein Lachen, das sich über die Behinderung Philippes oder die schwierige Lebenssituation von Driss lustig macht. Es ist ein respektvolles Lachen aus tiefstem Herzen, nicht über, sondern mit den vom Leben gezeichneten Individuen, das keinen Unterschied macht zwischen Lebensweisen, unterschiedlichen Hautfarben, körperlichen Beeinträchtigungen oder sonstigen Diskriminierungen. Denn „ZIEMLICH BESTE FREUNDE“ ist nicht mehr und nicht weniger als ein eindringliches Plädoyer dafür, das Leben schlichtweg zu genießen, Spaß zu haben und das Gute im Schlechten zu sehen. Komme, was da wolle. Im Zweifel ist es einfach das Leben. So erklärt sich dann auch, warum „ZIEMLICH BESTE FREUNDE“, der nicht sonderlich tiefschürfend, nicht besonders originell und zudem recht konventionell inszeniert ist, weltweit bis heute für Furore sorgt: Er tritt seine Charaktere nicht mit Füßen, sondern zelebriert pure Lebensfreude, die derart ansteckend ist, dass ein breites Grinsen am Ende des Films quasi vorprogrammiert ist.[...]
Bei diesem atemlosen Geschehen bleibt wahrlich nicht viel Zeit zum Luftholen. Weder für Quaid noch für den Zuschauer. Das ist zweifelsohne unterhaltsam und versiert in Szene gesetzt, dabei aber leider längst nicht so kurzweilig wie das Original von 1990. Denn was damals vielleicht noch bahnbrechend-revolutionär wirkte und das leicht trashig anmutende Geschehen gekonnt auflockerte, sorgt heute in der effektreichen und makellosen Machart eines Len Wiseman nur noch für wenig Begeisterungsstürme, obwohl die Bilder allesamt ein optischer Hochgenuss sind. Wahrscheinlich gerade deshalb bleibt auch „TOTAL RECALL (2012)“, der sich bereits jetzt Jedem mit krampfhaftem Esprit in gute Erinnerung zu rufen versucht, trotz aller Vorfeld-Ambitionen letztlich nicht vor dem Fluch des Blockbuster-Zeitgeistes gefeit. Leider. Da kann die literarische Vorlage noch so gut sein. Selbst im zweiten Anlauf.
Len Wisemans „TOTAL RECALL (2012)“ ist sicherlich kein schlechter Film, sondern, wenn man so will, nur ein überflüssiges Remake, das das Original lediglich in Sachen Effektegewalt aussticht. Wer den Ursprungsfilm kennt, wird dem 2012er-Nachklapp trotz solider Umsetzung und optischer Brillanz nur recht wenig abgewinnen können. Wiseman zelebriert zwar zu jeder Sekunde düster-actionreiches Blockbuster-Popcorn-Kino, das es ordentlich krachen lässt. Leider begräbt er dabei aber unter meterdick aufgehäuftem Schutt auch jeden Anflug von Charme, der dem Original noch anhing. Was bleibt, ist somit passenderweise die totale Erinnerung an Arnold Schwarzeneggers Kultfilm von 1990 und die leidige Erkenntnis, dass zumindest manche Sachen früher einfach besser waren. Tja...
Ridley Scott jongliert genüsslich mit den Versatzstücken seines frühen Science-Fiction-Erstlings, fügt ein paar kleine Variationen der blutigen Art hinzu – und verbeugt sich letzten Endes [...] doch irgendwie „nur“ vor seiner eigenen Schöpfung, ohne deren alte Brillanz zu erreichen. Dies ist freilich Jammern auf nach wie vor hohem Niveau, das im Grunde vergebens ist. Denn wie hieß es damals so schön: Im Weltall hört dich, leicht abgewandelt, niemand klagen, was Ellen Ripley seinerzeit leidvoll am eigenen Leib erfahren musste.
[...]
Wenn Ambitionen an zu hohen Erwartungen scheitern: „PROMETHEUS - DUNKLE ZEICHEN“ ist ohne Zweifel ein optisch berauschendes Werk, das es hervorragend schafft, eine unheimliche Atmosphäre zu kreieren. Abseits davon schafft es der Film aber leider nicht, mehr zu sein als „nur“ ein überdurchschnittlicher Blockbuster. „PROMETHEUS“ ist ehrgeizig, aber inkonsequent, versucht vielseitig zu sein und hinterlässt doch mehr Fragen als Antworten. In Anbetracht möglicher Fortsetzungen sicherlich verzeihlich. Als eigenständiger Film, der er nun einmal noch ist, summiert sich Ridley Scotts Science-Fiction-Horror für den Moment allerdings zu einer Enttäuschung auf hohem Niveau, die mit Qualität wirbt, am Ende des Tages aber erstaunlich konventionell daherkommt. Wie im Film wird wahrscheinlich auch in der Realität erst die Zukunft zeigen, wohin die Reise letztlich geht. Seien wir geduldig.
Auch wenn er uns das erhoffte Meisterwerk letztlich schuldig bleibt, ist Christopher Nolans Abgesang auf seinen tragischen Helden Bruce Wayne alias Batman immer noch ein überdurchschnittlicher Sommer-Blockbuster, der in gewisser Weise den erwachseneren Bruder zum spaßig-bunten „Marvel's The Avengers“ [2012] darstellt. Nicht ohne Längen, aber immer nahe an seinen Charakteren, beweist Nolan erneut, wie ernsthaft Comic-Verfilmungen sein können und inszeniert mit seinem Trilogie-Abschluss im besten Sinne des Wortes großes Kino, das seinen Helden niemals verklärt, sondern im Gegenteil das menschliche Drama hinter der Maske bis ins letzte Detail stimmig auslotet. Ob dieser Aspekt aber auch mit der nötigen Konsequenz verfolgt wurde, möge am Ende dieser 164 Minuten bitte jeder für sich selbst entscheiden.
Das Animations-Abenteuer „MERIDA - LEGENDE DER HIGHLANDS“ ist nach „Toy Story 3“ [2010] und „Cars 2“ [2011] wieder ein Pixar-Film, der nicht auf einem Vorgängerfilm aufbaut, und das spürt man. Die liebevoll erzählte Mutter-Tochter-Geschichte, die es erstaunlich gut versteht, echte Gefühle zu vermitteln, rückt solche Werte wie 'Verantwortung für das eigene Schicksal zu übernehmen, ohne aber seine Mitmenschen zu vernachlässigen' in den dreidimensionalen Vordergrund und präsentiert beiläufig eine der toughsten Heldinnen in der Disney- beziehungsweise die erste Heldin in der Pixar-Historie. Angereichert mit dem typischen Pixar-Charme, wäre auch dieses tadellos animierte Werk im Grunde über jeden Zweifel erhaben. Aber es lässt sich leider nicht verleugnen, dass die immens hohen Erwartungen diesmal vielleicht nicht ganz erfüllt werden konnten. Warum? Weil die magischen Momente, jene Zwischentöne, die zuletzt etwa „Oben“ [2009] zur tragisch-rührenden Glanzleistung reifen ließen, ein wenig rar gesät sind. Nichtsdestotrotz: Pixar ist wieder da und (zumindest in technischer Hinsicht) gut wie eh und je. Aber das weitere, im Vorfeld vermutete Meisterwerk bleiben uns die Animationskünstler mit ihrem 13. Langfilm leider schuldig. Das nennt man dann wohl, ganz im Sinne des Films, Schicksal...
Jerry Bruckheimer beweist: Mehr Schweinchen geht nicht. Süß, putzig und absolut kindgerecht nagt sich das tierische Team durch eine recht dünne Story, die es gegen Ende immerhin noch schafft, sich hingebungsvoll vor Michael Bay und seinen gigantischen Spielzeug-Robotern zu verbeugen. Den Kleinen wird's sicherlich gefallen, während alle anderen, die genau wissen, worauf sie sich einlassen ... oh, Kuchen!