SteveKeko - Kommentare

Alle Kommentare von SteveKeko

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    Mir wurde dieser Film von einem Bekannten nahegelegt. Im Nachhinein muss ich mich echt fragen: Was habe ich diesen Menschen denn getan? Warum mag er mich nicht? Wieso sonst sollte er mir zu so einer niveau- und geschmacklosen Scheußlichkeit raten?

    Es ist unglaublich, wie bei einer so hohen Dichte an Gags und Ideen so wenig davon wirklich lustig ist. Vielleicht weil es sich zu 99% um unappetitlichen Fäkalhumor handelt. Einfach nur widerwärtig. Zusätzlich wird man noch mit Musicalnummern malträtiert, die ausnahmslos ein Anschlag auf den Gehörgang sind. Vielleicht fand ich den einen oder anderen Moment amüsant, aber eine stehengebliebene Uhr zeigt schließlich auch zweimal am Tag die richtige Zeit an. Dann dauert das Elend tatsächlich 96 Minuten ohne Abspann.

    Richtig traurig finde ich, dass sich Frauen wie Kate Graham für so einen Film ausziehen. Ihre Eltern müssen richtig stolz auf sie sein…. Würde meine Tochter sagen, sie verdiene ihr Geld mit OnlyFans, würde ich meinen: wenigstens spielst du nicht in Poultrygeist mit. Und dann ist noch Ron Jeremy kurz dabei. Der ist sich auch für nichts zu schade, wie es scheint. Am Ende ist auch noch ein kleines Mädchen dabei. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, ein Kinderleben zu zerstören.

    Anrechnen muss ich dem Film jedoch, dass sich die Macher wirklich Mühe gegeben haben. Faulheit und Einfallslosigkeit kann man denen wirklich nicht vorwerfen. Und auch die handgemachten Effekte sehen teilweise gar nicht so übel aus. Aber das ist es einfach nicht wert und rechtfertigt keinesfalls die lange Laufzeit. Auf den technischen Aspekt (Kamera, Schnitt, Synchro, Schauspiel etc.) will ich gar nicht erst eingehen. Der Film hat mir schon genug Lebenszeit gekostet.

    Mein Tipp: schaut, dass ihr bloß Distanz zu dem Film gewinnt. Gebt euch den Film „Velocipastor“

    Ich werde jetzt mal eine lange Dusche nehmen. Ich fühle mich irgendwie beschmutzt.

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    • 6

      Teil drei erzählt die Vorgeschichte vom Medium Elise und ihr Kennenlernen mit Tucker und Specs, verknüpft mit einer bösartigen Heimsuchung, dass ein junges Mädchen namens Quinn erleben muss. Leider kann das Prequel den beiden vorherigen Teilen nicht das Wasser reichen.

      Es ist zwar schön, die drei Charaktere wieder zu sehen und mehr über Elise zu erfahren. Aber der eigentlichen Heimsuchung fehlt es über weite Strecken an allem, was die Vorgänger so ausgezeichnet haben. Die Charaktere haben nicht den Tiefgang, den man von den Lamberts gewohnt ist und die Kulisse, eine kleine Wohnung in einem Hochhaus, hauptsächlich ein Kinderzimmer, bietet optisch so rein gar keinen Reiz. Es mangelt aufgrund der Größe des Zimmers an einfallsreichen Kamerafahrten und auch die Jump Scares haben überhaupt keinen Impact. Der Grusel bleibt dadurch aus und alles wirkt irgendwie wie lauwarm.

      Lediglich in der zweiten Hälfte des Filmes, wenn man in die andere Welt eintaucht, nimmt der Film endlich mehr Fahrt auf und punktet gewohnt mit einem guten Setting und einer gruseligeren Atmosphäre. Lobenswert ist auf alle Fälle das Aussehen des Dämons.

      Während man in den ersten beiden Teilen mit Renai, gespielt von einer großartigen Rose Byrne mitgefiebert, ja sogar mitgelitten hat, war dies mit der jungen Quinn, gespielt von Stefanie Scott, überhaupt nicht möglich. Dadurch fehlte es an spannungsgeladenen Momenten, einem Gänsehautfeeling oder irgendein Gefühl des Mitleides. Irgendwie war es egal. Besser funktionierte der Vater Sean, dem man ansah, dass er sich als alleinerziehender Vater sichtlich schwer tut, die Situation in den Griff zu bekommen. Der jüngere Bruder Alex spielt überhaupt keine Rolle in diesem Film. Er kam lediglich auf die Idee, die Geisterjäger Tucker und Specs zu kontaktieren. Aber das hätte Quinn, der junge Nachbar oder Quinns Freundin genauso übernehmen können. Specs und Tucker funktionieren für ein paar witzige Momente besser. Und auch Elise war wieder großartig in ihrer Rolle. Sie war warmherzig, eisern gegenüber dem Bösen und liebenswürdig gegenüber den Guten.

      Somit bleibt der Film leider hinter meinen Erwartungen. Er fühlt sich wie ein aufgewärmtes Mittagsmenü. Es hat zwar alle Zutaten, schmeckt aber bei weitem nicht so gut, wie wenn es frisch aus der Küche kommt.

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      • 7 .5

        Das zweite Kapitel knüpft nahtlos an den ersten Teil an und man taucht unmittelbar in diese Welt wieder ein. Der Cast ist der gleiche, was nur ein Vorteil sein kann. Er wird lediglich mit ein paar zusätzlichen Rollen besetzt, z.B. Jocelin Donahue als junge Lorraine, Lindsay Seim als junge Elise und Steve Coulter als das Medium Carl, die alle gut in die Geschichte integriert werden. Der Film fühlt sich sowieso mehr wie als die zweite Hälfte eines großen Ganzen und weniger als eigenständiger Film hat. Es gibt sogar ein paar gut gelungene Verknüpfungen zum Vorgänger.

        Obwohl dieser Film inszenatorisch und technisch auf dem gleichen Level ist, hat er in Bezug auf Grusel an Intensität eingebüßt. Spannend ist er dennoch. Rose Byrne spielt nach wie vor die Rolle der zutiefst traumatisierten und ängstlichen Renai hervorragend. Während sie im Vorgänger eher die Mutter, die um ihren Sohn fürchtet, spielt, so ist sie in diesem Teil eher die verängstigte Ehefrau. Patrick Wilson war im Vorgänger sehr gut. Hier kommt seine Rolle, die diesmal von einer bösartigen Entität besessen ist, wesentlich besser zur Geltung. In den meisten Szenen wirkt er schon sehr furchteinflößend.

        Die Rollen Specs und Tucker sind mir hier in manchen Szenen zu slapstickhaft, aber das Medium Elise ist nach wie vor ein Schatz, die man am liebsten umarmen möchte. Sie hat die Szenen bekommen, die das Herz am meisten erwärmen.

        Die Kulissen, sei es ein Krankenhaus, das Familienhaus eines gestörten Serienmörders oder dieses ominöse Ewigreich, sehen wieder hervorragend gruselig aus. Auch wird die Geschichte um ein Kapitel aus Joshs Kindheit geschickt erweitert und fühlt sich so an, als wäre diese ohnehin schon geplant gewesen.

        Zusammengefasst ist er vielleicht um eine Spur schlechter als der erste Teil, würde ihn aber aufgrund anderer Stärken auf eine Stufe mit dem ersten Teil stellen.

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        • 7 .5
          SteveKeko 03.04.2025, 18:13 Geändert 03.04.2025, 19:55

          Sèancen, Astralreisen und eine Geisterwelt die sich Ewigreich nennt.... Was für ein Quatsch würde man meinen. Aber wenn das nicht einer der gruseligsten Filme ist, die ich je gesehen habe...

          James Wan als Regisseur und das Drehbuch von Leigh Whannell. Diese Kombination steht für höchste Qualität in Sachen Horror. "Saw", "Der Unsichtbare", "Conjuring". Das sind Titel, die in diesem Genre Filmgeschichte geschrieben haben. Da kann sich "Insidious" auf alle Fälle dazu zählen.

          Der Film ist eine Kombination aus Drama und Horror und funktioniert erstaunlich gut. Das ist nur möglich, weil absolut jeder in diesem Film eine großartige Leistung abliefert, ganz besonders Rose Byrne. Was sie an Trauer, Verzweiflung, Angst und Panik in die Rolle hineinbringt ist ein Wahnsinn. Im ersten Teil des Filmes sieht man dabei zu, wie sie quasi durch die Hölle geht. Auf der einen Seite ist es die Trauer einer Mutter. Auf der anderen Seite die pure Angst, die sie aufgrund der Vorkommnisse im Haus erlebt. Auf ihren Ehemann ist in dieser Hinsicht zunächst mal kein Verlass. Nicht weil er sie nicht liebt. Denn das tut er. Warum er sie dennoch eine Zeit lang im Stich lässt, wird später wirklich schlüssig erklärt. Hier muss ich gleich das Drehbuch loben. Es ist gut durchdacht, gespickt mit großartigen Einfällen und nach dem Ende des Filmes merkt man, dass man schon viel weiter geplant hat, als es zunächst den Anschein hat.

          Bei dem anschließenden Teil, in dem Themen wie Astralreisen und Séancen zur Sprache kommen, würde ich normalerweise abschalten. Würde ich, wenn ich bis dahin nicht schon etliche Momente erlebt habe, die mir vor lauter Grusel und düsterer Atmosphäre sämtliche Nackenhaare aufrichten haben lassen. Minutenlang saß ich in der Dunkelheit vor dem Fernseher mit einer Gänsehaut, die überhaupt nicht mehr weggehen wollte.

          Für eine zwischenzeitliche Verschnaufpause zu sorgen, kommen die Spezialisten für Paranormales in Spiel, gespielt von Leigh Whannell und Angus Sampson. Und ihre Szenen sind wirklich amüsant. Der Humor ist nicht gezwungen und nimmt dem Albtraum tatsächlich den Wind aus den Segeln. Ebenfalls ein schauspielerisches Highlight ist das Medium Elise, gespielt von Lin Shaye, die ich bereits in "Dead End" liebgewonnen habe. Und auch hier muss man sie einfach mögen.

          Der letzte Abschnitt in diesem Film ist inszenatorisch ein Hochgenuss. Nebel, blauer Farbfilter, Dunkelheit und gruselige Gestalten. So erzeugt man Atmosphäre.

          Technisch ist der Film auf einem sehr hohen Level. Der Schnitt, die Kamera, die Geräusche, die Musik, die Kostüme, die Kulissen, sogar die jämmerlichste Art Leute zu schocken, die Jumpscares, die ausnahmslos alle perfekt sitzen, ergeben ein wirklich stimmiges Werk. Es ist ein Drahtseilakt zwischen Drama und Horror, der bisher nur von "Hereditary" übertroffen wurde. Und wenn man an das Ende denkt, weiß man, dass "Insidious" lediglich der Anfang von einer unterhaltsamen Reise wird.

          • 8

            So eine Fülle an einfallsreichen Ideen habe ich seit "Mad God" nicht mehr gesehen, der doch so konträr zu diesem Werk ist. Während "Mad God" das nihilistischste Werk ist, was mir je untergekommen ist und nur Entsetzen, Abscheu und Traurigkeit hervorruft, macht dieser zu jeder Sekunde Spaß. In beiden Filmen habe ich nichts als Respekt übrig. Es ist die pure Liebe zur Filmkunst.

            Von der kindlich albernen Idee bis zur detailreichen Umsetzung ist das ein Meisterwerk. Jedes Szenenbild, reich an Abwechslung und humoristischen Ideen, ist einfach ein Hochgenuss. Das Spiel mit Kostümen, mit räumlicher Tiefe durch bestimmte Kamerapositionen, mit Farben und dem Humor in der Gestik und im Dialog ist on point. Die handgemachten Effekte wirken in dieser Pappwelt natürlich, genauso wie die Charaktere, die da drinnen umherwandern. Ich habe noch nie erlebt, dass das Schauspiel amateurhaft und zugleich professionell wirkt. Sogar der Sound wirkt stimmig.

            Natürlich sind nicht alle Schauspieler auf gleichem Niveau. Aber Meera Rohit Kumbhani als Annie, Nick Thune als Dave überzeugen als süßes Paar. Auch Adam Busch als Daves bester Freund Gordon, sowie James Urbaniak als Harry haben mir sehr gefallen. Die Laufzeit ist für das, was er erzählt gerade noch kurz genug, um nicht ermüdend zu wirken, weil die Geschichte an sich, so einfallsreich sie auch sein mag, nicht viel mehr hergibt.

            Aber ich habe 80 Minuten lang gestaunt und bin mit wahnsinnig guter Laune von der Couch hinterher aufgestanden.

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            • 6

              Der am absteigenden Ast befindende Content Creator Shawn verbringt eine Nacht in einem Geisterhaus. Der Trailer sah nach einem richtig dummen Horrorfilm aus. Also genau mein Fall. Notfalls habe ich nicht einmal 90 Minuten Lebenszeit in den Sand gesetzt.
              Und jetzt habe ich ihn gesehen. Ist es ein dummer Horrorfilm? Ja. Hat er mich dennoch unterhalten? Ja, das hat er.

              Denn in gewisser Weise wandelt er auf den Spuren von "Tanz der Teufel 2". Natürlich ist er spielt er nicht ansatzweise in dieser Liga, aber die Herangehensweise ist schon sehr ähnlich. Er hat eine gruselige Location. Das Haus sind wirklich nicht schlecht aus und vorher würde die Hölle zufrieren, ehe ich in sowas übernachte. Und er hat diesen komplett albernen Humor. Der Film war nicht so witzig, dass ich lachen musste. Und der Horror ist nicht von jener Art, vor der man sich fürchtet. Die Jump Scares sitzen auch nicht alle und sogar die diese Horrorgestalten, die sich im Haus umhertreiben sehen mäßig aus. Aber der Film hat ein gutes Pacing und eine gute Balance aus Horror und Comedy. Die Kamera, die eingespielten Kommentare und einige wirklich ekligen Momente haben für eine unterhaltsame Zeit gesorgt. Er ist teilweise komplett übertrieben und manche Handlungen sind absolut nicht nachvollziehbar, aber wenn man sich "Tanz der Teufel 2" ansieht, denkt man sich doch das selbe. Die Mischung macht´s. Der Schauspieler Joseph Winter macht schon Spaß und verkörpert den follower-geilen Influencer schon ganz gut. Man sitzt da und denkt sich, dass diesem Typen das alles schon zurecht passiert. Dennoch hofft man, er möge aus dieser Geschichte heil herauskommen. Melanie Stone ("V/H/S 99") hatte ihre Rolle sicherlich auch genossen.

              Im Nachhinein muss ich echt eingestehen: ich hatte wesentlich mehr Spaß, als ich es gedacht hätte.

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              • 5
                über Dracula

                Ich habe das Buch gelesen. Ich habe unzählige Filme mit dem Thema Dracula gesehen. Da wird immer schwerer, mir den Vampir der Vampire unterhaltungstechnisch schmackhaft zu machen.

                Die Serie besteht aus drei Folgen, wobei die erste sich noch am ehesten an der Vorlage bedient. Die zweite spielt auf der Demeter, die im Buch nur wenige Seiten lang zur Sprache kommt. Folge drei geht ganz eigene Wege. Da ich einen kurzen Ausschnitt aus Folge drei gesehen habe und natürlich war es die beste Szene, die in der Dracula eingesperrt ist, war das für mich der Maßstab, was die Erwartungshaltung betrifft. Dementsprechend war ich enttäuscht.

                Natürlich geht die Serie von der Interpretation her eigene Wege, war mir dennoch zu knapp am Original dran. Die Settings Schloss und Schiff waren schon ordentlich gemacht, bieten aber allerdings nichts neues. Das Schiff vielleicht noch eher, wäre da nicht schon ein Film namens "Die letzte Fahrt der Demeter gewesen", der wesentlich besser war. Die Qualität der Effekte schwanken zwischen unterdurchschnittlich bis durchschnittlich, das Make Up, also Verletzungen sahen hingegen ganz gut aus. Und es gab auch ein paar Momente, die wirklich stark waren. Das Aussehen des untoten Anwalts oder das kleine Mädchen in der letzten Folge. Aber auf eine Laufzeit von 3 mal 90 Minuten ist mir das zu wenig.

                Dracula war in Ordnung. Jedoch komme ich zum Entschluss, dass er sich von einer Autoritätsperson in Folge eins immer mehr, besonders in Folge drei zu seinem Waschlappen verwandelt. Dracula hat seine besten Szenen, wenn er mit Agatha van Helsing, später mit Zoe van Helsing interagiert. Eher noch Agatha als Zoe. Sie ist taff, schlau und zynisch. Sie ist sowohl an der Person und dem Kult um Dracula interessiert, als dass sie in fürchtet. Auch hat sie die besseren Dialoge. Der restliche Cast ist weitgehend Standard. Lediglich Morfydd Clark weckte noch irgendwie Gefühle in mir. Und zwar keine positiven.

                Während die ersten beiden Folgen noch stimmig düster aussehen, verkommt der Look in Folge drei zu einer modernen, fancy Müllorgie, der ich überhaupt nichts abgewinnen kann. Die Farbfilter haben bei "Die Farbe aus dem All" seine Wirkung erzielt. Hier ist es lediglich ein Anschlag auf den Sehnerv. Und obwohl Folge drei optisch die schwächste Episode ist, ist sie von der Geschichte her am interessanten. Auch wenn sich zwischendrin ein eher ermüdender und uninteressanter Streckenabschnitt versteckt.

                Wer sich an Dracula noch nicht sattgesehen hat, wird hier schon unterhalten werden. Zumindest zwei Episoden lang. Ich für meinen Teil bekam Durchschnittsware präsentiert, weil die Erwartungshaltung doch zu hoch war.

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                • 8

                  Nach Jahren musste ich mir den Film wieder mal ansehen. Er war damals schon großartig und das ist er auch heute noch. Zeitlos eben.

                  Ich enthalte mich meiner Meinung gegenüber Roman Polański. Für mich zählt nur sein Können als Regisseur. Dass er sein Handwerk versteht, steht außer Frage. Auch der 4-köpfige Cast beinhaltet einige der großartigsten Talente im Filmgeschäft. Wenn einer aus der Reihe tanzt, ist es John C. Reilly, der nicht weniger talentiert ist, ich ihn aber eher aus einer Vielzahl an Komödien kenne. Schlechtes Schauspiel konnte ich bei ihm bisher nicht erkennen.

                  Und mehr braucht es nicht. Ein gutes Drehbuch, talentierte Schauspieler und eine Wohnung. Dieser Film ist ein Paradebeispiel für ein gering budgetiertes Meisterwerk.
                  Eine für Eltern mehr als unangenehme Situation führt zwei Elternpaare zueinander. Man ist zivilisiert und versucht die Situation zu klären. Dann kommt es zu einer Vielzahl an Momenten, die jeder von uns erlebt hat. Man unterhält sich. Es gibt Meinungsverschiedenheiten. Nicht nur mit dem anderen Paar, auch untereinander. Der eigene Partner lässt einen unpassenden, vielleicht peinlichen Kommentar fallen. Oder das andere Pärchen priorisiert gewisse Ansichten nicht so, wie man es eben selber tut. Vieles davon schluckt man aus Grund der Höflichkeit und um den Schein einer perfekten Ehe, einer intakten Familie zu wahren, einfach runter. Aber wie lange noch? Dann ist da noch Alkohol im Spiel. Der lockert die Zunge und dann fängt die Fassade langsam an zu bröckeln und die Situation wird zunehmend angespannter, unangenehmer und irgendwann lässt man ab von seinen Hemmungen und speit seine Meinung ungefiltert einfach raus.

                  Es ist köstlich dabei zuzusehen, wie das ganze Szenario langsam eskaliert. Weil es so authentisch rüberkommt. Alles natürlich gewaltfrei. Deswegen ist es nicht weniger spannend, die vier Menschen dabei zuzusehen. Die Krönung ist natürlich die letzte Minute des Filmes.

                  Großartiges Werk.

                  • 7

                    A24 hat mal richtig viel Budget zur Verfügung gestellt (so viel wie noch nie) und hat Alex Garland ein Bürgerkriegsszenario in Amerika inszenieren lassen. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen, weil man A24 immer etwas Besonderes geboten bekommt und Alex Garland ein ganz Großer in meinen Augen ist. Und enttäuscht wurde ich nicht.

                    Viele werfen dem Film vor, keine Stellung zu beziehen. In meinen Augen muss er das auch nicht. Oft genug bekommt man irgendeine Weisheit, eine Meinung oder eine Botschaft aufs Auge gedrückt. Ich möchte einfach nur unterhalten werden. Man kann auch ohne eine Message eine Wirkung auf den Zuschauer erzielen.

                    Und wir erfahren gerade mal so viel, wie wir wissen müssen. Es gibt Bürgerkrieg. Das Land ist gespalten und der Präsident steht kurz davor, gestürzt zu werden. Eine vierköpfige Journalistengruppe will dabei sein, wenn das Staatsoberhaupt zu Fall gebracht wird. So viel zur Geschichte.

                    Inszenatorisch kann sich das Werk durchaus sehen lassen. Während wir auf diesen Roadtrip die Journalisten begleiten, sehen wir in unterschiedlichen Szenarien verschiedene Meinungen zu diesem Thema. Manche halten sich raus. Manche nutzen die Gelegenheit, selber ein wenig aufzuräumen und andere ergreifen für die eine oder andere Seite Partei. Manche schießen einfach, weil ein anderer schießt. So einfach ist das. Und diese Szenarien können teils recht intensiv ausfallen. Jede Begegnung mit anderen Menschen kann das Ende bedeuten. Aber unsere Reporter sind standhaft und halten in den unangenehmsten Momenten mit der Kamera drauf. Sie ergreifen nicht Partei, denn das sollen nur die Leser tun. Das ist ihre Rechtfertigung. Und das scheint schon das einzige Statement des Filmes zu sein: Kriegsreportage ist ein notwendiges Übel. Wie sonst sollen die Menschen wissen, was gerade vor sich geht?

                    Die Bilder sind ausdrucksstark. Oft wird die Eskalation, wenn ihnen die Kugeln nur so um die Ohren fliegen oder eine Explosion nach der anderen folgt, alles ganz ruhig. Manchmal hört man gar nichts. Manchmal fröhliche Musik, manchmal nur ein dumpfer Ton. Jede Situation wird akustisch anders unterstrichen, weil auch jede Situation auch auf die Reporter anders wirkt. Auf alle Fälle ist das ganze Szenerie verdammt gut abgefilmt.

                    Dann gibt es noch die vier Schauspieler, die alle eine gute Performance abliefern. Wagner Moura spielt den Reporter, der durch seinen Beruf noch am wenigsten gezeichnet ist. Aus was für einen Grund, ist nicht von Bedeutung. Stephen McKinley Henderson mimt den Erfahrensten. Er ist alt, fettleibig und hat dadurch ein Manko den anderen gegenüber. Cailee Spaeny ist die Unerfahrene. Sie wird mit jeder fortschreitenden Filmminute stärker auf dieser Reise. Und Kirsten Dunst ist der Mittelpunkt. In manchen Momenten ist sie gefühlskalt, wirkt aufgrund ihres Berufes abgestumpft gegenüber jedes Leid. In manchen Momenten scheint sie daran zu zerbrechen. Obwohl sie eigentlich Konkurrenten in ihrem Job sind, ist eben die Leidenschaft für eben diese Arbeit, die sie vereint.

                    Und so sehr mir Cailee Spaey gefallen hat (die hat noch eine große Karriere vor sich), ist es Kirsten Dunst, die ich so noch nie erlebt habe. Ihr Schauspiel war das Highlight des ganzen Filmes. Besondere Erwähnung verdient natürlich ihr Ehemann Jesse Plemons, dessen Filmabschnitt dank seiner Rolle und wie er sie verkörpert, es mir kalt den Rücken runter lief. Ganz starker Moment.

                    Wie jeder mit dieser Szenerie und diesem Beruf, denn darum geht es in meinen Augen, umgeht, ist jeden überlassen. Ist der Film sinnlos oder kann man hier etwas hineininterpretieren? Das soll jeder für sich entscheiden. Wie eingangs erwähnt: Ich für meinen Teil schaue einen Film der Unterhaltung wegen. Und das hat der Film auf ganzer Linie.

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                    • 6 .5

                      Nach dem Ende des Krieges trifft eine Gruppe Nazis auf ihrem Rückweg von Finnland auf den Goldschürfer Aatami und wollen sich seines Goldes bemächtigen.

                      Auf der einen Seite haben wir den Obersturmführer Bruno Helldorf, der für das Gold schon mal seine eigenen Nazischergen verheizt und sogar selber erschießen lässt. Und auf der anderen Seite eben den eiskalten und wortkargen Aatami. Die beiden ziehen gegeneinander in der finnischen Tundra, die wunderschön und zugleich so trostlos wirkt, in den Krieg.

                      Dabei geht es ganz anständig zur Sache. Der Film ist 85 Minuten lang, währenddessen schonungslos in seiner Gewalt und so weit vom Realismus entfernt, wie die Deutschen vom Sieg im 2. Weltkrieg. Der Goldschürfer, der Legendenstatus im kalten Norden genießt ist so gut wie unzerstörbar und auch teilweise vom Plot begünstigt. Währen man bei den ganzen Jason Stathams und The Rocks und Vin Diesels nur noch Brechreiz bekommt, ist es hier akzeptabel, ja teilweise sogar witzig anzuschauen. Vielleicht liegt es auch daran, dass es keine dummen One-Liner von unserer Einmannarmee gibt, die wir aus Hollywood gewohnt sind und schon viel zu lange über uns ergehen lassen müssen.

                      Auf jeden Fall ein wertvoller Beitrag im Actiongenre aus Finnland.

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                      • 7

                        Den Film habe ich mir jetzt ein zweites Mal angesehen und ich muss feststellen: er gefällt mir mehr als beim ersten Mal. Wahrscheinlich weil ich mich mittlerweile abgefunden habe, dass er sich in gewissen Teilen noch weiter vom Buch wegbewegt und von der Atmosphäre viel lockerer, teilweise alberner daher kommt. Lediglich in der Eröffnungsszene ist er noch ernsthaft und intensiv. Den Anfang fand ich persönlich echt hart, aber diese Ernsthaftigkeit verliert sich relativ schnell.

                        Zuerst mal zum Cast. Durch das Abdrehen aller Szenen mit den jungen Schauspielern schafft er es sehr gut, eine Brücke zum ersten Teil zu bauen und den neuen Cast gekonnt zu integrieren. Die Schauspieler, welche nun die Erwachsenen darstellen sind alle gut gewählt und liefern auch ab. Sogar die Nebencharaktere, wie der Apotheker bekamen einen erneuten Auftritt. Skarsgård hat ebenfalls gut seinen Part als Clown überzeugend gespielt. Lediglich mit James McAvoy tat ich mich am Anfang schwer, einfach weil ich ihn schon zu oft in anderen Rollen gesehen habe. Aber auch das legte sich mit der Zeit. Einfach weil ich den Film nicht mehr so ernst genommen habe. Und er will auch nicht ernst genommen werden. Es ist ein Film, der eher auf seichten, jedoch unterhaltsamen Grusel setzt. Natürlich sterben nach wie vor Menschen, auch Kinder. Aber in keine der Szenen ist die Gewalt drastisch dargestellt. Man setzt auf Inszenierung. So kann es wirken, dass es lediglich eine Aneinanderreihung von Gruselmomenten ist, wobei ich sagen muss: die meisten fand ich schon interessant in Szene gesetzt. Zwar ist er wesentlich CGI-lastiger als sein Vorgänger, aber der Spaß beim Betrachten war einfach zu groß. Nur bei dem Zombie Hockstetter, der unter dem Bett der Irrenanstalt hervorgekrochen kommt, später dann im Auto sitzt und auf Henry Bowers wartet, hat es mich kurz gegruselt. Das sah richtig fein aus.

                        Hätte man einen ernsthaften Film machen wollen, hätte man die Rolle und die Dialoge des ständig verängstigten Stan nicht so komisch schreiben dürfen. Mit ihm entstanden meiner Meinung nach die besten Szenen. Und interagiert er mit den talentierten Bill Hader, kam ich aus dem Schmunzeln nicht mehr raus. Ein weiteres Highlight war der kurze Abschnitt mit Stephen King, der Bill wegen seinem alten Fahrrad über den Tisch zieht.

                        Natürlich gibt es auch einige Dinge, die mir gar nicht gefallen haben. Zum Beispiel die Szene mit den Glückskeksen. Das wurde im Film aus den 90ern besser inszeniert. Anschließend wurde er wieder besser. Die Szenen mit der alten Frau und Beverly, die Szene mit Ben und der brennenden Beverly oder die Szenen im Spiegelkabinett. Nichts davon jagd einem Angst ein, aber man hatte mächtig Spaß dabei. Was eher schwach war, war der finale Kampf mit Es. Der hat im ersten Teil schon nicht funktioniert und tut es hier noch weniger. Fairerweise muss man sagen, dass King es auch mehr als einmal geschafft hat, ein Finale gegen die Wand zu fahren, weil er sich vielleicht öfters in irgendeine Richtung manövriert hat, aus der er selber nicht mehr so ganz rausgefunden hat.

                        Und dennoch, so albern die ganze Nummer hier auch wurde, gab es gefühlvolle Momente, in denen man die Freundschaft der Gruppe gut rübergebracht hat. Wie mit Stans Angst umgegangen wird, der angsterfüllt nicht in der Lage ist, seinen Freunden im alten Haus zu helfen oder wie alle während des gesamten Filmes mit dem Tod Stan kämpfen, ihn vermissen und in Ehren halten.

                        Die Laufzeit von fast drei Stunden wird nicht mit Sinnlosigkeiten vergeudet. Die Bilder sehen allesamt großartig aus. Der Film sprüht förmlich vor Einfallsreichtum und geht dennoch respektvoll mit der Buchvorlage um.

                        Viele, wenn ich mir die Bewertungen ansehe, fanden den ersten Teil besser. Das tue ich nicht. Er schlägt eine andere Richtung ein und das sehr konsequent und gekonnt. Ich mag ihn genau so wie den ersten Teil. Nur eben aus anderen Gründen.

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                        • 5 .5
                          SteveKeko 29.03.2025, 20:56 Geändert 29.03.2025, 21:02

                          Der französische Horrorfilm ist im Bergbaumilieu angesiedelt, was schon mal mein Interesse weckt. "The Descent" hat fand ich schon großartig, weil die Vorstellung, nur mit einer batteriebetriebenen Lichtquelle in kompletter Dunkelheit umherzuwandern, in meinen Augen eines der unangenehmsten Erfahrungen sein muss. Und dann ist da noch eine Gottheit, die keine gnädige ist.

                          Sobald es zur Anwerbung neuer Arbeiter für die Mine kommt, merkt man, dass es hier an Ernsthaftigkeit mangelt und es teilweise ganz schön albern zugeht. Im Laufe des Filmes merkt man, dass man es auch noch mit einer Ansammlung von unlogischen Dialogen und Handlungen zu tun hat. Besonders in der ersten Hälfte. Dadurch ist es kaum möglich, eine ernsthafte Atmosphäre zu erzeugen. Zumindest das Setting überzeugt. Nur mit Helmlampen bewaffnet ist man beinahe den kompletten Filmen in den unterirdischen Gängen unterwegs und das kann schon beklemmend sein. Das wurde ganz gut umgesetzt. Die Charaktere sind alle klischeehaft geschrieben. Unser Hauptcharakter ist der Neuling, naiv, hat aber das Herz am rechten Fleck. Dann gibt es einen etwas beleibteren Kumpel. Der ist der lustige. Es gibt einen, der so ziemlich jede schlechte Eigenschaft mit sich bringt. Er ist illoyal, aggressiv, gierig etc. Und der Oberkumpel scheint von all denen noch der Normalste zu sein, obwohl er auch nicht frei von unlogischen Dialogen ist. Dann gibt es noch den Wissenschaftler, unser Erklärbär. Die Personen treffen unten dann auf eine Gottheit namens Mok'Noroth, die besondere Ähnlichkeit mit der Kreatur aus "The Empty Man" hat. Nicht unbeabsichtigt natürlich. Es gibt direkte Verknüpfungen mit H.P. Lovecrafts Cthulu Mythos. Die großen Alten und Abdul Al Hazred lassen grüßen.

                          Das Höhlensystem sieht gut aus. Das Creature Design zum Großteil auch. Es gibt ein paar blutigere Momente, die eigentlich ganz ordentlich aussehen.

                          Daraus hätte wirklich eine Perle werden können, wenn der Film sich durch alberne Dialoge und unlogische Handlungen bzw. Logiklöchern nicht selbst torpediert hätte. Somit bleibt er je nach Akzeptanz der negativen Punkte Durchschnittsware.

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                          • 7
                            SteveKeko 29.03.2025, 18:17 Geändert 30.03.2025, 07:40
                            über Es

                            Stephen King´s 1600-seitiges Meisterwerk zu verfilmen ist so wie es aussieht unmöglich. Weil es eben nicht nur um einen Clown geht. Es geht um Dinge wie Freundschaft, Verliebtsein, Hilflosigkeit, Mobbing, das Erwachsen werden und noch viel mehr. Es gibt eine Vielzahl von Charakteren, Handlungsstränge und Zeitebenen. Das kannst du einfach nicht in zwei Filmen unterbringen. Auch nicht in vier Filmen, wie es bereits in den 90er der Fall war. Eine originalgetreue Adaption ist nicht machbar.

                            Dennoch muss ich meinen Hochachtung vor diesem Film aussprechen. Ich denke, der Film hat es geschafft, die Buchvorlage mit Respekt zu behandeln, die Kernelemente beizubehalten und dennoch bei vielen Szenen einen anderen Weg zu gehen. Somit bietet er auch für Menschen, die weder das Original aus den 90er Jahren gesehen, noch das Buch gelesen haben, mit frischen Ideen zu überraschen und zu unterhalten. Viele Dinge wurden abgeändert, seien es die ersten Begegnungen der Verlierer mit Es, oder der angedeutete Missbrauch von Beverly durch ihren Vater oder dass er in einer anderen Zeit spielt.

                            Optisch sieht der Film richtig gut aus. Die Drehorte, wie zum Beispiel die Stadt Derry, das alte Haus oder die Kanalisation. Tolle Locations. Aber richtig auftrumpfen kann der Film mit seinem Cast. Der Club der Verlierer wurde grandios besetzt. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich nicht einen der Jungschauspieler. Heute kennt man natürlich Finn Wolfhard aus "Stranger Things" und Sophia Lillis aus "Dungeons & Dragons", "Asteroid City" oder "Gretel & Hänsel". Sie sehe ich mittlerweile besonders gern. Aber beim ersten Ansehen waren sie, ich sag mal "frisch" und unbekannt und vielleicht haben sie deswegen so eine großartige Chemie miteinander gehabt. Richtig stark ist der Film genau dann, wenn Es gerade nicht das Thema ist. Wenn die Kinder eben nur Kinder sind. Daher fand ich die erste Hälfte des Filmes als die Bessere. Besonders amüsant fand ich Richie und Stan, die ein Wahnsinnsgespann abgeben. Richie hat einige der besten Dialoge bekommen und sorgt wirklich für Aufmunterung. Sogar Henry Bowers wurde gut besetzt. Natürlich darf man auch Bill Skarsgård nicht vergessen. Sogar ihn kannte ich vorher nicht. Und er liefert eine grandiose Performance ab.

                            Das Aussehen von Pennywise ist wirklich gut gelungen. Und auch wenn die verschiedenen Inkarnationen von Es zu CGI-lastig aussehen, feiere ich dennoch die einfallsreichen Ideen. Es geht zwar zu Kosten des Grusels, Spaß hat er trotzdem gemacht. Während ich beim Leprakranken gewünscht hätte, sie hätten mehr auf handgemachte Effekte gesetzt, gestehe ich ein, dass die Frau aus dem Bild nur mit CGI so aussehen kann. Aber da hilft die Kamera, wenn die Bilder eher in Bewegung bleiben und leicht shaky sind. Das kaschiert die Effekte ein wenig. Die musikalische Untermalung fand ich nicht besonders gut und der Film wirkt in der zweiten Hälfte ein wenig überhastet. Das kann aber auch daran liegen, dass ich die Vorlage kenne und mein Eindruck dadurch getrübt ist.

                            Während das Buch eher eine herzergreifende und viel tiefsinnigere Geschichte erzählt, die jeden Filmrahmen sprengen würde und viele Dinge eben nur durch Wörter als durch Bilder rübergebracht werden können, legt der Film eher seinen Fokus auf Gruselspaß. Aber das muss ja zwangsläufig nichts schlechtes sein. Wenn man in der Lage ist, Film und Buch als unabhängige Werke voneinander unterscheiden zu können, wird hier schon seine Freude dran haben. Denn die sympathischen Charaktere, der gruselige Clown und viele einfallsreiche, neue Ideen sorgen für unterhaltsame zwei Stunden.

                            Ein wirklich gelungenes Remake.

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                              SteveKeko 28.03.2025, 22:42 Geändert 28.03.2025, 22:46

                              Aufgrund des Kommentares von EudoraFletcher68 und weil ich Bilder exotische Landschaften zu schätzen weiß, habe ich mir den Film mit einer geringen Erwartungshaltung angesehen.

                              Und ja, der Film trumpft tatsächlich mit beeindruckenden Landschaften im weit entfernten Norwegen auf. Es ist immer wieder interessant, an welch abgelegene Orte es die Menschheit verschlagen hat.

                              Positiv hervorheben kann ich die drei Hauptcharaktere, die ihre Arbeit ganz gut machen. Der Erste ist quasi der Normalo. Er ist quasi das Zugpferd. Der zweite ist mehr ein Weirdo, der meist schlecht gelaunt ist und gleich mal die Nerven weghaut. Und der dritte ist der Geheimnisvolle.

                              Der zweite und weit wichtigere Pluspunkt ist das ständige Gefühl der Abgeschiedenheit, dass über die gesamte Lauflänge von 82 Minuten allgegenwärtig ist. Sei es auf dem Meer oder der verlassenen Siedlung.

                              Vom technischen Aspekt gibt es kaum was zu bemängeln. Es gibt wenige handgemachte, aber glaubhafte Effekte z.B. Verletzungen und ein paar eher mäßige CGI-Tiere. Über das kann man aber hinwegsehen.

                              Die Geschichte an sich ist dünn, jedoch das Geheimnis, was hier vor sich geht interessant genug, um am Ball zu bleiben, die Auflösung gegen Ende eher mau.

                              Ergebnis: für eine Durschnittswertung ein bisschen zu wenig.

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                                Ich muss ehrlich gestehen, dass mich der Trailer schon ziemlich gekriegt hat. Argentinischer Horror namens „Terrified“. Da musste ich gleich mal nachschauen, ob hier tatsächlich Name Programm ist.

                                Leider konnte das 84-minütige Werk (ohne Abspann) von Regisseur Demián Rugna die Erwartungen nicht erfüllen. Potential war durchaus da.

                                Zu Beginn merkt man gleich, dass das Budget gering ist. Das ist natürlich nicht überraschend, aber trotzdem bedauerlich. Viele gute Szenen, die man bereits im Trailer sah, verpulvert er bereits in den ersten 20 Minuten. In der Mitte dümpelt er so dahin, gefüllt mit schwachen Dialogen von zwei Geisterjägern. Geisterjägern nicht, aber eben mit Parapsychologen. Einer davon ist Dr. Rosentok, gespielt von George L. Lewis, der zumindest in meinen Augen wie ein argentinischer Sam Neill Verschnitt daherkommt (oder sehe nur ich hier eine Ähnlichkeit?). Ab seinem Erscheinen hat der Film mich schließlich verloren, weil seine Leistung teilweise unterirdisch schlecht war.

                                Im, sagen wir mal, letzten Drittel verpulvert er noch ein paar, mal bessere, mal schlechtere Ideen und versucht all die losen Schreckszenen irgendwie noch zu etwas halbwegs Sinnvollem zusammen zu fügen, ehe es zum enttäuschenden Ende kommt.

                                Somit bleibt der Film leider unterdurchschnittlich, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass vom argentinischen Regisseur Demián Rugna noch was ganz Gutes kommen wird.

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                                  über Wir

                                  Der zweite Film von Jordan Peele spaltet ein wenig die Meinungen. Hauptgrund: der Sinn hinter diesem Werk.

                                  Zu Beginn möchte ich die schauspielerische Leistung, die Grundidee und die Inszenierung loben.

                                  Alle vier Schauspieler; Lupita Nyong’o, Winston Duke, Shahadi Wright-Joseph und der junge Evan Alex spielen ihre Doppelrollen wirklich gut. Sie überzeugen als Familie. Sie überzeugen aber auch als Schatten. Allein Lupita Nyong’os Name ist für mich mittlerweile ein Grund, einen Film anzuschauen. Ich schätze ihre Leistung sehr.

                                  Aber auch die Nebencharaktere Elisabeth Moss und Tim Heidecker liefern eine gute Performance als Schatten ab. Ihr Handlungsstrang hatte eigentlich keinen Einfluss auf die Geschichte und dennoch waren alle Szenen, die in ihrem Haus spielen fast die besten. Elisabeth Moss mal so zu sehen, war einfach großartig.

                                  Optisch machte der Film besonders im letzten Akt am meisten Spaß. Die Szenenbilder im Spiegelkabinett und in den Tunneln war sehr gut inszeniert. Mir gefiel die Musik. Mir gefiel das Soundesign. Die technischen Aspekte hat Peele wirklich drauf.

                                  Besonders hervorzuheben ist noch, wie Peele es schafft, trotz der Situation eine gute Portion Komik hinzuzufügen, ohne dass es sich unnatürlich anfühlt. Die Anspielung auf „Kevin allein zuhause“ oder die Diskussion: wer am meisten getötet hat, darf mit dem Auto fahren. Das war schon amüsant. Sogar den Cliffhanger am Ende fand ich äußerst gelungen.

                                  Nun zum größten Kritikpunkt, was das Ganze eigentlich soll. Ja, der Film lässt unglaublich viel Interpretationsspielraum und ich würde lügen, wenn ich sage, ich weiß, was hier passiert. Vielleicht ist Peele zu schlau und nur er weiß, was der Grund hinter alldem ist. Es kann aber auch sein, dass sogar er nicht mehr wusste, wie er diesen Film zu Ende bringen soll. Aber muss jedes Werk einen Sinn ergeben? Ich für meinen Teil schalte am Ende ab und denke mir: Der Weg ist das Ziel, weil ich mich über die gesamte Laufzeit gut unterhalten gefühlt habe. Und das genügt mir.

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                                    über Life

                                    "Life" hat etwas geschafft, was viele Horrorfilme nicht zustande gebracht hat: er hat mir den Tag versaut. Nicht weil es ein schlechter Film ist. Genau das Gegenteil ist der Fall.

                                    Erst einmal zum Look: Der Film sieht gut aus. Vielleicht nicht auf einem Niveau von "Interstellar", "Alien" oder den eher neueren Streifen "Alien: Romulus", aber die Messlatte liegt in Filmen, die im Weltraum spielen, schon sehr hoch. Die Physik sieht meines Erachtens realistisch aus. Lediglich bei der Szene mit dem Feuer bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich den physikalischen Gesetzen entspricht, aber was weiß ich schon.

                                    Der Cast ist gut gewählt. Erstaunlicherweise sind die Schauspieler, von denen ich qualitativ immer mehr bekomme, hier eher die blasseren, z.B. Jake Gyllenhaal. Es kann aber auch sein, dass er noch der rational denkendste in dieser Gruppe ist. Eine Art Ruhepol. Begeistert war ich von Ryan Reynolds, von dem ich mich mittlerweile aufgrund von einseitigen Rollen Abstand halte. Entweder kann er nicht anders als "Deadpool" zu spielen oder es liegt an den Rollenangeboten. Aber hier hat er einer seiner besten Sätze: "Hör auf es Kelvin zu nennen. Wir wissen nicht was das ist und du spielst da drin rum als wäre es dein Kumpel" Dieser eine Satz zeigt, dass er weiß, was hier auf dem Spiel steht und er sich sehr wohl bewusst ist, welche Gefahr eine Unachtsamkeit bzw. eine Verharmlosung dieses Organismus mit sich bringen kann. Und Reynolds bringt die ganze Unterhaltung mit solcher Überzeugung rüber, dass ich mir denke: er hat doch so viel mehr drauf.

                                    Dies war auch der Moment, der mich gekriegt hat. Mit einer gewissen Ernsthaftigkeit saß ich da und habe mit Spannung mitverfolgt, wie die Situation immer mehr aus dem Ruder läuft.

                                    Das Aussehen und das Verhalten dieses Organismus scheint durchaus logisch. Die schlimmen Handlungen von diesem Ding sind nicht aus Böshaftigkeit geschehen, lassen sich auf bloßen Überlebensinstinkt zurück führen. Es ernährt sich, wie wir, von anderen Lebewesen, weil es seiner Natur entspricht.

                                    ACHTUNG: jetzt kommt der Teil mit Spoiler:

                                    Das Finale war es, was mich vollkommen aus den Socken geworfen hat. Es waren schon auf dem Weg zum Finale einige Szenen oder Schicksale, die mich emotional wirklich getroffen haben. Die letzte Filmminute hat mir wirklich den Rest gegeben und hat mich schockiert zurück gelassen. Ich würde den Mut für diese Richtung feiern, wenn es mir dadurch nicht so schlecht gehen würde. So etwas passiert mir, der Horror mit Abstand als sein liebstes Genre in Film-, Buch- und Spieleform sieht, sehr selten.

                                    Natürlich versuche ich zu ergründen, warum der Film so ein Tritt in die Magengrube ist. Vielleicht liegts allein schon an dem Weltall, was das lebensfeindlichste Umfeld überhaupt ist und es von sich aus schon so eine Kälte ausstrahlt. Eventuell war ich an diesem Tag verletzlicher und dadurch offener für solche Bilder.

                                    Deshalb gibt es eine höhere Wertung. Einfach weil er wie ein "Irreversibel" oder ein "Eden Lake" mich wirklich eiskalt berührt hat.

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                                      Teil eins ist vielleicht um eine Spur besser als der zweite Teil, aber da reden wir vielleicht von einem halben Punkt.

                                      Was man den Film zugutehalten muss, ist, dass er mit der kompletten Originalbesetzung zurückkommt und er sich von Sekunde an wie eine Fortsetzung anfühlt. Das ist nicht selbstverständlich. Er ist um 15 Minuten länger. Die braucht er, weil er einen größeren Cast vorzuweisen hat. Bei den neuen Charakteren ist lediglich Jenna Ortega eine Bereicherung. Chris Wylde, der den Vater von Melanie spielt, hat wesentlich mehr Screen time hat, was ich ebenfalls als äußerst positiv betrachte.

                                      Die Handlung wird nun an einen See verlegt, was für eine gelungene Abwechslung sorgt. Ich wusste natürlich im Vorfeld, dass die Truppe um Bee wieder dabei ist, aber der Moment, wo wieder alles eskaliert, tja, den habe ich echt nicht kommen sehen. Well played…

                                      Die alten Charaktere finden sich hervorragend wieder in ihre Rollen ein und besonders Robbie Amells Rolle, Max, hat mir wie im ersten Teil am meisten gefallen. Auch die überzeichneten Tode, die teils echt weirden Gespräche und wie sich eben die ganze Handlung entwickelt, kommt schon sehr gut an den ersten ran.

                                      Zu bemängeln habe ich vielleicht die Effekte mit Feuer. Die sehen nicht gut. Es ist mir zwar aufgefallen. Gestört hat es mich aber nicht. Und dass es diesmal übernatürlicher zugeht, fand ich nicht tragisch. Wie hätte die alte Truppe denn sonst zurückkehren sollen? Was mich schon eher gestört hat, war die Rolle, die Samara Weavings Charakter Bee, hier im Hintergrund gespielt hat. Wer den Film gesehen hat, weiß was ich meine. Aber die letzten Minuten, wo es wie in Teil eins dann ein weniger sentimentaler zugeht, haben mich wieder zufrieden gestimmt und ich finde, dass sich hier vielleicht irgendwie ein Kreis schließt.

                                      Ich würde den Film als gelungene Fortsetzung einstufen. Mir hat´s gefallen.

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                                        SteveKeko 27.03.2025, 19:13 Geändert 27.03.2025, 19:28

                                        Die Horrorkomödie kommt auf 80 Minuten ohne Abspann daher und punktet mit einem großartigen Cast und einem frischen und einfallsreichen Drehbuch.

                                        Zu Beginn sehen wir Samara Weaving, die Babysitterin und Judah Lewis als 12-jährigen Jungen Cole, die ein unglaublich süßes Leinwandpaar abgeben. Naja, bis sie es nicht mehr tun.

                                        Denn sobald ihre Freunde, gespielt von Hana Mae Lee, Robbie Amell, King Bach und Bella Thorne auftauchen und sich als Mitglieder eines dämonischen Kultes entpuppen, wird Jagd auf Cole gemacht.

                                        Dann beginnen die Leute auf kurioseste Weise und vollkommen übertrieben zu sterben, dass man bei der darin enthaltenen Gewalt eher an einen Comic denkt. Ernst nehmen kann man das Ganze nicht. Dafür hat man viel zu viel Spaß. Die Charaktere sind alle dermaßen sympathisch; man verzeiht ihnen doch glatt, dass sie einen umbringen möchten. Allen voran: Robbie Amell. Technisch ist der Film auf hohem Niveau und die Dialoge sind wirklich großartig geschrieben. Und auch die Balance zwischen Humor und Gewalt, die so viele Filme misslingt, funktioniert hier perfekt.

                                        Fazit: sucht man kurzzeitige Unterhaltung, ist man hier gut aufgehoben.

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                                          Die Anthologie-Horrorkomödie bleibt leider über weite Strecken unterdurchschnittlich. Da der Film weder gruselig noch spannend ist, sondern hauptsächlich auf Humor und Gore Effekte setzt, der Humor aber eher selten funktioniert, bleibt am Ende zu wenig übrig, was tatsächlich sehenswert ist.

                                          Der Film besteht aus sechs Geschichten, die mit einer Rahmenhandlung verknüpft sind, die zu Beginn und bis etwa zur Mitte des Filmes in einer Videothek spielt und nach den Geschichten in einer nur teils gelungenen Metaebene wechselt, wobei sich der Videothekenbesitzer plötzlich selber in einem Horrorfilm.

                                          Die Kurzgeschichten sind gefüllt mit Serienkillern, Werwölfen, fleischfressendem Schleim, Besessenheit. Zu loben sind ehrlich gesagt nur die hauptsächlich handgemachten mit vereinzelten CGI-Effekten. Würde man die handgemachten Effekte in einem Film, der wirklich was taugt anwenden, wäre dies tatsächlich eine Aufwertung. Als reiner Horrorfilm funktioniert er überhaupt nicht und der Humor ist über weite Strecken nicht meiner. Schade, denn der ist hier essenziell. Funktioniert das nicht, funktioniert der ganze Film nicht.

                                          Es gibt einige Jump Scares, wobei nicht ein einziger wirklich funktioniert. Dieses misslungene Werk versucht eine Hommage an alle möglichen Filme zu sein. „Game of thrones“, „Terminator“, „Freitag der 13.” sind nur einige davon. Auch spielt er auf eine Vielzahl an Klischees an, was auch eher semifunktional ist. Die Schauspieler sind für das, was der Film ist bzw. zu sein glaubt schon in Ordnung. Zusammengefasst komme ich (eh schon aufgerundet) auf eine Wertung von 4,5.

                                          Hier die Bewertungen der einzelnen Teile des Filmes:
                                          Rad Chad´s Horror Emporium (Rahmenhandlung 1): 4/10
                                          Cold open: 5/10
                                          One time in the woods: 6/10
                                          M.I.S.T.E.R.: 2/10
                                          Girls night out of body: 2/10
                                          The night he came back again: 5/10
                                          So much to do: 5 /10
                                          Horror Hypothesis (Rahmenhandlung 2): 5/10

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                                            Der Film ist auf alle Fälle einer der besten Buddy-Cop Komödien der letzten Jahre. Will Ferrell und Mark Wahlberg geben hier ein wirklich traumhaftes Duo ab. Und das trotz meiner Abneigung gegenüber Wahlberg. Ferrell funktioniert immer.

                                            Obwohl es eine Action-Komödie sein soll, funktioniert er als Komödie ausgezeichnet, als Actionfilm jedoch nicht. Es gibt zwar einige Explosionen und Geballer, aber durch die schreckliche Kameraarbeit und dem Schnitt verliert jede Action ihre Wirkung. Aber damit bin ich auch schon fertig mit negativer Kritik.

                                            Denn der Film ist ein Feuerwerk an witzigen Szenen und einfallsreichen Ideen. Ob es die Dialoge aller Beteiligten, das Privatleben beider Cops inklusive Allens Frauengeschichten oder einfach die Harmonie zwischen Allen und Terry sind: hier funktioniert alles. Nicht zu vergessen die Anspielungen auf TLC mit einem großartigen Michael Keaton. Inszenatorisch genial fand ich den Abschnitt mit der Sauftour während Black Eyed Peas Song "Imma be" im Hintergrund läuft. Starke Szene.

                                            Natürlich dürfen all die cop-typischen Merkmale nicht fehlen. Saxophonmusik nach Feierabend, Stress mit dem Captain und eine Stimme aus dem Off.

                                            Leider gibt es mittlerweile viel zu wenig solcher guten Komödien.

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                                            • 6 .5

                                              Der zweite Teil knüpft unmittelbar an den ersten an und bringt sogar den gleichen Cast zurück. Naja. Eigentlich sind es nur der letzte Überlebende Martin, gespielt von Vegar Hoel und der Zombie Oberst Herzog, gespielt von Ørjan Gamst.

                                              Wie erwartet hatte man hier ein wesentlich höheres Budget und das wurde auch richtig gut angelegt. Mehr Geld bedeutet nicht immer mehr Qualität. Hier ist dies aber durchaus der Fall. Die Zombies sehen besser aus. Es gibt mehr Locations und sogar einen Panzer. Und auch die neu hinzugekommenen Special Effect sehen ganz passabel aus.

                                              Wo man beim ersten Teil erst eine lange Durststrecke von 40 Minuten ertragen musste, wo nicht wirklich was passiert, geht es hier richtig zur Sache. Die Nazizombies machen hier vor niemanden halt. Kinder, Gehbehinderte, Senioren und Pfarrer. Hier wird niemand verschont. Auch die Splatter Effekte sind wieder dermaßen drüber, dass man als Trash Fan hier voll und ganz auf seine Kosten kommt. Die Leute fallen hier wie die Fliegen. Sie werden auf Zaunpfähle aufgespießt, mit dem Panzer überfahren und bei einem wurde seine Darmschlinge doch glatt zum Absaugen von Benzin verwendet. Auf sowas muss man erst mal kommen.

                                              Besonders amüsant fand ich die Szenen mit den Polizisten Reidung und Gunga, wo fast jeder Gag gesessen hat. Im Nachhinein fällt mir ein, dass die eigentlich gar nichts zur Handlung beigetragen haben. Wären die nicht dabei gewesen, wäre der Film haargleich ausgegangen. Besonderes Lob gibt es noch für den Sidekick Zombie. Der war auch so ein Highlight in diesem Trash Spektakel.

                                              Im Finale gibt es natürlich eine große Schlacht mit einem wirklich gelungenen Ende, wo man es zum Song „Total eclipse of the heart“ von Bonnie Tyler ausklingen hat lassen.

                                              Eine wirklich gelungene Fortsetzung.

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                                                Mangels Alternativen und weil ich von James Wans Filme "Conjuring" und "Insidious" gehyped war, dachte ich mir: ich geb den Film nochmal eine Chance. Ich hab ihn mal ein paar Minuten lang gesehen, ihn aber abgebrochen. Warum weiß ich nicht. Vielleicht weil ich die Schauspielerin Annabelle Wallis nicht leiden kann. Sie ist mir ohne es wirklich begründen zu können unsympathisch.

                                                Dieses Mal war es anders. Ich hatte von James Wan nun ein anderes Bild und wurde von keinen seiner Filme enttäuscht. Und dieses Mal ist der Film bei mir eingeschlagen. Das habe ich selten so erlebt.

                                                Man muss was die Logik betrifft schon einiges schlucken. Die Dialoge sind teilweise richtig trashig und vieles im Film ist so abstrus und abgedreht. Aber diese Pille voller Trash und Unlogik ist dermaßen süß ummantelt, dass ich über all das locker hinwegsehe. Jedes Mal, wenn James Wan die Wahl zwischen Atmosphäre oder einer ernstzunehmenden Handlung hatte, ging er konsequent und ohne mit der Wimper zu zucken den ersteren Weg. Irgendwie kommt es mir sogar wie ein kleines Best of seiner Talente und seiner Ideen.

                                                Bei den Kameraeinstellungen waren oft Einstellungen dabei, die hab ich so noch nicht erlebt. Das Spiel mit Licht und Schatten. Die Musik dazu und die Geräusche im Film sind der Wahnsinn und perfekt aufeinander abgestimmt. Die Effekte sehen richtig stark aus und das sind richtige Gore Szenen dabei, wo jeder Slasherfan vor Freude eine Träne liegen lässt. Der Film ist gruselig, er ist brutal und man hat nach einer Stunde nach wie vor keinen Plan, was hier wirklich vor sich geht.

                                                Und dann kommt die Szene, die das Mysterium um den Killer Gabriel auflöst und dann lässt James Wan die ganze Sache sowas von eskalieren und gibt noch einmal richtig Gas und (über)treibt die Geschichte mit Vollgas bis zum Schluss. Wenn man glaubt, vorher war es trashig, der wird überrascht sein, wie hoch man den Trashlevel hochdrehen kann. Es bleibt kaum Zeit, sich über diese Idee, die ehrlich gesagt wirklich einfallsreich ist, Gedanken zu machen.

                                                Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Madisons Schwester Sidney und Winnie von der Spurensicherung sorgen für ein paar komödiantische Szenen.

                                                Fairerweise muss man sagen: der Film funktioniert wirklich nur, wenn man sein Hirn dabei abschaltet. Ich würde es verstehen, wenn jemand sagt, dass das hier ein völliger Quatsch ist. Aber ich kann mich auf so etwas richtig einlassen und ich hatte dabei den Spaß meines Lebens. Er ist halt so ein Guilty Pleasure von mir. Das muss ich zugeben.

                                                Und Annabelle Wallis kann ich nun auch ein kleines bisschen mehr leiden.

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                                                  SteveKeko 25.03.2025, 19:50 Geändert 26.03.2025, 08:53
                                                  über Get Out

                                                  Mittlerweile hat uns Autorenfilmer Jordan Peele bewiesen, dass er Großes schaffen kann. In seinem ersten Werk thematisiert und interpretiert er das Thema Rassismus auf eine noch nie da gewesene Weise, verpackt in eine gut durchdachte Geschichte mit einem richtig guten Cast.

                                                  Daniel Kaluuya liefert eine großartige Performance ab. Oft reicht einfach nur ein Blick, um zu verstehen, was in ihm vorgeht. Man spürt das stetig steigende Unbehagen auf der einen Seite und dennoch eine gewisse Coolness auf der anderen. Natürlich tragt auch Allison Williams, Catherine Keener und der restliche Cast dazu bei, hier ein Meisterwerk abzuliefern.

                                                  Peele schafft im Bezug auf die Atmosphäre eine ausgezeichnete Balance zwischen der langsamen Steigerung des Unwohlseins und dem humoristischen Teil, nennen wir es mal „zwischendurch Luft holen“, wenn Chris sich mit seinem Freund Rod unterhält. Rod ist mit seinen skurrilen Theorien nämlich näher an der Wahrheit, als man zunächst glauben mag.

                                                  ACHTUNG SPOILER:

                                                  Hier erfährt man Rassismus und Diebstahl in seiner niederschmetternsten Form: wenn man in seinem eigenen Körper gefangen ist, weil er einem gestohlen wurde und der Teil unseres Verstandes, der uns als Individuum ausmacht, verdammt wurde, einfach nur noch zuzusehen (falls überhaupt) und die Lebenszeit plötzlich dein größter Feind ist. Wer sich darüber mal Gedanken macht, wird merken, dass dies eine neue und vielleicht sogar die grausamste Art der Versklavung ist. Man braucht nur daran zu denken, wie langsam die Zeit vergeht, wenn wir beim Arzt im Wartezimmer warten.

                                                  Jedenfalls kann ich empfehlen, ihn nach einiger Zeit nochmal anzusehen. Man sieht in den Dialogen oder Handlungen Dinge, die man vorher nicht wirklich wahrgenommen bzw. falsch interpretiert hat.

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                                                    Mitte 2014 kamen die Testbrillen von Google auf dem Markt. Die Brüder Doron und Yoav Paz haben die daraus entstehende Möglichkeit erkannt und einen Found Footage Film daraus gemacht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Google hier anständig Werbung für sein Produkt gemacht hat. Denn alle möglichen Features, wie Videos abspielen, Gesichtserkennung, Google Maps etc. kommen zum Einsatz und werden in die Geschichte erstaunlich gut integriert. Das ist mal der erste Pluspunkt.

                                                    Der zweite ist Jerusalem, eine beeindruckende Stadt, nicht nur aus religiöser Sicht. Historisch sehr interessant und auch sehr schön anzusehen. Originalschauplätze sind natürlich immer willkommen. Das ist der zweite Pluspunkt.

                                                    Dann sind da noch die zwei Haupt- und die zwei Nebencharaktere, die alle einen sympathischen und authentischen Eindruck erwecken. Auch die Interaktionen untereinander funktioniert sehr gut.

                                                    Jetzt wird es schon langsam eng mit den positiven Eindrücken. Denn trotz Setting und der Idee, das Dämonen sich plötzlich erheben, fängt der Film an anständig abzubauen. Die Dialoge sind teilweise eine Katastrophe. Und bei der Handlung macht man es sich oft wirklich einfach, auf Kosten von Logik und Glaubwürdigkeit. Klischees machen sich breit. Es gibt den Verrückten, der als einzige Person natürlich die Wahrheit kennt und unterhalten sich zwei Personen, scheint die Handlung, obwohl es sich eben um eine sehr hysterische Situation handelt quasi still zu stehen, bis die Unterhaltung vorbei ist. Auch müssen offensichtliche Tatsachen nochmal ausgesprochen werden, damit auch die unaufmerksamsten unter uns, das auch jetzt verstanden haben. Völlig unnötig.

                                                    Diese Kreaturen sehen teilweise gut, in anderen Szenen echt schlecht aus. Hier hätte ein höheres Budget sicher den Unterschied gemacht. Auch war die Idee mit diesen riesengroßen Monstern, die man (ich glaube) zweimal kurz durch Jerusalem spazieren sieht, nicht wirklich gut. Die Dämonen hätten voll ausgereicht.

                                                    Irgendwie bleibt bei mir ein enttäuschendes Gefühl zurück, dass so viel mehr hier drinnen gewesen wäre und er weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben ist.

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