Strackymandias - Kommentare
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Alle Kommentare von Strackymandias
Kommt auf den Film an. Meistens bin ich eher für 2D, wenn der Film aber wirklich darauf ausgelegt ist (in 3D gedreht wurde, wenig Schnitte, viele Kamerafahrten hat), dann lohnt sich das schon. Der erste Hobbit war in 3D super, genau wie Gravity oder der Marsianer. Dann gibt es aber auch Filme, in denen sich das 3D nicht lohnt (Green Hornet) oder denen 3D sogar schadet (Mad Max).
Was ich aber nicht so ganz verstehe, ist der Hate gegen 3D-Brillen. Ich hatte selbst als Brillenträger bisher kaum ein Problem, die 3D-Brille zu tragen. Das einzige Mal, wo das recht nervig war, war bei Kung Fu Panda 2, wo ich eine ältere Brille mitgenommen hatte (damals gabs noch Rabatt, wenn man eine eigene Brille mitbringt). Zwischendurch wurde leider der 3D-Standard so verändert, dass einfach die Filter getauscht wurden. Ich musste also den ganzen Film über die Brille verkehrt herum tragen, was schon nervig war.
Das Argument des Preises kann ich aber verstehen, deswegen schaue ich nur Filme in 3D, bei denen es nicht anders geht oder bei denen ich denke, dass sie von 3D profitieren.
Ich muss leider zugeben, dass ich den Film am Anfang so gar nicht mochte. Holly Golightly war mir in ihrem permanenten Redeschwall recht unsympathisch, die Party mit den Superreichen total ätzend, Mr. Yuniyoshi eine komplette Klischeefigur (auch wenn seine Wohnung cool gestaltet ist und er auch lustig aussieht). Zwischendurch hätte ich den Film fast ausgemacht, weil dieser High-Society-Kram einfach nicht meine Welt ist. Zum Glück ist Audrey Hepburn mal wieder wahnsinnig süß und auch wenn ich Holly Golightly nervig fand, machte Audrey die Rolle durchaus erträglich.
Doch je länger der Film lief, desto besser wurde er. Wenn nach und nach die Welt von Holly zusammenbricht und man als Zuschauer merkt, was für trauriger Mensch sie eigentlich ist, nimmt der Film total mitreißende Züge an. Dazu kommt, dass man in der zweiten Hälfte mehr wunderschön arrangierte Außenaufnahmen zu sehen bekommt. Das New York der 60er muss einfach ein toller Ort zu Leben gewesen sein, mit diesen alten Autos, den Hauseingängen, Feuerleitern und Parks *schwelg*. Und als das Finale im verregneten Taxi kam, saß ich echt total aufgelöst im Sofa. Wie schön das Ende dann war! Wenn der Film von Anfang an mich so gepackt hätte, dann würde ich ihm 9+ Punkte geben, aber so schafft er immerhin 7,5 Punkte für das tolle letzte Drittel, die supersüße Audrey Hepburn und den legendären Titelsong von Henry Mancini.
Mmh, ich mochten den Feuerkelch eigentlich ganz gern. Nicht so gut, wie Askaban, aber definitiv besser, als seine beiden Nachfolger und imho auch besser als die ersten beiden (auch wenn dass wohl eher an mir liegt).
Ich muss sagen, dass ich die deutsche Synchro überraschend gelungen finde. Klingt schon äquivalent salopp und cool. Ok, Sam Jackson hat im O-Ton natürlich die coolere Stimme (ich höre im Deutschen immer Quack aus DuckTales), aber ansonsten freue ich mich auch auf die deutsche Version.
"Beasts of No Nation" ist ein unendlich bitterer Blick auf einen fiktiven, dennoch leider glaubhaften Bürgerkrieg in Afrika, der besonders durch seine Kompromisslosigkeit, seine fantastischen Bilder (inkl. geiler Plansequenzen) und seine Schauspieler auffällt. Idris Elba spielt den Commandant böse, aber auch charismatisch, der wahre Star ist aber der 14-jährige Abraham Attah, der eine Leistung liefert, die man nur sehr selten bei einem so jungen Schauspieler bewundern kann.
Während der Film in ersten drei Vierteln durchweg spannend und mitreißend inszeniert ist, flaut die Spannung in der letzten halben Stunde (ab dem Treffen mit dem Surpreme Commandant) leicht ab und der Film hat ein paar kleine Längen. Das Ende wiederum halte ich für recht gelungen, weil es den Zuschauer nicht zu deprimiert, aber dennoch nachdenklich zurücklässt.
Fazit: "Beasts of No Nation" ist ein spannender, toll bebilderter Kriegsfilm über eine Krisenregion, die auf der Leinwand noch nicht so oft zu sehen war. Nicht perfekt, aber toll gespielt, aufwendig produziert und angemessen bitter.
http://emotibot.net/pix/205.jpg
Hab große Lust auf den Film, vor allem wegen Spielberg und Hanks. Würde mich demzufolge über einen Gewinn sehr freuen. :D
Snow White and the Huntsman war generisches, zusammengeklautes Mittelmaß ohne einen koheränten Stil und ohne klare Zielgruppe. War im Kino sehr enttäuscht und bin deswegen an der Fortsetzung nicht interessiert. Ich muss aber sagen, dass Chastain und Blunt schon ziemlich cool aussehen.
Deutscher Trailer: https://youtu.be/JmROPOAvpDs
Gefällt mir sehr gut, ich bin gespannt, ob mich der Film auch so begeistern wird, wir alle anderen bisher.
Mmh, ist wohl ein zweischneidiges Pferd. Einerseits ist der Preis ja schon eher für klassische Komödien, die sonst vmtl. keine Chance auf einen Preis als Bester Film hätten. Andererseits ist der Marsianer weder eine typische Komödie, noch ein typisches Drama. Ich würde ihn eher als Drama klassifizieren, kann aber auch die Einordnung als Komödie verstehen, da ja fast jede Szene auf einen Gag hinauslief. Den Kommentar von Paul Feig verstehe ich aber nicht so ganz, wer macht fest, was das #1 goal des Regisseurs ist? Was ist dann mit Tragikomödien, kann man die laut Feig nicht als Comedy zählen?
Wer mich kennt weiß: Es gibt keinen Regisseur, von dem ich mehr Filme zu meinen totalen Lieblingsfilmen zähle, als Hayao Miyazaki. Ich habe die Filme des Studio Ghibli zu einer Zeit kennengelernt, in der ich schon fast erwachsen war und sie gaben mir das Gefühl, wieder ein Kind zu sein. Mal wurde ich in fremde, wunderschön fantasievolle Welten entführt, mal in ein, mir damals noch unbekanntes, fernes Land namens Japan, stets fühlte ich mich verstanden. Letztes Jahr hatte ich erstmals die Gelegenheit einen Miyazaki im Kino zu sehen (sein bewegendes Abschiedswerk "Wie der Wind sich hebt") und war absolut hingerissen. Auch "Die Legende von Prinzessin Kaguya", der letzte Film von Ghiblis anderem Mastermind Isao Takahata ("Tränen der Erinnerung") war im Kino ein traumhaftes, herzzerreißend trauriges Kunstwerk.
Die Nachricht von der Einstellung der Filmproduktion des legendären Filmstudios, dieser letzten Bastion handgezeichneter Animationsfilme, hat mich verständlicherweise sehr getroffen. Umso glücklicher und gespannter war ich, dass Ghiblis letzter Film von Hiromasa Yonebayashi stammen soll, der bereits 2010 mit "Arrietty" einen der besten Nicht-Miyazaki-Anime schuf. Zudem bewies er damit, dass er das Zeug gehabt hätte, Ghibli von kreativer Seite nach dem Ausstieg der Altmeister weiterzuführen.
Dass "Erinnerungen an Marnie" nicht an die Ghibli-Meisterwerke eines Totoro- oder Mononoke-Kalibers herankommt, war zu erwarten. Kann er aber an die hohe Qualität eines "Arrietty" anknüpfen?
Zur Story: Die junge Waise Anna leidet an Asthma und wird von ihrer Adoptivmutter auf Anraten ihres Arztes zu Verwandten an die idyllische Küste von Hokkaido geschickt. Das Ehepaar empfängt das Mädchen mit offenen Armen, die äußerst introvertierte Anna wirkt zunächst jedoch kühl und abweisend. Bei Erkundungsgängen am Wasser entdeckt sie eine mysteriöse Villa, die ihr seltsam bekannt vorkommt. Dort trifft sie auf die gleichaltrige blonde Marnie, mit der sie sich in den folgenden Tagen sehr gut anfreundet. Durch die Freundschaft zu dem mysteriösen Mädchen beginnt die melancholische Anna langsam aufzublühen, doch im Laufe der Zeit wird deutlich, dass auch die freundliche Marnie ihre Schattenseiten hat.
Die Frage, ob "Erinnerungen an Marnie" an "Arrietty" heranreicht, kann ich schnell beantworten: Nein, das tut er in meinen Augen nicht. Warum er mir weniger gefallen hat, kann ich hingegen nur schwer begründen, eigentlich macht der Film nämlich nichts grundlegend verkehrt.
So gehört der Film optisch mit zum Besten, was das Studio in 30 Jahren Firmengeschichte produziert hat. Diese detailverliebten Hintergründe sind schlicht ein Traum. Wie hier beinahe jedes Bild beiläufig mit Informationen gefüllt wird, ohne jemals überladen zu wirken, wie viel Hingabe jedem Frame zuteilwird, ist ganz großes Kino. Sei es ein Mädchen, dass mit dem Fahrrad um eine Ecke gesaust kommt, ein Krebs im flachen Wasser oder ein überwucherter Gartenstuhl: Wenn ich diese Liebe zum Animationsfilm sehe, schmerzt es mich umso mehr, dass Ghibli aufgehört hat, Filme zu produzieren.
Auch bei den Nebencharakteren macht der Film wenig verkehrt, wie üblich gibt es wieder eigenwillige, teilweise eigenbrötlerische, aber dennoch irgendwie sympathische Unikate, denen man gern beim Agieren zusieht (z.B. einen schweigsamen, bärtigen Angler). Doch gerade mit den beiden Hauptfiguren Anna und Marnie bin ich nicht so recht warm geworden. Während "Arrietty" in ihrem jugendlichen Übermut, eine Figur war, die mir viel Spaß bereitet hat, ist Anna in ihrer Melancholie und Introvertiertheit zunächst kein besonders angenehmer Mensch. Klar, das Gefühl, nicht in die Welt hineinzupassen, in der man lebt, hatte wohl jeder mal zu einem gewissen Zeitpunkt seiner Jugend. Diese permanente Unsicherheit und die Angst, anderen zur Last zu fallen, fand ich aber ab einem gewissen Punkt mehr anstrengend, als verständlich. Auch ihre Faszination an der, leider auch etwas bescheiden synchronisierten, Marnie kam für mich zu plötzlich und konnte mich nicht so recht überzeugen.
Nicht gerade zuträglich ist auch die Tatsache, dass der Film sehr ruhig erzählt wird. In der ersten Hälfte ist ein übergreifender Spannungsbogen noch nicht wirklich präsent, der Regisseur ist eher auf poetischen Momentaufnahmen bedacht. Das war zugegebenermaßen auch bei "Arrietty" der Fall, dort war ich aber so begeistert von der Kreativität dieser Miniaturen-Welt, während in "Erinnerungen an Marnie" mein Interesse im Mittelteil deutlich abebbte. Normalerweise mag ich zwar auch die Ghibli-Werke, die in der realen Welt angesiedelt sind ("Stimme des Herzens" gehört zu meinen Favoriten), für eine Story über zwei Mädchen, die durch ihre Freundschaft Probleme überwinden, kann man mich aber scheinbar leider nicht begeistern.
Im letzten Drittel schlägt die Handlung glücklicherweise noch eine Wendung, die zwar nicht unerwartet kam, wodurch der Film jedoch einiges an Rasanz und Emotionalität gewinnt, um auf ein packendes, bittersüß-trauriges Ende hinaus zusteuern, wo dann endlich die erhofften Ghibli-Tränen meine Augen befeuchteten.
"Erinnerungen an Marnie" ist ein schöner Film, keine Frage. Ich kann aber auch verstehen, dass es keine gute Entscheidung für das Studio war, gleich hintereinander drei Filme zu produzieren, welche weniger kindgerecht und dafür sehr schwermütig sind. Wie gerne hätte ich nochmal einen Ghibli-Film gesehen, der mich in ein fremdes Reich entführt, wie auf die fliegende Insel Laputa, in das Tal der Winde, ins mystische Japan oder auch in die Mini-Welt der Borger. Insofern ist es schade, das gerade das Abschiedswerk Ghiblis in seiner Melancholie und seinem realen Setting ein eher untypischer Film für das Studio ist. Objektiv hat der Film kaum Mängel, wirklich abgeholt hat er mich aber nicht.
Lebewohl Ghibli, vielleicht sehen wir uns ja doch noch einmal wieder.
Wie hier gerade alle über die Oscars abhaten, während im Text nur von NYFCC, LAFCA uns SAG Awards die Rede ist. Egal, was man von den Oscars halten mag, die obigen Preise sind in meinen Augen definitiv nicht verkehrt, vor allem nicht ganz so Mainstream. So hat bei den LAFCA Awards letztes Jahr "Prinzessin Kaguya" für Best Animation gewonnen. Im Jahr davor hat beim selben Preis "Her" für Best Picture und Production Design gewonnen und war zweiter bei Best Music, Director und Screenplay!
Es stimmt allerdings, dass Star Wars hier keine hohen Chancen hat, was zu gewinnen. Da würde ich noch vielmehr erwarten, dass er bei den Oscars was abräumt, weil Star Wars schon immer Mainstream-Unterhaltung war, auch in dem Genre gibt es durchaus Meisterwerke (s. Ep. V). Nominierungen für Production Design und Musik sollten neben den technischen Kategorien, wie Ton und Kamera, drin sein.
Mmh, bin mir noch nicht sicher, wie das storymäßig aussehen soll. Wenn die Handlung des Filmes nicht für nichtig erklärt wird, dann müsste die Serie ja als Prequel fungieren und das dürfte nicht besonders interessant sein, weil (wenn ich mich richtig erinnere) die Revolte im Film die erste war, die über die ersten Waggons hinausgekommen ist.
Prinzipiell könnte das aber schon interessant werden, weil der Film definitiv zu meinen Jahreshighlights gehörte.
Egal, was ihr alle sagt: ich freu mich irgendwie darauf. Ein britischer, nerdiger Magie-Naturforscher, der von Eddie Redmayne gespielt wird? Das ist doch das coolste, was man sich vorstellen kann! Katherine Waterston ist auch toll und dass man mal einen Ort im Harry-Potter-Universum sieht, der nicht im UK ist, hat auch was.
Wow, geiler geiler Monat. Habe leider nur Marsianer und Inside Out gesehen, aber die fand ich beide schon großartig. Bin aber gespannt auf Look of Silence, The Tribe, Sicario, Fritz Bauer, The Walk, Macbeth, Turbo Kid, Crimson Peak, Black Mass und Unser letzter Sommer.
Strackis Horrorctober, Part 13:
Joah, kann man schon machen. Vor zwei oder drei Jahren hatte ich den zum ersten Mal gesehen und fand ihn damals grandios. Ich hatte mich selten bei einem Film so sehr gegruselt. Bei der Zweitsichtung als Finale meines Horrorctobers musste ich allerdings feststellen, dass der bei seinen Schockeffekten manchmal doch etwas lazy ist. Ich bin nunmal kein Fan von Jump Scares. Es ist so einfach jemanden zu erschrecken, indem man einen kreischenden Geist auf die Kamera zufliegen lässt, dazu gehört keine Raffinesse. Ich bin da eher ein Freund von Horrorfilmen, die auch eine interessante Handlung bieten, um die Schocks auch handlungsseitig mit Unheimlichkeit zu untermauern. "Die Frau in Schwarz" lebt nunmal einerseits von seinen Schockpassagen, die Geisterbahn-artig Jump Scares aneinanderreihen und wenig Ruhepausen liefern, dafür die Handlung aber in keinster Weise voranbringen. Klar, damit kann man schon seinen Spaß haben, ich fühle mich bei solchen Filmen aber immer etwas veralbert.
Was den Film aber wirklich aus der Masse der modernen Geisterhausfilme heraushebt ist das Setting im historischen England mit waberndem Nebel, verschlossenen Dorfbewohnern und Kutschen die durch matschige Straßen scheppern. Auch Daniel Radcliffe passt fast besser in die Rolle als junger, stubenhockender Anwalt und frischgebackener Familienvater, als in die Rolle des weltenrettenden Zauberlehrlings. Und dann erst das Eel-Marsh-Haus! So ein wunderschön ausgestattetes, extrem detailverliebtes und wertig aussehendes Set sieht man selten in einem Horrorfilm. Wären mehr moderne Horrorfilme solche schönen Gothic-Grusler, würde ich der aktuellen Jump-Scare-Welle vielleicht gar nicht so ablehnend gegeüber stehen.
Strackis Horrorctober, Part 11:
Ich habe "The Devil's Backbone" schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und fand ihn zugegebenermaßen beim ersten Mal auch nicht so prall. Als der jetzt vor kurzem nochmal im Fernsehen lief, dachte ich, ich nehme ihn mir auf und gebe ihm noch eine Chance, zumal ich die anderen Filme von Del Toro so gerne mag.
Tja, "The Devil's Backbone" ist schon ein feiner Film. Er ist aufwendig produziert, toll gefilmt, hat schöne Sets, gute Schauspieler und tolle Filmmusik von Javier Navarrete (auch wenn ein erinnerungswürdiges Leitmotiv fehlt). Nur gruselig ist er leider echt nicht! Vielmehr ist der Film eine Vorstudie zu Del Toros späterem Meisterwerk "Pan's Labyrinth", ein Drama über einen verlorenen Krieg, über schwindende Hoffnung, wachsende Verzweiflung und Angst, im Gewand eines Schauermärchens. Es gibt schon ein paar spannende und auch schockierende Szenen, im Kern geht es jedoch nicht um Schockeffekte, sondern um die Handlung, die zwar nicht wahnsinnig spektakulär ist, aber dennoch mehrschichtig und interessant bleibt. Die inszenatorische Klasse und die Tiefe von Pan's Labyrinth erreicht "The Devil's Backbone" freilich nicht und ich würde ihn im Opus von Del Toro auch eher im guten Mittelfeld einsortieren, dennoch sollte man sich den ruhig mal anschauen, wenn man Lust auf ein ernsthaftes und gefühlvolles Fantasy-Drama hat.
So, jetzt habe ich doch noch etwas Zeit gefunden, Horrorctober-Kritiken nachzutragen.
Strackis Horrorctober, Part 10:
John Carpenters "Fürsten der Dunkelheit" ist as 80s as it gets. Ein trashig angehauchtes, für Carpenter-Verhältnisse niedrigbudgetiertes Okkult-Horrorwerk mit einer Mörder-Atmosphäre, einem creepig-coolen Synthie-Score und üblen Frisuren und Bärten. Die erste Hälfte war echt cool, in der die Lovecraftige Handlung über einen prähistorischen Höllenschleim eingeführt wird. Auch schön, dass hier mal Wissenschaftler die Hauptrollen spielen, welche auch wirklich nerdig und klug rüberkommen und mit (anscheinend) wissenschaftlichen Methoden vorgehen. In der zweiten Hälfte fällt der Film allerdings etwas auseinander. Das Make-Up war zwar richtig schön eklig und durch das eingeengte Setting in der Kirche war auch alles schön übersichtlich. Wirklich spannend war der Film gegen Ende aber nicht, was vielleicht auch an dem echt richtig nervigem Charakter von Dennis Dun lag. Ich war aber zugegebenermaßen recht müde, vielleicht bin ich auch etwas ungerecht zu dem Film.
Och ja, genau sowas habe ich gebraucht: Ein wundervoll altmodischer Agentenkrimi zum Mitfiebern und Lachen mit einem Cary Grant, der mir trotz der etwas nervigen Synchronstimme im Laufe des Filmes sympathisch wurde und einer Audrey Hepburn, die nicht nur wahnsinnig süß ist, sondern auch schauspielerisch viel Talent zeigt. Es ist bemerkenswert, wie ein über 50 Jahre alter Film so temporeich sein kann, Dialoggefechte werden ausgetragen, es gibt rasante Verfolgungsjagden, alle paar Minuten schlägt die Story einen neuen Haken und das alles untermalt vom (wie könnte es anders sein) sehr schönen Score von Henry Mancini. Ich war jedenfalls sehr gut unterhalten und einige Szenen sind auch nach heutigen Maßstäben noch hochspannend. Die 60er waren nunmal der Höhepunkt des klassischen Suspense-Kinos und "Charade" gehört definitiv zu den herausragenden Genre-Vertretern.
Anfang und Ende sind Endstufe grandios, dazwischen gibts aber ein paar kleinere Hänger, manchmal erscheint der Film durch verwackelte Kamera und weirden Schnitt auch weniger wertig. Der teils anachronistische Musikeinsatz (Kalligraphie zu Cool Jazz!) lässt den Film auch stellenweise ganz schön angestaubt wirken, wohingegen das Hauptthema absolut wunderschön und auch viel zeitloser ist. Natürlich ein lohnenswerter Film, jedoch mehr Exploitation, als erwartet. Nicht ganz meins, aber allein für die schönsten Szenen hat er sich dennoch gelohnt.
Strackis Horrorctober, Part 12:
Junge, war das ein spaßiger Film! Ich bin zwar normalerweise kein großer Freund von Episodenfilmen, aber den hier fand ich echt wunderbar. Äußerst lustig werden hier die "Regeln" von Halloween durchexerziert und wer sich nicht daran hält, wird eben bestraft. Ein bisschen blutig, ein bisschen gruselig und durchgängig kurzweilig, was zugegebenermaßen bei der knackigen Laufzeit nicht schwer ist. Schade, dass der vergleichsweise unbekannt ist, weil der zudem auch noch recht aufwendig und wertig produziert ist, vor allem das Setdesign der ausstaffierten Stadt ist echt geil. Und mit Sam hat Autor und Regisseur Michael Dougherty eine Horrorfigur geschaffen, die eigentlich Kultstatus verdient.
Ein 80s-Sportfilm mit Taron Egerton, Hugh Jackman und Chris Walken aus der Schmiede von Matthew Vaughn? Bin dabei!
Kenne das Buch zwar nicht, aber bei dem Cast und dem Regisseur könnte das was Großes werden!
Strackis Horrorctober, Part 9:
Ich mag solche Reality-Horror-Stories, egal ob als Film, als Buch oder als creepiger Internet-Post, besonders wenn es um eine paranormale Spurensuche mit Recherche, Spurensuche, Interviews, etc. geht. Auch Noroi schlägt als äußerst realistisch gemachte Mockumentary in diese Sparte. Wir verfolgen den Dokumentarfilmer Kobayashi, der einer Geistergeschichte um das übernatürlich begabte Kind Kana, einen verrückten Aluhelm-Fanatiker und eine seltsame, scheinbar besessene Frau, auf der Spur ist. Später führt ihn die Suche nach Kagutaba (wer oder was das ist, soll jeder selbst herausfinden) ihn eine abgelegene Berggegend in der Nähe von Nagano, wo noch viele uralte Aberglauben und Gebräuche vorherrschen. Bis in die 70er wurden hier Geisterrituale durchgeführt und heute noch hängen sich die Ortsansässigen eine Sichel über die Haustür, um böse Geister abzuwehren. Gerade diese Szenen im einsamen Bergdorf haben eine unglaublich beeindruckende, unheimliche und erschreckend reale Atmosphäre. In diesen Momenten, sowie im sehr tensen Finale ist Noroi echt wunderbar anzuschauen. Leider zieht er sich davor und dazwischen öfters und ist mindestens eine halbe Stunde zu lang. Ich mochte auch die übermäßig komplexe Handlung mit ihren vielen Charakteren nicht so sehr. Zwar passt es perfekt in den Kontext des Genres, dass der Dokfilmer jede mögiche Person interviewen möchte, wirklich verstanden, was eigentlich passiert ist, habe ich aber am Ende nicht.
Strackis Horrorctober, Part 8:
"Friss oder stirb, friss oder stirb!"
"Ravenous" ist ein enorm eigenwilliger, unterhaltsamer Genremix aus Trapperfilm, Kannibalenhorror und makaberer Komödie über eine verschrobene Kompanie seltsamer Typen, u.a. dem strafversetzten Boyd (Guy Pearce), die in der verschneiten Sierra Nevada auf den abgemagerten Colquhoun (Robert Carlyle) treffen. Der geheimnisvolle Überlebende gibt vor, Mitglied eines grauenhaft gescheiterten Siedlertrupps gewesen zu sein. Mehr soll hier auch gar nicht verraten werden, die Geschichte ist für einen Film dieser Art nämlich recht interessant und neben den tollen Landschaftsaufnahmen und der grandios-manischen Schauspielkunst von Robert Carlyle eine der größten Qualitäten des Films. Über jeden Zweifel erhaben ist ebenfalls auch die unvergleichbare Musik von Damon Albarn und Michael Nyman, welche zeitgenössiche Instrumente (teilweise bewusst falsch gestimmt) verwendet, aber auf eine ganz eigene Art, z.B. durch Repetition, elektronische Verfremdung und kontrapunktistische Verwendung. Letztere sorgt zusammen mit einigen schwarzhumorigen Einschüben dafür, dass der Film trotz der kontroversen und abstoßenden Inhalte nie unnötig ernst wird und so trotz schwieriger moralischer Fragen enorm gut unterhält. Im ersten Drittel gab es aber zugegebenermaßen ein paar Szenen, die sehr weird geschnitten waren und wirklich interessant wird der Film auch erst mit dem Auftreten von Colquhoun. Dennoch ein sehr empfehlenswerter Geheimtipp, den bestimmt nich viele Leute auf der Uhr haben.