The_Comedian - Kommentare
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Alle Kommentare von The_Comedian
Hier ist er also endlich: Der lange aufgeschobene Einstieg in den schnodderigen Woody-Allen-Kosmos, denn der verschrobene Kauz und seine spezielle Art von Humor pendelten seit Langem zwischen Interesse und Ignoranz meinerseits. Unvoreingenommen und neugierig eingestellt, machte nun ´Small Time Crooks´ den Anfang und überzeugte als solide-gestrickte Gangsterkomödie, wobei vorallem die detailliert und sympathisch ausgemalten Charaktere hervorstechen konnten. Allen zelebriert die alte ´vom Tellerwäscher zum Millionär´-Nummer mit Charme und Esprit und verquickt die amüsante und kurzweilige Geschichte mit einer Deutung von Armut und Reichtum und deren ewiger Diskrepanz. Die rabenschwarze Überzeichnung der New York´er High Society gelingt dabei moralisch ohne den erhobenen Zeigefinger, jedoch etwas zu klischeebehaftet. Außerdem hätten dem anfangs sehr trickreichen Plot, einige Irrungen und Wirrungen mehr im Verlauf recht gut getan, das heißt, eine Portion mehr ´Chaos´ wäre wünschenswert gewesen. Dieser Mißstand wird durch den hervorragenden Cast ausgeglichen, herausragend seien Ulknudel Tracey Ullman und der ´Meister´ selbst zu nennen. ´Small Time Crooks´ ist solide Komödienkost für die faulen Sonntag-Nachmittage.
Will Oldham hat einiges zu sagen und vieles zu verschweigen, zu vorderst in seinem Hauptbetätigungsfeld als Singer-Songwriter in der Sparte `Alternative Country´. Der minimalistische Score von ´Old Joy´ hätte außer leisen ´Instrumental-Schnippseln´, welche wirklich wunderbar zu den sehr schönen Landschaftsaufnahmen passen, auch nicht mehr Text vertragen können, denn Oldham´s Dia,- und Monologe sind omnipräsent. Vorausgesetzt man befindet sich exakt in der Stimmung für diesen Film, das heißt in spiritueller, meditativer und zutiefst (n)erdiger Hinsicht, kann man bei ´Old Joy´ exzellent entspannen und zur Ruhe kommen. Feinste Niancen lassen einen dann vielleicht am Ende dieses cineastischen ´Coming-Of-Age-Bühnenstücks´ nicht allzu ratlos zurück, eröffnen sich doch unter Umständen etwaige Antworten auf zuvor häufiger gestellte Fragen nach dem Sinn des Ganzen. Oder ist der Sinn des Ganzen vielleicht das´große Ganze´ selbst? Nein, misch dich nicht ein, Will Oldham, du hattest deine Zeit!;-) Von ´Old Joy´ bleibt letztlich nur `Special Special Interest´ übrig, zu einfach scheint es, gerade am Schluß, die lahm und uninspiriert dargebotenen Interpretationswünsche dem Zuschauer als Ausrede für eine unausgegorene Story, die eigentlich gar keine ist, zu offerieren. Im Falle einer von vorneherein erkennbaren, totalen Antipathie gegenüber mindestens einem der beiden Hauptcharaktere, empfiehlt sich sowieso zügiges, vorzeitiges Abschalten.
´Foxy Brown´ ist Pam Grier, unerreicht wild und sexy, und das alles überstrahlende Aushängeschild dieses frechen und coolen Blaxploitation-Klassikers. Das provokante, aber stets augenzwinkernde Kokettieren mit Sex und Gewalt, offensichtlich-unsichtbar verbunden durch eine damals völlig neue Art von Humor, beeinflusste wohl nachhaltig diverse nachfolgende Filme generationenübergreifend, wobei Quentin Tarantino der schönen Pam Ende der Neunziger seine große Aufwartung machte, das ´Foxy´ durch ´Jackie´ ersetzte, und sich auch sonst, zumindest stellenweise, vor einem ganzen Genre verneigte. Blaxploitation-Kino wirkt heute noch frisch, mutig und eigen und wird wohl für immer die exotischste und erotischste Form des blutigen Actionfaches bleiben.
Jennifer Lynch verfällt in diesem harten Road-Movie nahezu vollends der Darstellung exzessiver Gewalt, und auch im Film geht es um niedere Gedanken, Abarten und dunkle Sehnsüchte. Leider bleibt die wohl als besonders verzwickt und wendungsreich geplante Storyline durch diesen Hang zu blutigen Eskapaden früh auf der Strecke, Längen werden mit gegen Ende sehr plötzlich einsetzender ´Wir-müssen-es-jetzt-irgendwie-zu-Ende-bringen´ - Dynamik kaschiert. Vielleicht hat sich die Tochter des berühmt-berüchtigten Suspense-Meisters und Mindfuck-Moguls David Lynch etwas zu viel zugemutet. Daddy dürfte allerdings trotzdem stolz sein, obgleich er wohl als Produzent einen gehörigen, auch gestalterischen Anteil in Sachen Artwork und Humorverständnis beigesteuert haben dürfte. Zudem bewegen sich die Schauspieler durch die Bank an den oberen Grenzen ihrer Möglichkeiten. Da es sich bei einem solchen Film verbietet, sich nur ansatzweise in Spoilernähe zu begeben, wenn es denn die interessierten Zuschauer zuvor sicher durch den grausam-entlarvenden Foren-Dschungel geschafft haben, hier der harmlose `Cliffhanger´: Wer´s richtig fies und böse mag, liegt bei ´Surveillance´ goldrichtig, sollte sich aber darüber im Klaren sein, ab der zweiten Filmhälfte nicht mehr sonderlich überrascht zu werden, da in diesem sehenswerten B-Movie nichts, in zweierlei Hinsicht, unter Kontrolle ist.
Achtung: Spoi... , ach, scheiß drauf, ist ja lächerlich...;-)
George A. Romero zieht die Daumenschrauben an. Drastisch und offen wird dem Zuschauer hier das Ende der Menschheit offenbart. Man wird Zeitzeuge im Zeitgeist der heutigen Welt, durch lange währende, multimediale Präsenz, denn ein apokalyptisches Vollzeitszenario stellt sich erst ein, als die bewegten Bilder enden. Dazwischen gibt es altbewährte Zombie-Zutaten, welche jedoch in ihrer schonungslosen und unverhohlenen Darstellungsform stimmungsvoll der Endzeit frönen. Es gibt die Träumer, die Idioten und die Realisten. Der sehr detailliert und differenziert aufgezeigte Überlebenskampf präsentiert vorallem jene Situationen während einer solchen, permanenten Plage, wo gezeigt wird, was (lebende) Menschen immer noch (lebenden) Menschen antun, angefangen von Plünderungen und Voyeurismus bis hin zu wahnsinnigen Gebärden, wie dem völligen Verkennen der Realität oder fatal-final, dem ´heiteren Sport-Schiessen´. Die ständige Präsenz von Tod und Verderben und die Qual, enge Freunde und Angehörige zu verlieren, oder gar selbst ´richten bzw. erlösen´ zu müssen, wird nervenzerreibend und, auch durch die realistische ´Hand-Kamera-Führung´, sehr nah am Geschehen zelebriert. Da läßt sich sogar das altbekannte, berühmt-berüchtigte, erste `Kopfschuß-Zögern´ entschuldigen, obwohl Viele doch schon, um beim Realitätsbezug zu bleiben, mal mindestens einen ´Zombie-Streifen´ gesehen haben sollten, eigentlich wissend also, was zu tun ist. Doch was ist denn, wenn aus dem Film bittere Realität wird? Wer kann schon mit hundertprozentiger Gewissheit behaupten, was dann geschehen würde, was er denn tun würde? Würde man auch, aus der sicheren Ferne betrachtet, hanebüchene und katastrophale Fehler begehen, weil man zum Beispiel einfach Angst hat? Zum Schluß noch eine Bemerkung an die Kritikerschaft der ´Spoiler-Warnmelder´. Wer heute noch glaubt, oder es gar cineastisch dargestellt wissen will, dass solch eine ´Sache´ für die (lebendige) Menschheit auf lange Sicht gut oder halbwegs befriedigend ausgehen könnte, sollte und würde wohl im Falle des Falles zu den ersten (Un)toten zählen.
Irgendwann in Mexiko...
... Ein bekannter Regisseur schart eine beeindruckende Star-Riege um sich, um seinem bisherigen Schaffen die fulminante Krone aufzusetzen. Was mit ´El-Mariachi´ und dem unauslöschlichen Charme eines B-Movie-Klassikers begann und sich fortsetzte,- und pflanzte mit der Hollywood-Neuauflage ´Desperado´ sowie dem Vorzeigewerk ´From Dusk Till Dawn´. Denn genau hier trennte sich erstmals die Spreu vom Weizen, genaugenommen entwich der kompromißlosen Härte die für diesen Filmemacher heute längst charakteristische, humoreske Trash-Note, welche in der Truckerkneipe ´Titty Twister´, nach vorausgegangener, arsch-cooler Roadmovie-Verschleierungstaktik, zur ´Dinner-Zeit´ erstmals ihren unvergleichlichen Duft versprühen durfte, in ´Planet Terror´ exzellent weitergeführt wurde und in ´Machete´ letztlich in aller Konsequenz, nach Meisterwerk dieses Sektors heischend, ihre Vollendung fand...
... Irgendwann in Mexiko...
... Ein bekannter Regisseur schart eine beeindruckende Star-Riege um sich, um seinem bisherigen Schaffen die fulminante Krone aufzusetzen, jedoch auch ohne zu wissen, dass seine Krönung als Trash-Meister, als unangefochtener Spezialist für die Verquickung von Gewalt und Humor, noch bevorsteht. Wenn Robert Rodriguez´ ewiger Buddy und wohl auch Seelenverwandter Quentin Tarantino der Künstler auf diesem Sektor ist, so stellt er zweifelsohne den Clown dar. Ausflüge wie ´Spy Kids´ mal ausgenommen, bleibt spannend abzuwarten, wie Bobby´s Weg weiter verläuft, von ´Machete-Fortsetzungen´ und cineastischen, unschätzbaren Vergünstigungen durch Comic-Vorlagen a la ´Sin City´ (& deren möglicher Fortsetzungen) mal abgesehen, denn die Verwandlung scheint eigentlich abgeschlossen...
... Irgendwann in Mexiko...
... ist ein äußerst kurzweiliger, spannender und ultra-harter Gangsterthriller, der allerdings mehr von dem schwarzen und bitterbösen Humor hätte vertragen können, welcher heute das Markenzeichen des Chefs der ´Troublemaker-Studios´ bildet, und welcher stellenweise allzu beliebig durch Action-Sequenzen regelrecht verdrängt wird. Dies wirkt sich sekundär auf´s Drehbuch aus, denn Superstars wie Dafoe, Rourke, Hayek u.s.w. bleiben dialog-lastig vergleichsweise eher blass, eine exotische Ausnahme stellt Johnny Depp´s Charakter dar, der Hollywood-Tausendsassa ist der ´Star der Stars´ des Streifens.
... Auf bald, in Mexiko...
ja ja, vorgemerkt, klar! Erwarte allerdings nur aufgewärmten Sellout-Schund. Und die zugedröhnte Hackfresse in dem Interview konnte ich mir nur ca. ne halbe Minute geben;-)
Es handelt sich um ein sehr gutes Buch, wenn es aber um Verfilmungen von solchen Stoffen geht, ist die Gefahr der Schändung eines solchen Werkes immer präsent. Allerdings nehmen einem Herren wie Fincher, Reznor und Ross im Vorfeld schon die Skepsis. Vorfreude ist angesagt!
Kult! Basta!
´Shadow Of The Vampire´ lebt vordergründig von der Besessenheit und gegenseitigen Dualität Murnau´s und Schreck´s, überragend zelebriert von John Malkovich und Willem Dafoe. Schwächen im Drehbuch, einhergehend mit etwas lahmender Erzählweise, werden teilweise übertüncht von der ewigen Legende um diesen schicksalhaften Stummfilm-Dreh in den Zwanziger Jahren. Realität und Fiktion klären und verschwimmen sich fortlaufend, als Opium, Morphin und Laudanum ins Spiel kommen, wird es leider etwas zu unfreiwillig komisch. Trotzdem: Die morbide Faszination und das zarte Beflügeln der eigenen Phantasie bleiben in Erinnerung, oder um es mit Friedrich Wilhelm Murnau´s Worten zu formulieren:
´´ Was nicht auf Film gebannt wurde, existiert nicht!´´
Wim Wenders´ überkandideltes Möchtegern-Kunstfilmchen gefällt sich gar zu arg in seinem unpassenden Independent-Kleidchen, welches zu keinem Zeitpunkt richtig passt oder, konträr dazu, mal so richtig erfrischend aus der Mode fällt. Eine schablonenhafte Inszenierung und miserable Schauspielerleistungen gesellen sich in ´The Palermo Sleeping´ zu omnipräsenter, gähnender Langeweile, kredenzt von zwei Gesellschaftlich-Überdrüssigen, die sich im gegenseitigen Selbstmitleid suhlen, völlig planlos umherirrend auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Cameo-Cast Milla Jovovich, selbst nicht gerade dramaturgisch zu Höchstleistungen im Stande, stiehlt dabei ´Gefriermiene´ Campino (leblos) nebst ebenso kalt-starrender Begleiterin (belanglos) mit erfrischender Mimik die Schau. Das vorzeitige Abschalten erfolgte lediglich aus einem einzigen Grund nicht: Dennis Hopper. Wer hätte gedacht, dass man andere Unternehmungen gequält und krampfhaft unterdrückt, nur um ausgerechnet auf den Tod zu warten, welcher dann, leider viel zu kurz, erscheint, und als leibhaftiger Sensenmann mehr Charme versprüht als ein ganzer Film, es sogar schafft, die einzigen, echten und glaubwürdigen Gefühle dieses ´Postkartenidyll-Gähners´ zu transportieren, letztendlich vorallem aufgrund des miserablen Drehbuchs jedoch mit in den Abgrund gezogen wird. Aber: Auch dieser Schund wird, wenn nicht schon geschehen, den maskierenden Qualitätsbonus des Kunstfilmes genießen, wenn die ´Kenner´ hochtrabend um die Ecke kommen und ´The Palermo Shooting´ als streitbare ´Indie-Perle´ und Geheimtipp preisen...
Eine lebhafte Kindheitserinnerung des Verfassers dieser Zeilen besteht seit jeher im Gedanken an eine ´ausgedehnte´ Radtour mit zwei Freunden, in einem wechselhaften Sommer in den frühen Neunziger Jahren. Eintönigkeit und Langeweile, mit Sicherheit aber große Abenteuerlust, brachte drei elfjährige Jungs dazu, eines sonnigen Nachmittags zum durch mitelternliche Besuche bekannten, allerdings knapp 25 Kilometer entfernten, weltberühmten Schnellrestaurant mit dem großen, goldenen ´M´ (für ´Mampf´;-)) aufzubrechen. Die gesammelten Eindrücke dieses Ausflugs, das Spiel von Sonne, Wind, Farben, Licht und Schatten, Dingen, welche man bei einer ´schnellen´ Autofahrt und auch ohne die Augen eines Kindes in solch einzigartiger Intensität nicht zu erleben im Stande ist, sowie das Begreifen des Prinzips `Der Weg ist das Ziel´ haben sich bis heute unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt. Das Abenteuer endete spätabends, wieder zuhause, nach einem beschwerlichen, regnerischen und furchteinflößenden Rückweg in den Armen der besorgt-zornig-erleichterten Eltern, draußen war es bereits länger dunkel.
Ob sich Hollywood-Weirdo David Lynch auch an ein solches oder ähnliches Abenteuer seiner ländlich-geprägten Kindheit erinnerte, als er auf die wahre Geschichte des Alvin Straight stieß, welcher als alter, gesundheitlich schwer angeschlagener Mann, mit 73 Jahren, eine 500-Meilen-Reise auf seinem Rasenmäher angetreten hatte, um 6 Wochen später (vielleicht) seinen Bruder wiederzusehen, den er aufgrund eines tiefgehenden, lange schwelenden Streitfalles seit zehn Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte. Lynch entschied sich für dieses Filmprojekt, obwohl es sich auf ganz anderem Terrain als sein bisheriges Schaffen (und dies was noch kommen sollte) abspielte. In ruhigen und gemächlichen Bildern passt sich der Regisseur an die Geschwindigkeit des ´John Deere´ an und zelebriert damit die Entdeckung der Langsamkeit als Roadmovie, mit fantastischen, weil erdig-natürlichen Kamerafahrten,- und einstellungen, sowie einem überragenden Hauptdarsteller Richard Farnsworth, einer Hollywood-Stuntman-Legende. Farnsworth verleiht dem Qualitätsanspruch ´Authenzität´ eine neue Bedeutung und liefert gar die Definition des liebenswerten, sturen und geradlinigen (!) Eigenbrötlers, welcher auf diesem unglaublichen Trip zu seinem Bruder, und damit zu sich selbst, finden will.
Man sieht, daß David Lynch keine abgetrennten Ohren, surrealen Welten oder unverhohlen zur Schau gestellten Sadismus benötigt, nein, diesen völlig andersartigen, rührenden Familienfilm, welcher jedoch durchaus vorallem humoreske, Lynch´sche Züge trägt, WOLLTE er, aus welchem Grund auch immer, machen.
´The Straight Story´ ist eine einfache und direkte Geschichte ohne Schimpfwörter oder überhaupt einen einzigen Tropfen Blut, ein Film über Menschen und Gefühle: unprätentiös, eindringlich, leise, herzergreifend - und immer ´straight´.
Solange die Originale erhalten bleiben, ist zeitgenössisch-fortschrittliches Denken und Handeln stets zu begrüßen.
Nein! Mit ´König der Diebe´ hat dieses Thema bereits seine Formvollendung erfahren, ein neumodischer Mißbrauch läßt Ideenarmut und den Sellout-Gedanken vermuten.
John Glen zeigte Timothy Dalton in ´Licence To Kill´ als Karikatur der Bond´schen Filmpräsenz, also contra Charismatiker Connery und Sprüchepapst Moore, ähnlich wie es heute mit Daniel Craig interpretiert wird. Der Romanfigur kommt die kühle und unerbittliche Variante wohl am Nächsten, obwohl vorallem Sean Connery die Visualisierung des Agenten ihrer Majestät wohl am Deutlichsten prägte. ´Licence To Kill´ dürfte jedenfalls in Sachen Härte, Sadismus, Blut, Zynismus und Amoral eine Vormachtstellung genießen.
Der ewige Vergleich mit ´Matrix´ hinkt, tatsächlich ist ´eXistenZ´ eher mit Christopher Nolan´s ´Inception´ in Relation zu setzen, da elementare Auseinandersetzungen der Menschen mit dem eigenen Bewusstsein im Vordergrund stehen, abseits völlig krotesker Realität / Irrealität - Welten und höherer Wesen mit übernatürlichen Bestimmungen. Tatsächlich geht es in David Cronenberg´s verschachteltem Cyber-Film-Noir um den Menschen selbst, seine Sehnsucht nach neuen, unbekannten, vielleicht sogar gefährlichen Erlebnissen abseits des trostlosen Alltags und der Auseinandersetzung mit den eigenen, dunklen Trieben und Gelüsten. ´eXistenZ´ wirkt dabei jedoch aus heutiger Sicht wie eine Blaupause dessen, was Christopher Nolan rund zehn Jahre später perfektionieren sollte. Die Hauptunterschiede liegen in den Punkten Emotionalität und Dynamik. So setzt Nolan auf atemberaubende Effekte in seinen Traumwelten, sowie auf eine besondere, emotionale Bindung vorallem zu di Caprio´s Charakter, dessen Leben und Schicksal ausführlich behandelt wird. Es handelt sich dabei um den explizit hervorgehobenen Erzählstrang, welcher parallel zur in all seiner Komplexität stattfindenden Grundidee der interaktiven Träume stattfindet. Komplex erscheint auch Cronenberg´s ´Gameplay´, jedoch gelingt keine emotionale Bindung zu den Hauptdarstellern, was vielleicht auch so gewollt ist, denn Menschen waren, sind und bleiben Menschen, mit all ihren Fehlern, Schwächen und niederen Beweggründen. Dieser Umstand offenbart sich proportional-steigernd über die Laufzeit, welche leider gespickt wird mit sinnfreien Leerläufen des farblosen Duos Law & Leigh, oder auch ´Weichei und Pickelface´, die es nicht schaffen, den Zuschauer über die komplette Distanz zu fesseln, zumal die oben erwähnte Dynamik in Form von phantasievollen, technischen Effekten ebenfalls ausbleibt und sich Ideenarmut im Hinblick auf den gestaltenden Aufbau des Grundkonzeptes offenbart, im Gegensatz zur allgegenwärtigen, schwindelerregenden Komplexität von ´Inception´. Der rasante Schlußakkord in der letzten Viertelstunde entschädigt jedoch mit seinen intelligenten Wendungen, hin zur eigentlichen Botschaft des Filmes, zur Genüge. Zum Schluß noch ein versöhnlich gemeinter Satz an alle ´Hirngefickten´ da draußen, welche sich zu ´eXistenZ´ und/oder ´Inception´ um den Verstand diskutieren, ob nun besser, schlechter oder unvergleichlich: Je nach Blickwinkel, und unter Berücksichtigung der eigenen Erwartungshaltung, fällt die Bewertung dieser beiden Filme aus, der Konsenz findet sich jedoch im ununterdrückbaren Drang der Menschheit nach dem Unbekannten, dem Magischen, dem übersinnlichen Sinn der eigenen... Existenz!
Diese Anarcho-Trash-Perle hätte auch gut und gerne im frühen Schaffen Tarantino´s auftauchen können, nur jobbte der nervöse Filmfreak 1984 noch als Video-Jockey in North Hollywood. Alex Cox hingegen schuf ´Repoman´ - mit provokanter Punk-Attitüde, nicht nur wegen Iggy Pop´s Soundtrack, bissig-witzigen Sprüchen und detailverliebt ausgemalten Charakteren. Dem Zuschauer eröffnet sich ein wild-schäumender Cocktail aus Roadmovie, Gangsterkomödie und schräger Science-Fiction. Hinzu kommen tolle Songs von Iggy, den Circle Jerks und anderen frühen Punkrotz-Gruppen der Los Angeles-Ära in den Achtzigern. Ganz nebenbei gelingt auch der freche Arschtritt in Amerika´s verblendet-gottesfürchtigen und mediengeilen Allerwertesten zu Zeiten der Reagan-Präsidentschaft sowie ein ausgeprägtes Sittenbild der Stadt der Engel, abseits der Glamour-Filmwelt, welches vom durchweg überzeugenden Cast getragen wird, allen voran Emilio Sheen, ähh.. Estevez und Harry Dean Stanton. Wo Erstgenannter den perfekten Rebell abgibt, kommt ´Buddy´ Stanton mit amüsanten Neurosen und Peinlichkeiten daher. ´Repoman´ ist ein exzellenter B-Böller, der wohl auch beim x-ten Schauen dank versteckter Botschaften und Seitenhieben voller Ironie immer wieder zündet und wohl nie langweilig wird.
So etwas begründet den ultimativen, künstlerischen Offenbarungseid! Entweder man steht zu seinem Werk, oder man läßt es besser ganz bleiben. Hoffentlich reißt solch plumper Opportunismus nicht ein...
Ich erwarte Zwischenmenschliches, beeindruckende Naturaufnahmen und ein Herz für Tiere - alles natürlich originell und kritisch verpackt...und Willem Dafoe lohnt doch irgendwie immer!
...Fortsetzung bzw. Vorgeschichte folgt... ich kann es nicht mehr hören und vorallem sehen! Reihen wie ´Star Wars´ sollten unter Denkmalschutz gestellt werden - und zwar für immer!
Wag The Dog!!!
Na ja, der Emmerich mischt mit...trotzdem vorgemerkt, man hofft ja immer noch, beim deutschen Film...:-)
Man sollte sich anhand von Trailern generell keine Meinung über Filme bilden. Ich halte es sogar in den meisten Fällen für verwerflich, überhaupt Trailer zu produzieren, da sie oft zuviel bereits im Vorfeld preisgeben. Mir wurden schon viele Filme durch vorausgegangene Trailer zerstört. Diesen hier fand ich ganz interessant, ein bißchen wie ´Nell für Harte´, ja gut... Vorgemerkt! Ach wie schön, dass es Trailer gibt, so kann man im Voraus schon etwas selektieren;-)
Es gibt Schlimmeres als den Tod! Gespickt mit humoreskem Zynismus und Nihilismus verpasste Zach Snyder dem eingefahrenen Zombie-Genre einen neuen und modernen Anstrich. Der Verfasser des Kommentars für die Aktion ´Lieblingsfilm´ erkannte überdies den Bezug auf das Leben - auch ohne Zombie-Plage - und macht denjenigen, die den Film noch nicht kennen, mit seiner treffsicheren, analytischen und handwerklich hoch qualitativen Schreibe Appetit auf ein Remake, welches, und auch dies wurde richtig erkannt, dem miesen Image der ´Aufbereitungen´ frisch und innovativ entgegentreten konnte.
Niemand schlägt das System? Oder doch...?
Ein Gefängnisaufstand in einem heruntergekommenen, spanischen Knast wird zum Spielball von Politik und Lobbyismus, sowie zur Schicksalswaage für einen jungen Schliesser. Die ewige These vom Unschuldigen, der erst im Knast zum Kriminellen geformt wird, wird von Anfang an durch in diesem Genre völlig abstrakte Umstände ad absurdum geführt, und zwar mit einer Hyperdynamik, unter der zwar die als realistisch anzusehenden, bekannten Gefängnishierarchien zu leiden haben, die permanente, athmossphärisch-dicht aufgebaute Spannung jedoch mächtig forssiert wird. Der Verzicht auf die Verwendung eines reißerischen Scores sowie auf das Casting hinlänglich bekannter ´Hollywood-Fressen´ läßt ständig beklemmender Authenzität freien Lauf und im Gegensatz dazu, nur lang,- und behutsam die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Der ausgezeichnete Low-Budget-Film ´Celda 211´ schafft mühelos und nahezu klischeefrei den Spagat zwischen hartem Knast-Actioner und sozialkritischem Drama, und das ohne den berühmten, erhobenen Zeigefinger, was vorallem an der stilistisch fast dokumentarisch-anmutenden Erzählweise liegen dürfte, aber auch am treffsicheren und schlüssigen, dem cleveren und inszenatorisch-geschickt-verzwickten, vorausgegangenen Plot gerecht werdenden, Ende, welches einem die eingangs gestellte Frage bitter und nachdenklich machend die Kehle hinuntertreibt...
...Niemand schlägt das System? Oder doch...?