The_Comedian - Kommentare

Alle Kommentare von The_Comedian

  • 5

    ´Der Kaufhaus Cop´ ist naiv-sympathischer, netter aber letztlich belangloser ´Looser-mutiert-zum-Held´ - Klamauk, welcher jedoch mächtig mit Kevin James punktet, der mit vollem Herz,- und Körpereinsatz in bester `King Of Queens´-Erfolgsmasche punktgenau in seinem Element überzeugt.

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    • 5 .5

      ´Der Feuerteufel´ Drew Barrymore, als putzig-süß-zorniges Anti-Wunderkind idealbesetzt, sollte durch übermäßige Pyromanie in insgesamt überlanger Dimension von Schwächen in puncto Spannung und Storyline ablenken. Der Cast spielt hingegen durch die Bank sauber-solide bis herausragend, wobei letzteres nur auf George C. Scott´s Charakter zutrifft, denn er setzt Markenzeichen der Undurchschaubarkeit, des unterschwelligen Bösen und des getrieben-besessenen Wahnsinns. Bemerkenswert sei die Wandlung des Films in Sachen Fokussierung zu nennen, nämlich von Kontrolle und Macht der übermenschlichen Fähigkeiten auf (Anti-)Werte wie Zusammenhalt, Besessenheit, Liebe und Angst. Dies hätte jedoch subtiler und nicht gar so plump und offensichtlich herausgearbeitet werden müssen.

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      • Um es mit den Worten von Howard Carpendale zu sagen: ´Isch freu misch drrauf...´

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        • Das über alle Zweifel erhabene, außergewöhnliche Kult-Comic aus dem Hause Marvel wurde damals grausam durch u.a. ´Bennifer´ (scheißegal ob Lopez oder Garner;-)) verunstaltet. Es kann also nur besser werden! Oder...?

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          • ... und wieder ein Sequel, gähn! Dabei war `Silent Hill´wirklich gelungen! Na ja, warten wir´s ab...

            • Ich werde mich erst überzeugen müssen, ob ´Paul´ an das große Doppel ´Shaun Of The Hot Fuzz´ der beiden heranreicht, oder ob es vielleicht trotzdem gut, weil anders ist, denn ich bin immer für spontan-humorige Impros zu haben. (siehe ´Star Wars-Parodie´, liebevoll & köstlicher Nonsens...)

              • 7 .5

                ´Dolores´ präsentiert sich traurig und düster, die Dramatik hätte auch alternativ als Bühnenstück inszeniert werden können. Dabei zeigen gerade Bates und Plummer herausragend ihr Potenzial auf diesem sensiblen Gebiet, sei es in Mimik und Ausdruck, oder in der Wandelbarkeit von Emotionen. Der Score von Danny Elfman ist passend und gezielt situationsbedingt. Der Film ist jedoch zu lang geraten, Spannungseinbrüche sind die Folge, auch aufgrund der ruhigen Erzählweise. Am Ende reißt die Kurve dessen aber nochmal fulminant an, dazu gehört auch die gelungene Adaption von King´s unterschwellig eingesetztem Grusel.

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                • Ich freue mich über die Auszeichnung von Trent Reznor, dem musikalischen Ausnahmearchitekten und Kopf von ´ Nine Inch Nails´ als ´Best Score´, sowie sämtliche Preise für ´ Inception´! Bei den Trailern zu ´King Speech´ und ´ The Social Network´ machte sich bereits gähnende Langeweile breit, sodaß ich mir diese Streifen warscheinlich auch nicht ansehen werde, genauso wie ein weiteres Mal die 83. Oskarverleihung, aus o.g. Gründen. Zum Glück konnte ich die Werbung vorspulen...:-)

                  • Ich empfinde die ganze Aufregung und Diskussion als sinnlos, denn diese Liste ist subjektiv und wohl auch nicht repräsentativ. Meine Lieblingsregisseure heißen Tarantino, Gilliam, Fincher, Coen & Coen, Kubrick, Leone, Rodriguez und Scorsese. Mir ist es übrigens egal, ob sie tot sind oder lebendig, es spielt gerade filmographisch wohl überhaupt keine Rolle.

                    • Ich möchte als Ergänzung anmerken, daß ich gerne Preisverleihungen anschaue, auch die Oskar´s und beziehe mich dabei auf die Emotionalität, wenn Menschen den Preis für ihre Arbeit erhalten. Ich denke jedoch, daß man sich einen Oskar heute für viel Geld kaufen muß, um dann, bestenfalls, noch mehr Geld damit zu scheffeln. Oskar-Kathegorien interessieren mich ergo einen Scheiß.

                      Weitere Fehlentscheidungen: Javier Bardem (´No Country For Old Men´); Titanic; Gladiator; nahezu sämtliche Song-Auszeichnungen (siehe Kommentar von doctorgonzo); Braveheart; Brokeback Mountain...u.v.m....

                      • Ich habe schon lange aufgehört, die Entscheidungen der Academy ernst zu nehmen, da es sich wohl schon immer um ein fragwürdiges Politikum gehandelt hat, wo Geld und nichts anderes regiert. Ich halte ´Departed´ für eine große Fehlentscheidung der letzten Jahre.

                        • 5

                          Der dritte Teil der berühmten Agententhriller-Reihe geriet nahezu vollends zur ´One-Man-Show´. Philip Seymour Hoffman schaffte es, der Darstellung des Bösen eine neue und erschreckende Seite zukommen zu lassen.

                          Der dritte Teil der berühmten Agententhriller-Reihe geriet nahezu vollends zur `One-Man-Show´. Tom Cruise schaffte es, der Darstellung des Guten eine nervig-penetrante, pfauen-ähnlich-eitle sowie egomane Selbstinszenierung und somit eine neue und erschreckende Seite zukommen zu lassen.

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                          • 0

                            Es geht um Heldenverunglimpung. Es geht um Gotteslästerung. Es geht um James Bond.

                            In ´Casino Royale´ läßt sich wunderbar über den großen David Niven schmunzeln, sein unverwechselbarer Humor und dessen knochentrockene, ´englische` Auslegung waren, sind und bleiben grandios und unvergessen, können jedoch nicht die von Minute zu Minute größer werdende Antipathie gegenüber dieser altbackenen, übertrieben-frivolen und anmaßenden Pesilflage überdecken.

                            Hier geht es nicht um mangelndes Humorverständnis, sondern schlicht und einfach um jahrelange Begeisterung für eine Filmreihe.

                            Es geht um Heldenverehrung. Es geht um Gottesanbetung. Es geht um James Bond.

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                            • 7 .5

                              Regisseur Friedkin teleportiert seinen unverkennbaren Stil vom Brennpunkt Brooklyn in die nächste Dekade - und in eine andere Stadt: Los Angeles

                              Ähnlich wie in ´French Connection´ jagen zwei unterschiedliche Cops anfangs einem Phantom hinterher. Dabei glänzt William Petersen als manisch-getriebener Draufgänger und Masochist, anders als in seiner jahrzehnte-späteren ´CSI-Rolle´, wo er meist steif und scheinbar gefühlskalt auftritt. Es scheint, als wolle Friedkin dem ´Hackman-Charakter´ Popeye Doyle durch die Peterson-Rolle den noch etwas härteren und kompromissloseren Achtziger-Stempel aufdrücken, was auch prächtig gelingt.
                              Hingegen wirkt Willem Dafoe als Geldfälscher Masters fast schon etwas blass, ihm fehlt noch das Lakonisch-Diabolische im Gesamtausdruck, was ihn später vorallem in ´Bösewicht-Verkörperungen´ so fulminant auszeichnet.
                              Die halsbrecherischen Verfolgungsjagden und Stunts (insbesondere dabei die unnachahmliche ´On-Board-Kameraführung´), sowie harte Schuß,- und Faustwechsel sind beliebte Stilmittel William Friedkin´s und zünden auch in diesem Action-Reißer.

                              Nervend empfindet man hingegen die miserable Abstimmung der verschiedenen Tonspuren, denn Dialogszenen stehen im Mißverhältnis zu beispielsweise Action-Abschnitten oder der musikalischen Untermalung, welche jedoch im 80er-Synthie-Pop/Rock-Gewand , dem typischen Sound dieser Zeit, gestaltet, bestens passt.

                              ´ Leben Und Sterben In L.A. ´ ist ein überaus sehenswerter Actionthriller der Achtziger Jahre.

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                              • 8

                                Friedkin´s virtuoses, dreckiges und knallhartes ´Bullenstück´ punktet durch kompromisslose Härte und zeigt nahezu alle Facetten des Molochs Big Apple, nicht zuletzt durch die atemberaubenden Verfolgungsjagden, ob im Laufschritt oder sich jeglicher Verkehrsmittel bedienend. Der Spezialist für erdiges Action-Thriller-Kino betrachtet ebenso nüchtern wie akribisch sämtliche Bereiche der Polizeiarbeit abseits heute möglicher technischer und wissenschaftlicher Finessen und treibt die charakterlichen Gegensätze der ´Buddys´ Hackman und Sheider auf die Spitze, denn hier trifft vulkanartige Manie auf stoische Professionalität.
                                Insgesamt setzte ` French Connection´ seinerzeit einen Meilenstein, wenn auch mit Nostalgie-Bonus für Genrefans behaftet, in Sachen Athmosshäre stiehlt er jedoch den heutzutage meist durch hyperdyname , technische Grenzgänge getunten Action-Blockbustern die Show und ist noch immer als ausgezeichnet zu werten.

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                                • 8
                                  über Pusher

                                  ´Das Leben ist ein Schlappschwanz, der ab und zu mal geblasen wird!´

                                  ...Irgendwer, irgendwo, irgendwann...

                                  Das Stich,- Schlüssel,- und Zauberwort für die ansprechende Qualität der ´ Pusher-Reihe´ heißt Authenzität - und zwar zu einhundert Prozent! Regisseur Refn castete fast ausschließlich auf der Straße Kopenhagens, der eigentliche Hauptdarsteller ist jedoch das Milieu selbst, wobei Interesse und Spannung weniger durch die Handlung, welche von banal-belanglos bis fast schon langweilig geriet, sondern durch die penibel-handverlesenen, unterschiedlichen und faszinierenden Figuren entstehen.

                                  Manche Kritiker sollten sich von dem Spleen verabschieden, daß alles stets spektakulär oder ungewöhnlich sein muß, denn in ´Pusher´ geht es um echte Menschen in ihrem Mikrokosmos am Rande der Gesellschaft. Die amüsanten Dialoge entstanden dabei häufig aus Improvisation, da Refn den Mut hatte, seine ´ Schauspieler´ einfach unkontrolliert agieren zu lassen, wobei warscheinlich viele zu keinem Zeitpunkt ´spielten´, da Rolle und Wirklichkeit sich überschnitten oder gar gleichten.

                                  Während man im ersten Teil Drogengeschäften beiwohnen durfte, geriet ´Pusher II´ eher zur schonungslosen Sozialkritik mit einem hervorragend aufspielenden Mads Mikkelsen. Der Abschluß der Trilogie zeigte sich dann gefühlvoll und sehr persönlich, manifestierend in Slatko Buric´s beliebtem Charakter ´Milo´.

                                  ´ Pusher´ sollte im Ganzen bewertet werden, nicht in den einzelnen Teilen, denn nur so offenbart sich der zusammenhängende Kontext eigentlich unterschiedlicher Filme und der Facettenreichtum aus Menschen und Milieu, welchen Nicholas Winding Refn so treffend und ausgezeichnet auf die Leinwand brachte.

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                                  • 10

                                    Ein langjähriger, erfolgreicher und skrupelloser Gangster begegnet dem einzigen, echten Gegner seines Lebens - und er verspielt seine Seele, welche ihm im Nacken, herausgezogen durch das Rückenmark, entnommen wird. Alsbald verschwindet der Koffer mit dem kostbaren Inhalt, zwei Profis sollen ihn zurückholen. Einem wird die Treue zu seinem Boß, und dessen Gemahlin, zum Verhängnis, dem anderen gereicht die ultimative Erkenntnis. In seiner gewonnenen Weisheit lehrt er ein junges Gaunerpärchen eine wichtige Lektion. Der Gangsterboß kämpft bald mit ´ irdischen´ Gefahren, er begegnet einem seiner Gegner ausgerechnet im Angesicht von Demütigung und Tod - und lernt Demut. Der Gegner wiederrum riskiert viel - und gewinnt alles. Darüberhinaus schaut man noch einer besonderen Reinigungskraft bei der Arbeit, und einem stolzen Veteranen beim Erzählen zu.

                                    Und das alles soll für einen herausragenden Film genügen?

                                    Die Antwort lautet ja! Die ´Würze´ bestimmen die unnachahmliche und dadurch unerreichte Zeichnung der Charaktere mit deren brillianten Dialogen. Hinzu kommen einer der besten Soundtracks aller Zeiten und die einzigartige Anti-Haltung eines ehemaligen Videotheken-Jockeys zum Faktor ´ Zeit´ , denn die Handlung des ´ Groschenromans´ wird konsequent aber schlüssig ad absurdum geführt, womit ´ Pulp Fiction´ zu bedeutender, zeitgenössischer Kunst und einem Ausnahme-Meisterwerk der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zählt.

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                                    • 8 .5

                                      ´Masters Of The Universe´ ist ein Film für Menschen, die gepflegten, unaufregten Trash nicht als Makel verstehen, sondern zu schätzen wissen, zumindest in gewissen Momenten. So ist die erfolgreiche Spielzeugreihe der Achtziger Jahre in bewegten Bildern angenehme Kost für einen faulen Sonntag auf der Couch und außerdem ein nostalgisch zu wertendes Muß für ´Zeitzeugen´ der ´kinderzimmerlichen´ Duelle vergangener Zeiten. Dolph Lundgren dürfte zum damaligen Zeitpunkt als Idealbesetzung gegolten haben, Frank Langella startete als ´Knochengesicht´ seine heute sehr anschauliche Karriere. Ein Remake in heutiger Zeit wäre wünschenswert, vielleicht in düster-blutigem und zeitgleich schwarzhumorigen Look.

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                                      • 10
                                        über Brazil

                                        Avantgardistische Kunst sucht ihren Platz in der Filmwelt, ohne das Ziel wirklich erreichen zu wollen. Denn ´Brazil´ entzieht sich wahrhaftig jeglicher Kathegorisierung, sowohl inhaltlich, als auch die Umsetzung betreffend. Das primär Augenscheinliche und Bemerkenswerte zeigt sich schon ziemlich zu Beginn, denn der Film bedient sich quasi vieler politischer Strömungen, ohne sich auch nur annähernd auf eine festlegen zu wollen. Da trifft ausschweifende Punk-Attitüde (...die alten, reichen ´ Schabracken´ zum Beispiel...) auf blinden Scheuklappen-Lobbyismus, unterwandert von anarchistischem Bombenterror, welcher den negativen Gipfel der erstickenden sowie alles und jeden gnadenlos unterjochenden End-Bürokratie im Nazi-Kommunisten-Gewand zu bekämpfen versucht.
                                        Mittendrin und doch irgendwie nicht dabei, weil zur seelenlosen Marionette verkommen, befindet sich der (Anti) Held, welcher in seinen, im Film wunderbar phantasievoll und opulent gepriesenen, Tag,- und Nachtträumen die einzig wahre Liebe sucht, welche ihm seine Gesellschaft niemals schenken könnte - oder doch ?
                                        Terry Gilliam schuf mit ´Brazil´ ein bizarres, skurriles, bösartiges, wahnwitziges und kontroverses Märchen und Plädoyer für die unantastbare Freiheit des menschlichen Geistes und damit einen Aufruf zum ewigen Erhalt der eigenen Phantasie, welche in drohender Endkonsequenz von stupidem Einheitsbrei und diktatorischer Finsternis die Rettung des Individuums bedeuten könnte und sollte.
                                        Die Umsetzung des ebenso einzigartigen Stoffes gelang dem inszenatorischen Weirdo und ehemaligen ´Monthy Python´ außergewöhnlich und seinesgleichen suchend.
                                        Der Zuschauer wird sofort umklammert von Chaos und Absurditäten, erst durch die manisch-vorangetriebene Revolution entblättern sich langsam aber stetig Sinn und Botschaft dieses besonderen Meisterwerkes.

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                                        • 2

                                          ´Die Weisheit der Krokodile´ gefällt sich im aufgesetzten Indie-Kostüm, kommt dabei aber überheblich und pseudo-geheimnisvoll daher, was sich auch in der eitlen aber letztlich wirkungslosen Selbstdarstellung eines Jude Law und der gänzlichen Unattraktivität sowie biederen Farb,- und Substanzlosigkeit der weiblichen Akteure manifestiert. Der Film wurde langatmig und vorhersehbar gestaltet, eine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Vampirs hätte einen besseren Bezug zur Story vermittelt, deren Spannungsbogen unzureichend dramaturgischen Aufbau erfahren durfte. Letztlich lautet das Fazit ärgerlich, da man ganzheitlich unter den Möglichkeiten verweilte und die Grundidee keine entsprechende Umsetzung fand.

                                          • 7 .5

                                            ´ Cuchillo haut aaaaab!!!´ ...

                                            ... und Corbett folgt ihm!!!

                                            ´The Big Gundown´ entpuppt sich als überdurchschnittliche, grundsolide Version des ´Spaghetti-Western´! Der Film zeigt die spannende und amüsante Jagd zwischen Lee van Cleef und Tomas Millian, Ennio Morricone liefert mal wieder einen fabelhaften Score dazu.

                                            Trotzdem kann dieses Werk nicht an das Genre-Juwel ´ Zwei Glorreiche Halunken´ heranreichen, denn dort wurde jeweils noch in jedem Segment eine Schippe draufgelegt,
                                            außerdem gewinnt Eli Wallach den direkten Vergleich mit Millian. Lee van Cleef kommt erst durch das Mitwirken von Clint Eastwood vollends zur Geltung.

                                            Sergio Sollima´s Werk sollte man als gelungene Blaupause oder Generalprobe für Leone´s ´Dollar-Trilogie´, vorallem für Teil 3, bezeichnen und läßt nichtsdestotrotz Fans des Italo-Western voll auf ihre Kosten kommen.

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                                            • 9

                                              ´ Du bist vielleicht eine halbe Stunde im Himmel, bis der Teufel merkt, dass du tot bist!´

                                              Sydney Lumet schuf ein kleines, feines Meisterwerk der Irrungen und Wirrungen, mit durchweg exzellenten Darstellern, tiefschwarzem, gar ätzend-köstlichem Humor und einer anti-temporären, multi-perspektiven Erzählweise, die in ihrer letztlich schlüssigen Schlichtheit und Konsequenz ihresgleichen sucht.

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                                              • 3 .5

                                                ACHTUNG: SPOILER!!!

                                                Die Umsetzung dieses Films erfolgte wohl unter großen Ambitionen und noch größerer Erwartungshaltung. Über allem schwebt das angestrengte Bemühen, dem ´ Amerikaner´ das europäische Flair zu verpassen. Es sollte doch bloß weit weg von hinlänglich bekannter Hollywood-Machart stattfinden, das ach so malerische, italienische Bergkaff, mit der zugegebenermaßen wunderschönen Landschaft, und die ach so authentischen, ´echten´ Menschen, sollten den geleuterten, im Alter weise werdenden Auftragskiller auffangen. Ihr Vertreter, der Dorfgeistliche, sondert auch alsbald seine abgegriffenen, so oder so ähnlich zu oft gehörten, altklugen Lebensweisheiten ab, zwischendurch darf der ach so geheimnisvolle Fremde etwas basteln - und etwas bumsen! - denn: von Liebe keine Spur, Gefühle kann, darf und will er einfach nicht zu- lassen! Die professionelle Botin der Liebe weckt, welch Überraschung, dann doch das schlafende Herz des Einzelgängers. Dabei wirkt sich die Gefühlskälte, welche der Hollywood-Beau ebenfalls sehr bemüht und verkrampft darstellt, auf die Beziehung der beiden aus, denn hier knistert oder brennt nahezu gar nichts. Genauso verhält es sich in den gemeinsamen Szenen mit der auftauchenden Killer-Kollegin, die, potz blitz, noch ne Überraschung, gegen Ende für die Liquidierung des Möchtegern-Aussteigers sorgen soll, wobei sich der ach so große Auftraggeber bis zum Schluß im Hintergrund hält, und es zu finalem, aber leider banalem Duell um Leben und Tod auf Kopfsteinpflaster kommt. Selbstredend überlebt der Held, aber nur passgenau bis in die Arme seiner geliebten Lieblings-Hure. Es fällt dabei im ganzen Film kein Sterbenswort über die ´Mords-Vergangenheit´ des Clooney-Charakters, aber sorry, eine (selbst)kritische Auseinandersetzung würde freilich das ´Rosamunde Pilcher-Idyll´ zerstören.
                                                Alles in allem wird die vorhersehbare Story von sämtlichen Beteiligten brav-borniert runtergespielt, wobei sich allein die erste Dreiviertelstunde sterbenslangweilig als von George Clooney beinahe inszenierte, werbewirksam-touristische Dia-Show für dessen Wahlheimat gestaltet. Der Rest wirkt gekünstelt und falsch, echte Spannung bleibt Fehlanzeige, sodaß der Gesamteindruck als ´schwach´ zu bezeichnen ist.

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                                                • 9

                                                  Die Sympathie des Zuschauers ist dem Rentner Harry Brown von Anfang an gewiss. Ein alter Mann verliert zuerst seine geliebte Ehefrau und anschließend seinen langjährigen Weggefährten und besten, einzigen Freund. Diese Grundsympathie in Verbindung mit der Emotionalität der inhaltlichen Themen Einsamkeit, soziale Entfremdung, Armut, Todessehnsucht und Lebensmüdigkeit (nicht im suizidalen Sinne) jedoch als Quasi-Plädoyer für einen herausragenden Film anzusehen, wäre zu einfach und völlig falsch. Wo sich der geneigte Zuschauer den weiteren Verlauf dieses Dramas vorzustellen beginnt, ändert sich bereits die Richtung: Statt der Ergreifung der feigen Mörder in Kinderschuhen durch die pflichtbewusste, heldenhafte und später vielleicht einfühlsam-zur möglichen Resozialisierung-bereitwillige Ordnungsmacht wendet sich das Blatt - hin zur Gewalt. Der alte Mann erkennt die Notwendigkeit des Handelns, seines Handelns, und hierbei geht es nicht nur um plötzliches Erkennen von aufkeimender Zivilcourage, sondern um Egoismus. Und dieser oft negativ angesehene, menschliche Charakterzug steht Harry Brown gut zu Gesicht, man gönnt es ihm geradezu, denn er hat viel gegeben in seinem Leben und selten genommen, sich nie beklagt. Nun kämpft er. Er kämpft für einen friedvollen Lebensabend in seinem Viertel, seiner Heimat, dessen Verwarlosung und Unterdrückung durch degenerierte Junkie-Idioten, die Langeweile und Perspektivlosigkeit mit sinnloser Gewalt kompensieren, forssiert wird. Was folgt, ist sinnvolle Gewalt in Reinform, Harry Brown´s Rachefeldzug für seinen toten Freund und sich selbst beginnt mit gründlicher Beobachtung und systematischer Unterwanderung, es endet mit dem Tod. Einzig die sensible Polizistin knüpft Zusammenhänge, aber auch sie hängt emotional am Brennpunkt-Viertel, ist hin und hergerissen zwischen dem Gesetz und Harry Brown. Während der arrogante, bornierte Machtmensch von Super-Intendent zum Großangriff auf das ´Pack´ bläst und damit einen Kleinkrieg provoziert, geht Harry Brown unbeirrt seinen Weg, Lungenemphysem - draufgeschissen, und stellt sich mutig seinem Schicksal - und seiner Angst, welche symbolisch die dunkle Straßenunterführung darstellt.
                                                  Sir Michael Caine bietet eine der besten Leistungen seiner Karriere, umringt von teilweise erschreckend-realistisch-talentierten Nachwuchskräften sowie altgedienten Könnern und aufstrebenden sowie etablierten Mimen.
                                                  Mit ´Harry Brown´ ist ein ´düsterer Gran Torino´ gelungen, die Stimmung wirkt wie in Eastwood´s ´Jetzt-schon-Meisterwerk´ noch lange nach Filmende und bringt die finale Erkenntnis, dass jeder Mensch ganz allein für sich entscheiden sollte, wann es reicht - in unserer immer rücksichtsloseren und gefühlloseren Gesellschaft den Aufstand zu proben, erfordert Mut. Im Kleinen kann es jeden Tag ein bischen gelingen, die Ausuferungen des Anti-Helden Harry Brown wären so vielleicht unnötig, womit man an den Punkt gelangt, dass es nur gemeinsam gelingen kann. Dies weiß eigentlich jeder - doch wir haben ja Wichtigeres zu tun.

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                                                  • 8

                                                    Der Film lebt von Whitaker´s und McAvoy´s Zusammenspiel, der Fokus wird fast gänzlich auf dieses ungleiche Paar gelenkt. Dieser Umstand läßt es zu, daß der Zuschauer die Greueltaten, welche zu dieser Zeit in Uganda geschahen, meist nur aus der Ferne betrachten kann, man begreift das Grauen eher sekundär, nämlich durch das herausragende Spiel Forest Whitaker´s, welcher es schafft, sämtliche emotionale Aspekte des Wesens Mensch, bisweilen sogar zeitgleich, beeindruckend darzustellen. McAvoy´s Spiel zieht sich qualitativ am oscarprämierten Gegenpart hoch, das Zusammenspiel der beiden wirkt dabei jederzeit harmonisch und realistisch, der Cast ist zudem bis in die Nebenrollen stark besetzt. Die diversen Liebesgeschichten wurden kitschfrei und dezent gestaltet, sodaß es dem sich kontinuirlich steigernden Spannungsbogen nicht negativ gereicht. Die am Ende aufkommende, gegenseitige finale Erkenntnis der beiden Hauptprotagonisten, ereilt einen bereits früh im Film, der Abschluß der fiktiven Story geriet dynamisch und nervenaufreibend sowie mit der tatsächlichen Historie im Einklang.

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