The_Comedian - Kommentare

Alle Kommentare von The_Comedian

  • Ich hatte als Kind Angst vor dem entstellten Mann, bis er im Verlauf des Filmes immer liebenswerter wurde... ´Die Goonies´ ist und bleibt ein unvergessliches Relikt aus der Kindheit, welchem vorallem eines anhaftet: Zeitlosigkeit!

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    • 10
      über Django

      Dreck + Nutten + Politik vs. Nihilismus + Sprüche + Blut + Gatling + Leichen = DJANGO

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      • Der Mann mit dem Hut ist auch nach dreissig Jahren noch die ultimative, personifizierte Abenteuerlust eines jeden Menschen.

        • Schöner Artikel, sauber recherchiert & differenziert. Mir liegt das ´Watchmen´-Thema selbstredend besonders am Herzen, aber auch die faschistoide Bande aus ´V For Vendetta´, mit der Verlagerung auf die Insel und dem erschreckenden Wandel von der Monarchie zur totalitären Maschinerie. Diese Comic-Adaption mit Bezug auf die Weltgeschichte möchte ich doch im Abschnitt ´Nazis´ ergänzt wissen...

          • 3 .5

            Steven Soderbergh vergeht sich mit dem ersten Teil des Biopics über den kubanischen Revolutionär argentinischer Abstammung in schöpferischer Arroganz. In ´Che´ prallen inszenatorisch zwei Welten aufeinander, nämlich Krieg und Politik, wobei die theatralisch zur Schau gestellten Kampfhandlungen doch deutlich überwiegen. Der Zuschauer erhält zwar deutlich Einblick in Kampftaktik sowie psychologische und physiologische Kriegsführung, man kann Soderbergh jedoch in diesem Zusammenhang durchaus Ideenarmut unterstellen, denn eine deutlichere Fokussierung auf die Hauptperson bleibt der Regisseur schuldig. Zwar erfährt man viel über den Kämpfer Che, wie zum Beispiel Wesentliches im Zuge seines revolutionären Grundgedankens von ´Kämpfen und Lernen´ auf der einen, sowie ´ Vaterland oder Tod´ auf der anderen Seite, der Mensch Ernesto bleibt dabei allerdings zu sehr auf der Strecke. Soderbergh läßt Benicio del Toro mit gezogener Handbremse spielen, was gerade einem so wandlungsfähigen und improvisationsfreudigen Darsteller wie ihm ganz und gar nicht zu Gute kommt. Dabei wird Che´s charakterliche Dualität lediglich anhand seines Führungsstils (´ mit Zuckerbrot und Peitsche…´) wage umrissen, dazu gesellt sich sein Asthmaleiden als emotionales Bindeglied zur Truppe, aber von seiner Vergangenheit, gar Kindheit oder ideologischen Entwicklung fehlt leider jede Spur. Zugegebenermaßen wird seine öffentlich-politische Unfähigkeit im Gegensatz zu seinem Kampfgeist gut veranschaulicht, Che fungierte wohl eher als Castro´s führendes Individuum an der Front, wo er sich abwechselnd als mitfühlender ´Kindergärtner´ und strenger Pädagoge gegenüber der Truppe profilieren konnte. Womit wir bei Fidel wären. Steven Soderbergh´s zu Anfang erwähnte, arrogante Anmaßung an der Weltgeschichte Kuba´s manifestiert sich auch in der wohl etwas realitätsfremden Darstellung des jungen Castro als ängstlichen Eierkopf und Hyper-Intellektuellen ohne Mumm und Charisma. Inkonsequenterweise wertet er Che damit als toughen, starken Mann im Hintergrund auf, ohne dass sich del Toro wie oben erwähnt frei entfalten kann. Als handwerklich innovativ und interessant kann man Soderbergh´s musikalische Spielereien werten, wenn ein plötzlich einsetzender Score inmitten politischer Reden einsetzt und wieder spontan abreißt. Wenn hier die provokante These der Nichtigkeit von politischem Geschwafel im revolutionären Gedanken aufgestellt werden sollte, ist dies sehr avantgardistisch gelungen, viele Zuschauer dürfte es aber eher gestört haben. Zum Ende des Filmes werden Che´s Prinzipien überdeutlich, die erzwungene Kapitulation durch gezielte Kommunikation sowie der jahrelange, schwelende Bevölkerungshaß auf Machthaber Batista werden ebenfalls leider nur kurz und undeutlich umrissen, hier besteht allerdings noch Hoffnung und Steigerungspotenzial in Bezug auf Teil 2, wenn es nun richtung Havanna geht. Zu befürchten bleibt allerdings, dass Soderbergh seinen eingetretenen Pfad bereits weiter eingeschlagen hat, was sich für den Verfasser dieser Zeilen noch herausstellen wird. Sodann dürfte das Gesamtprojekt, wenn Benicio del Toro das Ruder nicht noch herumreißen konnte, als gescheitert betrachtet werden.

            • 8

              Hart, dynamisch und kompromißlos! So präsentiert sich ´Public Enemies´ von Michael Mann. Es handelt sich um einen Film, der es schafft, trotz vorhersehbarer Storyline und nicht allzu wendungsreichem Plot, den Zuschauer mit permanenter Spannung zu fesseln. Erbarmungslose Schiessereien und rasante Verfolgungen in Verbindung mit markigen Sprüchen lassen Assoziationen zum Spaghetti-Western aufkommen, eben nur mit deutlich mehr Dialogen, welche jedoch pointiert und wirkungsvoll gesetzt sind. Über allem thront Michael Mann´s unverkennbarer Art-Style mit dieser coolen Ästhetik, die seine Filme seit jeher auszeichnen. Komplettiert wird diese Machart von einem noch arsch-cooleren Johnny Depp, antagonisiert durch den zeitweise verklemmt und steif, aber trotzdem passend, gespielten Part Christian Bale´s. Diese beiden bilden die Essenz des atemlosen Katz,- und Mausspiels über die große Zeit des John Dillinger und die größtenteils durch ihn und seine Taten entstandene Notwendigkeit einer übergeordneten, staatenübergreifenden Behörde, welche sich heute FBI nennt. Die Anfänge waren blutig und schnörkellos, die Umsetzung gelang retro-puristisch, veredelt mit Michael Mann´s oben erwähnten Sinn für Stil und Ästhetik. ´Public Enemies´ ist zu Unrecht weit unterschätztes Gangster-Kino, zugegebenermaßen ein absoluter Männerfilm, wenn es denn heutzutage solche geschlechtsspezifischen Unterscheidungen noch gibt.

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              • 7 .5
                über JCVD

                ACHTUNG ACHTUNG, DIES IST KEIN JEAN-CLAUDE VAN DAMME - FILM!!!!!!!!!!!!!!!!!

                ...auch wenn alles danach aussieht. Werfen sie bitte jegliche ´Actionstreifen-Norris-Dudikoff-Seagal-Klischees´ über Bord und öffnen sie sich für diesen unbedingt sehenswerten Low-Budget-Film aus der Heimat der `Muscles-from-Brussels´ und sie erleben Sympathisches, Überraschendes, Erschreckend-Normales, Witziges, Brutales, Realistisches und die leider teilweise etwas zu überambitionierte Lebensbeichte eines Schauspielers, welcher eigentlich nie einer war.

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                • Gandalf und seine Zwergenbande... :-) Wäre es doch schon soweit...? Spaß beiseite, der Neue könnte auch scheiße werden...!?

                  • Moneypenny, willkommen zurück! Ms. Harris ist mir allerdings scheißegal, es sollte eher wieder der Humor zurückkehren, denn die beiden letzten Bond-Filme haben sich viel zu ernst genommen...:-)

                    • Robert Zimmerman erkannte schon als Kind die hoffnungslose Ödnis und gesellschaftliche sowie künstlerische Sackgasse seiner Heimat, wirkte schon als Kind mehr wie ein nachdenkliches, unnahbares Orakel. Als ewig Getriebener begann er schon früh musikalisch mit ganz eigenwilligen Interpretationen der Stücke seines Idols Woody Guthrie, später sollte es Pete Seeger sein. Er erfand das Rad keinesfalls neu, sondern nahm ein bischen hier, ein bischen dort, entwickelte jedoch früh seinen eigenen und einzigartigen Stil. So wurde, mit wachsender Popularität, aus Robert erst Bobby Zimmerman, dann Bob, und schließlich legte er sich den Nachnamen Dylan zu, als Hommage an einen von ihm hochverehrten Dichter. Bob Dylan dürfte mit einem einzigen Wort als ´zeitenlos´ zu beschreiben sein, denn er war der Zeit, ganz egal in welcher Epoche, in welchem Jahrzehnt, stets voraus. Er begreift sich bis heute als ´ewiger Protestant´, zeigte jedoch zu gegebenen Zeiten immer besonders seine nihilistische Seite, was das gesteigerte Interesse an seiner Person in immer größere Höhen trieb. Das Geheimnisvolle und Unergründliche zog die Menschen in seinen Bann und er kokettierte, gar provozierte damit. Bob Dylan verhalf dem Folk zu Weltruhm, um ihn schließlich mit der´bösen Geliebten´, der elektrisch-verstärkten Rockmusik, zu betrügen. Er stieß damit den Fans der ´alten Garde´ vor den Kopf, ihm war es egal, ebnete er doch dem Rock´n Roll aus dem Folk heraus den Weg in die Zukunft, ähnlich wie es Johnny Cash mit der Country-Musik getan hatte. Als die Entrüstungsschreie eines ganzen, pur-akustischen, musikalischen Lebensgefühls noch nicht verhallt waren, war Bob Dylan schon weitergezogen. Er schrieb Hymnen wie ´Blowin´In The Wind´ , ´The Times They´re A-Changin´ und ´ Like A Rolling Stone´ für die ´68er-Generation´, als der Gipfel des Protestes, vorallem gegen die US-Außenpolitik und den umstrittenen Krieg in Vietnam, jedoch mit dem legendären Woodstock-Festival erreicht war, und, symbolisiert durch Hunderttausende von Menschen, eine ganze Generation auf ihren ´Messias´ wartete, war Bob Dylan bereits wieder weitergezogen, so wie er es immer getan hatte. Bob Dylan ist vielleicht der einzige Musiker der Welt, der nicht wie zunächst jeder völlig unbekannte, junge Künstler auf sein Publikum zugehen, es gewinnen und für sich begeistern mußte. Während zum Beispiel die Beatles anfangs im Hamburger ´Star Club´ ausgebuht und mit Ignoranz gestraft wurden, die Rolling Stones sogar aus englischen Pubs wie reudige Hunde geprügelt wurden, kam das Publikum stets zu Dylan, nicht umgekehrt. Sein enormer Einfluß auf Musik und Gesellschaft, über all die Jahre bis heute, trotz gleichzeitiger, konsequenter Verweigerungshaltung und Rebellion seinerseits, machen Bob Dylan schon zu Lebzeiten zu einer unsterblichen Legende, einem Mythos.

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                      • 8 .5

                        Martin Scorsese erreichte mit seinem Mammutwerk über Bob Dylan ein Novum innerhalb seines eigenen Schaffens im Bereich Dokumentation. Wirkte der Italo-New Yorker bei der Rolling Stones-Hommage ´Shine A Light´ personell und abstrakt wie ein penibler, Perfektion anstrebender Kontrollfreak, was der Konzert-Doku die Seele raubte und die Produktion eher steif, gekünstelt und überambitioniert erscheinen ließ, konnte er sich bei ´No Direction Home´ bewusst herausnehmen, zurücklehnen und dieser beeindruckenden Biographie ganz allein die ´Bühne´überlassen.
                        In zwei separaten Teilen, nämlich Dylan´s akustischer und elektrischer Zeit, widmet sich der Film detailliert und ausführlich dem Lebenswerk des Ausnahmemusikers, von den Anfängen im bitterkalten Minnesota bis zu seinem Motorradunfall, nachdem sich Bob Dylan für lange Zeit aus dem Musikgeschäft zurückzog. Dabei berichten nicht nur alte Weggefährten wie Joan Baez retroperspektiv über ihre Erlebnisse mit dem eigenwilligen Sänger, sondern Bob Dylan gewährt in einem seiner seltenen, exklusiven Interviews selbst Einblick in sein bewegtes Leben, ein Stück weit auch in seine Seele.
                        Wen nicht nur die Geschichte des vielleicht gesellschaftlich einflußreichsten Solokünstlers der Welt interessiert, sondern auch ein Stück Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, kommt an ´BobDylan - No Direction Home´ nicht vorbei.

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                        • 7

                          ´Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man dir das nicht erzählt?´
                          Farin Urlaub

                          Steven Spielberg entschied sich für ´Munich´ als Titel seines Politthrillers. Selbstverständlich möchte man meinen, denn es handelt schließlich von den terroristischen Aktivitäten während Olympia´72 in der bayrischen Metropole. Man könnte jedoch der Hollywood-Legende eine bewusste Täuschung unterstellen. Eine ausgeklügelte Marketingstrategie anläßlich der Fokussierung auf ein bedeutendes, geschichtliches Ereignis zu unterstellen wäre dabei aufgrund des enormen, weltweiten Bekanntheitsgrades der Regielegende vermessen, von der wahren Botschaft des Filmes abzulenken jedoch eher in Betracht zu ziehen, denn der Titel der (fiktiven) Buchvorlage lautet ´Vengeance´ - und trifft den Kern der Sache auf den Punkt. Schnell wird dem Zuschauer klar, dass ideologische, politische, wirtschaftliche und vorallem profitgierige Interessen längst ein weltweites, verworrenes und undurchschaubares Netz aus Terror und Tod gesponnen haben, in dessen klebrigen Fäden irgendwo als kleines Opferteilchen auch die damaligen Ereignisse aus München auftauchen. Die schonungslose und brutale Darstellung der blutigen Kettenreaktion, welche das olympische Desaster ausgelöst hat, wird von den Machern leider Pro-Israel geführt, wenn auch lediglich anhand der Hauptcharaktere um den ´Anti-Helden´ Eric Bana. Dies ist verständlich, aufgrund dramaturgischer Überlegungen, denn irgendwo muß der Zuschauer nun mal seine Emotionen und seine Anteilnahme lassen, oder? Nein, denn ohne diese Positionierung wäre ´Vengeance´ wohl als Meisterwerk durchgegangen, offenbart es doch (fast) ultimativ die Sinnlosigkeit der weltweiten Vergeltungsspirale, welche seit Jahrhunderten existiert und wohl auch leider niemals enden wird.

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                          • 7

                            Ein wendungsreicher Plot und der Wandel an Sympathiewerten gegenüber den Hauptcharakteren, sowie temporeiche und kompromisslose Härte mit pointiert-sparsam eingesetzter Action stehen bei ´Law Abiding Citizen´ auf der Habenseite, zum Himmel schreiende Irrealität, fragwürdige, gleich doppelte Doppelmoral sowie der sich über den Handlungsverlauf kontinuirlich-steigernde Nerv-faktor des wahnsinnigen Charles Bronson-MacGyver-Verschnitts mit Gotteskomplex ziehen das überladene Spektakel wieder auf sehenswertes, kurzweilig-anspruchsloses Hollywood-Kino runter.

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                            • 5 .5
                              über Moon

                              AUF SPOILERWARNUNG WIRD BEWUSST VERZICHTET!!! (UPPS!)

                              Duncan Jones und Clint Mansell schaffen es mit Hilfe der kargen, eigentümlich schönen aber auch geheimnisvollen und beklemmenden Welt des Mondes audiovisuell von Anfang an zu überzeugen. Der Dritte im Bunde, oder auch X-te, wenn man so will, Sam Rockwell, komplettiert diesen verheißungsvollen Debüt-Film auf prägnante, solide, aber nur begrenzt-wandelbare Art und Weise, womit der erste, große Hype bereits beerdigt wäre. Sam stößt bei der, allein schon story-unerläßlich-relevanten Darstellung seines Namensvetters an seine schauspielerischen Grenzen, der emotionale Funke möchte über die gesamte Laufzeit nicht so recht überspringen. In Sachen Mimik, Gestik und seelischer Dualität hätte ein Rollentausch mit Kevin Spacey wohl zur immensen Aufwertung gereicht. Aber auch der große Charakterdarsteller, dessen Ausnahmetalent in ´Moon´ leider völlig in Form eines Blechhaufens verschenkt wurde, hätte die dramaturgische Schwäche des Filmes nicht verhindern können. Ärgerliche Logiklöcher treten der zweifelsohne visionären und in ihrer Konsequenz beängstigenden Plot-Idee andauernd die Füße weg. Etwaige Interpretationswünsche des Regisseurs mal dahingestellt, denn so macht es sich der Bowie-Sohn sehr einfach, werden gewisse Dinge einfach unzureichend in den Kontext gesetzt, wie zum Beispiel der sich verändernde Gesundheitszustand von Sam, denn, ohne zu groß spoilern zu wollen, an den Folgen des ´Unfalls´ kann es nicht liegen, über Lebensdauer oder Haltbarkeit, wenn man so will, wird zu wenig bekannt. Ähnlich verhält es sich mit rätselhaften Visionen, welche, im Verlauf übrigens völlig irrelevant, unerwünschte Nebenwirkungen darstellen sollen? Wenn dem so wäre, warum erst jetzt, und nicht innerhalb des jahrelangen Treibens mit verschiedenen Modellen, die doch alle gleich sein sollen? Was hat es außerdem mit Gerty aufsich? Empathiefähig oder hundertprozentige Programmierung? Freund oder Verräter? Ebenfalls ein Fehlschlag des angeblich so mächtigen Konzerns? Man will irgendwie nicht so recht glauben, dass eine riesige, steinreiche Firma bei einer scheinbar so enorm-profitablen Mission soviel dem Zufall überläßt. Oder überhaupt einem einzigen Mann!? (SIC!) Inszenatorisch-kritisch wird meist die Überlänge eines Filmes angesehen, bei ´Moon´ verhält es sich umgekehrt: Duncan Jones hätte sich Zeit lassen, somit mehr auf Spannungsbogen-Nörgler scheißen sollen, anstatt alles viel zu früh, viel zu schnell, klar und deutlich erkennbar aufzulösen. Die Tiefe und Epik, besonders im Science-Fiction-Genre, der zweifellos innovativen und tollen Idee wäre zum Vorschein gekommen, hätte den erwünschten Zauber gebracht. Kevin Spacey als Sam hätte all seine Facetten zeigen, sich langsam mit Hilfe inszenatorischer Rätsel, Erscheinungen, Sperrfeuer, gar Sequenzen aus Sicht der Erde, bezogen auf Frau, Kind, Firma und vorallem ´Original´, vielleicht sogar antitemporär geführt, selbst entdecken können. Der innerliche Kampf hätte sich bis zum revolutionären Entschluß hinziehen können, jedoch nicht bis zum Ende... Das Ende von ´Moon´ ist gelungen, wenn auch mit bitterem Beigeschmack, denn der Weg dorthin hätte ein Anderer sein sollen...

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                              • Es ist zum Kotzen, aber eben das altbekannte Lied der Profitgier und auch nicht zu ändern. Es gibt zum Glück keine Pflicht, sich das antun zu müssen.

                                • 10

                                  Die enorme Sympathie dieses Sci-Fi-Klassikers der Siebziger liegt zweifelsfrei im glücklicherweise nur unterdrückten, vielleicht unzerstörbaren Freiheitsdrang der menschlichen Rasse. So beginnt Logan´s Run fremdartig und bereits undefinierbar postapokalyptisch unter einer gigantischen Kuppel, in der die Menschen geschützt vor wüster Einöde und geführt von einem geheimnisvollen, end-technologischen System leben, in welchem weder Politik und Religion, noch Kunst oder jeglicher Individualismus eine Rolle zu spielen scheinen. Der Regisseur bringt liebenswert verspielt und detailliert dem Zuschauer Strukturen einer fiktiven Gesellschaftsform nahe, welche ultimativ kontrolliert wird. Entstehung, zeitlich exakt begrenztes Dasein und letztendliches ´Verschwinden´ sind klar definiert. Und hier beginnen bereits die Feinheiten des beeindruckenden, visionären Handlungsstranges, welcher durch zwar mit heutigen Maßstäben gemessenen, altbacken-wirkender, jedoch durch liebevolle, grell-psychedelisch-bunte Seventies-Bauten,- und Kostüme, sowie originelle und witzige Ideen aufgewerteter, Ausstattung punktet, das Zuschauerherz erobert und für anhaltende Spannung, Verwunderung und Belustigung sorgt: Die menschliche Exekutive wird geleitet von technologischer Legislative, deren Judikative allgegenwärtig und indiskutabel für die Bevölkerung besteht, ohne dass eine Art Bewusstsein für diese Begrifflichkeiten besteht. So verhält es sich auch mit anderen Lebensbereichen, wie zum Beispiel Sex. Empathie existiert, Liebe ist jedoch nur unterschwellig spürbar, sexuelle Begierde wird chaotisch in speziell abgetrennten Bereichen und nicht zielgerichtet ausgelebt, Prostitution oder zwischenmenschliche Kontaktaufnahme wird per Knopfdruck und Zufallsgenerator präsent. Fortpflanzung existiert nicht, Leben wird ohne Befruchtung ausgebrütet, der Tod erfolgt mit dem dreissigsten Lebensjahr. So werden auch die wohl fundamentalsten Begriffe menschlichen Seins ebenfalls nicht als solche gewertet, nein, das Ende wird mit Erneuerung beschrieben, oder zumindest derart vom ´System´ suggeriert, in Form eines rätselhaften Karussels, welches durch feierliche Propaganda als Mischung aus Neugier, scheinbar wartender Erlösung und verschämtem Voyeurismus präsentiert wird.
                                  Genau aus der Ungewissheit über die Art und Weise der sogenannten Erneuerung manifestiert sich der bereits existierende Widerstand und wird für den Zuschauer offensichtlich. Die Story nimmt stets überraschend und wendungsreich Fahrt auf. Währenddessen haben sich die Kontrollmechanismen des Systems bereits gezeigt: Privilegierte Ordnungshüter wachen über farblich-begrenzte Lebensphasen, außerdem jagen und eliminieren sie solche, die sich der vorgeschriebenen Erneuerung entziehen.
                                  Sträflich wäre nun weiteres Preisgeben story-relevanter Informationen, denn der auserwählte Ordnungshüter Logan soll einen speziellen Auftrag für das System ausführen und sich dafür außerhalb der Kuppel begeben.
                                  Der außergewöhnliche Film wird nun zunehmend alle reglementierenden Hüllen fallenlassen und sich ganz und gar ´Logan´s Run´ hingeben, einer phantastischen und bisweilen epischen, bis zuletzt schlüssigen aber auch logisch-interpretationswürdigen Reise, welche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen läßt.

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                                  • 8

                                    Möchte man Rockmusik am menschlichen Körper definieren, so wäre das Schlagzeug sicherlich als die Beine anzusehen, denn es entsteht Bewegung, die Dynamik. Jedoch nur in Verbindung mit den Muskeln ist das möglich, womit wir beim Bass wären. Der Gesang dürfte zweifelsfrei das Gehirn sein, denn hier nehmen die für den Zuhörer bestimmten und am offensichtlichsten transportierten und zu vermittelten Gefühle und Botschaften ihren Anklang.
                                    Die Gitarre entfaltet ihren Sinn und Zauber auf vielfältige Weise. Für den Gitarristen der irischen Rockband U2, The Edge, ist das Instrument seine Stimme. Er vermittelt über sein Spiel solche Emotionen, welche er durch Gesang womöglich nicht im Stande wäre auszudrücken. Jimmy Page, die lebende Legende von Led Zeppelin, spricht gar von einer über die vielen Jahre stattfindenden seelischen Verschmelzung, welche, man glaubt es kaum, seiner Meinung nach noch nicht abgeschlossen sei. Jack White, ehemals Frontsau der White Stripes, sowie aktuelles Mitglied der Raconteurs und Zeremonienmeister bei The Dead Weather, redet nicht explizit über die Gitarre, bei ihm spürt man jedoch in jedem Moment, besonders innerhalb der Performance, die innige Liebe, ja fast schon Abhängigkeit, zu diesem wohl berühmtesten Saiteninstrument.

                                    Regisseur Davis Guggenheim porträtierte diese drei Ausnahmegitarristen als Pioniere, stellvertretend für ihre jeweilige Generation, und man muß sagen, daß die Auswahl gerade dieser drei Herrschaften überaus gelungen ist.

                                    James Page brachte mit seiner Jahrhundertkapelle die elektrisch-verstärkte Gitarrenarbeit erst so richtig ins Rollen, er kann sogar einem Waschbrett angenehme Töne entlocken, speziell für Stairway To Heaven entwickelte das Genie die berühmte Doppelhals-Gitarre, um sowohl akustisch als auch elektrisch musizieren zu können, ohne schnell das Instrument wechseln zu müssen. Der Mann sieht heute aus wie in Stein gemeißelt, immer noch offen für Neues und mit sich und der Welt hochzufrieden, obwohl man, im Zusammenspiel mit den anderen beiden, gerade in Sachen Mimik merkt, dass er zeitweise hadert, zweifelt, grübelt, wenn auch nur mit sich selbst, der alte Perfektionist.

                                    Led Zeppelin entzündeten das Feuer der E-Gitarre, The Edge pustete es gut anderthalb Dekaden später wieder aus, indem er den ausgeuferten, zu verquasten, mit teilweise zwanzigminütigen Gitarrensoli gespickten Sound der mittlerweile eher publikumsfremden, nerdigen Progressive-Rock-Ära Ende der Siebziger ausbremste, um mit frischen Ideen und neuen, technischen Möglichkeiten das Rad, zugegebenermaßen zusammen mit Anderen, wieder neu zu erfinden. Dank ihm wurde U2 zu einer der größten Bands dieses Planeten, die endkommerzielle, stadienfüllende Massentauglichkeit von heute definiert sich jedoch lediglich über den anbiedernden, etwas scheinheiligen Gutmenschen Bono, The Edge hingegen nimmt man seine im Film gezeigte immer noch bodenständige Glaubwürdigkeit ab.

                                    Als zu Anfang des neuen Jahrtausends Grunge und Crossover längst tot war, New Metal den einen oder anderen nervte, und Punk mal wieder ein Nickerchen machte, kam mit Bands wie The Strokes oder eben The White Stripes die Zeit des Garage,-oder Retro-Rock. Ein abgespecktes Setting und die Besinnung vorallem auf den strengen Vater der Rockmusik (wenn Rock´n Roll & Swing die liebende Mutter war) - den Blues - brachten kometenhaften Aufstieg und Erfolg sowie dem Rock sein ungeschminktes Gesicht zurück. Jack White schrieb mit Seven Nation Army bereits früh DAS Riff des neuen Jahrtausends. Den Song ereilte leider ein grausames Schicksal in Form grölender Suffköppe, die Vergewaltigung durch König Fußball ist heutzutage weltweit und omnipräsent zu bemitleiden, wofür Jack White allerdings nichts kann. Der introvertierte, geniale Multi-Instrumentalist hat der Musikwelt längst auch anderweitig seinen unauslöschlichen Stempel aufgedrückt.

                                    It Might Get Loud!!! Der Film bedient zwar vornehmlich ein Special Interest-Publikum, ist jedoch auch für einen ´Anti-Rocker´ aufgrund unmißverständlicher Botschaften und unaffektierten Bildern mit sympathischen Typen absolut sehenswert.

                                    Für einen musikinteressierten Zuschauer, gar einen angehenden Rock-Gitarristen, ist diese frische Dokumentation ein Muß, denn es zeigt eindeutig, welches menschliche Körperteil die Gitarre darstellt, nämlich das Herz.

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                                    • 5 .5

                                      Achtung: Spoiler;-) !!!

                                      ´Double Jeopardy´! Von vorneherein ist klar, worauf es hinausläuft! Dies kann zum Nachteil gereichen, vorallem wenn man das Niveau eines RTL-TV-Roman´s einige Male erreicht. Dafür ist das Spiel der beiden Hauptdarsteller allerdings zu qualitativ überzeugend. Tommy Lee Jones macht nochmal den Gerard, das heißt mit Leuten auf der Flucht kennt er sich aus. Hinzu kommt eine gebrochene Note Tragödie. Ashley Judd ist eine der natürlichsten Schauspielerinnen Hollywoods, sexy und ständig im Wechselspiel von wild und zahm, dafür kann sie jedoch nur diesen Rollentyp glaubhaft verkörpern. Bruce Greenwood bringt solide den Psycho-yuppie. Alles in allem ist ´Double Jeopardy´unauffälliges Mittelfeld, teilweise zu schlecht für´s Kino, und immer zu gut für´s Fernsehen.

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                                      • 8 .5
                                        über Darkman

                                        Gibt es so etwas wie anspruchsvollen Trash?

                                        Wenn nicht, dann müsste diese Bezeichnung für ´Darkman´ erfunden werden, denn hier prallen Gegensätze aufeinander! Es mutet zunächst wie eine typische Comic-Adaption an , nur dass es eben keine solche Verfilmung ist, sondern allein Sam Raimi´s Phantasie entsprungen. Zudem kollidieren absolut überzeugendes Spiel und (teils unfreiwillige), provokant-trashige Komik. Letzteres sieht stellenweise nach des Joker´s Clown-Mischpoke in Burton´s erstem ´Batman´ aus, hingegen wurde der Main Cast außergewöhnlich gewählt. Neeson ist ein Meister der dramatischen Mimik, die pure Zerissenheit. Und die (liebevoll!) Mutter der Hollywood-Nation, Frances McDormand , konnte schon damals sehr intensiv spielen.

                                        Diese erwähnten Antagonisten lassen entweder Kult entstehen - oder eben Müll!

                                        Wie soll man sich entscheiden?

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                                        • Das ist eine ganz tolle Sache, mit viel Liebe zu Details und Figuren. Ich wünsche mir diese Ausstellung in Deutschland...:-)

                                          • 4

                                            Michael Bay´s ´Transformers´ ist ein seelenloser Hollywood-Blockbuster par excellence, anspruchslose Unterhaltung für die tumbe Masse. Man nehme ein paar halbgare Gags, albernen Teenie-Love-Story-Kitsch und steril-öde Hochglanzeffekte. Den tapferen Shia als weinerlichen Angsthasen statt als gefeierten Helden anzusehen, oder über offensichtliche Verherrlichung von Armee und Krieg hinwegzusehen, rechtfertigt noch lange nicht die arrogante Mißachtung der spielzeug´schen Vorlage, denn die detailverliebte Verwandlung der Fahrzeuge erfolgt in diesem Film durch blind-geiles Effektgewichse, viel zu schnell und ungenau für das feine Auge. Der dritte Teil der Saga, mit visuellem 3D-Chaos-Multiplikator ausgestattet, schwebt dabei wie ein aktuelles Dogma über diesen Zeilen. Michael Bay begeisterte zum Teil mit erwähnenswerten Slasher-Remakes, mit Hasbro´s Transformers scheiterte er an eigenem Anspruch und Größenwahn, was dem Erfolg des Filmes, gar der Reihe, keinen Abbruch erteilen dürfte, da die ausgeklügelte, betäubende Blockbuster-Maschinerie massenkommerziell doch immer irgendwie greift, wenn auch nur zur oberflächlichen Berieselung genutzt.

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                                            • 4 .5

                                              Kevin Bacon als schwuler Arroganzling stellt eindeutig in diesem selbst für die beabsichtigte Zielgruppe `Frau´ überkandidelten Filmchen das darstellende Highlight, der Rest ist größtenteils lahm, uninspiriert und witzlos, sowie mit einer unangenehmen, rassistischen Grundhaltung gesegnet, die ausgerechnet vom ´schwarzen´ Cast gegenüber den ´Weißen´ ausgeht, woran auch Alicia Silverstone´s ´Buddy-Geschleime´ auf der afroamerikanischen Seite nichts ändert.

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                                              • 8
                                                über 13

                                                ´13´ erzählt unprätentiös, leise und schonungslos-offen die Geschichte eines jungen Elektrikers, welcher aus finanzieller Sorge um seine Familie einen Job anstatt seines toten Nachbarn annimmt und dabei auf reiche Schweine trifft, die sich einen ´Spaß´ mit größtenteils armen Teufeln machen.
                                                Der Film beschreibt eindringlich, unter Zurückhaltung massiver Score-Kulisse und mit einem mehr als glaubwürdigen Cast, die Macht des ´lieben´ Geldes auf die Menschen, und deren Einstellung sowie gleichzeitige Machtlosigkeit gegenüber der ´ewigen´, unmöglichen und vorallem kausalen Definition von Schicksal und Glück.

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                                                • 6

                                                  Pete Travis inszenierte seinen durchaus spannenden Terrorismus-Thriller mit überzeugenden Darstellern und einem streng durchdachten, wendungsreichen und überraschenden Plot. Dies rechtfertigt jedoch keineswegs die klischeebeladene und dazu noch mit hektischen und überambitionierten Schnitten und Kamerafahrten gequält-provozierte Abhandlung der etwas unrealistischen Szenerie, wo wohl etwas zu dick aufgetragen und gesponnen wurde. Dadurch pendelt sich der Film im guten Mittelfeld ein, bleibt mit dem zuvor beschriebenen, überwürzten Beigeschmack aber nicht im essenziellen Genre-Gedächtnis.

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                                                  • 9
                                                    über Tommy

                                                    ´Tommy´, von Kent Russell und ´The Who´ , ist der Hippie-Film, den die Hippies nie gedreht haben. Nonchalantes Seventies-Ambiente trifft auf abgedrehte Härte mit beissendem Humor und unmißverständlicher Attitüde. Die Grenzen des so genannten, ´guten´ Geschmacks werden brachial aber immer mit einer psychedelisch-frivolen Note eingerissen, dabei ist ´Tommy´ viel mehr eine zynische Bewertung ´The Who´s´ obgleich ihrer eigenen, kometenhaften Karriere. Die Geschichte des posttraumatisch-behinderten Jungen Tommy gelingt als Metapher für die absolute, individuelle Freiheit aber auch für die Vergänglichkeit des Ruhms, nicht nur im Falle der britischen Rockband. Handwerklich werden erst die audiovisuellen Abarten, welchen man sich jedoch nicht entziehen kann, sichtbar. Der Grat zwischen Vergnügen und Qual ist schmal, denn schnelle, harte Schnitte und Kamerafahrten fusionieren mit schrill-überzeichneten, adrenalinschwangeren Hymnen, gerade die weiblichen Stimmen scheinen gleichermaßen zu entzücken und zu verstören. Ein masochistisches, niederes Maß an Gewalt, explizit umgesetzt, bildet die Würze, sodaß ´Tommy´, bereits einmal gesehen, unvergessen bleibt.

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