The_Comedian - Kommentare
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Alle Kommentare von The_Comedian
Das ´Trio Infernale´ Fonda/Hopper/Nicholson aus ´Easy Rider´ widmete sich hier explizit der Droge LSD. Im Gegensatz zu Dennis Hopper´s Plädoyer für die Freiheit, wo sich der Trip auf dem Friedhof von New Orleans in einem kurzen, clip-artigen Schreckensszenario entlud, ist hier die Droge selbst die Story, gar der Hauptdarsteller, denn sie degradiert Peter Fonda zu ihrem hilf,- und willenlosen Sklaven. Was als Selbstfindungsreise und verklärt-strahlende Hippie-Romantik beginnt, entwickelt sich rasant-steigernd zu einem paranoiden Horrorwahnsinn voller purer Angst und Selbstzweifel, an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass Erweiterung und Reflexion des eigenen Bewusstseins doch nicht vereinbar sind, im Gegenteil, alles mutiert zur nichtigen Farce, was den Eindruck entstehen läßt, Fonda´s Charakter könne zum dauerhaften Wiederholungstäter werden, mit dem (ewigen) Ziel aller Ziele: Der Suche nach sich selbst! Genug Spekulation!
Regisseur Corman läßt in ´The Trip´ das LSD den Film bestreiten, denn schnelle Schnitte und die audiovisuelle Macht von Farben und psychedelischem Score (im Gegensatz zu ´Easy Rider´ deutlich härter und weniger ´hippie´esk´!) in perfekter Symbiose machen den außergewöhnlichen Indie-Streifen zu einem Fest für die Sinne, wobei Drogenkonsum weder verherrlicht noch verteufelt wird.
Jack Nicholson´s Script ist simpel und effizient durchdacht, der Film wird so nicht durch lange Dialogketten seiner Stimmung beraubt.
Der Cast wirkt äußerst glaubwürdig und echt, wie schon in ´Easy Rider´ verschmolzen wohl Film und Realität im freundschaftlichen Künstlerkollektiv der Endsechziger-Jahre. Hervorzuheben sei Dennis Hopper in der (Quasi-) Doppelrolle als kiffender Kommunenhäuptling und als ´Hausmeister´ in Fonda´s ´Seelenwohnung`, dargestellt als chaotischer Jahrmarkt zur Deutung seines Lebens, ein absolutes Highlight, denn ´Billy und Captain America´ harmonieren auch hier prächtig.
´The Trip´ ist avantgardistische Genre-Kunst und ausgezeichnetes Independent-Kino, für Fans und/oder Zeitzeugen dieser Ära ein unbedingtes Muß.
Jetzt mal davon abgesehen, ob man Zombiefilme mag oder nicht, Fakt ist doch, daß man im seltensten Falle in diesem Genre soviel hintergründige Gesellschafts,- und Sozialkritik erhält wie in ´Land Of The Dead´, dem Comeback des einige Jahre abstinenten George A. Romero. Der Cast ist unerwartet stark besetzt und wartet u.a. mit gutem (Baker) und bösem Charisma (Hopper) auf. Mit Splatter,- und Gore-Einlangen wird offen und detailverliebt umgegangen, qualitativ selbstverständlich höherwertiger produziert als noch vor Jahren in der ´B-Movie´- Ära. ´Land Of The Dead´ ist ein beachtenswertes Ausrufezeichen im etwas eingeschlafenen Zombie-Zirkus.
Tarantino ist mit ´Reservoir Dogs´ eine Definitionszugabe des Genres sowie ein beeindruckendes Kammerspiel gelungen. Brilliante Dialoge treffen auf detailverliebt-arrangierte Charaktere, die allesamt eine nahezu perfekte und glaubwürdige Arbeit abliefern. Brutale Gewalt wirkt intensiver, wenn sie kontradynamisch serviert wird, denn in ´Reservoir Dogs´ bestimmen die fokussierten Kameraeinstellungen, die Abstimmung von Licht und Schatten und ausgefeilte, lange Dialoge omnipräsenter Typen die ´Seele`des Films. So kann es sich ´der Mann aus Hollywood´erlauben, daß bewährte und beliebte Mittel des schnellen Action-Streifens einfach fast gänzlich auszulassen und den Spannungsbogen stattdessen mit zuvor genannten Methoden straff zu ziehen, bis er schließlich reißt - schlüssig, kompromißlos - und: simpel wie genial!
Es ist auch selten, daß es ein Soundtrack schafft, so direkt in die Handlung einzugreifen wie in Quentin Tarantino´s (Major) Erstling. Ein Song wird immer mit Folter in Verbindung gebracht werden, obwohl der Song völlig Gegenteiliges bedeuten und vermitteln soll. Der Regisseur untermauert mit diesem Stilmittel seine bekannte Hingabe zur Verwendung eines passenden und ungewöhnlichen Scores in seinen Filmen, seine Liebe zur Musik ist und bleibt offenkundig. Der Cast ist außergewöhnlich gelungen, die ´Duelle der Farben´bleiben wohl für immer unvergessen, in diesem Meisterwerk des klassischen Gangsterfilms.
Robert Rodriguez liefert hier das Meisterstück seines speckigen Mexico-Texas-Stils ab. Ein Wiedersehen mit alten Helden, Vergessenen und Abgeschriebenen, katapultiert den gezielt trashigen Independent-Streifen mit Hollywood´esken Mantel in den cineastischen Himmel, die Oberliga des Gangster-Action-Genres. Lindsay Lohan kolpotiert ihre eigene, unrühmliche Vergangenheit, spielt als suchtorientierte Schlampe vom Dienst quasi ihr endexhibitionistisches Selbst. Diese Chance gab ihr Rodriguez in ´Machete´, ebenso wurde sie Don Johnson zuteil, der als nationalsozialistischer Sheriff sein berühmtes Grinsen präsentieren darf. Steven Seagal spielt Steven Seagal ist Steven Seagal und Robert de Niro ist auch in diesem Film über alle Diskussion erhaben, obwohl er alles andere als von gestern ist. Der Score ist ausgezeichnet gewählt und pointiert gesetzt, Meilenstein-Dialoge und endbrutaler Nonsens sorgen für abgefuckten Humor, der köstlich amüsiert. Zugegeben handelt es sich teils um Special Interest, aber: draufgeschissen! ´Machetes blutiger Grenzkampf mit lässig und nicht glorifiziert inzeniertem Ehrgefühl, flankiert von flammenden Action-Sequenzen, dazu sexy Frauen wie Michelle Rodriguez und ( No. 1) Jessica Alba machen Machete zu einem einzigartig heißen Tanz.
Bei Bandits handelt es sich um ein zartes Roadmovie mit nur scheinbar bösen Mädels. Man hätte es mit einer brutaleren Riot-Grrrl-Ausführung auf die Spitze treiben können, also eher so wie in Death Proof ohne das viele Geschwätz. Trotzdem solides Handwerk made in Germany.
John Carpenter´s Halloween ist bis heute die pure Definition des Bösen. Der schwarze Mann schürt Urängste der Menschheit, die unnachahmliche Kameraführung und der überragende Score erzeugen eine permanente Bedrohung. Erklärungen oder gar Wertungen der Geschehnisse bleiben völlig aus, einzig Donald Pleasence´s Charakter Dr. Loomis gewährt die schlüssige Interpretation dessen, mit was man es hier zu tun hat. Man ist gut beraten, es dabei zu belassen und die zahlreichen Sequels samt Rob Zombie-Versionen auszuklammern, denn dann erhält man das frühe Meisterwerk eines Genres, welches über die Jahre und Jahrzehnte vorallem kommerziell ausgeschlachtet und dadurch banalisiert und zerstört wurde.
`Kick-Ass´ ist ausgezeichnetes Popcorn-Kino für Jung und Alt! Ach so, nein! ´Kick-Ass´ ist ein gewaltverherrlichender Action-Streifen mit bitterbösen, humorvollen Einlagen! Äh, nee, nochmal von vorn: ´Kick-Ass´ ist ein Teenie-Film über das Erwachsenwerden und die erste große Liebe...ups, da ist ja auf der anderen Seite der Vater, der seiner Tochter das Töten lehrt! Mist! Ja aber `Kick-Ass´ ist auf jeden Fall ein Gangster-Film a la Guy Ritchie, denn Matthew Vaughn hat ordentlich bei seinem Arbeitskollegen aus ´Snatch´-Tagen abgeschaut, denn der Gangsterboß und seine Spießgesellen sind dermaßen unterschiedliche, detailliert ausgemalte, hippe, coole Charaktere, daß sie...HALT... eher Randgestalten der Story, stellenweise Trottel und auch völlig irrelevant! ´Kick-Ass´ ist selbstverständlich ein Superhelden-Film, gar eine Liebeserklärung an Comics und Graphic Novels, jedoch auch nicht wirklich, denn es handelt sich um Menschen ohne Superkräfte,- oder fähigkeiten, jeder könnte diese Rollen ausfüllen! So, genug damit! ´Kick-Ass´ möchte nicht interpretiert werden, keine Botschaft vermitteln, einen tieferen Sinn ergeben! Dagegen heißt es: Zurücklehnen und Spaß haben, denn das darf erlaubt sein und funktioniert prächtig, selbst als trashiges B-Movie hätte es geklappt. Man erlebt Rotzfreches, Undefinierbares, Ultrabrutales, Gefühlvolles und vorallem Polarisierendes, man sollte sein `Schubladen-Denken´zuhause lassen, um sich den Film nicht zu verderben, denn das hat diese frische und mutige Innovation des modernen Unterhaltungskinos nicht verdient.
´Dog Day Afternoon´ - Die drückende, nervenbelastende Schwüle dieses heißen Tages wird schon ganz zu Anfang beschrieben, denn bevor der erste Schriftzug des Vorspanns erscheint, mal abgesehen vom `Warner`- Logo zu Beginn, sieht man verschiedene Lebenssituationen in der Stadt und die Menschen unter den barbarischen Wetterverhältnissen ächzen. Dies ist ein schönes Stilmittel, um den Zuschauer in die Materie einzuführen, damit dieser sich einfühlen kann in die Stimmungslage der auch alsbald erscheinenden Hauptdarsteller Pacino und Cazale, welche bereits in der `Godfather´- Saga als (Alp)traum-Brüderpaar im Neo-Kain-und-Abel-Meisterstück prächtig harmonierten und konkurrierten, und es in `Hundstage´wieder ausgezeichnet tun. So ist Pacino diesmal der aktive Part und zugleich der positive Faktor, bezugnehmend auf die Geiselsituation, Cazale hingegen fällt der passiv-negative Bereich zu. Dies ist eine bemerkenswerte Kontroverse, denn eigentlich stehen diese Eigenschaften und Verhaltensweisen meist im genau anderen Verhältnis zueinander. Dieser Umstand hält eben die Spannung aufrecht, da die Stimmungslage all zu oft kippt und man dadurch nichts vorhersehen kann. Ich halte dies für eine Meisterleistung an dramaturgischem Geschick und den Film in der Gesamtheit für ausgezeichnet.
´ State Of Grace ´ ist ein glaubhaftes und schonungsloses Sittengemälde New York´s, wie es auch aus Scorseses Schaffen hätte stammen können. Harris als skrupelloser Machtmensch, Penn als hin,-und hergerissener Judas und, herausragend unter den Hervorragenden, Oldman als unberechenbarer Faktor Chaos, machen den Film schon zu einem Juwel. Zusätzlich überzeugt der übrige Cast ebenfalls außerordentlich, vorallem Robin Wright und John Turturro. Wenn man eine außergewöhnliche Charakterstudie zeichnen will, ist eine homogene Besetzung unerläßlich, eine perfekte Ausführung dessen findet sich im Vorhof zur Hölle. Das Leben und Sterben in Hell´s Kitchen wird explizit und natürlich gestaltet, die Spannung, genährt durch die Zerissenheit der Hauptcharaktere, steigert sich zunehmend bedrohlich. Werte wie Familienehre und Loyalität werden als Botschaft gefühlvoll transportiert, durchzogen von roher aber dosierter Gewalt. Der Film bildet insgesamt ein herausragendes Genre-Vorzeigewerk und ist gerade für Fans des cineastischen Gangstermilieus ein unbedingtes Muß.
´Im Jahr des Drachen´ verbündet Fans der Genres Gangster,- Cop,- und gesellschaftskritischer Film ungezwungen und echt, vorallem für Mickey Rourke sei eine Lanze zu brechen: Der Hollywood-Beau der 80er mimt außergewöhnlich einen zerrissenen Charakter. Er spielt als Knallharter Cop glaubwürdig das erbarmungslose Arschloch mit dem weichen Kern. Wie eine langsam schneller werdende Dampflock walzt sich Rourke quer durch die chinesischen Triaden, welche durch den Generationswechsel gefährlicher und todbringender werden. Es handelt sich dabei nicht um Personenverkehr, Freund und Feind bleibt gleichermaßen auf der Strecke. Mit rassistischen Grundzügen steigert sich Mickey Rourke bis zur finalen Egomanie, die dann ausgerechnet in eine respektvolle Geste gipfelt, vielleicht späte Auswirkungen seiner Beziehung zu einer chinesisch-amerikanischen Journalistin. Sei es lediglich die wiederkehrende, anmaßend-provozierende Nummer mit der Hutablage, welche symbolisiert: ´Ich bin der Chef´! Das Spiel ist definierend für die Rolle des sympathischen Machos, maßgeschneidert für Rourke, vielleicht seine beste Rolle.
Der übrige Cast versteht ebenfalls gekonnt sein Handwerk, die verwunschene Kulisse China Towns prallt auf schonungslos harte Gewalt, vermischt mit gefühlvollen Zwischentönen jeglicher Stimmungslagen und einem stets rasant aufrechterhaltenen Spannungsbogen. Ausgezeichnete Arbeit, unbedingt sehenswert.
Die Bewertung bezieht sich einerseits auf die ohne Zweifel aufwertende 3D-Umsetzung,
andererseits auf den Kontext zur gesamten Reihe, denn als Fan wird man mit der konsequenten Entwicklung der Story vollends bedient und kann bei Betrachtung des Ganzen über gelegentliche Schwächen der einzelnen Teile hinwegsehen. Anderson wäre allerdings gut beraten, die Sache mit dem obligatorischen, kommenden fünften Teil enden zu lassen. Sollte ihm die Auflösung sinnvoll, meinetwegen auch äußerst spektakulär, gelingen, steht einem überaus positiven Gesamteindruck der ´Resident Evil´- Saga nichts entgegen.
´Jarhead´ erfüllt die meist schwierige Balance des Genres Tragikomödie sehr gut, obwohl es eigentlich ein (Anti-) Kriegsfilm ist. Aber der Reihe nach: Die gefühlvolle Umsetzung des Themas Kriegstrauma, ohne dabei die Einbindung derben Humors zu vergessen, gelingt. Die Balance stimmt, ohne Über,-bzw. Untertreibung auf beiden Seiten. Die Überraschung: Locker und beschwingt, ja amüsant unterhalten landet man langsam und unmerklich in der angekratzten Psyche der Soldaten. Die Traumen entwickeln sich ebenfalls leise schleichend und völlig unterschiedlich, dabei wird Wert auf die Abgrenzung zum Vietnam-Krieg gelegt. Denn dort stand das Greuel des Tötens und die nahezu permanente Lebensgefahr im Vordergrund, während die in ´Jarhead´ beschriebenen Bodentruppen, besonders die Scharfschützen, mit allgemeiner Sinn,-und eigener Zwecklosigkeit zu kämpfen haben, also am meißten mit oder gegen sich selbst.
Die Situationen in Vietnam und dem Irak eint die Einsamkeit der Soldaten und die damit einhergehende Entfremdung von Familie und Freunden, aber vorallem von der Liebsten. Der Kriegsfilm ´Jarhead´zeigt den Zusammenhalt unter Kameraden, sein Anti-Part den übertriebenen Aktionismus und die Scheinheiligkeit der USA in ´Desert Storm´.
Insgesamt ein sehenswertes Stück Film, zum Meilenstein der (vier!) Genres fehlt allerdings das Außergewöhnliche.
Rick Rosenthal´s schonungsloses Sittengemälde wirkt äußerst authentisch und glaubhaft. Das Spiel des ohne Ausnahme gelungenen Cast gerät so realistisch und klischeefrei, dass sich der Zuschauer in den Sog der Ereignisse hineingezogen fühlt. Man erhält fast unmerklich Bindung zu den Charakteren, nimmt emotional Anteil an deren Schicksal. Dies sorgt von Anfang bis Ende für einen sich kontinuierlich steigernden Spannungsbogen, dabei bedient sich die Dramatik gekonnt und exakt der Handlung, denn es wird nichts überzeichnet, verherrlicht oder abgemildert. ´Bad Boys´ist, neudeutsch, zu einhundert Prozent ´´real´´! Die dargestellten ´Kinder des Zorns´tauchen nach dem erbarmungslosen Gesetz des Stärkeren in einer Spirale von Gewalt und Kriminalität ab, sei es durch Vernachlässigung der Eltern oder Beeinflussung der Umwelt. Wenn sie dann zwangsläufig geschnappt und eingesperrt werden, begegnet ihnen im Jugendknast zunächst augenscheinlich Anarchie, in Wahrheit aber durchzogen von wiederrum hierarchischen Strukturen, bewusst gestreut durch die Obrigkeit. Man beachte hierbei das interessante aber bedenkliche Konzept der Ordnungshüter und Sozialarbeiter, welche Kontrolle ausüben ohne dabei selbst offen zu agieren, sie wirken meist wie Zaungäste im Angesicht des Chaos, in einer Mischung aus bewusstem und gezwungenem Handeln greifen sie erst kurz vor (oder nach) der Eskalation ein.
Die geringe Chance auf einen Ausweg aus ihrem desillusionierten Leben bietet sich für die Jugendlichen meist nur in Form des Todes, es sei denn, sie resignieren und beschränken sich lediglich noch auf Reaktionäres. Die dritte Variante ist der Kampf, und zwar bestenfalls nicht gegen andere, sondern gegen und damit für sich selbst, was leider den Wenigsten gelingt. Im Falle von Sean Penn´s Charakter ist der Anreiz dafür die Liebe, doch Hass und Rachegelüste lassen das Ziel immer wieder verschwimmen. Penn zeigt beeindruckende Frühform, vorallem seine geniale Mimik und das Spiel ohne Worte, später Markenzeichen des großen Charakterdarstellers, fallen bereits in vielversprechenden Ansätzen auf und heben sich auch gegenüber den Anderen hervor.
´Bad Boys´ist ein ausgezeichnetes Sozialdrama und sollte unangefochten zum Fundament des Genres zählen.
Der Streifen erhält einen Punkt für die amtliche Wichsvorlage, zugegebenermaßen in einer längst vergangenen, frühpubertären Zeit.
Zwei Missionare auf ihrem revolutionären Anti-Kreuzzug gegen die scheinheilige und verblendete katholische Kirchenobrigkeit zu begleiten, ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen die gewohnten und geliebten Spencer/Hill-Zutaten zu verlangen und sie auch, wenn auch deutlich dezimiert, zu erhalten (explizit Prügelszenen!), sich auf der anderen Seite aber auch vielleicht ungeahnten Tiefgang mit Lieferung von Werten und Moral gefallen zu lassen, ist bei einem Film dieser Beiden für manchen Zuschauer schon viel verlangt. Doch es lohnt sich. Die verherrlichend-anarchistische Grundhaltung gegenüber Vertretern von Glaube und Politik, gespickt mit witzigen, herrlich-bissigen Dialogen der Hauptakteure, sie treiben ihr über die Jahre einstudiertes Call-and Response auf eine neue, qualitativ gesteigerte Stufe, sowie wunderschöne Landschaftsaufnahmen von Venezuela und Maracaibo und ein passendes Soundgerüst aus exotischen Klängen, machen ´Zwei Missionare´ zu guter Familienunterhaltung mit Effekt. Die beiden Haudegen verlieren dabei auch nicht die Seele ihres Spiels, es ist und bleibt ein Bud Spencer-und Terence Hill- Film, zweifelsohne einer der Besten der Reihe.
Dieser Film stammt aus der guten, alten, traditionsreichen Zeit, als es noch echte Zeichentrickkunst gab. Heute aufwendig und kostenintensiv mit Computertechnik erstellt, waren doch damals noch außergewöhnliche Zeichner gefragt. So ist auch Basil äußerst liebevoll und detailorientiert gestaltet, dazu kommen für einen Kinderfilm äußerst durchdachte Dialoge, das ganze Spiel der Charaktere ist geradezu adaptiert auf die berühmten Sherlock Holmes-Vorlagen nach Arthur Conan Doyle. Dieser Film war mein allererster Kinofilm vor gut 20 Jahren, heute meines Erachtens ein Klassiker des Genres und ein wunderbarer Kinderfilm.
Dieser Beitrag kann SPOILER enthalten!!!
Clint Eastwood verkörpert in ´Gran Torino´scheinbar den Urtypus des ´All American Heros´, dabei ist er in Wirklichkeit das bemitleidenswerte Gegenstück. Durch stetig gewachsene Entfremdung von der Familie und dogmenhafte Traumatisierung durch den Schrecken des Vietnamkrieges begegnet er dem Zuschauer als gebrochener Antiheld, der seinen falschen Reststolz auf Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit gründet, ohne zu begreifen, dass sein wahrer Feind in ihm selbst wohnt. Auch kann er dem Glauben an Gott nichts abgewinnen, seine einzige und große Liebe ist von ihm gegangen, er verleugnet eine sich anbahnende, lebensgefährliche Krankheit und die grauenvollen Erlebnisse und Taten der Vergangenheit lasten in Wut, Verbitterung und Resignation seiner Seele. Ausgerechnet ein hartnäckiger Geistlicher und seine jugendlichen, asiatischen Nachbarn brechen langsam berstend das Eis, welches den alten Mann umgibt und wecken so in ihm Gefühle wie Respekt, Freundschaft und Toleranz, gipfelnd in selbstzerstörerischem Märtyrer-Heldenmut, welcher ihm am Ende seines Weges den Frieden beschert, sogar im Einklang mit Gott.
Diese herzerwärmende Geschichte wird fast gänzlich ohne übertriebenen Pathos vorgetragen, leise aber eindringlich berührt einen dieses grandiose Plädoyer für Zivilcourage und Menschlichkeit, Klischees und kitschige Gefühlsduselei sucht man zum Glück vergebens, ´Gran Torino´wirkt aufrichtig und echt. Eastwood spielt am Rande der Perfektion, seine ganze Erfahrung aus Jahrzehnten Leinwandpräsenz bündelt er in dieser ergreifenden Darstellung, selbst seine glorreichen Italo-Western-Zeiten fließen mit ein, nämlich in unnachahmlicher Gestik und Mimik, dazu die Härte und die markigen Sprüche Dirty Harry´s und die glaubwürdige Sentimentalität der späten Jahre. Ausgefeilte, intelligente Dialoge, hervorragend agierende, authentische Darsteller, klug und passend besetzt bis in die kleinste Nebenrolle und schlicht und einfach eine wunderbare, bewegend erzählte Geschichte machen ´Gran Torino´zu einem zeitlosen Meisterwerk der Filmkunst.
Einen Punkt gibt es für die damals recht ansehnliche Brooke Shields und einen dafür, daß ich den Streifen bis zum Ende ertragen habe!
Der Tempel des Todes besteht aus Angst und Verzweiflung, denn fanatische, wahnhafte Sektenbrüder versklaven und mißhandeln Kinder und treiben sie zur Arbeit in einer Mine an. Soviel zu den Bösen in Indy 2, obwohl die Nazis doch irgendwie fehlen, sie zähle ich zum Grundgerüst, zur Note der Reihe. Dies hat schon den später erschienenen Teil heruntergezogen. Teil 1 bleibt unantastbar, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug ist der beste Film der Saga um den verwegenen, abenteuerlustigen Professor, die Rolle seines Lebens: Harrison Ford! Groß als Han Solo, stark als Dr. Richard Kimble, unsterblich als Dr. Henry Jones! Perfekt ergänzt durch Sean Connery als dessen Vater,deren Call-and-response die humorvolle Note voll ausfüllt.
Zurück zu´Tempel des Todes´: Witziger als Teil 1 ist er schon, obgleich der Geschlechterkampf von Capshaw und Ford erheblich dazu beiträgt. Dazu unvergessliche Highlights wie das Dinner im Palast, bei der wahrlich das Gehirn benutzt wurde, auch wenn mal kulinarischer Art und Weise.
Dazu Ungeziefer und Insekten statt jeder Menge Schlangen, obwohl die auch vereinzelt vorkommen. Auch dies gehört einfach in einen Indiana Jones- Film.
Zuletzt noch ein Schmankerl: Als Indy und Short-Round aus dem Tanzlokal in Tokyo kommen, sieht man kurz bevor sie losfahren den Namen der Bar an der Außenfassade: Sie heißt ´Obi Wan´!
Gruß an George Lucas!
Insgesamt ist ´Indiana Jones und der Tempel des Todes´ausgezeichnete Unterhaltung!
´Stirb Langsam´ist der archetypische `Einer- allein- gegen- alle- Film, der Prototyp des Actionthrillers, mit Bruce Willis in der Rolle seines Lebens, oft kopiert - und nie erreicht! Soweit, so gut!
Ich möchte jedoch an dieser Stelle auf ein dramaturgisches Phänomen hinweisen: Ausschließlich einziger Schauplatz dieses Meilensteins ist das Nakatomi-Hochhaus in L.A., mit angrenzender Tiefgarage und Vorplatz. Die Handlung einzig und allein in diesem begrenzten Areal spielen zu lassen, steigert die Spannung und den Nervenkitzel ins Unermessliche! Der Zuschauer wird dadurch gezwungen, sich ganz und gar auf den Helden einzulassen und sich mitfühlend an dessen Schicksal zu ketten. Es gibt kein Entrinnen, man(n) ist eingesperrt, man(n) muß kämpfen! Verstärkt wird die Isolation des auf sich allein Gestellten noch durch die Tatsache, dass John barfuß und im Unterhemd gegen die Übermacht von Terroristen antreten muß, einzig der hinzugezogene Officer, so nah und doch so weit von ihm entfernt, hält Mut und Motivation des Helden aufrecht. Die zuvor erwähnten Gefühle lassen den Zuschauer das Geschehene fast in Echtzeit miterleben, denn John schläft, isst und trinkt nicht in ´Stirb Langsam´und er flüchtet auch nicht, gar mit der Liebsten, in die Berge, um sich zu verschanzen. Die permanente Dynamik, das Gefühl, nicht auch nur eine Sekunde abschalten zu können, weil dies den sicheren Tod bedeuten könnte, überträgt sich auf den Zuschauer wie in keinem anderen Film, vielleicht mit Ausnahme von ´Alarmstufe: Rot´ (Alleiniger Schauplatz: Das Schiff!) und ´Rambo´ (Alleiniger Schauplatz: Der Wald!), in beiden Fällen sehr gut gemacht, jedoch nicht an ´Die Hard´heranreichend. In Ansätzen ist solch beengende Isolation auch in ´Die Harder´vorhanden, hier ist es der Flughafen von Dallas, doch das Areal ist weitläufiger, der selbe, geniale Effekt wie in Teil 1 kann so nicht mehr vollständig erzeugt werden, man spürt ihn aber noch. ´Die Hard With A Vengeance´hingegen lebt von der ungleichen Allianz, die Willis und Jackson eingehen, um Jeremy Irons zu besiegen, das ´Allein-gegen-Alle´-Prinzip findet hier keine Anwendung mehr, obwohl der Film unbedingt sehenswert bleibt. 4.0, in die heutige Zeit katapultiert, bewegt sich auf ähnlichem, dramaturgischen Terrain, der Funke der Faszination springt jedoch nicht mehr über, es handelt sich wohl um ein generelles Erleben, den Fluch zu vieler Sequels.
Einzig ´Die Hard´erzeugt diesen klaustrophobischen Spannungsbogen, es kommt auch nur hier zum psychologischen Kammerspiel zwischen Held und Bösewicht: John und Jack treffen sich auf dem Dach, der gegenseitige Hass entsteht in direkter Konfrontation. Dies ist in den folgenden Teilen nicht mehr der Fall.
Zum Schluß möchte ich noch in diesem Zusammenhang eine Lanze für Alan Rickman brechen, der in seinem psychotisch-wahnsinnigen Spiel teils unfreiwillige, bitterböse Komik aufblitzen läßt, wie nur er es als Darsteller von Bösewichten vermag. (Auch zu bestaunen in ´Robin Hood - König der Diebe´)
´Die Hard´war, ist und bleibt der Meilenstein des Actionkinos, aufgrund seiner Vormachtstellung als Genrebegründer und der oben beschriebenen, einzigartigen Dramaturgie der nervenzerreibenden Spannung, selbst nach dutzenfachem Konsum, denn so verhält es sich in meinem Fall, sodaß ich ´Stirb Langsam´ohne Wenn und Aber zu meinen Lieblingsfilmen, ausgestattet mit der Höchstwertung, nennen kann.
Ach so: Hiermit rufe ich zu reger Beteiligung auf!
Nennt mir Filme, als Anlage zu diesem Kommentar oder in meinem Gästebuch, wo der (größtenteils) auf sich allein gestellte Held zumindest zum Teil zwanghaft oder freiwillig auf ein begrenztes Terrain beschränkt ist!
Bereits erwähnt wurden: Die Hard, Die Harder, Alarmstufe:Rot und Rambo!
´Angel Heart´ erzeugt von Beginn an eine beklemmende, unheilvolle Athmosphäre. Die ruhige, fast schon klaustrophobisch anmutende Kameraführung, bis auf die zwischenzeitlichen, geradezu ekstatischen Ausbrüche, und die leise, messerscharfe Erzählstruktur, welche permanent auf wahrhaft Böses hindeutet, jedoch nichts erklärt, gepaart mit düsterer, musikalischer Untermalung, erzeugen diese Gefühle. Sowieso gibt es nur wenige Filme wie diesen, der stets unterschwellig nur von der Stimmung lebt. Als sich Harry Angel beispielsweise nach New Orleans begibt, kann man die Schwüle und den Schweiß beinahe riechen und selbst spüren. Okkulte Voodoo-Rituale, unerklärliche Mordfälle, der undurchschaubare Auftraggeber, sowie zum Teil grauenvolle Visionen plagen in sich langsam steigernder Intensität den New Yorker Privatdetektiv. Der Druck nimmt immer mehr zu, auch auf den Zuschauer. Man wünscht sich fast, dass es vorübergeht, kann aber doch nicht wegsehen. Und über allem schwebt scheinbar der Geist von Johnny Favorite, dem verschwundenen Sänger. Ihn zu finden, dass ist Angel´s Aufgabe. Es wird jedoch zu seinem Schicksal, ja wahrhaft zum Auftrag seines Lebens. Mickey Rourke, damals noch mit Mimik ausgestattet, spielt zuerst gelangweilt und desillusioniert, später getrieben und nervös und am Ende fatalistisch und wahnsinnig - alles hervorragend! Gehetzt, gereizt, provoziert, geängstigt von Robert de Niro, in der Rolle des Louis Cyphre grandios, genial - und diabolisch gut! Dazu viel Blut, sehr detaillierte Gewaltdarstellung mit wohl dosierten Schockmomenten, und die wohl extremste, widerlichste, perverseste Sex-Szene der Filmgeschichte mit einer geschwitzt-geilen Lisa Bonet, im wahrsten Sinne des Wortes schwarze Magie!
Auch wenn der unausweichliche Ausgang der Geschichte früh absehbar ist, so kann man ´Angel Heart´doch als ausgezeichnetes Werk des Psycho-Horror-Genres empfehlen, wenn nicht als den besten Film über Okkulte Rituale und schwarze Magie.
Dennis Hopper erschuf schon früh, zu Beginn seiner langen Karriere, mit DEM Road Movie überhaupt, sein Meisterstück - und ein Meisterwerk. ´Easy Rider´ zeigt wie kein anderer Film eindrucksvoll und zugleich äußerst bescheiden die Unvereinbarkeit zwischen Realität und Ideal der sogenannten 68er Generation. Außerdem wirft der Film einen düsteren Blick auf den Traum von Freiheit und Selbstverwirklichung. Die Helden, mit dem Unterwegssein als Ziel und auf der Suche nach einem Leben jenseits von Zwängen und Regeln, scheitern schließlich an der Borniertheit und den rücksichtslosen, brutalen Reaktionen ihrer Mitmenschen, die aus Furcht vor dem Unbekannten und Unkontrollierbaren mit Ablehnung antworten, welche in Hass und Gewalt endet. So stellt es auch Anwalt George Hanson, gespielt vom jungen Jack Nicholson, der hier sein Leinwanddebut feiert, in seiner eindrucksvollen Rede über seine Vision vom freien Menschen, der selbstbestimmt in einer freien Welt ohne Geld, Regierungen und Kriege lebt, dar:`Sehen sie ein freies Individuum, bekommen sie es mit der Angst!´Hopper, Fonda und Autor Terry Southern beerdigen in ´Easy Rider´den amerikanischen Traum, den Mythos eben, welcher noch gar nicht begonnen hat, denn sie entlarven die ach so große US-Gesellschaft der 60er Jahre als selbstgerechte und zutiefst pseudo-demokratische und ignorante Hinterwäldler und Kleingeister. Sicherlich muß man hierbei auch die einseitige Sicht der Protagonisten bedenken, doch Hopper fragte zu Recht noch Jahrzehnte danach, welche Chance seine Generation mit ihrer Welt,-und Lebensanschauung denn jemals hatte!
Hopper´s und Fonda´s Rollen im Film heißen Billy und Wyatt, sicherlich auch eine Anspielung auf die triefend-patriotischen, glattgebügelten US-Western mit Wyatt Earp und Billy The KId. Fonda nennt sich zudem ´Captain America´, alles Randnotizen in Hopper´s schonungsloser Abrechnung. Nicholson spielt als Dritter im Bunde die Beiden fast glatt an die Wand, das ungeheure Potenzial war hier bereits zu erkennen.
Easy Rider behandelt selbstverständlich auch das Thema Drogen und wirkt dabei weder verherrlichend noch ablehnend. Kokain ist verpönt, Billy und Wyatt lassen die Finger davon, lediglich der kaufmännische Effekt als Finanzgrundlage ihrer Reise kommt zum Tragen. Marihuana ist ihr befreiendes Laster, welches sie in ihrer friedlichen und toleranten Lebensweise bewusstseinserweiternd begleitet. Der LSD-Trip wird lange aufgeschoben, erst in New Orleans auf dem Friedhof zeigt er sich im Beisein ihrer weiblichen Bekanntschaften als ´Film-im-Film´: Verstörend, bizarr und durch die virtuose Kameraführung sowie die klanglichen und bildlichen Experimente, der Gipfel an Audiovisualität, entsteht ein fast perfektes Nach,-und Miterleben des Rausches, ohne die Droge selbst zu konsumieren.
Mit den glaubwürdigen Darstellern, der einmaligen Athmosphäre, dem unsterblichen Soundtrack mit u.a. Steppenwolf, den Byrds und Hendrix und den herrlichen Landschaftsaufnahmen ist ´Easy Rider´ ein unvergesslicher Meilenstein, DAS Plädoyer für die Freiheit - und deren Preis.
`Revolver ist kein typischer `Guy Ritchie-Film`, auch wenn er in solch einem Gewand steckt. Zuerst kommt er in gewohnter Stylo-Gangster-Manier daher, im Laufe ziehen der `Tarantino Europas`und vorallem sein Partner Luc Besson den Zuschauer aber in einen auf psychologischer, intellektueller und poetisch-philosophischer Hinsicht geradezu beklemmenden Strudel aus Selbstzweifeln und Paranoia, der einen mit vorallem dem Schicksal von Ray Liotta`s Charakter verschmelzen läßt. Man wird die sich ständig steigernde Beunruhigung und Verunsicherung bis zum grandiosen Ende nicht mehr los, sodass man sich eben dieses fast wünscht, um endlich sprichwörtlich den Kopf freizubekommen.
Denn neben der anspruchsvollen cineastischen Finesse fesseln und fordern einen die unglaublichen Dialoge und von Ritchie bekannten, verschiedenen Erzählstränge, sodass man mehrfach Mühe hat, dem Geschehen zu folgen. Dies ist kein Popcorn-Kino, `Revolver`fordert höchste Konzentration, so wird man auch reich belohnt! Ein Film zum mehrmaligen Anschauen, es entfalten sich jedesmal neue Facetten, welche eine noch differenziertere Sicht ermöglichen. Die Rollen sind allesamt hervorragend besetzt, vorallem Liotta und der oft unterschätzte Statham liefern sich ein packendes, nervenzerfetzendes Psychoduell, welches fast als avantgardistisches Kammerspiel durchgeht, denn die Beiden kämpfen und konkurrieren sogar in Szenen, in denen sie nicht gemeinsam zu sehen sind, also meiner Meinung nach ein völlig neuer, unbedingt empfehlens-und nachahmungswerter Ansatz.
Wenn man sich von dem engen Korsett befreien kann, einen typischen Guy Ritchie-Film sehen wollen zu müssen, erlebt man ein herausragendes Filmjuwel, von dessen Komplexität man sich auch mal liebendgerne quälen läßt.
Man kann hier zugegebenermaßen schon von `Special Interest`sprechen, und zwar gleich in mehrerer Hinsicht: Zum einen habe ich ein Faible für Michael Madsen, zum anderen für Verfolgungsjagden! Subjektive Vorlieben, die meine objektive Betrachtungsweise durchaus trüben. Doch zur Sache: Die Story ist natürlich vorhersehbar und unspektakulär, wird aber übertüncht von solide gemachter 80er-Jahre-Retro-Action, inklusive verherrlichender Gangster-Attitüde, gespickt mit roher Gewalt, siehe zum Beispiel` Verbrennungen bei lebendigem Leib`, etc.
Die Dialoge sind recht mies, fällt aber nicht so sehr auf, da alles in das Gesamtbild des Streifens passt. Damit sind wir beim Punkt Authenzität: Man stellt sich die pseudo-coole Macho-Poser-Gang-Athmosphäre, mit all den Sprüchen, Tussies und teilweise sogar richtig geilen Autos, wirklich so vor. Vorallem gibt Eric Palladino den `Harte Schale, weicher Kern`-Schmierlappen so überzeugend, dass es zwar fast wehtut, man kommt mit ihm aber entspannt über den Film, wenn man es einfach als unbeabsichtigten Trash-Faktor akzeptiert. So ist `Crash and Burn`schließlich repräsentativ für das gezeigte, sehr spezielle Sittengemälde von L.A., und das macht den Film leicht unterhaltsam. Es ist ebenfalls ein Werk zum `Nebenbei-Laufenlassen`, denn die teilweise, ausufernden, detailverliebten Aufnahmen von Los Angeles, unterlegt mit unauffälligem Soundtrack, sind durchaus sehenswert.
Black Rain zählt zweifelsohne zu meinen Liebsten Actionfilmen. Ridley Scott filmt mit einer geradezu kalten aber auch glasklaren Ästhetik, gepaart mit coolem 80s-Synthie-Soundtrack, was den Film leicht abgehoben erscheinen läßt. Doch es passt hingegen, vorallem auf den Kontrast beider Länder bezogen: Die USA begegnen durch ihre Seite mit Douglas und Garcia, der leider einen wie ich finde zu kurzen Auftritt hatte, Japan zuerst mit Unsicherheit, die Japaner ihrerseits, wenn man zuerst die Verbrecher betrachtet, kontern mit Unnahbarkeit und `falscher`Freundlichkeit, die alsbald in Hass und Gewalt umschlagen. Nimmt man jedoch die Freundschaft zwischen Masashiro (Takakura) und Nick (Douglas), entsteht hier ebenso aus Unsicherheit und Unnahbarkeit langsam eine echte Bindung, gar eine Freundschaft. Zusammen mit wohldosierter, Knallharter Action und Gewalt, sowie intelligenten und durchdachten Dialogen, ergibt sich ein ausgezeichneter Actionkrimi!