TheNumber - Kommentare
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Alle Kommentare von TheNumber
Ich war etwas überrascht. Nach dem okayen Teil 1 und dem eher mäßigen Teil 2, der viel Potenzial liegen gelassen hat, hat mich Teil 3 zumindest über weite Strecken gut unterhalten. Ich hab die Büchertrilogie gelesen und fand alle Teile ziemlich spannend, sodass ich zumindest ein paar Erwartungen hatte. Die Trilogie wird sinnvoll zu Ende geführt (und sogar ohne Cashgrab-Teilung des letzten Teils), allerdings ist der Film ein gutes Stück zu lang. Der Anfang kam nicht so ganz in die Gänge, aber nach hinten raus wird der Film spätestens mit dem "Heist" bzw. der Infiltration von WCKD, was mindestens die zweite Hälfte des Films einnimmt, ziemlich spannend und unterhaltsam. Die Figuren sind in der Konstellation ziemlich interessant und ein paar haben sich schön weiterentwickelt. Gerade Teresa und Thomas, deren Darsteller (Kaya Scodelario und Dylan O'Brien) für mich auch die besten des jungen Casts sind und von denen ich gern in Zukunft mehr sehen würde, sind doch ziemlich gereift. Ich hab Aidan Gillen seine Rolle hier mehr abgenommen als in Teil 2. Ich mag die revolutionäre und dystopische Stimmung in dem Film und das aufregende Sich-Gemeinsam-Aufbäumen gegen die böse Organisation, wobei man da wahrscheinlich genauso gut argumentieren kann, dass man so was schon paar Mal gesehen hat. Ich fand den Film solide und würde mir diesen Teil von allen 3 auch am ehesten noch mal angucken.
Die Serien-Adaptation des Debütromans von Gone-Girl-Autorin Gillian Flynn kann durchaus überzeugen, ist aber gewiss nichts für jedermann. Während man der Handlung um den aktuellen Mordfall gut folgen kann, sind die Flashbacks zu den Vergangenheiten der spannenden Protagonistin Camille (gespielt von einer Amy Adams in Höchstform, die hier unglaublich viele Facetten abliefern muss und das mit Bravour auch schafft) gefährlich nah an der Grenze zu kryptisch. Ich habe vorher das Buch gelesen, was mir die Einordnung erleichtert hat, aber ich glaube, Jean-Marc Vallee hat das Puzzle so subtil und durchdacht inszeniert, dass spätestens Richtung Staffelende die Puzzle-Teile nacheinander zusammenfallen und in einem Aha-Erlebnis Sinn ergeben (und davor regt die Serie sehr schön zum Theorien-Spinnen an). Neben der (wie immer) fantastischen Amy Adams müssen auch noch Patricia Clarkson (die in letzter Zeit als unangenehme ältere Frau getypecastet wird, hab ich das Gefühl) und die Schauspielerin der abgefuckten Amma erwähnt werden. Die Geschichte ist so verzwackt wie spannend, wenn auch nicht super leicht zugänglich und vielleicht auch etwas hart für sanfte Gemüter (und nicht ganz so genial wie Gone Girl). Ein absolutes Serien-Highlight dieses Jahres!
Staffel 2 fand ich durch die Fokusverschiebung weg von Vince hin zum reinen Fokus auf die Hamadis noch mal ein Stück besser. Die Geschichte wirkt zum Teil noch intensiver, auch wenn einzelne Storyelemente hier und da nicht ganz so stimmig wirken. Veysel als Abbas im Knast ist manchmal mit seinen Sprüchen eine Quelle für Humor, liefert aber auch in dieser Stück eine beachtlich intensive Performance ab. Kida Khodr Ramadan darf in Staffel 2 noch mehr glänzen, weil Tony alle Zügel in der Hand hat und sich gegen andere libanesische Konkurrenz erwehren muss, während er seinen Plan weiter verfolgt und versucht, seine Familie zurückzugewinnen. Es gibt mehr Action, die teilweise höchstspannend ist, und gegen Ende sind die Cliffhanger und Wendungen in meinen Augen echt große Fernsehunterhaltung. 4 Blocks hat immer noch einen derbe nicen Soundtrack und trifft die Sprache der Straße immer noch so gut wie sonst keine Serie.
Wer Staffel 1 mochte, wird von S2 alles andere als enttäuscht sein.
Nach langer Vorfreude kam Deutschland 86 raus auf Amazon Prime und kaum einer hats so richtig mitbekommen. Die Staffel spielt nach einem 3-jährigen Zeitsprung und Martin lebt versteckt in Afrika. Lenora braucht allerdings seine Hilfe und reaktiviert ihn. Was darauf folgt, ist ein solide Agentenunterhaltung mit hohem politischen Einschlag, allerdings auch teilweise mit mehr merkwürdigem Humor als noch in Staffel 1 (z.B. Schweppenstedt und sein amerikanischer Nachbar, Anke Engelke?!?). Auch ist die Spannung durch das fehlende Fish-out-of-Water-Prinzip etwas verloren gegangen, weil Martin weder neu im Westen ist noch mittlerweile kein Anfänger mehr ist, der ins kalte Wasser geworfen worden ist. Stattdessen ist er ein verdammt abgezockter Agent, dessen Entwicklung mir jetzt auch nicht unbedingt super sympathisch war, weil sein bestimmendes, ihn einzigartig machendes Merkmal aus Staffel 1 hier ziemlich verwässert wird. Das eröffnet ihm zwar mehr Handlungsmöglichkeiten, die er teilweise auch eindrucksvoll nutzt, aber der Reiz des Serie ist für mich etwas verloren gegangen. Auch die geopolitische Komponente und die Ironie, die zwangsläufig durch das Mehrwissen des Zuschauers entsteht, können das nicht aufwiegen. Die Einführung von Brigitte Winkelmann hat aber die Charakterdynamiken gut aufgewertet, viele andere B-Storystränge wirken aber im Großen und Ganzen stellenweise irrelevant.
Immer noch durchaus sehenswert, aber da die deutsche Serie ziemlich aufgeholt hat in den letzten Jahren, kann nach dem Achtungserfolg Deutschland 83 die 2. Staffel nicht mehr so ganz mit anderen großen deutschen Serien wie Babylon Berlin oder 4 Blocks mithalten.
New Girl hat für mich mit Staffeln 5 und 6 seine Formkrise überwunden und bietet hier eine sehr spaßige Staffel, in der die Charaktere sich weiterentwickeln, natürlich aber sie selbst bleiben und noch nicht komplett erwachsen sind. Das Hickhack zwischen Jess und Nick kann zwar mitunter etwas repetitiv wirken, wird aber nie nervig oder langweilig, weil es oft genug mit den anderen Figuren genug zu lachen gibt. Winston dreht diese Staffel richtig auf und Nicks überraschender Erfolg bringt in auch in so manch spaßige Situation, ebenso ist seine Beziehung zu Reagan durch ihren Mangel an Kommunikation teilweise sehr absurd und witzig. Die Veränderung der Dynamik durch den Umzug von Schmidt und Cece bringt genug frischen Wind rein, dass sich New Girl nicht im Kreis dreht, aber immer noch nach New GIrl anfühlt. Das Staffelfinale hat mich trotz allem Humor emotional super mitgerissen, auch noch den Abend lang nachgewirkt, und ich habe laut geflucht, dass die nächste Staffel noch nicht verfügbar ist. Ich denke, wenn Staffel 7 einen guten Abschluss findet, könnte das als Gesamtserie ein echt rundes Ding werden :)
Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn Chazelle zum dritten Mal in Folge noch mal so ein Brett abgeliefert hätte. First Man zeigt die Geschichte Neil Armstrongs bis zur Mondlandung und fokussiert sich dabei auf die Person und seine Familie. Diese ist durchaus interessant und teilweise auch rührend, allerdings nimmt sich der Film extrem viel Zeit, um diesen stoischen und nach außen gefühlskalten Mann zu beleuchten. Man versteht ihn zwar, allerdings hat man stellenweise echt Mitleid mit seiner Frau und seinen Freunden. Ryan Gosling mit seinem zurückhaltenden Spiel ist dafür perfekt besetzt und auch Claire Foy füllt die Rolle seiner Frau sehr gut mit Emotionalität und Power aus. Leider lässt einen der Film über große Strecken kälter, als der Film es anstrebt. Chazelle schafft es aber, neben der teils langatmigen Familiengeschichte und dem eher trockenen und knappen Technik-Kram, ungemein intensiv zu veranschaulichen, wie es sich im Weltall angefühlt hat, sowohl mit klapprigen wie lauten Gerätschaften als auch mit dem doch sehr spannenden Finale mit der Landung auf dem Mond, die fantastisch inszeniert ist (und ich mochte, dass man den Einstich der Flagge nicht gesehen hat). Bis auf das super Finale, das auch einen verdammt starken emotionalen Impuls setzt, und immer mal wieder echt gelungenen Sequenzen ist der Film doch leider ein gutes Stück zu lang und nicht ganz so mitreißend, wie es diesem überaus bedeutsamen Ereignis in der Menschheitsgeschichte gebühren könnte
Deutschland 83 ist ein Achtungserfolg der deutschen Serie, die in den letzten 2,3 Jahren deutlich an Qualität und Relevanz zugelegt hat. Deutschland 83 war so ziemlich die erste deutsche Serie, die international gute Kritiken bekommen, trotz der typisch deutschen Thematik. Allerdings steht dahinter eine fesselnde Spion-Serie, die sich
genauso in die Kalter-Krieg-Thematik einordnen lässt wie z.B. The Americans. Auch wenn manche Plotentwicklungen vielleicht stellenweise unglaubwürdig erscheinen und hier und da auch mal vorhersehbar, kann sich die Serie definitiv sehen lassen und muss sich nicht allzu sehr vor seinen amerikanischen Genrekollegen verstecken (Homeland und The Americans sind zwar qualitativ noch ein gutes Stück besser, aber der Unterschied ist deutlich kleiner geworden). Jonas Nay spielt die Rolle des naiven, aber erschreckend begabten Doppelagent mit gutem Herz gut und man kauft ihm auch seine innere Panik ab, wenn er nicht weiß, wie seine Improvisationen und Ideen ausgehen. Auch die anderen größeren Nebencharaktere spielen soweit gut, auch wenn vereinzelt Leute etwas overacten. Ich bin sehr gespannt auf Staffel 2.
Nach der Rückkehr zur Form in Staffel 4 geht hier es ähnlich stark weiter. Der Wahlkampf gegen Conway ist spannend und es ist krass, welche Hebel die Underwoods in Bewegung setzen müssen, um an der Macht zu bleiben und welche Intrigen im Hintergrund laufen. Das geschickte Machtspiel mit double crossings aller Art erreicht gerade in der hinteren Hälfte der Staffel ein Level, das House of Cards nun endgültig als Fiktion wirken lässt. Vorher war alles noch so weit glaubwürdig, dass man sich das hätte irgendwo noch in echt vorstellen können, aber jetzt ist die suspension of disbelief weg. Das ist nichts Schlechtes, es ist jetzt nur eine andere Art von Serie, aber immer noch herrlich unterhaltsam. Alte Storystränge um Franks Fehltritte und Dougs Vertuschungen kommen wieder organisch auf und neuere wie alte Charaktere bekommen viel mehr Tiefe. Seth, LeAnn und auch Tom entwickeln sich zu viel interessanteren Figuren und auch der allmähliche Rise von Claire Underwood ist so subtil wie wirksam, und das, bevor diese ganze Kevin Spacey-Chose überhaupt bekannt wurde; das lässt mir Hoffnung für eine organische Weiterentwicklung der Story in Staffel 6
Oh wow. Die friendly neighborhood spider und ihre freundlichen Pendants aus den Nachbar-Paralleluniversen mischen das Superheldenfilm-Genre dieses Jahr gewaltig auf und liefern einen super einzigartigen Film ab, der nicht vergleichbar ist mit irgendwas, was ich vorher gesehen habe. Die Einzigartigkeit liegt nicht nur in dem fantastischen visuellen Stil, sondern auch an der Story und dem Humor. Der Stil (ich glaube, Cell Shading kommt dem noch am nächsten, fasst es aber auch nicht ganz) ist zu jeder Sekunde eine wahre Freude, auf der Kinoleinwand zu erleben. Nicht nur wird hier mit dem Medium gespielt, indem Comic-Charakteristika sehr clever und auch gewinnbringend eingebracht werden und der ganze Film (wie auch die Story) sehr comichaft wirken, sondern auch die Actionsequenzen profitieren enorm davon, denn sowohl die Schwingerei als auch Verfolgungsjagden und Kämpfe sind durch Perspektive, Effekte und Inszenierung unfassbar mitreißend und aufregend. Das alles, ohne jemals überladen oder unübersichtlich zu werden trotz der wahnwitzigen Action und Story, spiegelt die Dynamik der Figur perfekt wieder.
Weiterhin bietet der Film Charaktere, die super nachvollziehbar und auch cool sind, mit sehr interessanten Beziehungen zueinander, um die man sich echt schert, sodass die Storyline mich als Zuschauer auch emotional sehr mitgenommen hat. Gleichzeitig schafft es der Film, eine Multiversen-umspannende Story aufzubauen und gleichzeitig einen Film zu schaffen, der sich klein, familiär und geschlossen anfühlt, sodass z.B. das Finale sich auch nicht wie der generische CGI-überladene Kampf zwischen übermächtigen Figuren anfühlt, zu dem die Enden solcher Filme oft verkommen. Auch die für den Mainstream vielleicht ungewöhnliche Einbindung des Multiversums zeugt vom Mut des Filmes, der sich absolut auszahlt, weil sich der Film dadurch sehr frisch anfühlt (was in diesem überlaufenen Genre echt was heißen will) und gleichzeitig eine Bandbreite an Möglichkeiten bzgl. Humor und Action eröffnet.
Die Charakter sind nicht nur cool und von einem unglaublichen Voice Cast eingesprochen (die kann man gar nicht alle hier nennen), sondern trotz der Fülle an Charakteren ausreichend ausgefleischt und extrem witzig. Viel schreibe ich Phil Lord als Screenwriter zu, denn die Meta Gags und die Bewusstheit über das Wissen des Zuschauers und die selbstironischen Anspielungen auf die Reihe vorher tragen auch seine Handschrift. Der Soundtrack ist fantastisch und macht die Actionsequenzen schön aufregend und wirkt in den Charaktermomenten wie aus deren persönlicher Playlist gegriffen. Viele Charaktermomente werden nur subtil angedeutet und nicht ausbuchstabiert, was wieder ein Zeichen ist, wie sehr der Film dem Zuschauer zutraut. Auch ist Miles Morales die richtige Wahl für den Protagonisten, weil er für das Kino frischen Wind reinbringt und aber auch inhärent eine interessante Figur ist.
Spider-Man: Into the Spiderverse ist mit Abstand der beste und rundeste Spider-Man-Film, einer der besten Comicbuchverfilmungen überhaupt und für mich auch mein Film des Jahres 2018.
David Gordon Greens Fortsetzung zum 78er Klassiker und Mitbegründer des Slasher-Genres von John Carpenter erfindet zwar das Rad nicht neu, bietet aber eine zeitgemäße und kompetente Umsetzung von dem, was an Halloween so gut gefallen hat. Das Faszinosum Michael Myers wird überaus effektiv aufgegriffen und auch für Neueinsteiger in das Franchise erklärt und mystifiziert über den Einstieg mit den Reportern. Weiterhin wird The Shape nie eindeutig sichtbar inszeniert, sodass immer eine Aura des Ungewissen um ihn schwebt, zumal er hier brutaler denn je ist (falls Hardcore-Fans von Teil 1 vielleicht etwas sauer aufstoßen könnte). Wie Myers sich bewegt und verhält ist immer noch super creepy und ich war für einen Großteil des Films überaus angespannt. Der Film hält sich zum Glück relativ zurück mit Jumpscares und schafft einfach eine unangenehme Atmosphäre. Hier und da gibt es ein paar Witze (vor allem von dem schwarzen Kind), die aber die Atmosphäre nur kurz auflockern und sie nicht zerstören. Jamie Lee Curtis kann eine große emotionale Bandbreite abliefern und ist grandios als Sarah Connor-mäßige Frau, die kein Opfer sein will und hebt Laurie Strode auf ein Level von ikonischen weiblichen Hauptcharakteren in der Popkultur, auch wenn hier noch etwas mehr Potenzial für ihre Figur gewesen wäre neben der Tragik der Figur, die gut rüberkommt. Judy Greer spielt gewohnt solide und hat hier sogar etwas mehr als sonst zu tun, Laurie Strodes Enkelin fand ich auch gut gecastet. Ich weiß noch nicht genau, wie ich den Nachfolger von Dr. Loomis halte, aber irgendwas stört etwas an dem.
Der Einsatz der alten Musik ist überaus effektiv und gleichzeitig nicht übertrieben, die Referenzen an die Reihe haben mich hier und da zum Schmunzeln gebracht. Man könnte dem Film vorwerfen, mehr ein Remake als eine Fortsetzung zu sein, aber ich finde, es gibt ein paar ziemlich einprägsame Szenen, wozu ich vor allem auch das Ende zählen würde, die nicht so sehr an das Original erinnern. Natürlich wird hier und da Potenzial verschenkt, aber für mich war das ein ziemlich intensives Filmerlebnis, das mir sehr viel Spaß gemacht hat.
Auch wenn das Original mittlerweile für manche schlecht gealtert scheint, ist er für mich immer noch in meinen Top 5 Horrorfilmen und ganz so stark (und vor allem weniger bahnbrechend) ist dieser Teil nicht, aber dennoch einer der meisterwarteten Filme des Jahres für mich und es war definitiv alles andere als eine Enttäuschung :)
Ein fesselnder Thriller/Horrorfilm, der eine coole Prämisse hat, auf die man sich aber etwas einlassen muss, da hier und da etwas unglaubwürdig und nicht frei von Logikfehlern. Die Story um die Jugendlichen, die diese Einbrüche motivieren soll, war mir ziemlich schnuppe, der Film wird dann zum Katz-und-Maus-Spiel, das es immer schafft, neue Ideen reinzubringen und über eine beachtliche Lauflänge in einer Location niemals langatmig oder gleichförmig zu werden. Stephen Lang macht seinen Job ganz gut und wirkt am Ende suuper bedrohlich, Jane Levy hat mir nach ihrer ersten Zusammenarbeit mit Alvarez im Evil Dead Remake hier schon wieder echt gut gefallen. Der Film ist kreativ, kommt mir paar coolen Twists daher und ist überaus kompetent von Fede Alvarez inszeniert. Ein spannender Film, der etwas braucht, um in die Gänge zu kommen, aber in der zweiten Hälfte absolut packend ist.
Meine Güte, was für ein Geheimtipp. In Insiderkreisen immer wieder sehr gelobt, daher hatte ich hohe Erwartungen an den Film. Und es war ein ziemlich Mindfuck-Film, der mich danach noch länger beschäftigt hat und auch die anschließende Internet- und Foren-Lektüre überaus interessant und spaßig war. Triangles Konzept (das ich hier nicht erläutern werde, weil es umso besser ist, je weniger man vorher weiß) wird einem relativ schnell bewusst, aber selbst dann bleibt es überaus interessant und fesselnd, wie die Story weitergeht und man sucht händeringend nach Erklärungen und spinnt Theorien, was die Laufzeit überaus knackig macht und den Film zu einem spannenden, lange nachwirkenden, intelligenten Film macht, das mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Hauptdarstellerin macht das ziemlich gut, der Rest des Casts ist halt recht standard Horrorfilm-Mittelmaß. Es ist kein wirklicher Horrorfilm, es gibt hier und da gruselige Elemente und auch die Stimmung auf dem Schiff ist sehr angespannt. Eine absolute Empfehlung!
Finde ich etwas schwierig zu bewerten. Ich finde, dass die beiden Hauptcharaktere zu Beginn beide super unsympathisch sind und das sich lange nicht ändert. Das ist insofern schwierig, als dass man über große Teile des Films nicht für die Beziehung der beiden rootet, was für so einen Film für mich definitiv ein Malus ist. Der Anfang ist auch super langsam und der Film nimmt sich alle Zeit der Welt, um diese aufkeimende Beziehung anzubahnen. Deswegen war die erste Hälfte langatmig und teilweise schwer erträglich ob der nervigen Charaktere, aber im zweiten und VOR ALLEM im dritten Akt legt der Film deutlich an Emotionalität zu und hat ein paar sehr weise Gespräche und Einsichten. Dort konnte ich mich dann auch besser in die Charakter reinversetzen und ich muss sagen, das Ende des Films und das Gespräch mit Elios Vater waren super intensive und starke Momente, die definitiv im Gedächtnis bleiben werden und letztlich auch den Film erst sehenswert machen. Die Pfirsichszene werde ich so schnell nicht mehr vergessen. Armie Hammer spielt den cocky Amerikaner gut und Timothee Chalamet ist zurecht so hochgelobt als Nachwuchshoffnung, denn er spielt den Charakter so fragil und launisch, dass man ihm das über weite Strecken absolut abkauft. Inszeniert ist der Film ziemlich schön, auch wenn ich etwas Probleme hatte, mich in das Setting reinzuversetzen.
Kompetenter, gefühlvoller Film, der für mich locker 20 Minuten zu lang ist und zu lang braucht, um in die Gänge zu kommen. Ist man dann endlich emotional mehr dabei, zeigt der Film, warum er für so viele Preise nominiert war und solch ein Kritikerliebling ist. Insgesamt aber für mich ein kleines bisschen überschätzt.
Ein interessantes period piece über den Anfang von Churchills Amtszeit. Der Film braucht ziemlich lang, um in die Gänge zu kommen, weil die ganzen Irrungen und Wirrungen in der ersten Hälfte nicht unbedingt das mitreißendste Kino darstellen. Sobald es aber um Dunkirchen und Operation Dynamo geht, nimmt der Film enorm an Fahrt auf und wird ziemlich packend. Churchills Kampf gegen seine politischen Widersacher und seine sympathische Art und sein trockener Humor machen den Film dann äußerst kurzweilig und packend in dieser zweiten Hälfte. Die Reden sind logischerweise mit die Highlights des Films und die streitbarste (weil kitschige) Szene beim gemeinen VOlk in der Tube hat mir persönlich echt gut gefallen, weil sie dem Charakter eine interessante neue Schicht gibt, auch wenn die Szene historisch kompletter Bullshit ist. Gary Oldman (unter dem Makeup fast nicht zu erkennen, wenn man nicht auf die Augen achtet) spielt sehr stark, auch wenn ich es schade finde, dass er für diesen Film seinen Oscar bekommen hat. Ben Mendelsohn als King George war wie immer stark und endlich mal nicht getypecastet und auch Lily James hat mir wieder mal ganz gut gefallen, auch wenn sie nicht so viel zu tun hatte. Relativ generisches Biopic mit einer mäßigen ersten Hälfte und paar schlimmen Shots, aber mit einem interessanten Thema, einer guten Dramaturgie und einem stark aufgelegten Gary Oldman, der dem Zuschauer diese ikonische politische Figur gut näherbringt.
FYI, um diese Review in den richtigen Kontext zu setzen, ich habe The Room noch nicht gesehen, ...
Eine absurde, verrückte und erzählenswerte Geschichte über die Produktion dieses Films. Auf der anderen Seite stört es mich extrem, wie ein Wahnsinniger wie Wiseau überhaupt so weit kommen konnte und finde die Message des Films etwas fragwürdig. Der Charakter ist uuuultra unsympathisch, völlig verblendet und inkompetent und unnormal creepy, deswegen wird es irgendwann anstrengend, seine skurrilen Launen 2 Stunden lang mitzuerleben und zu ertragen. Andererseits wird er vom Film selten als positive Figur dargestellt (bis auf das Ende), was ich dem Film schon mal zu gute halten will, auch wenn die Verlustängste und das Sich-Nicht-Verstanden-Fühlen Emotionen beim Zuschauer wecken sollen; aber das finde ich teilweise schwierig, da er so komplett fehl am Platz ist in dieser Branche (und das kommt von jemandem, der Außenseiter-Stories liebt). Seine Weirdness am Set ist zum großen Teil sehr fremdschämig und anstrengend und andererseits manchmal auch etwas witzig. James Franco spielt sich die Seele aus dem Leib und die Parallelmontage am Ende zu den Originalszenen hat mich baff zurückgelassen ob der Detailtreue. Der Cast ist ziemlich ordentlich und auch Dave Franco spielt seine ernstere Rolle ganz gut. Wie gesagt, ein interessanter und irgendwo auch sehenswerter Film, der meiner Meinung nach nichts bei den Best Picture Nominierten verloren hat (ich vermute, dass das Thema, es in Hollywood zu schaffen trotz aller Widrigkeiten halt bei den Schauspielern sehr gut ankommt) und neben all der unterhaltsamen Skurrilität und der doch irgendwo mitreißenden Geschichte teilweise zu anstrengend und nervig ist, als dass ich mich als "sehr gut unterhalten" betiteln könnte.
4 Blocks erzählt keine super neue Geschichte, aber wie sie erzählt wird, ist spannend und wirkt auf mich authentisch. Der Straßen-Sprech ist meiner Meinung ziemlich gut getroffen, da hilft auch, dass Rapper Veysel die Rolle von Abbas spielt. Kida Khodr Ramadan hat eine unglaubliche Tiefe und schafft es sowohl unglaublich bedrohlich zu wirken als auch wie der einfühlsame Familienvater und ist hier stärker als in seiner auch guten Rolle in Nur Gott Kann Mich Richten. Frederick Lau macht seinen Job als Hauptfigur auch sehr gut und spielt den Undercover-Cop sehr nachvollziehbar, wenn auch nicht immer super subtil. Das Setting in Berlin-Neukölln macht das Ganze greifbar und auch alle Interaktionen und Dialoge tragen dazu bei, dass man das nicht einfach als Fiktion abstempelt. Die Geschichte entfaltet sich zu einer spannenden Verwebung mehrerer paralleler Entwicklungen und als Zuschauer schert man sich echt um die Charakterschicksale. Eine gute deutsche Crime-Serie, die eine interessante Geschichte authentisch erzählt und vor allem jüngere Leute und Hip-Hop-Fans ansprechen dürfte, dank eines coolen Soundtracks und generell dem Vibe der Serie. Staffel 2 wird auf jeden Fall direkt geguckt und 2017 muss als echt erfolgreiches Jahr für deutsche Serien angesehen werden, zusammen mit Babylon Berlin und Dark.
Ein sehr gelungenes Sequel, vielleicht das beste Disney/Pixar-Sequel seit Toy Story 2, aber er kommt nicht ganz an die Genialität seines Vorgängers heran. Es ist cool, dass man 15 Jahre später im Animationssektor nahtlos an alte Geschichten anknüpfen kann und diese sogar von der technischen Umsetzung her noch aufwerten kann.
Storytechnisch knüpft der Film unmittelbar an Teil 1 an mit einer grandiosen Actionsequenz gegen den Underminer, in dem alle Familienmitglieder ihre Kräfte ausspielen können. Generell ist das eine der Stärken des Films und ein Bonus gegenüber Teil 1, dass die Actionsequenzen sich um alle drehen und auch mehr Helden und mehr Kräfte einbauen können. Die Geschichte ist leider etwas klischee, mit dem Rollentausch und Incredibles 2 findet hier bis auf ein paar nette Gags wenig Frisches zu sagen. Die Interaktionen mit den Kindern sind teilweise schon emotional und Mr. Incredible kann sein Unsympathentum teilweise ablegen, aber teilweise wars auch etwas anstrengend. Jack-Jack hingegen war ein Quell tollen Humors, auch wenn mir etwas zu viel auf ihn gesetzt wurde. Mr. Incredible fand ich aber ein bisschen fragwürdig mit seiner Eifersucht auf seine Frau, aber letztlich werden da keine falschen Botschaften gesendet, weil er gut in seine Vaterrolle findet. Auch der Antagonist ist schwächer als Syndrome und recht vorhersehbar.
Also optisch und actiontechnisch ein Schritt nach vorne, vom Storytelling definitiv ein Schritt nach hinten, dennoch mehr als sehenswert und unterhaltsam, wenn auch nicht ganz so kurzweilig und clever wie Teil 1.
Nach 13 oder 14 Jahren endlich mal wieder gesehen und diesmal mit anderen Augen. Auch wenn die Animationen etwas altbacken wirken, Mr. Incredible immer noch nicht der größte Sympath ist und der Film einen Tick zu lang für einen Animationsfilm ist, muss ich sagen, ich bin begeisterter als als Jugendlicher. Der Film spielt sehr clever mit Superhelden-Klischees und ist einerseits unglaublich kreativ und detailverliebt im Umgang mit den Superkräften und andererseits sich nicht zu schade, ein paar Tropes zu persiflieren. Die Actionsequenzen sind aufregend und abwechslungsreich, nur gegen Ende wird es ein bisschen viel. Neben der tollen Inszenierung von Brad Bird und fantastischen und ungewöhnlichen Kamerafahrten und -perspektiven ist für mich die größte Stärke die tolle Geschichte mit einer starken Emotionalität. Man kann super mit Elastigirl und den Kids mitfühlen und auch mit Mr. Incredible, auch wenn er mir persönlich manchmal etwas zu hitzköpfig und naiv ist. Die Charaktere sind toll geschrieben und es gibt ein paar kleine Momente, die einen emotional richtig abholen und die man so in anderen Animationsfilmen nicht kennt. Frozone ist ganz sympathisch, auch dank Honey, Edna ist super witzig und Syndrome ist ein toller Antagonist, interessanter und dreidimensionaler als so manch anderer Superschurke (hust, MCU). Eine tolle Geschichte über eine SuperheldenFAMILIE und für mich gehört The Incredibles zu den bis dato Top 10 Animationsfilmen dank seiner Cleverness, Kreativität und Detailverliebtheit.
12 Strong schafft es überraschend gut, die Gefahr für die Horse Soldiers darzustellen, die buchstäblich mit Pferden gegen Panzer angeritten sind. Die Gefechte sind daher spannend und hat man in der Form noch nicht gesehen, wenn auch vielleicht ultimativ ein Gefecth zu viel gezeigt, sodass es leicht repetitiv und etwas langatmig wurde. Die Kameraderie in der Truppe und zwischen Hemsworth und General Dostum sind cool, leider sind aber die Nebencharaktere ziemlich dünn und uninteressant. Michael Pena oder Trevante Rhodes kriegen z.B. zwei, drei interessante Szenen, aber das reicht weder dafür, dass ich besonders emotional dabei bin (da hilft auch Elsa Pataky, bekannt aus Fast & Furious, nix) noch für clevere Dialoge und Geplänkel innerhalb des KOmmandos. Michael Shannon fasziniert weiter mit mithin ungewöhnlichen Rollenwahlen, hat hier aber viiiel zu wenig zu tun. DIe Geschichte ist spannend, die Inszenierung ist gelungen, man schert sich schon irgendwo um die Truppe, aber insgesamt leider etwas zu langatmig und zu flach im Writing, um vollends zu überzeugen. Trotzdem eine positive Überraschung.
Bei weitem nicht so schlimm wie all die Kritiken befürchten ließen. Der Film ist halt alles andere als geil und profitiert nicht gerade von der Loslösung von Spider-Man, aber ich finde, Tom Hardy macht seinen Job ziemlich gut und verkörpert Eddie Brock recht gut. Das Problem am Film ist, dass er selbst nicht so genau weiß, was er sein will: Die tonalen Schwankungen lassen die echt teilweise gute Comedy durch witzige Situationen, Hardys nervöses Overacting und Venom-Sprüchen im Endeffekt komisch dastehen, wenn der Film teilweise eine düstere, erschreckende Stimmung aufbauen möchte. Letztere funktioniert für sich auch ganz okay, auch wenn der Film etwas repetitiv wird und locker 20 Minuten zu lang wirkt. Das Finale ist ein reines CGI-Gewitter, das mich als Zuschauer emotional recht wenig gejuckt hat, auch weil Carlton Drake (Riz Ahmed verschwendet in der Rolle) ein recht eindimensionaler und überzeichneter Antagonist ist. Ich finde, der Film beginnt gut mit der Einführung in Brocks Leben und dem Downfall und die Beziehung zu Michelle Williams' Charakter ist auch das, was mich als Zuschauer emotional in den Film gezogen hat und zusammen mit der irgendwann teilweise witzigen Brock-Venom-Dynamik als einzige den Film noch interessant hielten. Auch interessant fand ich die Entwicklung von Venoms Charakter, das hatte ich vorher so nicht erwartet und gekannt.
Irgendwie wirkt der Film etwas fehl am Platz, als sei er von vor 8-10 Jahren (und erinnert mich irgendwie an die Amazing Spider-Man-Filme, vor allem Teil 2). Die Action ist teilweise ganz ok, aber bis auf ein paar coole Einsätze der Kräfte bei einer Verfolgungsjagd oder in der ein oder anderen Kampfszene auch wenig begeisternd. Ziemlich unterdurchschnittlicher Superhelden-Film, der aber witziger als gedacht war und immer noch besser als solche Debakel wie Suicide Squad oder das Fantastic-Four-Reboot.
Achtung eventuell marginale Spoieler für empfindliche Leser!!
Bradley Cooper haut hier ein beeindruckendes Regiedebüt raus. Ich habe davor keine der vorherigen Filmversionen gesehen, aber natürlich sind einzelne Elemente der Geschichte durchaus bekannt. Nichtsdestotrotz schafft es Cooper hier, einen ungemein authentischen und auch glaubwürdigen Film über eine Liebesgeschichte inmitten Aufstieg und Fall in der Musikbranche. Lady Gaga überrascht hier durch Ablegen jeglicher Elemente ihres extravaganten Musikerin-Alter Egos und überzeugt auf voller Linie. Ich bin mir sicher, dass hier und da autobiografische Erfahrungen die starke Performance informiert haben. Ihr Charakter ist super sympathisch, wie zu Beginn auch Coopers Jackson Maine, der den erfahrenen, etwas grummeligen Musik-Superstar überraschend stark verkörpert (literally, sein körperliches Acting macht den Charakter so viel greifbarer). Die beiden binden den Zuschauer durch eine überragende Chemie, ohne die nicht nur die große emotionale Involviertheit des Zuschauers undenkbar wäre, sondern auch kaum ein unfassbar fantastischer Filmsong wie "Shallow" entstehen kann, an dem beide einen writing credit haben. Dieser ist auch Bestandteil der titelgebenden Szene im Film, die unfassbar elektrisierend inszeniert ist mit Handheldkameras und sehr viel Nähe an den Darstellern und damit eine der besten Szenen dieses Filmjahres. Diese Nähe zieht sich auch durch das erste Date und die darauffolgende Beziehung zwischen den beiden und macht das ganze so glaubhaft und emotional packend.
Leider verliert der Film nach hinten raus etwas den Drive und driftet in Gebiete ab, die einerseits etwas generisch sind und andererseits etwas Potenzial der Charaktere verschwendet. Versteht mich nicht falsch, das ist Kritik auf hohem Niveau, aber im Vergleich zu meinen Begleitungen im Kino war ich nicht zu 1000% emotional gepackt und fand den FIlm etwas zu lang. Das liegt daran, dass die Entwicklung von Coopers Charakter zwar echt schmerzhaft zu verfolgen ist, aber für mich etwas zu sehr im Mittelpunkt stand und Allys aufstrebende Karriere etwas in den Hintergrund gerät; hier hätte man das emanzipatorische Potenzial mehr nutzen können, zumal Ally etwas ihres Idealismus verliert und sich schnell gemäß der karrieredienlichen Tipps anpasst und für mich ihre künstlerische Identität dabei etwas verliert. Aber vielleicht ist das Teil des Punktes "Maybe it's time to let the old ways die". Auch kann man argumentieren, dass die letzte Szene mit Lady Gaga und ihre Konsequnez für den Charakter ultimativ romantisch ist, aber ich finde sie und ihre Karriere sind insgesamt im letzten Drittel zu fremdbestimmt, auch wenn ich sagen muss, dass die letzte Szene verdammt rührend ist.
Ansonsten bleiben ein paar coole Nebencharaktere u.a. von Dave Chappelle und einem fantastischen Sam Elliott, zu erwähnen, und die Erkenntnis, dass Cooper definitiv ein Talent für Inszenierung hat.
Ein erster Kandidat für die Oscars, aber unabhängig davon bekommt man hier einen tollen Musikfilm mit Liebesgeschichte mit überragender Hauptdarsteller-Chemie, und fantastischem Soundtrack, der wohl die breite Massen sowohl begeistern als auch emotional ziemlich mitreißen wird und alles andere als altbacken oder längst bekannt wird, trotz seines Status als 4. Filminkarnation dieser Geschichte. Ich bin nur einen Tick(!!) weniger euphorisch als der Rest, weil mir einen Tick emotionale Involviertheit fehlt und der Film im letzten Drittel etwas abbaut, im Ende aber noch mal alles an emotionaler Power raushaut. Aber wie gesagt, Kritik auf hohem Niveau, eventuell auch nicht optimale Tagesform bei mir, aber dennoch eine absolute Empfehlung, den Film sollte man gesehen haben.
Der Film hat mich positiv überrascht. Peter Berg, der anscheinend nur noch mit seinem besten Freudn Marky Mark dreht, inszeniert hier einen bildgewaltigen Katastrophenfilm auf einer Bohrinsel, was man so noch nicht gesehen hat. Sobald der technische Ölbohr-Mumbo-Jumbo am Anfang durch ist und nachdem man die witzigen Interaktionen der Besatzung leider zu kurz verfolgen durfte, nimmt der Film enorm an Tempo auf und bleibt durchgehend intensiv. Das Ende ist dann sogar recht wirkungsvoll, auch wenn der Captain Phillips Effekt ausbleibt. Schauspieltechnisch liefert Mark Wahlberg hier eine solide Leistung in einer sympathischen Rolle ab und Kauch Kurt Russell ist supe sympathisch. John Malkovich hat einen super weirden Akzent im Original, macht aber auch Spaß, ihm als BP-Vertreter zuzugucken. Gina Rodriguez macht ihre Sache zwar ok, aber der Charakter ist sehr dünn ausgebaut. Für Fans von Katastrophenfilmen absolut sehenswert, keine Ahnung, wie akkurat die Ereignisse dargestellt sind, aber man könnte sich zumindest ganz gut vorstellen, dass es zumindest grob so abgelaufen ist.
Moana hat mich positiv überrascht. Diese magische Stimmung mit dem Ozean, der Vaiana auserwählt hat und dem naturverbundenen Glauben, ist unkitschig inszeniert und hat sogar in einem Mitte 20-Jährigen wie mir eine kindliche Freude geweckt, die von dem Humor nur noch gesteigert wurde: Heihei ist einer der witzigsten Sidekicks der Disney-Animationsfilm-Geschichte, ohne besonders viel zu machen, aber Disney hat es irgendwie raus, nicht zu kindlichen Slapstick-Humor in ihre Filme einzubauen und erwachsene Zuschauer zu nerven, aber ohne gleichzeitig zu erwachsene Filme zu machen. Auch Maui macht einige nette Meta-Gags, die mich sehr zum Schmunzeln gebracht haben; Dwayne Johnson macht da einen guten Job im Voice Acting.
Der Film ist wunderschön inszeniert (hier wurde echt ein neuer visueller Standard erreicht) und manche der Songs (von Ausnahmetalent Lin-Manuel Miranda produziert) sind echt schön oder witzig, wenn auch nicht super catchy, aber ich kann ehrlich gesag auf ein neues Let-It-Go-Phänomen verzichten :D Die anderen Monster sind kreativ gezeichnet. Vielleicht im Mittelteil einen Tick zu lang und manche Gags minimal repetitiv, aber insgesamt sehr kurzweilig.
Moana ist ein kreativer, überdurchschnittlich witziger Film, der einfach eine kindliche Freude und Entdeckungsdrang ausstrahlt und mit einer recht einfachen Geschichte dank super sympathischer Protagonistin (not a princess ;) auch starkes Voice Acting von einer Debütantin) auch einen erwachsenen Mann wie mich absolut überzeugen konnte. Disney Animation ist seit Tangled echt in nem sehr guten Run und kann gerne so weitermachen und weiterhin auch gerne Filme mit starken weiblichen Hauptrollen.
Wow, eine enorme Steigerung zu Staffel 1, die ja auch schon gut und vielversprechend war und diese Versprechen hier einlöst. Die Storystränge, deren Relevanz in S1 noch etwas fragwürdig schien, werden hier alle zusammengeführt und ergeben ein großes Ganzes, das in einem absolut packenden und wendungsreichen Stück Fernsehunterhaltung kulminiert. S2 von Babylon Berlin ist vielleicht das beste, was ich im deutschen Fernsehen jemals gesehen habe, vor allem in der hinteren Hälfte der Staffel, und braucht sich meiner Meinung nach nicht wirklich vor der internationalen Konkurrenz zu verstecken (auch wenn ich bezweifle, dass das Setting so viel internationales Interesse wecken wird). Die Serie ist weiterhin opulent produziert und neben Sets und Inszenierung überzeugen die Schauspieler hier umso mehr.
Natürlich gibt es hier und da ein paar Schwächen: Manche Wendungen sieht man durchaus kommen, manche Sachen mögen etwas generisch und/oder weit hergeholt wirken und hier und da müssen Schachfiguren zurechtgerückt werden, was das Tempo bisschen herausnimmt, aber was die Staffel hier noch besser macht, ist es, die Gut-Böse-Dichotomie aufzubrechen und die moralische Grauzone mit vielen Charakteren und verschiedensten Motivationen zu ergründen, sodass man kaum Charaktere vollständig sympathisch findet, dafür aber eine ganze Handvoll an Charakteren überaus interessant.
Nicht ganz so packend wie Homeland und die Charaktere stinken am meisten ab im Vergleich, aber man muss sagen, dass die Darstellung von Muslimen balancierter und subtiler ist als beim Genre-Kollegen. Das heißt aber nicht, dass Jack Ryan öde ist, ganz im Gegenteil: Es gab auch hier Fingernägelbeiß-Momente, die fast halbe Folgen eingenommen haben, und dabei handelte es sich nicht immer um Actionsequenzen (auch wenn letztere ziemlich kompetent umgesetzt waren). Die Story ist überaus interessant und die Bedrohung wird eindringlich und realistisch dargestellt. Jack Ryan ist zwar moralisch ein Vorbild, aber man schafft es nicht so ganz, emotional zu 100% mitzufiebern, was nicht an Krasinskis guter Leistung liegt, sondern eher am Writing. Auch die restlichen amerikanischen Charaktere sind eher dünn, bis auf Dr. Mueller und James Greer interessiert man sich für niemanden, und selbst die beiden reißen einen nicht vom Hocker. Die muslimischen Charaktere und gerade die Antagonisten hingegen sind weitaus interessanter und komplexer als von anderen Genrevertretern gewohnt.
Wer eine neue Dosis Agenten-Thriller-Verschwörungs-Action braucht, kann hier bedenkenlos zugreifen, die 8 Folgen sind schneller geguckt als gedacht.