TheNumber - Kommentare

Alle Kommentare von TheNumber

  • 6 .5
    TheNumber 09.08.2018, 19:28 Geändert 09.08.2018, 19:28

    Puh. Nicht ganz scheiße, aber da war echt Potenzial. Das Buch war ein echter Pageturner, das war einfach super spannend. Ich habe mich viel mit der Adaption des Buches im Rahmen meiner Abschlussarbeit beschäftigt: Hier verliert das Buch einige Aspekte der komplexeren Charaktere, sodass die Aufdeckung der unzuverlässigen Narration teilweise mehr zum Ärgernis wird als zum Aha-Effekt, weil der Zuschauer wenig Chance bekommt, die Clues zusammenzusetzen, bevor er aufgeklärt wird. Die Unzuverlässigkeit der Zuschreibung der unzuverlässigen Narration bleibt auch hier Thema, aber wird durch das borderline unfaire Verstecken der Hinweise geschwächt.
    Rebecca Ferguson spielt hier nicht ihre stärkste Rolle, Haley Bennett ist ganz gut, Luke Evans fand ich auch mehr als in Ordnung.
    Emily Blunt spielt super, auch wenn bei der Darstellung ihrer Rachel etwas an Subtilität des Buches verloren geht. Der Film schafft es gut, ihre belastete Perspektive zu inszenieren, aber bei der Adaption zum Drehbuch ging zu viel von ihr und der anderen Hauptcharaktere verloren, sodass die Verfilmung dieses Romans mit unzuverlässiger Erzählerin z.B. Gone Girl meilenweit unterlegen ist, der die Komplexität und die Meta-Ebene viel besser auf die Leinwand bringt und auch die unzuverlässige Erzählung mehr für social commentary benutzt.
    Im Großen und Ganzen ein solider Thriller, der mehr Brimborium um seine durchaus spannende Story mit überraschenden Wendungen macht als es die Inszenierung verdient; man liest besser das tolle Buch, zumindest nachträglich noch.

    2
    • 9
      über Dunkirk

      Chris Nolan beschäftigt sich offenbar sehr gerne mit dem Vergehen von Zeit. Dieser Kriegsfilm wartet nicht mit einem besonders fiesen Feind oder super brutalen Schlachtszenen auf, nein, er zeigt 3 Perspektiven, zu Land, zu See und in der Luft, in denen jeweils verschiedene Zeitfenster vergehen. Die so dargestellte Parallelität fordert den Zuschauer und birgt eine gewisse Spannung in sich, auch wenn böse Zungen das gerne als Gimmick verschreien. Dadurch dass den Feind in kaum einem Frame sieht, wird der Krieg trostlos, verwirrend und sinnlos dargestellt. Auf audiovisueller Ebene fantastisch inszeniert, aber das ist man von Nolan gewöhnt, zeigt der Film kleinere Schicksale, die vom großen Ganzen betroffen sind und die auch interessant sind, auch weil die Immersion teilweise ziemlich krass ist, gerade bei den Szenen zu Land und in der Luft. Insgesamt fehlt vielleicht ein kleines bisschen an Spannung und Emotionalität, aber definitiv ein (Anti)Kriegsfilm, den ich mir durchaus vorstellen könnte, noch mal zu gucken, und das will ich echt nicht von jedem Film des Genres behaupten. Er fügt dem Genre etwas Neues hinzu und ist technisch herausragend. Für mich einer der 10 besten Filme 2017.

      2
      • 7 .5

        Puh. Ziemlich anstrengeder Film. Ich glaube, ich bin zu dumm für den Film oder muss ihn noch 1-2 Mal gucken. Allerdings wird das so schnell nicht passieren, weil ich die Lauflänge echt gemerkt hab. Am Anfang ist der Film super faszinierend, mit dem symbolischen und abstrakten Anfang über die super spannende HAL-Sequenz, die ihrer Zeit (wie auch der ganze Film) mehr als voraus war. Dann kommt allerdings das super abstrakte Finale, das vielleicht visceral war, wie der Franzose sagen würde, aber ich war irgendwann ziemlich raus und wusste nicht mehr, was abgeht. Audiovisuell ein absolutes Erlebnis und revolutionär für seine Zeit.
        Kubricks Magnum Opus ist ein Film, den man aufgrund seines filmhistorisch immensen Stellenwerts gesehen haben sollte/muss, der aber definitiv nicht jedem zusagen wird.

        3
        • 8 .5

          Toller Coming-of-Age-Film, der Steinfelds Talent noch mal unter Beweis stellt. Der Film stellt den Streit zwischen den Freundinnen, die Verwirrtheit des Verliebtseins und die generelle gelegentliche Ratlosigkeit beim Aufwachsen gut und eindringlich dar, ohne dass der Film das Rad neu erfindet. Aber was soll ich sagen, ich war ziemlich mitgenommen, auch nach der unangenehmen Auto-Szene, und fand den Film interessant und mitreißend. Steinfelds Charakter hat ein tolles Verhältnis zu ihrem zynischen Lehrer, gespielt vom großartig aufgelegten und perfekt gecasteten Woody Harelson. Guter Genrevertreter, der vielleicht wenig Neues macht, aber dafür auch wenig falsch macht.

          3
          • 7 .5

            Überraschend sympathische Rated-R-Komödie, die ja bisschen am trenden sind: Erwachsene haben die Schnauze voll von ihrem Alltag und rasten bisschen aus. Natürlich ist das alles recht handzahm, aber Kunis und Bell und auch Kathryn Hahn, die zwischen nervig und witzig schwankt, sind sympathisch genug, um den Film über die Lauflänge zu transportieren und einige echte Lacher in mir hervorzurufen. Die Story-Entwicklungen sind nett, die Partyszenen sind teilweise witzig, wenn auch öftes mal überinszeniert. Für einen gemütlichen Nachmittag absolut in Ordnung.

            • 5

              Fand ich eine ziemliche Schlaftablette. Die Prämisse und die Idee der Story sind ja ganz nett und die Kämpfe sind gut inszeniert und bieten teilweise auch coole kleine Momente, aber insgesamt hangelt sich der Film von Kampf zu Kampf, ohne dass dazwischen super mitreißende Sachen passieren und dann sind die Kämpfe auch irgendwann zu monoton und wenig spektakulär, sodass die ohnehin schon langen 140 Minuten wie dreieinhalb Stunden anfühlen. Miikes 100. Film wirkt wie das, was die Zahl suggeriert: Fließbandarbeit, bei der er sein Inszenierungstalent durchaus umsetzen kann, der es aber an Originalität und Pacing mangelt.

              1
              • 7
                TheNumber 05.08.2018, 13:04 Geändert 05.08.2018, 13:05

                Eine coole Prämisse, die viel an Potenzial verspielt. Optisch wie schauspielerisch gibt es wenig zu meckern, die Sets sehen toll aus und Pratt und Lawrence harmonieren gut in diesem quasi-Kammerspiel und die anbahnende Romanze kuaft man ihnen absolut ab. Leider wird der Film etwas langatmig und auch die Enthüllungen in dem Film werten die Story etwas ab und man fiebert nicht so wirklich mit zum Ende hin. Trotzdem ordentlicher Sci-Fi-Film, der leider unter seinen Möglichkeiten bleibt.

                3
                • 6
                  über Inferno

                  Diese Robert-Langdon-Trilogie schafft es nie zu überzeugen. Nachdem The Da Vinci Code ganz nett war und Angels and Demons stärker und das Highlight der Serie, kehrt Inferno eher wieder zum eher durchschnittlichen Thriller-Niveau zurück. Er ist weder unerträglich langweilig noch super spannend. Die Prämisse mit dem Kampf gegen die Überbevölkerung ist ganz nett, wird aber auch nicht konsequent thematisiert und der Antagnoist auch nicht Ben Fosters stärkste Leistung. Hanks als Langdon ist wieder völllig okay, aber wirkt halt wie Auftragsarbeit. Felicity Jones hat mir ganz gut gefallen. Die Handlung trägt halbwegs durch den Film, aber der Film ragt in keinsterweise aus dem Durchschnitt heraus...

                  • 7

                    Hm, hatte Potenzial, aber weiß nicht so recht zu überzeugen. Emma Stone spielt wie immer gut in der Rolle dieser Badass-Frau mit manchen echt guten Aktionen und Sprüchen, aber der Film spielt die Sache etwas zu sicher aus, sodass es der Frau und der Geschichte nicht ganz gerecht wird. Man hätte sich etwas mehr Biss gewünscht und noch etwas mehr Hintergrund zu Billie Jean King.
                    So bekommt man einen stellenweise merkwürdig charmanten Fratzenmacher, den Steve Carell schön ambivalent darstellt, der teilweise Sachen von sich gibt, die einen rasend machen und daher freut man sich mit King und den anderen Frauen mit, wenn sie ihm ein Lektion erteilen können, aber so richtig Genugtuung oder emotionales Mitfiebern hat mir gefehlt. Das Tennismatch als Finale ist gut vorbereitet und auch stark inszeniert und rettet den Film so ein bisschen, der im mittleren Akt sehr schwimmt.
                    Borg/McEnroe ist für mich der stärkere Tennis-Film und das ist ein lediglich nettes Period Piece/Drama, das eine wahre Geschichte noch mal erzählt ohne die Eindringlichkeit, die man erwarten könnte.

                    1
                    • 9

                      Mission Impossible mausert sich echt zum Top Action-Franchise. Nach der Wiederbelebung durch Teil 4 hat Teil 5 die hohe Qualität bestätigen können, die der Reihe ein wenig seit dem ersten abgeht. Nun hat man zum ersten Mal am Regisseur vom Vorgänger festgehalten und siehe da, es hat trotzdem (bzw. vielleicht genau deswegenI funktioniert. Christopher McQuarrie schafft es zum einen, die Essenz der Reihe hervorragend zu treffen, und zum anderen, einen neuen anderen Stil im Vergleich zu Rogue Nation zu finden. In seinem Script und dem bisher längsten Film der Reihe schafft er eine gute Balance zwischen Story, Humor und dem Highlight des Franchises, die spektakulären, handgemachten, ernst gemeinten Actionsequenzen.
                      Dass Tom Cruise seine Stunts selbst macht, sollten wir inzwischen alle mitbekommen haben, aber davon profitiert die Reihe auch. Man merkt, dass da jemand struggelt, die Balance auf dem Motorrad zu halten oder ein Seil hochzuklettern, und vor allem spürt man das in der Inszenierung, wenn die Kamera nah am Geschehen bleiben kann, da man nicht verschleiern muss, dass es sich um einen Stuntman handelt, und die Sequenz nicht zum Schnittgewitter verkommen muss. Stattdessen haben wir hier so wunderschön anzusehende wie pulshochtreibende "white knuckle" Action, ähnlich spektakulär aufregende High Octane Action wie bei Mad Max Fury Road, aber mit mehr Technologie und weniger roh. Egal ob es sich um die herausragende und echt schmerzhafte Kloschlägerei handelt, bei der Henry Cavill viel härter wirkt als in Superman und die dank des krassen Asiaten echt noch in Jahren erinnert werden wird, oder um die Verfolgungsjagd durch Paris, bei der man überwiegend den Überblick behält (was keine einfache Aufgabe ist, wenn man die Anzahl der Beteiligten und Schauplatzwechsel im Kopf behält) und die so viel packender ist als übliche Verfolgungsjagden, man fiebert und fühlt mit, weil es sich so echt anfühlt. Die ebenso spannende Fallschirmszene ist super geil gefilmt und auch das Grande Finale mit der Hubschrauber-Action hat mir den Puls soweit in die Höhe getrieben, dass ich während des Abspanns immer noch keinen Ruhepuls hatte. Diese Sequenzen treffen meist genau die richtige Grenze zwischen dem Wahnsinn, der diese Filmreihe, wie der Titel schon sagt, ausmacht, und einer Realistik, da es auch Rückschläge gibt und das Ganze auch sporadisch mit einer Prise Humor und Selbstironie aufgelockert wird. Hier und da sind Unfälle vielleicht etwas zu wenig konsequent, aber das ist Kritik auf ganz hohem Niveau und etwas dem Spektakel geschuldet, auf das wir uns alle freuen.
                      Aber nicht nur actionmäßig kann der Film überzeugen. Der Plot schließt ziemlich direkt an Rogue Nation an, weswegen es nicht schadet, sich den noch mal anzugucken oder zumindest den Wikipedia-Artikel gelesen zu haben. Es gibt wieder Täuschungen und allerlei Wendungen, von denen einige gar nicht so sehr vom Film verborgen werden, aber selbst nach 5 Filmen überraschen mich manche der Maskenmomente immer noch und auch insgesamt ist der Plot echt spannend. Das Einbinden von Teil 5 und auch Teil 3 machen den etwas komplizierten Plot recht interessant für das Charaktergefüge, sodass mir Rebecca Fergusons Entwicklung gut gefiel, da sie immer noch extrem stark Ärsche tritt, aber auch eine neue emotionale Ebene bekommt. Cruise glänzt wieder in seiner Paraderolle und auch Simon Pegg darf neben seinen guten Sprüchen auch mehr an kleinere Action ran. Wie gesagt, Cavill bildete einen netten Gegenpol zu Cruise und Vanessa Kirby hat mir auch sehr gut gefallen.
                      Insgesamt vielleicht einen Tick zu lang und einen kleinen Tick zu wenig emotional, aber Fallout ist nicht nur der für mich stärkste Teil der Reihe, sondern auch der beste Action-Film seit Mad Max Fury Road, bei dem ich am Ende ähnlich weggeblasen war, und wird definitiv in meiner Top 10 des Jahres ein Plätzchen finden. So krass mitgefiebert habe ich lange nicht mehr und der Film war ein ultra unterhaltsamer Agenten-Actionthriller mit Actionsequenzen, die das Benchmark für die Zukunft bilden.

                      3
                      • 7

                        Ein Film über einen autistischen Vigilante-Killer, der extrem gut Mathe kann. So bescheuert wie das klingt, genauso so bescheuert ist der Film stellenweise. Aber der Film schafft es durch Flashbacks irgendwie beeindruckend gut, Afflecks Charakter zu erklären, und auch insgesamt ist der Film nicht un-unterhaltsam trotz einem hohen Anteil an Story in diesem Actionthriller-Drama. Der Cast ist ziemlich stark. Der Film kommt nicht an O'Connors Warrior ran, ist aber ein recht ordentlicher, wenn auch ordentlich überhypter Film mit harter, guter Action und viel Fokus auf Charakteren.

                        2
                        • 6 .5

                          The lesser Lord of War. Und viel mehr auf Humor ausgelegt. Hills machtgeiler Charakter zeigt eine neue Facette an ihm und auch die witzigen Aspekte kriegt er gut rüber. Miles Teller hingegen hat sich mit dem Film eher weniger einen Gefallen getan, denn weder er noch der Film können richtig überzeugen. Die skurrilen Situationen sind zu Beginn noch ganz witzig, aber die Entwicklung des Films geht in eine Richtung, die es nicht schaffte, mich begeistert dabei zu behalten und so ist er letztlich ein etwas langatmiger, aber stellenweise durchaus unterhaltsamer Film über das Waffenbusiness und zwei Charaktere, die darin eigentlich nichts verloren haben sollten.

                          2
                          • 8
                            über Sully

                            Ähnlich wie bei Flight gerät ein Kapitän nach einer heroischen Landung in Schwierigkeiten. Allerdings geht es hier viel weniger um die Person des Kapitäns selbst, sondern es gibt mehr Fokus auf den besagten Flug und die Untersuchung des Vorfalls. Mir gefällt Sully etwas besser, weil er fokussierter ist und den Flug selbst spannender darstellt. Aaron Eckhart gefiel mir an der Seite des starken Tom Hanks, auch wenn die Behandlung seiner Ehe etwas unmotiviert und entweder überflüssig oder zu kurz wirkte. Clint Eastwood stellt weiterhin amerikanische Helden dar und wirkt nicht übermäßig parteiisch. Die Dramaturgie der Untersuchung ist gut gewählt mit einem schönen Finale. Kein überragender Film, aber einer, der einiges richtig macht.

                            3
                            • 7 .5

                              Ein sehr ungewöhnlicher, eigener Film, dem eindeutig zu wenig Beachtung geschenkt wurde in den deutschen Kinos. Die Inszenierung und Stimmung sind sowohl spannend als auch beklemmend. Mein Problem mmit dem Film war, dass er mir etwas zu verwirrend war und insgesamt etwas zu langatmig und zu wenig spannend bzw. abwechslungsreich. Ein ziemlich unbequemer Film, für den es mir schwerfällt, vergleichbare Filme zu finden und der deswegen mehr Beachtung verdient, als ihm zugestanden wurde...

                              1
                              • 8 .5

                                Ant-Man and the Wasp hat einen ähnlich starken Humor wie der erste Teil mit vielen tollen visuellen Gags, wofür sich die Prämisse einfach anbietet und wodurch die ziemlich kreative Schrumpmf- und Vergrößerungsaction sehr viel Spaß macht. Paul Rudd brilliert weiter mit seinen cleveren One-Linern, seinem tollen Verhältnis zu Tochter Cassie und enorm unerwartet witzigen ANT-Wortspielen. Evangeline Lilly ist wieder überaus charmant und sympathisch und transportiert die emotionale Last des Films, weil man ihr die Sehnsucht nach ihrer Mutter, die den Hauptstorystrang bildet, etwas mehr abkauft als Michael Douglas (der auch ordentlich spielt). Außerdem darf Lilly hier aber als Hope van Dyne/Wasp ordentlich Ärsche treten und hat sogar teilweise coolere Actionszenen als Ant-Man, was zu Ant-Mans kleinerer Rolle im Plot passt. Das Humor-Highlight des Films bleibt aber Michael Penas Luis, der wieder super aufgedreht und witzig seine tollen Gags liefert und auch eine Wiederholung der besten Szene im ersten Teil, die hier sogar noch ein bisschen witziger rüberkommt.
                                Der Hauptstorystrang rund um Janet van Dyne im Quantum Realm sorgt zwar nicht für die überkrasse Spannung, wohl aber den emotionalen Kern. Für Spannung sorgen die spaßigen Auseinandersetzungen und Verfolgungsjagden, die vor allem den dritten Akt zum echt spannenden Finale machen, nachdem der Film zu Beginn etwas braucht, um in die Gänge zu kommen. Allerdings möchte ich nicht sagen, dass der Film vor sich hin dümpelt, denn durch Humor und Charaktermomente ist er immer noch interessant, nur halt etwas entschleunigt.
                                Ghost als Gegenspielerin ist ganz nett eingebaut; sie hat ein cooles Design und eine verständliche Motivation. Walton Goggins hingegen ist absolut verschenkt und auch fast überflüssig.
                                Insgesamt gibt es keine großen Stakes und auch keine richtige Bedrohung, weswegn er sich für manche vielleicht irrelevant anfühlen könnte, zumal er strukturell recht ähnlich zu Teil 1 ist. Allerdings sehe ich letzteres als alles andere als etwas Schlechtes an und nach Infinity War kann ein kleinerer, leichtfüßiger witziger Film nicht schaden.
                                Vielleicht einen Tick schlechter als Teil 1, weil der Überraschungseffekt hier und da durchaus fehlt, aber ich fand ihn sehr witzig und kurzweilig und würde ihn immmer noch zu der besseren Hälfte der MCU-Filme zählen.

                                1
                                • 6 .5

                                  Ich fand die Prämisse des Trailers ziemlich witzig und diese absurde Idee wird im Film auch ganz lustig ausgespielt. Ice Cube kann es einfach sehr gut, wütend zu sein, und Charlie Day spielt diesen eingeschüchterten Schwächling, der über sich hinauswachsen muss, auch ganz gut. Die anderen Charaktere haben mir jetzt nicht so super viel geben, aber ich mag es, wenn in Settings wie Schule Tabus gebrochen werden, sodass die übertriebene Aggressivität viel Spaß macht, aber manchmal übertreibt der Film es auch und legt eine Schippe zu viel drauf, sodass auch einige fehlgezündete Gags auffallen. Auch trägt sich die Prämisse nicht ganz über einen ganzen Film, sodass der Film auch nicht durchgehend unterhaltsam ist. Trotzdem ganz netter, simpler Film für nen verkaterten Nachmittag, der nicht so scheiße ist, wie die Wertungen es vermuten lassen.

                                  • 8 .5

                                    Ein toller Klassiker und eine sehr gelungene Verfilmung von Harper Lees Meisterwerk. Gregory Peck ist grandios als Atticus Finch, insbesondere seine Szenen im Gericht sind ziemlich wirkungsvoll. Ansonsten kann man hier viel nennen, was auch das Buch so toll macht: Der Text behandelt viele Themen wie Courage, Rassentrennung, wie wichtig es ist, die Perspektive anderer anzunehmen und vieles mehr, und wird auch gegen Ende ziemlich packend. Auch die Perspektive der Kinder wurde gut eingefangen. Vielleicht insgesamt etwas lang, aber eine der besten Buchadaptionen, die ich kenne, und ein toller und wertvoller Film, den sich hoffentlich noch viele Jugendliche trotz Schwarzweiß-Optik angucken werden.

                                    3
                                    • 6 .5

                                      Joa, nicht die schlechteste Videospielverfilmung, aber auch kein Knüller. Der Film ist vom Ansatz her enger an dem (zeitgemäßeren) 2013er Reboot und zeigt eine jüngere, verletzliche Lara, die hervorragend von Alicia Vikander verkörpert wird. Sie wirkt sowohl sportlich als auch noch menschlich und verletztlich und teilweise naiv, aber man kauft ihr auch ihre Kombinationsgabe und sportlicheren Aktionen ab. Die Fahrradverfolgungsjagd ist super inszeniert und eine der spannendsten und frischesten Action-Sequenzen des Jahres und merkwürdigerweise mit das Highlight des Films. Auch hilft sie bei der Charakterisierung unserer Protagonistin. Auf der Insel angekommen zeigt der Film einige seiner Schwächen. Das eigentliche Tomb-Raiden nimmt einen eher geringen Stellenwert im Film ein und ist auch relativ spannend, auch wenn es z.T. etwas übertrieben und überinszeniert ist. Walton Goggins ist etwas verschenkt in dieser mäßigen Bösewicht-Rolle und auch Lord Crofts Charakter ist ausbaufähig. Der Film ist insgesamt nicht immer durchgängig unterhaltsam und hätte ein bisschen kürzer sein können. Ich glaube, eine Fortsetzung könnte dennoch ganz spaßig werden, da Vikander mit das beste am Film ist und man ihr gönnt, dass sie in dieser Rolle in einem stärkeren Film glänzen kann.

                                      • 10

                                        Wow. Tom Holland setzt nahtlos dort an, wo er in Civil War nach seinem mehr als überzeugenden Kurzauftritt aufgehört hat; und das ist nicht nur so daher gesagt, der Film beginnt mit einer tollen Handykamera-Aufnahme-Montage von dem Kampf am Leipziger Flughafen, die sogar logistisch hinhaut. Tom Holland in der High-School macht Spaß, auch sein Techtelmechtel mit Liz Allan oft etwas unbefriedigend verläuft. Seine Chemie mit seinem Buddy Ned (und dem überaus coolen Handschlag) sowie mit Tante May (hier mit Abstand die jüngste und schärfste Version mit der tollen Marisa Tomei) werten den Film auf, ebenso wie ein paar versteckte Witzchen und Hinweise, z.B. in Donald Glovers Auftritt. Weiterhin möchte ich Zendaya noch positiv hervorheben, die echt einige geile Sprüche ablässt und ein interessanter Charakter ist. Aber es macht auch einen Riesenspaß, zusammen mit Peter seinen neuen technisierten Anzug (ein deutlicher Unterschied im Vergleich zu den anderen beiden Spider-Mans) zu entdecken. Was eine gute Entscheidung war, war, die ganze Origin-Geschichte und Onkel Ben außen vor zu lassen, weil wer das mittlerweile noch nicht kennt, dem kann man auch nicht helfen.

                                        Neben dem tollen Einfangen von Peter Parkers jugendlichem Spirit ist die größte Stärke des Films der Gegenspieler. Michael Keaton scheint eine Vorliebe für maskierte flugweseninspirierte Charaktere zu haben und liefert uns den neben Loki bis dato besten Antagonisten des MCU. Seine Motivation ist einfach und verständlich und er hat ein überragendes Gespräch mit Peter, bei dem es einem einfach nur eiskalt den Rücken runterläuft.
                                        Der Trailer hat mir leider etwas zu viel verraten, weswegen die Schiffsequenz wenig Spannung bot und man auch etwas zu viel vom Finale für meinen Geschmack gesehen hat. Dafür war aber die Washington-Sequenz eine spannende Actionsequenz. Zwischen diesen Sequenzen bekommt man viel Teenager-Highschool-Alltag, der Spaß macht, sodass der Film überaus unterhaltsam ist. Wahrscheinlich die beste Spider-Man-Verfilmung bisher, auch wenn ich bis auf Raimis Teil 3 alle bisher sehr mochte.

                                        2
                                        • 7

                                          Ich fand The Circle gar nicht so schlimm wie die meisten und das, obwohl ich das Buch gelesen hab. Natürlich kommt der Film nicht mal ansatzweise an die Komplexität und die Nuanciertheit der Buchvorlage heran und dreht sogar das Ende komplett um, aber nichtsdestotrotz fand ich die Verfilmung alles andere als unerträglich. Ich glaube, es hilft sogar, das Buch gelesen zu haben, weil man einige Lücken schließen kann. Emma Watson macht ihre Sache ganz gut (nach einigen etwas fragwürdigen Rollen). Tom Hanks ist mir etwas zu nah an Steve Jobs, aber prinzipiell auch nicht verkehrt. John Boyegas Charakter ist im Buch viel wichtiger und auch fehlt dem Film viel von Maes Skepsis. Ellar Coltrane als Mercer wirkt etwas fehlbesetzt und Patton Oswalt bekommt nicht so viel zu tun. Das Setdesign vom Circle fand ich ziemlich gelungen. Der Film ist wohl für Nicht-Leser etwas unglaubwürdig und unverständlich, aber ich fand ihn insgesamt recht unterhaltsam und als mehr oder minder dystopisches Sci-Fi-Drama ganz okay, als Buchverfilmung versagt er ziemlich.

                                          2
                                          • 8 .5

                                            American Honey erzählt eine Geschichte über Teenager aus underprivilegierten Umfeldern, die versuchen, ihren Platz in der Welt zu finden und herauszufinden, wer sie sind. Dabei erleben sie anderen sozialen Klassen, mit denen sie oft aneinandergeraten. Es ist eine interessante Erfahrung, ihnen zu folgen, auch wenn die Charaktere selbst überwiegend nicht so super interessant sind. Aber durch die Handkamera (mit der trotzdem wunderschöne Shots entstehen) und den Einsatz von Nicht-Schauspielern fühlt sich das extrem realistisch an. Es entstehen interessante Situationen und Interaktionen, die manchmal etwas gefährlich und ab und zu auch witzig sind, da es sich um einen ganz schön verrückten Haufen handelt. Manche Charaktere fühlen sich allerdings etwas over-the-top an, besonders Shia LaBeouf mit seinem dummen Zopf, der allerdings mit sein bestes Schauspiel seit langer Zeit zeigen kann. Star als Hauptcharakter fungiert als Linse, durch die wir alles sehen; man kann mit ihr mitfühlen angesichts ihres arschigen Vaters und dass sie sich um ihre Geschwister kümmert. Auch ihre Entscheidung zum Ende des Films fühlt sich natürlich und authentisch an. Sasha Lane ist stark, ebenso Riley Koeugh als ihr Boss. Der Sountrack ist super und fühlt sich sehr jung und aktuell an, aber auch gleichzeitig thematisch passend und nicht nur wie der nächstbeste Hitsong. Der Romanzenplot ist ein wenig anstrengend, aber nach einiger Zeit passen sie zueinander und es gibt eine sehr intensive und heiße Sexszene, die eine der un-Hollywood-typischsten ist, die ich seit langem gesehen habe. Regisseurin Andrea Arnold schafft es durch ihre nahe Inszenierung, dass der Film sich trotz seiner extensiven Laufzeit überhaupt nicht lang anfühlt. Ein toller Independentfilm, den mehr Leute gesehen haben sollten, und den ich auch etwas stärker fand als Florida Project, der von der Prämisse ähnlich aufgebaut ist.

                                            1
                                            • 9 .5

                                              Moonlight erzählt eine emotional aufwühlende Geschichte, die den Zuschauer noch eine Weile begleitet. Das Storytelling ist sehr okönomisch, man muss selbst eine Lücken schließen, aber die Infos, die man bekommt, lassen das Ganze sehr organisch und authentisch wirken. Der Film zeigt die Probleme eines armen schwarzen schwulen Jungen, wodurch man einige extrem emotionale Szenen sieht, die schwer anzusehen sind, weil man eine tiefe Empathie von Anfang an entwickelt. Die 3 Jungs, die Chiron spielen, machen ihre Sache sehr stark, sie schaffen es, die inneren Konflikte und die Unsicherheit gut rüberzubringen und auch die zeitlichen Übergänge zwischen den Schauspielern sind nahezu nahtlos. Auch Mahershala Ali, den man davor hauptsächlich aus House of Cards kannte, hat hier seine Breakout-Role und spielt fantastisch. Jonelle Monáe kommt oft zu kurz in den Besprechungen, finde ich, denn auch sie spielt toll. Naomie Harris schafft es, trotz ihrer geringen Screentime, eine ihrer Karrierebestleistungen abzuliefern.
                                              Der Film fühlt sich überhaupt nicht wie 2 Stunden an und erzählt eine packende dramatische Geschichte mit einem ungewöhnlichen Skript. Einer der besten Filme des Jahres 2017.

                                              • 8 .5

                                                Trotz miesem Trailer und einer 160-minütigen deutschen Komödie(!) haben mich die Lobeshymnen doch neugierig gemacht und es hat sich gelohnt. Der Film steigert sich immer mehr; am Anfang weiß man noch nicht so recht, wie man das alles einschätzen soll ob der Skurrilität und Albernheit, aber nach und nach, trotz unzähliger mega peinlicher und fremschämiger Momente, wächst er einem doch ans Herz und sorgt für einige genuine Lacher, weil man nicht in diesen Situationen stecken will, aber herrlichen Spaß daran hat, dabei zuzusehen. Das Brechen der sozialen Norman ist absurd und witzig und sorgt sogar manchmal für Anspannung. Sandra Hüller macht ihre Sache sehr gut als verbissene, ernste Karrierefrau mit einem eisigen Verhältnis zu ihrem Vater, das nach und nach aufbricht, spätestens beim Geburtstags-Brunch hatte mich der Film völlig. Der Film regt zum Nachdenken an und man reflektiert viel über das Leben und über seine eigene Beziehung zu den Eltern (schon wieder ein Vater-Tochter-Film, ein Subgenre, das in den 2010er Jahren echt zugenommen hat), über Work-Life-Balance. Der Film liefert einige sehr schöne Beobachtungen, was das Leben lebenswert macht, in einem hervorragenden Abschluss.
                                                Mein einziger Kritikpunkt ist, dass Toni Erdmann hier und da etwas anstrengend bzw. zu fremdschämig. Die Länge merkt man nicht wirklich.
                                                Ich weiß, es spricht viel gegen den Film, aber es lohnt sich schon. Toller deutscher Film, kommt für mich nicht ganz an Victoria ran, aber spielt schon oben mit bei den deutschen Filmen der letzten Jahre.

                                                2
                                                • 9

                                                  Ein Neo-Western und Heist-Thriller, der Genre-Konventionen umschifft und sehr unaufregt und ungeduldig, jedoch nie langweilig in der Downtime darherkommt. Der Film brilliert durch ein hervorragendes, intelligentes Drehbuch von Sicario-Autor Taylor Sheridan, das u.a. durch eine sehr starke Charakterzeichnung und starke Dialoge überzeugt. Chris Pine kann hier sein Hübschling-Image einigermaßen umgehen und spielt sehr subtil und zurückgehalten mit einem sehr aussagekräftigen Blick und liefert hier die beste Performance seiner Karriere ab. Ben Foster ist auch stark und hat mit Pine ein gutes Feeling von Kameradschaft und auch Jeff Bridges ist mal wieder top-notch nach ein paar schwachen Filmen in letzter Zeit und spielt einen sehr intelligenten Typ und neckt sich toll mit seinem Partner. Bridges bringt viele gute Witze und hat im Finale eine überragende Szene, wo er schauspielerisch alles abfeuert, was er draufhat.
                                                  Das Setting ist verdammt gut eingefangen, alles ist am Arsch; die desolate, verzweifelte Stimmung (jeder hadert, Armut als Seuche) kommt gut rüber und sagt schon von sich aus viel und macht die Motivation der Bankräuber fast schon genial. Dass Texas ein open carry state ist, hat Konsequenzen für die Überfälle und fängt den Western-Aspekt gut ein, weil man sich genau vorstellen kann, wie die Verfolgungsjagd mit Pferden statt Autos und Schießereien aussähe.
                                                  Es ist toll, dass es keine binäre Moralvorstellung gibt, nur Grauzonen. Der einzige Antagonist ist die Bank (die für 30 Jahre geraubt hat), mit der niemand Mitleid hat. Auch hat der Film ein sehr cooles Main Theme im Soundtrack.
                                                  Ein absoluter Überraschungshit, der mehr Substanz hat, als ich ihm zugetraut hatte.

                                                  4
                                                  • 6

                                                    Der Film kommt ohne Musik aus und baut eine ganz gute Atmosphäre auf, mit einem krassen Überlebenskünstler. Aber die Geschichte ist eher lahm und macht den FIlm hinten raus echt lang und kommt mit einer öden Aufklärung daher. Eher was für Genrefans, auch wenn er einiges richtig macht und keine Katastrophe ist.

                                                    2