Thomas479 - Kommentare
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Alle Kommentare von Thomas479
Ein Film wie "Aftersun", der soviel Kritikerlob bekommen hat, in den geht man dann auch mit bestimmten Erwartungen. Diese wurden auch nicht enttäuscht, allerdings musste ich mich beim Abspann schon erstmal schütteln. Denn es passiert hier eigentlich nicht viel und am Ende doch viel. Der Film spielt fast komplett in einem Ferienresort. "Aftersun" kommt sehr beiläufig daher und es gibt wenige bis keine Erklärungen und Hintergründe. Selten hat ein Vater-Tochtergespann so brilliert wie hier, allein dafür lohnt schon der Kinobesuch. Darüber hinaus muss man auf die kleinen Gesten und Zeichen achten Der Film hat viele berührende Szenen und kommt gleichzeitig völlig unspektakulär daher. Man hätte sich schon ein wenig mehr Infos zu dem Vater-Tochter-Gespann gewünscht, aber vielleicht hätte genau das auch einiges von der Stimmung im Film zerstört. "Aftersun" gehört damit wohl auch zu den Filmen, die bei einer Zweitsichtigung noch besser und erst recht ihre Wirkung entfalten, weil man vielmehr auf die Kleinigkeiten achtet. Und weil man weiß, was man erwarten darf und was nicht.
Starkes norgwegisches Kino. Die Befürchtung, dass durch den langen Zeitraum, in dem die Handlung spielt der Film zerfasert daherkommen könnte, bewahrheitet sich nicht. Ein wenig Geduld ist aber schon nötig, denn "War Sailor" entfaltet seine ganze Stärke in der zweiten Hälfte. "War Sailor" legt überhaupt den Fokus auf das Mitmenschliche und Miteinander. Hier hat er seine stärksten Szenen, die teilweise auch sehr krass sind. Der Film kommt evtl. zur falschen Zeit ins Kino, denn das Filmjahr ist recht stark und es gibt einige zumindest ähnlich gelagerte Filme. Dadurch befürchte ich, dass dieser hier etwas untergehen könnte, was sehr schade wäre.
"Die Frau im Nebel" macht es dem Zuschauer nicht einfach. Wie hier schon an anderen Stellen geschrieben geht es ziemlich schnell von Schnitt zu Schnitt, von Einstellung zu Einstellung und man hat kaum Zeit, mal etwas sacken zu lassen oder Zusammenhänge als solche zu registrieren. Gerade für Kinobesucher, die nicht jede Woche Filme aus Südkorea zu sehen bekommen, ist das teils anstrengend. Dabei ist die Story zwar komplex, aber keineswegs kompliziert. Die Geschichte vom schlaflosen Polizisten, der sich in eine Verdächtige verliebt und von ihr nicht mehr loslassen kann, ist nicht wirklich neu. Hier wird sie in einer Art und Weise erzählt, die stark an Alfred Hitchcock erinnert. Der Gegensatz zwischen Bergen und Meer und den tristen Häuserschluchten ist schon auffällig. Man braucht für den Film etwas Geduld und wird dann mit ungewöhnlichem Kino belohnt, das nachhallt und dessen Wirkung vor allem nach dem Film erfolgt.
M. Night Shyamalan spaltet mal wieder Publikum und Kritiker. "Knock at the Cabin" ist von den Bildern und vom Sound her großartig. Dass man sich die meiste Zeit der Handlung in der Hütte befindet fällt kaum auf. Die Handlung, nun ja... Wie schon oft baut Shyamalan die Spannungskurve geschickt auf. Wie so oft ist es halt auch so, dass manche Dialoge unfreiwillig komisch rüberkommen. Mit letzterem muss man sich halt eben abfinden. Das Problem dieses Mal ist, dass der Film im Prinzip völlig überraschungsarm daherkommt. Es gibt keinen Twist, keine überraschende Wendung, es ist nur die Frage, wie das Ende präsentiert wird. Gerade darin liegt ein Problem. Kann man schon früh der Story nicht viel abgewinnen und wartet auf irgendeine Finte, dann wird man enttäuscht. Doch bei aller Kritik über das Ende, es ist irgendwie auch konsequent. Der Film ist auch kein Horror, auch hier wurden (wieder einmal) durch den Trailer falsche Erwartungen geweckt. Handwerklich ist der Film excellent. Vielleicht sollte sich Shyamalan tatsächlich mal einen Drehbuchschreiber mit an Bord nehmen und einen Schwerpunkt auf hinter der Kamera legen. Denn Filme machen kann er.
Auch hier gilt sich nicht vom Trailer in die Irre führen zu lassen. "M3gan" ist nicht wirklich Horror und insgesamt eher unblutig. Thematik und Story sind nicht wirklich neu und werden auch nicht innovativ umgesetzt. Dennoch ist der Film geschickt aufgebaut und steigert sich bis zum vorhersehbaren, aber effektiven letzten Drittel und einem passenden Finale. Nicht der große Wurf, von dem man noch lange sprechen wird, aber für einen nicht zu tiefgründigen und dennoch spannenden Filmabend genau das richtige.
Der Trailer ist ein wenig irreführend. "Operation Fortune" ist weniger "Komödie", als viel mehr Thriller. Wenn man das so akzeptiert, dann wird man auch nicht enttäuscht. Gerade in der ersten Hälfte kommt das neue Werk von Guy Ritchie eher konventionell und fast schon ein wenig altmodisch daher. Wenn sämtliche Charaktere dann mal eingeführt sind wird das Tempo angezogen. Wer aber ein Feuerwerk an Gags und irre Wendungen im Minutentakt erwartet, wird definitiv enttäuscht. Hugh Grant spielt genial den schmierigen Waffenhändler und zielt dennoch nie über das Ziel hinaus. Das gilt für den ganzen Film, der bis auf ein paar Gewaltausbrüche von Jason Statham eher ruhig daher kommt und einen dennoch mit einem Grinsen aus dem Kino entlässt. Gerade auch nach dem tollen Epilog.
Es ist schwer, diesen Film in ein paar Zeilen zu bewerten. Meine Wenigkeit fand ihn weniger skandalös, als ihn viele darstellen. Auch wenn es einige krasse und völlig abgedreht Passagen gab. Der Film ist bunt und wild und gerade die ersten 90 Minuten sind wie ein Rausch. Der Drehtag am Set ist unfassbar gut inszeniert. Bad Pritt ist wieder grandios und doch ist das zu keiner Zeit Over-Acting. In der zweiten Hälfte wird ordentlich Tempo rausgenommen, ehe es gegen Ende wieder ordentlich zur Sache geht. Wer das Kino an sich liebt, bei Filmen gerne mal experimentiert und nicht zimperlich ist, für den ist "Babylon" definitiv was. Gerade das Ende ist eine Liebeserklärung ans Kino. Die 188 Minuten vergehen übrigens wie im Fluge. Man sollte diesen Flug aber auf jeden Fall im Kino machen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass "Babylon" auf der Couch die gleiche Wirkung erzielt.
Äußerst ungewöhnlicher Film, aber Martin McDonagh kann wohl nicht anders. Wer hier eine schwarze Komödie erwartet, wird ein wenig enttäuscht. Trailer und Bewerbung ist ein wenig irreführend. Schwarzer Humor ist natürlich vorhanden, aber mehr so am Rande, der Film ist auch Thriller und fast sogar ein wenig Horror. Vor allem aber ist die Ausgangsposition sehr ungewöhnlich und da entscheidet sich für den Seher sehr früh schon, ob er mit dem Film was anfangen kann. Man muss sich auf die Handlung einlassen. Dann wird man belohnt mit einer im Kern sehr emotionalen Geschichte, die immer wieder äußerst absurde, teils auch schockierende Momente hergibt. Während also der Kern sehr unkonventionell ist, sind die Randfiguren eher konventionell, was aber dem Film nicht schadet. Die Bilder und der Sound sind einfach grandios, das wirkt auch authentisch, auch wenn damit der Zuschauer ein wenig um den Finger gewickelt wird. Denn die ländliche Idylle ist bröckelig, es ist eine harte Zeit, Mitte der 1920er Jahre, auf dieser Insel. Immer wieder klingen Schüsse vom Festland herüber und lassen die Fassaden der vermeintlich heilen Inselwelt zusätzlich bröckeln. Ja und zu den beiden grandiosen Hauptfiguren, vor allem Colin Farell ist eine Wucht, kommt eine dritte Person hinzu, die den beiden in nichts nachsteht. Es handelt sich um die Filmschwester von Colin Farell, die ihre Rolle ganz hervorragend ausfüllt und ein perfekter Gegenpart zu den Männern darstellt.
Ein wunderbarer Film über Freundschaft und familiäre Banden, vor traumhafter Kulisse. Die ruhige, unspektakuläre Erzählweise ist gewöhnungsbedürftig, oft folgt die Kamera einfach nur den Protagonisten, es passiert nicht viel und doch sehr viel. Die Entwicklungen kann man oft mehr an Gesichtsausdrücken und Gesten oder an der Landschaft ausmachen, als an den Geschehnissen an sich. Das Buch selbst ist nicht sehr dick und da war ich schon gespannt, wie daraus ein 147 Minuten langer Film entstehen kann. Doch es funktioniert, weil dadurch die Entwicklung der Charaktere den nötigen Raum erhalten, was heutzutage vielen Filmen völlig abgeht. Gerade weil die Handlung über einen längeren Zeitraum spielt, entsteht so nicht die Gefahr, dass manche Stationen einfach nur abgehackt werden. "Acht Berge" ist einer der Filme, die völlig gegen die Sehgewohnheiten geht. Deshalb sollte man sich die Zeit nehmen und den Film nicht so zwischendurch sehen.
Ein Film, der seine Wirkung so richtig erst gegen Ende und dann nach dem Film entfaltete. Es passiert irgendwie nicht viel und doch tut sich eine ganze Menge, aber fast nebenbei. "Passagiere der Nacht" ist in drei Teile unterteilt, wobei der Anfang eher ein Prolog ist. Der Mittelteil ist das Herzstück und der letzte Abschnitt zeigt dann Auswirkungen und Entwicklungen. Obwohl es kein "Feel-Good-Film" im herkömmlichen Sinne ist, verlässt man den Kinosaal anschließend mit einem guten Gefühl. Eine im Prinzip simple Story wird in tolle Bilder verpackt, die zu keiner Sekunde kitschig wirken und von Darstellern getragen, die passender kaum sein könnten.
Skurril, schwarzhumorig, einfühlsam. So könnte man "Was man von hier aus sehen kann" auf den Punkt bringen. Obwohl er in der Provinz spielt, ist der Film keineswegs provinziell. Im Gegenteil, das ist genau das, was mich sehr beindruckt hat: es gibt eine starke Bildersprache, die Ausstattung geht ins Detail und der Soundtrack ist wirklich stark. Schauspielerisch ist der Film bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt. Der Fokus liegt verständlicherweise sehr auf der Großmutter und ihrer Enkelin. Da hätte man sich von manchem Charakter etwas mehr erwartet, Potenzial wäre da gewesen, die Zeit auch. Dafür hätte das Ende etwas straffer ausfallen können. Dennoch ist "Was man von hier aus sehen kann" starkes deutsches Kino, das eine ungewöhnliche Story zu bieten hat und mal keine schöne, liebeskranke Menschen in tollen Wohnungen mit der üblichen Popdudelei auf die Bühne zerrt.
Mal ehrlich: die Vorlage ist eine Kurzgeschichte und für einen abendfüllenden Film ein bisschen wenig. Wer sich damit abfindet und die Erwartungen nicht zu hoch schraubt wird mit dieser Hochglanzproduktion gut unterhalten. Wer durch den Schreiber der Vorlage, "Stephen King" einen Horrorfilm erwartet, wird aber definitiv enttäuscht. Es geht ein wenig übersinnlich zu, aber Horror gibt es hier keinen. Ein kleiner Nachteil ist, das der jugendliche Hauptdarsteller, der seine Sache gerade auch in den Szenen mit Donald Sutherland gut macht, im letzten Drittel zu jugendlich wirkt. Für den Auszug von zuhause wirkt er zu jung.
"The Innocents" ist böse, sehr böse. Der Film variiert altbekannte Motive und das so konsequent, dass es wirklich weh tut. Idealerweise schaut man den Film mit möglichst wenig Vorwissen über die Handlung. Man sollte aber nicht zu zart besaitet sein.
Eine großartige, düstere Pinocchio-Version von Guillermo del Toro. Dass ein Animationsfilm so berührend sein kann hätte ich kaum für möglich gehalten.
Teil 1 war ein eher klassischer Krimi, der Nachfolger ist deutlich durchgeknallter. Die klassische Mördersuche ist hier von kurzer Dauer. Zunächst werden die Charaktere und deren Motive erstmal teils etwas langatmig eingeführt. Bis tatsächlich was passiert, dauert eine Weile und dann steht das Rätselraten eher im Hintergrund. Trotzdem ist es nicht langweilig, weil es einen nicht uninteressanten Twist gibt und darüber hinaus einige Wendungen. Diese bekommt der Zuschauer aber auf dem Silbertablett serviert, daher ist es kein klassisches "Whodunit". Dafür machen die durchgeknallten Charaktere durchaus Spaß und die Kulissen sind auch nicht so schlecht. Es fehlt halt irgendwie ein inhaltliches Ausrufezeichen. Am Ende wird ein wenig Krawall gemacht, was wohl ein eher nicht so innovatives Finale wegkaschieren soll. Kann man sich anschauen, sollte man sich als Fan von Teil 1 auch. Schön war es aber, wenn man sich in Teil 3 wieder mehr Teil 1 nähern würde.
Visuell einfach grandios, inhaltlich eher einfach gestrickt. Hatte das Glück, den ersten Teil im Herbst nochmal im Kino zu sehen, deshalb glaube ich beide Teile sehr gut miteinander vergleichen zu können. Wenn man ehrlich ist, dann muss man zugeben, dass auch Avatar Teil 1 von der Story eher biedern war. Es war auch damals einfach das außergewöhnliche Setting, das von der im Prinzip simplen Story ablenkte. Auch die Dialoge waren im Vorgänger teils sehr einfach und flach gehalten. Wer eine komplexe Geschichte mit raffinierten Einschüben und Wendungen erwartet, der war bereits 2009 falsch und ist es hier bei "Avatar 2" erst recht. Das ist kein Kopfkino, sondern Kino für die Augen. Dazu gibt es eine durchaus emotionale Story, die altbekannte Motive vor atemberaubenden Kulissen neu entfaltet. Wenn man es schafft, sich für 3 Stunden einfach mal darauf einzulassen und ab zuschalten, dann geht man beglückt aus dem Kino. James Cameron wird, das behaupte ich hier einfach mal, das Kino inhaltlich nicht mehr neu erfinden. Der Film hat sicher seine Schwächen, aber er ist visuell ein Grund dafür, warum es das Kino gibt.
"Violent Night" macht Spaß. Der Film passt nicht wirklich in eine Schublade, ist eine Mischung aus schwarzer Komödie und Horrorstreifen, ein wenig Slasher und Fantasy ist auch mit drin. Zwischendrin wird es sogar ein wenig familiär. Das passt nicht immer so ganz zusammen, ein wenig Leerlauf gibt es ab und zu und manche Gewaltexzesse wirken ein wenig zu gewollt. Doch alle Beteiligte hatten offensichtlich großen Spaß, der Funke springt über, es gibt ein paar nette Anspielungen auf Weihnachtsfilmklassiker und der Soundtrack kommt auf den Punkt. So könnte "Violent Night" ab sofort auf jeden Fall ein Geheimtipp für Weihnachtsfilme der etwas anderen Art werden, der Gegenpart z.B. zu "Tatsächlich Liebe" sozusagen.
Nicht beirren lassen. "The Menu" ist kein Horror, was aus dem Trailer evtl. gedeutet werden könnte. Der Film ist eine böse Satire im Fahrwasser von "Triangle of Sadness". Allein Ralph Fiennes ist schon eine Sichtung wert.
Mal was anderes aus deutschen Landen. Sehr mutig, von Regisseur Florian Sigl, toll aber auch, dass man ihm überhaupt die Chance zu diesem, seinem ersten Langfilm, gab. "The Magic Flute" ist schwer in eine Schublade zu stecken, es spielen viele Genres hier mit rein. Im Mittelpunkt steht Mozarts "Die Zauberflöte". Gerade im ersten Drittel muss man sich auf die ungewöhnliche Mischung, Fantasy, Musical, Coming-of-age, einlassen. Doch man wird belohnt mit tollen Schauspielleistungen, vor tollen Kulissen. Die musikalischen Darbietungen kommen wahrscheinlich in der Original-Fassung noch besser rüber. Wirklich ungewöhnliches, phantasievolles Kino aus Deutschland, dass eine Sichtung mehr als verdient hat.
"Bones and all" ist schwer in Worte zu fassen. Krasser, verstörender und zugleich wunderbar poetischer Film. Mit zwei wunderbaren Hauptdarstellern. Das hätte schnell ins lächerliche abdriften können, tut es aber in keinem Moment.
Welche Ähnlichkeiten der Film mit dem Original hat und was hier gegenüber der literarischen Vorlage geändert wurde interessiert mich ehrlich gesagt eher wenig. Als Schüler habe ich vor rund 25 Jahren mal kurz in das Original reingeschaut und kann mich kaum noch daran erinnern. Meine Bewertung bezieht sich auf diesen Film hier, nicht mehr und nicht weniger. Und diese Neuverfilmung hier ist verstörend und zeigt die ganze Härte des Krieges, vor allem des Stellungskrieges, typisch für den ersten Weltkrieg, worauf vor dem Abspann hingewiesen wird. Es ist ja nicht der erste Film zu dem Thema, vor drei Jahren lief "1917". Aber diese Härte so wie hier ist doch ziemlich einmalig. Der Überlebenskampf des Protagonisten Paul, so wie er spätestens ab der Hälfte gezeigt wird, ist in seiner ganzen Härte erschütternd. Das um diesen Kern herum dann auch schon mal ein wenig abgedriftet wird und dass es historische Ungenauigkeiten gibt, das mag sein. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass der Film seine Botschaft klar und deutlich abschickt und keine Kompromisse eingeht. Die Ausstattung, wenn man bei einem solchen Film davon sprechen kann, ist für eine deutsche Produktion beeindruckend, der auf das Wesentliche reduzierte Score beklemmend. Schauspielerisch ist die Hauptfigur hervorragend besetzt. Daneben ist es für die anderen Figuren etwas schwierig, deswegen kann ich da jetzt keinen herausheben, aber alle fügen sich sehr gut in das Gesamtkonzept. Die Rahmenhandlung im Eisenbahnwaggon unterstreicht die Wahnwitzigkeit. Ob es das gebraucht hätte, ist schwer zu beurteilen, aber gerade auch im Gesamtkontext und im Hinblick auf spätere Entwicklungen werden hier ganz interessante Aspekt angeschnitten. Wenn man genau hinhört und hinschaut. "Im Westen nichts Neues" ist erschütterndes Kriegskino auf höchstem Niveau, das an die Nieren geht und sicher nicht für einen entspannten Filmabend geeignet. Der eigentliche fast schon Skandal ist, das dieser Film kaum in den Kinos lief und mehr oder weniger direkt zum Streaming freigegeben wurde. Denn dieser Film gehört auf die große Leinwand, nicht nur in einer handvoll ausgewähltter Kinos.
Nicht ganz einfach zu bewertender Film und dann auch noch aus deutschen Landen. Der Film ist handwerklich einwandfrei und doch fehlt so ein wenig Substanz. Im Vergleich zu anderen Werken von Fatih Akin fehlt ein wenig das Fokussieren. Das Genre wechselt ständig und damit auch der Grundton und das macht es teils etwas anstrengend. Was ist denn jetzt der junge Mann? Täter, Opfer, irgendwas dazwischen? Irgendwie scheint sich der Regisseur auch nicht so recht entscheiden zu können. Die Geschichte ist auf jeden Fall spannend, egal, wieviel Wahrheit am Ende da drin steckt. Ob das jetzt am Ende moralisch gerechtfertigt ist, darum geht es doch nicht. Dann müssten wir über viele andere Filme diskutieren. Es ist wie hier an anderer Stelle geschrieben eine Biopic.
Im Rahmen des Europäischen Kinotags habe ich "Close2 gesehen. Sehr emotionaler Film, mit einem fantastischen Cast. Hier wirkt nichts aufgesetzt. Selten wurden Trauer und Schuldgefühle so authentisch transportiert. Dabei werden viele Dinge nur angedeutet. Es sind die kleinen Gesten, das scheinbar Unscheinbare, dass diesen Film ausmacht.
Das hier sind so Filmperlen, die versteckt, kaum beachtet und dann auch nur im isländischen Original (!) in (wenige) Kinos kommt. Aber "Beautiful Beings" ist unglaublich kraftvoll und ganz hervorragend gespielt. Die Thematik ist nicht gerade neu, nur die Kulissen haben sich geändert. Was den Film so besonders macht, ist das raue, rohe, auf der einen, aber auch das extrem emotionale auf der anderen Seite. Und letzteres wirkt auch nie aufgesetzt. Es wirkt alles sehr authentisch. Sowas wünscht man sich auch mal vom deutschen Kino. Milieustudien gibt es zu Genüge, aber die emotionale und trotzdem unaufgesetzte Erzählweise sucht man meist vergebens. "Beautifu Beings" ist ein Film über Kinder und Jugendliche, die am Rande der Gesellschaft aufwachsen und die sich einfach nur mal Zuneigung und Freundschaft wünschen.
Der Trailer ist tatsächlich etwas irreführend, denn es handelt sich nicht um ein Kammerspiel. Das Konzept des "Whodunits" wird hier auf die Schippe genommen, ohne es zu "verunglimpfen". Gerade zu Beginn dauert es ein wenig, bis man im Film drin ist, weil man auch nicht genau weiß, in welche Richtung das jetzt geht. Doch spätestens nach dem ersten Drittel wird man bestens unterhalten. Von Slapstick bis zum feinen Humor ist hier alles dabei. Es gibt zwischendrin auch ein paar ernstere Töne. Optisch ist der Film einfach toll und die "Screens" machen sich einfach gut. Die verschiedenen Perspektiven geben dem Zuschauer immer wieder das Gefühl, vielleicht doch etwas falsch gesehen zu haben. "See how they run" macht trotz seiner nicht gerade innovativen Grundidee richtig Spaß, was übrigens auch am bestens aufgelegten Cast liegt.