ThomasCine - Kommentare
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Alle Kommentare von ThomasCine
Komplett hier zu lessen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/04/01/notorious-alfred-hitchcock-1946/
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Was macht „Notorious“ derart besonders? Beginnen wir mit den Darstellern. Auf der Leinwand sehen wir Cary Grant und Ingrid Bergman. Was heute George Clooney ist, dass ist Cary Grant in diesem Film. Elegant, lässig, voller Charme und Esprit und ein sympathischer Gentleman. Auch Ingrid Bergman lässt sich in aktuellen Produktionen (z.B. „Mad Max: Fury Road“, „Mission: Impossible – Rogue Nation“ oder „Sicario“), die auf starke weibliche Hauptfiguren setzen, wiederfinden. Sie ist eben nicht nur eine klassische Schönheit, sondern eine vollkommene Persönlichkeit mit einem eigenen Kopf. Gemeinsam mit Grant bildet sie ein tolles Leinwandpaar und allein die Dynamik zwischen diesen beiden Figuren sehen wir heute immer wieder. Grant spielt die Rolle eines Agenten, der Bergman in ein Verbrechersyndikat einschleust, um diesem das Handwerk zu legen. Die Tatsache, dass sich die beiden ineinander verlieben, verkompliziert diese Aufgabe. Die Liebesgeschichte, die wir dank moderner Filme schon unzählige Male gesehen haben, ist hier jedoch glaubwürdig vorgetragen und gespielt. Dies ist das Original.
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Über "Shining" habe ich hier in voller Länge geschrieben: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/03/25/shining-roman-von-stephen-king/
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Ebenfalls typisch für das Werk Kings ist die Länge seiner Romane. Auch „Shining“ ist über 600 Seiten stark und man muss für diese Art des Schreibens eine Lanze brechen. King nimmt sich Zeit und wer hier Längen finden möchte, der wird unzählig fündig. Doch die Zeit, die er sich nimmt nutzt er auch um tiefer in seine Figuren einzudringen. Von Seite zu Seite seziert er deren Eigenschaften und treibt sie dabei gnadenlos ihrem Schicksal entgegen. Gerade bei „Shining“ ist die Länge nicht nur für die Anzahl der Worte zuständig, sondern auch für ein Gefühl welches im Leser geweckt wird. Genau wie die drei Hauptfiguren ist durch die Länge des Buches auch der Leser in dem einsamen Hotel gefangen. Gemeinsam mit ihnen sind auch wir isoliert. Und da King über weite Strecken des Romans ausschließlich aus ihrer Perspektive erzählt, macht er es dem Leser einfach ihre Gefühle nachzuvollziehen. Wenn dann im dritten Akt des Romans ein Schnitt in dieser Perspektive stattfindet und King uns an einen anderen Schauplatz führt ist auch dies kongruent zu der Erfahrung der Hauptfiguren. Genau wie sie realisieren auch wir durch diesen Schnitt, wie einsam und aussichtslos die Situation wirklich ist.
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Was wäre ein neuer Tag schon ohne mindestens einen neuen Marvel News Artikel.
Komplett hier: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/03/18/more-than-honey-markus-imhoof-2012/
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Effektiv ist bei „More Than Honey“ auch die gekonnte Arbeit mit Kontrasten. Schon in der Auswahl der Schauplätze hat Imhoof die Grundlage für kontrastierende Bilder und Sequenzen gelegt. Doch nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich sind die gefundenen Kontraste wirkungs- und kraftvoll. Der kontinuierliche Wechsel von Schauplätzen reflektiert in dieser Hinsicht die Frage: Wie weit können wir das industrielle Leben einer Biene treiben? Es ist eine Frage, die einen Haken besitzt. Wenn Imhoof uns nämlich nach China entführt, wo es keine Bienen mehr gibt und wo Menschen die Bestäubungsarbeit von Bienen per Hand ausführen, dann ist klar, dass die Antwort auf die genannte Frage alles sein kann und vor allem das Aussterben der Bienen ist. In diesem Kontext sind es wahrlich verstörende Bilder, die Imhoof uns übermittelt.
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Die volle Dröhnung gibt es zu diesem Meisterwerk hier: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/03/10/the-counselor-ridley-scott-2013/
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Die Entscheidung für den illegalen Schmuggel, die allen Figuren zum Verhängnis wird ist schon vor Beginn des Films gefallen. Alle die beteiligt sind haben eine Welt geschaffen, in der sie diesem Schmuggel angehören. Sogar Laura, die eigentlich unbeteiligte Freundin der Hauptfigur, trifft eine Entscheidung Teil dieser Welt zu sein. Was keine der Figuren im Moment der Entscheidung verstanden hat ist, dass ihre Entscheidungen endgültig sind. In dieser Hinsicht ist (fast) keiner dieser Charaktere vorbereitet auf das was nun folgen wird. Diese nicht vorhandene Vorbereitung liegt indes nicht daran, dass die Figuren nicht reflektieren würden. Tatsächlich ist die übermäßige Reflektion sogar der Ursprung der nicht vorhandenen Vorbereitung. Die Reflektionen der Hauptfigur, die sich reich und mit seiner Freundin in der Sonne liegend sieht, sind keine auf der Realität basierenden Reflektionen, sondern fiktive Illusionen. Wie oben beschrieben ist die grundlegende Entscheidung bereits getroffen. Selbst eine weitere vermeintlich lebensverändernde Entscheidung, die für ihn eine neue Welt erschaffen soll, macht es nur noch schlimmer. Auch die Reflektionen Reiners, in denen es um Spaß, Sex und Überschwang geht sind nicht Teil der realen Welt, sondern seiner verträumten Vorstellung. Schließlich Westray, der für alles einen Plan hat und meint aufgrund dessen so lange durchgekommen zu sein, aber noch nicht weiß, dass er vermutlich nur Glück hatte. Es zeugt von tiefschwarzem Humor, wenn uns „The Counselor“ die Raubkatze als einzigen Charakter präsentiert, der sich den besagten Ort für die heranstürmenden Tragödien zu Recht gelegt hat.
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Toller und vor allem unglaublich schöner Film.
In voller Länge hier zu genießen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/03/05/hail-caesar-ethan-joel-coen-2016/
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„Hail, Caesar!“ besitzt mit Sicherheit nicht das inhaltliche Gewicht eines Coen Brüder Films wie „No Country for Old Men“ (2007). Doch es spricht etwas für die Absicht gute Unterhaltung bieten zu wollen und diese Absicht und ihre perfekte Ausführung sollte hervorgehoben werden. Sie steht in starkem Kontrast zu dem Einheitsbrei, der sonst in den Multiplexen aufgeführt wird. Heute wird der Zuschauer reihenweise von einfallslosem Kino betrügt, sodass er mittlerweile gar nicht mehr genau weiß was wirklich gut und intelligent ist. „Hail, Caesar!“ möchte sein Publikum nicht betrügen. Dieser Film möchte mit cleveren Ideen punkten, mit gutem Schauspiel und er besitzt in dieser Hinsicht eine klassische Absicht und ein klassisches Verständnis von Kino. Ein Verständnis, welches die Coen Brüder schon immer besessen haben. Im Grunde sagt dieses Werk dem Zuschauer ganz offen, was es sein möchte. Im Laufe der Geschichte steht Eddie Mannix vor einer Entscheidung, die ihn an einen anderen Arbeitsplatz bringen könnte. Doch wir müssen uns nur den Ausdruck in seinem Gesicht ansehen, wenn er hört, wie sein potentieller neuer Arbeitgeber über das Filmgeschäft und seinen jetzigen Beruf spricht um zu verstehen, dass dieser Film ein Bekenntnis für das Kino ist. Mannix glaubt an das Kino und die Kraft des Kinos und er glaubt auch an den Wert von guter Unterhaltung.
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In voller Länge hier: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/02/27/young-adult-jason-reitman-2011/
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Es ist interessant, wie „Young Adult“ die Depression der Hauptfigur charakterisiert. Mavis fährt mit dem Auto aus der Stadt hinaus und legt eine bestimmte Kassette in das Kassettendeck. Jener Song, der ihr und Buddy früher so viel bedeutet hatte ertönt. Immer wieder hält sie die Kassette an und spult an den Anfang des Songs zurück, um ihre Desillusionierung neu zu befeuern. Das Kassettendeck wird hier zu einer Metapher für die Funktionalität des Lebens, der Liebe und des Denkens. Der Song ist die Erinnerung, die wir kultivieren, immer wieder neu aufrufen und von der wir uns nicht trennen können. Mavis verbindet ein ganz bestimmtes Gefühl mit diesem Song und die Depression sorgt dafür, dass sie dieses Gefühl neu romantisiert und ihre Gefühlswelt danach ordnet. Später wird sie erkennen müssen, dass sie mit dieser Erinnerung alleine dasteht. Stellt sich folgende Frage: Wem gehören unsere Erinnerungen? Sicher, sie gehören uns selbst, doch inwiefern können wir der Erinnerung vertrauen? Wir haben vielleicht eine ganz präzise Vorstellung von einer Erinnerung und von einem Gefühl, doch vielleicht ist es nur unsere Sicht der Dinge und es gibt eine weitere, ganz andere Wahrnehmung.
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Puh. Knifflig. Wenn man sich "Place beyond the Pines" und "Blue Valentine" ansieht, dann sieht das hier doch recht glatt gebügelt aus. Rein vom Trailer her scheint dieser Film mehr auf die emotionale Tube zu drücken und weniger geerdete "dreckige" Emotionen zu liefern Bei Cianfrance darf man dennoch gespannt sein, aber der Trailer sieht aus als sollten hier Oscars gewonnen werden.
Wieder einmal werden die Charaktere der Konzeption nicht gerecht. Anhand einer sehr gut geschaffenen Welt werden all die Dinge besprochen, die unsere Gegenwart beschäftigen sollten und zu Grunde richten. Die Schere zwischen Arm und Reich. Das unendliche Streben. Leistungsdruck und Leistungsgesellschaft. Großkonzerne (Stichwort Flint, Michigan). Flucht und Heimat. Etc. Leider rutschen die Figuren immer wieder ins Klischee ab. Die Handlungen werden vorhersehbar und die Spannung lässt nach.
Also: Thematisch hochinteressant und aktuell. Auf der Figurenebene jedoch zu simpel gestrickt.
Watkins hat mit "Eden Lake" einen Wahnsinnsstreifen inszeniert. Wenn er die dort gezeigte Intensität auch in das Action Genre übertragen wird, könnte das hier richtig gut werden und nicht nur ein Elba Vehikel, welches er natürlich sehr verdient hat.
Gibt es eigentlich eine Möglichkeit "Hulu" in Deutschland zu empfangen oder wo schaut ihr die Serie?
Mir ist bewusst, dass es Umwege gibt um an "Hulu" zu kommen und ebenfalls kann man die Folgen über irgendwelche Streamingseiten schauen, doch was bringt uns ein solcher Post hier und ebenfalls der Post zum Serienstart von "11.22.63", wenn wir das Dingen nicht einmal legal sehen können.
Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf diese Serie. Eine Mini Serie scheint mir das optimale Format für eine King Verfilmung zu sein.
Über Murakamis "Wilde Schafsjagd" habe ich hier geschrieben: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/02/14/wilde-schafsjagd-roman-von-haruki-murakami/
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Was dies betrifft ist auch der Inhalt von „Wilde Schafsjagd“ für jeden Leser anders. Dies hier sind meine Auffassung der Geschehnisse und der Sinn, den ich in diesem Roman gefunden habe. Keinesfalls ist diese Betrachtung allgemein gültig. „Wilde Schafsjagd“ erzählt von einem Menschen, der einen großen Verlust, den Verlust seiner Ehefrau, erlebt hat. In der vorliegenden Erzählung muss dieser Mensch über den Verlust hinwegkommen. Aus diesem Grund wird er unter verzwickten Umständen auf einen Weg gebracht der zu einer Konfrontation mit sich selbst und seinen eigenen Dämonen führen soll. In der Konfrontation liegt die Lösung und durch diese Konfrontation kann er sich in der Abgeschiedenheit der Natur, fern von anderen Menschen, neu finden.
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Einen tollen Artikel über den ewig grummeligen Tommy Lee Jones und seine wunderbare Persönlichkeit findet ihr unter folgendem Link:
http://www.texasmonthly.com/articles/tommy-lee-jones-is-not-acting/
Wie immer gibts den vollständigen Text woanders: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/02/09/stop-making-sense-jonathan-demme-1984/
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Was „Stop Making Sense“ dann bietet ist nicht nur ein Konzert, sondern in seiner Essenz auch eine Performance Kunst Veranstaltung. Byrne ist ein Meister der Bewegung und schon bei „Psycho Killer“ erhebt er den Anspruch, seine Musik visuell darzustellen. Dieser Anspruch zieht sich durch den gesamten Film. Die Choreographie und das Bühnenbild sind dementsprechend prägnant. Die „Heads“ laufen auf der Stelle, unterstreichen ihre Songs mit bewusst gewählten Bewegungen und lassen der Kreativität freien Lauf. Selbstverständlich ist Byrne was dies betrifft der Dreh- und Angelpunkt der Aufführung. Die Welt aus der dieser dürre Typ auf die Bühne gelaufen ist, ist die der Musik und Byrne ist eine Verlängerung der Instrumente und schlussendlich auch der Songs. Byrne ist kein Musiker, der ein paar Songs spielt. Er ist die Musik selbst und all dies spiegelt sich in seinen Bewegungen wieder. Sein Auftritt ist aus einem Guss. Die Musik strömt durch seinen Körper. Sie zupft und zieht an ihm und manövriert ihn nach Belieben und nach ihrem Rhythmus.
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Vollständig hier: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/02/05/inside-job-charles-ferguson-2010/
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Für einen normalen Menschen sind die Zahlen von denen in „Inside Job“ die Rede ist unvorstellbar. Doch so groß diese Zahlen auch werden, im Endeffekt kommt es auf die kleine menschliche Komponente der Gier zurück. Was für uns das Stück Schokolade in der Hand des anderen ist, ist auf diesem Level eben ein Milliardenpaket. Der Unterschied ist schließlich nur, dass die Gier nach dem Stück Schokolade nicht auch jedem anderen Menschen in der Straße die Süßigkeiten klaut. Diesen Unterschied hat Ferguson klar erkannt und deswegen bezieht er in seinem Film eindeutig Stellung. „Inside Job“ ist in jenen Momenten am Stärksten in denen Ferguson seine Subjekte mitten im Satz unterbricht und ihre Lügen schlicht und einfach konfrontiert. Auf tolle Art und Weise verbietet er es den Interviewten ihre übliche Tour durchzuziehen und verordnet ihnen in einer Welt, in der ihnen nichts verordnet wird, eine echte Einschränkung.
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Unter nachfolgendem Link werfe ich einen Blick auf das kontrovers diskutierte Interview von Sean Penn mit dem mexikanischen Drogenbaron Joaquín „El Chapo“ Guzmán und versuche die Wichtigkeit einer anderen Denkweise, als jene die in der momentanen Öffentlichkeit stattfindet, zu unterstreichen.
https://thomasschroers.wordpress.com/2016/02/01/status-quo-01-022016-sean-penns-weitsicht/
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In seinem Artikel möchte Sean Penn die oben geschilderte Berichterstattung der Medien unterwandern. Er möchte sie als das offenbart sehen, was sie wirklich ist: Öffentlicher Betrug. Was er zu diesem Zweck tut ist so einfach wie genial. In seinem Bericht schildert er nur das was er während der Vorbereitung und des eigentlichen Treffens sieht und was er sieht ist eben nicht das, was in den Medien proklamiert wird. In Penns Schilderungen ist Guzmán kein übermenschliches Ungeheuer. Er ist ein Mensch mit verschiedenen Aspekten in seiner Persönlichkeit. Er ist wie ich und du. Mit seinem Artikel möchte Penn die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit neu fokussieren. Wir als Leser und Angesprochene sollen verstehen, dass Guzmán zwar durchaus ein skrupelloser Krimineller ist, aber nicht der Schlüssel zu einem gesamten System. Wir sollen verstehen, dass er zwar einen Teil der Aufmerksamkeit verdient, aber nicht die Lösung des Problems ist und damit auch nicht den Hauptteil unserer Aufmerksamkeit bekommen sollte.
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Im Hause meiner Eltern ist der Tatort auch heute noch eine Institution und Ritual wie in so vielen anderen Haushalten. Ich selber habe schon lange nicht mehr eingeschaltet. Es gab nur einen (und demnächst vielleicht eine zweiten) Tatort den ich in den letzten Jahren gesehen habe. Das war "Im Schmerz geboren" und den habe ich weder im Fernsehen, noch im Kino, sondern von allen Orten im Internet auf Youtube gesehen. Tatsächlich hatte ich daraufhin auch vor der Tukur Reihe mehr Beachtung zu schenken. Bisher ist es jedoch im Sande verlaufen, auch wenn ich von "Wer bin ich?" durchaus angelockt werde.
Großartige Dokumentation über die Art und Weise wie die Welt funktioniert, aber mit Sicherheit nicht muss.
Gibt es vollständig auf Youtube zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=G5jDi9WYsYs
In voller Länge lesen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/01/26/the-man-in-the-high-castle-staffel-1-2015/
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Während wir eine großartig definierte Welt sehen, sind es die Charaktere, die zu kurz und nicht zum Leben kommen. Auf allen Seiten begegnen wir Figuren, die wie am Reißbrett entworfen scheinen und aus dem gängigen (Klischee-) Einmaleins stammen. Doch damit nicht genug. Immer wieder werden den Figuren von den Drehbuchautoren Entscheidungen in die Finger gelegt die schlichtweg keinen Sinn ergeben, aus dem Nichts kommen oder nicht mit den vorgestellten Charakterzügen einhergehen. Dies ist das eigentliche Problem, denn „The Man in the High Castle“ ist im Grunde eine Serie, die absolute Zuschaueraufmerksamkeit verlangt. Wenn dann mit dieser Aufmerksamkeit schlampig umgegangen wird, verhindert es ein tieferes Eintauchen in die gezeigte Handlung.
Trotz dieser fatalen Versäumnisse auf Autorenseite birgt „The Man in the High Castle“ einige positive Dinge. Werfen wir einen Blick auf folgende Szene. Ein hochrangiger SS Führer spaziert mit einem seiner untergegebenen Offiziere durch das New Yorker Hauptquartier der Staatssicherheit. Soeben hat es einen Anschlag auf einen Autokonvoi gegeben und die beiden Charaktere diskutieren was passiert ist. Hier wird es hochinteressant, denn wir als moderne Zuschauer kennen diese Szene bereits. Dabei ist es gar nicht notwendig einen hohen Film- oder Serienkonsum zu pflegen. Diese Szene ist so klassisch, wie das bewegte Bild. Wir kennen sie aus unzähligen Thrillern und Krimis. Wir kennen sie aus Werken, die Kriege im Nahen Osten behandeln und tatsächlich kennen wir sogar den Wortlaut in dem die Figuren sprechen. Das Besondere an dieser Szene ist, dass wir darauf trainiert sind auf der Seite der beiden sprechenden Personen zu sein. Der Unterschied ist jedoch, dass wir hier keine Mitglieder der Polizei, Bundeswehr oder US Streitkräfte vor uns haben, sondern SS Mitglieder. Mit Szenen wie dieser spielt „The Man in the High Castle“ mit der Zuschauerwahrnehmung. Es ist eine Verdrehung von typischen Motiven und Szenen, die den Zuschauer immer wieder in eine bestimmte Falle lockt. Irgendwann stellen wir uns so die wichtige Frage: „Moment! Für wen bin ich hier?“
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In voller Länge lesen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/01/21/bone-tomahawk-s-craig-zahler-2015/
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Wie herrlich ist es einen Film zu sehen, der in Stil und Ausführung von vorne bis hinten einen ganz eigenen Weg geht und diesen Weg mit absoluter Präzision und Konsequenz beschreitet. Hinter „Bone Tomahawk“ scheint ein vollkommen anderes Erzählverständnis zu stecken. Vor allem ein Erzählverständnis, welches das moderne Kino oft vermissen lässt. Zahler kreiert seinen Film aus einer vollendeten Gelassenheit heraus und gibt diese Gelassenheit an die Erzählung weiter. „Bone Tomahawk“ nimmt sich eine Menge Zeit. Den prägnanten Charakteren, die zu Klischees werden könnten, aber es hier nicht werden, sind viele Minuten der Entwicklung zugedachtet, in denen ihre Nuancen nach und nach ausgelotet werden. Diese Zeit, die die Kamera mit den Charakteren verbringt, gibt den Schauspielern eine Menge Raum. Und diese Schauspieler danken es dem Regisseur mit großartigen Leistungen und viel Spielfreude. Ob Kurt Russell oder Richard Jenkins, Patrick Wilson oder Matthew Fox, selbst in den Nebenrollen passt in „Bone Tomahawk“ alles zusammen.
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Spannendes, einstündiges Interview mit Pizzolatto, bei dem er sogar manchmal lächelt.
https://www.youtube.com/watch?v=Gn9Bfl042wA
Ein wirklich toller Film! Beim Schauen kam mir immer wieder die Beschreibung "Tarantino ohne Tralala" in den Sinn.
In voller Länge lesen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/01/15/das-maedchen-mit-dem-zauberhaar-sunao-katabuchi-2009/
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„Das Mädchen mit dem Zauberhaar“ heißt genau so, weil Shinko an ihrer Stirn eine besondere Haarlocke besitzt, die sich partout nicht legen möchte. In der Popkultur ist das unzähmbare Haar nicht erst seit Harry Potter ein Bild für einen Freigeist, der anders ist, als seine Umgebung. Im Falle von Katabuchis vorliegendem Film wird die Haarlocke noch zu einem weiteren Bild. Sie steht für die unzähmbare Fantasie einer Kindheit. Fast kann der Zuschauer hören wie der Film seinen beiden Hauptfiguren zuruft: „Zerzaust euch die Haare. Seid frech und wild und lebt, wie ihr es nie wieder so können werdet.“ Natürlich ruft „Das Mädchen mit dem Zauberhaar“ diese Worte nicht nur den Figuren zu, sondern vor allem auch dem Publikum.
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Hier hätte in allen Bereichen mehr trainiert werden sollen.