ThomasCine - Kommentare

Alle Kommentare von ThomasCine

  • 7

    https://thomasschroers.wordpress.com/2016/06/10/dirty-weekend-neil-labute-2015/

    Wie viel wissen wir wirklich über unsere Arbeitskollegen? Dieser Frage widmet Regisseur Neil LaBute seinen Film „Dirty Weekend“. Tatsächlich ist es eine interessante Fragestellung, die derart direkt selten in Filmen behandelt wird. Natürlich sehen wir auf der Leinwand oft Arbeitskollegen, die miteinander auskommen müssen und nach und nach ihren Gegenüber kennenlernen. Doch während dieser Prozess des Kennenlernens in den meisten Geschichten im Hintergrund einer vorstehenden Handlung (z.b. einer Kriminalhandlung bei Polizisten) abläuft, konstruiert LaBute seinen Film auf eine Weise, die den Prozess in den Mittelpunkt stellt. Ein wichtiger Baustein dieser Konstruktion ist in dieser Hinsicht, dass die Hauptcharaktere Les (Matthew Broderick) und Natalie (Alice Eve) als normale Menschen mit einem eher uninteressanten Beruf vorgestellt werden.
    [...]

    • 4

      Mit der Serie verhält es sich leider ganz so wir mit der Hauptfigur. Sie kann nur dümmlich grinsen, hat aber nichts zu sagen.

      2
      • 8

        https://thomasschroers.wordpress.com/2016/06/03/london-spy-bbc/

        [...]
        Hatte ich erwähnt, dass im Kern dieser Serie eine homosexuelle Beziehung steht? Ja, hatte ich und gerade diese Beiläufigkeit mit der ich es einfach erwähnt habe zeichnet auch „London Spy“ aus. Beiläufigkeit ist hier natürlich nicht negativ gemeint. Im Gegenteil. „London Spy“ trägt seine Geschichte in jeglicher Hinsicht mit Selbstbewusstsein und Selbstverständlichkeit vor. Und genauso verhält es sich auch mit dem Thema der Homosexualität. Tom Rob Smith ist in dieser Hinsicht wunderbar fortschrittlich, denn wo die homosexuelle Liebe bei anderen Kunstwerken, die sich mir ihr auseinandersetzen oft zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung und der Intention wird, ist sie hier nicht Kern sondern einfach Bestandteil der Erzählung. Hier wird eine Geschichte erzählt, bei der die Hauptfiguren eben zufällig schwul sind und keine Geschichte, bei der die Hauptfiguren für ein politisches Statement unbedingt schwul sein müssen. Diese Selbstverständlichkeit hebt „London Spy“ ab und trifft damit auch den Nerv dessen, was Bürgerrechtsbewegungen sich zum Ziel setzen. Ob es um Afroamerikaner, Ureinwohner oder Homosexualität geht ist dabei unerheblich, denn im Endeffekt soll immer erreicht werden, dass alles für jeden selbstverständlich ist und passieren darf. Tom Rob Smith befreit sich also des politischen Statements und schafft so eine Grundlage, auf der er viel organischer und besser von seinem politischen Thema erzählen kann. Ein weiteres Beispiel für einen solchen thematischen Umgang ist der britische Thriller „Die Entführung der Alice Creed“ (J. Blakeson, 2009) in dem ebenfalls eine der Figuren homosexuell sein darf ohne dass der Film großartig darauf herumreiten muss.
        [...]

        1
        • Vor ein paar Tagen hatte Sir Ian Geburtstag. 77 Jahre alt ist er mittlerweile, aber weiterhin geradezu jugendlich aufgeweckt. Gandalf und die X-Men haben ihn weltweit in jedem Haushalt bekannt gemacht. Zuletzt durfte er in "Mr. Holmes" glaenzen. Selbst wenn all dies nicht existieren wuerde, so muesste seine Interpretation einer Shakespeare Rede der Figur Sir Thomas More, die er regelmaeßig bei oeffentlichen Auftritten haelt, in Schulen gezeigt, analysiert, verstanden und verinnerlicht werden. Alles Gute nachtraeglich Sir Ian McKellen.

          https://www.youtube.com/watch?v=RFJaqVG_nMY

          2
          • 8

            https://thomasschroers.wordpress.com/2016/05/27/das-versprechen-sean-penn-2001/

            [...]
            Regisseur Penn skizziert in seinem Film eine tragische Route für seine Hauptfigur. Dieser Weg ist umso tragischer, da wir Jerry als Menschen mit festen Idealen und Vorstellungen kennenlernen. Das titelgebende Versprechen ist für ihn keine leichtfertige Angelegenheit, sondern ein Motiv von großer Ehre. Eine solche Ansicht scheint in der heutigen Zeit nicht mehr populär, doch Jerry stammt nicht aus dieser Zeit. Für ihn gilt: Wer etwas verspricht, der schwört. „Das Versprechen“ ist was dies betrifft auch eine Geschichte über Werte und Moral. Mit Jack Nicholson in der Hauptrolle ist diese Geschichte perfekt besetzt. Nicholson sieht von Beginn an aus, wie ein ganzes Leben. Er ist einer dieser Schauspieler, die ein Gesicht besitzen, welches die Furchen der Hintergrundgeschichte des Charakters stets sehen lässt. In „Das Versprechen“ paart er dieses einzigartige Äußere mit einer sagenhaften schauspielerischen Gelassenheit, die wiederum zu der gesamten Stimmung des Films passt. Nicholson in diesem Film und jedem anderen Film zu sehen erinnert uns schmerzlich daran, was wir vermissen seit er vor 6 Jahren das vorerst letzte Mal auf der Leinwand zu sehen war.
            [...]

            1
            • 6
              ThomasCine 23.05.2016, 12:34 Geändert 24.05.2016, 21:55

              Zwischen all den Klischees konnte ich zwar keine echten Menschen erkennen, aber dafuer ein paar Lacher.

              • Ob "The last Face" mit dieser durchweg negativen Kritik ein ähnliches Schicksal bevorsteht wie letztes Jahr "The Sea of Trees"? Irgendwie interessieren mich beide Filme dennoch.

                1
                • Ueber "Finderlohn" habe ich in voller Laenge hier geschrieben: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/05/19/finderlohn-roman-von-stephen-king/

                  [...]
                  In „Finderlohn“ geht es jedoch nicht nur um den Einfluss den die Literatur auf den Fan hat, sondern auch um die steigende Erwartungshaltung, die der moderne Fan gegenüber einem Werk oder seinem Lieblingskünstler besitzt. Auf clevere Weise ist dieser Roman auch ein Kommentar zu der Kultur des Internets, des ewigen Kommentierens und zu der Literaturkritik an sich. Oft lesen wir in Besprechungen zu Büchern oder Filmen, dass der Handlungsverlauf für das besprochene Werk keinen Sinn macht. Ebenso oft hören wir das absolute Nonsens Argument „Das ist total unlogisch“.

                  In Zeiten des Internets hat die Rezeption eines Werkes immer sehr viel mit den eigenen Erwartungen zu tun. Was dabei vergessen wird ist, dass in Form von eigenen Erwartungen (die dann im Internet diskutiert werden) Aspekte diskutiert werden, die nicht im Einflussbereich des Diskutierenden liegen. Früher war das anders. Da gab es eine derartige Öffentlichkeit nicht. Da wurde ein Werk veröffentlicht und bei weitem nicht Jahre vorher angekündigt. Daher taucht folgende Frage auf, obwohl sie im Grunde vollkommen nichtig ist: Wem gehören die Figuren und Geschichten, die wir lesen? Sicher ist, dass sie nicht dem Rezipienten gehört, zumindest nicht insofern, dass er auf den Verlauf einer Handlung Einfluss nehmen könnte.
                  [...]

                  • 8

                    Wer nachfolgende Worte mag darf hier vorbeischauen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/05/13/barneys-version-richard-j-lewis-2010/

                    [...]
                    Im Film ist dieses Leben hochgradig impulsgesteuert. Gerade der jüngere Barney trifft seine Entscheidungen schnell, direkt und ohne zu zögern. Doch auch im Alter ist er ein hinreißender Romantiker. Bevor diese Impulsivität jedoch in Maßlosigkeit umschlagen kann gibt uns der Film zu verstehen, dass Barney stets aus gewissen Idealen heraus handelt. „Barney’s Version“ geht nicht verurteilend mit seiner Hauptfigur um. Dieser Film ist keine moralische oder moralisierte Geschichte, sondern ein ehrliches Portrait. Dies ist es was ihn so effektiv und sehenswert macht. Seine Ehrlichkeit. Es ist die Ehrlichkeit uns sowohl die guten, als auch die schlechten Dinge zu zeigen. Dank seiner Ehrlichkeit ist so auch der Film „Barney’s Version“ wie das Leben selbst. Diese Vollständigkeit des Films führt zu einem herzerwärmenden Effekt bei uns Zuschauern. Da ist etwas Besonderes und etwas Tröstliches an dieser Lebensgeschichte.
                    [...]

                    3
                    • 9

                      In voller Laenge lesen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/05/06/7-psychos-martin-mcdonagh-2012/

                      [...]
                      „7 Psychos“ ist eigentlich mehr als nur ein Film. McDonagh macht sowohl den Film den wir bereits kennen, als auch einen anderen, der diesen vollkommen verändert. Zentral in seinem Film platziert er die mögliche Geschichte eines Vietnamesen. Mit fortschreitender Laufzeit verändert sich auch diese Geschichte, bis sie schließlich in ihrer nun endgültigen Fassung von Christopher Walken beschrieben wird. Es ist diese Geschichte, die von einem persönlichen Opfer für ein größeres Ideal spricht, die all die Handlungsfäden zusammenbringt und zu einer emotionalen Kanonenkugel formt. Nicht nur erfüllt sie die Hoffnungen der Hauptfigur, die mit Hilfe eines Gangsterstücks eine Geschichte von Liebe und Frieden erzählen möchte. Sie geht darüber hinaus, denn sie trifft uns ganz tief. „7 Psychos“ ist kein Film der in der Realität spielt. Im Gegenteil, McDonagh will Realitäten verschieben und verändern. Doch mit einem Mal und der Erzählung des Vietnamesen setzt uns dieses verschrobene Meisterwerk eine in traurigster Realität gelagerte Geschichte vor. Natürlich besitzt dann auch das Schicksal des Vietnamesen einen doppelten Boden, der sich jedoch auf zwei völlig verschiedenen Ebenen ausbreitet. Einerseits gilt es als Metapher für die Intention des Films, der ein ganzes Genre in Flammen aufgehen lässt, um uns eine andere Version davon zu zeigen. Andererseits gilt sein Schicksal uns, die wir täglich zwischen Dunkelheit und Licht wählen müssen.
                      [...]

                      3
                      • Auf Youtube gefunden. Ein toller Blick hinter alte Hollywood Kulissen. Historische Home Videos von Roddy McDowall.
                        Hier gibt's die ganze Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PL78BAC4F867CDB342

                        • Ein Leckerbissen fuer Fans. Ein historisches Dokument und eine Fundgrube des klassischen Hollywood.
                          Newman, Natalie Wood, Jane Fonda und Andere 1965 in Malibu am Strand. Scheint aus einer Home Video Kollektion von Rodd McDowell zu stammen. Auf dem Kanal gibt es auch noch weitere aehnliche Videos.
                          https://www.youtube.com/watch?v=fSxhLS517ZE

                          1
                          • 10
                            über Bosch

                            In voller Laenge hier: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/04/28/bosch-amazon-studios/

                            [...]
                            Der realistische Ansatz von “Bosch” setzt sich auch in der Erzählung fort. Jede Staffel dieser Serie besitzt ein Hauptverbrechen, welches Bosch (Titus Welliver) und sein Partner Jerry Edgar (Jamie Hector) aufklären müssen. Ausgehend von dem zentralen Fall stricken die Autoren der Serie stets ein vielschichtiges Handlungsnetz, welches dem Plot durch Nebenhandlungen zusätzliche Tiefe gibt. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle ein Aspekt, der schon in der brillanten ersten Staffel der HBO Serie “True Detective” sehr passend präsentiert wurde. Die Polizeiarbeit. Das Spurensuchen, Menschen befragen und grundsätzliche Hinterherlaufen, das Bosch im Alltag absolviert ist stets mit einem hohen Level an Realität grundiert. Es lässt sich nur schwer in Worte fassen und gerade für einen Laien sind solche Aussagen oft schnell getroffen, doch die Art und Weise wie Bosch und die weiteren Ermittler vorgehen wirkt sehr umfassend recherchiert und scheint ebenfalls realistisch das darzustellen, was Polizeiarbeit im Alltag wirklich ist oder sein kann.
                            [...]

                            3
                            • Cage ist der versteckte Revolutionaer des Schauspiels. In allen Lebenslagen sehenswert.

                              6
                              • Die Stimme von Levitt hat mich rausgeworfen. Imitation ist halt vielleicht nicht immer das beste Schauspiel.
                                Habe mich seit Bekanntmachung des Projektes gefragt, was Stone dem Thema hinzufügen will. Nach dem Trailer ist man da leider auch nicht schlauer.

                                1
                                • Walter White ist schon eine gute Wahl, repraesentiert diese Figur doch sehr gut, was in den letzten 15-20 Jahren mit der Serienwelt passiert ist. Irgendwie haben sich Serien schließlich auch von Chemielehrern zu Drogenbaronen gewandelt. Walter steht in dieser Hinsicht sehr gut fuer die Ambivalenz, die Serien heute hervorrufen duerfen. Wir muessen unseren Hauptcharakter nicht mehr moegen. Wir werden gefordert und moechten dennoch weiterschauen.

                                  Sicher haette ich lieber Tony Soprano an der Spitze gesehen. Der ist schließlich der Pate der erwaehnten Ambivalenz. Er war tatsaechlich bahnbrechend und nicht nur ein Nachfolger. Doch vermutlich sind es nie die Ersten, die dann auch die Populaersten werden. Walter ist der Populaerste und wenn er gewinnt, dann hat das Publikum (welches diese Abstimmung in den letzten Wochen vollstaendig ins Abseits geschossen hat) vielleicht doch erkannt was in den letzten Jahren mit Serien passiert ist.

                                  5
                                  • Der Kiefer macht jetzt Country Musik. Gar nicht mal so uebel wie ich finde, da seine grummelnde Stimme doch recht gut zu diesem Genre passt. Fuer den Sommer ist ein Album angekuendigt.

                                    https://www.youtube.com/watch?v=H7lUCghDJ7w

                                    3
                                    • Last good character standing: Walter White.

                                      6
                                      • Ist wie bei politischen Wahlen. Man nimmt die beste schlechte Lösung.

                                        6
                                        • 8
                                          • 7

                                            Vollstaendig mit Youtube Link zum Film hier zu lesen: https://thomasschroers.wordpress.com/2016/04/22/tag-shion-sono-2015/

                                            [...]
                                            Was lässt sich aus „Tag“ herauslesen? Worauf laufen die wiederkehrenden Gewaltexzesse, die brachialen Verschiebungen der Realität und die wunderbaren tranceartigen Poesiemomente hinaus? Nun, auf seine Art und Weise erzählt Sono von unserer aller Sinnsuche. Wie wir alle ist auch Mitsuko auf der Suche nach einem Leben, welches ihr Eigenes ist. Sie ist auf der Suche nach ihrer eigenen Welt. Bei Sono wird alles zu einer Metapher. Es gibt in diesem Film Szenen in einer Schule, die für den westlichen Zuschauer unglaublich verstörend sind und doch ergeben sie einen Sinn. Denn wenn Mitsuko ihr eigenes Leben finden soll, dann gilt es auch den Einfluss von Lehrern zu überwinden, die unsere möglichen Lebenswege von Beginn an einschränken. Dann gilt es ebenso sich von den Konventionen und Vorstellungen einer Gesellschaft und deren Einordnung zu lösen. Gerade im Kontext der japanischen Gesellschaft die sowohl ein klassisches Frauenbild, als auch ein modernes übersexualisiertes Computerspielbild von Frauen besitzt, wird eine derartige Erzählung noch verstärkt.
                                            [...]

                                            2
                                            • Ach. Da traeume ich doch von den guten alten Zeiten. Ein "Butch Cassidy & Sundance Kid" hat 6 Millionen Dollar gekostet. In den Making Ofs spricht Regisseur George Roy Hill davon wie viel Geld pro Tag verwendet wird und was fuer eine große Summe das ist und wie verantwortlich man damit umgehen muss. Sicher, das war eine andere Zeit, aber dennoch. Die Verantwortung, die Hill auszudruecken in der Lage war ist doch heute gar nicht mehr existent. Wie sollte es bei derartigen Summe, die zudem am laufenden Band rausgehauen werden, auch anders sein? Es gab einmal eine Zeit in der Hollywood zu annehmbaren Budgets gute Film produzierte. Die ist vorbei.

                                              6
                                              • Leider bleibt da nur Mist uebrig. Kein Tony Soprano. Kein Rust Cohle. Kein Jax Teller. Keiner aus The Wire. Kein Daniel Holden. Kein Hannibal. etc. Und uebrigens auch keine weiblichen Figuren. Penny ist schließlich kein Charakter. Einzig Daenerys darf die weiblichen Fahnen hochhalten, wobei sie bei ihrer stetig stagnierenden Thronsuche wohl kaum die "beste Serienfigur aller Zeiten" ist.
                                                Aber gut. Es ging hier wohl nie um die "beste" Figur, sondern einzig um die Beliebteste. Wen wundert es da, dass Figuren weiterkommen, die den Zuschauer umarmen (passt ja auch zu dem Kuschelkonsens an deutschen Kinokassen), anstatt ihn zu fordern. Vielleicht wird es mit Walter White am Ende zumindest etwas Versoehnung geben.

                                                5
                                                • Das Hank "motherfucker" Moody gegen ne sowas Uninteressantes verliert ist wahrlich nur traurig.

                                                  2
                                                  • 5

                                                    Ich habe ein Herz für diese Typen. Fan Service aller erster Güte. Für alle anderen, die nicht jahrelang genährte Sympathien mit sich herumtragen wohl kaum sehenswert.

                                                    2