Tobi_G93 - Kommentare
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Alle Kommentare von Tobi_G93
"Under Suspicion" (1991) ist ein solider Neo-Noir Thriller aus Großbritannien, der ohne größere Höhepunkte und Besonderheiten die genretypische Geschichte (unklarer Mord, Femme Fatale,...) runterkurbelt. Optisch durchaus schick und gut schaubar.
Liam Neeson noch vor seinem großem Durchbruch weiß tatsächlich einigermaßen zu gefallen, verleiht dem undurchsichtigen Schnüffler unter Mordverdacht eine unberechenbare, mysteriöse Aura.
Dramaturgisch ist das insgesamt nicht sonderlich ausgegoren, die ca. 100 Minuten plätschern bis auf wenige Ausnahmen ruhig und gemächlich vor sich hin, ohne jedoch wirklich uninteressant oder gar ärgerlich zu werden.
Gegen Ende kann Regissseur Simon Moore mit einer überraschend perfiden und konsequenten Wendung schließlich noch ein kleines Highlight setzen, was den zuvor eher trägen Filmverlauf durchaus leicht aufwertet.
Durchschnittlicher Thriller, der sich leicht überdurchschnittlich verkauft. Mehr jedoch keineswegs.
"48 Hrs." (1982) von Walter Hill ist ein actiongeladener Buddy-Cop Thriller im typischen 80er Jahre Vibe und wohl so ziemlich der erste Film seiner Art, quasi der Vorläufer der "Lethal Weapon" Reihe.
Nick Nolte als griesgrämig-kauziger Cop Jack Cates und Eddie Murphy (sein Kinodebüt) als völlig überdrehter Häftling und 48 Stunden-Partner Reggie Hammond geben ein klassich ungleiches Ermittlerduo ab, das durch die beinah komplett fehlende Chemie dennoch ein reizvolles Gespann bilden.
So einflussreich der Film sein mag, so sind einige Schwächen dennoch kaum zu leugnen.
Die Figurenzeichnung ist absolut mau, der Humor oftmals geprägt von Sexismus, Rassismus und purem Machismo, die Dialoge ansonsten extrem oberflächlich und abgedroschen.
Bis auf den Beginn und das Finale (jeweils ca. für 20 Min.) hängt "48 Hrs." leider auch ziemlich durch und verfängt sich in seinen Nonsense-Dialogen.
Wieso die überdurchschnittliche Bewertung?
Regisseur Walter Hill versteht grundsätzlich sein Handwerk, inszenatorisch gibt es nichts auszusetzen.
Die faszinierend-schmutzige Großstadtatmosphäre von San Francisco fängt Hill äußerst gelungen ein. Besonders nachts wird die Westküstenmetropole zwischen düster-neonblau durchfluteten Straßenzügen, schäbigen Hinterhöfen und verschwitzen Diskotheken als abstoßender Ort präsentiert, was durchaus Erinnerungen an das New York aus Scorseses "Taxi Driver" oder Abel Ferarras Werke weckt.
Mit den beginnenden sowie finalen ca. 20 Min. setzt Hill zudem narrativ und handwerklich klare Highlights, die mit ihren knallharten Shoot-Outs und atemlos-adrenalingeladenen Spannungsmomenten deutlich herausragen.
Sicherlich kein großer Klassiker, dennoch ein zweifellos kurzweiliger Film mit zugegebenermaßen diversen Ecken und Kanten.
Der junge Polizist Jakob (Michel Diercks) soll das Dorf, in dem er lebt, vor einem Wolf beschützen, der vor allem nachts eine Bedrohung für das Dorf darstellt. Durch einen mysteriösen Anruf eines Unbekannten stößt der Polizist auf einen einen mageren Mann (Pit Bukowski) mit Frauenkleid und Samuraischwert. Den ins Auge gefassten Plan des scheinbar geisteskranken Mannes, die kleine Gemeinde womöglich gewaltätig zu attackieren, gilt es mit aller Konsequenz zu verhindern.
Doch der aufrichtige Polizist muss feststellen, dass ihn etwas mit dem Fremden verbindet...
Mal wieder ein überaus erfrischender Beitrag aus deutschen Genregefilden.
Till Kleinerts Langfilmdebüt "Der Samurai" (2014) ist ein düster-symbolbeladener Alptraumtrip, der irgendwo zwischen surrealem Psychothriller und befreiender Charakterstudie sein ganz eigenes, individuelles Ding dreht.
Geradlinig durchgezogen und dennoch deutlich von klassischer Narration entfernt, schildert Kleinert seine doppelbödige Geschichte vor allem über die fiebertraumartige Stimmung, durchzogen von Symbolen und mythologischen Motiven.
Hierauf bezogen erinnert "Der Samurai" an den Film "Wild" von 2016, der seine Geschichte mit vergleichbarer Metaphorik ähnlich radikal angelegt hat, nur dort aus weiblicher Perspektive.
Wie so oft in Erstlingswerken schleicht sich auch in Till Kleinerts Debütfilm die ein oder andere kleinere Schwäche ein.
So interessant (und je nach Sichtweise clever) die verwendeten Metaphern und Symbole auch sein mögen, werden sie von Kleinert von Beginn weg fast zu stark und eindeutig fokussiert, was dazu führt, dass Genrekenner schon früh im Filmverlauf Kleinerts Anliegen auf die Schliche kommen.
Stimmungstechnisch weiß "Der Samurai" allerdings durchaus zu überzeugen. Überaus düster (spielt beinah nur nachts) und bisweilen sogar unheimlich gestaltet sich die knackige Laufzeit von ca. 70 Minuten. Der zu Beginn noch subtil angedeutete Surrealismus wird etwa zur zweiten Hälfte dann mehr und mehr in den Fokus gerückt.
Wahn und Realität werden untrennbar miteinander verwoben, wobei Kleinert für meinen Geschmack sogar nach radikaler und inzenatorisch ungezügelter hätte vorgehen können (noch etwas mehr in Lynch-Gefilde).
Nichtdestotrotz ein gelungenes Regiedebüt, ein surreal-alptraumhafter Trip, überraschend blutig serviert.
Bon Appetit
Ruppiger Gangsterthriller zu Zeiten der amerikanischen Prohibition in den 1930er Jahren vom australischen Regisseur John Hillcoat ("The Road"), der in seiner Adaption des Romans "The Wettest Country In The World" leider sehr viel Potential liegen lässt.
Aber erstmal zum Positiven.
Der überaus prominente Cast (Tom Hardy, Guy Pearce, Gary Oldman. Shia LeBouf,...) liefert durch die Bank mehr als ordentlich ab. Aus den zumeist wenig differenziert gezeichneten Figuren holen die Darsteller dabei noch das Maximum heraus, mit etwas weniger kompetenten Darstellern wäre der Film wohl komplett misslungen.
Auf inszenatorischer Ebene kann man John Hillcoat wenig vorwerfen, atmosphärisch dicht und mit Feingefühl für stimmungsvolle Bilder wird der Schauplatz Virginia und der damalige Zeitgeist absolut stimmig eingefangen.
Das Hauptproblem stellen insbesondere die viel zu undifferenziert gezeichneten Charaktere dar, die bis auf wenige Ausnahmen (Shia LeBoufs Figur) als einseitige Stereotypen präsentiert werden. Die Spitze des Eisbergs ist dabei sicherlich der von Guy Pierce dargestellte Bundesagent Charley Rakes, der in seiner karikaturesken Bösartigkeit dermaßen überzeichnet ist, dass es beinah unerträglich ist. Guy Pearce holt mit entsprechend übertriebener Performance noch ein klein wenig an bedrohlicher Wirkung aus der ansonsten völlig misslungenen Figur heraus.
Überhaupt ist Hillcoats Werk viel zu sehr auf uninteressante Gut-Böse Schemata ausgelegt, was bei dieser Art von Film beinah tödlich ist. Ambivalenzen fehlen leider fast vollständig.
Dramaturgisch bietet "Lawless" ebenso kleinere Angfriffspunkte.
Das Drehbuch bietet kaum Überraschungen und besondere Highlights werden bis auf das knallharte Finale auch nicht gesetzt, was hier und da kleinere Längen zur Folge hat.
Durch die stimmungsvolle Inszenierung und das gutklassige Schauspiel gibts geradeso äußerst gnädige
6 von 10 ölig-geleckte Pomadenfrisuren.
Angenehm altmodisch und elegant inszenierter Kriminal-/Justizthriller von Gregory Hoblit ("Primal Fear"), der sich als durchweg unterhaltsam und packend erweist.
"Fracture" (2007) lebt insbesondere von dem unberechenbar-durchtriebenem Psychoduell zwischen seinen beiden Hauptfiguren.
Anthony Hopkins brilliert als diabolisch-durchtriebener, eiskalter Geschaftsmann Ted Crawford, der zu Beginn seine fremdgehende Frau aus Kränkung kaltblütig ermordet.
Sein ins Detail arrangierter, ausgeklügelter Plan scheint perfekt, damit ihm der Mord nicht nachgewiesen werden kann.
Anwalt Willy Beachum (Ryan Gosling) nimmt selbstsicher den Fall an, doch Crawford beginnt ein perfides Psycho-Spiel und führt den arroganten Schönling in überheblicher Konsequenz gnadenlos vor.
Hoblits formale Arbeit sitzt stilsicher auf den Punkt, mit elegant-zurückgenommener Kameraarbeit wird das Publikum in ein sonnendurchflutetes Los Angeles entführt, das vergleichbar schwitzend vor sich hin brodelt wie die psychische Verfassung von Anwalt Beachum.
Drehbuchseitig gibt es ebenso kaum Beanstandung. Die erstaunlich unspektakuläre, leicht pulpige Geschichte wird unaufgeregt und ruhig-ausdauernd jedoch absolut stimmig umgesetzt, wenn auch an manchen Stellen nicht von kleineren Logiklöchern befreit.
Der konsequente Fokus auf die beiden Hauptfiguren und ihrem Aufeinandertreffen erweist sich als packender Kniff, der die Handlung alleine komplett trägt.
Die eingewobene Liebelei mit Rosamund Pike hätte deshalb sicherlich auch nicht unbedingt sein müssen, hat mich zumindest aber auch nicht gestört.
Schönes Ding, handwerklich mehr als ordentlich und narrativ größtenteils packend.
"Before I Go to Sleep" (2014) ist ein letztendlich leider höchstens mittelmäßiger Psychothriller, der seine anfangs durchaus reizvolle Grundprämisse kaum auf befriedigende Weise auszuspielen weiß.
Mit einer grundsätzlich Interesse weckenden Geschichte um Amnesie, verlorene Erinnerungen und möglichen Identitätsverlust weckt Regisseur Rowan Joffe zu Beginn einige Erinnerungen an das Neo-Noir Meisterwerk "Memento", übernimmt davon sogar kleinere Plotpoints relativ offensichtlich. An Nolans meisterhaften Thriller kommt "Before I Go to Sleep" allerdings zu keiner Sekunde im Ansatz heran, was für mich nicht nur, aber vor allem in einem Aspekt begründet ist.
Joffes Arbeit ist sowohl auf handwerklicher Ebene als auch narrativ mit dem Wort "effekthascherisch" perfekt beschrieben.
Das Drehbuch, das sich als deutlich komplexer verkaufen will als es schlussendlich ist, entwirft im Eiltempo eine Storywendung nach der anderen, um kurzfristig möglichst viel "Thrill" zu bieten. Um seine Figuren und nuancierte Charakterzeichnung kümmert sich Joffe dagegen viel zu selten (im Grunde so gut wie gar nicht).
Auch die Glaubwürdigkeit wird vom Start weg schon sehr strapaziert und ab einem gewissen Punkt dann vollkommen über Bord geworfen.
Inszenatorisch ist "Before I Go to Sleep" auch nur maximal semi überzeugend geraten.
Die prinzipiell ordentliche Stimmung, die durch die ruhige, zurückgenommene Kameraarbeit zum großen Teil stimmig und atmosphärisch dicht bebildert wird, macht Joffe leider desöfteren durch seine viel zu plump umgesetzten Flashbacks zu nichte.
Mit viel zu lauten, übersteuerten Sounds und reißerisch geschnittenen Montagen wird mehrmals versucht, eine mysteriöse, verhängnisvolle Vergangenheit anzudeuten.
Funtioniert auf diese Weise nur leider kaum.
Als ernst zu nehmender psychologischer Thriller beinah komplett misslungen.
Vertrauenslehrer Sam Lombardo (Matt Dillon) unterrichtet an der elitären Blue Bay High-School in Blue Bay, Florida nahe Miami. Als eine Schülerin (Denise Richards) ihn der Vergewaltigung bezichtigt, scheint alles in seinem Leben schlagartig den Bach runter zu gehen. Sergeant Ray Duquette (Kevin Bacon) ist von der Eindeutigkeit des Falls noch nicht überzeugt und stößt in seinen Ermittlungen auf ein Moloch aus Betrug, Verrat und perfiden Intrigen...
"Wild Things" (1998) von John McNaughton (Henry: Portrait of a Serial Killer) ist ein sehr stimmungsvoll bebilderter, unberechenbar wendungsreicher Thriller mit hochrangigem Cast, der zumindest durchgehend Laune bereitet und spannende Unterhaltung bietet.
McNaughtons Film lebt vor allem von seiner Unberechenbarkeit.
Die anfangs etablierten Ansätze eines Justizthrilllers, in dem ein Lehrer der Vergewaltigung bezichtigt wird, werden mit einer sinnvoll platzierten und unvermittelten Wendung früh in ein komplett anderes Licht gerückt.
Überhaupt punktet McNaughton durch seine smart (verkaufte!) narrative Struktur, die durch die konsequent durchgezogene Doppelbödigkeit so einige Überraschungen bereithält.
Im sonnendurchflutet-verschwitztem Florida spielt beinah jede Figur ein doppeltes Spiel und birgt Geheimnisse hinter seiner Fassade. Eine Welt durchzogen von Intrigen, Betrug und verhängnisvoller Geldgier. Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und moralisch einwandfreies Verhalten ist hier eindeutig fehl am Platze.
Gegen Ende gehen McNaughton und Drehbuchautor Stephen Peters dann leider einen Tick zu weit und treiben ihren Twist-Overkill auf die Spitze, wodurch die Glaubwürdigkeit etwas flöten geht.
Nichtsdestotrotz wird die letzendlich hanebüchene Geschichte narrativ überaus clever und mit angenehm augenzwinkernder Eigenironie verkauft, sodass sich "Wild Things" größtenteils packend und intensiv präsentiert.
Im Grunde Pulp at its Best.
Auftragskiller Viktor (Joachim Król) ist ein eiskalter Profi, der seine Arbeit mit perfekter Präzision erledigt und unter keinen Umständen Spuren hinterlässt. Eines Tages verliebt er sich bei einem seiner routiniert ausgeführten Auftragsmorde in eine potenzielle Zeugin (Nadja Uhl) und lässt diese am Leben. Er möchte deshalb mit seiner kriminellen Vergangenheit abschließen, doch dies erweist sich als ausgesprochen schwierig umzusetzendes Vorhaben.
"Lautlos" (2004) ist das durchaus beachtliche Spielfilmdebüt von Mennan Yapo, einem deutschen Regisseur mit türkischen Wurzeln.
Sein Film erzählt eine prinzipiell hinlänglich bekannte Geschichte:
Ein professioneller Killer verliebt sich in ein potenzielles Opfer und gerät nebenbei in ein atemloses Katz- und Maus-Spiel mit einem obsessiven Polizisten.
Deutliche Ahnlichkeiten und Verweise zu genialen Klassikern wie "Heat" oder "Leon der Profi" sind sicherlich kaum wegzudiskutieren.
Einen Innovationspreis gewinnt Mennan Yapo damit natürlich nicht, dennoch würde ich ihm nur bedingt Einfallslosigkeit oder uninspiriertes Kopieren unterstellen.
"Lautlos" ist zwar niemals wirklich smart oder clever, hantiert dennoch recht geschickt mit bestehenden Genrebausteinen und Erzählstrukturen und verbindet diese zu einem narrativ erstaunlich intensiven, stringenten Thrillererlebnis. Darüber hinaus audiovisuell kompetent, schick und ohne viel Schnick Schnack in Szene gesetzt.
Über kleinere Schwächen lässt sich locker hinwegsehen, weil mehr als ordentlich gespielt sowie packend und stilsicher umgesetzt.
Insgesamt kein besonderes Highlight, jedoch ohne Zweifel ein packender, überaus gelungener Vertreter des deutschen Genrekinos.
Ein wirklich sehr abgefuckter Streifen, aber genial. Ein Kauf lohnt sich zweifellos.
Zwischen 1986 und 1991 ereignete sich in Südkorea eine grausame Mordserie.
In einem Umkreis von zwei Kilometern wurden in jenem Zeitraum insgesamt 10 Frauen auf bestialische Weise ermordet. Trotz ausführlicher Ermittlungen wurde der Täter lange Zeit nicht gefasst, ehe im Jahr 2019 wohl endlich ein Täter überführt werden konnte.
Schon im Jahr 2003 nahm sich der koreanische Regisseur Bong Joon-Ho dem Stoff an und schuf mit "Memories of Murder" einen meisterhaften True-Crime-Thriller, lange Zeit vor seinem Oscargewinn mit "Parasite" im Jahr 2020.
Seine erst zweite Regiearbeit ist ein wahrhaft triumphales Werk.
Zeitlich angesiedelt gegen Ende von Südkoreas Militärdiktatur im Jahr 1986, werden zwei gänzlich unterschiedliche Polizisten in den Fokus gerückt, verbunden durch die verweifelte Suche nach dem Mörder.
Park Doo-man (Kang-Ho Song), ortansässiger, leicht trotteliger Polizist vom Lande, verlässt sich auf seine Intuition, handelt oftmals unkontrolliert und emotional. Desweiteren scheint er sich wie auch seinen Kollegen wenig an die Gesetze halten zu wollen. Da werden schonmal Geständnisse durch physischen Gewalteinfluss erzwungen.
Unterstützung erfährt die ortkundige Polizei von Seo Tae-yoon (Sang-Kyung Kim), einem Spezialbeauftragtem aus Seoul, der deutlich rationaler und durchdachter vorgeht und mit technisch fortgeschritteneren Methoden arbeitet.
Durch diesen Clash reiben sich die unterschiedlichen Ansätze logischerweise aneinander auf, erschweren sogar die Suche nach dem Mörder in Form von Streiterein und Meinungsverschiedenheiten lange Zeit deutlich.
Bong Joon-Ho hält sich dabei keineswegs an Genrekonventionen, stattdessen spielt er wie auch in einigen seinen späteren Werken geschickt mit Genregrenzen.
Die grundsätzlich abgründige Thematik wird dabei speziell in der ersten Hälfte mehrmals mit schwarzhumorig-zynischen Einschüben aufgelockert. Mit fortschreitender Laufzeit verdunkelt sich die Tonalität dann mehr und mehr, die Verzweiflung durch die in eine Sackgasse verlaufenden Ermittlungen wirft die Ermittler nach und nach aus der Bahn.
Der einst so souveräne Seo verliert immer deutlicher die Fassung, kann mit den unbefriedigenden Ergebnissen kaum umgehen. Am Ende tauschen die beiden Figuren gar ihre Rollen.
Im brillianten finalen Drittel holt Bong Joon-Ho zum emotionalen Tiefschlag auf, lässt die beiden Hauptfiguren böse aulaufen und sie schließlich genauso wie den Zuseher zermürbt und ernüchtert zurück. Und setzt zusätzlich einen drauf, indem er in der letzten Einstellung Realität und Fiktion zusammenführt und sich direkt an den Täter wendet.
Bong Joon-Hos reife und selbsbewusste Inszenierung, wo Form und Inhalt Hand in Hand gehen, ist dabei äußerst bemerkenswert.
In eindrucksvollen, entsättigten Bildkompositionen wird immer wieder die malerische Landschaft Südkoreas eingefangen, in deren schier unendlichen Weiten sich die Protagonisten unentwegt verirren.
Ein fantastischer Film, unheilvoller Thriller, bedrückendes Zeitportrait und emotional ergreifendes Drama in einem.
"Hard Eight" (1996) oder im deutschsprachigem Raum "Last Exit Reno" ist Paul Thomas Andersons Spielfilmdebüt und gerade im Wissen davon fast schon unverschämt reif und stilistisch rund geraten, wenn auch deutlich intimer und unspektakulärer als die meisten seiner ohne Frage eindrucksvollen, epischen Nachfolgewerke angelegt.
Anderson balanciert in seinem Frühwerk gekonnt zwischen Thriller und Drama, wobei letzteres insgesamt schon deutlich überwiegt.
Wie auch seine späteren Werke ist "Hard Eight" kein typischer Genrebeitrag, eine besonders komplexe oder übermäßig spektakuläre Thrillerkost wird nicht geboten.
Stattdessen richtet Anderson seinen Blick vor allem auf die sehr interessant (weil zumeist ambivalent) und lebendig gezeichneten Charaktere und deren Beziehungen zueinander, wodurch der Film zumeist weniger einer "klassischen" Storyline folgt, sondern sich mehr wie ein realitätsnaher Blick auf das richtige Leben und seine Banalitäten anfühlt. Da wird auch mal über trivialen Nonsense geplaudert oder Kippe für Kippe in Ruhe zu Ende geraucht, was immer wieder kleinere Erinnerungen in Richtung Tarantino weckt.
Auf einen sonderlich ausgefeilten Spannungsbogen wird damit natürlich sehr bewusst verzichtet.
Tonal lässt sich "Hard Eight" oftmals nicht so richtig fassen, die ingesamt schon angenehm lässige, entspannte Stimmung wird hier und da dezent von einer subtil schwelenden Melancholie durchdrungen, die im Filmverlauf gegen Ende dann auch ein greifbares, nachvollziehbares Gesicht bekommt.
Überhaupt überzeugt Andersons Erstling wie auch seine Nachfolgewerke auf stilistischer Ebene ungemein. Fast schon leicht reduziert und eher subtil setzt Anderson den Film mit viel Ruhe und langsamen, schwelgenden Kamerafahrten in Szene, hypnotisch und überaus stimmungsvoll. In der Ruhe liegt eben die Kraft.
Ein starkes Erstlingswerk, die erste deftige Kostprobe von P.T. Andersons enormen Talent.
"There is no point. That´s the point!"
Auf einige Dinge in dieser Welt gibt es trotz aller Rationalisierungsversuche keine klaren Antworten, sie entziehen sich schlicht eindeutiger Erklärungen und liefern trotz Indizien und womöglichen Korrelationen keine klaren kausalen Zusammenhänge.
So auch in Lynne Ramsays erschütterndem Film "We Need to Talk About Kevin", der irgendwo zwischen psychologischem Charakterdrama und potenziellem Horrorfilm nach und nach eine grausame, äußerst beängstigende Geschichte offenlegt.
Lynne Ramsays dritter Spielfilm, der auf dem gleichnamigen Roman von Autorin Lionel Shriver basiert, beginnt mit irritierenden, fragmentierten Bildern einer Frau mittleren Alters (Tilda Swinton), deren psychische Verfassung in sehr fragilem Zustand zu sein scheint. Eine zentnerschwere Schuld lastet auf ihr und bringt sie mehrmals der Ohnmacht nahe.
Das Unfassbare ist längst geschehen, eine Tragödie so furchtbar, die fortlaufend in den zwei Stunden Laufzeit Stück für Stück enthüllt wird.
Fragmentarisch rekonstruiert sie ihre Vergangenheit, sprich die Schwangerschaft und das Heranwachsen ihres ersten und titelgebenden Kindes Kevin, der wohl in die furchtbare Tat verwickelt ist.
Sie stellt sich die einmal mehr die Schuldfrage und ob sie eventuell die fatalen Ereignisse hätte verhindern können.
War Kevin von Geburt an und sogar schon zuvor das personifizierte Böse?
Oder ist das eventuell gestörte Mutter-Sohn-Verhältnis die Wurzel allen Übels?
In ihren höchstwahrscheinlich subjektivierten Rückblenden scheint jedenfalls beides zu stimmen. Es lässt sich wohl einfach nicht mehr genau ausmachen, auch inwiefern ihre Rekonstruktion der Ereignisse wirklich subjektiv verzerrt dargestellt wird, immerhin wirken die unterschiedlichen Ausschnitte aus der Vergangenheit oftmals recht differenziert und reflektiert.
Auf handwerklicher und narrativer Ebene liefert Ramsay einfach herausragende Arbeit. Ihr Stil fokussiert dabei vor allem visuelles und metaphorisches Storytelling, spielt enorm geschickt mit Farben und Symboliken.
So durchzieht die Farbe Rot, Schuld symbolisierend, quasi den kompletten Film. Insbesondere der in Jetztzeit verordnete Erzahlstrang wird von den rotstichigen bzw. rotüberlagerten Aufnahmen und surrealen Einschüben vollkommen erdrückt.
Eine blutrote Alptraumvision der Schuld.
Auch die unchronologische Narration entpuppt sich als sinnvolles, cleveres Stilmittel, um Vergangenheit und Gegenwart untrennbar miteinander zu verknüpfen.
Resümierend funktioniert "We Need to Talk About Kevin" für meinen Geschmack fast schon am besten als Horrorvision, einer Art Sequel zu "Rosemarys Baby".
Für Drama-Verhältnisse sind die Figuren einfach zu bewusst einseitig und (durchaus wichtige) Nebenfiguren teilweise deutlich zu schwach entwickelt.
Dennoch ein sehr starkes Werk, inszenatorisch und narrativ absolut hervorstechend, inklusive fantastischem Schauspiel aller Beteiligten.
Für "Last Christmas" gibts allerdings einen halben Punkt Abzug.
Aus "Claudia hat 'nen Schäferhund" wird "Anja hat nen Wolf".
Ok, nun aber im Ernst, "Wild" (2016) hat mich desöfteren an den damals kontrovers aufgenommenen Song der Ärzte denken lassen.
Die dritte Regiearbeit der Berliner Schauspielerin und Regisseurin Nicolette Krebitz ist mit Sicherheit einer der mutigsten und radikalsten Vertreter des deutschen Genrekinos in jüngerer Vergangenheit.
Das eigenwillige Werk erweist sich als irrsinniges, oftmals irritierendes und sperriges Charakterdrama, das sich für die Darstellung einer weiblichen Selbstfindungsgeschichte einer äußerst bizarren Metaphorik bedient.
"Wild" erzählt von der jungen Frau Anja (großartig: Lilith Stangenberg), die in ihrem eigenen Leben nur eine Nebendarstellerin ist. Privatleben, Hobbys oder sexuelle Kontakte scheinen nicht zu existieren, ihr Job ist wenig erfüllend und geprägt von dem ruppigen Umgangston ihres kauzigen Chefs.
Den einzigen kleinen Ausbruch aus ihrem tristem Alltag stellen Schießübungen mit einer Pistole dar.
Eines Tages entdeckt Anja am Rande ihrer Plattenbausiedlung einen herumstreunenden Wolf, eine Begegnung, die ihr Leben radikal verändert...
Kurze Interpretation (SPOILER Ahead):
Für Anjas Weg zur Selbstfindung und zum endgültigen Ausbruch aus dem grauen Alltag und den gesellschaftlichen Zwängen bedient sich Regisseurin Nicolette Krebitz einer interessanten Metaphorik.
Der Wolf ist ein wildes Tier, in Freiheit lebend, das Gegenteil von Anja, einer Gefangenen in ihrem tristem Leben.
Aus diesem Grund wird das wilde Tier von Anja in einem Raum ihrer Wohnung eingesperrt, der sich nun in vergleichbarer Lage befindet und aufgrund seiner Natur alle Versuche unternimmt, die Freiheit wieder zu erlangen, was uns die Regisseurin dann auch darlegt.
Dieser Ausbruch dient als Metapher für Anja, die nun auch das Animalische, das Triebhafte in sich entdeckt und dadurch nach und nach ihren Ausbruch aus dem Alltag erlangt und buchstäblich zusammen mit dem Wolf den Weg in die Freiheit, in die Wildnis der Natur beschreitet.
SPOILER OFF
Wieso nur eine solide Bewertung?
Für meinen Geschmack funktioniert die Metaphorik zwar ganz gut, wirkt insgesamt jedoch schon etwas erzwungen und birgt insgesamt auch keine wirklich neuen Ansätze.
Auf formaler Ebene befindet sich "Wild" leider auch bis auf wenige kurze Momente auf nicht besonders hochklassigem Niveau und erinnert in seiner biederen Art mehr an fade Fernsehfilmoptik.
In diesem Aspekt kann beisielsweise der ebenfalls kürzlich gesehenene, thematisch ähnlich gelagerte "Blue My Mind" mit seiner rauschhaft-tranceartigen Inszenierung deutlich mehr überzeugen.
Nichtsdestotrotz punktet "Wild" mit einer mutigen, unkonventionellen Herangehensweise und entsprechend radikaler Umsetzung, stellt deshalb zumindest einen der bemerkenswerteren Vertreter des deutschen Genrekinos dar.
Er hat es immer noch drauf.
Im zarten Alter von 86 Jahren gelang Regielegende Roman Polanski mit dem historischen Politdrama "Intrige" (2019) ein abermals hervorragendes Werk, das trotz üppiger Laufzeit von 130 Minuten zumeist äußerst kurzweilig und sogar erstaunlich aufwühlend geraten ist.
Polanskis aktuellste Arbeit behandelt die Aufarbeitung der sogenannten "Dreyfus-Affäre", einem französischen Justizskandal, der sich im späten 19. Jahrhundert ereignete. Der jüdische Artillerie-Hauptmann Alfred Dreyfus wurde damals zu Unrecht als Verräter verurteilt, ein großer Justizirrtum, welcher in der Folge von der französischen Politik und Militär mit Nachdruck vertuscht werden sollte.
Obwohl der behandelte Stoff auf den ersten Blick bei mir kein übermäßiges Interesse auslöst und dadurch grundsätzlich einiges an Potenzial für Langatmigkeit und Desinteresse bietet, konnte mich der Film nach kurzen Anlaufschwierigkeiten schnell in seinen Bann ziehen, was ausschließlich Polanskis großartigem Handwerk zuzuschreiben ist.
Polanskis Inszenierungsstil ist wie so oft altmodisch, nüchtern und famos zugleich, nach einem etwas schleppenden Start rücken Themen wie politische Korruption, Missbrauch von Macht oder Judenfeindlichkeit mehr und mehr in den Vordergrund, wodurch unter anderem kleinere autobiographische Züge des Regisseurs ans Tageslicht treten.
Cinematographisch ist das wie immer sehr stilsicher und durchdacht, die teilweise unchronologische Narration prägnant, sinnvoll und auf dem Punkt sitzend, ohne sich in groß spektakuläre Gefilde zu begeben.
Einzig der schlussendlich deutliche Move in Justizthriller-Regionen ist für meinen Geschmack etwas zu stark forciert und dem Flow des Films etwas abträglich.
Vielleicht fehlt insgesamt das gewisse Etwas für absolute Höchstwertungen, dennoch ein starkes, intensives Werk.
Einen sperrigen, unzugänglichen (und je nach Sichtweise sogar uninteressanten) Stoff so packend und soghaft narrativ und visuell umzusetzen ist eine Kunst für sich.
Polanski beherrscht dies blendend.
Sehr interessantes, inszenatorisch herausragendes Werk, das mich dennoch nicht vollumfänglich überzeugen konnte.
"Under the Silver Lake" (2018) ist die dritte Regiearbeit von David Robert Mitchell, der mit seinem vorangegangenen Film "It Follows", einem audiovisuell berauschendem Paranoia-Horrortrip, deutlich auf sich aufmerksam machen konnte.
In seinem neuestem Werk verlagert er den Schauplatz nun von Detroit nach Los Angeles und wechselt vom Horrorgenre in Neo-Noir Bereiche, wobei sich "Under the Silver Lake" klassischen Genrekatogorien im Grunde eindeutig entzieht.
Mitchell schickt seine Hauptfigur und Antiheld Sam (Andrew Garfield), einem abgebranntem Slackertyp, auf eine obsessive Suche nach seiner neuesten Liebschaft Sarah (Riley Keough), die über Nacht spurlos verschwunden ist.
Die anfängliche Grundprämisse lässt vorerst einen klassischen Neo-Noir Thriller vermuten, doch weit gefehlt.
An einer rational schlüssigen Narration ist Mitchell nicht wirklich interessiert, stattdessen stellt sich "Under the Silver Lake" als entrückt-traumartige, bisweilen märchenhaft anmutende Los Angeles-Odyssee dar. Eine irrsinnige Schnitzeljagd zwischen Verschwörungstheorien, geheimen Codes, Hundemorden und toxischer Männnlichkeit.
In einem vernebelt-verzerrtem Wahrnehmungszustand gehalten, vollgepackt mit Verweisen und Hommagen zu (in L.A. spielenden) Filmklassikern (von Hitchcock, Brian de Palma zu Polanski und Lynch, ...).
Narrativ gestaltet sich Mitchells Arbeit für meinen Geschmack leider etwas zu ziellos und mäandernd, auch die Lauflänge von ca. 140 Min. hätte schon etwas gestrafft werden können.
Auch tonal lässt sich "Under the Silver Lake" nur schwer greifen.
Auf einige durchaus unheimliche Momente in bestem Lynch-Nightmare-Mode folgen Sequenzen durchzogen von grotesk-zynischem Humor, danach wieder im entspannt-lässigem Chillmodus. Dann nostalgisch schwelgend und im Anschluss darauf verstörend brutal. Quasi von allem etwas.
Ich denke ,"Under the Silver Lake" funktioniert in erster Linie als asoziativer Gefühlsfilm, auf narrativer Ebene ergibt Mitchells Film für meinen Geschmack kein kohärentes Ganzes.
Hat bei mir leider nicht vollumfänglich funktioniert, aufgrund einiger brilliant inzenierter Momente und Mitchells Konsequenz und Mut zur Eigenständigkeit und Andersartigkeit immer noch deutlich überdurchschnittlich.
Herrlich abgefuckter WTF-Streifen, der sich anfühlt, als hätten David Lynch und Rob Zombie entschlossen, gemeinsam einen Film zu drehen und dabei David Cronenberg als Special Effects Supervisor eingestellt.
"The Rambler" befindet sich irgendwo zwischen blutigem Roadmovie, pechschwarzer Komödie und surrealem LSD-Bildersturm, der durchgehend Spaß macht, ohne jemals eine wirklich interessante Geschichte zu erzählen.
Nach vier Jahren hinter Gittern wird der Rambler (seinen wirklichen Namen erfahren wir nie) in die Freiheit entlassen. Nach heftigem Streit mit seiner Freundin wirft sie ihn aus der Wohnung, woraufhin er sich auf eine auf eine Reise zu seinem Bruder nach Oregon begibt. Der entspannte Roadtrip wird jedoch bald zum irrsinnigen, alptraumhaften Höllenritt...
Schon im Intro, das die Gefängnisentlassung des Ramblers zeigt, schneidet der Regisseur wild und ohne Zusammenhang Visionen und kurze Flashs in die Handlung, wodurch dem Publikum früh vermittelt wird, dass Regisseur Calvin Reeder nicht wirklich an einer klassischen Narration interessiert ist.
Nach einem noch leicht trügerischem ersten Drittel, das wie ein verschrobenes, schwarzhumoriges Roadmovie daherkommt, dreht "The Rambler" mehr und mehr ab und transformiert sich zu einem surreal-rauschhaften Fiebertraum.
Bisweilen angenehm creepy, dann stellenweise sehr explizit brutal, dann wieder entspannt und entschleunigt.
Irgendwann mischt sich dann noch eine Prise Body-Horror der Marke Cronenberg in das irrsinnige Panoptikum, was tonal zwischen bizarr verstörend und absurd trashig schwankt.
Hier kommt dann leider auch ein großes "Aber" ins Spiel.
Calvin Reeder besitz nicht wirklich das Feingefühl seiner Regie-Vorbilder für einen solchen Stoff. Der Surrealismus wird nicht besonders sinnvoll und stimmig in eine Handlung integriert, sondern wirkt oftmals beliebig, selbstzweckhaft und unfokussiert, befindet sich durch die hyperaktive Inszenierung leider oftmals näher an einem Hip-Hop Musikvideo (musste desöfteren an den Musikclip von Butterfly Effect - Travi$ Scott denken).
Resümierend halte ich "The Rambler" dennoch für ein leicht überdurchschnittliches Werk und ist insbesondere für Freunde von ungewöhnlichen, weirden Filmerfahrungen eine vorsichtige Empfehlung wert.
Eine sonderlich interessante, ernstzunehmende Geschichte wird allerdings nicht erzählt.
Zartbesaiteten ist davon abzuraten, ansonsten jedoch definitiv Pflichtprogramm.
Genialer Film vom dänischen Regie Enfant Terrible Lars von Trier mit Wahnsinnsperformance von Matt Dillon.
Puh, das ist schon ein höchst ungemütlicher, sperriger Trip, den der österreichische Regisseur Lukas Feigelfeld mit seinem Spielfilmdebüt vorlegt.
Seine düstere Schauermär "Hagazussa - der Hexenfluch" spielt sich irgendwo in den Alpen im 15. Jahrhundert ab und versteht sich in erster Linie als abgründige Charakterstudie einer jungen Ziegenhirtin namens Albrun, die nach dem Tod ihrer Mutter einsam in einer abgeschiedenen Berghütte lebt.
In Folge von Trauer, Einsamkeit und psychischen wie physischen Übergriffen von Dorfbewohnern aus dem Tal driftet die junge Frau langsam aber sicher in Wahnsinn ab.
Schon nach wenigen Minuten wird deutlich, dass der Regisseur wenig Interesse zeigt, dem Publikum seichte Unterhaltung zu bieten, sondern dass "Hagazussa" eine wenig zugängliche, unbequeme Seherfahrung darstellen wird.
Insbesondere die ersten 20-30 Minuten, die mehr als eine Art Prolog für den weiteren Filmverlauf fungieren, sind mit ihrer ungemein deprimierenden, quälenden Stimmung beinah unerträglich und lösen regelrecht körperliches Unbehagen beim Zuseher aus.
Nach einem großem zeitlichen Sprung findet der Film zu etwas mehr Zugänglichkeit, wenn auch nur für eine gewisse Zeit.
Auf formaler Ebene befindet sich "Hagazussa" währenddessen auf unverschämt hohem Niveau. Feigelfeld inszeniert hypnotisch-langsame Kamerafahrten von virtuoser Schönheit und bedrückender Tristesse zugleich, unterlegt von einer bedrängenden, bisweilen markerschütternden Tonspur.
Mittels einigen fiesen und überraschend ekelerregenden Momenten (Vergewaltigung, ausgeweidete Ziegen, Maden und Würmer in Nahaufnahme) setzt der Regisseur die Naturkulisse ähnlich beklemmend in Szene wie seinerzeit Lars von Trier in seinem verstörendem Meisterwerk "Antichrist", das möglicherweise atmosphärisch wie teilweise auch inhaltlich als Vorbild fungierte.
Gegen Ende bewegt sich "Hagazussa" dann immer deutlicher in alptraumhafte Regionen und visualisiert die Seelenlandschaft der einsamen Frau auf rauschaft-surreale Weise, ehe unvermittelt der Abspann einsetzt.
Wieso dann keine Höchstwertungen?
"Hagazussa" befindet sich zwar formal auf beeindruckend hohem Niveau, inhaltlich erschien mir der Film doch sehr gewollt kryptisch und bedeutungsschwanger.
Durch die enorme Langsamkeit droht Feigelfelds Werk mehrmals in Langeweile zu kippen, was auch an der Lauflänge von ca. 105 Minuten liegt, die meiner Ansicht nach locker 10-15 Minuten zu lange geraten ist.
"Hagazussa" ist maximal sperrig und ausgesprochen unbequem in seiner erdrückenden Schwermütigkeit, macht dadurch absolut keinen Spaß.
Spricht dann jedoch auch wieder für eine gewisse Qualität.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes eigentümlicher Film.
"The Wicker Man" (1973" wird oftmals unter Kennern als die Speerspitze des "Folkhorrors" bezeichnet, einem (inoffiziellem) Subgenre des Horrorfilms.
Doch Robin Hardys höchst eigenwilliges Werk entzieht sich im Grunde fast vollkommen jeglicher Genreeinordnung und ist wohl am besten durch seine wahnsinnig individuelle, kaum vergleichbare Atmosphäre zu greifen.
Der gottesfürchtige Polizeisergeant Howie (Edward Woodward) kommt vom Festland auf eine abgelegene schottische Insel, um das Verschwinden eines jungen Mädchens aufzuklären. Der äußerst konservative, aufrechte Christ muss zu seinem Entsetzen feststellen, dass die Menschen auf dieser Insel nicht nur etwas zu verbergen haben, sondern auch offen und ehrlich preisgeben, einer alten, heidnischen Naturreligion anzuhängen. Planen die von Lord Summerisle (Christopher Lee) angeführten Inselbewohner im Rahmen eines bizarren Rituals gar ein Menschenopfer, um ihre Ernte wieder zu erhöhen?
Von Beginn an verbindet Robin Hardy in seinem Werk unterschiedlichste Genrebausteine, die sich bis zum Ende zugleich harmonisch zusammenfügen als auch bisweilen deutlich abstoßen, wodurch "The Wicker Man" durchgängig einen äußerst irritierenden Vibe versprüht.
Der prüde, aufrechte Polizist stößt auf sehr eigenartiges Verhalten der sektenartigen Inselbewohner, von unsinnigen, äußerst fragwürdigen pädagogischen Methoden bis hin zu grotesk-eigenwilligen Bräuchen und Ritualen.
Hardy setzt sein Werk dabei sehr untypisch und mit individueller Bildsprache in Szene.
Auf klassische Horrorelemente wird im Grunde vollkommen verzichtet, denn Schockmomente und Dunkelheit sucht man beinah komplett vergebens.
Dennoch beschwört der Regisseur mit dem zynisch-groteskem Humor, einigen fast schon leicht nervigen Folklore-Gesangseinlagen, kurzen surrealen Einschüben und den sonnig-pittoresken Aufnahmen der Insel eine fiebrige, beunruhigende Stimmung, die das in der Luft liegende Unheil früh ankündigt.
Wird die irritierende Atmosphäre oftmals durch die Anflüge von humoristischen Elementen noch hin und wieder aufgelockert, bleibt das Lächeln gegen Ende immer mehr im Halse stecken.
Nach einer perfiden Wendung, die das vorhergesehene in einem gänzlich anderen Licht stehen lässt, entfacht Hardy das erste und einzige mal in seinem Film puren Horror und findet einen ganz und gar konsequenten sowie beänstigenden Schlusspunkt, der das Publikum mit einem äußerst ungutem Gefühl entlässt.
Ein stranger Film, schwierig zu beschreiben und sehr individuell.
Doch war gut.
Sehr intensives und packendes Copdrama, das der bisher nur als Dokumentarfilmer aufgefallene Regisseur Ladj Ly mit seinem erstem fiktionalem Werk anbietet.
Der Titel "Les Miserables" (2019) verweist auf Viktor Hugos 1862 verfassten, gleichnamigen Roman, der auch schon mehrfach als Musical verfilmt worden ist, wobei die Verbindung von Lys Werk zum ursprünglichen Roman höchstens symbolisch zu verstehen ist bzw. auf denselben Schauplatz verweist.
"Les Miserables" spielt im Pariser Außenbezirk Montfermeil im Jahr 2018 kurz nach Frankreichs Gewinn der Fußball-WM 2018, was Ly im Intro in Form von euphorischen Jubelarien auf den Straßenzügen von Paris als interessanten Kontrast zum folgenden Filmverlauf kurz anskizziert.
Der Film versteht sich dabei in erster Linie als Sozialstudie, in der unterschiedliche Missstände im Brennpunkt des Pariser Randbezirks wie Rassismus, Spannungen zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppen und Banden sowie Polizeikorruption bzw. gewalttätige Übergriffe der Polizei nach und nach zu einem narrativ packendem Plot verdichtet werden.
Ohne plotbezogen sonderlich innovativ zu sein, kommt Lys dabei zumeist ohne größere Klischees aus, erschafft realitätsnahe, teilweise ambivalent gezeichnete Charaktere, wobei der Background und das soziale Umfeld der Hauptfiguren durchaus noch etwas auführlicher beleuchtet hätte werden können.
Die Vergangenheit des Regisseurs als Dokumentarfilmer ist auch in "Les Miserables" klar ersichtlich. Lys beweist auch hier großes Geschick, seinem Werk einen äußerst authentischen, realitätsnahen Vibe zu verpassen.
Der potraitierte Schauplatz Montfermeil wird als brodelndes, explosives Pulverfass in Szene gesetzt, wo durch die vorherrschenden Spannungen zwischen den unterschiedlichen Parteien eine verheerende Eskalation jederzeit bevorsteht.
Die Schlinge wird schließlich mehr und mehr zusammengezogen, was in einem irre intensivem Showdown mündet, der die Vorahnung einer sich lange Zeit schon anbahnenden Explosion radikal bestätigt.
Ein starkes Werk, authentisch-roh, gnadenlos energiegeladen und sehr intensiv.
Der deutlich bessere "Serbian Film".
Marko, Absolvent der Belgrader Filmakademie, muss erkennen, dass niemand in Serbien bereit ist, Geld in seine ambitionierten Film-Projekte zu investieren. Nach einem erfolglosem Zwischenstopp in der Werbe-Branche stößt er auf den schmierigen Pornoproduzenten Cane, dem er viel Geld schuldig bleibt. Deshalb ist die Flucht aus Belgrad der letzte Ausweg.
Mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus Pornodarstellern und Außenseitern zieht Marko durch Serbien, um ein Live-Porno-Cabaret vor Publikum aufzuführen und damit Geld aufzutreiben. Doch wie der Titel schon verrät, spitzt sich die Lage alsbald deutlich zu.
Das ist schon ein wilder, verstörender Ritt, den Regisseur Mladen Djordjevic mit seinem Debütfilm präsentiert.
Irgendwo zwischen grotesk-ekelhafter, oftmals schwarzhumoriger Freakshow und nihilistisch-derbem Schocker bietet "Leben und Tod einer Pornobande" (2009) eine nur schwer erträgliche Tour-de-Force, die stark an die Nieren geht.
Djordjevic kennt keinerlei Pardon und spart nun wirklich nichts aus, zeigt von Vergewaltigungen, echtem Sex zwischen allen erdenklichen Geschlechtern, Andeutungen von Sodomie, fiesen (Fake)-Snuff-Szenen bis hin zu sehr expliziten und äußerst authentisch inszenierten Gewaltmomenten allerlei Gräueltaten.
Und dennoch ist "Leben und Tod einer Pornobande" kein stumpfes Provokations-Machwerk (schon eher der andere berüchtigte Film aus demselben Lande), sondern weist doch deutlich mehr Substanzielles hinter seiner grimmigen Fassade auf.
Den politische Subtext zu erkennen, ist hierbei sicherlich kein großes Kunststück.
Mit seinem radikalen Werk möchte Djordjevic wohl eine wütende, giftige Abbrechnung auf die Milosevic-Ära in Szene setzen, dessen Kriegspolitik nach seinem Sturz 2000 (der Film spielt 1999 - 2001) große soziokulturelle Auswirkungen auf Serbien und der dortigen Gesellschaft zur Folge hatte.
Marko und seine Pornogang werden auf ihrem Roadtrip mit allerlei Arten dieser gesellschaftlicher Auswirkungen konfrontiert, welche zumeist fatale Konsequenzen für die Bande bereithalten.
Djordjevic streut dabei ordentlich Salz in die Wunden einer von Hoffnungslosigkeit und Demoralisierung geprägten Gesellschaft und hält in seinem schockierendem Werk stilsicher die Balance zwischen Exploitation und künstlerisch wertvollem Statement.
Inklusive einem ultra-nihilistischem Finale, das ein letztes Mal ordentlich die Magengrube penetriert und den Film mit einem ausgesprochen ungutem Gefühl beschließen lässt. Heftig, Heftig
Überaus unbequeme Kost, die hier aufgetischt wird.
"The Road" (2009) von John Hillcoat ("The Proposition", "Lawless") entführt das Publikum vom Start weg in ein ungemein bedrückendes Endzeitszenario, welches eine maximal trostlose Welt zeigt, die langsam aber sicher zerfällt.
Es ist die Reise eines Vaters (Viggo Mortensen) mit seinem Sohn, die wir ohne großem Spannungsbogen oder besonders temporeicher Narration verfolgen. Einer zermürbenden, qualvollen Reise ohne wirkliches Ziel oder Licht am Ende des Tunnels.
Sensibel und zärtlich legt Hillcoat seinen Fokus auf die Beziehung von Vater und Sohn in einer in seine Einzelteile zerfallenden, hoffnungslosen Welt, die schon lange vom Paradies zur Hölle auf Erden mutiert ist.
Hierfür findet der Regisseur enorm stimmungsvolle, beeindruckende Bilder, die in ihrer trostlosen Kargheit und zermürbenbend-erdrückender Dunkelheit eine ausgesprochen unbehagliche Wucht entfalten.
Im Kontrast dazu zeigt Hillcoat mehrmals sehr farbenfrohe, deutlich heller bebilderte Rückblenden, die fragmentarisch das Leben vor der nicht genauer benannten Katastrophe zeigt.
In Verbindung mit den nachdenklichen, kraftvollen Voice-Over Gedankengängen von Viggo Mortensen, der keinerlei Resignation zulässt und bis zum Ende kämpfen wird, bringt der Film damit ein winziges Feuer in uns und den Protagonisten zum Erlodern, egal wie aussichtslos die Situation auch sein mag, was schlussendlich in einem ambivalentem, leicht hoffnungsspendendem Schlusspunkt mündet, der uns dem aufflackerndem Licht einen kleinen Schritt näher bringt.
Absolut gelungenes, deprimierendes Drama im trostlosem Endzeitsetting, stark gespielt und schön atmosphärisch bebildert.
Endlich mal nachgeholt, was als großer Fan von Lynch auch Pflicht war.
Die ersten beiden Staffeln "Twin Peaks" aus den frühen 90ern sind in ihrer eigenwilligen Mischung aus Kriminalgeschichte, groteskem (und manchmal auch zu albernem) Humor und den surreal-alptraumhaften Horrormomenten absoluter Kult und prägt die Serienwelt und Popkultur bis heute.
Auch ich bin sehr großer Fan der alten Staffeln. Allein wie Lynch (und Frost) die heilen Serienwelten von zuvor aufs Korn genommen haben, indem düstere Machenschaften und menschliche Abgründe hinter beinah all ihren Charakteren offenbart wurden, war so unterhaltsam wie clever. Ganz zu schweigen von der großartigen Atmosphäre mitsamt Badalamentis genial-sphärischem Score.
Nun zu "Twin Peaks - The Return".
Die 18 Folgen sind insgesamt grundsätzlich wieder äußerst sehenswert geraten, wenn auch etwas schwankend in ihrer Qualität, insgesamt funktioniert "The Return" jedoch als strange, leicht experimentelle Serie auch ohne die ersten zwei Staffeln richtig gut. An diese kommt Lynch aber leider nicht ganz heran, was mehrere Gründe hat:
Lynch erweitert den ganzen Kosmos erstmal um eine Vielzahl weiterer Handlungsstränge und Schauplätze. Von New York, Las Vegas, South Dakota oder Montana variiert Lynch die Schauplätze quer durch die USA, um mal einige davon zu nennen. In der titelgebenden Kleinstadt Twin Peaks befinden wir uns also deutlich seltener, nur ca. ein Viertel der Laufzeit, wodurch der Charme der 90er Serie etwas verloren geht.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge unterscheiden sich dabei leider auch deutlich in ihrer Qualität. Einige der neu hinzugefügten Figuren verschwinden hier auch genau so schnell wieder, wie sie auftauchen, ohne größeren Mehrwert geboten zu haben oder später wieder aufgegriffen zu werden, wodurch einige Passagen doch arg pointless (Ja ich weiß, es ist Lynch ;) ) und gar langweilig werden.
Am Problematischsten war für mich jedoch die nur viel zu selten aufkommende Creepyness, die sich zuvor in Lynchs komplettem Euvre relativ konstant gezeigt hat. Dieses alpraumhafte, beklemmende Gefühl, das insbesondere seine L.A. Trilogie um "Lost Highway", "Mulholland Drive" und "Inland Empire" komplett durchzogen hat, fehlt in "The Return" bis auf wenige Ausnahmen.
Den wohl effektivsten Moment dieser Art verpulvert Lynch auch schon in der ersten Folge (der Glaskasten, geniale Szene), der für meinen Geschmack sogar eine der furchteinflößendsten Szenen von Lynch überhaupt darstellt.
Insbesondere mit der achten und der finalen Folge kann Lynch in diesem Gesichtspunkt weitere Highlights setzen, die mit ihrer fiebertraumartigen, bizarren Stimmung schon etwas an seine alten Werke erinnern.
Wieso nicht mehr davon?
Die für den Regisseur typische Weirdness und experimentelle Inszenierung ist schon auch konstant vorhanden, allerdings auch hier wieder häufig ohne dieses beunruhigende, schöne Mysterygefühl seiner alten Werke. Was vermutlich zum Teil auch an den recht uninspirierten und fast schon billig wirkenden Spezialeffekten liegt.
Meiner Ansicht nach legt Lynch zudem in manchen Aspekten seine zuvor sehr verrätselte Mythologie recht deutlich frei, gibt zu viele Erläuterungen in einige dieser Bereiche (beispielsweise das Fortbewegen von dämonischen Präsenzen in Stromleitungen).
Wieso dann die gute Bewertung?
"The Return" ist trotz der aufgezählten Schwachpunkte sehr sehenswert.
Gerade atmosphärisch und inszenatorisch hat Lynch immer noch sehr viel zu bieten und befindet sich in diesem Aspekt auf höchsten Serienstandard. Auch der Fokus auf visuelles und metaphorisches Storytelling hebt Lynchs Arbeit deutlich von anderen Produktionen ab.
Den in den ersten Staffeln hin und wieder aufkommenden Humor fokussiert Lynch in "The Return" nochmals deutlich stärker, was meist auch sehr gut aufgeht. In manchen Momenten fehlt dann hin und wieder etwas die Balance zwischen dem grotesk-eigenwilligem Humor und platter Blödeleien (vor allem bei Andy und Lucy).
Alles in Allem ist "Twin Peaks - The Return" aber eine sehr sehenswerte, experimentell und genial inszenierte Serie und für Fans von Lynch sowieso ein "Must-See".
Hochbudgetiertes und im Grunde genommen völlig bescheuertes B-Movie vom finnischen Actionspezialisten Renny Harlin, der die total unsinnige Story über mutierte, intelligente Superhaie sogar einigermaßen kurzweilig in Szene setzt.
Also erstmal zum Positiven: Harlin führt seine unterschiedlichen Figuren und den schön klaustrophobisch eingefangen Schauplatz einer Forschungseinrichtung mitten im Meer ziemlich effektiv ein. Auch der Spannungsaufbau und einige überraschend brutale, intensiv inszenierte Momente zeugen von überdurchschnittlichem Handwerk.
Die Story dagegen ist wirklich Mumpitz übelster Sorte und kann nicht eine Sekunde ernst genommen werden. Auch die Charakterzeichnung der unterschiedlichen Figuren wirkt äußerst stereotypisch und abgedroschen, von den oftmals fürchterlichen, Fremdscham erzeugenden Dialogen ganz zu schweigen.
"Deep Blue Sea" möchte wohl (hoffentlich) unintelligente, spaßige Unterhaltung mit flottem, spannungsgeladenem Actionkino verbinden und das funktioniert sogar bis zu einem gewissen Grad ganz ordentlich.
Für einen gemütlichem Kumpelabend mit ordentlich Bier im Kühlschrank und Chips keine komplett falsche Wahl. Hirn ausschalten ist jedoch Grundvoraussetzung, sonst wird es ziemlich ärgerlich.
5 von 10 abgebissenen Armen.
Der kleine, clevere Bruder von "Hostel".
Mit der französich-georgischen Low-Budget Produktion "13 Tzameti" gelang dem aus Georgien stammenden Regisseur Gela Babluani ein gesellschaftskritischer sowie äußerst beklemmender Psychothriller, der insbesondere mit einer sehr beängstigenden Grundprämisse zu überzeugen weiß.
In trist-trostlosem Schwarz-Weiß-Look gehalten, schildert der Regisseur nach einer leicht schleppenden Exposition relativ schnörkellos eine anfangs rätselhaft anmutende Geschichte, zieht die Spannungskurve dabei gekonnt nach und nach an, bis schließlich ungefähr zur Filmmitte die Katze aus dem Sack gelassen wird..
Mit einer abrupten Enthüllung bekommt "13 Tzameti" eine ausgesprochen zynische, menschenverachtende Note verliehen, die in seiner nüchternen Präsentation und dem Fokus auf psychische Qualen durchaus zu verstören weiß.
Nach den ersten großen Schockmomenten verliert Babluani allerdings für eine gewisse Zeit etwas den Drive in der Narration, weshalb sein Film zwischenzeitlich etwas durchhängt.
Erst in der letzten Viertelstunde zieht der Regisseur die Zügel nochmals deutlich an und findet mit einem grimmig-kompromisslosem Finale den idealen Schlusspunkt für seine Geschichte.
"13 Tzameti" punktet mit fieser Prämisse und beklemmender Atmosphäre, dramaturgisch fehlt allerdings hier und da der letzte Schliff.
Nichtsdestotrotz ein guter Thriller.