TommyDeVito - Kommentare

Alle Kommentare von TommyDeVito

  • TommyDeVito 24.11.2018, 20:30 Geändert 24.11.2018, 20:32

    Nicolas Roeg, der, wie im Kommentar unter mir treffend aufgezeigt, in den 70ern einen beeindruckenden künstlerischen Lauf hatte und sicherlich zu den grössten britischen Filmemachern zählt, ist gestorben. Die Gondeln scheinen hier bis jetzt noch nicht viel Trauer zu tragen. Da es aber sicherlich Bewunderer gibt, die Meldung recht frisch ist und der Mann mehrere herausragende Werke gedreht hat, teile ich dies.

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      TommyDeVito 17.11.2018, 12:02 Geändert 17.11.2018, 12:03

      «I mean, I just wanted to leave, you know, my apartment, maybe meet a nice girl…and now I gotta DIE for it?!»

      1983 wollte Vollblut-Cineast Martin Scorsese, der zu diesem Zeitpunkt mit Grosstaten wie seinem wilden Stier oder dem schlaflosen Taxifahrer schon in die Annalen der amerikanischen Filmgeschichte und vor allem der New Hollywood-Bewegung eingegangen war, sich einem weiteren Herzensprojekt widmen. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis wollte Scorsese «Die letzte Versuchung Christi» auf die Leinwand bannen. Doch schon früh stand das Projekt unter keinem guten (biblischen) Stern und so musste der Italoamerikaner und nichtpraktizierende Katholik seine filmische Vision zu Grabe legen. Eine Auferstehung gab es dann irgendwann doch noch. Ein bisschen länger als drei Tage dauerte es jedoch, bis Willem Dafoe als der an sich und seiner Mission zweifelnde Messias auf der Leinwand zu sehen war (1988 kam «Die letzte Versuchung Christi» in die Kinos und wurde prompt zu einem der kontroversesten Filme aller Zeiten).

      Da der erste Anlauf 1983 gescheitert und Scorsese offensichtlich voller Tatendrang war, drehte er in der Zwischenzeit zwei andere Werke und das erste davon ist nicht nur besser als der skandalöse Jesusfilm, sondern gehört aus meiner Sicht sogar zu den besten in der ganzen Filmographie des Martin Scorsese: «After Hours» (deutscher Titel: «die Zeit nach Mitternacht»).

      Ganz nach der Redensart «when life gives you lemons, make lemonade» wählte Scorsese ein teilweise plagiiertes Drehbuch des 26-jährigen Joseph Minion («Vampire’s kiss») aus, sorgte mal so eben dafür, dass der eigentlich vorgesehene Regisseur (ein gewisser Timothy Burton) durch das Interesse des «Taxi Driver»-Regisseurs schnell und vollkommen freiwillig seinen vorgewärmten Regiestuhl wieder räumte. Fügte inspiriert von seiner damaligen Frustration und von Franz Kafka ¬ man vergleiche auf der Basis dieses Wissens die aus dem «Prozess» bekannte Parabel «vor dem Gesetz» mit der Szene vor dem Club ¬ hier und da noch etwas zum Drehbuch hinzu. Ein Drehbuch, welches wohl schon zuvor einen ziemlich ungewöhnlichen, leicht surrealistischen und ja einen ¬ keine Sorge, für einmal passt dieses zu häufig gebrauchte Adjektiv wirklich – einen durchaus kafkaesken Ton hatte. Und er engagierte als Kameramann erstmals Michael Ballhaus, eine Kollaboration, die uns später noch Höhepunkte und Augenschmaus wie «The Age of Innocence» oder «Casino» bescheren sollte. Ballhaus’ Kameraführung in «After Hours», insbesondere im furiosen Auftakt, ist ein Vorgeschmack auf die kinetische, äusserst agile und an manchen Stellen schon fast hyperaktive Regie (natürlich in Kombination mit Thelma Schoonmakers Schnitt), die Scorsese Jahre später beispielsweise in «Bringing out the dead» (noch so eine unterbewertete Perle) auf die Spitze führen wird. Selbst ein herunterfallender Schlüssel wird in «After hours» vom Team Scorsese/Ballhaus virtuos eingefangen.

      Im Mittelpunkt der häufig unterschätzten ¬ oder vielmehr übersehenen ¬ pechschwarzen Komödie steht der von Griffin Dunne (der 1981 vom «American Werewolf in London» zerfledderte Kumpel) gespielte Programmierer Paul Hackett. Hackett, der einen langweiligen, überraschungsarmen Job hat, trifft nach Feierabend in einem Café eine junge Frau namens Marci (absolut bezaubernd: Rosanna Arquette). Indem er sich Ihr durch ein «gemeinsames» Interesse an Henry Miller ein Date erlogen hat, kann er ihre Telefonnummer ergattern und ein Treffen bei ihr vereinbaren. Doch als er sich auf den Weg macht und sein einziges Bargeld in Form einer 20-Dollar-Note in einer wilden Taxifahrt aus dem Fenster und ins urbane Dunkel fliegt, da ist für den Zuschauer bereits klar, das wird keine unbeschwert-charmante Romanze (oder um hier willkürlich «Game of Thrones» zu zitieren: «If you think this has a happy ending, you haven't been paying attention.»)

      Was nun beginnt ist nämlich Hacketts Odyssee durch die Nachtszene der von Scorsese über Jahrzehnte wieder und wieder mit neuen Facetten inszenierten Szenerie New Yorks. Keine Einstellung ist für mich dabei so sinnbildlich für diese einzigartige, skurrile Komödie, wie eine in einem öffentlichen WC an die Wand gekritzelte Zeichnung eines Mannes, an dessen erigiertem Penis sich ein Hai festgebissen hat. Auch wenn ich «After Hours» schon mehrmals gesehen habe, so frage ich mich an dem Punkt doch jedes Mal, ob Paul Hackett am Ende vielleicht ähnlich schlimm dastehen wird.

      Auch kann solch ein Bild bei Männern relativ schnell Kastrationsängste hervorrufen und dies ist auch im Film wiederzuerkennen: Durch den ganzen Film zieht sich eine Bedrohung für die männliche Hauptfigur und die scheint häufig in sexuellem Interesse von aussen ihren Beginn zu haben. Eine Art bedrohliche Weiblichkeit aus der subjektiven Sicht Hacketts ist zu erkennen. Immer wenn Hackett sich einer Frau annähert (oder sie sich ihm), scheint er sich damit in Gefahr zu bringen und jede Frau wirkt für ihn mit der Zeit noch irrationaler, noch verrückter und noch fataler. Jedwede Kommunikation und Interaktion mit einem anderen Menschen ¬ vor allem einer Frau ¬ führt schnell zu Missverständnissen und Streitereien, daraus folgt bald Wut, schliesslich wird daraus Gewalt und insgesamt entsteht daraus ein tiefer, schwarzer, beängstigender Strudel, ein Mahlstrom, dessen Sog man nicht entrinnen kann. Zumindest nicht in der Zeit nach Mitternacht, in der seltsame Dinge passieren…

      «I’m having a really…really bad night and, uh, I can’t seem to find anyone who will…just sit with me…without yelling at me or somethin’.» 
      -Paul Hackett

      Zwischen all dem Misstrauen steckt aber in Einzelmomenten und kleinen, feinen Details, ein Sehnen nach zwischenmenschlichem Kontakt und zärtlicher Annäherung im anonymisierten, einsamen Grossstadtdschungel. Nebenbei ist auch interessant, dass die spirituelle Sinnsuche, die in der «Versuchung Christi» damals nicht zustande kam, in Ansätzen auch in «After Hours» anzutreffen ist. Ohnehin finde ich, dass die religiösen Lieblingsthemen wie beispielsweise das (für die Figuren mitunter gefährliche) Sehnen nach Erlösung sich durch den Grossteil seiner Werke ziehen (nicht nur durch die explizit religiösen Filmen wie «Kundun» oder «Silence»).

      Nicht vergessen möchte ich zum Schluss noch den Komponisten, Howard Shore, der wie Ballhaus zum ersten, aber glücklicherweise nicht letzten Mal mit Scorsese zusammenarbeitete. Sein Score, der wiederum mit einer sehr geglückten Musikauswahl Scorseses kombiniert wurde, ist, ähnlich wie einige seiner Arbeiten für David Cronenberg, eher minimalistisch und trägt mit seinem repetitiv-tickenden Sound die perfekte, paranoide musikalische Begleitung für die Rastlosigkeit Hacketts und das alptraumhafte Unheil, das im Dunkeln der Stadt lauert, bei.

      «After Hours» ist ein grossartiger Film und umso beeindruckender, wenn man nochmals bedenkt, dass es sich um eine Art «Zwischenprojekt», ja fast eine Fingerübung, handelt, welche nur aufgrund des Scheiterns eines dem Regisseur mehr am Herzen gelegenen Films zustande kam. Und dennoch ist es ein unverschämt starker Film, der auch nach mehrmaliger Sichtung nichts von seiner Wirkung verliert. Herzlichen Glückwunsch zum 76en Marty, ich freue mich schon auf deinen nächsten Film ¬ selbst wenn es nur eine «Fingerübung» sein sollte.

      Im Rahmen von Textgeschenke zum Geburtstag Martin Scorseses entstanden. Lest hier weitere Kommentare zu seinen Filmen: https://www.moviepilot.de/news/martin-scorsese-mafiosi-geistliche-und-der-amerikanische-traum-1113301

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        TommyDeVito 02.08.2018, 14:11 Geändert 02.08.2018, 14:59

        Nach mässigen bis vernichtenden Kritiken seiner letzten Filme (u.a. «The Canyons») kehrt Paul Schrader mit einem Paukenschlag zurück – so vernahm ich jedenfalls von der teilweise euphorischen Kritikerschar. Mit dem zurecht positiv aufgenommenen "First Reformed" besinnt sich Schrader in der Tat auf einige seiner Stärken:

        -die formale Strenge seiner Vorbilder wie Ozu und Bresson, über die er zu Beginn seiner Karriere als Kritiker und Pauline Kael-Protegé geschrieben hat

        -den prototypischen, häufig schlaflosen und leidenden Protagonisten, den man sowohl aus seinen Regiearbeiten («Light Sleeper») als auch seinen Kollaborationen mit Martin Scorsese (natürlich «Taxi Driver», aber auch der unterschätzte «Bringing out the dead») kennt

        -ein Aufgreifen von zeitgenössischen Ängsten und Problemen, die thematisch geschickt in die Geschichte, die Charakterisierung und selbst in die (symbolhafte) Bebilderung eingeflochten werden

        Und wiederum steht ein herausragender Schauspieler zur Seite, der der komplexen Hauptfigur Leben einhaucht: Ethan Hawke. Schrader beschrieb in einem Interview treffend wie das Gesicht des Amerikaners vom Leben und von Erfahrungen gezeichnet ist.
        Hawke spielt den Priester Ernst Toller, der von einem Mitglied seiner Gemeinde (eine junge Frau namens Mary) als Ratgeber für ihren Ehemann Michael fungieren soll. Michael, ein ökologischer Aktivist, der mit Bezugnahme auf wissenschaftlichen Konsens fürchterliche Konsequenzen des Klimawandels für die Menschheit für unausweichlich hält, hat seine Freundin geschwängert, möchte aber nicht, dass das Kind zur Welt kommt. Denn wie könne er es mit seinem Gewissen vereinbaren, einen Menschen gezeugt zu haben, der in unzumutbaren Bedingungen aufwachsen und daran womöglich zugrunde gehen wird? Toller versucht einen Sinneswandel beim verzweifelten Aktivisten herbeizuführen, indem er Persönliches preisgibt. Seinen Sohn, einen Berufssoldaten, hat er im Irak verloren und er trägt nun eine besonders schwere Last, da er den Dienst in dem moralisch nicht zu rechtfertigenden Krieg nicht nur unterstützt, sondern aktiv ermutigt und angepriesen hat. Das beabsichtigte Argument: Den Tod (s)eines Kindes verantwortet zu haben, ist weitaus schlimmer, als dem Leben eines Menschen eine Chance zu geben. Doch schnell stellt sich beim Zuschauer der Verdacht ein, dass der selber von Zweifeln und Ängsten aufgezehrte Toller wohl eher die Argumente und Sichtweisen seiner Gemeindemitglieder ernstnimmt als umgekehrt. Und so entwickelt sich beim Priester nicht nur ein Interesse für ökologischen Aktivismus, sondern damit kreiert Schrader auch relativ rasch eine bedrückende Atmosphäre, die einmal mehr durch die subjektive, von Alkohol durchtränkte Sicht des psychisch instabilen, männlichen Protagonisten gefiltert wird.

        Fürs Publikum Probleme bereiten könnte dieser fast durchweg morbid-bedrohliche Ton des Films, der nur selten durch kurze Momente von Humor oder Zärtlichkeit und Wärme unterbrochen wird (obwohl die hässliche Fratze der Dunkelheit auch in diesen Momenten mitunter noch durchscheint…). Vor allem gibt es aber Momente, in denen Schrader mit transzendentaler Schönheit und an europäische Arthouse-Grössen erinnernde spiritueller Kraft die desolate Stimmung des Narrativs kompromisslos auf- und durchbricht.

        SPOILER

        Was das Ende selber angeht, dieses hat mich zunächst ähnlich irritiert wie Dreyers (aus meiner Sicht) religiöser Kitsch am Ende von Dreyers «Ordet» (von Schrader explizit als Inspirationsquelle genannt). Jedoch bietet «First Reformed» eher eine Art surreal anmutende Mehrdeutigkeit, die die Frage «real oder nicht?» ebenso dem Zuschauer überlässt wie das in «Taxi Driver» oder (im nicht von Schrader geschriebenen) «The King of Comedy» der Fall ist. So ganz zufrieden bin ich damit jedoch nicht.

        SPOILER ENDE

        Diese Ansätze könnten so manchen Zuschauer arg vor den Kopf stossen, doch stellte sich bei mir dann doch insgesamt Bewunderung ein, da ein amerikanischer Autor und Regieveteran aus der New Hollywood-Ära heute einen Film mit einer so kompromisslosen Vision überhaupt umsetzen konnte und wollte – auch wenn Cineasten sich an einige europäische Klassiker (vielleicht ein bisschen zu stark) erinnert fühlen und manche bösen Zungen sogar fehlende Originalität attestieren werden.

        Mit «Tagebuch eines Landpfarrers» trifft auf «Licht im Winter» kann man den Film nämlich bereits ziemlich treffend zusammenfassen. Jedoch entsteht ein vielschichtiges Werk, dass trotz der eindeutigen Inspirationen Eigenständigkeit besitzt, neue künstlerische Impulse bietet und Stoff für verschiedenste Diskussionen liefert. U.a. durch den nebenbei nicht nur funktionalen Aspekt der ökologischen Bedrohung, die sogar eine mögliche Auslöschung der Menschheit noch in diesem Jahrhundert andeutet. Eine Meinung, die der Regisseur interessanterweise teilt und ich nicht unbedingt für leere Endzeit-Rhetorik oder irrationale Angstmacherei halte. Die natürlichen Bedrohungen wie globale Erwärmung (und deren Auswirkungen), der momentan noch ruhende, potentielle Supervulkan im Yellowstone-Nationalpark und mögliche Asteroiden-Einschläge ins Herz des blauen Planeten sind dabei nur ein paar der geradezu apokalyptische Gefahren. Wenn ich zusätzlich an die vor kurzem getätigte Lektüre des Sachbuches «The Doomsday Machine» denke, in der Pentagon Papers-Whistleblower Daniel Ellsberg anhand von öffentlichen US-Regierungsdokumenten nicht nur darlegt, dass der metaphorische rote Knopf von einer ganzen Reihe von Leuten in verschieden hohen Positionen gedrückt werden kann (General Jack D. Ripper sei gegrüsst!), dies wahrscheinlich bei allen Nuklearmächten der Fall ist, die konkreten Massnahmen bei Eintreffen des Atomkrieges jede mir bekannte Militärstrategie und jeden noch so haarsträubenden politischen Plan in schierem Wahnsinn in den Schatten stellt und der Autor ebenso resümiert, dass die (bisher) nicht eingetroffene totale Vernichtung nichts weniger ist als ein Wunder…na dann,.. But I digress… Auf jeden Fall bietet «First Reformed» wie gesagt ordentlich Diskussionsstoff: Von der Analyse der Filmhandlung und Hauptfigur über Ökologie, Zukunftsängste, dem Theodizee-Problem bis hinzu Philosophien abseits des Mainstream-Gedankenguts wie Antinatalismus und generell komplexen moralischen Fragestellungen in Bezug auf unsere Handlungsweise in der kommerziell-industriellen Welt, bietet Schraders Drehbuch eine Vielfalt an Interpretations- und Auslegungsmöglichkeiten.

        Wer Filme mag, die dem Zuschauer emotionale Ohrfeigen verpassen als ihm auch hin und wieder zärtlich über die geröteten Wangen fahren, der sollte die filmische Reformation von Paul Schrader nicht verpassen. Sicherlich einer seiner besten Filme, auch wenn ich wohl weiterhin «Blue Collar», «Mishima» und auch «Light Sleeper» den Vorzug geben würde.

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        • In meinem Leben geht's drunter und drüber. Insbesondere dass mich meine Frau verlassen hat, hat mich hart getroffen. Warum passieren mir nur all diese Dinge? Was habe ich in meinem Leben verbrochen, dass mir so etwas geschieht? In meiner Gemeinschaft kann ich darauf auch keine Antwort finden...

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          • TommyDeVito 15.03.2018, 17:52 Geändert 15.03.2018, 17:57

            Persönlicher Favorit: "Dead Ringers". Neben Irons' Leistung(en) und den sanft-melancholischen Klängen von Howard Shore finde ich die Zwillingsthematik generell faszinierend, was Cronenberg mit dem ungewöhnlichen Gynäkologen-Paar macht, ist dann nochmals deutlich interessanter als "hey, die sehen nicht nur gleich aus, sondern denken auch ähnlich".
            Was Cronenberg und Humor angeht, die Szene im genannten Film, in der die beiden Protagonisten, noch im Kindesalter, über den Unterschied zwischen der Fortpflanzung von Fischen und Menschen philosophieren und einem Mädchen in der Nachbarschaft anschliessend ein sexuelles Experiment offerieren, könnte meine liebste (humorvolle Szene) in einem Pychothriller/Psychodrama sein :) :
            https://youtu.be/MOSLHONEK-E

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            • TommyDeVito 04.03.2018, 00:43 Geändert 04.03.2018, 00:58

              Wie viel die Oscars über die tatsächliche Qualität von Filmen aussagen, das kann man natürlich kritisch hinterfragen.
              Geht man z.B. von der Auteur-Theorie in Bezug auf die essentielle Rolle des Regisseurs aus - und ignoriert einfach mal die Problematik dessen, da Film immer ein kollaboratives Medium sein wird - und schaut sich in der Liste der Gewinner in der Kategorie "Bester Regisseur" so an, wer nie gewann, dann kriegt man eine ziemlich vernünftige Liste zusammen, die man auch gut und gerne mit "die grössten Filmkünstler aller Zeiten" betiteln könnte. Natürlich haben auch grosse Filmschaffende gewonnen (John Ford gewann sogar vier Goldtrophäen in der Kategorie), aber schon unglaublich, was da zusammen kommt. Kurosawa, Fellini, Bergman, Lang, Truffaut, Satyajit Ray, Welles, Kubrick, Chaplin, Hitchcock etc.
              Kommentare, die darauf hinweisen, dass es sich bei den Oscars um eine nationale Preisverleihung handelt (oder DarkKnight93, der darauf hinweist, dass die Oscars in Anbetracht dessen eigentlich doch recht offen gegenüber dem Weltkino sind), haben selbstverständlich auch recht.

              Jedoch ist es tatsächlich so, dass ich den Oscars immer weniger Bedeutung zumesse, umso mehr Filme aus aller Welt ich schaue. Wozu mir die Golden Globes, Oscars und selbst die Gewinner an den mir (im Vergleich zu den Award Shows) sympathischeren Filmfestivals am ehesten dienen, ist als eine Art Merkzettel von Filmen aus dem jetzigen oder kürzlich vergangenen Jahr, die für mich von Interesse sein könnten. Mir ist natürlich klar, dass ich mich dadurch in meiner "Watchlist" stark eingrenzen könnte, weil diese dann hauptsächlich auf "preisverdächtiges" Kino ausgerichtet ist und in Bezug auf die englischsprachige Award Season besteht zusätzlich die Gefahr, dass ich mich zu sehr auf englischsprachiges Kino konzentriere.

              Die restlichen Aspekte, wie die Show selber, die ich noch nie geschaut habe (wenn dann würde ich eh die humorvolleren und nicht so steifen und auf Glamour getrimmten Globes bevorzugen...), die selbstgerechten Lobeshymnen, die politischen Reden oder wer welchen Designer trägt, gehen mir grösstenteils am Allerwertesten vorbei (oder finde ich ärgerlich/peinlich, wenn ich sie mir doch ansehe...).

              Im Vorfeld Nominierungen durchlesen, User-Meinungen oder bei Interesse Diskussionen dazu anschauen, Verleihung abwarten, am nächsten Morgen Gewinner nachlesen und vielleicht einzelne Reden dann doch per Video anhören (z.B. wahrscheinlich Del Toros Dankesrede), wiederum Meinungen der Filmfans überfliegen und dann ist das ganze Oscar-Treiben für mich auch schon wieder vorbei.

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                TommyDeVito 27.02.2018, 21:45 Geändert 27.02.2018, 22:09

                In ihrem Dokumentarfilm "Der Sammler und die Sammlerin" bereiste Agnès Varda ihr Heimatland und zeigte auf spielerische Art und Weise in der Inszenierung, mit Feingefühl und Intelligenz in den Interviews und mit dem präzisen fotografischen Auge für unvergessliche Bilder das Leben verschiedenster einfacher Leute, deren Arbeit und Kreationen und deren Interessen und Lebensweisen.

                Einen ähnlichen Ansatz gibt es in „Visages, villages“, dem neuesten Film der bald 90-Jährigen Filmemacherin und „Nouvelle Vague“-(Mit-)Begründerin. Mit Hilfe des stets Sonnenbrille tragenden Fotografs und Streetart-Künstlers JR, der den Film mitgeschrieben und ebenso Co-Regie geführt hat, geht die Reise durchs Land 17 Jahre später von Neuem los. Dabei fährt das scheinbar ungleiche, aber liebenswerte und mitunter neckische Duo schon in einem ungewöhnlichen Fahrzeug umher, da dieses eine Kamera aufgemalt hat, aus dem riesige fertig gedruckte Fotos herauskommen, die sie auf der Reise schiessen.

                Fortan machen sie auch Fotos, die alte Gebäudefassaden, Zugwagen oder sogar Schiffscontainer mit überlebensgrossen Porträts von Menschen verzieren werden. So fotografieren sie beispielsweise eine Dame in einem kleinen, malerischen Dorf und platzieren dieses an einer alten Hauswand. Die Frau wird zu einem kleinen Star in der Region. Es werden noch etliche andere Menschen, primär Fabrikarbeiter, Bauern oder Dorfbewohner, porträtiert und dabei treffen die Streetart-Werke und die beiden „Stars“ von „Visages, villages“ immer wieder auf neugierige Beobachter, auf interessante Sichtweisen oder es kommt schlicht zu kurzen, humorvollen Austauschen. Das menschliche Gesicht, wie der Titel schon andeutet, nutzen die Filmemacher als (Sinn-)Bild und Ausgangspunkt für eine leise Meditation über Menschen und Kunstwerke, deren Vergänglichkeit – JR bemerkt während dem Film einmal wie vergänglich seine überdimensionalen, aber vor Wetter meist ungeschützten Bilder sind – und dies verleiht dem Film eine nachdenkliche Note und aus meiner Sicht auch eine ähnliche Qualität und Tiefe wie „Der Sammler und die Sammlerin“. Dies liegt auch daran, dass Varda altbekannte Orte und frühere Bekanntschaften aufsucht und ihre Erinnerungen und Bilder aus der Vergangenheit bewusst in die dokumentarische Reise einfliessen lässt, was eine persönliche Note verleiht und in Anbetracht des stattlichen Alters der Französin natürlich gewisse Themen mit sich bringt.

                Zudem gibt es unzählige Referenzen und Bezüge nicht nur auf Vardas vergangene Werke, die ich bisher zu meinem Bedauern leider kaum kenne, sondern auch auf viele andere Klassiker und legendäre Filmemacher. Beispielsweise sei jedem Cineasten, der Godards „Bande à part“ (als auch möglicherweise Bertoluccis „Die Träumer“) mochte, geraten, einen Blick zu riskieren, denn es gibt auch einen Abstecher nach Paris...
                Letztendlich endet die Reise sogar vor dem Haus eines der wichtigsten Filmkünstler der Kinogeschichte, was eine emotionale Reaktion zur Folge hat, die so aber sicherlich nicht beabsichtigt war. Grosses Kino von faszinierenden Menschen, das grosses Kino zelebriert und andere faszinierende Menschen (mit) in den Mittelpunkt stellt.

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                  TommyDeVito 25.02.2018, 11:28 Geändert 25.02.2018, 11:29

                  Aufgrund finanzieller Engpässe entscheidet sich die Hausfrau und Mutter Arati Mazumbar (Madhabi Muhkerjee) eine Stelle als Verkäuferin anzunehmen, was beim Rest der Familie nicht auf Begeisterung trifft und worauf vor allem ihre ebenso im Haushalt lebenden, deutlich konservativeren Schwiegereltern mit skeptischer Mine und einer gewissen Distanzierung reagieren.

                  Schnell merkt sie, dass sie ihren Job nicht nur musterhaft bewältigt, sondern auch selber Gefallen an der zunehmenden Selbstständigkeit findet. Als sie jedoch eines Tages mit eingekauften Geschenken nach Hause kommt, zeigen insbesondere die beiden männlichen Figuren der patriarchalischen Familienstruktur keine dankbare oder sogar ermutigende Haltung. Der mittlerweile eher gebrechliche, sture Grossvater weigert sich sogar ein Präsent der Schwiegertochter in seinen Besitz zu nehmen.

                  Seine Idee, die Notlage der Familie (zumindest teilweise) selber in die Hand zu nehmen, indem der ehemalige Lehrer frühere Schüler aufsucht und um Geld bittet, als auch die zunehmende Frustration des Familienvaters, der später sogar noch gedemütigt wird, indem seine Frau nach dem Verlust seiner eigenen Position in einer Bank die ganze finanzielle Last auf den Schultern tragen muss, sorgt zusehends für Unmut und Konfliktsituationen.

                  Arati bringt sich darüber hinaus durch ihren Sinn für Gerechtigkeit, welcher von ihrem gutmütigen aber mit Vorurteilen gegenüber der angloindischen Arbeitskollegin behafteten Chefs als "Impulsivität" bezeichnet wird, in Schwierigkeiten und ein tragisches Ende scheint unabwendbar.

                  Kennt man jedoch Satyajit Rays generell humanistisches und sensibles Storytelling, so besteht weiterhin die Hoffnung (auf Hoffnung) und genau diese bleibt auch am Ende, in einer gefühlvollen Schlussszene, die diesen weitsichtigen Film aus dem Jahre 1963 perfekt ausklingen lässt, ohne dabei zu Kitsch oder Sentimentalität zu verkommen.

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                  • Freu' mich ganz dolle auf jeden neuen Gilliam-Film, dieser hier ist aber natürlich erst recht etwas Besonderes.
                    In Cannes sollte man einen Spezialpreis an den Film geben. Vielleicht ein "moulin à vent d'or"?

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                      TommyDeVito 17.02.2018, 20:23 Geändert 18.02.2018, 10:20

                      In Sibirien hört sich ein lokaler Musikproduzent an, was eine Gruppe Männer mit spitzigen Schuhen und noch spitzigeren Haaren musikalisch so zu bieten hat. Sein Fazit: So schlechte Musik kommt höchstens bei den Amis gut an, denn die kaufen ja sowieso jeden Mist. Also beschliesst die skurrile Bande sich auf den Weg zu machen, packt ihre Instrumente auf den Traktor und steckt den in der siberischen Kälte beim Proben in der Nacht zuvor erfrorenen Kumpel in einen Sarg, den sie später auf der Reise praktischerweise noch als Kühltruhe für ihr Bier verwenden werden können. So kurios geht es im restlichen Werk von Aki Kaurismäki weiter, wobei ständige und immer absurdere Texteinblendungen klar machen, wie ernst die Involvierten es mit diesem Film gemeint haben.

                      Die russischen Musiker lernen bald, dass ihre traditionelle Musik in den Vereinigten Staaten nicht besonders gefragt ist. In der Folge lernen sie den Rock'n'Roll und andere Musikarten kennen, reisen durchs ganze Land (und noch weiter...), finden nicht ganz legale Wege, um in Überzahl ins Auto zu passen und sorgen hin und wieder für einigen Tumult, was teilweise auch am kompromisslosen und selbstsüchtigen Manager Vladimir (gespielt von Kaurismäki-Stammschauspieler Matti Pellonpää) liegt, der nicht viel von fairer Entlöhnung hält, was auch durchaus in einer Meuterei enden könnte...

                      Wer Rock-/Popmusik und trockenen Humor mag, gerne sehen möchte, wie viele Witze über die mutierten Elvisfrisuren der amüsant betitelten Leningrad Cowboys der finnische Regisseur in einen einzigen Film zu stecken vermag und dazu auch noch einen aberwitzigen Gastauftritt - man achte auch hier auf die Haare! - eines in seinem Stil Kaurismäki sehr ähnlichen Kultregisseurs erleben möchte, der kann mit der fiktiven Band sehr kurzweilige 78 Minuten verbringen.

                      Die Band wurde nebenbei später vom Scherz zur Realität und Kaurismäki drehte neben einer enttäuschenden Fortsetzung, die hauptsächlich mit ihrem Titel zum Lachen brachte ("Leningrad Cowboys meet Moses"), auch noch einige Musikvideos und sogar einen fantastischen Konzertfilm ("Total Balalaika Show"), der einen Auftritt der Band in den 90ern in Helsinki dokumentierte.

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                      • TommyDeVito 16.02.2018, 12:53 Geändert 17.02.2018, 15:35

                        Der Score zu Desplats "The Shape of Water" gefällt mir sehr, sehr gut (erst gestern nochmals gesehen), aber ich drücke ganz sicher auch Jonny Greenwood die Daumen. Seine Beiträge zu PTAs (neuen) Filmen halte ich mittlerweile für essentiell und die Musik zu "Phantom Thread" könnte seine bisher beste sein.
                        Dazu bringt mich Andersons Bemerkung, dass er Greenwood schon alleine deshalb gewinnen sehen möchte, um diesen in einem Anzug zu sehen, zum Schmunzeln.
                        Und als Radiohead-Fan würde es mich erst recht amüsieren (und freuen), wenn derselbe Mann, der einst wie ein Verrückter Gitarre spielte ("Paranoid Android") nun bei den Oscars für "elegante" Musik zu einem eleganten Film geehrt wird. Go Jonny, go!

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                        • TommyDeVito 07.02.2018, 22:16 Geändert 07.02.2018, 22:29

                          Im Falle von "The Space Between Us" gab es bereits einen Austausch zwischen den zwei Parteien.
                          "The Netherlands Film Academy statement, as reported by IndieWire, notes that the filmmakers of both films met for a personal conversation where they discussed the inspiration for both films and the common roots in mythology." (Hier zu finden: https://amp.cinemablend.com/news/2300871/no-the-shape-of-water-didnt-plagiarize-a-short-film).
                          Das erwähnte Statement der Niederländischen Filmakademie:
                          "The Netherlands Film Academy believes that both The Shape of Water and our short, The Space Between Us, have their own very different identities. They have separate timelines of development and are not in any conceivable way interlinked or related."
                          Klingt nach vernünftigen Diskussionen und reflektierten Sichtweisen. Das kann man aus Jeunets Kommentar leider nicht entnehmen. Die beiden verlinkten Szenen scheinen für mich ohnehin so viele "frappierende Ähnlichkeiten" miteinander aufzuweisen, wie z.B. die besagte Delicatessen-Szene mit der gelöschten Tanzszene, die für "In the mood for love" vorgesehen war.
                          Hätte ich ein besseres (Film-)Gedächtnis fiele mir sicherlich noch ein besserer Vergleich ein, aber das sollte eigentlich trotzdem reichen. Und jetzt hol dir den Goldjungen Guillermo!

                          • TommyDeVito 02.02.2018, 10:32 Geändert 02.02.2018, 10:33

                            "Boogie Nights" ist ein toller Film, keine Frage. Jedoch finde ich, dass sich Anderson in den späteren Filmen weiterentwickelt hat und seine Handschrift als Regisseur und Drebuchautor immer einzigartiger und unverkennbarer wurde. Im Falle von z.B. "The Master" oder "There will be blood" wird es schon deutlich schwieriger, eindeutige Bezugspunkte zu finden.

                            Was ich damit meine: "Boogie Nights" merkt man noch deutlich(er) die Einflüsse von Filmschaffenden wie Altman oder Scorsese an. Nicht, dass ich deshalb behaupten würde, dass dehalb die späteren Werke "besser" sind - und ich bin mir natürlich bewusst, dass auch Filme wie "There will be blood" oder "Inherent Vice", die beide sogar auf literarischen Vorlagen basieren, ihre Einflüsse und Bezugspunkte haben.

                            Aber ich finde doch, dass "Boogie Nights" eine zwar zu erwartende, aber aus meiner Sicht nicht sehr "sinnvolle" "Wahl" für seinen "besten" ist. Fast alles, was in "Boogie Nights" zu finden ist (beeindruckende Kameraarbeit, intelligente Charakterisierung, herausragende Schauspielführung, erinnerungswürdiger Musikeinsatz), hat er später entweder emotional mitreissender und tiefgründiger aufbereitet ("Magnolia"), weiterentwickelt und perfektioniert ("There will be blood" - die Zusammenarbeit mit Greenwood finde ich seither äusserst wichtig) oder in zurückhaltender, aber nicht weniger meisterlichen Art präsentiert ("Punch-drunk love"). Dazu hat "Boogie Nights" für mich bei einer Zweisichtung einiges an Wirkung (im dramatischeren zweiten Teil des Films) verloren.

                            Ich würde den Kritiker-Konsensfilm "There will be blood" als sein bisheriges Meisterwerk bezeichnen. So oder so, sind aber ohnehin alle PTA-Werke mehr als sehenswert (auch "Hard Eight/Sydney").

                            Freue mich auf "The Phantom Thread", heute geht's rein.

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                            • TommyDeVito 28.01.2018, 15:22 Geändert 28.01.2018, 15:25

                              Respekt! Ganze 49 Filme, alle vom selben Filmschaffenden. Da kann ich mit meinen 21 gezählten Allen-Filmen nicht mithalten (und auch im Einbezug anderer Regisseure nicht), weiss aber auch nicht, inwiefern ich angesichts der vielen ordentlichen, aber nicht überragenden Bewertungen zu von mir noch nicht gesehenen Werken (und generell sehr unterschiedlicher Rezeption seiner Filme) Lust habe, noch deutlich mehr zu sehen. Den eher hoch gelisteten "September" merke ich mir dennoch mal vor. Vielleicht weckt das wieder mein Interesse an diesem unermüdlichen Autorenfilmer :).

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                                TommyDeVito 28.01.2018, 15:09 Geändert 28.01.2018, 19:00

                                Kameramann-Veteran Janusz Kamiński sprach jüngst in einem Interview davon, wie seine bereits Jahrzehnte andauernde Kollaboration mit Steven Spielberg nie zur Routine wird, da die beiden in der jeweiligen Persönlichkeit und kreativen Arbeit des Gegenübers immer etwas Neues entdecken. Genau dies hebt "The Post" auch über den mittelmässigen Standard der alljährlichen sozial relevanten Dramen, die meist vor allem mit ihren (vereinfachten) Botschaften über gesellschaftliche Missstände und dem Aufruf zum „richtigen“ Handeln Anspruch und Qualität aufweisen bzw. häufig eher behaupten.

                                Natürlich erfinden Drehbuchautoren Liz Hannah und Josh Singer und das Duo Spielberg/Kaminski mit ihrer Dramatisierung der 1971 veröffentlichten Pentagon-Papiere das Rad dieser Art von modernen Historiendramen nicht neu und auch kann ich jede kritische Bemerkung nachvollziehen, die Spielberg und Co. hohes Award-Season-Potenzial oder gar einen ausgeworfenen Köder in die Academy-Gewässer attestiert. Sehenswert ist Spielbergs neuster Streich aber aus meiner Sicht dennoch.

                                Ein sehr plumper Prolog führt uns kurz in das Kriegsgetümmel im damaligen Vietnam, bevor Whistleblower Daniel Ellsberg mit einer überaus wichtigen Entscheidung den Politthriller in Gang bringt. Fortan lebt der Film insbesondere von seiner schwungvollen Inszenierung, die sich durch kinetische Bilder (beispielsweise der Einsatz von rasanten vorwärts gerichteten Kamerabewegungen), effektive Wechsel der Kameraperspektive und cleveres Blocking (in längeren Dialogszenen mit wechselnder Dynamik der Charaktere) auszeichnet. Hier – und ja, da wage ich mich an einen mutigen Vergleich – schafft es der Film teilweise ähnlich gut, Journalismus als hochspannenden Thriller zu verkaufen wie Fincher in seinem akribischen Abklappern der Zodiac-Puzzleteile oder Alan J. Pakulas in seinem thematisch selbstverständlich verwandten Watergate-Klassiker.

                                Inhaltlich nutzt der Film die brisante Veröffentlichung vor allem, um diese mit aktuellen sozialen und politischen Themen zu verflechten. Die Trump-Regierung kriegt ihr Fett weg und ebenso nützt Spielberg die von Meryl Streep gespielte und in der deutschen Version titelgebende Verlegerin Kay Graham, um den Bogen zum noch heute andauernden männlichen Chauvinismus der Geschäftswelt (Stichwort #metoo) zu spannen. Dies ist zwar eine sinnvolle Verbindung, bremst den Erzählfluss im späteren Verlauf des Films jedoch immer wieder unnötig und bringt zuvor nicht vorhandenes (/unterdrücktes?) Pathos an die Oberfläche, was manch eine Szene eher lächerlich als wirksam rüberkommen lässt. Im Vorfeld hatte ich aufgrund des Themas damit gerechnet, dass Spielbergs (und Williams‘) Gefühlsduselei mir kein Dorn im Auge (bzw. Ohr) sein würde, jedoch hätte auch hier der Film davon profitiert, wenn sich der altmodische Geschichtenerzähler und Blockbuster-Pionier selbst ein wenig diszipliniert hätte. Sei’s drum.

                                Durch die guten (und in Nebenrollen vielleicht auch etwas überqualifizierten) Darsteller, die insgesamt gelungene Inszenierung und eine Reihe an Themen, die angegangen oder zumindest angerissen werden, wird aus „The Post“ ein weiterer solider Spielberg-Film, der mit etwas gedrosselten Erwartungen sogar richtig Spass machen kann. Angesichts der CGI-lastigen popkulturellen Wundertüte („Ready Player One“), die uns bevorsteht, kriegt der neue Film des Meisters ohnehin meine Wertschätzung.

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                                • Mehr Filme von Charlie Kaufman sind immer eine gute Sache. Ein bisschen schade, dass es sich nicht um ein Originaldrehbuch handelt, aber er hatte ja schon Erfolg mit "Adaption(en)", also halte ich mich mit Skepsis mal zurück. Wird schon schiefgehen!

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                                  • TommyDeVito 22.01.2018, 09:50 Geändert 22.01.2018, 09:50

                                    Alles Gute dem Mann mit der immer noch besten Frisur im Filmgeschäft.

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                                    • TommyDeVito 16.01.2018, 12:34 Geändert 16.01.2018, 12:38

                                      Ozu und Co-Drehbuchautor Noda waren ja von McCareys Film inspiriert, als sie "Tokyo Story" schrieben. Das macht es für mich umso kurioser, dass der Film, wie die unteren beiden Kommentare andeuten, so wenig bekannt ist (wurde einst auch nur durch einen Kommentar von "Nonkonformist" darauf aufmerksam). Ozus Film ist jetzt nicht gerade der bekannteste Film aller Zeiten, aber doch, scheint mir, ein geläufigerer Titel als "Make way for tomorrow"/"Kein Platz für Eltern". Letzteren halte ich aufgrund der etwas (direkter) gefühlvollen Umsetzung und musikalischen Untermalung für deutlich zugänglicher für ein (leicht) grösseres Publikum, als der zurückgenommen-minimalistische Stil Ozus - womit ich dem japanischen Klassiker natürlich nicht Unterlegenheit zu- oder Qualität absprechen möchte.

                                      Sorry für das ganze Geschreibsel über einen Film, der hier gar nicht besprochen wird :). War nur nach der Sichtung des Films damals sehr verwundert, dass ein berührender Hollywoodfilm mit - wie im Artikel sehr treffend hervorgehoben - wichtiger und höchst relevanter Thematik so "obskur", selbst im Vergleich mit einem ruhigen Autorenfilm aus Japan, sein kann.
                                      Toller Artikel, bitte mehr solche Gedankengänge zu von dir ausgewählten Filmen.

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                                      • Weiter geht's:
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                                        • TommyDeVito 19.08.2017, 13:53 Geändert 19.08.2017, 14:06

                                          Einer der wenigen "Jump-Scares", den ich positiv erwähnen würde, ist die berühmt-berüchtigte Szene hinter dem Restaurant/Imbiss aus "Mulholland Drive". Diese kreiert jedoch auch eine alptraumhafte Atmosphäre, schafft es selbst ohne Dunkelheit oder Nacht und zudem mit Ankündigung von dem, was passieren wird, so zu erschrecken und einem einen Schauer über den Rücken zu jagen. Noch dazu funktioniert diese Szene auch bei wiederholter Sichtung und selbst wenn man die Szene auf Youtube oder mit Hilfe der DVD genauer unter der Lupe nimmt (und merkt, dass es nur ein dreckiges/bemaltes Gesicht ist...).

                                          Am liebsten sind mir jedoch ganz einfach Szenen, die, ähnlich wie die oben genannte aus Lynchs Film, eine Gänsehaut verursachen, unabhängig davon, ob man gleichzeitig noch beinahe an einem Herzinfarkt krepiert. Mehrere Momente aus "The Innocents" (die Frau am anderen Ufer z.B.), Polanskis Mieter-Trilogie (z.B. nächtliche WC-Benutzer in "der Mieter", die ganz einfach aus dem Fenster schauen), "The Vanishing" (das Ende!) und etlichen anderen Horrorperlen fallen mir dabei ein.

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                                          • Und ich dachte die ganze Zeit, er würde "einfach" eine Spielfilmfassung von "Boro the caterpillar" machen, aber anscheinend ist das ja ein komplett neues Ding... Bin gespannt wie ein Flitzebogen :).

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                                              über Lucky

                                              John Carroll Lynch ("Zodiac", "Fargo"), der sich selber als Nebendarsteller einen Namen gemacht hat, setzt in seinem Regiedebüt Leinwandlegende - und meiner ersten Assoziation mit dem Begriff "Nebendarsteller" - Harry Dean Stanton und dessen beeindruckenden Karriere ein wunderbares Denkmal und nutzt das Alter und Schauspieltalent des mittlerweile 91-Jährigen für eine skurrile, herzerwärmende Meditation über das Alterwerden und den Umgang mit unserer eigenen Sterblichkeit.

                                              Lucky (Stanton), ein kettenrauchender Atheist, der sich seit Jahren mit morgendlichen Yoga-Übungen, Kreuzworträtseln und Besuchen im lokalen Pub (inkl. Bloody Mary) fit hält, sieht sich eines Tages mit der eigenen körperlichen Unberechenbarkeit (for lack of a better term...) und seinem an die Tür klopfenden Lebensende konfrontiert, als er in seiner Wohnung plötzlich zusammenbricht.
                                              Sein Arzt kann jedoch nichts Gravierendes entdecken. Die gesundheitliche Verfassung des Mannes ist für sein hohes Alter sehr gut und trotz seinem jahrzehntelangen Zigarettenkonsum ist seine Lunge - wie auch die anderen Organe - in überraschend stabiler Verfassung. Aber was ist dann los? Der Arzt weiss es: Lucky ist alt. Und wer alt ist, der muss halt damit rechnen, dass der Körper irgendwann nicht mehr so tut, wie man gerne möchte.
                                              In der Folge kehrt Lucky zurück zu seinem gewohnten Alltagsrhythmus, merkt aber dann, dass er Angst hat. Angst davor, dass er irgendwann für immer verschwindet, so wie alles aus seiner Sicht irgendwann verschwindet...bis nichts übrig bleibt.

                                              So entschleunigt wie eine Schildkröte, die zu Beginn des Films ins Bild läuft und als gelungene Metapher für die Themen des Alterwerdens, Sterbens und des Umgangs mit dem Tod fungiert, inszeniert Lynch diesen charmanten Indie-Film. Alles ist ziemlich behäbig und langsam - von der Hektik der modernen Welt ist in dieser abgelegenen amerikanischen Kleinstadt nichts zu spüren.

                                              Dabei ist "Lucky" jedoch zu keiner Sekunde langweilig. Und das obwohl vieles doch so vertraut und auch vorhersehbar ist. Der zuweilen etwas mürrische Einzelgänger hat natürlich doch das Herz am rechten Fleck und etwas für andere Menschen übrig. Und dass die Hauptfigur am Ende nicht im Treibsand von Nihilismus und Hoffnungslosigkeit untergeht, sondern doch etwas Halt und Mut findet, ist auch keineswegs verblüffend (oder wirklich ein Spoiler).
                                              Die ruhige Erzählart erinnerte mich mitunter ein bisschen an David Lynchs "The Straight Story", insbesondere eine ähnlich bewegende Szene zwischen zwei Zweitweltkriegsveteranen. "Lucky" funktioniert dennoch als eigenständiges Werk, auch wenn es das (filmische) Rad nicht neu erfindet.
                                              Àpropos (David) Lynch: dieser ist passenderweise in einer Nebenrolle als Luckys/Stantons Freund zu sehen und trägt ebenso zur emotionalen Wirkung manch einer Szene bei (...und sorgt auch für einige Lacher).

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                                                TommyDeVito 08.08.2017, 18:09 Geändert 08.08.2017, 18:33

                                                Dass Religionen neben ihren Botschaften von (Nächsten-)Liebe oder Hilfen zum "richtigen" Leben (und mitunter Vorbereitung auf das danach) schon seit Tausenden von Jahren auch zu Hass, Konflikten und sogar Kriegen führen - und dies leider wohl auch in der Zukunft so sein wird - ist allseits bekannt. Es wird gestritten darüber, welche Religion (oder religiöse Untergruppe) nun die richtige ist oder welcher Gott (bzw. welche Götter im Bezug auf polytheistische Religionen) denn nun angebetet werden sollte(n). Und wenn man sich diesbezüglich einig ist, dann streitet man halt darüber, wie die Worte der jeweiligen heiligen Schrift(en) denn nun wie genau auszulegen sind. Oder es gibt schlicht Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Handhabung von religiösen Ritualen und Gebeten.

                                                Dabei scheint sich bei vielen Leuten jedoch eine gewisse "generelle" Wahrnehmung bezüglich den verschiedenen (Welt-)Religionen eingestellt zu haben. Der Islam wird beispielsweise von vielen Leuten im Westen als gefährlich, als rückständig, als zu dogmatisch eingeschätzt. Der Buddhismus dagegen wird von den meisten als eine sehr friedvolle Religion angesehen, die vielleicht noch am ehesten mit modernen, einigermassen progressiven Ansichten vereinbar ist. So sah das scheinbar auch Albert Einstein:
                                                "Die Religion der Zukunft wird eine kosmische Religion sein; eine Religion die auf Erfahrung aufgebaut ist, die Dogmatismus ablehnt.  Wenn es eine Religion gibt die sich mit wissenschatlichen Bedürfnissen vertragen kann, so wäre das der Buddhismus..."
                                                Genau dieses Zitat wird etwa in der Hälfte von Barbet Schroeders letztem Film "Le vénérable W." als Teil einer PowerPoint-Präsentation des buddhistischen Mönchs Ashin Wirathu aufgegriffen. Der "ehrwürdige" Wirathu ("Le vénérable W.", so der Originaltitel) aus Myanmar erscheint zu Beginn auch entsprechend harmlos, ebenso wie das oben genannte Zitat aus seiner Präsentation.
                                                Er spricht mit Überzeugung von seiner buddhistischen Berufung, die, wie er betont, auf ein gewaltloses, friedvolles Miteinander abzielen.
                                                Doch es wird relativ schnell klar, dass etwas faul ist im Staate Dänemark...bzw. Myanmar.
                                                Eine kleine Minderheit von Muslimen im Land bereitet manchen buddhistischen Bewohnern arge Kopfschmerzen. Was genau sind die Absichten der Muslime? Sind sie nicht wie alle Muslime davon überzeugt, dass es nur den einen richtigen Galuben und den einen richtigen Gott gibt? Schliesslich lässt ihre dogmatische Weltsicht doch gar keine anderen Sichtweisen zu. Man solle nur mal darauf achten, wie muslimische Anhänger der IS nach der Köpfung von wehrlosen christlichen Kindern einen Finger in die Luft heben, um die Botschaft des EINEN richtigen Glaubens zu vernitteln, betont Wirathu. Und was wollen die nicht "hierher" gehörenden muslimischen Männern mit den Frauen aus Myanmar? Dahinter steckt natürlich ein diabolischer Plan: Die sogenannte "sex strategy", erklärt Wirathu seinen hörigen buddhistischen Anhängern. Es werden junge, naive Frauen von muslimischen Männern mit ihrem Besitz und Geld manipuliert und verführt und schliesslich zeugt man gemeinsam Kinder. So geht die myanmarische Rasse verloren - ihre Werte, ihre Traditionen und natürlich auch der Glauben verschwinden. Wer sich spätestens jetzt an rechtsextremes Gedankengut erinnert fühlt und bisher ebenso wenig wie ich mit Herrn Wirathu oder den gewaltsamen Konflikten der letzten 20 Jahre in Myanmar vertraut war, der wird Schroeders Doku ähnlich erstaunt, ungläubig und geschockt mitverfolgen, wie ich es getan habe. Seit Joshua Oppenheimers zweiteiligem Meistwerk zum Genozid in Indonesien ("The Act of Killing", "The Look of Silence") habe ich keine so aufrüttelnde Dokumentation mit so viel Stoff für anregende (und vielleicht auch intensive) Diskussionen mehr gesehen (...ich habe den Film leider alleine gesehen...).
                                                Schroeder rollt die geschichtliche Vergangenheit Myanmars auf (insbesondere die im Fokus stehenden letzten 10-20+ Jahre), lässt unterschiedliche Leute zum Wort kommen (neben den extremistischen Buddhisten gibt es u.a. auch solche, die tatsächlich eine fast "radikal-friedfertige" Lebensweise pflegen und vertreten) und macht nicht den Fehler den im Zentrum stehenden Mann von Beginn an als Monster, als alleiniger, hasserfüllter Verbreiter fragwürdiger Ansichten zu verteufeln. Dies macht einerseits den vor allem in der zweiten Hälfte beklemmenden und in graphischen Gewaltaufnahmen teilweise auch sehr verstörenden Dokumentarfilm so wirkungsvoll, andererseits zeigt es, wie schnell sich aufgrund von Angst, Unsicherheit, der schlechten ökonomischen Situation und falscher Informationsverbreitung auch ein scheinbar friedfertiges Volk (mit scheinbar friedfertiger Haltung) zu abscheulichen Taten bringen lässt.

                                                Neben den oben erwähnten Fehlinformationen, die mit sozialen Netzwerken in den Umlauf geraten und auch zur aktuellen Thematik der "fake news" passen, schielt Schroeder geschickt mit einem Auge auf den Westen.
                                                Wenn beispielsweise zwei Graphen die starke Diskepranz in der Wahrnehmung des muslimischen Bevölkerungsanteils - der winzige, echte Anteil im Vergleich zur vollkommen unrealistischen Sicht der buddhistischen Mehrheit - aufzeigt und dies anschliessend mit ähnlich verwunderlichen Graphen für Deutschland und Frankreich vergleicht, dann könnte das kaum mehr aktuelle politische Relevanz (und Brisanz) haben. Wie oft hört man von der Gefahr des Islams? Wie oft liest und hört man bei jeder Erwähnung von Einwanderungspolitik von Vergewaltigungen, Gewalt, vom angeblich drohenden Verlust der eigenen Kultur? Wer in den letzten Jahren Reaktionen zu Terroranschlägen oder Kommentare zur Flüchtlingskrise auch nur halbwegs mitverfolgt hat und dabei selber kein rechtskonservatives Gedankengut (oder dergleichen) besitzt, der musste sicher schön öfters schlucken oder mit dem Kopf schütteln. Und das schreibe ich als jemand, der Religion(en) im Allgemeinen sehr kritisch gegenübersteht und nicht findet, dass man die ganze Problematik und die vielen Diskurse zum Islam quasi einfach auf "a few bad apples" (oder Fehlinterprationen des Korans oder Ähnliches) reduzieren kann. Jedoch zeigt Schroeders Doku eben doch, dass ein Nährboden für Hass und Gewalt eigentlich überall entstehen kann, sobald gewisse Voraussetzungen vorhanden sind und jemand bereit ist, diese Unsicherheit zu kanalisieren und instrumentalisieren. Und irgendwann sind diese Überzeugungen so verankert und so stark verbreitet, dass scheinbar nichts mehr diese Welle von Hass und Gewalt zu stoppen vermag (auch diese Problematik wird hier thematisiert, was durch die Unterstützung der Extremisten durch die Regierung und die Gewaltlosigkeit der anders gestimmten Einwohner besonders knifflig wird).
                                                So entsteht dann beispielsweise ein Bild, in dem ein muslimischer Mann verwundet und brennend am Boden liegt und nach Hilfe fleht, während dies von buddhistischen Aggressoren - manche davon Mönche in ihren traditionellen Kleidern - mit "lasst das Schwein brennen" (in etwa) kommentiert wird. Einen krasseren Gegensatz zum berühmten Bild des buddhistischen Mönchs der sich im gewaltlosen Protest selber angezündet hat, könnte ich mir nicht vorstellen.
                                                "Hate cannot conquer hate, only love can do that. These are the eternal words", heisst es als (buddhistisches) Schlusswort, das sicher auch in ähnlichen Entsprechungen in anderen Glauben zu finden ist. Nur wird die Menschheit diese eigentlich simplen "eternal words" wohl nie lernen - oder zumindest immer wieder vergessen. Gut, dass mutige Aktivisten und Künstler uns zumindest immer wieder dies in Erinnerung rufen.

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                                                • TommyDeVito 17.07.2017, 15:33 Geändert 17.07.2017, 15:49

                                                  Und sein für mich bester Film, der komplexe und faszinierende Vampirfilm "Martin" schafft es doch tatsächlich wegen vier fehlenden Wertungen nicht einmal in die Liste... Da werde ich glatt zum hirnfressenden Monster.
                                                  Der Film sei allen ans Herz gelegt, die angesichts des Todes von Romero auch noch weitere Werke neben den altbekannten "Night..." oder "Dawn..." sehen möchten (und die weniger berühmten Werken natürlich noch nicht gesehen haben). Sofern man nicht sehr limitierte Vorstellungen von dem hat, was oder wie ein Horrorfilm zu sein hat, könnte "Martin" sicherlich einen Blick wert sein.

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                                                  • TommyDeVito 15.07.2017, 13:44 Geändert 15.07.2017, 13:46

                                                    Auf das Projekt bin ich weiterhin gespannt und weiterhin mache ich mir Sorgen. Erstens passt es mir nicht, dass zwei mir eher unbekannte Leute die Verantwortung fürs Drehbuch übernehmen, die der Pixar "Braintrust" ohne Bedenken an sie abgegeben hat und das ob wohl die beiden erst ein Drehbuch verfasst haben.
                                                    Dazu habe ich ja nichts gegen neue Regisseure, aber wenn ich das mit Lee Unkrich vergleiche, der vor seiner Regie bei "Toy Story 3" bei mehreren Pixar-Klassikern Co-Regie geführt hat, während dieser Josh Cooley einen Kurzfilm und einen Co-Drehbuch-Credit vorweisen kann...
                                                    Da bleibt nur zu hoffen, dass sie wirklich genau wissen, was sie tun. Und da bin ich mir in den letzten Jahren selbst als grosser Pixar-Fan nicht sicher.

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