wordspersecond - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+19 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+14 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+13 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning185 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina152 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines119 Vormerkungen
Alle Kommentare von wordspersecond
Nachdem bereits in den Jahren 1994 und 1978 gemeuchelt und gemordet wurde, begeben wir uns nun in eben jenes Jahr, in welchem alles Unheil seinen Ursprung nahm: 1666, das Jahr des Teufels.
Der dritte Teil der FEAR STREET-Trilogie bringt die Reihe zu einem würdigen Abschluss. Nicht nur, weil hier alle Fäden zusammengeführt und offene Fragen geklärt werden. Auch qualitativ weiß FEAR STREET – TEIL 3: 1666 zu überzeugen und kann dabei seine beiden Vorgänger sogar noch einmal übertrumpfen.
Zwar hält die Handlung kaum Überraschungen parat, der große Plot-Twist ist mehr als vorhersehbar und auch die geäußerte Gesellschaftskritik wird wenig subtil präsentiert. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei diesem Teil um einen sehr unterhaltsamen Genre-Vertreter, der dieses Mal vom Gewaltgrad her sogar etwas besser auf die eigentliche Zielgruppe zugeschnitten ist und oben drein noch eine richtige und wichtige Message parat hält. Und gerade was diese Botschaft angeht, darf es eben manchmal noch etwas direkter und derber sein, damit auch die Letzten verstehen, dass Homophobie und Intoleranz Gift für die Gesellschaft sind.
True Crime meets Horror-Story.
Ich bin ein ziemlich großer Freund des Horrorfilms. Somit kam ich natürlich auch nicht an den CONJURING-Filmen vorbei. Die ersten beiden Teile waren in meinen Augen besonders gelungene Genre-Vertreter. Während der erste Teile, CONJURING – DIE HEIMSUCHUNG, eine frische Variante der Spukhaus-Erzählung darstellte und gekonnt Jump-Scares mit Atmosphäre und Storytelling zu verbinden wusste, setzte CONJURING 2 auf allem noch einmal eine Schippe drauf und kam, zumindest für mein Empfinden, noch einmal um einiges unheimlicher und erbarmungsloser daher. Während die Spin-Offs nicht der Rede wert waren, so konnten immerhin die Hauptfilme des CONJURING-Universums qualitativ überzeugen.
Aber wie sieht es mit dem dritten Teil aus? Kann CONJURING 3 – IM BANN DES TEUFELS ebenfalls überzeugen und empfohlen werden? Oder handelt es sich dabei doch viel eher um Stangenware, die niemand gebraucht hätte?
Ein Exorzismus und seine Folgen.
Der kleine David Glatzel scheint von einem Dämonen besessen zu sein. Im Anbetracht der Geschehnisse drängen die beiden Dämonolog:innen Ed und Lorraine Warren darauf, umgehend einen Exorzismus durchzuführen, um David den Dämonen auszutreiben. Allerdings scheint bei dem Exorzismus etwas schiefzugehen und der Dämon geht stattdessen auf Arne Johnson, dem Freund von Davids Schwester Debbie Glatzel, über.
Arnes Zustand verschlechtert sich zusehends. Er wird von unheimlichen Halluzinationen geplagt. Letztendlich führt es sogar dazu, dass Arne, bei dem Versuch sich gegen einen Dämon zu verteidigen, ausversehen jemanden umbringt.
Was folgt ist eine Verhaftung, eine Gerichtsverhandlung und der Versuch der Warrens, Arnes Unschuld zu beweisen. Und so soll dieser Fall nicht nur laut Film, sondern auch tatsächlich der erste Fall in der Geschichte der USA gewesen sein, bei dem „dämonische Besessenheit“ als Verteidigung angeführt wurde.
Zwischen Wahrheit und Fantasie.
„Basierend auf wahren Begebenheiten“ heißt es im Eingangstext eines jeden CONJURING-Films. Und natürlich sind diese Worte auch im dritten Teil der Reihe wiederzufinden. Womit allerdings die Probleme des Films auch schon beginnen. Selbstverständlich stand bereits bei den vorhergehenden beiden Filmen die Frage im Raum, wie viel „Wahrheit“ wirklich in den Schauergeschichten steckt. Dies ließ sich aber vor allem noch beim ersten Teil vergleichsweise gut beiseite schieben. Zudem erhebt doch gefühlt jeder zweite Horrorfilm für sich den Anspruch, auf wahren Begebenheiten zu beruhen oder zumindest von wahren Ereignissen inspiriert worden zu sein. Doch, umso größer die CONJURING-Marke wurde, umso mehr wurde sich natürlich auch mit den zugrunde liegenden Fällen auseinandergesetzt. Und wie nicht anders zu erwarten, wurde dem real existierenden Ehepaar Ed und Lorraine Warren ein ums andere Mal vorgeworfen, Tatsachen verdreht, Ereignisse erfunden und die jeweiligen Fälle immer zum eigenen Vorteil genutzt zu haben. Zwar könnte man diese Diskrepanz aufgreifen und differenziert betrachten, allerdings sind die CONJURING-Filme nicht unbedingt dadurch bekannt geworden, dass sie die einzelnen Fälle besonders kritisch hinterfragt hätten. Das würde wohl auch nicht zu einem straighten Mainstream-Horrorfilm passen.
Bei CONJURING – DIE HEIMSUCHUNG und CONJURING 2 mag das noch zu verschmerzen sein, da diese beiden Filme lediglich den Anspruch haben, dem Publikum das Fürchten zu lehren. Was aber nun CONJURING 3 – IM BANN DES TEUFELS besonders pikant macht, ist, dass er nicht nur Angst verbreiten, sondern auch gleichzeitig noch eine True-Crime-Geschichte erzählen will. Hier wird von einem Mordfall berichtet, der aufgrund einer angeblichen dämonischen Besessenheit verübt worden sei. Zu allem Überfluss werden Ereignisse hinzugedichtet, um die Geschichte noch ein wenig auszuschmücken. Dahingehend stellt sich mir die Frage, inwiefern in CONJURING 3 – IM BANN DES TEUFELS ein tatsächlich geschehener Mordfall dazu genutzt wird, um einen Unterhaltungsfilm zu vermarkten. Hierzu kann ich die Kritik von Cinema Strikes Back (https://www.youtube.com/watch?v=TP3gjkDgFAM) nur empfehlen, in welcher sich weitaus konkreter mit der Fragestellung auseinandergesetzt wird, ob in CONJURING 3 – IM BANN DES TEUFELS ein Mord verharmlost wird.
Schockschwerenot.
Lässt man jedoch außer Acht, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht, entspinnt sich eine Geschichte rund um Okkultismus, die zwar an und für sich recht spinnig daherkommt, im Horror-Genre jedoch bestens aufgehoben ist. Besessenheit, satanistische Rituale, Exorzismen. All das sind klassische Zutaten für solide Horrorgeschichten. Und auch die Geschichte in CONJURING 3 – IM BANN DES TEUFELS ist, losgelöst von den tatsächlichen Ereignissen betrachtet, im Grunde genommen vollkommen solide.
Darüber hinaus weiß Regisseur Michael Chaves einige Stärken der Reihe gut auszuspielen. So funktionieren Patrick Wilson und Vera Farmiga als Dämonolog:innen-Ehepaar wieder bestens. Ungeachtet des fragwürdigen Rufes, der Ed und Lorraine Warren im realen Leben anhaftete, wirken ihre fiktionalisierten Versionen aufgrund der schauspielerischen Leistungen wieder sehr sympathisch und nahbar. So verschwurbelt manche ihrer Aussagen auch sein mögen, man kommt einfach nicht umhin ihnen die Daumen zu drücken und einen guten Ausgang zu wünschen. Sie sind es, die den Film tragen und es sind ihre Momente, die all den generischen Jump-Scares etwas entgegenzusetzen haben. Wohl nicht umsonst wurde in diesem Teil ein besonderer Fokus auf diese beiden Charaktere gelegt.
Aber auch bei den anderen Schauspieler:innen gibt es nicht viel zu meckern. Sie alle machen ihre Sache wirklich gut und versuchen das beste aus ihren Figuren herauszuholen. Besonders hervorzuheben sind hier Julian Hilliard als David Glatzel sowie Ruairi O‘Connor als Arne Johnson.
Allerdings enden hier auch fast schon die positiven Aspekte des Films. Wie die bereits erwähnten und wirklich zu Hauf vorkommenden Jump-Scares, ist der Großteil des Films leider sehr generisch geraten. Während in den ersten beiden CONJURING-Filmen die Kamera immer sehr bewusst und clever eingesetzt wurde, um im Bild das Grauen bereits vorab im Hintergrund anzukündigen, ist es hier vor allem der Einsatz plötzlich einsetzender, ohrenbetäubender Soundeffekte, die einen im Kinosessel zusammenzucken lassen. Das ist aber eine sehr faule Art, um beim Publikum eine Reaktion hervorzurufen. Generell schafft es Michael Chaves leider kaum, eine wirkliche Spannung aufkommen zu lassen. Und wenn dann auch nur, wenn sich die Warrens im Fokus des Geschehens befinden.
Um meine eingangs gestellte Frage, ob ich den Film empfehlen kann oder ob es sich lediglich um Stangenware handelt, zu beantworten: Falls ihr auf einen würdigen Nachfolger zu CONJURING – DIE HEIMSUCHUNG und CONJURING 2 gehofft habt, dann muss ich euch leider enttäuschen. CONJURING 3 – IM BANN DES TEUFELS fällt im direkten Vergleich zu seinen Vorgängern qualitativ ab und dürfte sich eher auf dem Level der Spin-offs des Franchises bewegen. Michael Chaves setzt viel zu sehr auf billige Schockmomente sowie auf altbackene Horrorklischees. Alles ist schon einmal dagewesen und all das haben wir schon unzählige Male gesehen. Wenn es jedoch euer Anspruch ist, einfach nur ins Kino zu gehen, um sich mal wieder so richtig erschrecken zu lassen, dann könntet ihr mit diesem Teil vielleicht euren Spaß haben.
Teufelswerk auf Sparflamme.
Nachdem die jugendlichen Protagonist:innen des ersten Teils bereits quer durch die Straßen von Shadyside gehetzt sind, um sich vor übernatürlichen Killern in Sicherheit zu bringen, machen wir nun im zweiten Part der FEAR STREET-Trilogie einen Zeitsprung zurück ins Jahr 1978 und befinden uns in einem Feriencamp. Jenes Jahr und jener Ort, an dem ein blutiges Massaker stattgefunden hat. Die Geschehnisse, welche sich in jener Nacht zugetragen haben, werden als einzelne, fast den gesamten Film umspannende Rückblende aus der Sicht von C. Berman erzählt. C. Berman wurde bereits im ersten Teil als weitere Schlüsselfigur angeteased.
FEAR STREET – TEIL 2: 1978 befindet sich qualitativ auf demselben Niveau wie der Vorgänger. Das führt zum einen sämtliche Plus-, aber auch Minuspunkte mit sich. Und zum anderen dürften eben jene, welche bereits mit dem ersten Teil nicht warm geworden sind, auch hiervon nicht hinterm Ofen hervorgelockt werden. Konnte man dem ersten Teil jedoch etwas abgewinnen, so sollte man auch an dem Nachfolger Gefallen finden.
FEAR STREET – TEIL 1: 1994 kombiniert Teenie-Slasher mit Mystery-Elementen. Konventionen und Klischees des Genres werden aufgegriffen und weitestgehend sinnvoll eingesetzt.
Die Story erscheint zuweilen nicht ganz schlüssig und insgesamt wirkt der Film etwas generisch. So hätten bspw. auch die stereotypen Figuren ein wenig mehr Charakterzeichnung vertragen können. Aber immerhin sind sie sympathisch und werden gut gespielt.
Die Kills sind für Filme aus dem Kosmos einer Jugendroman-Reihe zumeist angemessen blutig. Nur zwei Kills – Achtung, Wortwitz – stechen hier explizit heraus und erscheinen etwas an der Zielgruppe vorbei inszeniert. Sie kommen zwar überraschend und sorgen für kleine Schockmomente, aber dennoch wirken sie Fehl am Platz.
Dafür ist das Tempo des Films durchweg auf einem etwas höheren Niveau, wodurch keine Langeweile aufzukommen vermag. Lediglich beim Soundtrack wäre weniger an der einen oder anderen Stelle mehr gewesen.
Unterm Strich aber ein solider Auftakt in das „Trilogie-Event“.
Noch 'ne Runde, neues Glück.
Der letzte Film, den ich bis dato auf einer großen Leinwand zu sehen bekam, war BOHEMIAN RHAPSODY während des Open Air Kinosommers am Waschhaus Potsdam. Seitdem ist allerdings fast ein Jahr vergangen. Und nun, zum Start in die erneut erwachende Kinosaison, ist DER RAUSCH der erste Film, den ich seitdem wieder auf der großen Leinwand genießen konnte – passenderweise wieder beim Open Air Kinosommer am Waschhaus Potsdam. Einigen dürfte es nach der langen Kino-Abstinenz wohl eher nach etwas mehr Spektakel à la GODZILLA VS. KONG dürsten, doch für mich war DER RAUSCH genau der richtige Filmstoff, um wieder mit dem Kino anzufangen.
Martin (Mads Mikkelsen) und dessen Freunde Nikolaj (Magnus Millang), Peter (Lars Ranthe) und Tommy (Thomas Bo Larsen) befinden sich in einer Sinnkrise. Ihrer Arbeit als Lehrkräfte an einem Gymnasium gehen sie nur noch halbherzig nach, ihre Schüler:innen bringen ihnen maximal Desinteresse entgegen und auch im Privaten liegt so manches im Argen. Sie sind Mitte 40, stehen voll im Leben, aber fühlen sich irgendwie leer. Die immer gleichen Tage ziehen an ihnen vorbei. Man möchte meinen, sie stecken in der Midlife-Crisis.
Doch dann präsentiert Nikolaj der Runde eine Idee: Eine ganz spezielle Philosophie, welche besagt, dass der Mensch mit 0,5 Promille Blutalkohol zu wenig auf die Welt gekommen sei. Und wenn er dieses Defizit ausgleichen würde, dann sollte er sich selbstsicherer und lebendiger fühlen. Und so wagen die vier Freunde einen Selbstversuch: Sie trinken jeden Tag, aber immer nur so viel, bis die Grenze von 0,5 Promille erreicht ist. Das Interesse hinter diesem Experiment: Welche Auswirkungen hat dies auf sie selbst, auf ihre sozialen Kontakte und generell auf ihre Leben?
Der Originaltitel des Films lautet DRUK. Laut Wikipedia würde dies so viel wie „Komasaufen“, und laut dem Online-Wörterbuch von Pons würde dies „Suff“ oder „Sauferei“ bedeuten. „Komasaufen“ passt nur bedingt zu dem Film, geht es doch zunächst viel eher um einen Selbstversuch unter mehr oder minder strengen Auflagen als um eine enthemmte Druckbetankung. „Suff“ oder „Sauferei“ wären schon etwas passendere Begriffe, beschreiben sie doch das im Kern liegende und zuweilen auch gesellschaftlich verankerte Problem mit dem Alkohol. Denn ein „spaßiger Suff“ kann mitunter schnell zu einer regelmäßigen „Sauferei“, und diese regelmäßige „Sauferei“ wiederum zu einer Alkoholsucht führen. Die Grenzen dazwischen sind oftmals fließend. Und dieses Problem wird auch im Film angesprochen. Dennoch trifft es der deutsche Verleihtitel DER RAUSCH wohl am ehesten, beschreibt dieser auf schon fast poetische Art und Weise, dass sich der Film thematisch vorrangig um ein berauschendes (Lebens-)Gefühl dreht.
Und eben jenes berauschende Gefühl scheint sich erstaunlich lange für die Protagonisten positiv auszuzahlen. Der Unterricht geht wieder etwas lockerer von der Hand, im Privaten läuft auch so einiges mehr und das Leben scheint auf einmal wieder Spaß zu machen. Vorbei sind die trüben Tage. Nur hin und wieder kommt für einen kurzen Moment das Gefühl auf, dass das Ganze bald eine dramatische Wendung nehmen könnte. Ist es bewusst platziertes Foreshadowing? Oder liegt es daran, dass aus dramaturgischer Perspektive nach jedem Hoch irgendwann ein tiefer Fall folgen muss? Oder ist es schlicht die Kenntnis darüber, wie sich der Alkohol auf so manche Menschen auswirken kann und dass man vom Kontrollverlust nur ein paar Gläser entfernt ist? Vielleicht ist es eine Mischung aus alledem, wegen der man bei jedem weiteren Schluck nur auf den potenziell drohenden Absturz wartet.
Und so schwebt der Film für lange Zeit irgendwo zwischen Heiterkeit und Schwermütigkeit, zwischen lustigem Slapstick und realem Drama, zwischen „Was kann da noch kommen?“, und „Was ist aus uns geworden?“ Es ist kein weiter Weg von berauschend zu betäubend. Und hier schafft es Regisseur und Drehbuchautor Thomas Vinterberg perfekt die Balance zu halten, wodurch man DER RAUSCH durchaus als melancholisches Feel-Good-Movie bezeichnen könnte. Einzig der dramatische Höhepunkt des Films wirkt ein wenig zu konstruiert, zu gewollt, fast so, als hätte man von Vornherein den Vorwurf der Verherrlichung auszukontern versucht.
Dies trübt den Gesamteindruck aber kaum, denn abgesehen davon ist DER RAUSCH als voll und ganz gelungen zu bezeichnen. Wohl nicht umsonst hat DER RAUSCH zig Preise einheimsen können, u.a. auch den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Oscarreif ist auch die schauspielerische Darbietung von Mads Mikkelsen, der, ebenso wie die Chemie zwischen den vier Freunden, den gesamten Film trägt.
Somit kann ich jeder Person, die das Kino vermisst, auf den großen Bombast jedoch verzichten kann und stattdessen feinfühliges Erzählkino bevorzugt, DER RAUSCH an die Leber ähm ans Herz legen.
Eine Note von Freiheit, aber bittersüß im Abgang.
Nachdem mich Jessie Buckleys schauspielerische Darbietung in BEAST beeindruckt hatte, habe ich nachgeschaut, in welchen Filmen sie außerdem mitgespielt hat und ob mich davon der eine oder andere interessieren könnte. In ihrer Filmographie war u.a. auch I‘M THINKING OF ENDING THINGS aufgeführt, von dem ich zwar schon hier und da in diversen Podcasts etwas gehört hatte, der aber dennoch aus mir unerfindlichen Gründen bisher an mir vorbeigegangen ist.
Zudem muss ich gestehen, dass ich mit Charlie Kaufmans filmischem Schaffen wenig vertraut bin. Aus seiner Feder stammen u.a. Klassiker wie BEING JOHN MALKOVICH oder ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND – beides Filme, die ich (noch) nicht gesehen habe. Einzig ADAPTATION mit Nicholas Cage ist mir bis dato bekannt gewesen. Doch nun kenne ich einen weiteren Charlie Kaufman-Film, denn für I‘M THINKING OF ENDING THINGS hat dieser sowohl das Drehbuch geschrieben als auch Regie geführt.
Und darum geht es: Eine junge Frau fährt mit ihrem Freund zu dem Farmhaus seiner Eltern, um diese das erste Mal kennenzulernen. Doch währenddessen passieren seltsame Dinge. Punkt. Mehr möchte ich nicht verraten. Nur so viel – für die junge Frau fühlen sich einige Dinge merkwürdig an. Irgendwie falsch.
Und genauso fühlen sich auch für das Publikum so manche Dinge in diesem Film falsch an. Die merkwürdigen Dialoge, die instabilen Figuren, die unangenehm langen Szenen. Unangenehm ist auch das fast quadratische Bildformat. Eine Welt in Kacheln. Man möchte daraus ausbrechen und das große Ganze sehen. Doch stattdessen klebt man immer ganz nah an den Figuren, an ihren Köpfen, vor allen Dingen an dem der jungen Frau. Und man hört ihre Gedanken. Ihre Zweifel. An allem. An allen. An sich selbst.
I‘M THINKING OF ENDING THINGS ist kein einfach zu greifender Film. Er ist eine Herausforderung. Ein surrealistischer, zuweilen verwirrender (Bad) Trip durch die Psyche eines zutiefst depressiven Menschen. Darauf muss man sich einlassen können, denn ein leicht zu ertragender Stoff ist das gewiss nicht.
Auf der anderen Seite strotzt der Film nur so vor kreativen Einfällen. Das bereits angesprochene Bildformat rahmt die Protagonist:innen förmlich ein. Doch selbst in der Bildkomposition lassen sich immer wieder Rahmungen finden. Ein Rahmen im Rahmen im Rahmen. Inszenatorisch gibt es so manche Überraschung, durch die man sich das eine oder andere Mal im falschen Film wähnt – und das ist positiv gemeint. Was das Schauspiel angeht, so sind Jessie Buckley als junge Frau sowie Jesse Plemons als ihr Freund über jeden Zweifel erhaben und der Soundtrack ist einfach nur fantastisch und genau richtig eingesetzt.
Insofern man also von dem Thema nicht getriggert wird und man sich darauf einlassen kann, wie das Ganze dargeboten wird, dann bekommt man mit I‘M THINKING OF ENDING THINGS ein kunstvoll erzähltes und handwerklich hervorragendes Psychodrama.
Einige hatten im Vorfeld ein CALL ME BY YOUR NAME für Kinder erwartet. Die Prämisse, dass Meeresbewohner:innen die Oberfläche erkunden und sich an Land in Menschen verwandeln, könnte aber auch ein wenig an ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU erinnern.
Luca lebt unter dem Wasser und tagträumt davon, wie es wohl wäre, oberhalb der Meeresoberfläche zu sein. Als er Alberto kennenlernt - ein Junge der ebenfalls unter Wasser zu leben scheint, den Luca aber noch nie zuvor gesehen hat - wird sein Traum Wirklichkeit und er lernt die Welt an Land kennen. Allerdings erfährt er auch, was es bedeutet "anders" zu sein, anders als die "normalen" Menschen.
Vielleicht mag LUCA ein wenig das Flair von CALL ME BY YOUR NAME einfangen. Dies kann ich jedoch nicht beurteilen, da ich CALL ME BY YOUR NAME selbst noch nicht gesehen habe. Ja, es gibt auch Anleihen an andere Werke, aber das Thema selbst ist so alt, dass dies wohl nicht ausbleibt. Daher ist LUCA für mich dennoch ein relativ eigenständiger Coming of Age-Film über einen Jungen, der die weite Welt sehen und mehr über sie erfahren will. Und natürlich ist es eine Geschichte über Freundschaft, aber auch eine Geschichte über Monster bzw. über das Monster im Menschen und wie es vielleicht bezwungen werden könnte.
Das sieht alles schön aus, ist wundervoll animiert und fantasievoll erzählt. Für die Figuren und das Erscheinungsbild der Welt wurde merklich viel Liebe zum Detail bewiesen. Nur was die Story angeht, sind ein paar Logiklöcher zu finden und es fehlt ein wenig die Magie mit der hätte erklärt werden können, warum sich die Meeresbewohner:innen an Land zu Menschen verwandeln.
Doch LUCA erzählt seine Geschichte mit so viel Leichtigkeit und kindlicher Naivität, dass die kleinen Ungereimtheiten während des Schauens kaum ins Gewicht fallen. Denn der Film ist nicht für den Kopf gemacht. Er ist für das Kinderherz gemacht und für alle jene, die sich mit Freude an die eigene Kindheit zurückerinnern. Daran, wie es war, als alles noch möglich erschien, als man Dinge zum ersten Mal ausprobiert hat und als man sich gefragt hat, was man einmal werden will, wenn man einmal groß ist und "glücklich" die einzige Antwort darauf war. So ist LUCA ein ungeheuerliches See... äh Sehvergnügen.
Moll lebt bei ihrer gut betuchten Familie auf einer kleinen, britischen Insel. Nach außen wirkt die junge Frau ruhig und unscheinbar, doch innerlich ist sie voller Traurigkeit und Weltschmerz. Als sie versucht aus ihrem tristen Leben auszubrechen, lernt sie den Eigenbrötler Pascal kennen. Dieser scheint eine gewisse Faszination auf sie auszuüben. Doch während Moll sich in den jungen Mann verliebt, steht dieser im Verdacht, für eine Reihe von Morden an jungen Mädchen verantwortlich zu sein. Und so droht nun nach und nach ihre Welt aus den Fugen zu geraten.
BEAST ist ein ruhig erzähltes Drama mit dezenten Thriller- und Mystery-Elementen, ohne dabei jedoch zu unheimlich oder zu übernatürlich zu werden. Drehbuchautor und Regisseur Michael Pearce nimmt sich Zeit, um seine Figuren, allen voran die Hauptprotagonistin Moll, einzuführen und zu charakterisieren. Jedoch versteht er es ebenso, die Spannung immer weiter aufzubauen – auch ohne große Schockeffekte. „Behäbig“ mögen die einen vielleicht dazu sagen, „eindringlich“ die anderen.
Getragen wird der Film dabei von der sehr guten Leistung der beteiligten Schauspieler:innen, allen voran Jessie Buckley in der Rolle der psychisch instabilen Moll ist dabei besonders hervorzuheben. Es ist beeindruckend, wie sie die Transformation, welche die Figur im Verlauf des Films durchmacht, darstellt.
Im Grunde dreht sich in BEAST alles um die zentrale Frage, wer das „Biest“ wohl sein könnte. Ist es Pascal, der mit den grausamen Morden in Verbindung gebracht wird? Ist es die Gesellschaft, die Schuldzuweisungen vornimmt und sich auf das nächstbeste Opfer stürzt? Oder ist es gar Moll selbst, die ein düsteres Geheimnis zu hegen scheint?
Etwas „banal“ mögen die einen vielleicht dazu sagen, „philosophisch“ die anderen. Aber wenn ein Film nachwirkt und man sich auch noch im Nachhinein mit dem Gesehenen auseinandersetzt, dann ist das für mich ein Zeichen für einen gelungenen Film. Und genau das hat BEAST bei mir bewirkt.
Eigentlich hätte RAYA UND DER LETZTE DRACHE ein richtig toller, abenteuerlicher Animationsfilm werden können, denn das Potential wäre durchaus vorhanden gewesen. So wird das Publikum in eine wunderschöne, fantasievolle, exotische Welt geführt, in welcher sich eine junge Frau namens Raya auf die Suche nach einem legendären, magischen Drachen begibt, um die Menschheit vor dem endgültigen Untergang zu bewahren.
Doch leider wurde dieser Disney-Film mit etwas zu viel „Disney“ überzogen und es wurde krampfhaft versucht alle Altersgruppen gleichermaßen anzusprechen. Der gewählte Humor wirkt ebenso Fehl am Platz wie einige Nebenfiguren und zuweilen treffen die Figuren wirklich dumme Entscheidungen, wodurch die daraus resultierenden Konflikte zu konstruiert daherkommen.
Alles in allem ist das sehr schade, denn die Botschaft, die der Film vermitteln will, ist im Grunde lobenswert und top aktuell: Abschottung und Missgunst führt nur zu Konflikten und Kriegen. Wenn wir als Menschheit wirklich in Frieden miteinander leben wollen, dann müssen wir aufeinander zugehen und versuchen bestehende Vorurteile abzubauen.
Doch so ist RAYA UND DER LETZTE DRACHE eben nur ein „okayer“ Abenteuer-Animationsfilm. Darüber können auch die schönen Animationen und die kreativen, visuellen Einfälle nicht hinwegtäuschen.
Simon ist, wie er selbst von sich sagt, ein ganz normaler Teenager und unterscheidet sich kaum von all den anderen Teenagern. Nur hat Simon eben ein Geheimnis: Er ist schwul.
Und genauso, wie sich Simon wohl kaum von anderen Teenagern unterscheidet, unterscheidet sich LOVE, SIMON selbst kaum von all den anderen High School-Filmen. Bis auf das er nicht nur eine Coming-of-Age-, sondern eben auch eine Coming-out-Geschichte erzählt.
Das was sich aus der im ersten Absatz genannten Prämisse entspinnt, folgt dabei genretypisch dem ewig selben Konzept, wodurch sich das Ganze ein wenig wie Malen nach Zahlen anfühlt. Was die Erzählung nach Schema F hier aber wieder interessant werden lässt, ist, dass dadurch deutlich wird, dass wir im Grunde alle das gleiche Gefühlschaos durchmachen, wenn es darum geht sich in jemanden zu verlieben. Wir teilen die Unsicherheit, dass diese Liebe nicht erwidert werden könnte. Wir treffen dumme Entscheidungen und hoffen damit niemanden zu verletzen. Und wir hoffen durch die dummen Entscheidungen der anderen selbst nicht verletzt zu werden. Da ist es völlig unerheblich, welche sexuelle Orientierung wir haben oder wie wir uns selbst identifizieren.
Somit ist LOVE, SIMON einer dieser Filme, wo es nicht darauf ankommt, WAS er uns erzählen möchte, sondern vielmehr WIE er uns die Geschichte erzählt. Und das macht er sehr charmant und sympathisch und so ist LOVE, SIMON ein Feel-good-Movie, der am Ende ein wohliges Gefühl hinterlässt.
Authentisch. Dieses Wort beschreibt MID90S wohl am besten.
Es ist schon beeindruckend, mit wie viel Feingefühl Jonah Hill in seinem Regiedebüt ans Werk gegangen ist. So ziemlich alles an diesem Coming-of-Age-Film, indem sich ein 13-jähriger Junge mit einer kleinen Gruppe von Skatern anfreundet und nun mit ihnen gemeinsam dem Erwachsenwerden entgegenpusht, wirkt natürlich und ehrlich.
Fast hätte es den Anschein, als betrachte man ein „Home Movie“ und keinen Spielfilm. Dies wird auch von dem Bildformat von 4 zu 3 unterstrichen – typisch für Amateurfilme oder eben auch Skate-Videos aus eben jener Zeit.
Hinzu kommen für einen Film eigentlich fast schon zu vielschichtige und damit eben nicht stereotype Figuren und ein wirklich wunderbarer Soundtrack. Trent Raznor und Atticus Ross haben wieder einmal wunderschöne Songs komponiert und auch die anderen ausgewählten Tracks passen wie die Faust auf‘s Auge.
Jonah Hill war es nicht nur ein Anliegen, einmal hinter die Kamera zu wechseln und auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen, sondern eben auch eine solche Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über das Aufwachsen, über das zu sich selbst finden in dieser Ära, mitten in den 90ern. Und so ist MID90S eben nicht einfach nur ein Film geworden. MID90S ist ein auf 16mm gebanntes Lebensgefühl.
Zombie-Woche 5/5
Auch wenn ich kein sonderlich großer Fan von Zack Snyders DAWN OF THE DEAD- Version bin, so war ich dennoch sehr gespannt darauf, was er mit ARMY OF THE DEAD auf die Beine stellen würde.
Die Idee hinter diesem Film: Die beiden Genres Zombie- und Heist-Film zusammenzuführen.
Die Prämisse: Ein Casino in der zombifizierten Sperrzone Las Vegas soll ausgeraubt und der darin befindliche Tresor um 200 Millionen Dollar erleichtert werde.
Klingt erst einmal nicht besonders logisch? Ist es auch nicht. Aber in ARMY OF THE DEAD kommt es auch nicht auf die Logik an. Viel eher scheint Zack Snyder an dem größtmöglichen Spektakel interessiert zu sein. Und so wirkt es dann auch, als hätte sich das Kind in Zack Snyder einen riesigen Traum erfüllen dürfen.
So darf der Raub nicht einfach irgendwo stattfinden. Der Schauplatz muss definitiv Las Vegsas sein. Und natürlich sind es fast ausschließlich harte Typen, die hier die tödliche Mission antreten, weil eben nur sie hart genug sind, um diese Mission auch durchziehen zu können. Die Figuren, die nicht zu den harten Typen zählen, sind aber immerhin Abziehbilder von anderen Stereotypen. Und selbstverständlich muss es hier und da auch ordentlich rumsen. Wenn ein Auto etwa in ein anderes fährt, dann muss der Materialschaden so groß wie möglich sein - am besten abgerundet von einer deftigen Explosion. Gesellschaftskritische Ansätze gäbe es im Film zwar, allerdings gehen diese im Bombast sang- und klanglos unter.
Hinzu kommen hölzerne Dialoge und ein zumeist hölzernes Schauspiel, mitunter billige CGI-Effekte und ein furchtbarer Weichzeichner-Effekt, der über das Bild gelegt wurde, sowie der Fakt, dass der Film mit 148 Minuten einfach viel zu lang geraten ist. Aber Zack Snyder kennt sich ja bereits bestens damit aus, seine Filme hoffnungslos zu überladen.
Was ich ihm allerdings zu Gute halten muss, ist, dass er in Sachen Zombiegeschichte seine Hausaufgaben wirklich gemacht hat. So originell und stimmig wurden die verschiedensten Zombie-Motive in jüngster Zeit selten miteinander verwoben. Wo er bei der Figurenzeichnung auf Nuancen verzichtet hat, hat er hier Liebe zum Detail bewiesen.
Und auch wenn ich in meiner Review größtenteils nur gemeckert habe, so musste ich mit Erschrecken auch feststellen, dass sich das Kind in mir stellenweise offenbar angesprochen gefühlt hat. Hier und da ertappte ich mich dabei, wie ich tatsächlich Spaß mit dem ganzen Unsinn zu haben schien.
Rational betrachtet weiß ich zwar, dass das, was hier abgeliefert wurde, ganz schön großer Quatsch ist. Aber zumindest das Kind in mir wartet schon gespannt auf das Prequel ARMY OF THE THIEVES sowie die ebenfalls angekündigte Animationsserie ARMY OF THE DEAD: LOST VEGAS. Dem Erwachsenen in mir graut jedoch schon davor...
Weitere Filme diese Woche:
- NIGHT OF THE LIVING DEAD (17.05.2021)
- DAWN OF THE DEAD (1978) (18.05.2021)
- DAWN OF THE DEAD (2004) (19.05.2021)
- LITTLE MONSTERS (20.05.2021)
Zombie-Woche 4/5
Der erfolglose Musiker Dave und die Erzieherin Audrey („Miss Caroline“) unternehmen mit einer Kindergartengruppe einen Ausflug zu einer Farm. Währenddessen schaffen es Zombies aus einer nahegelegenen Militärbasis auszubrechen. Nach und nach fallen die Besucher:innen der Farm den Untoten zum Opfer und verwandeln sich wenig später selbst in blutrünstige Zombies. Nun müssen Dave und Audrey nicht nur versuchen, den Ernst der Lage vor den Kindern zu verbergen, indem sie ihnen die Situation als Spiel verkaufen, sondern sie müssen es auch irgendwie schaffen, gemeinsam mit ihren Schützlingen lebend aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen.
Eigentlich klingt das nach einer ziemlich neckischen Prämisse und im Großen und Ganzen ist der Film auch recht unterhaltsam. Doch gerade die ersten 20 Minuten von LITTLE MONSTERS erweisen sich als äußerst zäh. Dave ist ein echter Kotzbrocken und macht es einem nicht gerade leicht, Sympathien für ihn zu entwickeln. Erst als die kinderliebende Erzieherin Audrey und ihre goldige Kindergartengruppe auf den Plan treten, schafft es der Film nach und nach einen guten Flow zu finden.
In vielen Fällen sind Kinderfiguren im Film eher schwierig, weil nervig. Doch in diesem Fall sind ausnahmslos alle Kinder total knuffig. Wobei es schon durchaus unrealistisch ist, dass ausnahmslos alle Kinder dieser Gruppe pflegeleicht sind. Aber geschenkt. Vielleicht sind die Kinder auch einfach nur so pflegeleicht, weil die äußerst sympathische Erzieherin Audrey stets weiß, wie sie in welcher Situation reagieren muss - auch wenn sie dadurch manchmal wie einer Art ‚Supererzieherin‘ wirkt. Aber nichtsdestotrotz liefert Lupita Nyong‘o hier wieder eine wunderbare Schauspielleistung ab.
Schade ist nur, dass der Film das Potenzial seiner Idee nicht ganz auszuschöpfen weiß. Zwar schafft es Regisseur und Drehbuchautor Abe Foresythe dem Zombie-Genre ein paar neue (wenn auch zu vernachlässigende) Aspekte hinzuzufügen und hier und da mit amüsanten Ideen aufzuwarten. Allerdings hätte es dem Film gut gestanden, wenn an der einen oder anderen Stelle lieber auf so manch unsinnigen Hau-drauf-Gag oder unwitzigen derben Spruch verzichtet worden wäre. Stattdessen hätte man die Absurdität der Grundidee viel mehr auf die Spitze treiben können.
So lautet mein Fazit aber, wie bereits schon erwähnt: LITTLE MONSTERS ist eine zumeist recht unterhaltsame Zombie-Komödie.
Weitere Filme diese Woche:
- NIGHT OF THE LIVING DEAD (17.05.2021)
- DAWN OF THE DEAD (1978) (18.05.2021)
- DAWN OF THE DEAD (2004) (19.05.2021)
- ARMY OF THE DEAD (21.05.2021)
Zombie-Woche 3/5
Zack Snyders DAWN OF THE DEAD aus dem Jahr 2004 ist ein Quasi-Remake von George A. Romeros Film aus dem Jahr 1978. Wobei sich im Grunde nur die grundlegende Prämisse gleicht: Bereits tot geglaubte kehren aus dem Jenseits zurück und trachten nach dem Fleisch der Lebenden. Infizierte verwandeln sich ebenfalls früher oder später in Untote und eine Gruppe von Überlebenden versucht sich in einem Kaufhaus zu verbarrikadieren.
Zweifelsohne ist Zack Snyders DAWN OF THE DEAD ein ganz passabler Vertreter des Zombie-Films. Allerdings fehlt es ihm an Relevanz. Das Hauptaugenmerk wurde spürbar auf die Action und den Blutgehalt gelegt, wodurch der Film leider etwas lieb- und leblos daherkommt.
Weitere Filme diese Woche:
- NIGHT OF THE LIVING DEAD (17.05.2021)
- DAWN OF THE DEAD (1978) (18.05.2021)
- LITTLE MONSTERS (20.05.2021)
- ARMY OF THE DEAD (21.05.2021)
Zombie-Woche 2/5
Nach NIGHT OF THE LIVING DEAD hat George A. Romero mit DAWN OF THE DEAD einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Zombie-Films geschaffen.
Auch im zweiten Teil seiner ...-OF-THE-(LIVING)-DEAD-Reihe schlägt Romero wieder gesellschaftskritische Töne an. Die Untoten dienen hier als Metapher für unsere unersättliche Gier nach immer mehr. Und nicht umsonst stranden die Protagonist:innen des Films in einem riesigen Einkaufszentrum – dem Ort des grenzenlosen Konsums.
Klar, die langsam schlurfenden, blaugesichtigen Untoten jagen heute niemandem mehr einen Schauer über den Rücken und generell empfiehlt es sich den Film eher als Satire, denn als Horrorfilm zu betrachten. Aber nichtsdestotrotz ist DAWN OF THE DEAD für mich nach wie vor einer der besten und intelligentesten Zombie-Filme.
PS: Für meine Zombie-Woche habe ich mir den Argento-Cut a.k.a. den Euro-Cut des Films angeschaut.
Weitere Filme diese Woche:
- NIGHT OF THE LIVING DEAD (17.05.2021)
- DAWN OF THE DEAD (2004) (19.05.2021)
- LITTLE MONSTERS (20.05.2021)
- ARMY OF THE DEAD (21.05.2021)
Zombie-Woche 1/5
Diesen Freitag, den 21.05., soll Zack Snyders ARMY OF THE DEAD auf Netflix erscheinen. Grund genug, um mich eine Woche lang (naja, zumindest für fünf Tage) mit meinem liebsten Film-Genre zu beschäftigen – dem Zombie-Film. Und mit welchem Film sollte ich sonst in diese Woche starten, wenn nicht mit dem Ur-Vater des ‚modernen‘ Zombie-Films?
Wobei ich bei George A. Romeros NIGHT OF THE LIVING DEAD zugegeben etwas befangen bin. Nicht umsonst habe ich (Achtung: Weird Flex) meine Bachelor-Arbeit genau über diesen Film geschrieben.
Dieser Film ist einfach ein absoluter Klassiker, der nach wie vor in einigen Punkten hoch aktuell ist. Eine Seuche, die losbricht und der immer mehr Menschen zum Opfer fallen. Ein (wenn auch nicht unbedingt beabsichtigter) Kommentar zum Thema Rassismus. Und eine US-amerikanische Gesellschaft, die lieber zuerst schießt, anstatt Fragen zu stellen.
Sicherlich wird das Ganze ziemlich pessimistisch dargeboten und das Frauenbild ist wahrlich mehr als angestaubt. Aber zumindest für den letzteren Punkt hat sich George A. Romero in dem noch einmal etwas besseren Nachfolgefilm DAWN OF THE DEAD ein wenig zu revanchieren versucht und eine stärkere, aktivere Frauenfigur geschrieben.
Nichtsdestotrotz und um es kurz zu sagen: George A. Romeros NIGHT OF THE LIVING DEAD ist Pflichtprogramm!
Weitere Filme diese Woche:
- DAWN OF THE DEAD (1978) 18.05.2021)
- DAWN OF THE DEAD (2004) (19.05.2021)
- LITTLE MONSTERS (20.05.2021)
- ARMY OF THE DEAD (21.05.2021)
Ihre Hochzeitsnacht hatte sich Grace sicherlich anders vorgestellt. Denn anstatt sich mit ihrem frisch angetrauten Ehemann im Bett zu vergnügen, muss sie sich vor dessen Familienmitgliedern verstecken. Der Clou: Wird sie gefunden, so wird sie den nächsten Tag nicht mehr erleben. "Hide & Seek" bis zum bitteren Ende.
Das, was sich daraufhin entspinnt, ist zwar nicht immer logisch und zum Ende hin schienen den Drehbuchautor:innen auch die Ideen auszugehen, denn da wird das Geschehen ein wenig repetitiv. Doch was READY OR NOT an Logik fehlt, macht der Film durch seine Abgedrehtheit und den bösen Humor wieder wett - da ist es auch zu verschmerzen, dass ihm hinten raus etwas die Puste ausgeht und nicht jeder Schuss ein Treffer ist.
Es ist schon interessant, wie sich die eigene Wahrnehmung von einem Film über den Lauf der Zeit ändern kann. Als GOD BLESS AMERICA vor etwa acht Jahren in der Kino Kontrovers-Reihe erschienen ist, habe ich die brachiale Art abgefeiert, mit der Regisseur und Drehbuchautor Bobcat Goldthwait seine Gesellschafts- und Medienkritik äußert. Heute erscheint mir das allerdings über weite Strecken hinweg zu plump und plakativ.
Frank hat genug. Unglücklich geschieden, frisch gefeuert und von der Unmenschlichkeit seiner Mitmenschen angewidert. Selbst in TV und Radio finden nur noch Diskriminierung und Hetze statt. Als ihm dann auch noch ein Hirntumor diagnostiziert wird, brennen ihm völlig die Sicherungen durch. Und so setzt er seine blutigen Gewaltfantasien kurzerhand in die Tat um und startet einen Amoklauf quer durch Amerika. Auf seiner Todesliste: All jene die unhöflich, boshaft und egoistisch sind.
Die Filmkritikerin Betsy Sharkey schrieb in einer Review in der Los Angelas Times, dass sich der Film teilweise wie eine AK-47 anfühlen würde. Damals hatte ich ihr sicherlich zugestimmt, jetzt aber überkam mich viel mehr der Eindruck, dass statt mit einer AK-47 zu schießen eher mit dem sprichwörtlichen Holzhammer um sich geschlagen wurde. Subtil ist anders. Aber gut, subtil möchte der Film im Grunde auch gar nicht sein. Und all dieser Grobschlächtigkeit zum Trotz, ist GOD BLESS AMERICA stellenweise durchaus unterhaltsam.
Viel spannender jedoch als der Film selbst, ist eine anschließende Diskussion darüber. Denn was bringen die besten Absichten einer gesellschafts- und medienkritischen Betrachtung, wenn es am Ende doch nur darum zu gehen scheint, alle und jeden über den Haufen zu schießen, nur weil jene nicht in das eigene Weltbild passen?
Mit meiner Review zu LOVE AND MONSTERS bin ich sicherlich inzwischen etwas 'late to the Party'. Und im Grunde deckt sich mein Eindruck vom Film auch mit den bereits schon vielfach geäußerten Meinungen:
LOVE AND MOSTERS ist ein wenig so wie ZOMBIELAND - nur eben mit Monstern und nicht mit Zombies.
Im Film begleiten wir Joel auf seiner monsterlichen Heldenreise, quer durch ein mit mutierten Tieren bevölkertes Land. Sein Motiv: Er will die Liebe seines Lebens endlich wiedersehen. Das, was während seiner Reise geschehen wird sowie das, worauf das Ganze letztendlich hinauslaufen soll, kann bereits recht früh erahnt werden. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass eine diese Art von Geschichte schon unzählige Male so oder so ähnlich erzählt wurde. So weit, so Schema F.
Doch für ein fesselndes Abenteuer ist es nicht immer wichtig, WAS erzählt wird. Viel entscheidender ist oft, WIE es erzählt wird. Und hier macht der Film das Meiste richtig. Anstatt sich mit einer ewig währenden Exposition aufzuhalten, wird in einem kreativen Recap direkt in die Welt eingeführt. Und ganz nebenbei lernen wir dadurch auch gleich die äußerst sympathische Hauptfigur näher kennen, welche wir über die insgesamt etwa 109 Minuten hinweg begleiten werden. Die Reise selbst, welche die Figur unternimmt, führt uns vorbei an teils wirklich schönen Landschaften und interessanten Schauplätzen. Wir begegnen kuriosen Wesen, die mal mehr und mal weniger gut animiert sind und wir stoßen auf zwei liebenswert schräge Begleiter:innen. Ach ja, und ein total knuffiger Hund ist auch noch mit dabei.
Was den Gesamteindruck ein wenig trübt, ist die Blauäugigkeit, mit der Joel seine Reise antritt. Zwar vermittelt dieser uns im Recap noch, wie gefährlich die Welt doch geworden sei, aber dann trampelt er so tollpatschig und unbedarft durch die Gegend, als wäre er auf Safari in einem Nationalpark und nicht etwa auf einer tödlichen Mission. Auch die wie bereits erwähnte Vorhersehbarkeit bestimmter Meilensteine und Ereignisse ist sehr schade. Hier wären ein paar frische Ideen ganz schön gewesen.
Aber nichtsdestotrotz ist LOVE AND MONSTERS ein recht unterhaltsamer sowie aufregender Abenteuerfilm. Und auch wenn ich ZOMBIELAND diesem Film immer noch vorziehen würde, so kann ich dennoch für LOVE AND MONSTER eine Sehempfehlung aussprechen.
Ganz knuffiges Crossover!
MONSTER PETS ist ein ganz amüsanter, fünfminütiger Kurzfilmspaß aus der HOTEL TRANSYLVANIA-Reihe.
Bei Quentin Tarantinos Filmen scheiden sich die Geister. Dies mag mitunter auch an der medialen Persona des Filmemachers liegen – selbstgerecht, selbstverliebt und selbstreferenziell. Und diese Vibes werden auch in seinen Filmen transportiert. Gerade in seinem bis dato letzten Film ONCE UPON A TIME… IN HOLLYWOOD stellt Quentin Tarantino sein riesiges Ego zur Schau.
Aber immer der Reihe nach. Worum geht es denn eigentlich?
Es geht um einen Schauspieler und einen Stuntman, deren Karrieren sich auf dem absteigenden Ast befinden. Es geht um eine junge Schauspielerin, deren Karriere gerade erst Fahrt aufnimmt. Es geht um eine Gruppe vermeintlicher Hippies, die sich in einer Kommune zusammengefunden haben und sich eine neue Weltordnung herbeisehnen. Und es geht um das Hollywood der späten 60er Jahre. Es ist eine Liebeserklärung an den Film, an das Kino.
Um ONCE UPON A TIME… IN HOLLYWOOD vollends greifen zu können, ist das nötige Hintergrundwissen über den zeitgeschichtlichen Kontext von Nöten. Andernfalls kann es sicherlich etwas schwierig werden, dem Film etwas abzugewinnen. Zudem benötigt es Geduld und Sitzfleisch sowie ein grundlegendes Interesse am Hollywood-Glamour, um der sich gemächlich entfaltenden Geschichte folgen zu wollen.
Wie bei Tarantinos Filmen üblich, geschieht hier Vieles abseits der eigentlichen Handlung. Figuren unterhalten sich über dies und das, dann geschieht jenes und all das dient vielmehr dem ‚Worldbuilding‘ und der Charakterzeichnung, als dass es die eigentliche Handlung vorantreiben würde. Der Film ist sperrig, nicht jeder Person dürfte es leicht fallen einen Zugang zu finden. Aber auch das ist typisch Tarantino. Wäre das Ganze dabei nicht so gut geschrieben, es wäre gähnend langweilig – wobei das, wie auch bei allen anderen Tarantino-Filmen, wohl reine Geschmackssache ist.
ONCE UPON A TIME… IN HOLLYWOOD ist Quentin Tarantinos neunter Film. Theoretisch soll es noch einen zehnten geben, dann wäre laut eigener Aussage wohl Schluss - was auch immer das heißen mag. Allerdings bleibt die Frage, was da noch kommen soll? Denn einen ‚Tarantino-eskeren‘ Film als ONCE UPON A TIME… IN HOLLYWOOD kann es im Grunde gar nicht mehr geben.
Was muss über diesen Film noch großartig gesagt werden? Im Grunde nicht mehr viel.
TUCKER AND DALE VS EVIL ist eine (fast) perfekte Parodie auf Backwoods Slacher-Filme, welche bestehende Genre-Konventionen auf erfrischend intelligente Art und Weise auf‘s Korn nimmt und selbst nach dem zigsten Re-Watch immer noch bestens zu unterhalten weiß.
Einziger Mini-Minuspunkt: Hier und da hätte der Film ruhig etwas unheimlicher sein können.
Aber mal abgesehen davon ist TUCKER AND DALE VS EVIL – neben SHAUN OF THE DEAD – für mich wohl einer der besten Horrorkomödien.
Sieben Freunde finden zusammen, um einen Geburtstag zu feiern. Eigentlich soll es ein vergnügter Abend werden, doch zwischen den Freunden entstehen immer wieder Spannungen. Kurze Wortgefechte werden ausgetragen, Seitenhiebe ausgeteilt, Gift und Galle gespuckt. Als dann auch noch ein weiterer Gast unvermittelt eintrifft, vor dem der Gastgeber vergeblich seine sexuelle Orientierung sowie die seiner Freunde zu verbergen versucht, und es anschließend auch noch in Strömen zu regnen beginnt, woraufhin die Meute dazu gezwungen ist, sich in die kleine Wohnung zurückzuziehen, droht die Party vollends zu crashen und die Situation zu eskalieren.
In THE BOYS IN THE BAND wird zwar sehr viel geredet, jedoch wird der Film zum Glück von den vielschichtigen Charakeren, dem großartigen Schauspiel aller Beteiligten und den scharfsinnigen Dialogen getragen. Dabei fühlt es sich auch nicht so an, als folge die Handlung einfach einem bestimmten Schema. Es hat den Eindruck, als werde lediglich der Ausschnitt eines Abends gezeigt. Alle Ereignisse geschehen nun einmal so, wie sie eben geschehen. Das Dargebotene wird dabei zu keinem Zeitpunkt langweilig und es entwickelt sich eine dichte Atmosphäre in diesem Kammerspiel.
Die Handlung des 2020 erschienenen NETFLIX-Films spielt zwar im Jahr 1968 und basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück aus eben jenem Jahr, doch die Thematik hat nach wie vor nichts an Aktualität verloren. Leider. Denn es geht um die Akzeptanz des vermeintlich ‚Anderen‘ in einer heteronormativen Gesellschaft. Und damit verbunden geht es auch um den Umgang mit der eigenen ‚Andersartigkeit‘. Während manche zu dem Punkt gelangen, das ‚Ich‘ zu akzeptieren, führen andere einen ewig währenden inneren Kampf. Und bedauernswert ist, dass sich dieser Umstand auch 2021 noch nicht geändert hat. Das ist schlussendlich aber eine Kritik an unserer Gesellschaft und nicht am Film. Denn dieser ist absolut relevant und allemal sehenswert!
Steven Soderbergh kennt sich bestens aus im Genre des Heist-Movies. Und so hat er auch den Raubüberfall in LOGAN LUCKY ganz routiniert, mit sehr viel Witz und Charme inszeniert. Zwar scheint der Coup hier und da etwas zu leicht über die Bühne zu gehen, aber die vermeintlichen Loser-Figuren sind einfach viel zu verschroben-sympathisch, als dass es dem Film wirklich übel zu nehmen wäre, dass offenbar selbst das Drehbuch ihnen die Daumen gedrückt hält und vermutlich deshalb den einen oder anderen glücklichen Zufall in die Handlung hineingeschrieben hat.