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Alle Kommentare von YupYum
Noomi Repace mal als labile Frau, zwischen Zweifel und Obsession (und bald mal dem Wahnsinn nahe), die von allen unter die Bedrouille kommt, ist schon recht gewöhnungsbedürftig, aber sie meistert die Herausforderung doch recht passabel und fast ohne Over-Acting. "Angel Of Mine" (2019) selbst erinnert schwer an eine TV-Produktion, der Trailer ist (unglücklich) chronologisch gehalten und auf der DVD fehlen die Untertitel (was alles schon als Warnung verstanden werden kann). Eine recht lange Anlaufzeit erwartet einem, dann ein passabler Mittelteil und schlussendlich ein Twist und eine Schlussszene, die so unglaubwürdig sind, dass man nur noch den Kopf schütteln kann.
Ich hab ja nichts gegen die "kreative" Füll-Fantasie von Drehbuchschreibern, aber wenn es so hanebüchen kopfüber und billig ist, wie hier, hört der Spass für mich irgendwie auf. Keine wirkliche Empfehlung!
"The Medusa Touch" (1978) ist für mich schlicht und einfach ein Höhepunkt der stilsicheren und für seine Zeit so geniale und typische 70er-Jahre-Mystery-Thriller-Kunst und ein Lieblingsfilm, seit ich ihn als Jugendlicher zur späten Stunde zufällig mal im TV sah. Hier stimmt einfach jedes Element: Die verzwickte Story, das famose Schauspiel, die geschliffenen Dialoge, der sich permanent steigernde Spannungsbogen und seine faszinierenden und atmosphärischen Rückblenden, die alle in toll platzierter Abwechslung immer weiter zu helfen scheinen, um das Rätsel von John Morlar (grandios: Richard Burton) wenigstens annähernd zu lösen. Dabei hilft Gastkommissar Lino Ventura (mit herrlichem Akzent) und die Psychiaterin Lee Remick (in einer ihrer besten Rollen), die den angeschlagenen Morlar in Therapie hatte.
Eigentlich sollte man hier gar nichts erzählen, denn der Ausnahme-Thriller bringt Überraschungen, Twists und spektakuläre Bedrohungsszenen ohne Ende. Seine Gesellschaftskritik (mit viel schwarzem Humor angereichert) ist einmalig. Nur soviel: Wer als Tourist in einer fremden Stadt wiedermal eine Kathedrale besucht, wird das nicht mehr so unbedarft wie bis anhin tun!
Absolute Empfehlung!
Das einzig Lehrreiche, dass man aus diesem mittelmässigen Islamisten-Drama (das in London Anfangs Millenium spielt) mitnimmt sind, dass sogenannte "Cleanskins" bis anhin also unbedarfte und dem Geheimdienst völlig unbekannte Neo-Terroristen sind, die quasi aus dem Nichts auftauchen und brandgefährlich sind. Sean Bean, der Mann für's Grobe, bekommt von der gewohnt unterkühlten Chefin Charlotte Rampling den Auftrag, solche rigoros zu liquidieren und gerät dabei natürlich selbst noch in die typische Thriller-Twist-Falle.
Nun, ist der Polit-Actioneer dann auch gut und packend geworden? Leider Nein! Die Story ist mit so vielen überflüssigen und ermüdenden (Bio-)Side-Aspekten und verwirrenden Rückblenden angereichert, so dass der Film nicht nur fahrig daherkommt, sondern mit diesen Ewig-Verzettelungen dramaturgisch jeden roten Faden vermissen lässt und beim Zuschauer schnell mal gähnende Langeweile aufkommen lässt - und das erlösende Ende will einfach nicht kommen! Was mich hier zuletzt besonders geärgert hat, ist dass man mit einer nicht endend wollenden Camera-Speech des jungen Terroristen Abhin Galaya (und davor schon mit Lektionen eines Hasspredigers) latent Verständnis für die Aktionen dieser Einwanderer transportiert - der Film bezieht summa sumarum keine klare Stellung. Die wenige Action ist brutal und dürftig ausgefallen und der aufdringliche Soundtrack nervtötend.
Joseph Gordon-Levitt ist schon eine coole Sau: Statt auf's Mainstreamkino abonniert zu sein, spielt er immer weiter in kleineren Indie-Filmen mit und hatte mit seiner eigenen Regie im witzigen Porno-Selbstfindungsdrama "Don Jon" (2013; mit Julianne Moore) einen Schaffenshöhepunkt. Auch als Co-Pilot im Kammerspiel "Seven-Five-Zero-Zero" (das diesmal sogar von "ARTE" mitproduziert wurde) macht er einen äusserst glaubwürdigen Eindruck. Der Film beschränkt sich rein auf das Szenario im Cockpit, was im Flugzeug selbst bei den Passagieren geschieht, kann man nur über den kleinen Monitor erahnen. Auf einen Soundtrack wurde verzichtet, trotzdem ist alles (im Nachtflug) sehr atmosphärisch dicht inszeniert und nimmt grossen authentischen Bezug - so wie hier gezeigt, könnte es sich wirklich abspielen.
Der Film selbst hat vor allem im Mittelteil grosse Dramatik und Spannungsmomente zu verzeichnen, diese ewigen Klopfgeräusche sind kaum zu ertragen. Der anschwellende Konflikt unter den Terroristen gibt dem Film gar noch etwas psychologischen Anspruch. Nur das Ende ist halt etwas mau ausgefallen, aber wem die "Politische Korrektheit" der letzten Zeit auch langsam zum Halse raushängt, wird hier wiedermal auf den Boden der Realitäten zurückgeholt.
Der wahre und rätselhafte, nie wirklich gelöste Mordfall um die U.S.-Austausch-Studentinnen Amanda Knox und Meredith Kercher, der damals 2007 weltweit für Schlagzeilen sorgte, wäre bestimmt wohl Anlass für einen fesselnden Investigations-Thriller (made in Italy) geworden, stattdessen verschenkt Michael Winterbottom in seinem Film "The Face Of An Angel" (2014) wirklich alles Potential. Das unmögliche Permanent-Schnell-Geschwafel von Daniel Brühl und seinen Mitstreiter/innen, wie der erneut völlig schwach spielenden Kate Beckinsale, zehrt schon früh am Nervengewand des Zuschauers. Die Handlung plätschert völlig undramatisch in Belanglosigkeiten (wie unnötige Sexszenen) vor sich hin, Spannung ist hier ein komplettes Fremdwort. Dass Daniel Brühl permanent am Koks-Linien ziehen ist, ist ein fehlplatziertes Element. Einziger Lichtblick ist die junge Newcomerin Cara Delevingne, die wenigstens etwas Auflockerung durch ihre frech-frische Jugendlichkeit mit einbringt.
Immerhin sieht man ein paar schöne Sights von Siena und der Toskana, gerade jetzt besonders wertvoll, da man ja dank dem Corona-Virus nicht weiss, wann und ob man dort wiedermal hinreisen kann.
Sehr lange lässt die Space-Mystery "Midnight Special" (2016; spielend in Lousiana) den Zuschauer im Dunkeln und man sollte auch bestmöglichst mit null Informationen an den Film herangehen - so entwickelt sich hier in langsamem Tempo eine grosse meditative Kraft, gespickt mit philosophischen Untertönen. Zur starken Atmosphäre trägt auch David Wingo's fantastische Soundtracklandschaften bei. Visuell nicht übertrieben gesetzte Special Effects sind angenehm platziert. Top gespielt mit tollen Dialogen vom Quartett Micheal Shannon, Joel Edgerton, Kirstin Dunst und Adam Driver. Das Kinderschauspiel von Jaeden Lieberher ist beeindruckend.
Ein ruhiger, tiefer und in sich gekehrter Film wie eine Art Esoterik-Workshop, der trotzdem eine dramatische Stärke entwickelt. Nur das Schlussbild hat mich persönlich etwas enttäuscht.
Unsere Schweizer 1-A-Uhren-Firma "Swatch" hat gerade ihre James Bond-Kollektion herausgebracht - und ich muss zugeben, ab der Auswahl dessen war ich schon recht zufriedendstellend überrascht. Statt, dass sie nämlich nur High-Seller-Rates - wie z.B. "Goldfinger" oder "Live And Let Die" darin berücksichtigt wurden, sind in der Uhren-Grafik echte Bond-Geheimtipps, wie "On Her Majesties' Secret Serrvice" (1968, mit Diana Rigg), "Moonraker" (1979, mit dem allerbesten John Barry-Soundtrack - mit Lois Chiles), "License To Kill" (1989, Mit Carey Lowell) oder eben "The World Is Not Enough" (1999; mit Sophie Marceau) vorhanden:
Vielleicht werde ich mir gerade die Uhr von "The World Is Not Enough" (von 1999) ums Handgelenk schrauben, denn dieser Fall von Pierce Prosnan hatte eine so tolle Mystery in Peto, wie sie nicht in Bond davor und danach hatte: Da war ein ein ausrangierter Russen-Obligarch, der "King" hiess und seiner Tochter Elektra (Sophie Marceau) sein Vermögen hinterliess ("If my father wanted this, he was wrong!"). Die anfangs über jeder Moral stehende und integre, junge Frau soll für einige Überraschungen sorgen. Zuerst geht sie jedoch mit Bond skifahren, aber die bösen (noch nie davor gesehenen) Gleitschirm-Turbos greifen sie schon aus der Luft an. In der rettenden Oyxygen-Schneekappe will Sophie Marceau so nicht sterben: "I've been buried alive before!". Dann sieht Bond durch die blauen Röngten-Brillen alle Waffen von den Feinden - toll. Der unvergesslichste Twist im Film, sind aber diese exotischen Wald-Ast-Schneideblätter-Hubschrauber¨, wenn der Zuschauer sie davor harmlos am abholzen von Tannenästen in Russland sieht, weiss er schon, die kommen wieder und zwar diesmal weniger freundlich! Und so tauchen sie wieder unvervofft auf und metzeln allles bisher Geglaubte nieder - ein geniales und völlig überraschendes Film-Element. Der antike Killer-Stuhl, in der die Schraube Bond's Hals mit der hidden Erotika zuschraubt, ist ein geniales Element von frustriert gezeigter Sexualität. Und dann kommt bei Sophie noch das Elelemt vom "Stockholm-Syndrom" dazu... Die beiden Frauenrollen sind in "The World Is Not Enough" endlich wiedermal toll ausgestaltet, denn gegen die ausgebuffte Sophie Marcaeu nimmt Denise Richards die viel billigeren, aber genauso tolle Waffen in die Hand. Und man gab der tollen Judi Dench hier endlich Schauspiel-Raum - man hatte das gemerkt und ihr in "Skyfall" (2018) dann vollen Raum gewährt. Der Song und das Video von der Band "Garbage" zu "The World Is Not Enough" war zudem der letzte tolle Bond-Song:
Garbage - "007 - The World Is Not Enough" (1999; Official Video)"
https://www.youtube.com/watch?v=FH4DMUsk0QU
"The World Is Not Enough" (1999) ist nach dem völlig schwachen, auf pures High-Tech-getrimmtes "Tomorrow Never Dies" (1997), eine grosse Offenbarung für 007-Fans. Ich liebe dieses Movie als letztes 90er-Film-Erzeugnis des Pre-Milleniums. Wer diesen herausragenden Film voller Mystery nicht in seiner Fülle begriffen hat, versteht einfach nichts von der Magie des Bond-Universums.
Die Szenerie um ein Luxus-Kreuzfahrtschiff (mit eingewobener Mystery) mag ja seine Inside-View-Schauwerte haben, aber der Plot dieses zweistündigen, auf hoher See spielenden RTL-Hochglanz-Krimis "Passagier 23" (2018) - nach Sebastian Fiztek's angeblich bestselling Novel - ist mit zwei, sich irgendwann treffenden Storylines, so verwirrend gestaltet, dass die Nerven des Zuschauers bald mal am Meeresgrund baden gehen. Wenn sich nach einer geschlagenen Stunde nicht annähernd so was wie Spannung breitmacht, ist dramaturgisch aber ziemlich viel schief gelaufen. Die blöde, pseudo-bedrohliche Synthesizer-Musik lässt Tension im Drehbuch erwarten, aber die findet nur oberflächlich und halbgar statt. Das eingewobene "Schweigen der Lämmer"-Element ist mittlerweile ausgelaufen und im Jahr 2020 langsam hanebüchen. Zu viele überflüssige Nebenrollen plagen dazu und verlaufen schnell wieder unter der Sanddüne. Und der aufgebauschte, aber dennoch dünne Twist schlussendlich, mit einer üblichen (hundertmal erzählten) Verschwörungstheorie, lässt einem aus berechtigtem Unglauben emotional kalt wie eine in Leck gegangene Schiffsschraube.
Aber so eine Kreuzfahrt hat es schon noch in sich, hoffe die ganze Crew konnte sich zwischen bei den Drehpausen schön mal am Pool oder bei einem Gläschen Schampus an der shiny Cocktail-Bar erholen.
"Der Nebelmann" (2017; aus Norditalien) ist eine unglaublich langfädige und zähflüssige Langweil-Euro-Krimikost, die irgendwann höllisch an den Nerven zehrt! In diesen endlosen und überlangen zwei Stunden (die sich im Kernthema um das Verschwinden einer 16-jähigen Schülerin dreht) will einfach nichts jemals Packendes passieren, das Ganze plätschert nur pseudo-intellektuell vor sich hin und verlässt dazu permanent Themenbereiche, die zuvor angeschnitten wurden (wie z.B. die eingebrachte Sekten-Problematik eines halben Dorfes). Die DVD-Hülle wirbt frech mit der Lüge: "Ein perfekter Thriller mit einem Ende, das sprachlos macht." Sprachlos ist man hier tatsächlich, nämlich ab der Zeit, die man hiermit wiedermal vergeudet hat. Jede blöde Back-Erkenntnis, die einem hier serviert wird, toppt in Absurdität noch das bisher Gesehene an verwirrender Einfältigkeit. Das (so beschworene) Ende ist dann so mau ausgefallen und lässt dazu noch jeden letzten Faden links liegen der ganzen zuvor aufgebauschten Story-Misere, in der sich einfach alles zu verlieren scheint. Dass es sich hier um eine Bestseller-Verfilmung handeln soll, kann man echt nicht glauben - wer bitteschön liest denn so ein Murks? Wenigstens hat es noch ein paar schön verschneite Bilder von den italienischen Dolomiten als Touri-Werbung eingeblendet - das war es hier dann auch schon.
Ich schwor mir eigentlich schon lange, keine Filme mehr mit Jean Reno anzuschauen, denn sein Name ist schlicht Garant für übles Celluloid.
"The Vanishing" (2018) ist ein, auf den schottischen Hebredien spielendes Kammerspiel (nach angeblich wahren Begebenheiten) um drei Leuchtturmwärter, das in einer aussichtslosen Tragödie endet. Denn irgendwann schlägt das bekannte Inselsyndrom der Einsamkeit hier skrupellos zu. Der packende Mittelteil mit einer spannenden Interimshandlung (um zwei skeptische Norweger, die an der Insel unverhofft anlegen) ist hier fast am gelungensten. Doch in der letzten halben Stunde hat man als Zuschauer das Gefühl, dass das Pulver der Dramatik irgendwie verschossen ist. Der Film punktet mit starken atmosphärischen Bilder, toll gesprochenem schottischen Akzent und Benjamin Wallfisch's wie immer grossen Soundtrack-Tupfern. Doch der Film ist schlussendlich eine Allegorie der Hoffnungslosigkeit: Ein zweites Mal möchte man die hier (durchgehend) gezeigte Schwerfälligkeit jedenfalls bestimmt nicht erleben.
PS: Freue mich auf den Vergleich zum neuren Film "The Lighthouse" (2019) mit Willem Dafoe und Robert Pattinson, den es ab April 2020 auf DVD zu kaufen geben soll.
Was in den ersten 70 Minuten bei "The Mule" (2018) geschieht, kann man doch als eine recht straff inszenierte Road-Movie-Rentner-Krimi-Geschichte bezeichnen, deren ungewöhnliches Setting gar noch mit Spannung auf kleinem Raum punkten kann. Mit welcher Nonchalance der alte Mann (den es ja tatsächlich so gegeben haben soll) gar noch mit seiner unverblümten Naivität die mexikanische Drogen-Mafia um seinen Finger wickelt und sich so immer wieder (fast unwissend) aus brenzligen Situationen hinaus rettet, ist schon recht verblüffend und auch mit witzigen Untertönen gestaltet. Wenn der Film also Momentssituationen im Alltagsgeschehen (wie auf den Highwayfahrten) portraitiert, ist er fast am stärksten - würde es nur so weitergehen! Denn leider hat es für mich mit zunehmender Lauflänge immer mehr Minus-Punkte auf der Habenseite zu verzeichnen, die schwer Abzug geben: Das kriminalistische Element kommt mir hier zu kurz, der Polizeiarbeit von den DEA-Agents Bradley Cooper und Laurence Fishburne ist oberflächlich serviert und oft schwer in der Logik zu folgen. Unverzeihlich ist dann aber das letzte Viertel, als der Film zum pathetischen Familien- und Sterbedrama wird - man hätte darauf verzichten sollen: Familienkitsch "Made in the U.S.A", begräbt bekanntlich immer wieder wertvolle Storyboards. Damit ist auch das mexikanische Drogenkartell plötzlich kein Thema mehr und das Schlussbild ist dann dazu noch ziemlich schwach ausgefallen.
Von Clint Eastwoods Altersarbeiten hat mir das artverwandte "Gran Torino" (2008) fast am besten gefallen, "The Mule" fällt gegen Ende einfach deutlich durch.
In "Nevada Pass" (1975 - nach einem Buch von Alistar MacClean) sieht Charles Bronson wiedermal dunkelrot - und das war es dann eigentlich auch als Resumée schon, denn das Gemisch aus Krimi und Western hat leider hoffnungslos viel Staub angesetzt. Das Rätsel der eingewobenen Crime-Story wird zu schnell und zu plötzlich erörtert, zudem ist die stattliche Anzahl der Opfer derer zu vielen - bevor man überhaupt checkt, welche Rolle eine Person da genau spielen soll, ist sie schon weggemeuchelt. Die allereinzige Frauenrolle im Film, Jill Ireland, bleibt ganz farblos zurück. Der Soundtrack von Jerry Goldsmith ist wenig inspirierend - kaum auszudenken, was er nur ein Jahr später Grosses mit "Das Omen" brachte! Die Action ist völlig veraltet und so was wie Spannungsmomente wollen einfach nie aufkommen. Irgendwann reitet gar noch eine ganze Horde von "Hula-hula-huh" rufenden Indianer aus dem Kinder-Bilderbuch an...
Das wirklich einzig Tolle an dem Film ist eigentlich nur die alte Eisenbahn und wie sie durch die verschneite Landschaft der Rocky Mountains rattert.
Wenn man in die Zeitreise von zwei Stunden "Bohemian Rhapsody" (2017) eintaucht, verblüfft es einem schlicht und einfach nur noch mit schierer Ungläubigkeit zu erfassen, zu was das Cinema von heute zu allem so fähig ist: Ich selbst bin ab dem Film recht baff, muss ich zugeben. Die Erfolgsstory von "Queen" kann ja jeder erzählen, aber was der Film in Sachen Ausstattung, Zeitkolorit und Casting dem Zuschauer auf die Leinwand bringt, sprengt jede Grenze des erdenklich Möglichen! Jede Rolle in dem Film ist mit mir relativ unbekannten Schauspielern so genial besetzt, dass man denkt, es wären wirklich "Queen" - am verrücktesten die Eins-Zu-Eins-Verwandlung von Gwilym Lee zu Gitarrist Brian May (der sich bei der Oscar-Verleihung 2018 auch richtig ordentlich feiern liess). Die Intonierung der nachgespielten Songs (teilweise vermischt mit Echt-Bändern) tönt völlig echt und authentisch, die Performances sind absolut adäquat gelungen. Die ganze Dramatik um die Person des unersetzlichen Freddie Mercury ist spannend und fesselnd erzählt und man zollte seinem schrägen Humor auch genügend Raum. Das man aus dem Film kein plakatives Aids-Sterbedrama machte, sondern mit dem Höhepunkt von Bob Geldof's "Live-Aid" (1985) den Schlusspunkt setzte, ist unprätentiös gelungen, aber es war nicht das Ende (natürlich hätte man auch das Konzert von 1986 im "Wembley Stadium" dazu noch nehmen dürfen). Trotzdem stimmt nicht ganz jeder Fact in der Chronologie hier: "We Will Rock You" wurde schon 1977 geschrieben, nicht erst 1980 (da kam schon das Album "The Game"). "Fat Bottom Girls" kam erst 1978 (im tollen Album "Jazz"); Freddy erzählte auch nicht der ganzen Band von seiner Aids-Ansteckung, sondern nahm zuerst nur Brian May mit einem Hint ins Vertrauen: "Weisst Du, Brian", sagte er zu ihm bei einem Drink, "das Leben als Rock-Star ist unglaublich anstrengend, es hat auch viel mehr Risiken, als das Leben einer Supermarkt-Kassierein, plötzlich gerät man in irgend einen Strudel des Blödsinns der phony Scheiss-Upperclass!" Brian May sagte darüber: "Ich dachte zuerst nur, dass sei wieder einen von Freddie's makaberen Scherzen, erst später war ich mir der Ernsthaftigkeit dieser Aussage bewusst".
Irgenwie gut, irgendwie schade, stoppt mit "Live Aid" (1985) das vorerst vollendete Bio-Pic. Die letzte Platte "Innuendo" (1991) zu seinen Lebzeiten, mit dem tollen (Abschieds-)Song und MTV-Video "I'm Going Slightly Mad" (mit Freddy als dem Tode geweihten Vaudeville-Harlequin) wäre ebenso schön gewesen oder die Oper-Liaison mit der kürzlich verstorbenen Monserrat Cablallé. Anyway, "Bohemiam Rhapsody" portraitiert als Fazit mit einem weinenden Auge auch das Phänomen und Lehrstück eines glorios-vergangenen (Zeit-)Aspekts von gewesener Rock-Geschichte, die es so heute nicht mehr geben kann.
Was hier noch vielversprechend als eigentlich bitternötige George Orwell-Kritik einer aufstrebenden, angepassten und Smartphone-erlegenen Post-Milleniums-Generation beginnt, verzettelt sich in zunehmender Laufzeit immer mehr zur holprigen, aufgeblasenen und unglaubwürdigen Pseudo-Analyse von gruppendynamischen Begeisterungsprozessen unbekannten und offensichtlich unguten "Fortschritts". Irgendwann hat man das Gefühl, dass der Film mit der indoktrinierten Emma Watson in der Hauptrolle noch insgeheim gutheisst, was er vordergründig anprangert. Die Side-Aspekte der wenigen und beinahe harmlos platzierten Opfer, die hier durch das Überwachungssystem zwangsläufig mitproduziert werden, sind so schwach erzählt und u.a. in der Person von der jung-blöden und immer bleicheren Karen Gillan (mit einer Maske des Grauens) derart schlecht gespielt, dass der Zuschauer irgendwann aus Desinteresse wegpennt. Statt dass sich der Film auf einzelne Schicksale konzentriert und die mit einem packenden Storyboard weiter verfolgt, werden stattdessen immer wieder unzusammenhängende, Scientology-ähnliche Szenen mit einer naiv-begeisterten Gross-Idioten-Audienz gezeigt, mit einem superpeinlich-narzisstischen Tom Hanks als ihr pseudo-modern-eloquenter Chiefmanager, Moderator und Quasi-Bill Gates sich besonders zu gefallen scheint - der Mann wird in meinen Augen mit jedem Film nur noch peinlicher und langweiliger. Die Familie von Emma Watson wird derweil erst noch als eine typische Ami-Spiesser-Middleclass (mit Bill Paxton) portraitiert, wie man das heute in Filmen schlicht nicht mehr gewohnt ist.
Kurz gesagt, ist "The Circle" (2017) eine unglaublich langweilige, fahrige, aufgebauschte und oberflächlich erzählte Aneinanderreihung irrelevanten Mainstream-Szenenfragmenten geworden, die statt durch Spannung und Gesellschaftskritik nur durch ewige Reizüberflutung der Sinne (u.a. durch permanent eingeblendete, rote Text-Messages der Vollverblödung) den Zuschauer irgendwann höllisch zu nerven beginnt und ihn alsbald nur noch emotional kalt dastehen lässt. Der inkonsequente Dumm-Plot, das schwache Drehbuch und der noch blödere Twist (gerade noch rechtzeitig in den letzten 7 Minuten!) verdient das Prädikat "ärgerlich bis zum Umfallen".
Da ich grosser Fan von Daphne Du Maurier's Büchern und den berühmten filmischen Adaptionen derer bin, führte mich auch kein Weg an dieser biografischen BBC-Verfilmung vorbei, die einen Ausschnitt aus ihrem Leben erzählt, der auf ihren Briefwechseln basiert. Nachdem ihre routinierte Ehe Daphne nur noch zu langweilen beginnt, begegnet sie auf der Überfahrt in die U.S.A. an der Türe ihrer Schiffskabine zufällig der jungen, eleganten und attraktiven Amerikanerin Ellen, in die sie sich sofort (unglücklich) verliebt. Um ihrem Schmerz Abhilfe zu schaffen, verarbeitet sie das Erlebte in einem Theaterstück ("September Tide"), deren Hauptrolle von der älteren, aber lebenslustigen und exaltiert-ausgeflippten Gertrude Lawrence (toll: Janet McTeer, "Die Frau in Schwarz") gespielt wird. Auch diese spezielle Begegnung wird Daphne's Leben für immer prägen...
Auch "Daphne" (2007) ist eine grundsolide, britische BBC-Historienlektion - wie immer gut gespielt, geschichtlich relevant, faktisch genau, teils dramatisch tief, nicht zu trocken umgesetzt, edel ausgestattet, mit poetischen Untertönen versetzt und dramaturgisch natürlich ohne Mängel.
Man nehme ein Schlückchen "Das Schweigen der Lämmer", eine Prise "Disturbia", gewürzt mit etwas Anleihen an Vorbilder wie "Das Fenster zum Hof" und natürlich viele, an unsere Zeit angepasste, eingewobene High-Tech-Gadgets plus eine teure Villa voller Geheimnisse - und fertig gekocht ist ein weiteres gesalzenes, wunderbar fieses Killer-Thriller-Süppchen! Die allerwichtigste Zutat im Menu ist jedoch immer, dass der sich stetig steigernde Krimi einen unberechenbaren, eiskalten und charismatischen Bösewicht mit an Bord hat und der ist mit "Broadchurch-Cop" David Tennant hier mehr wie gegeben. Das Ergebnis: "Bad Samatitan" (2018) ist eine irre spannende (und gegenseitige) Hetzjagd (bis in die Wälder von Oregon) geworden, man bleibt hier förmlich an der Mattscheibe kleben. Jede erneute Überraschung aus dem filmischen Köcher sitzt wie Gusseisen und man fragt sich permanent, welche "kreative" Gemeinheit wohl als nächstes folgen wird. Der Twist, wie der naive und geplagte Jungspund Robert Sheenan das Steuer im allerletzten Moment noch herumreisst, ist jedenfalls atemberaubend. Natürlich wird er davor von "Deinem Freund und Helfer", der tollen Polizei, völlig fallengelassen, auch dieses (bekannte) Versatzstück gehört nun mal einfach dazu, denn wahre Helden sind immer auf sich alleine gestellt (ob in der Wüste oder hier im verschneiten Winterwald).
Als Fazit ist "Bad Samaritan" höchst unterhaltsame und gelungene Thriller-Kost mit einer sehr witzigen Schlusspointe. Grosse Empfehlungsstufe!
"Fairfield Road" (2010) ist eine pur-amerikanische, auf tiefstem Soap-Niveau gehaltene TV-Liebeskomödie mit grünem Touch. Sunnyboy und "Dallas"-Star Jesse Metcalfe ist ein junger, aufstrebender Wahlkampfleiter in Boston, den es aus Zufall in ein kleines Kaff (mit Leuchturm) an die Küste verschlägt. Dort trifft er natürlich eine charmante Frau, die ein kleiner Bookstore führt und erst noch Motorboot fährt. Und nun raten Sie mal, zu was das wohl hinführt?
Zugegeben, es gibt weitaus schlimmeren Feel Good-Schrott, wie den hier. Aber die Geschichte mit dem Subtitel "Strasse ins Glück" ist so ein schnurgerader, stubenreiner und schonungslos harmloser B-Vorabend-Kitsch, wie ich ihn mir echt nicht mehr gewohnt war. Immerhin sind Dialoge, Views und Schauspiel noch an der Grenze des Erträglichen.
"Wind River" (2017) ist das Regie-Debut von Multitalent Taylor Sheridan (damals 47) und der Abschluss seiner sog. Frontiertriologie - nach seinen Drehbüchern zu "Sicario" (2015) und "Hell Or High Water" (2016), das eine Oscar-Nominierung bekam. Dazu sagt er: "Alle drei Filme verbindet ein selbes Element: Das Wesen der Gewalt und wie es im Menschen angelegt ist.". "Wind River" thematisiert nun also die oft unaufgeklärten Verbrechen in den beinahe verlassen-autonomem U.S.-Indianer-Reservaten, "wo nur Schnee und Stille herrscht", geschrieben nach wahren Begebenheiten. (Solche Indianer-Container-Siedlungen sah ich damals selbst auf meiner Amerika-Reise im Wohnmobil durch Arizona und Nevada und ich fragte den Driver: "What are they doing the whole day, here in the middle of nowhere?" Antwort: "They just drink!"). Natürlich schickt das FBI für den "Bagatellfall" eines vergewaltigten und erfrorenen Indio-Teenagers die junge und völlig unerfahrene Agent Jane Banner (toll: Elisabeth Olsen), ankommend aus Vegas, die völlig auf sich alleine gestellt ist und von der rauen Bergwelt im Nord-Westen Wyomings keinen Blassen hat. Im verbitterten, aber umso entschlosseneren Wildjäger, Fährtenleser und Fallensteller Cory (Jeremy Renner) findet sie einen Freund: Er verlor selbst vor drei Jahren seine Tochter und die war befreundet mit dem jetzigen Opfer...
Was hier in beinahe meditativer Ruhe mit wundervoll-verschneiten Landschaftsbildern voller Berge und Bäumen, mit Wölfen, Schafen und Pferden beginnt, wird immer mehr zur herabrollenden Thriller-Lawine, deren Sog aus Hoffnungslosigkeit, Eintönigkeit und Hinterwäldlertum traumatisch nachwirkt. Die Schockeffekte sind hier so effektiv gesetzt, dass mancher Jung-Horror-Filmer vor Neid erblassen würde. Die erörternde Rückblende ist nichts für Zart-Besaitete. Elisabeth und Jeremy haben derweil eine so tolle Chemie miteinander, dass man insgeheim auf eine Fortsetzung hoffen würde. Als Fazit ist "Wind River" desillusionierende und gesellschaftskritische Krimidrama-Kost, voller geladener Dialoge, die grosses Verfolgunspotential aufweist - die Abwechslung der Kargheit der Bilder gepaart mit gezielt-böser (UV-B-)Action entwickelt eine unsägliche Wucht!
"Dark Shadows" (2012) unterliegt kurz gesagt wiedermal dem typischen Muster der Anpassung an ein tumbes Mainstream-Publikum: Drei inspirierte Viertel zu Beginn werden am Ende unter einem Inferno von seelenlosen GCI-Effekten begraben - und diese begraben wiederum die eigentlich witzige Geschichte grad auch unter sich. Man fragt sich erneut, warum Tim Burton eigentlich immer wieder in diese unsägliche Kommerz-Falle hineingerät, nötig hätte er es schon lange nicht mehr. Aber bis dahin macht der schwarze (Comedy-)Film, ein Gemisch aus "Adams Family", "Bram Stoker's Dracula" und "Der Tod steht ihr gut", immerhin viel Spass. Die tollen Anfangs-Effekte im gothischen Schloss (voller sich öffnenden Geheimtüren), der ganze Fluch der Vergangenheit der Zeitbene-Story, der 1972er-(Post-Hippie-)Zeitkolorit, der zu Beginn grosse transportierte Charme, die witzigen Dialoge, die toll gezeichneten Charakter-Darstellungen und die grosse Spielfreude der 1A-Cast sind doch recht launisch. Mit dem Auftritt von Alice Cooper (in perfekter Kulisse) findet diese Fantasy ihren Höhepunkt.
Das Ensemble ist jedenfalls erlesen, neben Jonny ist Michelle Pfeiffer, Eva Green, Chloé Grace Moretz, Christopher Lee und vor allem die immer schrägere Helena Bonham Carter mit an Bord - und mit denen ist wenigstens eine tolle Stunde garantiert.
"The Duchess" (2008) ist eine typische BBC-Produktion, so wie schon immer gewohnt-gehabt: Edel ausgestattet (Oscar für bestes Kostümdesign), bis in jede Nebenrolle gut gespielt und dramaturgisch tragend bis zum Schluss. Die Adels-Geschichte wechselt zwischen sehr rührenden und hoffnungsvollen Momenten und wenigen Szenen grosser und bewegenden Dramatik ab. Und wir lernen, ganz so seriös nahm man es mit der ehelichen Monogamie damals auch nicht. "History will always repeat itself", sagt uns der Trailer und darin sieht man kurz ein Portrait von Princess Diana (Spencer; direkte Nachkomme) - so genau wollten wir es mit diesem eher unglücklichen Werbe-Hint dann ja doch nicht wissen!
Keira Knightley ist als britische "Duchess der Herzen" des 18. Jahrhundert top in der Hauptrolle besetzt, Charlotte Rampling gewohnt unterkühlt und diszipliniert und für Ralph Fiennes war es bestimmt eine neue Herausforderung, mal so ein richtig gemeiner Lump zu spielen. Alles in allem, gewohnt britische Quality ohne grosse Abstriche - oder ist das alles schon langsam zur professionellen Routine geworden?
"Verschwörung", "Vergeltung", "Verblendung" oder gar "Verblödung" - wer versteht denn da überhaupt noch, was da was ist? Diese vierte Milleniums-(Saga-)Geschichte jedenfalls ist bestimmt die schwächste von allen, Shooting-Star Claire Foy kommt in ihrer Rollenzeichnung nicht an Rooney Mara und schon gar nicht an Noomi Rapace heran. Der Film, in praktisch ausschliesslich eiskalten, stahlblauen Bildern gehalten, ist auch schon so zum frösteln, sein Ergebnis ist ein seelenloses High Tech-Gedöns in einer aufgesetzten Weltbedrohungs-Story, die selten Spannung generiert und man schon an die hunderte Male (erst noch viel besser) sah. Der ganze eingewobene Familie Salander-Hintergrund wirkt seltsam aufgesetzt, unglaubwürdig und überflüssig: Psychologisch relevante Motive sind hier eine völlig deplatzierte Fehlanzeige. Die Action-Momente sind mit grosser, teils richtig ungemütlicher Brutalität gezeichnet. Der Soundtrack ist dazu noch nervig laut, konstant und aufdringlich. Kurz zu Beginn sieht man hier übrigens kurz Mikael Presbrandt, aber er wurde nicht mal in den Titeln erwähnt.
Als Fazit lieber wiedermal das erste U.S.-Remake von David Fincher (2011, mit Daniel Craig) schauen, denn das hatte immerhin eine fesselnde Story und tolles Schauspiel drin. Dieser Film hier ist nämlich ein Rohrkrepierer!
"Galveston" (2018) - ein (Indie-)Film, der nach einem texanischen Kaff benannt ist, ist weder Actionfilm, noch Thriller (wie es der MP-Beschreib-Lead verspricht), sondern ein desillusionierender und schwerfälliger Road-Trip zweier gestrandeter Seelen - eben Ben Foster und Elle Fanning, die als Quasi-Zweckgemeinschaft vor einer diffusen Gefahr in einer Karre auf der Flucht ins Nirgendwo sind. Die Geschichte und die Charakterportraits sind derweil fahrig und undurchsichtig gezeichnet und erzählt, so dass der Logik dem Ganzen streckenweise schwer zu folgen ist. Abrupte und nicht näher erläuterte (Crime-Element-)Switches wechseln sich mit sehr langen Einstellungen ab, Spannungsmomente, Humor oder Aha-Erlebnisse gibt es nicht. Anleihen bei Vorbildern wie z.B. "Paris, Texas" (1984) schimmern immer wieder durch und geben dem Film streckenweise eine leicht pseudo-philosophische Note. Die amerikanische Gossensprache mag als Element in Coolness wirken, ist aber schwer verständlich. Der uninspirierte Schluss ist dann so merkwürdig ausgefallen, wie der ganze Film es davor schon suggerierte.
Die bedrückende Gesamt-Atmosphäre des unstringenten Dramas (über dem gar noch das Damokles-Schwert einer tödlichen Krankheit liegt), das eigentlich nur Verlierer und hoffnungslose Trinker portraitiert, mag bestimmt wieder seine Fans finden, denn viele Leute lieben offene Interpretations-Möglichkeiten in verwirrenden Loser-Geschichten. Mir persönlich fehlt in diesem U.S.-Landstrassen-Kosmos jede Art von Zuversicht und ich konnte mich mit niemandem der hier Gezeigten emotional verbinden. Nicht wirklich meine Film-Empfehlung!
Sind Steven Spielberg und Oprah Winfrey Hauptproduzenten und führt Lasse Hallström wiedermal seine typische 08/15-Feel Good-Regie, leuchten bei schon mir alle Warnsignale auf - und das hier tatsächlich nicht umsonst: In der ersten Stunde mag ja "The Hundred Foot-Journey" (2014) noch recht frech, launisch, kauzig, überraschend und witzig sein, im zweiten Teil wird das Drehbuch zur eindimensionalen und überladenen Super-Erfolgs-Geschichte (inklusive grad zwei vorhersehbaren Love-Stories) für alle im Film Beteiligten. Die Main-Storyline mit der die zwei, sich bitter konkurrierenden Gourmet-Tempeln bekämpfen, wird einfach fallen gelassen, plötzlich ist das indische Provinz-Garten-Restaurant einfach kein Thema mehr. Die französische Gastro-Szenerie (und der ganze angedeutete Kulturen-Clash) wird völlig verklärt erzählt, nirgends in Europa sonst kann man (als Normalverdienender notabene) zu überteuerten Preisen so schlecht essen wie in Paris - und über Frankreichs immer unkontrollierbareren Problemen mit Migranten in den Banlieues (der Städte Lyon, Marseille, Paris etc.) schweigen wir uns besser mal elegant aus.
Auch die von mir verehrte Helen Mirren macht in diesem Film ein so abrupter Switch in ihrer Charakter-Darstellung (von der zuerst ziemlich giftigen) Michelin-Sterne-Chefin (zur Madame des Herzens) durch, so dass auch sie in der zweiten (überlangen) Stunde kein scharfes Curry mehr in den Langweil-Film mehr hineinbringt. Plötzlich werden dem Zuschauer alsbald nur noch Gourmet-Fachausdrücke um die Ohren gehauen, Nouvelle Cuisine-Plates gezeigt und auch die sich immer wiederholenden Küchenszenen zehren irgendwann an den Nerven. Schwaches Ende inklusive.
An all den zahlreichen Neuinterpretationen von Schneewittchen gefielen mir immer die verschieden Variationen, wie die (schwarz-)magischen Fähigkeiten der bösen Königin einzeln neu erfunden wurden - ihre zahlreichen Verwandlungen, ihre sich verändernde Maske, ihr sprechender Spiegel, ihre gemeinen Tricks, ihr Gothica-Schloss, die Art wie sie den Apfel verabreichte und ihr schlussendliches Hinscheiden. Wäre der Mittelteil damals nicht so übertrieben lang geraten, würde da bestimmt die 97er-Verfilmung "A Tale Of Terror" mit Sigourney Weaver (und Sam Neill als verratener König) gewinnen, ihre Waffe war damals ein unheimlich magischer (eben Spiegel-)Schrank gewesen und als Schneewittchen ihn schlussendlich zerstörte, war es auch um Sigourney geschehen. Charlize Theron gefiel mir in der Rolle hier auch recht gut, man merkt ihr den Spass jedenfalls an, so richtig evil zu sein (schade, sieht man sie im zweiten Teil kaum noch). Ein tolles Plus sind zudem die Zwerge, die fast ausschliesslich mit britischen Comedy-Grössen besetzt wurden.
Das Hauptproblem bei diesen neueren Fantasy-Auflagen wie hier finde ich halt immer, dass die leisen und subtilen Momente und die Symbolik immer öfter groben Schlachten und opulenter GCI-Action weichen müssen (wie in "Alice in Wunderland", das ja von den selben Produzenten stammte). Weniger wäre ja mehr, aber anscheinend verlangt das Post-Millenium-Publikum sowas halt heute. Die Szene im Land der Feen ist wirklich eine poetisch gelungene und leise Abwechslung. Meine Devise als Fazit: Bitte mehr Magie statt Krawall!
Die guten News vorweg: Mit "Retribution" kommt 2021 schon die fünfte Zusammenarbeit zwischen dem katalanischen Action-Director Jaume Collet-Serra und seinem Lieblingsschauspieler Liam Neeson (als ein Quasi-Remake) auf die Leinwand. Das Erfolgs-Duo bereitete schon immer viel Freude mit ihrem eigentlich immer ähnlichen Rezept, dieser höchst unterhaltsamen Mélange aus Verschwörung, Hochspannung und gehörig Action. Liam Neeson ist wie immer auf sich allein gestellt und das Krimi-Rätsel scheint kaum lösbar zu sein. Mystische Wegbereiter stellen fiese Fallen und verwirren den Zuschauer mit falschen Fährten und gemeinen Wendungen - like it or not!
Auch "The Commuter" (2018) reiht sich nahtlos in diese Serie ein und die (Film-)Zeit vergeht wieder wie im Flug bis zum tollen Schluss. Also mir hat es jedenfalls (wie immer) grossen Spass bereitet. Nur schade, dass Vera Farmiga lediglich einen Mini-Auftritt hat, meinetwegen hätte man ihre (bitchy) Rolle ruhig etwas vertiefen und ausbauen dürfen.