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Alle Kommentare von YupYum
Ich verstehe nicht, warum die Zeitschrift "TV Spielfilm" das Entführungs- und Rachethriller-Remake "Man On Fire" (2004) schlecht schreibt und dem Zuschauer abrät, den Film zu schauen, denn ich sehe hier fast ausschliesslich gute Wertungen. Mit exotischem Touch tauchen wir also in Mexico ein, das gefährlichste Land auf der Weltkarte. Wie immer mit Denzel Washington ist die Story auch hier differenziert, Director Tony Scott nimmt sich fast eine Stunde Zeit, um zu zeigen wie die kleine Dakota Fanning (die erstaunlich toll für ein Kind spielt) ihrem neuen desillusionierten und an der Flasche hängenden Bodyguard immer weiter das Herz ebnet. Das ist teilweise sehr rührend umgesetzt. Dann wird die Kleine von einer Profibande entführt und Denzel sieht dunkelrot. Sein Freund Christopher Walken erklärt: "Gewisse Künstler malen, machen Musik oder sonst was, seine Kunst ist der Tod." Und somit geht bei Teil zwei des Films richtig die Post ab...
Etwas veraltet wirken die Videoclip-ähnlichen und unübersichtlich überschnittenen Bildcollagen, ansonsten gibt es kaum Abstriche zu vermerken bei dieser dramaturgisch geschliffenen Revenge-Tour-de-Force. Die 135 Minuten vergehen jedenfalls wie im Flug, die Action ist fett, die Dialoge sind gut, das Schauspiel ist gelungen - und mehr braucht es eigentlich nicht für den beinahe perfekten Thriller. Und eine Schlüsselrolle spielt übrigens Linda Ronstadt's Hit "Blue Bayou".
"Christopher And His Kind" (2011) ist eine adaptierte Produktion der BBC Wales, nach Christopher Isherwood's autobiografischen Roman selben Titels, der 1976 erschien und seinen Abstecher in Europa's schwule Hochburg Berlin im Jahr 1931 thematisiert. Nach einigen Eskapaden verliebt sich der aus gut betuchten Haus stammende Christopher (Matt Smith - der wie Günther Jauch aussieht) in den jungen und naiven Heinz, den er aus Zufall aus einem Café heraus sieht, und das geht eine Zeit lang gut. Doch der braune SA-Terror ist in der Stadt schon präsent. 1933 beschliesst der Autor(-Newcomer) seinen Freund heim nach England mitzunehmen, doch die britische Immigrantenbehörde verweigert ihm einen längeren Aufenthalt. Ihr Wiedersehen, erst im Jahr 1952, fällt ernüchternd aus.
Man sieht dem Film schon an, dass er nicht allzuviel gekostet hat und das Drehbuch ist nicht besonders stimmig. Zu viele Einstellungen mit Nachtclubsängerin Imogen Poots rauben den kurzen 90 Minuten viel Zeit. Für eine biographische Erzählung bleiben hier viele Details und auch Emotionen auf der Strecke. Man hätte bestimmt mehr aus dem Stoff herausholen können, so ist es nur gerade Durchschnitt. PS: Und singen kann Imogen übrigens gar nicht.
Die Strip- und Betrügerdramödie "Hustlers" (2019) ist leider eine ziemlich lahme Vorstellung geworden. Zwar gibt es einige Inside-Views über die an der Stange tanzenden Damen im "Sin City"-Nachtclub in New York, aber schon bald langweilt sich der Zuschauer mit Wiederholungen, den immer ähnlichen Dialogen und Szenen, blöden Männerbildern und ellenlangen Interviewpassagen (mit der wie immer schrecklich farblosen Julia Stiles). Auch die später dazukommende Krimigeschichte fesselt überhaupt nicht, nichts scheint hier auf den Punkt zu kommen. Spannung oder dramatische Momente? Fehlanzeige! Angereichert ist der ganze Fake-Glitzer mit schrecklichen Songs der Post-Millenium-Ära (ausser Janet Jackson's beiden aus den 80's). Rudelsanführerin J. Lo. ist zwar cool drauf wie immer, aber auch sie kann das schwache Drehbuch nicht retten.
Inspiriert durch einen Zeitungsartikel, findet sich diese Geschichte nach eben wahren Begebenheiten - es half leider nichts! Die Sprache ist vor allem zu Beginn recht primitiv und derb, deshalb wundere ich mich über die Freigabe ab 12 Jahren. "Hustlers" ist für mich eine glatte Zeitverschwendung, die einfach nur zum gähnen ist.
"Motherless Brooklyn" (2019) ist ein vielschichtiges und im klassischen Stil konzipiertes und umgesetztes Investigations- und Spekulations-Kriminaldrama, in dem Edward Norton nicht nur die Hauptrolle als Privatdetektiv Lionel Essrog spielt, er schrieb auch das komplexe adaptierte Drehbuch und führte Regie - und mir hat es (allen Miesmachern zum Trotz) doch sehr gut gefallen. Die ganze Machart und der Storyablauf erinnert unverkennbar an Roman Polanski's "Chinatown" von 1974: Je mehr der Norton herausfindet, desto komplizierter, bedrohlicher und gefährlicher wird der Fall, und auch hier gibt es eine enthüllende Überraschung zum Schluss. Besonders positiv erwähnt sei die Ausstattung, jedes Detail von New York vor 70 Jahren stimmt: Von der Innenarchitektur des verrauchten Nachtclubs, über die vielen Karossen, Telefonkabinen, Posters, Reklamen, bis hin zum Gebührenzähler im Taxi. Der andere Trumpf des Films ist bestimmt Daniel Pemberton's tolle Jazzklänge, die in der Performance von Trompeter Michael Kenneth Williams und seiner Band gar Platz für eine längere Darbietung findet, in der man schön abdriften kann. Überhaupt ist der Hoch-IQ-Film sehr detailverliebt und wendungsreich, immer wieder erfährt der Zuschauer ein neues kleines Faktum im Rätsel und irgendwann wird gar der vordergründig konfuse Namen des Films erörtert. Die Dialoge sind oft schnell gesprochen und fördern den eigenen Denkprozess. Denn das hier ist bestimmt kein filmischer Fast Food, die gewollte Schwerfälligkeit der ganzen Detektivarbeit zu Beginn wird spätestens im letzten Drittel dann sehr spannend. Die grosse Fifty's-Atmosphäre des Dramas bleibt durchgehend erhalten. Das Schauspiel stimmt bis in jede kleine Nebenrolle, die schwarze Gugu Mbatha-Raw ist sehr sympathisch - und schön, kann Alec Baldwin wiedermal in einer bösen Rolle (als machthungriger Städteplaner und Immobilien-Hai) brillieren.
Nehmen Sie sich Zeit für "Motherless Brooklyn" und halten Sie Ihre edelste Flasche Single Malt in Griffnähe. Hier wird nämlich ziemlich Whiskey drin getrunken, das macht ja richtig Durst! Easy, wie schon gesagt, mir hat diese New Yorker Zeitreise gut gefallen, und beklagte Längen im Film stellte ich kaum fest. Ein Film notabene, den ich bestimmt ein zweites Mal schauen werde,
"The Guest" (2014) ist eine sich stetig steigernde filmische Thriller-Beinahe-Groteske, die im zweiten Teil zur wahren Tour-de-Force wird. Wie ein amerikanisches Familiendrama startet alles zu Beginn, psychologisch ist es dicht inszeniert. Und dann... äh... nun sehe ich gerade, dass fast 500 Leute diesen Film schon kommentiert haben (und die meisten schwafeln von Ähnlichkeit mit "Drive"), dann muss ich das in diesem Fall wohl nicht mehr tun. Stattdessen lieber ein aphrodisierendes Getränk konsumieren, dazu eine mystische Zigarette rauchen, eine gute Platte auflegen und voll abchillen...
Und nochmals zum Film: Er hat mich doch sehr gut unterhalten, die Dialoge sind schon am Anfang fesselnd, visuell ist es interessant, die Action rockt und die toll erzählte Geschichte ist herrlich ad absurdum. Zwei Songs von "DAF" sind drin!
"Welcome Home" (2018) ist wie so mancher B-Reisser ein weit her geholtes Konstrukt, das in diesem Fall so viele Löcher im Detail hat, die man hier aus spoilertechnischen Gründen nicht einzeln aufzählen kann. Doch der Film spoilert sich eh schon nach 20 Minuten selbst, nämlich als der Zuschauer aus dem Nichts heraussieht, dass die gemietete Ferienvilla (in der Toskana) völlig verwanzt ist, und zwar vom überfreundlichen (und immer aufdringlicher werdenden) Nachbarn Frederico (Riccardo Scarmarcio) des unbekannten Gutbesitzers -"Sliver" (1993, mit Sharon Stone) lässt schön grüssen! Auch sonst ist der Hauptstrang der Story wie gewohnt, nämlich dass ein junges Paar (Emily Ratajkowski und Aaron Paul) in der unbedarften Idylle von einem Intruder terrorisiert wird. Und man staune, auch nach völligen Ausnahmesituationen (die sie nur knapp überstehen) haben die beiden schon wieder Lust auf Sex. Psychologisch fokussiert der Thriller vor allem den Themenbereich Fremdgehen, damit resultierende Eifersucht und wiederum gegenseitig vergebende Versöhnung. Doch in den Dialogen (die oft zum fremdschämen sind), wird das viel zu wenig fundiert rübergebracht.
Was man dem Film immerhin zu Gute halten muss ist, dass das Drehbuch (trotz den Löchern) doch recht spannend umgesetzt ist, die Dramaturgie relativ stringent ist und er immer wieder die eine oder andere Überraschung bereithält, wie z. B. der Alk-Absturz auf dem Ausflug im nahegelegenen Städtchen. Unnötige Brutalitäten bleiben einem erspart und die allerletzte Schlusspointe sitzt. Hundsmiserabel ist diese Actor-Ménage-à-trois bestimmt nicht, aber auch nicht wirklich ein allegorisches Erlebnis. Kann man sich mal antun, wenn man grad nichts besseres im Leben vorhat. Ergibt wohlgemeinte sechs Punkte.
Was in aller Welt macht eigentlich Bridget Fonda? Unvergessen ihre Glanzrolle im GenerationX-Smashhit und New Yorker WG-Thriller "Female, White, Single" (1992)! Und nun hat sie hier also in der britisch-amerikanischen TV-Adaption von Hans Christian Anderson's Märchen "Snow Queen" (2002) ihren allerletzten Auftritt. Dabei sieht sie als Schneekönigin einfach glorios aus: Schneeweisse Haare und funkelnde blaue Augen wie Diamanten. Und der Film selbst? Er erinnert in der Machart sehr an die TV-Filme nach Stephen King's Geschichten (wie z.B. "The Langoliers" von 1995) - die hatten auch ihre Momente, aber eben auch ihre Durchhänger. Auch beim Zweiteiler hier gibt es mühselige und sich wiederholende Einstellungen, die vor allem sehr im Eispalast nerven: Immer wieder rennt der gefangen gehaltene Junge Kai (Jeremy Guilbaut) durch die selben Gänge, klettert am selben gefrorenen Strick empor und spricht oft ähnliches mit dem, im Palast wohnendem Eisbär (der übrigens aus der Muppet-Küche von Jim Henson kommt). Die immer wieder platzierte Erklärung "Weil ich Kai liebe", hat man irgendwann genug gehört. Hier wäre der Schnitt mit der Schere wohl überfällig gewesen - damit hätte man die doch überlangen 160 Minuten abkürzen können. Doch "Snow Queen" hat auch seine durchaus positiven Momente: Erstens ist die Geschichte gar nicht dumm und hat durchaus Spannungsmomente zu verzeichnen. Abwechslung bringen auch die Schauplätze von Bridet's drei Schwestern: Die sind allesamt Hexen und jede ist einer Jahreszeit zugeteilt. Die junge Hauptdarstellerin Chelsea Hobbs als Gerda lernt sie auf ihrer abenteuerlichen Reise alle kennen - und keine von denen will sie schlussendlich wieder gehen lassen: Am witzigsten ist das bestimmt in der Episode mit der lesbischen Räubertochter (des Herbstes) Meghan Black gezeigt. Aber auch das Rosenhäuschen von Spring Witch Jennifer Clement ist schön lustig. Ausstattung und Masken sind recht gelungen, die Landschaftsbilder edel, die Special Effects halt so passabel für einen TV-Film. Musikalisch hören wir vor allem irische Folkklänge von Lawrence Shragge und der Hit "The Two Of Us will Always Be One" hatte damals sogar Airplay im U.S.-Radio.
Das grösste Manko des Film ist zweifellos seine lange Laufzeit und seine vermeidbaren Wiederholungen, die schon an den Nerven zehren können. Ansonsten macht der fantasievolle Fernsehfilm auch vieles richtig und kommt als verspäteter Weihnachtsfilm gerade richtig.
"Denn stärker als die Ewigkeit ist die Liebe" - Mindestens sieben Verfilmungen gibt es allein vom sagenumworbenen Melodram-Buch und einzigen Roman von Emily Brontë's "Wuthering Heights", die von 1818 bis 1848 lebte - die Allerste hier von 1939 sah ich mal als Kind am TV. Schon damals nervte mich die ziemlich hysterische Art von Hauptdarstellerin Merle Obron. Auch bei der Zweitsichtung von heute täuscht dieser Eindruck von damals nicht ganz. David Niven als edler Gentleman und Sir Laurence Olivier (naja) sind im Schauspiel der Dreiecksgeschichte immerhin passabel. Aber die ganze Dramaturgie und die einigen Storywendungen sind aus heutiger Sicht als holprig und teilweise unlogisch zu werten. Die plötzliche Verwandlung von Olivier vom Stallburschen zum hochdekorierter Heimkömmling (aus Amerika nach Filmpause) will so wie nicht aufgehen. Seine Liebesdrohungen an Cathy (Merle) gehen heute nur noch schwer durch, die Zeiten änderten sich schon damals frappant. Die Dialogabläufe sind oft so bumpy, wie fahren auf einer aufgerissenen Strasse. Die Musik ist wahnsinnig dramatisch und schwermütig. Kamera, Schnitt und die vielen Witterungen (vom Schneesturm, über stürmische Gewitter und auch Sonne) sind hingegen doch noch recht gut, am Regietalent von William Wyler gibt es ja eigentlich nicht viel zu bemängeln.
Und dann gibt es ja auch noch das, von dieser Filmversion inspirierte 1978-Song-Hitwunder "Wuthering Heights" vom damals erst 19-jährigen Wunderkind Kate Bush: "It's meeeeee, ohhhhhh Cathy", die Refrain des Liedes konnte einem wie ein Schatten verfolgen. Der Film selbst hat für mich als Resumée einfach zu viel Staub angesetzt, ist manchmal in seinen Längen nicht so leicht erträglich, und ist allem in allem sehr schwerfällig gestaltet. Und SPOILER - diese ganze Geistergeschichte (zu Beginn und Schluss) ist irgendwie auch etwas unfreiwillig komisch.
Auch wenn Spioinagethrillers mit hübschen, jungen Blondinen zur Zeit etwas Hochkonjunktur haben, ist Luc Besson's Streich "Anna" (2019) eine echt positive Überraschung geworden, denn der verschachtelte Actioneer bietet unglaublich viel Abwechslung. Immer wird eine Szene wieder in einer Rückblende nacherzählt und das lässt die Geschichte wiederum in eine völlig andere Richtung gehen. Und immer sind wir wieder an einem neuen internationalen Schauplatz (wie Moskau, Paris, Mailand und kurz mal gar die Bahamas), die ganze Interior-Sammlung ist exquisit gewählt, ständig wechseln auch die Kostüme und Perücken, die Kamera-Perspektiven sind speziell, das Editing ist toll und eben gibt es viel perfekt choreographierte Action. Vier Monate Training brauchte Ex-Model Sasha Luss allein zur Vorbereitung der spektakuläre Restaurant-Szene, "Es war mir wichtig, dass kein Double für mich einspringt, ich wollte wirklich alles selbst machen. Es kostete Anstrengung und überall Schmerzen", sagt sie später über den Dreh. Sie spielt also hier ihre erste richtige Hauptrolle als die, vom KGB ausgebildete Elite-Killeramazone Anna Poliatova. Ihre Chefin ist keine andere wie die hier herrlich aufspielende und witzig kostümierte Helen Mirren als Olga - mit überdimensionaler 70-er-Jahre-Brille und schönem russischen Akzent. Luc Besson wollte Cillian Murphy unbedingt mal in einem seiner Filme drin haben, nach drei Absagen willigte er hier endlich ein. Luke Evans wiederum liess ich nicht zweimal bitten.
Anyway, der Film macht einfach viel Spass, die vielen Überraschungen und die guten Twists lassen diesen kurzweiligen und gar nicht dummen Film wie im Flug vergehen - der Unterhaltungsfaktor ist jedenfalls riesig. Und nun schalte ich mal das Nachtprogramm im Radio ein, genauer den Sender "BBC 6 Music". Und wen haben wir denn da auf Sendung? Genau, Cillian Murphy, der für den Sender oft spät nachts Musik spielt und auch toll moderiert - bitte mal reinhören!
"Leute wie Du haben drei Möglichkeiten: Entweder sie sterben jung, verbringen den Rest ihres Lebens im Gefängnis oder sie reden." Aussteigehelfer für Neonazis und Skinheads des "One People's"-Projekts Daryle Jenkins (Nick Holter) sagt es Byron "Babs" Widner (Jamie Bell) bei einem anonymen Treffen klar ins Gesicht. Der hat sich nämlich in die Zufallsbekanntschaft Julie (Danielle MacDonalds) verliebt und will der rechtsradikalen "Viking Family" (die ihn grosszogen und indokrinierten) endlich den Rücken kehren. Doch die radikale Gruppierung unter dem älteren Anführer Fred "Hammer" Krager (Bill Camp) und seiner manipulativen Frau (Klasse: Vera Farmiga) lässt sich das nicht bieten und weichen auch vor brutalen Gewalt nicht zurück. "In this business you gotta stay focussed or you're getting down the rabbit hole!", so Fred's offensichtliche Drohung. Eine Undercover-Deckung plus das Programm soll die junge Familie schlussendlich schützen...
Obwohl man (die wahre) Geschichte mit ihren guten Ausgang schon im voraus kennt, fesselt das Drama "Skin" (2018) immer wieder in den einzelnen Szenenabläufen und -fragmenten und das macht es immer wieder von Neuem spannend. Sehr gutes Schauspiel wird serviert (Vera Farmiga als subtil-bösartig agierende Gangstermutti sei besonders erwähnt), durchgehend ist es kompakt inszeniert, also keine Längen sind vorhanden, tolle Kamera und Schnitt und psychologisch ist das Drama mit Tiefe erzählt. Der Film kann in der gleichen Liga mit dem artverwandten (und auch guten) "Imperium" (2016; mit Daniel Radcliffe) locker mithalten.
Ich kann das viele Lob für die spanische Produktion von "Marrowbone" (2017) hier einfach nicht nachvollziehen, hatte ich etwa einen anderen Film gesehen? Die Geschichte ist für mich derart lose, fahrig, verzettelt, holprig und ohne wirklichen roten Faden erzählt, dass ich dabei richtig müde wurde. Ich konnte schon das allgemeine Hohelied auf den Vorgänger "Das Waisenhaus" nicht nachvollziehen, aber hier ist das noch undurchsichtiger. Sehr lange lässt einem alles hier im Dunkeln, an einem Radio kommt ein Bericht über die erste Mondlandung, anscheinend schreiben wir das Jahr 1969. Die vier Geschwister verstecken den Tod ihrer Mutter im neu bezogenen Domizil, auf dem auftauchenden Geld scheint ein Fluch zu lasten. Und ihr (spukender) Vater muss ja ein richtiges Ungetüm gewesen sein. Dann kommt noch ein Advokat einer Kanzlei vorbei und macht auch noch Scherenreihen..
Das dürftige Schauspiel all dieser Jungstars in diesem Landhaus ist voller aufgesetzter Pseudo-Dramatik. Die Dramaturgie plagt immer wieder mit Längen und Ungereimtheiten und der Schluss ist lachhaft. Ich bin hier in Gedanken oft weggedriftet, so kalt liess mich das alles - auch wenn ich anscheinend praktisch der Einzige bin, der das so sieht.
Fast zehn Jahre lang, von 1986 bis 1995, erlangte die Stadt Zürich traurige Berühmtheit, nämlich wegen seiner riesigen, offenen Drogenszene und den Umschlagplätzen Park Platzspitz und später dem stillgelegten Bahnhof Letten. Kranke und verwahrloste Menschen waren unter terrorisierenden Drogenbanden, in der Umgebung von blutigen Spritzen, Fäkalien, Filtertischen, gestohlenen Einkaufswägen, Bergen von Abfällen, Hehlerware und täglich immer wieder Toten. Die Berichte gingen in der Presse um die Welt, sogar die New York Times berichtete damals vom "Needle Park". Es wollte so gar nicht zum Sauberimage der geordneten Schweiz passen, das sich ausgerechnet hier, gerade neben dem Hauptbahnhof, so ein "Schandfleck" etablieren konnte. Die Situation beruhigte sich erst, als die Stadt eine ärztlich kontrollierte Heroinabgabe bewilligte. Der Spielfilm thematisiert das nun und wurde nach der Bestseller-Autobiografie „Platzspitzbaby – Meine Mutter, ihre Drogen und ich“ adaptiert, von einem ehemals jungen Mädchen, deren Mutter eben so eine Junkiebraut war.
Der Film beginnt nach der polizeilichen Räumung und endgültigen Auflösung und Schliessung des Lettens, als Mutter und Tochter in ein Spiesserdorf im Zürcher Oberland ziehen, verordnet vom Sozialamt. Anhand den gezeigten, immer wieder wiederkehrenden Ausnahmesituationen in der Wohnung und auf der Gasse, wird das schwere Leben des Teenagers gezeigt. Das kommt immer sehr authentisch über. Etwas Halt findet sie schlussendlich in der Schule und bei einer Mofa-Clique. Resumée: Ausstattung und Schauspiel sind gut geraten. Nur gegen Ende wird der Film etwas langatmig und der Schluss lässt zu viele Fragen offen. Alles in allem ist diese Aufarbeitung geschichtlich wertvoll und dramaturgisch recht gelungen. Wohlwollende sieben Punkte von mir.
Ich muss zu meiner Entlastung sagen, dass ich mit so Buddy-Shit-Schnellspruch-Komödien voller Kalauer (meist unter der Gürtellinie) noch nie etwas anfangen konnte und habe mir das einfach mal als fehlende Bildungslücke angetan, weil die 80's-Serie (mit Jonny Depp und Josh Brolin) anscheinend noch gut sei und die Zeitschrift TV-Spielfilm diesen Film kürzlich empfohlen hatte. Wirklich weiter hatte mich die Sichtung jedenfalls auch nicht gebracht.
Ich will damit auch niemandem das Vergnügen trüben, aber das hier ist derart nicht meine Welt, deshalb werde ich diesen (für mich eher bescheuerten) Film auch nicht weiter kommentieren noch bewerten.
(ohne Wertung)
Salma Hayek in der Rolle ihres Lebens! Für das Biopic "Frida" (2002) trifft sogar mal die abgedroschene Phrase "Kino ist das Fenster zur Welt" zu. Denn der Ausflug ins Mexiko der 20er- und 30er-Jahre ist schon faszinierend. Das Land war damals eine Hochburg für Künstler und Intellektuelle. Der Film konzentriert sich als durchgehenden Hauptstrang auf die turbulente Ehe von Frida Kahlo (die mittlerweile als grösste Malerin Lateinamerikas angesehen wird) und Mentor Diego Rivera (Alfred Molina), der ein Womanizer war und für den Händeschütteln intimer war als ein Sexabenteuer auf die Schnelle. Frida will keine Treue, dafür Loyalität - und das Künstlerpaar feiert bald internationale Erfolge. Doch als Diego noch mit Frida's Schwester ein Ständchen hat und Frida die beiden in flagranti erwischt, ist das Mass für sie voll. Wutentbrannt verlässt sie den unverbesserlichen Schürzenjäger. Später sagt sie zu ihm: "Ich hatte zwei Unfälle in meinem Leben, der damals im Stadtbus und Dich. Du warst der schlimmere von beiden!" Später beginnt sie (neben vielen Frauenlieben) eine Affäre mit Leon Trotzki (Geoffrey Rush), der von Stalin ins mexikanische Exil flüchtete. Frida Kahlo war gesundheitlich immer sehr angeschlagen: Als Kind erlitt sie Polio, als Teenager war sie eben in dem Bus, der einen schrecklichen Unfall erlitt und später kam eine Amputation ihres einen Unterbeins wegen Wundbrand hinzu. Frida wurde eigentlich erst in den 80er-Jahren wiederentdeckt, Madonna kaufte damals zu Spottpreisen viele ihrer Bilder. Übrigens, das Paar hat sich inzwischen dann wieder versöhnt...
"Frida" ist emotional wuchtig, farbenfroh, witzig, dramatisch, abwechslungsreich, unterhaltend, herzwärmend, geschichtlich relevant, top gespielt und toll erzählt. Kamera, Licht, Kostüme und die Oscar-prämierte Musik von Elliot Goldenthal sind grossartig. Keine Sekunde wird es in diesem Zeitkosmos mal langweilig, dafür haben die Mexikaner eh viel zu viel Feuer im Bauch. Der Lohn: Zwei verdiente Oscars für dieses wundervolle Drama..
Völlig konfus ist schon von Beginn weg die ganze Geschichte vom behäbigen Spionagedrama "The Operative" (2019) erzählt. Man muss sich durch die vielen Leerläufe und Logiklöcher geradewegs hindurch kämpfen. Zwar gibt es einige (eh schon bekannte) Inside-Views über den Iran, nämlich dass die Leute dort im Geheimen auch trinken, Drogen konsumieren, Spass haben und wilde Partys feiern. Mossad-Agentin Diane Kruger wird also nach Teheran geschickt, um das Technologie-Unternehmen von Chef Cas Anvar zu infiltrieren. Doch sie beginnt eine Liebesaffäre mit ihm, was sie zunehmend in einen Loyalitätskoflikt bringt. Das hat halt seine Konsequenzen - und glauben Sie mir, weder Dramatik, noch Polit-Brisanz oder gar Spannung bringt diese Ausgangslage. Alles ist hier nur sehr blutleer inszeniert und bald mal ermüdend.
Diane Kruger schätzte ich eigentlich immer bei der Auswahl ihrer Drehbücher. Doch in letzter Zeit bröckelt dieser Eindruck immer mehr. Ihr Partner Martin Freeman bleibt völlig farb- und konturenlos mit seinem langweiligen Schauspiel zurück. Der Film ist unterm Strich einfach belanglos, öde, schwerfällig und letztendlich unbefriedigend. Der offene, blöde Schluss macht einem dann ganz ratlos.
Schon die allererste Szene vom Noir-Thrillerdrama (mit Melo-Touch) "Double Indemnity" (1944) verrät uns, dass diese Geschichte kein gutes Ende nimmt. Versicherungsvertreter Walter Neff (cool: Fred MacMurray) trifft eines Tages in einer Villa bei Los Angeles auf die gelangweilte Ehefrau Phyllis Dietrichson (Barbara Stanwyck), die plant, ihren gemeinen Gattenlump (mit Gewinn einer Versicherungssumme) ins Jenseits zu befördern. Walter durchschaut sie zwar sofort, ist aber derart von der Aura dieser Frau umgarnt, dass er ihr schlussendlich beim Mord als Komplize hilft. Leider wird sein Chef Edward G. Robinson immer skeptischer, was fatale Folgen hat.
Statt einer rein kriminologischer Aufarbeitung des Falls, würzt Meister-Regisseur Billy Wilder seine Story (co-written mit Krimi-As Raymond Chandler) mit Psychologie, etwas Melodramatik, Symbolik und einer überraschenden Wendung am Schluss. Die Dramaturgie ist geschliffen, es gibt keine Durchhänger, Spannung wird schon früh ordentlich generiert. Top-gespielt bis in jede Nebenrolle und mit Musik von Fellini-Komponist Miklos Rosza untermalt. Der Film ist ein kleines Juwel vergangener Zeiten.
Der völlig banale Ballerfilm "Takers" (2010) ist einfach Idiotenkino zum abgewöhnen und ich war schon in den ersten Minuten davon gelangweilt. Mit viel zu vielen Schauspielern ist es schwierig, hier überhaupt noch den Überblick zu bewahren - irgendwie besteht alles aus mehr oder wenigen unwichtigen Nebendarstellern. Die weder fesselnde noch irgendwie anmutende Geschichte ist völlig spannungslos erzählt, Konflikte werden höchstens gestreift. Die unmögliche Wackel- und Schwenkkamera macht die Action optisch fast unkenntlich. Die Musik besteht nur aus schrecklich hämmernden Breitwandflächen.
Eine ziemlich üble Cast begrüsst uns hier: Matt Dillon ist wiedermal fürchterlich, hier als brutaler Cop und von den Raubbanditen sind (glaube ich) viele von der Oberfläche verschwunden. Sparen Sie sich Ihre wertvolle Zeit und machen Sie einen weiten Bogen um dieses dröge Piece von verschwendetem Celluloid.
Ich finde es äusserst schwierig, diesen komplexen Film hier zu bewerten, zu umschreiben oder sonst wie zu beurteilen. Denn als fast eine Spur zu originell hab ich "Bad Times At The El Royale" (2018) empfunden. Die (teils mit Rückblenden erzählten) Überraschungen und die vielen Twists sind einfach beinahe zuviel des Guten. Dank der übersichtlichen Kameraführung (der Krimi wurde übrigens mit echtem 35mm-Celluloid gefilmt) und der akribisch, bis in jedes übereinstimmende Detail der nachgebauten Architektur des Motels. Die gezeigten Bilder kommen in den meisten, schnell geschnittenen Szenen immer wieder aus einer anderen Perspektive. Für das musste eben das ganze (fiktive) Motel nachgebaut, inklusive Lobby, den Zimmern und dem ominösen Geheimgang. Der Bau stand auf einer 5600qm grossen Bühne im Studio. Auf Details wurde besonderen Wert gelegt.
Wir schreiben also das Jahr 1969, sieben Gäste treffen im "El Royale" ein, das genau auf der Grenze zwischen California und Nevada steht - ein Motel übrigens, das (gemäss Fiktion) Anfang der Sixties schon bessere Zeiten erlebt hatte. Die Gäste treffen also aufeinander, von denen jede/r, ausser vielleicht der schwarzen Sängerin Cynthia Eviro (die ihre Songs hier ohne Overdubs live singt) eine unrühmliche Vergangenheit haben. Je später die Nacht wird, desto mehr läuft die immer angeheiztere Situation aus dem Ruder. Die Konsequenz wird blutig sein. Mit viel kreativer Freiheit setzt Director, Screenwriter und auch Mitproduzent Drew Goodard seine filmischen Visionen um, das mit angeblich alles Lieblingsstars von ihm und am Schauspiel von Jeff Bridges und Co. gibt es auch nichts zu bemängeln. Man muss dem Film zu Gute halten, dass er eine echte filmische Novität darstellt. Dafür und für die ganze 60's-Detail-Verliebtheit gebe ich ihm sieben, sehr wohlwollende Punkte. Denn der Film hat leider auch ein hohes Mass an Zynismus und Brutalität zu verzeichnen.
Guillermo del Toro's Schauermär "Crimson Peak" (2015) ist Gothika der hohen alten Schule in bester Edgar Allan Poe-Tradition. Angesiedelt um die Jahrhundertwende, verfällt die junge Amerikanerin Edith (Mia Wasikowska) dem englischen Erfinder Thomas (Tom Hiddleston), heiratet ihn und zieht nach Vaters gewaltsamen Tod zu ihm in das Anwesen "Allerdale Hall" in Cumberland, eine Art schlossähnliches, aber baufälliges Haus voller Türme. Doch darin spukt es nicht nur, es verbirgt sich auch ein schreckliches Geheimnis darin. Zu spät kommt Edith dahinter, fliehen geht nicht, denn der Wintereinbruch hat das Haus völlig eingeschneit. Und welche Rolle spielt eigentlich die dominante Schwester Lucille (Jessica Chastain)?
Nicht zufällig werden Erinnerungen an Roger Corman's "Der Untergang des Haus von Usher" (1960, mit Vincent Price) wach: Das mysteriöse Geschwisterpaar, Teile der Story und natürlich das knarrende Haus sind Komponenten. Die Ausstattung ist pompös bis ins Detail komponiert. Dialoge und Schauspiel sind erlesen. Am Schluss wird der toll erzählte Film ziemlich blutrünstig, Blut gefriert ja bekanntlich im Schnee.
"7 Days in Entebbe" (2018) ist nun schon die vierte filmische Aufarbeitung der Befreiung eines entführten Flugzeuges im Juni 1976 durch die Israelis. Rosamund Pike und Daniel Brühl spielen die zwei deutschen Terroristen, die der RAF nahestehen. So wird der gekaperte Jet der Air France nach Entebbe, Uganda umgeleitet und gelandet. Despot Idi Amin gibt sein Okay dazu. Es sollen 40 palästinensische Gefangene freigepresst werden. Parallel dazu sehen wir die Geschichte eines zum Einsatz kommenden Elite-Soldaten, dessen Freundin Tänzerin ist und die Planung der Befreiung.
Ohne jegliche dramaturgische Höhepunkte, gleitet die 08/15-Geschichtslektion von José Padhila von A nach B und Durchhänger gibt es einige darin. Psychologisch interaktiv kommt auch zu wenig. Die Befreiung ist lasch inszeniert und am meisten nerven am Schluss die damit gepaarten mühseligen Tanzeinspielungen. Für mich ist dieses eher eintönige Drama jedenfalls kein filmisches Glanzlicht.
Jill (Amanda Seyfried) wurde anscheinend mal in einen Wald entführt, die Polizei glaubte ihr nicht, Spuren wurden keine gefunden. Nun verschwindet ihre Schwester aus dem gemeinsamen Haus. Jill glaubt, dass es der selbe Mann von damals war. Da ihr die Polizei diesmal wieder misstraut, verfolgt diese nun sogar Jill, da diese eine Waffe hat und auf eigene Faust nach dem Täter, der anscheinend schon viele junge Frauen gekiddnapt hatte, sucht...
Eine gewisse Ebene von Spannung gibt es zwar, aber entschuldigen Sie bitte: So viele Ungereimtheiten, Fahrlässigkeiten und Zufälle wie im Plot von "Gone" (2012), findet man heute selten. Wer schon mal eine Folge von "Medical Detectives" gesehen hat, weiss wie akribisch die Polizei bei verschwundenen, entführten oder gar tot aufgefundenen Personen vorgeht und sicher nicht so wie da. Sie würde den ganzen (hier:) Forest Park in Portland absuchen, bis der Hauch einer Spur gefunden wird. Und warum am Schluss gerade noch ein Kanister Kerosen in Griffnähe herumsteht, weiss nur der Wind. "Gone" ist als Fazit ein unglaubwürdiger Thriller völler Löcher und das ganze Schauspiel ist erst noch mittelmässig.
Der Publikumsliebling von 2018, "Green Book" ist von der ersten Minute an hoch-entertaining. Das beginnt schon in New York am Vorstellungsgespräch vom eher ruppigen Italoamerikaner Tony Lip (Viggo Motrtensen) beim distinguierten und schwarzen Dr. Don Shirley (Mahershala Ali), der Pianist ist, über der Carnagie Hall wohnt und einen Chauffeur für seine Konzerttournée sucht ("I drive you from A to B, but I'm not a butler."). So geht die turbulente Autoreise zweier gegensätzlichen Charaktern 1962 in den Süden der USA, in denen eine strengere Rassentrennungsmentalität herrscht. Das Green Book listet Adressen auf, wo Schwarze dort willkommen sind. Es wurde bis 1966 verkauft.
Der Film mit Road Movie-Touch lebt vor allem durch die in den vielen kleinen Szenen enthaltenen Interaktionen, viel Musik, schönen Landschaftsbilder und bewegt sich zwischen herrlichem Humor aber auch Dramatik. Das ist alles äusserst kurzweilig gestaltet, es gibt keine dramaturgischen Schwächen. Die Thematik ist stark: Schwarze Künstler wie Louis Armstrong, Lena Horne, Nat King Cole oder eben Don waren zwar hoch angesehen, aber die Jim Crow-Rassentrennungsgesetze schränkten sie massiv ein. Das Schauspiel und die Ausstattung sind top, Viggo's geniale Mimik ist einfach einmalig. Fast schon ein Weihnachtsfilm und ein echter Herzwärmer.
Mit praktisch nur einer Kameraperspetive, an einem einzigen Schauplatz (die Notrufzentrale der Polizei) und nur einem Schauspieler (der Rest sind alles nur Statisten), findet dieses Krimikammerspiel aus Dänemark statt. Jakob Cedergren ist also zu nächtlicher Stunde im Dienst. Nach dem bei ihm einige Bagatellfälle um Hilfe gesucht haben, kommt was Gravierendes rein: Eine Frau telefoniert aus einem Van und sagt mit verzweifelter Stimme, dass sie entführt worden sei. Das weckt alle Polizeiinstinkte in ihm, er will ihr helfen. Doch das Telefon ist seine einzige Waffe...
Zwar ist "The Guilty" (2018) nicht so intensiv wie das artverwandte "The Call" (2013; mit Halle Berry), doch recht spannend bleibt es bis zur überraschenden Auflösung. Gute Dialoge und cooles Schauspiel, aber der ganz grosse Wurf ist der Film nun auch wieder nicht geworden.
Praktisch ohne Verschnaufpause geht hier die Verfolgungshatz von Henry Cavill ab, die Action mit den schnellen Schnitten fetzt schon recht gehörig. Trotzdem ist der B-Reisser nur Stangenware, denn die Geschichte ist so dünn wie Zeitungspapier. Henry fliegt also nach Spanien, um einige erholsame Tage auf dessen Familie Segelyacht zu verbringen. Als er am nächsten Tag kurz auf's Festland geht, findet er bei seiner Rückkehr die Yacht treibend auf dem Meer, innendrin verwüstet und die ganze Familie ist verschwunden. Dann taucht sein Vater Bruce Willis wieder auf und erklärt ihm, dass er in Tat und Wahrheit Agent für den CIA sei. Seine Chefin Sigourney Weaver erscheint auch schon bald auf der Bildfläche und die Spur führt nach Madrid...
Der von mir nicht sonderlich geschätzte Bruce Willis hat zum Glück nur eine Minirolle und Sigourney Weaver ist auch nicht gerade auf der Höhe ihres Schaffens. Am besten kommt für mich noch die junge Spanierin Veronica Echégui weg, die eine Prise Exotik mitbringt. Und schön konnte die Crew in Spanien drehen, denn da kann man sich während der Drehpausen auch etwas am Strand erholen.
Der von Kritikern gefeierte Neo-Noir-Thriller "Destroyer" (2018) war völliges Neuland für Nicole Kidman: "Solche Rollen sah ich in den 70ern oft, aber immer gespielt von Männern. Als ich als Frau die Chance dazu bekam, genau das zu machen, ergriff ich sie sofort." Und tatsächlich, so versoffen, kaputt, gezeichnet und nur noch als Schatten von ihrer selbst, sahen wir Nicole noch nie; der Mut wurde belohnt. In der ersten Einstellung erscheint sie schon völlig verkatert am Tatort eines erschossenen Mannes. Indizien deuten darauf hin, dass es sich hier um eine Message aus der Vergangenheit an die gescholtene Detective handeln muss. Sie beginnt zu ermitteln und die verhängnisvolle Story nimmt ihren Lauf.
Gradlinig inszeniert, mit vielen erhellenden Rückblenden, mit Psychologie und Action, aber auch leisen Untertönen (wie der Zwiegespräche mit ihrer Tochter) nimmt uns Regisseurin Karyn Kusama auf den Trip durch Los Angeles mit. Bis in jede Nebenrolle toll besetzt, hat der oft spannende Film kaum Abstriche zu verzeichnen.