ZeddaZogenau - Kommentare

Alle Kommentare von ZeddaZogenau

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    Das war den Paramount Pictures selbst in der Pre-Code-Ära, also vor Inkrafttreten des puritanischen Hays-Codes im Jahre 1934, noch viel zu heiß. Der Broadway-Erfolg von Noel Coward (1899-1973) über die Beziehung einer jungen Frau mit zwei Männern sollte unbedingt verfilmt werden, war aber für die Leinwand viel zu frivol. Da musste der Berliner Erfolgsregisseur Ernst Lubitsch (1892-1947) ran, der aber auch an der Aufgabe scheiterte und an Drehbuchautor Ben Hecht weitergab. Dessen Version verfilmte Lubitsch schließlich und landete einen durchschlagenden Erfolg, der auch heute noch zu beeindrucken weiß.

    Die Werbezeichnerin Gilda (Miriam Hopkins, 1902-1972) lernt im Zug den Maler George (Gary Cooper, 1901-1961) und den Schriftsteller Tom (Fredric March, 1897-1975) kennen. Fortan kann sie sich nicht zwischen den beiden Herzbuben entscheiden und führt abwechselnd eine monogame Beziehung mit jedem der beiden. Was überhaupt nicht gelingt! Selbst die Heirat mit einem dritten Mann vermag das unverwüstliche Trio nicht auseinanderzubringen. Ehe zu dritt, Polyamorie, bevor es das Wort überhaupt gab! Lubitsch und Coward machen es möglich. Geistreich, intelligent, mit viel Situationskomik und Dialogwitz! Herrlich!

    Gary Cooper und Fredric March, beide doppelt mit dem Oscar bedacht, wachsen über sich hinaus und sind mit einer Spielfreude dabei, die absolut sehenswert ist. Ganz bezaubernd ist Miriam Hopkins, die in jenen Jahren wiederholt dem Lubitsch-Touch huldigte. Knapp 16 Jahre nach diesem Auftritt spielte sie in "Die Erbin" die Tante von Olivia DeHavilland.
    Ein wunderbarer Klassiker aus einer Zeit, als Hollywood noch richtig frech sein durfte. Wie gesagt, ein Jahr später war es damit vorbei. Aber zum Glück blieben uns Filmenthusiasten die Pre-Code-Klassiker ja erhalten!

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    • 8

      Über diesen Howard-Hawks-Klassiker aus dem Jahre 1953 ist eigentlich alles Wesentliche schon gesagt. Die beiden Sex-Göttinnen Marilyn Monroe (1926-1962) und Jane Russell (1921-2011) spielen zwei bezaubernde Damen aus Little Rock, Arkansas, die sich auf die Suche nach der großen Liebe begeben. Besonders Marilyn Monroe bringt die Leinwand in diesem Film zum Leuchten. Jane Russell steht ihrer Kollegin in Sachen Witz und Charme allerdings in nichts nach. Interessant ist, dass beide Schauspielerinnen in ihren grandiosen Gesangsnummern ein paar Chorus Boys an ihrer Seite haben, die später noch einige Berühmtheit erlangen sollten.

      Jane Russell stellt in einer Choreo, die sie beim Trainieren mit der amerikanischen Olympia-Mannschaft zeigt, die rhetorische Frage "Anyone Here for Love?". Unter den Olympioniken befinden sich neben vielen anderen Muskelmännern die späteren Sandalenfilm-Stars Ed Fury (*1928) und Steve Reeves (1926-2000). In der römischen Cinecitta sollte Ed Fury vor allem als Ursus bekannt werden, während Steve Reeves durch seine überragenden Kassenerfolge als Herkules die Welle der italienischen Sandalen- oder Peplumfilme überhaupt erst lostreten sollte. Das Witzige an Jane Russells Gesangsauftritt ist, dass die emsig trainierenden Männer von der umwerfend schönen Frau in ihrer Mitte überhaupt keine Notiz nehmen. In der sehenswerten Doku "The Celluloid Closet" (1995) wird das als Beleg genommen, dass auch im Hollywood-Kino der 1950er Jahre durchaus diversere Geschlechtsidentitäten zumindest angedeutet werden konnten.

      Noch bekannter dürfte Marilyn Monroes phänomenaler Auftritt mit "Diamonds Are a Girl`s Best Friend" sein, der ja schließlich auch von Mega-Star Madonna in ihrem Video zu "Material Girl" (1985) nachgeahmt wurde. Einer der Tänzer, die die unfassbar schöne Marilyn Monroe im Original umschwirren (wie die Motten das Licht), ist der spätere Oscar-Preisträger George Chakiris (1962 für WEST SIDE STORY). Der im Jahre 1934 geborene Tänzer und Schauspieler war bei seinem Auftritt mit MM also noch ganz jung. Er ist auf jeden Fall ohne größeren Aufwand im Film erkennbar. Bei Reeves und Fury gestaltet sich das schon etwas schwieriger.

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        ZeddaZogenau 27.12.2021, 09:50 Geändert 27.12.2021, 11:10

        Bestseller-Verfilmung mit Martin Held und Hildegard Knef

        Dieser im Jahre 1964 herausgebrachte Film von Erfolgsregisseur Alfred Weidenmann (1916-2000 / Macher von "Canaris" (1954), "Stern von Afrika" (1957) und "Buddenbrooks" (1959)) ist sehr ungewöhnlich für die Filmindustrie der jungen Bundesrepublik. Als Vorlage diente der Bestseller eines richtigen Knastinsassen. Henry Jaeger (1927-2000) hatte in den 1950er Jahren mit seiner Jaeger-Bande, die für Raubüberfälle berüchtigt war, für erhebliche Schlagzeilen gesorgt, Nach seiner Festnahme schrieb er im Gefängnis ein Buch mit dem Titel "Die Festung", das bald darauf zu einem richtigen Verkaufsschlager wurde. Also ließ die Verfilmung nicht lange auf sich warten, die auch unter dem Titel "Verdammt zur Sünde" vermarktet wurde.

        Martin Held spielt Hugo Starosta, das Oberhaupt einer Vertriebenenfamilie, die in den Wirren der Nachkriegszeit in einer festungsähnlichen Behausung eine Art Notquartier gefunden hat. Die Sippschaft hat sich dort auch nach vielen Jahren noch so häuslich eingerichtet, dass an regelmäßige Arbeit und gesellschaftliches Vorankommen überhaupt nicht zu denken ist. Mit Kleinkriminalität und Prostitution (Heidelinde Weis vermag als Edeltraud ihre Reize gewinnbringend einzusetzen) kommen die inzwischen erwachsen gewordenen Kinder von Hugo Starosta hervorragend über die Runden. Auch die kränkliche Oma (Tilla Durieux) ist bei so einer Arbeitsverweigerung einfach nicht totzukriegen. Welchem Gedankengut der arbeitsscheue Patriarch in früheren Zeiten anhing, kann man sehr gut an der Namensgebung seiner ältesten Söhne Adolf (Thomas Danneberg) und Hermann (Sieghardt Rupp) erkennen.
        Als Nachbarin Alwine, die durch die gewaltsamen Erfahrungen auf der Flucht frigide geworden ist, ist Weltstar Hildegard Knef zu sehen, die leider unter ihren Möglichkeiten bleibt. In weiteren Rollen der ausufernden Sippschaft agieren Michael Ande, die erst kürzlich verstorbene Gertraud Jesserer, Christa Linder, Robert Graf, Peter Vogel, Charles Regnier, Kerstin De Ahna und Herbert Fux. Starbesetzung also!

        Der vor allem im österreichischen Linz entstandene Film greift mit der Vertriebenen-Problematik ein durchaus brisantes Thema auf. Das Wirtschaftswunder der Adenauer-Ära hat schließlich nicht alle Menschen gleichermaßen vom wirschaftlichen Erfolg profitieren lassen. Aus dem sozialkritischen Ansatz wird aber im Laufe des Films allzu sehr eine Art von Kuriositätenkabinett, das die offensichtlichen Verlierer des Systems allzu billig vorführt.
        Hauptdarsteller Martin Held spielt seine Rolle allerdings vorzüglich und gibt quasi einen Vorgeschmack auf die zehn Jahre später populäre Rolle des Ekels Alfred aus der legendären Fernseh-Serie "Ein Herz und eine Seele".

        Ungewöhnlicher Versuch eines sozialen Dramas über Probleme der damaligen Zeit, das aber nicht konsequent genug durchgehalten wird! Wegen der Stars aber durchaus sehenswert!

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        • Großartige Liste! Aber einen wichtigen Tipp muss ich doch loswerden! Lieber Vertigo, schau Dir die ersten vier Folgen bitte in der richtigen Reihenfolge hintereinander an. Denn: Mit Rubin und Karow wurde der Tatort zu einem horizontalen Erzählstück, ganz in der Tradition der amerikanischen Qualitätsserien vom Format von MAD MEN, SOPRANOS und THE WIRE. Leider haben die Macher das dann nicht durchgehalten, aber die Beziehungsentwicklung zwischen Karow und Rubin kann man zumindest stellenweise auch als horizontal erzählt werten.

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            Charles Bronson geht auf die Jagd nach einem blutrünstigen Albino-Bison, der ihn sogar bis in seine Träume verfolgt. Dabei trifft er auf Unterstützer (Jack Warden, Will Sampson) und Widersacher (Clint Walker, Stuart Whitman).
            Die Produktion von Erfolgsproduzent Dino DeLaurentiis funktioniert weder als Western noch als damals modischer Tierhorrorfilmso richtig gut. Stark ist vor allem die Besetzung.
            Clint Walker beeindruckt noch immer mit seiner physischen Präsenz. Schön ist auch das Wiedersehen mit Hitchcock-Star Kim Novak, die ja seit ihrem Reinfall mit Billy Wilder (Küss mich, Dummkopf) etwas gegen ihre Karriereflaute anzukämpfen hatte. Knapp 10 Jahre nach diesem Film sollte sie ein einjähriges Gastspiel in der Erfolgsseifenoper FALCON CREST geben. Als Handlanger von Clint Walkers Figur ist übrigens der spätere CAGNEY&LACEY-Star Martin Kove in einer kleinen Rolle zu sehen.

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              Nach dem Intermezzo mit George Lazenby kehrte Sean Connery (1930-2020) noch einmal in der Rolle als James Bond zurück. DIAMANTENFIEBER nimmt schon Fahrt in Richtung auf die eher humorigen Bond-Filme der Zeit mit Roger Moore auf, aber es gibt neben allen Albernheiten zumindest eine sehr sehenswerte Kampfszene. James Bond bekommt es nämlich in einem Fahrstuhl mit Peter Franks (Joe Robinson, 1927-2017) zu tun, der dem guten Bond doch einiges abverlangt.
              Der britische Schauspieler und Stuntman Joe Robinson war im Jahre 1952 zum Europameister im Ringen geworden. Nach seiner sportlichen Karriere widmete er sich seiner Filmkarriere, vor allem als Stunt-Koordinator. In einigen Sandalenfilmen der italienischen Filmindustrie spielte er aber auch wichtige Rollen, in denen seine körperlichen Vorzüge glänzend zur Geltung gebracht wurden.
              In "Die Rache der Wikinger" (1961) von Meisterregisseur Mario Bava spielte er den Kämpfer Garian. Bei der "Höllenschlacht der Tartaren" (1961) war er als Ursus dabei. Und in "Taurus, der Gigant von Thessalien" (1963) spielte er sogar die Hauptrolle.
              Im Jahre 1998 geriet der nunmehr schon 70jährige Joe Robinson noch einmal weltweit in die Schlagzeilen, als er in Kapstadt gleich acht! Straßenräuber in die Flucht schlug.

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                ZeddaZogenau 11.12.2021, 09:45 Geändert 11.12.2021, 09:52

                Verfilmung eines Romans nach Marguerite Duras mit Isabelle Huppert und Gaspard Ulliel

                Dieser im Jahre 2008 entstandene Film ( im deutschsprachigen Raum auch als "Heiße Küste" bekannt) des kambodschanischen Regisseurs Rithy Panh führt den Zuschauer zurück in die französische Kolonie Indochina, irgendwann in den 1930er Jahren. Die Witwe (Isabelle Huppert, * 1953) eines französischen Siedlers lebt mit ihren zwei fast erwachsenen Kindern in erbärmlichen Verhältnissen. Joseph (Gaspard Ulliel, *1984) führt mit seinem Kumpel Agosti (Stephane Rideau, *1976) das sexuell ausschweifende Leben eines Kolonien-Playboys, der nur darauf wartet, wieder ins französische Mutterland zurückkehren zu können. Seine Mutter hat - ohne Kenntnis vom Reisanbau - ein Stück Land erworben, das regelmäßig von salzhaltigem Meerwasser überschwemmt wird. Als der reiche Chinese Mr. Jo (Randal Douc) sein Interesse an der noch sehr jungen Suzanne (Astrid Berges-Frisbey, *1986) bekundet, wittern Mutter und Sohn einen warmen Geldsegen, der all ihre Wünsche erfüllen könnte. Gemeinsam setzen sie alles daran, die noch unerfahrene Suzanne in eine Liebschaft mit dem ollen Chinesen hineinzutreiben...

                Man sieht schon, dass alle Themen der großartigen Schriftstellerin Marguerite Duras (1914-1996) hier schon versammelt sind. Armut und Elend in den französischen Kolonien - all das, was man im Mutterland nicht so genau wissen wollte. Der Roman, der hier als Vorlage dient, war schon im Jahre 1950 erschienen. Im Jahre 1985 landete die Duras dann mit "Der Liebhaber" einen Sensationserfolg auf dem internationalen Buchmarkt. Darin schilderte sie die Einzelheiten der Affäre mit dem alten Chinesen, die wohl sehr viele autobiographische Elemente enthielt. Bald nach Erscheinen des Bestsellers wurde er von Jean Jacques Annaud unter demselben Titel verfilmt. Der illusionslose Blick der Duras auf die kolonialen Bemühungen der einstigen Weltmacht Frankreich ist einfach bewundernswert.

                Die zweifache Felix-Preisträgerin (für DIE KLAVIERSPIELERIN und für 8 FRAUEN) Isabelle Huppert brilliert als Mutter, die sich dem Verfall und dem finanziellen Untergang entgegenstemmt.
                Gaspard Ulliel kann in seiner Rolle all seine Filmstar-Qualitäten ausspielen. Schöne Auftritte hatte der blendend aussehende Franzose auch in "Mathilde - Eine große Liebe" (2004) und in "Die Prinzessin von Montpensier" (2010).
                Die junge Astrid Berges- Frisbey meistert ihre dem Alter Ego der Duras nachempfundene Rolle sehr glaubwürdig. Im Jahre 2011 war sie auch im "Fluch der Karibik" dabei.
                Stephane Rideau ist seit seinem kraftvollen Auftritt in "Wilde Herzen" (1994) von Andre Techine unvergessen. Darin war er ja mit den Folgen des Algerien-Krieges konfrontiert. Auch so ein schmerzhaftes Kapitel der französischen Geschichte!

                Der Deich aus dem französischen Titel des Romans und des Films ("Un barrage contre le Pacifique") existiert übrigens heute noch. Finanziell hat er der Mutter von Marguerite Duras keinen Segen gebracht, er verbleibt aber als ein Denkmal für ihr dortiges Wirken.

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                  ZeddaZogenau 11.12.2021, 09:05 Geändert 11.12.2021, 09:07
                  über Cal

                  Irisches Liebesdrama mit Helen Mirren und John Lynch

                  Dieser Film von Pat O`Connor dem Jahre 1984 ist eine Erinnerung an den Englischunterricht der reformierten Oberstufe. Vorlage für den atmosphärisch dichten und gut gespielten Film ist die gleichnamige Novelle des irischen Autors Bernard MacLaverty (*1942), der auch das Drehbuch verfasst hat. Die tolle Musik stammt von Mark Knopfler (Dire Straits), die Kamera führte Jerzy Zielinski aus Polen. Gedreht wurde in der ostirischen Hafenstadt Drogheda.

                  Erzählt wird die Geschichte von Cal (John Lynch, *1961). Jung, arbeitslos und ohne Orientierung leistet er Fahrdienste für die aus dem Untergrund agierende IRA. Dabei war er auch an der Ermordung eines RUC-Mitglieds dabei. Etwa ein Jahr nach dieser Tat lernt er in der Stadtbibliothek die attraktive Marcella Morton (Helen Mirren, *1945) kennen, die den jungen Mann sofort in ihren Bann zieht. Es stellt sich heraus, dass die Katholikin mit dem ermordeten RUC-Mitglied verheiratet war. Trotzdem beginnt der junge Cal eine Affäre mit der etwas älteren Frau...

                  Der Nordirland-Konflikt war auch Anfang der 1990er Jahre, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, noch sehr präsent. Die spätere Oscar-Preisträgerin Helen Mirren agiert in diesem Film so eindrucksvoll, dass sie beim Filmfestival in Cannes mit der Silbernen Palme ausgezeichnet wurde. Warum sich Cal augenblicklich in diese Frau verliebt, ist dem Zuschauer völlig klar. Ein phantastischer Auftritt dieser grandiosen Schauspielerin!

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                    Hitchcock-Klassiker mit Grace Kelly und Cary Grant

                    Dieser Film mit seinen wunderschönen Aufnahmen von der azurblauen Küste zwischen Nizza, Monte Carlo und Cannes ist auch wegen seiner legendären Hauptdarsteller längst zu einem unumstrittenen Klassiker geworden. Da ja tatsächlich in Frankreich gedreht wurde (von Hitchcocks eigener Produktionsfirma für die Paramount Pictures), kamen in wichtigen Nebenrollen auch französische Schauspielerinnen und Schauspieler zum Einsatz, die sehr bemerkenswert sind und eine besondere Würdigung verdienen.

                    Charles Vanel (1892-1989) konnte als gebürtiger Bretone quasi auf ein Jahrhundertleben zurückblicken. Bei Hitchcock spielte er den umtriebigen Restaurantbesitzer Bertani, aber er war auch in zahlreichen anderen Meisterwerken des französischen Kinos dabei. Unter der Regie des französischen Meisters Henri Georges Clouzot glänzte er in "Lohn der Angst" (1952), "Die Teuflischen" (1955) und "Die Wahrheit" (1960), alle drei absolute Ausnahme-Filme! Weitere schöne Rollen hatte er neben Simone Signoret und Georges Marchal in "Pesthauch des Dschungels" (1956) von Luis Bunuel und neben Elsa Martinelli und John Derek in dem mit viel russischer Seele angereichertem Abenteuerfilm "Wolgaschiffer" (1958).

                    Die bezaubernde Pariserin Brigitte Auber (1925 geboren, geht sie stramm auf die 100 zu!) spielt bei Hitchcock eine freche Französin, die Cary Grant und Grace Kelly mehr als einmal in die Parade fährt. Alfred Hitchcock wollte sie auch in seinem nachfolgenden Film "Immer Ärger mit Harry" besetzen, nahm dann aber wegen Aubers mangelnden Englischkenntnissen doch die blutjunge Shirley MacLaine für die Rolle. Auch keine schlechte Wahl! Brigitte Auber konnte man im Jahre 1998 noch einmal in "Der Mann mit der eisernen Maske" mit Leonardo DiCaprio als Vertraute der Königin (Anne Brochet) bewundern.

                    Als muskulöser Bademeister Claude ist auch Roland Lesaffre (1927-2009) bei Hitchcock dabei. Der in Clermont-Ferrand, also im Zentralmassiv, geborene Schauspieler pflegte zeitlebens eine enge Freundschaft mit dem Meisterregisseur Marcel Carne. Beide sprachen dabei eher von einer "Homosensualität", die sie miteinander verbunden habe. Schließlich war Roland Lesaffre nebenbei zum Beispiel mit der Schauspielerin Yoko Tani verheiratet. Besonders schöne Rollen bei Marcel Carne spielte der sportlich-gestählte Lesaffre in den Filmen "Therese Raquin" (1953) und "Die Luft von Paris" (1954). Er war aber auch in anderen französischen Klassikern wie "Goldhelm" (1952) und später auch in einem italienischen Sandalenfilm wie "Höllenschlacht der Tartaren" (1961) zu sehen. Bei Hitchcock machte Roland Lesaffre seine Sache als Bademeister und Aushilfs-Kellner bei Bertani so gut, dass er glatt als Verdächtiger für die gesuchte "Katze" durchging.

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                      Großwildjagd auf eine Trophäen-Frau mit Robert Mitchum und Elsa Martinelli

                      Dieser Abenteuerfilm von Phil Karlson (1908-1982) ist im deutschsprachigen Raum auch als "Im Banne der roten Tigerin" bekannt. Die herrlich fotografierten Bilder stammen von Harold Lipstein. Die Musik steuert Elmer Bernstein bei. Das Filmstudio der Warner Brothers hat da keinen Aufwand gescheut.
                      Die Stuttgarter Wilhelma (gedreht wurde aber im San Diego Zoo!) beauftragt einen Tierfänger (Robert Mitchum, 1917-1997) damit, im Urwald von Malaysia zwei Tiger und eine seltene Raubkatze namens "Die Königin" zu fangen. Unterstützung soll es von einem berüchtigten Großwildjäger (Jack Hawkins, 1910-1973) geben, der mit einer deutlich jüngeren Frau (Elsa Martinelli) liiert ist. Schon bevor es nach Malaysia geht, entbrennt zwischen diesen beiden Alpha-Männern ein erbitterter Kampf um die wunderschöne Frau, die natürlich mit auf die Expedition geht...

                      Elsa Martinelli (1935-2017) sieht in diesem Film wunderschön aus und ist mit den edelsten Kostümen ausstaffiert. Trotzdem berührt die Art und Weise, wie sie hier als von Männern dressierte Frau inszeniert wird, eher unangenehm. Der Zuschauer erfährt zum Beispiel, dass sie bereits als 14-jähriges Waisenkind die Bekanntschaft ihres älteren Lebensgefährten machte. Gruselig! Im Jahr zuvor war die italienische Schauspielerin, die in jenen Jahren regelmäßig zwischen Hollywood und Cinecitta pendelte, mit "Hatari" in einem Film ähnlicher Art zu sehen.

                      Im Dschungel selbst (alle Außenaufnahmen wurden auf Hawaii gedreht) steht zwar das Einfangen der Tiere im Mittelpunkt, der Konflikt um die schöne Trophäen-Frau schwelt aber weiter. Als einheimischer Helfer ist der großartige Schauspieler Sabu (1924-1963) zu sehen, der durch seinen Auftritt in "Der Dieb von Bagdad" (1940) unvergessen ist. Hier ist er in einer sehr unwürdigen Rolle als unterwürfiger Diener der beiden "Herrenmenschen" zu sehen, der dem unbeweibten Robert Mitchum sogar die eigene Frau (Cely Carillo) als Geliebte andient. Da spürt man den kolonialistischen Blick!
                      Neben dem fragwürdigen Geschlechterbild sind sicherlich auch die Tierszenen nicht mehr jedermanns Geschmack. Das ist alles hervorragend inszeniert und fotografiert, aber das Einfangen von Tieren für Zoos (wie es vor allem eine deutsche Firma aus dem idyllischen Alfeld an der Leine in jenen Jahren betrieb) war einfach ein unbarmherziges Geschäft.
                      In kleineren Rollen sind übrigens noch der bezaubernde Herkules-Star Sylva Koscina (neben Steve Reeves in den ersten beiden Herkules-Filmen) als Stewardess und der deutschstämmige Stefan Schnabel (1912-1999) als Häuptling der Sakai zu sehen.

                      Irgendwann sind die bestellten Tiere (die Königin entpuppt sich als rot angemalter Leopard!) gefangen und sollen im schönen Stuttgart feierlich dem Zoo übergeben werden. Da kommt es aber nun endlich zum titelgebenden "Amoklauf" (im englischen Original heißt der Film RAMPAGE): Einer der beiden Alpha-Männer rastet völlig aus, und es kommt zum tödlichen Showdown mit Leopard.

                      Dieser Film ist inzwischen zum Glück aus der Zeit gefallen. Die sexistischen, rassistischen und tierquälerischen Untertöne fallen heutzutage sehr ins Auge. Trotzdem ist der Film auf seine Art hervorragend inszeniert. Und das Pirschverhalten der Männer wird auch nicht glorifiziert. Als Abenteuerfilm mit den erwähnten Abstrichen noch annehmbar.

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                        ZeddaZogenau 08.12.2021, 21:13 Geändert 08.12.2021, 21:29

                        Franco Gasparri und sein zweiter Auftritt als Polizist Mark Terzi

                        Inzwischen hat es den schmucken "Mark il poliziotto" (Franco Gasparri, 1948-1999) ins schöne Genua verschlagen. Dort kommt es auch gleich zum Einsatz, als er ausgerechnet Erzverbrecher Benzi (Lee J. Cobb, 1911-1976, bekannt aus DER EXORZIST) vor einer Entführung rettet. Ging es in Mailand noch darum, diesen Oberbösewicht dingfest zu machen, ist der in Genua schon wieder mit seinen dunklen Geschäften aktiv. Für die deutschen Kinozuschauer war diese Anfangssequenz natürlich überhaupt nicht zu verstehen, da es der erste Teil ja gar nicht in die deutschen Kinos geschafft hatte. Aber egal! In Genua kommt es nämlich noch dicker. Ein irrer Serienkiller, der sich als Sphinx bezeichnet, treibt nämlich sein Unwesen und erschießt eine Braut auf ihrer Hochzeit. Jetzt will er den ollen Benzi noch als Geisel, auf dass dieser freiwillig Selbstmord verüben solle. Verrückte gibt`s! Da kann auch Marks neuer Chef (Massimo Girotti, 1918-2003, den man bereits aus Viscontis "Ossessione" von 1943 kennt) nur den Kopf schütteln.

                        Dafür geht die Action jetzt richtig los, so dass man als Zuschauer kaum zum Atemholen kommt. Mark geht jetzt auch flotter mit den Waffen um, fackelt überhaupt nicht mehr lange. Seinen Bernhardiner hat der Prachtitaliener immer noch, und an seinen betont bis zum Bauchnabel geöffneten Hemden kann sich die reizende Angela (Ely Galleani) erfreuen.

                        In einer Nebenhandlung lernen wir auch noch andere Gangster aus Genua kennen. Der interessanteste von ihnen wird von Box-Olympiasieger (in Rom 1960) Nino Benvenuti (*1938) gespielt. Da allgemein bekannt ist, welche durchschlagende Wirkung dessen Fäuste aus Stahl haben, muss dieser Ghini nur mal kurz drohen, damit all seine Kontrahenten kuschen. Zu einer Klopperei mit dem föhnfrisierten Mark kommt es leider nicht. Wäre ja auch schade um dessen Schnuckelgesicht gewesen!
                        Auch wenn Nino Benvenuti und seine mega-harten Fäuste hier nichts zu tun kriegen, so hat er doch neben Giuliano Gemma in "Friss oder stirb" (1969) genug Dampfhämmer und Schellen verteilt, um einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der italienischen Prügel-Klamotten zu hinterlassen.

                        Man merkt schon, dass die Handlung in diesem zweiten Abenteuer von Mark Terzi etwas überladen ist, aber die Action stimmt wirklich! Es gibt noch eine schöne Schießerei in einem Kino, in dem gerade "Killer Cop" mit Claudio Cassinelli gegeben wird. Herrlich!
                        An der Kinokasse war auch wieder alles dufte. In Italien spielte der zweite Film über Mark mehr als eine Milliarde ITL ein, was in den 1970er Jahren als phänomenaler Kassenerfolg galt. Der dritte Teil der Trilogie um "Mark il poliziotto" konnte also kommen. Dann sollte es den schnieken Strahlemann nach Rom verschlagen...

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                          Deutsches Kriegsdrama mit O.E. Hasse und Eva Bartok

                          Noch in den 1980er Jahren war Heinz G. Konsalik (1921-1999) neben Johannes Mario Simmel ein sehr erfolgreicher Schriftsteller, der mit seinen eher trivialen Romanen regelmäßig Bestseller-Erfolge feiern konnte. Sein beliebtestes Buch nach einem tatsächlichen Vorbild war bereits im Jahre 1958 von Erfolgsregisseur Geza von Radvanyi (1907-1986, MÄDCHEN IN UNIFORM / DAS RIESENRAD) verfilmt worden. Produziert wurde "Der Arzt von Stalingrad" von der omnipräsenten Ilse Kubaschewski (1907-2001), die den Film auch gleich durch ihren Gloria-Filmverleih herausbrachte.

                          Erzählt wird die Geschichte eines aufrechten Arztes (O. E. Hasse, 1903-1978) aus Würzburg, der sich nach der Niederlage in Stalingrad aufopferungsvoll um seine mitgefangenen Patienten im sowjetischen Kriegsgefangenenlager kümmert. Dabei kämpft er mit dem treuen Sanitäter Pelz (Mario Adorf) nicht nur gegen Krankheit und Schmutz an, sondern auch gegen die Schikanen des Sowjetsystems. Die attraktive Sowjet-Ärztin Kosalinskaja (Eva Bartok, 1927-1998) ist dabei durchaus eine Gegenspielerin des integren Arztes. Erst die Liebe zum jungen Arzt Dr. Sellnow (Walther Reyer, 1922-1999) sorgt für ein leichtes Auftauen der prinzipienfesten Kommunistin, was dem Oberleutnant (Hannes Messemer, mal wieder als verschmähter Liebhaber besetzt), der um sie herumscharwenzelt, natürlich überhaupt nicht passt.
                          Ah ja, da merkt man doch das arg Konstruierte der Geschehnisse! Aber geschenkt, der Film weiß durchaus zu unterhalten und bringt ein unbequemes Thema (das Schicksal der Kriegsgefangenen in der Sowjetunion) auf die Kinoleinwand. Da stört dann auch nicht weiter, dass es noch ein weiteres Liebespaar (Vera Tschechowa und Paul Bösiger), einen vom Arzt geretteten Sowjetbub (Michael Ande) und einen deutschen Sowjet-Spitzel (Siegfried Lowitz, 1914-1999) gibt. Für Abwechslung ist also gesorgt. Als verzweifelter Lagerinsasse aus Ostpreußen ist auch Eddi Arent (1925-2013) in einer eher dramatischen Rolle dabei.

                          Walther Reyer, der in den 1960er Jahren bei den Salzburger Festspielen als Jedermann zu sehen war, kennt man als Bösewicht aus dem "Tiger von Eschnapur" (1958). Die bezaubernde Eva Bartok machte nicht nur mit ihren bemerkenswerten Filmerfolgen (DER ROTE KORSAR (1952) mit Burt Lancaster und der Proto-Giallo BLUTIGE SEIDE (1964) von Mario Bava) Furore, sondern auch mit ihrem turbulenten Privatleben. So war sie ein ganzes Jahr lang in einer stürmischen Ehe mit dem deutschsprachigen Weltstar Curd Jürgens (1915-1982) verbunden. Den tollen Hitchcock-Star O. E. Hasse (ICH BEICHTE, 1953) kennt man auch als fiesen Ehemann von Lilli Palmer in DER GLÄSERNE TURM (1957). Kurz vor seinem Tode war O. E. Hasse noch in einer bemerkenswerten Rolle in der Krimi-Serie DER ALTE (mit Siegfried Lowitz) zu sehen. In "Konkurs" (1977) ist er der schwerreiche Vater der attraktiven Christiane Krüger, die urplötzlich entführt wird. Ein toller Schauspieler!

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                            ZeddaZogenau 07.12.2021, 17:54 Geändert 07.12.2021, 18:14

                            Kuriose Mischung aus Sandalenfilm und Western mit Sergio Ciani und Toni Sailer

                            In diesem Film von Piero Pierotti geht es richtig rund. Eine Gruppe von Inka hat sich aus Südamerika in den Wilden Westen gerettet und beherbergt dort einen sagenumwobenen Schatz. Darauf muss man erst einmal kommen! Aber der Reihe nach!

                            MuckiMan Samson (Sergio Ciani unter seinem MuckiNamen ALAN STEEL) alias William Smith ist überglücklich mit der schönen Janet Nixon (Brigitte Heiberg). Doch plötzlich wird deren Vater ermordet, und Samsons bester Kumpel Alan Fox (Ski-Olympiasieger Toni Sailer, der 1956 in Cortina d` Ampezzo drei Goldmedaillen holte) gerät unter Mordverdacht. Samson glaubt kein Wort davon. Dann wird Alan vom wirklichen Mörder (Mario Petri) entführt, der zusätzlich noch Wind vom oben erwähnten Inka-Schatz bekommen hat.
                            Gar nicht so leicht, da die Übersicht zu behalten!
                            In all diesen Wirren lernt Alan einen Inka-Jungen kennen, den er aus der Gewalt der Verbrecher befreit und der ihm dann auch hilft. Dumm nur, dass der gutaussehende Trollo gar nicht bemerkt hat, dass der nette Inka-Junge in Wahrheit die wunderschöne Prinzessin Mysia (Anna Maria Polani) ist. Ach so!
                            Inzwischen in der Schatzhöhle der Inkas angekommen, stößt auch Muskelmann Samson zu seinem Kumpel Alan. Wie genau sich das zugetragen hat, geriet schnell in Vergessenheit. Aber egal!
                            Und endlich darf der stramm gebaute Westerner, der bis jetzt brav seine spannenden Western-Klamotten aufgetragen hat, sein Hemdchen abstreifen, um seinen prächtigen Oberkörper zu präsentieren. Schließlich muss Samson ja noch seinem Namen gerecht werden und die Säulen des Schatzgewölbes einreißen. Wozu hat Sergio Ciani schließlich seine gewaltigen Muckis?

                            Man merkt schon, dass man diese wilde Verquickung verschiedener Elemente, die auch beim besten Willen nur wenig zusammenpassen, nicht allzu ernst nehmen sollte. Einfach Kopf ausschalten und ablachen!

                            In weiteren Rollen sind Pierre Cressoy, Wolfgang Lukschy und Harry Riebauer als Sheriff dabei.
                            Sicherlich nur was für eingefleischte Fans, aber durchaus unterhaltsam!

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                              ZeddaZogenau 07.12.2021, 15:34 Geändert 07.12.2021, 15:35

                              Endlich ist auch diese klassische Literaturverfilmung auf MP zu finden! Eine erneute Sichtung erfolgt in den nächsten Wochen...dann natürlich auch mit richtigem Kommentar!

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                                ZeddaZogenau 07.12.2021, 15:15 Geändert 28.01.2024, 09:31

                                Fortsetzung des Erfolgsfilms mit Ruth Leuwerik und Hans Holt

                                Jetzt sind sie also in Amerika angekommen! Die Trapps und ihre vielen Kinder sind in der engen Bronx untergekommen. Mit Pfarrer Wasner (Josef Meinrad, 1913-1996) im Schlepptau sucht die singende Familie den Erfolg in der Darbietung geistlichen Liedguts von Bach und Palestrina. Das kann natürlich nicht gutgehen. Baron Trapp (Hans Holt, 1909-2001) will schon aufgeben, obwohl ihr amerikanischer Fahrer Patrick (Wolfgang Wahl, 1925-2006) ihm Mut zuspricht. Ein regelrechtes Fiasko wird ein Termin beim Agenten Harris (Holger Hagen), der für diese todlangweilige Familie keine Zukunft sieht. Da muss sich Mutter Trapp (Ruth Leuwerik, 1924-2016) noch ein bisschen mehr Sex-Appeal in Büchern anlesen. Aber es kommt, wie es kommen muss. Erst werden die Nachbarn (unter anderen Til Klokow (1900-1970) als Bronx-Lilly, die man als Stimme von Claudette Colbert (Cleopatra / Es geschah in einer Nacht) und Gloria Swanson (Sunset Boulevard) kennt) in der berüchtigten Bronx auf die wirklich schönen Stimmen der Kinder (Regensburger Domspatzen) aufmerksam. Und dann lernt die Familie eine aus Österreich stammende Millionärsgattin (mit viel Wiener Schmäh: Adrienne Gessner, 1896-1987) kennen, die entscheidenden Einfluss aufs Musikrepertoire nimmt. Sobald "Oh Susanna" und in der Schlussszene "Kein schöner Land in dieser Zeit" erklingen, ist es um den geneigten Zuschauer geschehen. Herrlich!

                                Natürlich wirkt das alles aus heutiger Sicht allzu altbacken, wenn sich der damalige Superstar Ruth Leuwerik auf die Suche nach mehr Sexappeal begibt oder der olle Pfarrer wie eine Klette an der Großfamilie hängt. Die Außenaufnahmen von New York vermitteln aber schon ein tolles Gefühl der Authentizität, und die Kinder (u. a. Michael Ande und Ursula Wolff) sind soooooo niedlich! In den westdeutschen Kinos wollten fast 8 Millionen Zuschauer den Film sehen. Zwei Jahre zuvor hatte DIE TRAPP-FAMILIE noch mehr als 26 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt!

                                Regie führte der Routinier Wolfgang Liebeneiner (1905-1987), das Drehbuch stammt von Herbert Reinecker. Was der Mann doch alles geschrieben hat! Als Produzentin fungierte die umtriebige Ilse Kubaschewski (1907-2001), die mit ihrem Gloria-Filmverleih eine der wichtigsten Figuren der deutschsprachigen Filmindustrie der 1950er und 1960er Jahre gewesen ist.

                                Die großartige Ruth Leuwerik kann man nicht genug preisen! Was für ein Glück, dass es im deutschsprachigen Raum einmal solch einen großen Filmstar gegeben hat! Wer diese phantastische Schauspielerin einmal in späteren Jahren erleben will, sollte sich die beiden DERRICK-Folgen "Ein Hinterhalt" (1978) und "Der Täter schickte Blumen" (1983) nicht entgehen lassen.

                                Herrlich nostalgisch!

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                                  Knallroter Superhelden-Spaß mit Brad Harris und Tony Kendall

                                  Zwischen zwei KOMMISSAR X - Abenteuern ließ Erfolgsproduzent Theo Maria Werner seine beiden Stars Harris und Kendall flugs ins schöne Jugoslawien reisen, um schnell mal eine Superhelden-Gaudi zu drehen. Mit Aldo Canti (1941-1990), dem Dritten im Bunde, geht es ausgestattet mit Superkräften und im knallroten Kostüm gegen einen Geldfälscher-Ring, der noch einiges mehr auf Lager hat. So bekommen es die drei Sonnyboys mit einem Professor (Carlo Tamberlani) und seiner reizenden Tochter Zizi (Bettina Busch) zu tun, der eine tolle Erfindung gemacht hat. Die Apparatur des Professors kann Menschen und Gegenstände duplizieren. Dumm nur, dass auch die Verbrecherbande um den irren Golem (Jochen Brockmann) davon Wind bekommen hat. Aber zum Glück sind unsere drei Supermänner ja nicht weit entfernt...

                                  Was für ein Spaß! Action und witzige Sprüche wechseln einander im Zehn-Sekunden-Takt ab. Da ist alles dabei, vor allem die vielen Trampolinsprünge von Aldo Canti machen echt Laune. Ansonsten sind auch die drei smarten Buddies gut aufeinander abgestimmt. der umtriebige Tony Kendall darf wieder mal sämtliche Damen (Rossella Bergamonti, Gloria Paul, Sabine Sun) in die Horizontale bringen. der hünenhafte Brad Harris lässt wie gewohnt die Muskeln spielen und ist als FBI-Agent der vernünftigste von den dreien. Und der gute Aldo Canti kommt zwar leicht begriffsstutzig rüber, prügelt und springt aber, dass es eine wahre Freude ist. Unterstützung in den Action-Szenen erhalten die wackeren Drei von Jeff Cameron und Sal Borgese.

                                  Der komplett in Jugoslawien gedrehte Film von Genre-Routinier Gianfranco Parolini (ZWEI SCHLITZOHREN IN DER GELBEN HÖLLE) war erfolgreich genug, dass noch einige Fortsetzungen mit den drei Supermännern folgen sollten.

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                                    Deutsches Künstler-Drama von Kurt Hoffmann mit Bernhard Wicki und Elke Sommer

                                    Dieser Film begleitet einen Jahrgang von Schauspielschülerinnen und -schülern an ihrer Münchener Schauspielschule. Natürlich alles nur gespielt, aber wohl doch durchaus nah an den tatsächlichen Verhältnissen. Angeleitet durch Schuldirektor Rohrbach (der spätere Guldenburg-Star Bernhard Wicki) und Lehrerin Elsa Kaiser (der spätere Landarzt-Star Antje Weisgerber) lernt eine Gruppe von Schauspiel-Eleven (u. a. Corinna Genest, Claus Wilcke) die Höhen und Tiefen des Schauspielberufs kennen. Besonders das Beispiel von Herrn Seipel (Gustav Knuth) erweist sich da als sehr eindringlich. Unter den Schauspielschülerinnen ragen zwei besonders heraus: Gitta (Dunja Movar (1940-1963), die am Deutschen Theater in Göttingen engagiert war und sich dort das Leben nahm) ist über alle Maßen talentiert, während die bildhübsche Evelyne (der kommende Weltstar Elke Sommer) bereits Drehangebote für Italien bekommt, die natürlich ausschließlich im knappen Bikini zu absolvieren sind. Die ganze Bandbreite des Schauspiellebens eben!

                                    In kleineren Rollen und in Cameo-Auftritten geben sich u. a. Dominik Grafs Papa Robert Graf, Johanna von Koczian, Hannes Messemer, Immenhof-Liebling Margarete Haagen und Hans Clarin die Klinke in die Hand.

                                    Produziert wurde dieser bemerkenswerte Film der Filmaufbau Göttingen (in München und bei der Bavaria gedreht) von Hans Abich (1918-2003). An der Kamera stand der schwedische Kameramann Sven Nykvist, der nach seinen Arbeiten mit Ingmar Bergman eine Weltkarriere absolvierte.

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                                      ZeddaZogenau 04.12.2021, 12:17 Geändert 04.12.2021, 12:19

                                      Italienischer Sandalenfilm über die "Gallierkatastrophe" mit Gordon Mitchell und Tony Kendall

                                      Dieser Film von Giacomo Gentilomo spielt im Jahre 387 v. Chr. Die Stadt Rom wird von verschiedenen Keltenstämmen unter Führung des Galliers Brenno (Gordon Mitchell, 1923-2003) bedroht, der mit hemmungsloser Brutalität vorgeht. Unter Führung des noch jungen Quintus Fabius (Tony Kendall, 1936-2009) wehren sich die geschockten Römer gegen die drohende Niederlage. Natürlich kommt auch die Liebe in Gestalt der schönen Nissia (Ursula Davis) nicht zu kurz.

                                      Dieser Sandalenfilm aus der Spätphase des Genres ist durchaus eine positive Überraschung. Die Handlung konzentriert sich auf die Auseinandersetzung am Tiber-Nebenfluss Allia zwischen Kelten und Römern, die vom römischen Historiker Livius als "Unglückstag" (dies ater) bezeichnet wurde. Als "Gallierkatastrophe" ging dieses Ereignis ins kollektive Gedächtnis der Römer ein, die von da an 800 Jahre lang keine Plünderung ihrer Stadt mehr zuließen. In weiteren Rollen sind Massimo Serato (1916-1989), einige Jahre der Lebensgefährte von Oscar-Preisträgerin Anna Magnani, und der in Griechenland geborene Vassili Karis (*1938) zu sehen.

                                      Dieses von Luigi Mondello nach einem Drehbuch von Adriano Bolzoni und Arpad DeRiso produzierte Werk besticht durch großartige Schlachtszenen (mit überraschend vielen Komparsen) und einem absolut fiesen Bösewicht. Gordon Mitchell legt mit seiner beeindruckenden Körperlichkeit einen furchteinflößenden Fiesling hin und hebt diesen Sandalenfilm allein dadurch über den Genre-Durchschnitt. Zu Recht blieb der muskelbepackte Peplum-Star auch in anderen Genres über die Jahrzehnte hinweg als Schauspieler erfolgreich.
                                      Dagegen wirkt der italienische CinecittaDivo Tony Kendall hier noch etwas zu jung (und unbedarft) für seine tragende Rolle als guter Gegenspieler. Seine große Zeit sollte erst einige Jahre später als frauenvernaschender Privatdetektiv in den "Kommissar X" - Filmen mit Brad Harris kommen.

                                      Interessanter und gelungener Geschichtsausflug in die Anfangsjahre der römischen Weltmacht!

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                                        Gibt es einen schlimmeren Bastard als Inspektor Cliff? Italienischer Gangsterfilm mit Ivan Rassimov und Stephanie Beacham

                                        So in etwa wie in der Überschrift müsste die Übersetzung des Originaltitels aus dem Italienischen heißen. Und tatsächlich: Inspektor Cliff Hoyst (Ivan Rassimov, 1938-2003), Spezialagent einer amerikanischen Anti-Drogen-Behörde, kennt keine Hemmungen beim Durchsetzen seiner Ziele. Zwar bekämpft er die Organisation des mächtigen Drogenbosses Don Marco (Giacomo Rossi-Stuart, 1925-1994) mit wilder Entschlossenheit, ist aber auch nicht abgeneigt, wenn für ihn was dabei herausspringt. Auch mit Mama la Turca (Paricia Hayes, 1909-1998) und ihrer grenzdebilen Brut legt er sich mit Wonne an. Dabei geht es von Beirut nach London. Dort mischt er Marcos Spießgesellen Morrel (Ettore Manni, 1927-1979) auf, der mit der vollbusigen Joann (Stephanie Beacham, *1947) als Escort-Girl liebesbedürftige Herren aus der britischen Oberschicht mit heimlich aufgenommenen Filmchen erpresst. Da ist natürlich auch die draufgängerische Mama nicht mehr weit entfernt, die inzwischen mit Gamble (Luciano Catenacci, 1933-1990) einen weiteren skrupellosen Helfershelfer an der Seite hat. Jetzt geht es erst richtig rund...

                                        Herrlich unmoralisch, schön schräg und voller bizarrer Wendungen! Regisseur Massimo Dallamano brennt ein wahres Feuerwerk ab. Heftige Gewalt und viel nackte Haut, die vor allem die blutjunge Stephanie Beacham präsentieren darf. In den 1980er Jahren wurde die aparte Londonerin zum Hingucker im US-Fernsehen. Als Sable Scott Colby ("Sabella"! wie ihre zahlreichen Liebhaber (Charlton Heston, Ricardo Montalban, Michael Nader) ehrfurchtsvoll raunten) mischte sie mit "Die Colbys" (1985-87) und "Denver-Clan" (1988/89) gleich zwei PrimeTimeSoaps auf. Eine kleine Entdeckung ist auch die Britin Patricia Hayes, die an der Seite von Benny Hill als Komikerin bekannt wurde, aber auch eine kleine Rolle in "Die unendliche Geschichte" (1984) hatte. Der Rest der Besetzung macht seine Sache gewohnt gut. Bei Luciano Catenacci sehe ich aber immer mit großem Vergnügen das "Chefchen", das gleich wieder von Bud Spencer und Terence Hill ordentlich was auf die Nase kriegt.

                                        Abwechslungsreicher Italo-Sleazer, der noch nicht so bekannt ist, aber durchaus einiges zu bieten hat!

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                                          ZeddaZogenau 03.12.2021, 17:28 Geändert 03.12.2021, 17:32

                                          Die Geburt einer Legende - der erste Herkules-Film mit Steve Reeves und Sylva Koscina

                                          Als dieser Film von Pietro Francisci im Jahre 1958 in die italienischen Kinos kam, konnte niemand die kommende Erfolgsgeschichte erahnen. Mit der späteren Regie-Legende Mario Bava als Kameramann wurde eine eigenwillige Mischung aus den griechischen Sagen um Herkules und Jason mit seinen Argonauten präsentiert. Und einen wirklich muskelbepackten Herkules spielte der amerikanische Bodybuilder Steve Reeves (1926-2000), den man bis dahin nur aus Nebenrollen ("Blondinen bevorzugt" (1953) neben Jane Russell) kannte. Ein Jahr nach dem Kinostart in Italien wurde der Film durch den Verleiher Joseph E. Levine zu einem Überraschungserfolg (20 Millionen $ Umsatz) in den USA, was wiederum den Grundstein für den Aufstieg der römischen Cinecitta zur europäischen Filmmetropole von 1960 bis etwa 1985 legte. Auch in West-Deutschland wurden die Filme mit Steve Reeves zu einem durchschlagenden Erfolg. Den vorliegenden Film, der hierzulande von der Constantin verliehen wurde, sahen 2,373 Millionen Zuschauer. Zwei seiner nachfolgenden Filme, "Herkules, der Schrecken der Hunnen" (2,467 Mio.) und "Die letzten Tage von Pompeji" (1,976 Mio.), die im Prisma Verleih erschienen, erreichten im Jahre 1959 ebenfalls hohe Kinokartenverkäufe in West-Deutschland. Der Beginn einer phänomenalen Erfolgsgeschichte, die bis 1965 zahllose Vertreter des italienischen Sandalenfilms nach sich ziehen sollte.

                                          Am Anfang rettet Herkules die schöne Prinzessin Iole (Sylva Koscina, 1933-1994), der das Pferd durchgegangen ist. Daraufhin wird der antike Held zum sportlichen Erzieher von derem Bruder Iphitus (Mimmo Palmara, 1928-2016), dem aber sein Hochmut zum Verhängnis wird. Herkules kämpft gegen den Nemeischen Löwen und gegen den Kretischen Stier, trifft auf Jason (Fabrizio Mioni) und seine Argonauten. Er geht mit diesen auf die Suche nach dem Goldenen Vlies, trifft auf Amazonen (Gianna Maria Canale als deren Königin) und seltsame Affenmenschen. Als Herkules schließlich in Kolchis den Drachen besiegt, ist der Weg zum glücklichen Ende mit der schönen Iole endlich frei.

                                          Man merkt schon, dass es hier nicht um historische und literarische Genauigkeiten geht. Die Schauwerte stehen absolut im Mittelpunkt. Und da konnte Steve Reeves mit dicken Muckis und blendendem Aussehen nun mal besonders punkten. Und auch für die jugoslawische Schauspielerin Sylva Koscina, die mit makelloser Schönheit blenden konnte, war dieser Film der Start in eine lange Filmkarriere.
                                          Als Magd von Iole ist übrigens die spätere Bond-Bösewichtin Luciana Paluzzi ("Feuerball", 1965) dabei, die natürlich auch eine hervorragende Figur macht.

                                          Dieser erste Sandalenfilm in typisch italienischer Machart ist filmhistorisch interessant, weil er zwei Entwicklungen losgetreten hat. Zum einen die Geburt des Peplum-Kinos mit Darstellern, bei denen mehr die Muskelkraft als das schauspielerische Vermögen im Vordergrund stand, und zum anderen die Entstehung der römisch-europäischen Filmindustrie, der es immerhin bis in die 1980er Jahre hinein gelang, Hollywood mehr als Paroli zu bieten.

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                                            Jeder liebt den Verrat, aber niemand den Verräter!

                                            Es ist vollbracht! Nach der letzten Folge der dritten Staffel von AMERICAN CRIME STORY kann jetzt die Bewertung folgen. Es hat sich gelohnt! Jeder, der diese merkwürdigen Ereignisse des Jahres 1998f. in Zeitung und Fernsehen quasi mitverfolgen musste, wird durch diese Serie so manche Deja-Vus erleben. Detailliert, brillant und hervorragend gespielt! Die drei Hauptdarstellerinnen Annaleigh Ashford (Paula Jones), Beanie Feldstein (Monica Lewinsky) und allen voran Sarah Paulson (Linda Tripp) sind eine Wucht! In Bezug auf die Überschrift dieses Kommentars blieb Linda Tripp die Rolle der Bösewichtin vorbehalten. Die Serienmacher spitzen diese Sicht auch arg zu. Das einzige Manko dieser Staffel! In der letzten Folge musste es auch noch eine unschöne Szene ihrer Gesichtsoperation geben! Und auch Tripps deutsche Abstammung (mit Verwandtschaft in Frankfurt am Main) und ihre Vorliebe für Weihnachtsdeko wurden manchmal arg boshaft herausgestellt. Als Ausgleich hat sie aber auch einige nette Szenen mit ihren Kindern Allison (Emma Maalouff) und Ryan (Ryan Nassif). Edie Falco und Clive Owen (der Schauspieler zeigt durchaus die abgründige Seite dieses Mannes, die mich an dessen berüchtigtes Interview mit Sabine Christiansen erinnert hat) überzeugen als Hillary und Bill Clinton. Den Song "Stand by Your Man" werde ich von nun an immer mit der verkorksten Ehe dieser beiden Gruselgestalten verbinden. In einer kurzen Szene ist Anastasia Barkow als Chelsea Clinton zu sehen, die sich laut Serie - anders als Hillary - den ganzen Starr-Report reingezogen haben soll.
                                            Neben den hervorragenden Hauptdarstellern sollen auch einige Nebendarsteller gebührend gewürdigt werden. Oscar-Preisträgerin Mira Sorvino brilliert als Mutter von Monica Lewinsky. Colin Hanks gibt den stoisch-unterkühlten FBI-Agenten, der Monica Lewinsky in der Pentagon City Mall in die Mangel zu nehmen versucht. Die großartige Rae Dawn Chong spielt Clintons Vorzimmerdame Betty Currie, die quasi zur Mittlerin zwischen Lewinsky und dem sich "unangemessen" verhaltenden Präsidenten wird. Judith Light glänzt als umtriebige Unterstützerin von Paula Jones, Margo Martindale als verhinderte Verlegerin von Linda Tripp. Besonders unangenehm berührt Blair Underwood als Vernon Jordan, der Clintons Mann für die ganz ganz groben Sachen war. Und dann natürlich Mr. Bigotterie himself: "Twinkle, twinkle Kenneth Starr" (Dan Bakkedahl) mit seinen wackeren Mitstreitern Karin Immergut (gespielt von Lindsey Broad) und den von Ex-Präsident Trump zum Obersten Richter gemachten Brett Kavanaugh (Alan Starzinski), der sich in der Serienhandlung besonders abgeschmackt und perfide in den sexuellen Details der unangemessenen Präsidenten-Liebschaft suhlen darf. Bis zu seinem Lebensende ist dieser Typ jetzt an entscheidender Stelle der amerikanischen Judikative tätig!!! :-(
                                            Auch CNN-Anchorman Jake Tapper wird von einem Schauspieler (Chris Riggi) interpretiert.

                                            Als im Jahre 1998 selbst die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) über Spermaflecken, Oralverkehr und eingelegte Zigarren berichten musste, standen mehr die Sensationsbedürfnisse des Publikums und der Siegeszug des Internets (der sogenannte Drudge Report hatte den Skandal ja ins Rollen gebracht) im Mittelpunkt des Interesses. Welche Dramen die beteiligten Frauen erlebt hatten und noch erleben mussten, hat damals kaum jemanden interessiert. Es ist ein Verdienst der Serie, diese Sichtweisen in den Vordergrund zu rücken. Ein besonders widerliches Detail dieser furchtbaren Geschichte, das den ausnutzenden Charakter besonders deutlich auf den Punkt bringt, sei deshalb noch erwähnt. Ein gewisser Andy Bleiler (Payson Lewis) aus Los Angeles hatte als Schauspiellehrer in den 1980er Jahren mit dem damaligen Teenager und somit seiner Schülerin Monica Lewinsky ein Liebesverhältnis angefangen. Als der Skandal im Jahre 1998 an die Öffentlichkeit kam, ließ es sich dieser Widerling nicht nehmen, händchenhaltend mit seiner Ehefrau eine Pressekonferenz abzuhalten, um seine damalige Schülerin Monica Lewinsky als angebliche Stalkerin zu verunglimpfen. Und durch die Serie ist die Erbärmlichkeit dieses Mannes hoffentlich für immer festgehalten.

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                                              Adele Neuhauser ist wie immer großartig! Viel mehr hat dieser Film allerdings nicht zu bieten. Schnell vergessen!

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                                                Nach dem Finale der ersten Staffel dieser beeindruckenden Serie aus Polen kann jetzt auch meine Bewertung folgen. "Wataha" (übersetzt etwa mit Rudel) überzeugt vor allem mit seinem mysteriösen Schauplatz. Das Ganze spielt in der Bieszczady, einem Gebirgszug der Karpaten in Südostpolen, der sich bis in die Ukraine erstreckt. Das ist ein Gebiet, das alle Merkmale eines Urwalds erfüllt und damit zu einem besonderen Ort im sehr dicht von Menschen bevölkerten Europa wird. Bereits im Jahre 2014 gedreht, zeigt diese Serie die Arbeit von Grenzschützern in einer Region, die aktuell gerade ins Zentrum des politischen Interesses gerückt ist. Spannende Krimi-Handlung im quasi-letzten ursprünglichen Waldgebiet Europas!

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                                                  ZeddaZogenau 30.11.2021, 18:29 Geändert 23.05.2022, 16:21

                                                  Aus Kraut wird langsam Spaghetti: Western mit Mario Adorf und Klaus Kinski

                                                  Dieser deutsch-österreichische Western von Rolf Olsen (1919-1998) ist im Zuge der Karl-May-Erfolgswelle entstanden, gilt aber als Vorläufer des ein Jahr später einsetzenden Spaghetti-Westerns. Gedreht wurde auf Gran Canaria, das Drehbuch schrieb der spätere Derrick-Autor Herbert Reinecker.

                                                  FELIX-Anwärter Mario Adorf spielt den fiesen Banditen Pedro Ortiz, dem endlich der Ausbruch aus dem Gefängnis gelingt. Zusammen mit seinen üblen Spießgesellen (Klaus Kinski, Sieghardt Rupp, Thomas Fritsch) und seiner rassigen Geliebten Juanita (Marisa Mell) macht er sich auf den Weg nach Santa Cruz, wo er seine frühere Beute versteckt hat. Vorher will er sich aber an Ex-Sheriff Rex Kelly (Edmund Purdom) rächen. Kurzerhand entführt die Bande dessen schöne Frau (Marianne Koch) und den gemeinsamen Sohn. Auf diese Weise zwingen die Spitzbuben den entsetzten Kelly, die Bank, bei der er jetzt arbeitet, selbst auszurauben. Doch der schießfreudige Rex Kelly hat nichts verlernt und setzt alles daran, seine Familie zu retten. Außerdem ist da noch der merkwürdige Klavierspieler Woody (Walter Giller), der auch in die Fänge der echt fiesen Bande geraten ist...

                                                  Dieser Film punktet mit einer guten und vielseitigen Besetzung. Außerdem ist er für einen Kraut-Western durchaus rau und fies, ebnet also schon den Weg für härtere Kost in der Tradition von Sergio Leone. Für die deutschen Stars hat sich das Reitenlernen durchaus gelohnt. So wurde Marianne Koch, die vor wenigen Monaten ihren 90. Geburtstag feiern konnte, von Sergio Leone für "Eine Handvoll Dollar" (1964) engagiert. Oberbösewicht Klaus Kinski (1926-1991), der laut Mario Adorf nicht gerade zimperlich mit den Pferden umgegangen ist, begeisterte in "Leichen pflastern seinen Weg" (1968) als ultraböser Kopfgeldjäger Loco. Und Mario Adorf, der im letzten Jahr 90 Jahre alt geworden ist, war ja sowieso Stammgast (Winnetou I, 1963) im Western-Genre. Die Hauptrolle spielt der US-Star Edmund Purdom (1924-2009), den man vor allem als "Sinuhe der Ägypter" (1954) kennt. In kleineren Rollen überzeugen Marisa Mell und Sieghardt Rupp, die auch in den kommenden Jahren gerngesehene Gäste in der römischen Cinecitta gewesen sind.

                                                  Gelungener Western und vor allem eine interessante Mischung, die den Übergang vom Kraut- zum Spaghetti-Western hervorragend dokumentiert!

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                                                    ZeddaZogenau 28.11.2021, 16:51 Geändert 28.11.2021, 16:53

                                                    Trotz der an sich interessanten Besetzung mit Alain Moussi, Frank Grillo, Oscar-Preisträger Nicolas Cage und Tony Jaa ist dieser Film von Dimitri Logothetis völlig misslungen. Belanglose Handlung, lausige Inszenierung und dann auch noch uninteressante Kampfszenen! Das war nix!

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