Kritiker-Guru Roger Ebert kürt Top 20 2011

21.12.2011 - 10:09 Uhr
Nader und Simin - eine Trennung, Roger Ebert folgt der Berlinale-Jury
Asghar Farhadi
Nader und Simin - eine Trennung, Roger Ebert folgt der Berlinale-Jury
Roger Ebert ist der wohl wichtigste Filmkritiker in den USA. Seine Jahresrückblicke kanonisieren die Landschaft. Jetzt hat er seine bunte Liste für das Filmjahr 2011 abgegeben.

Roger Ebert, der wohl einflussreichste US-Filmkritiker, hat auf seinem Blog Roger Ebert’s Journal seine persönliche Top 20 des Jahres 2011 präsentiert. Der Pulitzer-Preisträger, der erste Filmkritiker mit dieser Ehrung, stellt in einer losen Hierarchie seine eigenen Höhepunke des vergangenen Jahres vor und achtet besonders darauf, unbekannte Filme mit in die Liste aufzunehmen.

Ich vermute, dass den Meisten sechs bis zehn Titel nicht bekannt sind. Genau das sind die nützlichsten Titel für Sie, anstelle einer Anordnung von Filmen, über die sie schon alles wissen.

Der Kritiker und Drehbuchautor (früher oftmals für seinen Kumpel Russ Meyer) macht sein Publikum nicht zuletzt auf diejenigen Filme aufmerksam, die bei der Golden Globe-Liste zu kurz kamen, nennt aber auch einige der Mainstream-Favoriten. Erfreulicherweise setzt er den iranischen Berlinale-Abräumer Nader und Simin – Eine Trennung auf den symbolischen Platz 1. Auf Platz 2 folgt Shame von Steve McQueen. Ebert beschreibt das Drama über Sexsucht als […] großes Filmemachen und großes Schauspiel. Er geht nicht davon aus, dass er sich Shame ein zweites Mal ansehen kann. Bad Boy Lars von Trier und seinen geschassten Melancholia bringt er auf Platz 11 unter. Ebert beschreibt Lars von Trier als passendsten Regisseur für das Ende der Welt und macht auch noch darauf aufmerksam, dass Werner Herzog für ihn gleich nach dem Dänen käme. Der US-Kritiker ist ein großer Fan von Herzog.

Roger Ebert lenkt den Blick der US-Leser u.a. noch auf Filme wie Le Havre von Aki Kaurismäki, auf den südafrikanischen Geliebtes Leben, auf Die Mühle und das Kreuz mit Rutger Hauer und auf Take Shelter – Ein Sturm zieht auf, den zweiten Film von Jeff Nichols (Shotgun Stories). Außerdem lobt er The Tree of Life und den düsteren Abschluss-Film Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2. Ebert gibt eine schöne bunte Liste und eröffnet den Lesern eine breite Mischung aus Bekanntem, Verkanntem, und völlig Unbekanntem. Auch für die Deutschen sind einige Tipps interessant, weil viele dieser Filme nicht in unseren Kinos liefen, nur auf DVD, andere noch gar nicht erschienen sind. Ebert verbindet eigenen Geschmack mit aufklärerischem Bewusstsein. Doch Genre-Filme sind in seiner Liste nur wenige zu finden.

1. Nader und Simin – Eine Trennung
2. Shame
3. The Tree of Life
4. Hugo Cabret
5. Take Shelter – Ein Sturm zieht auf
6. Kinyarwanda
7. Drive
8. Midnight in Paris
9. Le Havre
10. The Artist
11. Melancholia
12. Terri
13. The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten
14. Margaret
15. Martha Marcy May Marlene
16. Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2
17. Trust – Die Spur führt ins Netz
18. Geliebtes Leben
19. Die Mühle und das Kreuz
20. Another Earth

Was Roger Ebert noch alles gefallen hat und dass er ein richtig großer Fan von We Need to Talk About Kevin ist, könnt ihr auf Roger Ebert’s Journal nachlesen.

Wie gefällt euch die Liste des Prestige-Kritikers Ebert? Könnt ihr die Chef-Liste abnicken oder stört euch was?

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