Admiral.Nogura - Kommentare
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Alle Kommentare von Admiral.Nogura
Was anscheinend bei einigen noch nicht ganz durchgedrungen ist, dass es sich beim Film als ein reproduzierbares Medium geradezu anbietet, unterschiedliche Fassungen zu haben. Da traditionell bei großen Filmen viele Vorführkopien gezogen werden, liegt es nahe, für einen ausreichend großen ausländischen Markt eine Extra-Sprachfassung von einem Film herzustellen. Und dies geschieht mit der Synchronisation. Und da sollte man sich bewusst sein, dass das Ergebnis ein andere Fassung ist, mit einer eigenständigen kreativen Leistung des Synchronstudios ist. Diese Leistung ist zwar durch die Vorgaben der Originalfassung stark beschränkt, stellt aber trotzdem einen Mehrwert dar, nämlich dass man den Figuren im Film in seiner Muttersprache folgen kann. Streng genommen, sollte man sich dabei auch im Klaren darüber sein, dass so von den Schauspielern nicht die volle Leistung mitbekommt, sondern der verbale Anteil die Arbeit des Synchronsprechers ist, die man in der Synchron-Fassung zu hören bekommt. Aber ich bin häufig überrascht welche Ausdruckskraft von den deutschen Sprechern geboten bekomme, wenn ich bedenke, welche hölzernen Darbietungen des Textes ich zuweilen in deutschen Filmen, vor Allem im Fernsehen, ich geboten bekomme.
Allerdings sind natürlich solche Überarbeitungen in anderssprachige Fassungen auch immer mit Verlusten verbunden. Einerseits hat man die Verluste, die sich durch die Übersetzung ergeben, die aber auch schon eine Untertitlung betreffen. Außerdem beeinflusst unbewusstes Lippenlesen das Verständnis der mündlichen Sprache, wodurch auch bei zeitliche synchronen Lippenöffnung und Lauten es zu Irritationen kommt, wenn der Laut nicht mit der Lippenstellung übereinstimmt. Deshalb werden Synchronisationen von Leuten, die synchronisierte Fassungen nicht gewohnt sind, häufiger Mal auch als „falsch“ bezeichnet. Die jeweiligen Vorlieben hängen sicherlich eng mit den Gewohnheiten zusammen.
Allerdings halte ich in der Diskussion, ob man Synchronfassung oder Originalfassungen bevorzugen solle, das Argument mit dem Sprachlerneffekt durch mehr Original-Fassungen für reichlich absurd. Es mag zwar richtig sein, dass fremdsprachige Filme zu einer größeren Sprachkompetenz in der jeweiligen Sprache führen. Aber dies ist jedoch ein Nebeneffekt der Mangelerscheinung, dass der Film eben nicht in der Muttersprache vorliegt. Man kann natürlich aus der Not eine Tugend machen. Und allen, die davon profitieren, sei es gegönnt.
Allerdings sollte man sich bei solchen Argumentationen klar machen, dass sich viele einen Film angucken, um von dem Film mitgerissen zu werden, und nicht um ein Sprachtraining zu absolvieren.
Und Training klingt für viele auch nicht nach Vergnügen. Hieraus rührt vielleicht auch die Unterstellung her, die von vielen Guckern von synchronisierten Fassungen hervorgebracht wird, dass sich O-Ton-Liebhaber nur deshalb Filme im O-Ton gucken, um damit zu kokettieren. Die Unterstellung dieses Motivs ist natürlich genauso unter der Gürtellinie wie die Forderung, man dürfe einen Film xy nur im O-Ton gucken. (Dabei sind es häufig die Filme, die sich durch besonderen Sprachwitz kennzeichnen, die diejenigen, die nicht so bewandert mit der Sprache sind, zu schaffen machen.)
Abgesehen davon, dass man sich nicht gerne seine Vorliebe für Synchron-Fassungen madig mache will, kommt vermutlich auch der subjektiv empfundener Angriff hinzu, dass die eigenen Sprach-Fähigkeiten nicht ausreichen, einen ausländischen (meist englischsprachigen) Film voll zu erfassen.
Super Artikel, Mein Senf! Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich kann jede Zeile Deiner Ausführung nur unterschreiben. Danke dafür!
Dieser Trend der letzten Jahren ist mir auch aufgefallen. Wäre interessant zu analysieren, warum man gerade jetzt so auf dieses Motiv der Rückfiguren zurückgreift, wie sie Caspar David Friedrich zur Epoche der Frühromantik so häufig verwendete.
Mave beschreibt in seinem populistischen Artikel ganz richtig die Mechanismen der Unterhaltungsindustrie, die jegliche Kreativität und Menschlichkeit aus dem Kino saugen, wie es aus dem Stoff einer dystopischen Zukunftsversion entsprungen sein könnte. Zur Sensibilisierung des IST-Zustand ist dies ganz nützlich. Jedoch werden mir in dieser Polemik die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge ein wenig zu stark verwischt.
Richtig ist, dass die Unterhaltungsindustrie ein Wirtschaftszweig ist, der dem kommerziellen Gedanken folgt, den Gewinn zu maximieren. Jedoch sollte man auch bedenken, dass das Filmemachen ein Risikogeschäft wie kaum ein anderes ist. Und da ist es durchaus verständlich, dass die Studios versuchen, dieses Risiko zu kompensieren, indem sie Zuschauerverhalten ausloten, Statistiken anfertigen, und Filmfiguren und –themen zu einer Marke aufbauen, um ein wenig wirtschaftliche Planungssicherheit zu haben. Das Bedauerliche bei einer solchen Herangehensweise ist, dass dabei häufig der künstlerische Anspruch auf der Strecke bleibt. Denn ja, selbst der Hollywoodfilm ist trotz all seiner wirtschaftlichen Erwägungen Kunst, wenn man den Kunstbegriff ein wenig weiter fast.
Allerdings denke ich nicht, dass es ein absichtliches Anliegen der Hollywoodbosse ist, die Bevölkerung systematisch zu verblöden, um die Zuschauer zu willige Konsumsklaven zu transformieren. Es stimmt, dass Filmproduzenten Product-Placement-Deals mit anderen kommerziellen Unternehmen machen, um deren Produkte im besten Licht darzustellen. Die Ursache-Wirkungs-Richtung geht aber immer noch von der Finanzierung des eigentlichen Film aus. Ähnlich verhält es sich mit Merchandising-Überlegungen, wie sie George Lucas salonfähig gemacht hat. Sie dienen dazu, dass sich der Film selber lohnt. Ebenso ist es mit dem Franchise-Gedanken, die der Finanzierung von Filmprojekten eine gewisse Kontinuität geben soll.
Selbst wenn das US Militär direkt seine Finger bei einer Filmproduktion mit im Spiel hat, geschieht das meistens aus Gründen der Filmfinanzierung. Das läuft dann so, dass eine Filmgesellschaft einen Film produzieren will, in dem das Militär eine wichtige Rolle spielt. Um Kosten zu sparen und an die nötigen Mittel zu bekommen, wendet sich nun das Studio an das Pentagon und bitte um Unterstützung. Wenn das Militär das Angebot annimmt, behält es sich das Recht vor, eventuell Änderung am Drehbuch vorzunehmen. Dies hat durchaus Züge von Propaganda, unterscheidet sich doch von der Herangehensweise wesentlich von der Propaganda totalitärer Systeme.
Denn Hollywood will niemanden erziehen - auch nicht zum Stumpfsinn - , sondern einen Film erfolgreich verkaufen. Deshalb könnte ich mir sogar vorstellen, dass Hollywood sogar sein Geld in einen Film würde, der eigenen Untergang Hollywoods propagieren würde, würde nur dieser Film erfolgversprechend sein.
Grundsätzlich ist das Bild, welches Mave hier zeichnet nicht falsch. Die kommerziellen Mechanismen der Unterhaltungsindustrie und der Konzernsysteme gehen Hand in Hand und haben natürlich ihren Einfluss auf Gesellschaft und Individuen.
Zumindest stimme ich damit überein, dass es ein wenig heuchlerisch ist, wenn Hollywood mit seinen marktkonformen Produkten die Systemkritik zelebriert.
Allerdings will ich widersprechen, wenn behauptet wird, dass Hollywood ein totalitäres System ist, dessen Intention es ist, seine Filme dazu zu nutzen, um den Zuschauer zu einem willigen Konsumenten zu formen.
Inwiefern ist das 5. Element eine Dys-topie?
Mit dem Klischee, dass Schwarzenegger nur ein tumber Bodybuilder ist, kann man heute sicherlich nicht mehr aufwarten. Dafür hat Schwarzenegger viel zu sehr seine Bilderbuchkarriere mitbeeinflußt. Wenn man seinen Werdegang vom Mr. Universum 1967 zum Nr.1-Kinostar Anfang der 90er betrachtet und sieht, dass er in den 80ern mit Regie-Größen, wie John Milius, Richard Fleischer, James Cameron, John McTiernan, Walter Hill, Paul Verhoeven und Ivan Reitman gedreht hat, gewinnt man den Eindruck, dass viele Entscheidungen ganz bewusst von Schwarzenegger in Richtung seiner Karriere forciert wurden. Augenscheinlich wird dies, wenn man sich mal die Making-Of-Dokumentationen von Predator und Total Recall anschaut, und sieht, was für eine treibende Kraft hinter diesen Projekten Schwarzenegger war.
Entscheidend für Schwarzeneggers Werdegang war, dass er zu einem Zeitpunkt in das Filmgeschäft eingestiegen ist, als sich gerade der moderne Action-Film entwickelte, deren Hauptattraktionen vor Allem Gewalt und Zerstörung ausmachten, und in denen die pure Körpelichkeit und physische Action zelebriert wurde, wobei das ehemalig das Genre mitbestimmende Thriller-Element zunehmend in den Hintergrund rückte. Dies war auch die Zeit der Action-Stars von Schwarzenegger und Stallone in der A-Riege, Chuck Norris und Jean-Claude Van Damme in der B-Riege und Dolph Lundgren und Michael Dudikoff in der C-Riege.
Jedoch lässt sich so eine Formel nicht beliebig mit gleich bleibenden Erfolg wiederholen. Man kann schon in den 90ern erkennen, dass die pure körperliche Präsenz nicht mehr in der Weise zogen, wie es noch in den 80ern der Fall war. Hier wäre nur als Beispiel Vin Diesel zu nennen, den man ganz offensichtlich zu einem neuen Action-Star aufzubauen versuchte, der aber niemals in den Lüften eines Schwarzeneggers schwebte.
Aber der Action-Film folgte bereits neuen Trend, wie den High-Tech-Action-Thrillern, der Over-The-Top-Action-Inszenierung bis hin zu den Superhelden, deren Kräfte nicht mehr durch deren Physis bestimmt wurden, sondern eben durch deren Superkräfte.
Inzwischen wurden Stimmen laut, die sich nach der guten alten, einfachen Action der 80er sehnte. Jedoch läßt sich die Formel, man nehme einen Action-Star und schmucke es mit ein bisschen BumBum, nicht einfach so auf das heutige Kino übertragen. Es kann nur funktionieren, wenn man dies wirklich seiner Anachronismen bewusst umsetzt und mit Ironie in die Inszenierung einbezieht und daraus einen Mehrwert gewinnt. Dies scheint Stallone verstanden zu haben. Denn genau darauf setzten die Trailer zu Expendables-Filmen. Aber genau dies lassen die Trailer zu Filmen wie The Last Stand und Sabotage vermissen.
In der obigen Übersicht zur Serie wird einiges durcheinander gebracht. Grundsätzlich gibt es zwei Serien-Universen. Einmal die Serien von Glen A. Larson von 1978 bis 1980. Die Original-Serie hieß einfach „Battlestar Galactica“ bzw. bei uns „Kampfstern Galactica“ und lief zum ersten Mal von 1978 bis 1979 im amerikanischen Fernsehen. Ob man nun die zehn Episoden umfassende Serie „Galactica 1980“ als zweite Staffel der Serie bezeichnet oder als Spin-Off-Serie ist eigentlich egal. Aus den beiden Staffeln/Serien entstanden als Episoden-Zusammenschnitt noch die drei Kinofilme „Kampfstern Galactica“ (die drei Pilotfolgen „A Saga of a Star World, in leicht gekürzter Form), „Mission Galactica – Angriff der Zylonen“ („The Living Legend, Parts 1 & 2“+“Fire in Space“) und „Galactica III – Das Ende einer Odysee“ (Zusammenschnitt aus vier Folgen von „Galactica 1980“).
Und auf der anderen Seite gibt es Ronald D. Moores Remake vom Stoff, die aufgrund der zahlreichen Änderungen von den Produzenten selber als „reimagined series“ bezeichnet wird. Hier gab es 2003 die Miniserie, die sozusagen als Pilot für die Serie fungierte. Es folgten von 2004 bis 2009 die vier Staffeln der Serien. Zur Vorbereitung auf die dritte Staffel konnte man sich noch im Internet die 10-teilige Webserie „The Resistance“ anschauen, genauso wie man Adamas Flashbacks aus dem ersten Zylonenkrieg vor Beginn der vierten Staffel im Web sehen konnte, die man schließlich auch in dem TV-Film „Razor/Flashback“ zu sehen bekommt. In der Mid-Season-Pause der vierten Staffel konnte man die 10-teilige Webserie „The Face of the Enemy“ im Internet sehen.
Darüber hinaus gab es zwei TV-Filme zur Serie. Einmal „Razor/Flashback“, der 2007 zwischen der dritten und vierten Staffel gezeigt wurde und „The Plan“, der erstmalig nach Abschluss der Serie 2010 im Fernsehen lief.
„Caprica“ war eine echte Spin-Off- und Prequel-Serie von Ronald D. Moores „Battlestar Galactica“, die 2010 lief und bereits nach einer Season abgesetzt wurde.
Das jüngste Projekt zu dem fiktiven Universum war „Battlestar Galactica: Blood & Chrome“, der ursprünglich als Pilot einer Prequel-Serie rund um Adama auf der Galactica zur Zeit des ersten Zylonen-Krieges gedacht war. Die Serie wurde nie verwirklicht, und so lief der Film als Webserie seit 2012 bei Machinima.com und wurde am 13. Februar 2013 auf SyFy ausgestrahlt.
Also der Einfachheit halber kann man von zwei Galactica-Serien sprechen. Glen A. Larsons Galactica und Ronald D. Moores Galactica.
Supergeiler Kommentar von einem supergeilen Rezensenten zu einer supergeilen Serie! Einfach supergeil!
Ich weiß, es ist so falsch: aber ich liebe es, mir die Trailer zu den Freidberg-Selzer-Spoof-Comedys anzugucken. Leider war es mir noch nicht möglich, einen von diesen Film komplett durchzuhalten. Bereits nach ca. 3-4 Minuten in einem dieser Filme, setzten bei mir pysische Schmerzen ein.
Deshalb liebe ich die Trailer. :)
Geht es nur mir so? Oder war der Ausschnitt schmerzhaft larmarschig?
Ich würde dann auch gleich Johnny Depp und Jeff Bridges als lustig-kauzigen Sidekick empfehlen. Wird bestimmt ein Erfolg.
Man kann aus Allem eine Granate machen, siehe dem A-Team. ;)
Was zahlt denn Marvel so, wenn man ihren aktuellen Helden auf den ersten Platz einer Top-Liste packt? ;)
Die Top-7-Liste wirkt auf mich merkwürdig willkürlich. Dornröschen als langschlafende Vertreterin aus den klassischen Märchen ist durchaus nachvollziehbar. Hier ist der Schlaf sozusagen das Gefängnis, aus dem der tapfere Held die Prinzessin retten muss. Parallelen dazu gibt es bei „Star Wars“ mit dem in Carbonit eingefrorenen Han Solo, nur dass es diesmal die Prinzessin ist, die den eingefrorenen Held rettet.
„Demoltion Man“ ist ein ganz typischer Vertreter für Filme, wo man den Helden mittels Winterschlaf eine Zeitreise vollziehen lässt. Meistens kommt er aus der Gegenwart in eine aus den Fugen geratene Welt und muss mit der Fish-out-of-the-Water-Situation klar kommen. „Futurama“ und „Captain America“ sind genauso ein Beispiel dafür, wie „Buck Rogers“, „Planet der Affen“, Woody Allens „Der Schläfer“ oder „Idiocracy“.
Im Grunde kann man Filme, in denen der Held durch seinen langen Schlaf(Koma) direkt in ein apokalyptisches Szenario katapultiert wird, wie in „The Walking Dead“, auch dazu zählen. Aber da würde ich „28 Days later“ bevorzugen, weil bei „The Walking Dead“ das Szenario direkt aus Boyles/Garlands Film übernommen wurde, und die Dauer der Tiefschlafphase des Helden sogar im Titel erwähnt wird.
Eng verwand zu diesem Zusammenstoß der Kulturen unterschiedlicher Zeitepochen ist das Szenario, in denen durch eine lange Schlafphase(meistens Kälteschlaf) eine Person aus einer vergangenen Epoche in die Gegenwart befördert wird, so wie in Louis de Funès’ „Onkel Paul, die große Pflaume“ (Der Winterschläfer), „Rückkehr aus einer anderen Welt“ (Iceman – Der Mann, der aus dem Eis kam), "Forever Young", „Austin Powers“ oder „Goodbye Lenin“.
Rip Van Winkle ist ebenfalls ein frühes Beispiel aus der Literatur für das Szenario, das jemand aus der Vergangenheit in eine zukünftige Welt gelangt. Allerdings erschließt sich mir nicht ganz, inwiefern Kaspar Hauser ein Langschläfer sein soll, auch wenn er lange Zeit isoliert gewesen ist. Demnach könnte man auch den Graf von Monte Christo als Langschläfer bezeichnen.
Ripley aus den Alien-Filmen als Beispiel für Langschläfer finde ich auch nicht glücklich gewählt, da die Kälte-Schlafphase, die den Langstreckenflug ermöglicht, kein zentraler Aspekt der Handlung ist. Da finde ich den mittelmäßigen Science-Fiction-Film „Pandorum“ eigentlich passender. Auch hier werden die Astronauten während der Reise durchs All plötzlich aus dem Kälteschlaf geweckt, aber hier ist die daraus resultierende Desorientierung Bestandteil der Geschichte.
Um das Spektrum ein wenig zu erweitern, würden mir noch "The Cell", „Vanilla Sky“, „Dead Zone“, „Der Schrecken der Medusa“ und "Zeit des Erwachens" als Filme mit Langschläfern einfallen.
Für mich ist die Zensur von Hakenkreuzen, die aufgrund des Szenarios in Computerspielen zu finden sind (weil sie z.B. zur Zeit des 2. Weltkriegs spielen) ein Unding. Nach meiner Ansicht, wird hier einfach aus Bequemlichkeit ein Gesetz instrumentalisiert, dessen eigentlicher Sinn aber ein völlig anderer war, nämlich die Bekämpfung von verfassungswidrigen Organisationen. Jedem sollte schon intuitiv klar sein, dass ein Computerspiel wie Wolfenstein, in dem die Nazis die Gegner sind, keine nationalsozialistische Propaganda ist. Aber warum sollte man einen Egoshooter mühselig auf seine mögliche Wirkung prüfen, wenn man es schon aufgrund des Hakenkreuzes aus dem Verkehr ziehen kann. Mit Jugendschutz hat das nichts zu tun. Deshalb finde ich bei der Verwendung von verfassungswidrigen Symbolen in Computerspielen eine kontextbezogene Betrachtung für Computerspiele für selbstverständlich.
Aber ich finde auch, dass sich die Rezeption von Computerspielen und Filmen grundsätzlich unterscheiden, wie die Autorin des Artikels betont. So hat ein Computerspiel wie „Battlefield 1942“ weniger was mit einem Film wie „Der Soldat Ryan“ zu tun als mit einem Paintball-Turnier.
Ich finde es eher peinlich, dass hier jemand dachte, er habe ein witzige und originelle Alternativ-Sichtweise auf Gravity entdeckt. Dass man die Todeskampf-Allegorie auf viele Szenarien anwenden kann, ist spätestens seit Jacob’s Ladder ein alter Hut, und kann vielleicht am Nerd-Stammtisch ein leichtes Schmunzeln auslösen.
Aber viel beschämender finde ich, dass hier in den Kommentaren ein paar Neunmal-Kluge voller Stolz feststellen, mit Gravity einen Blender enttarnt zu haben, weil sie sich nicht von der Technik haben täuschen lassen, und erkennen, dass die Story eigentlich ziemlich dünn ist. Da fragt man sich doch ernsthaft, wie viele Jahrzehnte Filmgeschichte an denjenigen unbemerkt vorbei gezogen ist. Das der Film sehr reduziert sein würde, war bereits bei der Ankündigung klar. Und dass der Film an sich kein originelles Konzept verfolgt, sollte eigentlich auch jedem klar sein. Denn im Grunde hat es diesen Film schon zig Male vorher gegeben. Aber dieses Mal hat es Gravity geschafft die Essenz der ganzen Survival-Dramen herauszuextraiere, und das mit einer formal Brillanz, dass man davor nur seinen Hut ziehen kann. Und mit formaler Brillanz meine ich nicht nur die Technik, sondern auch die inhaltliche Form. Die eigentliche Herausforderung war, dass diese Herangehensweise nicht langweilig würde. Und das ist Cuarón gelungen.
Sehr schön geschriebener Kommentar. Bravo, Timo K.!
Allerdings finde ich es schade, dass wieder einmal „Dark Star“ einfach so übergangen wird. Dabei hat Carpenter mit seinem Erstlingswerk zum Einen bereits eine Parodie auf seine kommenden Filme geliefert, und zum Anderen mit einfachsten Mittel ein simples aber wahrhaftiges Statement zum Existentialismus geliefert. Aber es scheinen viele vom trashigen Äußeren so abschrecken lassen, dass sie den Film nicht mit den genaueren Blick würdigen, den er verdient hat.
Bei „Mächten des Wahnsinns“ hingegen, finde ich, dass man da bereits merkte, dass Carpenter anfing, deutlich zu schwächeln, wenn man den Film mit anderen surrealen Genre-Filmen der Zeit vergleicht, wie „Naked Lunch“, „Jacobs Ladder“ oder „Twin Peaks“.
Deshalb empfehle ich jedem, der Carpenters Werk kennen lernen will, „Dark Star“, „Assault“ „Halloween“, „The Fog“, „Die Klapperschlange“ und „The Thing“. „“Christine“, „Starman“ „Big Trouble in Chine, „Die Fürsten der Dünkelheit“ und "Sie leben" haben ihre Stärken, aber es fehlt ihnen an der einen oder anderen Stelle ein wenig die Zugkraft seines Frühwerkes.
Das was danach kam, kann man sich zwar antun, aber wenn man es nicht gesehen hat, hat man auch nichts verpasst.
Vielleicht sollte ich mir den Film noch einmal anschauen, weil ich nie begriffen habe, was an ihm so großartig sein soll. Ok schlecht ist der Film nicht. Immerhin hat er in der zweiten Hälfte der 90er und Anfang der 2000er Jahre die Twist-Enden wieder salonfähig gemacht. Aber mich hat der Film irgendwie kalt gelassen. Aber trotzdem ein ganz annehmbarer Film.
Da der Text sehr filmwissenschaftlich ausgerichtet ist – was auch gut ist- will ich Gewalt im Film doch noch einmal auf einer trivialeren Ebene betrachten. Unterhaltung im weitesten Sinne befasst sich mit dem, was Aufmerksamkeit erregt. Und dies sind häufig Geschehen, die sich um einen Konflikt oder eine Gefahr drehen. Dies spiegelt sich schon in den alten mythologischen Erzählungen wieder und findet sich dementsprechend auch im Film erzählendes Medium wieder. Es stimmt, dass der Film unsere Wahrnehmung in besonders aufdringlicher Weise lenkt. Hinzu kommt, dass der Film als Medium des bewegten Bildes prädestiniert ist, um physische Handlungen, sprich Action, abzubilden.
Ich weiß der Artikel befasst sich mit „Film als gewalttätiges Medium“ und nicht mit „Film als gewalthaltiges Medium“. Aber ich wollte trotzdem ganz essentielle Gedanken erwähnen, warum überhaupt sich Gewalt auf der Leinwand so großer Beliebtheit erfreut.
P.S. Übrigens kann im Sinne des Artikels ein Film auch ein gewalttätiges Medium sein, ohne überhaupt Gewalt darzustellen. Z.B. mit Schnitttechniken, die bei gefährdeten Zuschauern Epilepsie auslösen können, oder mit ohrenbetäubenden Geräuschen etc.
Es ist nichts Neues, dass man sich emotional auf Prominente bezieht, genauso wie man über das, was man von deren Privatleben in der Klatschpresse liest, urteilt. Die Medienpsychologie spricht dabei von parasozialer Interaktion.
Allerdings sollte man sich klar machen, dass eine solche Stellungnahme nicht von Nöten ist, um der Gerechtigkeit genüge zu leisten. Weder verfügt man für ein Urteil über alle notwendigen Informationen, noch hat dieses Urteil eine direkte Auswirkung auf die Betroffenen. In diesem Sinne tut ein Achselzucken genau so viel wie sich lautstark zu empören. Eine Stellungnahme unbeteiligter Rezipienten dient lediglich dem sozialen Abgleich. Die Urteilssprechung ist, wie im Rechtsstaat üblich, Aufgabe der Justiz
Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass Prominente auch von ihrer Bekanntheit in der Öffentlichkeit profitieren. Und da mag es gerecht erscheinen, dass sie genauso kritisch beäugt werden, wie sie als Stars gefeiert werden.
Aber es sollte einem auch bewusst sein, dass man von Filmstars sowieso nur einen Ausschnitt mitbekommt. So haben bestimmt schon einige Arschlöcher gute Filme gedreht, von denen wir nichts wissen. Die Distanz zu Prominenten macht es auch einfacher, diese zu partialisieren. Ich kann sehr gut die Ausdruckskraft eines Klaus Kinski bewundern, obwohl vermutlich zumindest zu einem gewissen Teil was an den Missbrauchsvorwürfen dran sein wird. Und dies ist auch aus den oben genannten Gründen nicht schlimm, wenn ich das tue.
Bedeutender finde ich bei der moralischen Bewertung von Werken, ob jemand zur Herstellung eines Films fahrlässiger, billigender oder beabsichtigter Weise ernsthaft zu schaden kam.
Letztendlich haben Prominente aus dem Showbiz, egal ob man sie zu Göttern erklärt, oder sie wegen Schandtaten im Privatleben verurteilt, nur wenig mit dem eigenen Leben zu tun.
Ich bin zwar ein sehr großer Verehrer von John Carpenters "Escape from New York" und stehe den meisten Remakes skeptisch gegenüber, aber in dem Fall könnte ich mir gut vorstellen, dass eine Neuauflage funktioniert.
Während Carpenters Klassiker dadurch besticht, dass er sein auch für damalige Verhältnisse bescheidenes Budget optimal ausspielte und so geschickt eine dystopische Atmosphäre in seinem Film kreierte, kann man mit einer Big-Budget-Produktion all die Schauwerte liefern, die das knackige Konzept vom zum Hochsicherheitsgefängnis umgewandelten Manhattan hergibt.
Zwar ist New York als Sumpf des Verbrechens nicht mehr ganz so aktuell wie damals, da die Kriminalitätsrate, seitdem der Film gedreht wurde, drastisch gefallen ist, aber sicherlich lassen sich für eine Neuauflage ein paar Kommentare zur den aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen finden.
Im Grunde gibt es mit dem merkwürdig dilettantisch wirkenden "Escape from L.A." bereits ein Remake. Dieser Film hatte für damalige Verhältnisse sogar einiges gekostet, wirkt aber fast schon billiger als das Original.
Aber wenn man mit der angemessenen Sorgfalt rangeht, könnte ich mir gut vorstellen, dass man aus dem Konzept einen wirksamen Science-Fiction-Action-Reißer im Stile von Neil Bloomkamps Filmen machen könnte.
Ladykracher war nie gut. Aber inzwischen scheint die Serie mit ihrem unbeholfene Spießerhumor aus der seelenlosen Sat.1-Humor-Schmiede zudem unter der neuen reaktionär-konformistischen Agenda zu stehen.
Schlimm, dass sowas der Mainstream des deutschen Humors ist.
"Dass er eigentlich gar nicht der intellektuelle Autorenfilmer sein will, für den ihn viele halten", wie es in dem Artikel steht, macht den Aronofsky jetzt für mich doch ein wenig sympathischer, den ich bisher für einen prätentiösen Wichtigtuer gehalten habe.
Die beiden Filme von ihm, die ich gesehen habe, "Requiem for a Dream" und "The Fountain", fand ich beide weder besonders komplex, noch vielschichtig. Im Gegenteil: Es sind zwei sehr formale Werke, die recht klar verschlüsselt sind.
Was die beiden Filme allerdings auszeichnet, sind ziemlich konkrete visuelle Ideen, die ziemlich präzise im Rhythmus der Musik umgesetzt werden. Aber genau dies ist wahrscheinlich der Grund, warum seine Filme auch einem weniger intellektuellen Publikum so eingängig sind.
Wenn hier einige bei der 1990er-TV-Mini-Serie „Stephen Kings Es“ von einem Klassiker sprechen, frage ich mich, was ich verpasst habe. Wahrscheinlich war ich damals schon zu alt dafür. Aber als ich die deutsche Free-TV-Premiere auf Sat.1 von „Es“ gesehen habe, hat man vom amerikanischen Fernsehen nicht allzu viel erwartet. Das höchste der Gefühle war „MacGyver“ und „Star Trek –The Next Generation“. Da hat man der TV-Verfilmung schon zugestanden, dass es fürs Fernsehen gar nicht mal sooo schlecht war. Und tatsächlich war die Mini-Serie dort am besten, worin das amerikanische Fernsehen schon immer ganz gut war, nämlich in der Darstellung der Beziehungen der Charaktere untereinander. Aber insgeheim wusste man, dass es noch viel, viel, viel besser gehen kann.
Besonders alle Horror-Elemente gingen nach Hinten los. Ich fragte mich, wie jung muss man sein, um so etwas gruselig zu finden. Denn das ganze hat mich ans Kasperle Theater erinnert. Ja, Tim Currys Pennywise kam mir vor wie der Teufel aus dem Kasperle Theater. Und ich kann durchaus die Angst vor Clowns nachvollziehen. Aber bitte nicht diesen Hampelmann mit Faschingsgebiss. Irgendwas Essentielles an Tim Currys Darstellung muss mir wirklich entgangen sein.
Es ist nun schon über 20 Jahre her, als ich den Film gesehen habe, aber selbst wenn ich heute Ausschnitte aus der TV-Verfilmung sehe, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Aber nicht weil es so gruselig ist, sondern wegen des grausigen Inszenierungsstil. Irgendwie haftet dem Ganzen der TV-Mief der späten 80er und frühen 90er an. Die Verfilmung hatte einfach keine Klasse. Sie kommt einfach nicht an die stilistische Souveränität von David Cronenbergs „Dead Zone“, Rob Reiners „Stand by Me“ oder Frank Darabonts „The Shawshank Redemption“ heran. Selbst die viel gescholtenen Stephen King-Verfilmung „Dreamcatcher“ von Lawrence Kasdan hat in den ersten beiden Dritteln mehr Stil als dieser TV-Film.
Also vergesst die TV-Verfilmung von „ES“. Es geht besser als das.
Ich will den Bechdel-Test jetzt doch ein wenig in Schutz nehmen, in Anbetracht der vielen Kommentare hier, die meinen, dass der Test wertlos sei.
Zunächst einmal sollte man den Test auch nicht allzu ernst nehmen, immerhin war er Bestandteil eines Dialogs in einem Comic (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/b/bf/Dykes_to_Watch_Out_For_%28Bechdel_test_origin%29.jpg). Denn er ist kein unfehlbarer Test im wissenschaftlichen Sinne, sondern ein brauchbares Hilfsmittel, welches Indizien dafür liefert, wie generell mit den Geschlechterrollen in der Filmlandschaft umgegangen wird. Um eindeutig festzustellen, ob ein einzelner Film frauenfeindlich ist oder nicht, reicht der Test natürlich nicht aus. Dazu ist schon eine Bedeutungsanalyse der Zusammenhänge notwendig. Denn es ist sowohl möglich, dass ein Film alle drei Kriterien erfüllt und trotzdem frauenfeindlich ist, als auch dass ein Film keins der Kriterien erfüllt und trotzdem nicht frauenfeindlich ist.
Ein gutes Beispiel wäre Gravity, der schon deshalb durchfällt, weil eben nur eine Frau vorkommt. Aber dies liegt daran, dass sich der Film auf nur einen Charakter konzentriert. Hätte man ihre Gesprächpartner zudem zu weiblichen Charakteren gemacht, hätte dies höchst wahrscheinlich vom Thema des Films abgelenkt, da aufgrund der geringen Zahl an Charaktere automatisch eine unrealistische Geschlechterverteilung innerhalb der NASA abgebildet würde. Und immerhin muss man dem Film im Geschlechter-Diskurs zu Gute halten, dass die Hauptrolle überhaupt eine Frau ist. Das ist ungewöhnlich für einen Survival-Film, einem Genre, deren Filme häufig im Hauptteil komplett ohne Frauen auskommen, wie z.B. Filme wie Flug des Phönix (1965), Cast Away (2000) oder 127 Hours (2010) zeigen. Sicherlich könnte man diskutieren, inwiefern es frauenfeindlich ist, wenn Sandra Bullocks Charakter trotz der Tatsache, dass sie offensichtlich auf sich selbst gestellt ist, einen George Clooney als Motivator benötigt. Allerdings kann man George Clooneys Rolle ganz im Sinne der Heldenreise sehen, wie sie von Joseph Campbell beschrieben wurde, als den Mentor sehen, der den Helden –in dem Fall der Heldin- eine Zeit lang leitet, von dessen Unterstützung sich der Held aber während des Abenteuers lösen muss. Deshalb halte ich den Film trotz nicht bestandenen Bechdel-Test nicht für frauenfeindlich. Und deshalb ist der Bechdel-Test für diesen Fall auch zu einfach.
Aber die Einfachheit des Tests ist auch seine Stärke. Denn aufgrund seiner Einfachheit ist er besonders hilfreich, wenn Tendenzen im Umgang mit den Geschlechterrollen in bestimmten Genres oder im Kino im Allgemeinen ausgemacht werden sollen. Und hier kann man z.B. erkennen, dass in action-orientierten Filmen weibliche Charaktere eher die Funktion des Support für männliche Charaktere übernehmen, in dem sie Motivation für Handlungen oder Expositionen liefern. Da vor Allem das Hollywood-Kino als Medium der Bewegung eine Vorliebe für action-orientierte Stoffe hat, ist eine ähnliche Tendenz –wenn auch in abgeschwächter Form- im Kino allgemein anzunehmen. Jetzt könnte man einwänden, dass für die Frauen die ganzen RomComs da wäre, was allerdings ebenso sexistisch ist, weibliche Zuschauer auf dieses Genre einzuengen, zumal wahrscheinlich auch viele RomComs nicht den Bechdel-Test bestehen, da diese häufig so gestrickt sind, dass es um die Bemühungen eines Mannes geht, das Herz einer Frau zu gewinnen.
Um festzusetellen, ob nun tatsächlich der männliche Blick im Kino dominiert, dabei kann der Bechdel-Test hilfreich sein.
Eine Frauenquote für Filme halte ich für problematisch. Aber ich halte es für nicht so verkehrt, wenn sich Drehbuchautoren darüber im Klaren sind, dass 50 % der Zuschauer Frauen sind, die nicht nur dafür da sind, gerettet zu werden bzw. Support für Männer zu sein.
Guter Artikel. Aber mir wird doch die beabsichtige Wirkung solcher Zusammenarbeit von Filmindustrie und Verteidigungsministerium zu simpel dargestellt. Besonders wenn man in Kommentaren liest, dass die Zuschauer sich nicht gleich beim Militär einschreiben werden, weil sie reflektieren können etc.
Denn ich denke, es geht hier nicht so sehr um Rekrutierungsabsichten, auch wenn das als Motiv vom Pentagon explizit angegeben wird, sondern vielmehr darum, eine Nähe bei der Bevölkerung zum Militär zu schaffen, um sich die politische Akzeptanz für Militäreinsätze und die Unterstützung der Truppen zu sichern. Man hat aus der unzensierten, zum Teil kritischen Berichterstattung während der Vietnamkrieges gelernt, so dass man sich im Pentagon bewusst ist, dass man auf die Stimmung in der Bevölkerung hinsichtlich des Militärs angewiesen ist.
Da ist es interessant, dass man sich auch auf Filme konzentriert, die äußerlich nichts mit der aktuellen weltpolitischen Lage zu tun haben, wie Superheldenfilme und Filme über gute und böse Riesenroboter. Interessant fand ich auch zu lesen, dass „Indepedence Day“ keine Unterstützung erfuhr, obwohl das Militär hier sehr heroisch dargestellt wird, und als ein unverzichtbares Instrument zur Vernichtung der außerirdischen Bedrohung dargestellt wird. Der Hollywood-Beauftragte des Pentagons Philip Strub meinte in einem Interview in der Dokumentation „Marschbefehl für Hollywood - Die US Armee führt Regie im Kino“, dass das Pentagon nie ein Interesse an einer Zusammenarbeit bei diesem Film gehabt habe, weil die Handlung dumm sei, und es absurd wäre, dass die Außerirdischen von Menschen zu Fall gebracht werden, die nichts bzw. wie der Präsident seit Jahren nichts mehr mit dem Militär zu haben. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die Abneigung gegen den Film von der negativen Darstellung des Verteidigungsministers herrührte.
Auffällig an den Aussagen von den Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums, die man in Dokumentationen wie „Operation Hollywood - US Kriegs-Propaganda in Filmen“ zu hören bekommt, ist, dass es weniger die Grausamkeiten des Krieges sind, die darüber entscheiden, ob ein Film vom Pentagon unterstütz wird, sondern die Darstellung des Militärs selber. „Apokalypse Now“ und „Platoon“ wurden von Pentagon abgelehnt, nicht weil sie den Krieg so brutal darstellten, sondern weil hier amerikanische Soldaten gegen amerikanische Soldaten vorgehen.
Ein sehr anschauliches Beispiel, dafür wie das Verteidigungsministerium mit Hollywoodfilme für Propagandazwecke verfährt, ist „Black Hawk Down“, der ganz massiv vom Pentagon mit Material unterstützt wurde. Hier werden die Grausamkeiten des Krieges an den Leibern der amerikanischen Soldaten gezeigt, und auch wird die erlittene Niederlage nicht verharmlost. Andererseits wird gezeigt wie die Soldaten zusammenarbeiten, um aus der Krise wieder herauskommen, wie sich jeder um den anderen kümmert, und keiner zurückgelassen wird. Bezeichnenderweise wurde eine Szene herausgeschnitten, als die Rangers versehentlich auf die Delta Force schießt, die wohl auch tatsächlich so stattgefunden haben soll. Auch gab es Änderungen im Drehbuch, wenn Soldaten im Alleingang handelten. Deshalb hätte wahrscheinlich das Militär auch nie einen Rambo-Film unterstützt.
Es scheint so, als ob der Zusammenhalt der Kameraden und Fürsorge des Militärs um seine Soldaten, die entscheidenden Motive sind, damit das Verteidigungsministerium einem Film seine Unterstützung zusichert.
Dass Hollywood, das bei konservativen Amerikaner eher den Ruf hat, links gerichtet zu sein, auf solche Zusammenarbeit einlässt, ist nachvollziehbar, wenn man die enormen Kosten für solche ein Kriegsgerät berücksichtigt, bzw. wenn man bedenkt, dass einiges an Material sonst überhaupt nicht zugänglich ist, oder nur mit weniger authentisch wirkender CGIs simuliert werden können. Zwar glaube ich nicht, dass Hollywood ein besonderes Interesse daran hat, aktiv Kriegspropaganda zu leisten. Allerdings gibt es in Hollywood auch eine große Nachfrage nach Stoffen, die genau so ein Kriegsgerät erfordern und die genau für solche PR-Maßnahmen von Seiten des Militärs instrumentalisiert werden können. Was aus der Sicht der Filmindustrie ausschlaggebend ist, wie die Nachfrage beim Publikum aussieht. Und da scheint es ein Bedürfnis nach dem Spektakel, dem Ausleben von Allmachtsphantasien und der Korrektur von nationalen Niederlagen zu geben.
Dank HFR war der Film ungenießbar. Für das unangenehmste Kinoerlebnis dieses Jahres habe ich 14,50 € bezahlt, plus den 5,60 €, die wir für die große Portion Taco-Chips aufgewendet haben, um uns über die elendlang erscheinende Zeit im Kino hinüberzuretten. Die Dehydrierung hat das ganze noch verschlimmert. Ich habe wirklich geglaubt, dass ich mich an die 48 Frames pro Sekunde gewöhnen würde, da es rein der Logik nach aufgrund der höheren zeitlichen Auflösung eigentlich besser als die herkömmlichen 24 Frames pro Sekunde sein müsste. Aber anscheinend bin schon so sehr an die alte Kino-Einzelbild-Geschwindigkeit gewöhnt, dass mein Gehirn mit den Zusatzinformationen in jeder zweiten 1/48 Sekunde nicht klar kommt. Seltsamerweise empfand ich HFR in den Actionszenen besonders schlimm, obwohl es eigentlich gerade dort wegen seiner höheren zeitlichen Auflösung und größeren Bewegungsschärfe seine Stärke entfalten sollte. Bei ruhigen Szenen war dafür der Soap-Effekt besonders stark, aber bei hektischen Szenen, vor Allem wenn sich Menschen schnell bewegt haben, war der Speed-Up-Effekt unerträglich. Es ist mir unmöglich irgendetwas über die Qualität des eigentlichen Films zu sagen, da ich von dem Inhalt so gut wie nichts mitbekommen habe.
Ironischerweise war ich es, der sich bei meinen Mitstreitern stark dafür gemacht hat, HFR eine zweite Chance zu geben. Ich hätte zwar auch die Möglichkeit gehabt, den Film in 24fps zu gucken. Aber da HFR + 3D als die optimale Darreichungsform des Films angepriesen wird, und ich mich der Zukunft des Kinos nicht verschließen wollte, wollte ich es noch einmal ausprobieren. Aber nachdem ich mit Kopfschmerzen aus dem Kino gekommen bin, habe ich weder Lust auf HFR noch auf Hobbits.