Der Dude von Nebenan - Kommentare

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  • 7 .5
    Der Dude von Nebenan 16.04.2021, 16:53 Geändert 23.07.2021, 23:43
    über Them

    Fesselndes Best of Stephen King-Potpourrie, das in der paranoid-schizoiden Atmosphäre eines US-amerikanischen 50er-Jahre Suburbs einen wahnhaft entgleisenden, surrealen Rassismus-Horror entfesselt.

    Im Jahr 1953 migrieren die afro-amerikanischen Eheleute Henry und Livia Emory mit ihren zwei jungen Töchtern von North Carolina nach Compton, einem damals noch vornehmlich von Weißen bewohnten Vorort von Los Angeles, wo Henry unverhofft eine Stelle als Ingenieur angeboten wurde. Beide Eltern tragen dabei eigene Traumata aus der Vergangenheit in sich, und bringen Diese mit in ihr neues Heim.

    Anfangs, Bei einem Nachbarschaftstreffen beschwört eine weiße Vorstadt-Vorzeige-Ehefrau das Bild einer schwarzen Invasion, und vergleicht diese mit sich erst langsam einnistenden Schimmel, welcher sich, wenn man Ihn nicht frühzeitig bekämpfe, ungehemmt ausbreiten würde, und beschreibt damit ungewollt die eigentliche Funktionsweise von Rassismus.

    Nach diesem Schema entwickelt sich auch die vermeintliche Vorstadt-Idylle der Emorys zur veritablen Vorhölle, in der die spießig-biederen Vorstadt-Rassisten wie seelenlose Untote erscheinen, die sich auf eine gottgewollte Ordnung und Hierarchie berufen, für deren Aufrechterhaltung jedes Mittel recht scheint.

    So inkarnieren die persönlichen Dämonen der Emorys alsbald mit dem in Compton schon auf Sie lauernden realen Schrecken eines allgegenwärtigen Rassismus in diversen Horrorgestalten, und zu Anfangs noch harmlos und normal wirkenden Hirngespinsten, die alle Familienmitglieder durch ihre individuelle Erscheinung terrorisieren und langsam in den Wahnsinn treiben. Sie sind der Mensch gewordene, oder noch viel eher die zum Monster mutierte Manifestation des Rassismus, und symbolisieren in ihrer Gesamtheit all die angestauten, unterdrückten Emotionen zwischen Angst, Wut und Hass, die in den gekränkten Seelen der gedemütigten Minderheit kämpfen., und stehen Alle auf die ein oder andere Art für die bipolare Position in der Schwarze stehen, die es dem Rassisten nie recht machen können, egal wie wenig oder wie viel Sie sich anstrengen, möglichst "Weiß" zu erscheinen.

    Die Serie bemüht nur wenige Jump Scare-Momente, vielmehr gründet der Grusel im anfangs alltäglichen und dann langsam eskalierenden Rassismus, der sich schlussendlich zum wahren Horror steigert, wobei über die meiste Zeit völlig unklar bleibt, in welcher Reihenfolge und in welche Richtungen die unterschiedlichen Glieder der akkumulierten Aggressions-Kette dann letztlich explodieren werden, bis während eines packend ausschweifenden und wendungsreichen Finale schließlich Eins nach dem Anderen in purem Wahnsinn detoniert.

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    • 1. Welcher Film ist dein Lieblingsfilm seit Anfang an und noch immer?

      Einen einzigen Lieblingsfilm gibt es da gar nicht. Den 1. Platz hat im Laufe der Zeit schon öfter ein anderer Film übernommen. Mein erster richtiger Lieblingsfilm war sicher "Krieg der Sterne", da durch Ihn erst ein tieferes Interesse an Film an sich bei Mir geweckt wurde. Den habe Ich, neben "The Big Lebowski" auch sicher am öftesten gesehen, weshalb Ich Mich jetzt mal einfach auf Diesen und den "Dude von Nebenan" festlege ;)

      2. Von welchem/welcher Darsteller/in bist du Fan der ersten Stunde und noch immer?

      Harrison Ford, da Er gleich zwei ikonische Charaktere und Helden meiner Kindheit und Jugend geprägt hat.

      3. Welche Serie war deine Liebste, als du noch ein Kind warst?

      Ich habe als Kind eigentlich queerbeet und so gut wie Alles geguckt und geliebt. Mein erster "Held" war aber wohl "Captain Future" mit seiner Crew.

      4. Mit welchem/welcher Regisseur/in kannst du nichts anfangen?

      Hier Uwe Boll zu nennen, würde wohl den Beruf Regisseur verunglimpfen. Deshalb sage Ich mal, völlig ohne Bezug zu meinem vorigen Satz, dass Ich mit den Werken von Lynch nicht wirklich warm werde. Es heisst ja in der Frage auch:"Nichts anfangen", was somit kein qualitatives Urteil meint.

      5. Du bist in Gefahr, jetzt kann dich nur noch eine/r retten und zwar die leitende Serienfigur aus der Serie, die du zuletzt gesehen hast. Welche ist es?

      In einem James Bond-Szenario hat Mir der Oberschurke grade seinen Plan zur Zerstörung der Welt offenbart, und bietet Mir aber als letzte Chance an, Ihn im Schach zu schlagen. Was Er nicht ahnt; Ich bin per Knopf im Ohr mit Beth Harmon verbunden, und Wir fegen Ihn komplett vom Brett und retten so gemeinsam die Menschheit. (Auch wenn Die es nicht verdient hat ;))

      6. Bei welcher Filmparty wärst du gerne dabei gewesen?

      In Fim Party: "The Nice Guys", "Der Partyschreck", "Woodstock"
      After Show-Party: Premierenfeier von "Easy Rider" Nuff said ;D

      7. Welchen Film wirst du als nächstes sehen?

      Keine Ahnung. Da muss Ich erstmal meine Merklisten durchforsten.

      8. Welche Serie hast du zuletzt abgebrochen und warum?

      "The good Doctor" fand Ich in der ersten Staffel noch recht sympathisch, in der zweiten dann plötzlich nur noch nervig.

      9. Auf welche kommende Serie freust du dich derzeit am meisten?

      Freuen tue Ich Mich im vorherein schon lange nicht mehr, da Mich zu viele Projekte auf die Ich Mich schon mal gefreut hatte, in ihrer Umsetzung am Ende enttäuscht haben. Ich bin aber auf die Herr der Ringe-Serie gespannt.

      10. Bist du bereit für einen Film auf einem Streamingdienst, von dem du eh ein Abo hast, einmal zu zahlen, damit du ihn als VIP vorab sehen kannst?

      Kommt wohl ganz auf das Preis-Leistungs-Verhältnis an.

      11. Auf welchen Film freust du dich noch ganz besonders?

      Wie schon gesagt; Vorfreude habe Ich Mir abgewöhnt. Gespannt bin Ich vielleicht auf den neuen "Suicide Squad". Das sieht bisher nach coolem, hochbudgetiertem Trash mit 70er-Exploitation-Vibes aus.

      12. Welcher ist der schlimmste Film, den dein/e Lieblingsdarsteller/in jemals gedreht hat?

      "Sechs Tage,Sieben Nächte" fand Ich von Ford echt schlecht. "Seventh Son" mit Bridges war aber auch schlimm.

      13. Schaust du lieber im O-Ton oder auch mal mit Synchro?

      Meistens Synchro. Mein Schulenglisch ist echt schlimm eingerostet, und weiterer Fremdsprachen bin Ich erst recht nicht mächtig. Da meine Multi-Tasking-Fähigkeiten beim gleichzeitigen Schauen von Filmen und Lesen der Untertitel grundsätzlich versagen, geht das meist auch nicht wirklich gut.

      14. Dürfen es gerne auch einmal Remakes sein?

      Ja, es gibt durchaus gute, manchmal auch ebenbürtige, selten sogar bessere Remakes. Und von manchen Stoffen würde Ich mir sogar ein zeitgemäßes Remake wünschen.

      15. Welche Rolle sollte einmal dein/e Lieblingsdarsteller/in spielen?

      Meine Lieblings-Darsteller haben IHRE Rollen schon längst gespielt.

      16. Hast du schon einmal ein Gericht, das du vorher nicht kanntest, aber durch einen Film kennen lerntest, nach gekocht?

      Nicht dass Ich wüsste. Leber mit Fava-Bohnen und einem leckeren Chianti wäre da vielleicht noch eine Herausforderung.

      17. Warst du schon einmal an einem Drehort, also an dem Ort, an dem mal etwas gefilmt wurde?

      Ja, irgendwelche Allerwelt-Sehenswürdigkeiten dienten ja schon öfter als Kulisse. In meiner Heimatstadt (Hagen) ist glaube Ich, noch nichts wirklich Sehenswertes gedreht worden.

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      • "Nackt unter Wölfen" und "Heidi" würden Mir da noch einfallen.

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        • Der Dude von Nebenan 11.04.2021, 02:03 Geändert 11.04.2021, 02:16

          Ob Britney Speares Entmündigung und die Bestellung ihres Vaters zu ihrem Vormund jetzt gut und richtig war, kann diese Doku für Mich letztendgültig auch nicht klären. Es würde Mich allerdings nicht wundern, wenn Sie nach All dem, was hier so aus ihrem Werdegang gezeigt wird, nicht zumindest für eine gewisse Zeit wirklich betreungsbedürftig gewesen wäre.

          Das aber zur Zeit ihrer tatsächlichen Unmündigkeit ordentlich Schindluder mit einem kleinen, talentierten, aber wehrlosen Mädchen getrieben wurde, dass gar nicht ermessen konnte, Was da mit Ihr und um Sie herum so Alles geschah, und wie einseitig boshaft dann über genau dieses von der Presse geschaffene Image geurteilt wurde, wird dabei aber recht offensichtlich.

          Wenn man sieht wie eine verängstigte junge Frau beim Einkaufen von einer Horde Reporter in die Enge gedrängt wird, die Sie unter stroboskopischem Blitzlichtgewitter anschreien, ob denn auch: "Everythings O.K., Britney!?!" sei, kann man seine moralische Abscheu darüber nur schwer in gemäßigte und zivilisierte Worte fassen, um nicht in wahre Hasstiraden zu verfallen.

          Und wenn man dann noch sieht, wie eben jene junge Frau anschließend mit Spott und Häme übergossen wird, weil Sie sich in verzweifelter Hoffnung dann nicht mehr begehrenswert zu sein, eine Glatze schneidet, um genau dieser Art von Verfolgung zu entgehen, wird Einem richtiggehend übel.

          In den zuletzt gezeigten, neueren Aufnahmen präsentiert die Doku dann eine abgeklärt und nicht so unglücklich wirkende Frau, bei der bezweifelt werden darf, ob Sie noch eines Vormunds bedarf, sowie dubiöse Influencer, die in Threads ihres Stars nach versteckten Botschaften suchen, Paparazzi, die um ihre Pfründe fürchten und einen Haufen irrer Fans die mit paranoidem Furor "What do We want?-Free Britney!" skandieren. Ob diese mediengeile Bagage, die auf diese Art jetzt halt nicht mehr ihren Star feiert, sondern die Absetzung ihres Vaters als Vormund fordert, wirklich nur Ihr Bestes will, bzw. Ihr in dieser Form einen Gefallen tut, kann nach der Ansicht der Doku aber durchaus auch mal komplett in Frage gestellt werden.

          Ein x 0 Plan haben, wie man das Ganze bewerten soll

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          • 7 .5
            Der Dude von Nebenan 10.04.2021, 20:30 Geändert 11.04.2021, 05:45

            Schräg nerdige britische Sitcom über vier RPG-Player mit ausgeprägtem VR-Sucht-Profil und ihre rudimentären Fähigkeiten, mit dem Real Life in Kontakt zu treten oder zu bleiben. Eine gewisse Affinität zu Role Play Games erhöht hier sicher den Spaß, der auch durch unzählige skurrile Details aus dem in der Serie exzessiv gespielten, fiktiven Game "Kingdom Scrolls" erwächst, und insbesondere natürlich auch, weil sich gut die Hälfte der Handlung ebendort abspielt. Ist aber schon ein wirklich sehr spezieller, tragikomischer Humor.

            Zwei Staffeln mit je 6 Folgen a 25 Minuten gibt es in der ZDF-Mediathek.

            https://www.zdf.de/serien/dead-pixels

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            • Schicke Liste ;)

              "Der Mann mit den zwei Gehirnen" besteigt "Lassie" und Sie bekommen "P.C.-Ein Genie auf vier Pfoten"

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              • 8
                Der Dude von Nebenan 09.04.2021, 05:29 Geändert 09.04.2021, 07:03

                Wer war Gerhard Gundermann jetzt in Wahrheit? Politischer Liedermacher, glühender Sozialist und Kommunist, nur Plansoll-Erfüller im Braunkohle-Bagger oder doch viel mehr noch, ein weiterer, ehrloser Stasi-Spitzel?

                "Aber, ist aber mein Lieblingswort."

                Der Gundermann den Andreas Dresen Uns Anfangs zeigt, wirkt oft gradezu leutselig gradeheraus, fast schnon naiv, weshalb Er trotz seiner Intelligenz gerne mal unterschätzt wird, auch von seinem linientreuen Betriebsleiter, dem Er wortgewandt Paroli bietet. Und wohl auch von der Stasi, als Sie Ihn als IM verpflichteten. Gundermann erscheint hier oft wie der Eulenspiegel, der nur den Oberen auf der Nase herumtanzt.

                "Der Genosse hat den Vorteil, oder ne´, eher Nachteil, dass Er ausspricht, was Er denkt."

                Ein Pragmatiker mit Gewissen, der für bessere Arbeitsbedingungen und die Reisefreiheit seiner Band vielleicht seine Seele verkaufte, dabei aber ein netter Kerl blieb, der seine Zielobjekte wohl teilweise unverblümt in seinen Auftrag einweihte.

                Das ganze Szenario atmet die Subversion, feiert den Nonkonformismus und zeigt eine betont heitere DDR, wo Widerspruch mit einem Lächeln quittiert wurde, und verdiente Spitzel sich gegenseitig an der gleichen Obstschale erkennen konnten, die scheinbar Jeder für erbrachte Dienstpflichterfüllung als Anerkennung erhielt.

                "Das waren doch nur ein paar Gespräche." ... "Verrat ist Verrat."

                Die Lücken in der Biografie füllen dann erst nach und nach die Szenen aus der Nachwendezeit, als mit dem Auftauchen seiner Täter-Akte auch seine Verstrickung ins System und die wahren Dimensionen seiner fragwürdigen Neben-Tätigkeit offenbart werden. Da konnte dann auch die Tatsache dass Er als Spitzel irgendwann verbrannt war, und sein Ausschluss aus der SED nicht mehr darüber hinweg trösten, dass Er sich in seiner Naivität zu einem willfährigen Helfer eines Willkür-Regimes gemacht hatte, dessen Berichte für Andere schwere Repressalien bedeuteten. Auch seine Reue, die Er in seiner gewohnt nonchalanten Art, auch wenn Er sich seiner Schuld wohl wirklich bewusst war, eher beiläufig äußerte, wollte Ihm am Ende kaum Einer mehr wirklich abnehmen.

                "Mensch so einer war Ich nicht. Ich war Kommunist" ... "Man kann auch Kommunist sein, ohne ein Verräterschwein zu sein, Genosse."

                Seine Opfer-Akte, die es wohl definitiv auch gegeben haben muss, wurde hingegen nie gefunden.

                "Aber Ihr habt doch auch Mich rund um die Uhr bespitzelt!" ... "Du warst trotzdem Einer von Uns"

                Und doch wird hier keine Wertung vorgenommen, sondern vielmehr die Frage der eigenen Verführbarkeit in den Raum gestellt, und inwieweit man sich eines autoritären Systems bedienen kann, ohne von Ihm assimiliert zu werden.

                Getragen wird das Ganze von Alexander Scheer, der in seinem erfirischend launigen und unverfälschten Spiel, mit glaubwürdig sensibler Authenzität, echtem Herzblut und einer pointierten, empathisch-sympathischen Kodder-Schnauze überzeugt, mit der Er aus seinem Gundermann einen potentiellen Freund macht, dem man eigentlich nichts wirklich krumm nehmen möchte.

                Den Soundtrack zur Biografie liefern dann Gundermanns eigene Lieder, die zwar direkt aus dem Leben und Herzen der Arbeiterklasse erzählen, deren sozialistischer Grundton im Subtext aber auch immer eine systemkritische Aussage beinhaltete.

                Gerhard Gundermann starb 1998 mit 43 Jahren an einem Schlaganfall.

                So gut kann deutscher Film sein, selbst wenn Er sich mal wieder in einem seiner Lieblings-Themen mit notorischer Selbstbespiegelung beschäftigt.

                Sich 8 x weigern, das Parteibuch abzugeben

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                • Ach, Einen noch ;)

                  Kollege "Zitronentee" hat Mir Heute noch "Ravenous" aufs Dashboard gepackt und auch wieder zurück ins Gedächtnis gerufen.

                  https://www.moviepilot.de/movies/ravenous-fri-oder-stirb/kritik/2489410

                  Toller Genre-Mix aus Kannibalen-Horror und Western.

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                  • 7

                    Üppig und liebevoll ausgestatteter Film-im-Film mit märchenhaftem Flair, über den Zauber des Kinos und die Grenzen überwindende Kraft der Liebe.

                    Angesiedelt in den DEFA-Studios zur Zeit des beginnenden kalten Krieges werden der frisch verliebte Nebendarsteller Emil, und Milou, das Tanz- und Licht-Double einer französischen Actrice, durch den unerwarteten Bau der Mauer urplötzlich voneinander getrennt. Die Wirren des Umbruchs nutzt der pfiffige Statist aber tolldreist für seine Zwecke, um sich als Regisseur auszugeben, und an allen Instanzen vorbei und mit dem Hintergedanken, so seine große Liebe wiederzusehen, einen Monumental-Film zu realisieren, in dem dann die französische Diva die Hauptrolle spielen soll. Doch so einfach wie erhofft, geht der Plan natürlich nicht auf, und spätestens als dann noch ein Nebenbuhler auftritt und auch die SED-Führung von der Sache erfährt, muss Emil seine ganze Cleverness und sein Improvisationstalent aufbieten, um den Film fertigzustellen und auch seine Angebete für sich zu gewinnen.

                    Gerahmt wird die kurzweilige Handlung dabei von einer knuffigen "Opa erzählt dem Enkel mal nicht vom Krieg sondern von der Liebe-Geschichte", die den Märchen-Charakter der fabulierten Story, den ja eigentlich schon der Titel ausdrücklich hervorhebt, nochmal betont und unterstreicht.

                    In Gesamtheit ein charmanter Liebes-Film, gewürzt mit ein paar Screwball-Einlagen, der mit seinem smarten Leinwandpaar und seiner offensichtlichen Freude am Kino, insbesondere den Komödien-und Abenteuer-Filmen der 60er-Jahre noch zusätzliche Sympathien einfahren kann.

                    7 x das Set in Brand setzen

                    P.S. Echt witzig, wenn die Hauptdarstellerin hier ein Tanz-Double darstellt, welches in den Tanzszenen des Films dann selbst von einem Tanz-Double gedoubelt werden muss ;D

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                    • 4

                      Primitiver Pathos- und Patronengeschwängerter Patriotismus-Porno.

                      Mit ordentlich Kriegs-Hurra und unterstützt von der geballten Fire-Power der Volksbefreiungs-Armee werden islamistische Dschihadisten (oder so) die dem Expansionsdrang der VR China auf dem afrikanischen Kontinent im Wege stehen, fachgerecht und zeigefreudig in ihre Einzelteile zerlegt, wobei der garstig-grimmige Gewaltpegel tatsächlich so etwas wie empathisches Mitfühlen und eine gewisse emotionale Bedrückung erzeugt.

                      Wer findet das Michael Bay zu unideologisch, lahmarschig und verkopft ist, und wer erklärende Dialoge, Charaktertiefe, Motivation und Exposition nur für lahmes Gelaber und unnützen Zierrat hält, der dürfte hier eine Art von Erweckungserlebnis haben.

                      Denn hier wird die Aufmerksamkeit nur selten von der actiongetriebenen Nicht-Handlung unnötig abgelenkt. Man konzentriert sich aufs Wesentliche, was hier bedeutet, dass es nicht länger als 30 Sekunden bis zum nächsten Action-Spektakulum dauern darf, Es wird geballert, gebombt und getötet, bis die Schwarte kracht und die Kuhhaut nachgibt, wobei die Kugeln ebenso tief fliegen, wie die vielen abgetrennten Gliedmaßen und das tiefer gelegte Niveau. Dabei wird sich zumeist aber nur großzügig bei Filmen wie "Fury". "American Sniper" und Konsorten bedient, so dass das Ganze am Ende noch nicht mal einen eigenständigen Daseins-Zweck besitzt, Getrickst und gefilmt ist dieses krawallige Überwältigungs-Gedröhne dann allerdings durchweg tadellos. Irgendwas muss man ja auch mal loben können.

                      Wer aber grundsätzlich Gefallen an sinnfreiem Geballer und Gedärm findet, und sich von der stumpfen Holzhammer-Propaganda komplett freimachen kann, derjenige wird hier sicher zwei Stunden lang seine helle Freude an diesem lauten und blutigen In die Fresse-Kriegs-Exzess haben. Alle Anderen dürften von der plumpen Ideologie angewiedert, dem redundanten Treiben schnell gelangweilt, oder der exzessiven Gewalt sogar abgestoßen werden.

                      Erstere geben dem Film sicher verdiente 7 bis 8 Punkte, Letztere könnten hingegen ebenso berechtigt auch zu wütenden Hassbewertungen neigen.

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                      • Hi Chio :)

                        Den hier hätte Ich noch auf Lager.

                        https://www.moviepilot.de/movies/switchback-gnadenlose-flucht

                        Ist zwar weniger Horror, handelt aber von der Jagd auf einen Serienkiller.

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                        • Lustige Liste. Hat direkt meine Kreativität angeregt.
                          Vielleicht kannst Du ja was davon gebrauchen:

                          "Was vom Tage übrig blieb" = Die 20 schönsten Sonnenuntergänge.

                          "Ein Single kommt selten allein" = Bukkake-Compilation

                          "Wer Gewalt sät" = Skurille Auswüchse des alternativen Landbaus

                          "Der Himmel kann warten! = Hr.Himmel versucht gegen Corona geimpft zu werden.

                          "Deine, Meine und Unsere" = Doktorspiele Sex-Komödie

                          "Ein Geschenk des Himmels" = Hr.Himmel verballert sein Erbe.

                          "Theo gegen den Rest der Welt" = Biopic über einen Geisterfahrer.

                          "Die Faust im Nacken" = Anal-Fisting extrem

                          "Wer nie sein Brot mit Tränen ass" = Einfache und leckere Stullen-Rezepte

                          "Spiel mir das Lied vom Tod" = Drama über einen Techno-DJ auf Drogen

                          "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung" = Melodram über einen depressiven Lehrers

                          "Wenn der Vater mit dem Sohne" = Kontroverses Inzest-Drama

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                          • 1. Du hast die Wahl: Urlaub auf einem Clubschiff oder auf einem Segelboot?

                            Eigentlich weder noch, denn das Wasser ist allgemein nicht grade mein bevorzugtes Element. Wenn dann eher Segelschiff, aber auch da würde Mir ein kleiner Toern völlig ausreichen. Über Wochen möchte Ich den festen Boden unter den Füßen nur ungern missen. Und wenn Clubschiff bedeutet, dass da 24/7 nur Party ist, wäre Mir das auch zu wenig.

                            2. Selbstgekochtes oder Fertiggericht?

                            Selbst gekocht. Es gibt so viele einfache und leckere Gerichte, für die man auch nicht bedeutend länger braucht, als z.B. für eine Fertig-Pizza. Zudem liebe Ich das Zubereiten einer Speise, inkl. schnibbeln, marinieren, braten, kochen, würzen und verfeinern einfach. Allerdings hätte Ich gerne jemand, der hinterher meine Küche "saniert". Es läßt sich aber auch während des Kochens schon viel von dem vorher verursachten Chaos beseitigen.

                            3. Eine Bank wurde überfallen und eine aufgebrachte Menschenmenge fordert dich auf, den Dieb aufzuhalten. Deine Reaktion?

                            Bankraub ist gelebte Kapitalismus-Kritik. Solange keine Personen dabei zu Schaden kommen, hält sich der gesellschaftliche Schaden aus meiner Sicht in tolerablen Grenzen. Und Bankräuber werden heutzutage sowieso so gut wie immer gefasst. Da braucht es meine Mithilfe eh nicht. Für 2019 liegt die Aufklärungsquote bei über 80%.

                            4. Hast du schon einmal Applaus bekommen?

                            Ja, bei diversen Laien-Theater-Aufführungen und nach Auftritten unserer damaligen New-Wave-Band in den 80ern.

                            5. Ein Date und du, ihr versteht euch bestens, dann beichtet dir dein Gegenüber eine Geschlechtsumwandlung, wie reagierest du?

                            Ich vermute, Ich hätte kaum Problem damit, nehme aber an, hinter der Frage steht die eigentliche Frage, ob man Intimitäten zulassen würde. Da Ich im erotischen Bereich immer experimentierfreudig war und da bereits Begegnungen mit beiden Geschlechtern hatte, wäre Ich in dem Bereich auf jeden Fall unvoreingenommen. Grundsätzlich hat sich bei Mir zwar eine Präferenz zu heterosexuellem Sex herauskristallisiert, aber die Option einer Beziehung würde Ich deshwegen sicher nicht von vornherein ausschließen.

                            6. Schlagzeug oder Klavier?

                            Ich würde beide Instrumente gerne beherrschen. Als Solo-Instrument ist das Klavier aber sicher variationsreicher. Ein Schlagzeug-Solo bietet bei aller Faszination für das Instrument auf Dauer sicher weniger Nuancen als ein melodiöses Klavier-Stück. Das Klavier ist demnach sicher besser geeignet, um über eine längere Zeit zu unterhalten.

                            7. Ein Türsteher verweigert dir und deiner Begleitung den Einlass. Wie reagierst du?

                            Türsteher sieben Mich grundsätzlich aus, da Ich eigentlich nie einem Dress-Code entspreche, und auch keine Ambitionen habe, Mich einem solchen zu unterwerfen, nur um irgendwo mitmachen zu dürfen. Da bin Ich elitär ;)

                            8. Ein romantischer Abend, was könnte dir dabei die Stimmung verderben?

                            Da gibt es sicher so Einiges. Genauso gibt es aber auch sehr Vieles, was Ich durchaus tolerieren könnte, ohne Mir dadurch die Stimmung verderben zu lassen. Gemeinsamer Brech-Durchfall z.B. würde da sicher die romantische Stimmung schmälern, wäre aber kein Grund, eine grundsätzlich vorhandene Sympathie irgendwie zu beeinträchtigen.

                            9. Wem oder was kannst du zu keiner Zeit widerstehen?

                            Zu keiner Zeit? Ich habe ja schon diverse Laster, kann diese aber immer doch zumindest für eine gewisse Zeit zügeln.

                            10. In der 1. Klasse allein verreisen oder Tickettausch und Holzklasse zu zweit?

                            Wenn Mir an der Reisebegleitung etwas liegt, immer Holzklasse zu Zweit.

                            11. Hotel oder Campingplatz?

                            Früher Camping, Heute Hotel. Grundsätzlich bin Ich aber kein großer Urlauber, und es zieht Mich nicht wirklich in die Ferne.

                            12. Bevorzugst du den Wald, Dschungel oder die Wüste?

                            Wald, gerne etwas urwüchsig, verwildert.

                            13. Wo würdest du lieber leben: auf dem (dann kultivierten) Mars oder im Mittelalter?

                            Im Mittelalter betrüge meine Lebenserwartung wohl nur wenige Minuten, daher wähle Ich den Mars. Da passt dann wenigstens die Technik etwas auf Mich auf.

                            14. Würdest du lieber einen Bestseller schreiben oder die Hauptrolle in einem Blockbuster spielen?

                            Lieber einen Bestseller schreiben. Da wäre der Rummel um meine Person wahrscheinlich nicht so groß, und würde mein Privatleben nicht so schwer tangieren.

                            15. Hast du schon einmal geträumt jemand ermordet zu haben? Falls ja: wie fühlte sich das für dich an?

                            Aktiv getötet nicht, aber es sterben schon mal Leute in meinen Träumen. Allerdings keine Menschen die Ich kenne, weshalb das keine großartigen Emotionen triggert.

                            16. Jemand wird in der Bahn angepöbelt: fühlst du dich verpflichtet zu helfen?

                            Die berühmte Zivil-Courage wieder. Das ist sicher Situationsabhängig. Bin Ich Allein, oder kann Ich andere Mitreisende durch direkte Ansprache involvieren/motivieren, sich zu solidarisieren? Mit wie vielen "Gegnern" lege Ich Mich an? Wie schätze Ich deren Gewalt-Potential ein? Kann Ich die Situation objektiv einschätzen, bevor Ich Mich solidarisiere? Vielleicht haben die Pöbler ja auch einen guten Grund für Ihr Verhalten.

                            17. Lieber ein süßes Gebäck oder ein scharfes Essen?

                            Ich bin ein ganz Süßer, der aber zuweilen auch auf Scharfes steht.

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                            • Hi Chio :)

                              Da gehört aber eigentlich noch "Duell" von Spielberg mit rein.

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                              • Hi kid

                                Dir auch frohe Ostern. Habe hier noch ein richtig schön bluesig-funkiges Easter-Egg für deine Sammlung :)

                                https://www.youtube.com/watch?v=tO0Vq4fj3ho

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                                • 8
                                  Der Dude von Nebenan 03.04.2021, 15:51 Geändert 03.04.2021, 17:11

                                  Melancholische und bewusst handlungsarme Arthouse-Serie, welche vom ZDF ab den späten 50-Jahren, anfangs noch in Schwarz-Weiss, später dann in Farbe, bis noch in die späten 90er in Dauerschleife gesendet wurde. Die Ausstrahlung wurde, aus damaliger Sicht wohl zu Recht ins Nachtprogramm verbannt, denn die doch eher spröde Art und Weise der Erzählung, erwies sich als seiner Zeit weit voraus und wurde als langweilig und elitär abgetan, weshalb sie nur wenige treue Zuschauer langfristig an sich binden konnte. Womöglich war das gewagte Konzept einer nonlinear erzählten, abstrakten Geschichte in ihren kubistischen Kulissen damals einfach noch zu visionär.

                                  Man kann den eigentümlich entschleunigenden Zauber, den kreativen Look und den stets wieder erkennbaren Sound, von dem sich damals so wenige Zuschauer kontemplativ auf die kommende Nachtruhe einstimmen lassen wollten, wohl erst Heute ausreichend wertschätzen, wo das Programm zu einem veritablen Sandmännchen für urbane Neo-Hipster aufgestiegen ist.

                                  Als besondere Sympathieträger erweisen sich dabei die famosen Figuren, "Blau" und "Gelb" und ihr mißratener Sohn "Grün", dessen Dauerfehde mit "Zweites Kästchen von oben Rechts" wiederkehrend dafür sorgt, dass zum Schluss "Alles umschließender Kreis" die Zeche zahlen muss. Ihm wurde von den Kritikern auch als Einzigem eine größere Karriere prophezeit, und man hätte Ihn sicher auch gerne mal in einer anspruchsvolleren, tragenden Rolle gesehen. Hier stand Er sich durch seine provozierende Un-Art, überall anzuecken, wohl hauptsächlich selbst im Wege. Und das, wo die Verträge zu Filmen wie "Ring" oder "The Circle" schon fast unterschrieben schienen.

                                  Im Laufe der Zeit produzierten dann aber auch nahezu alle anderen Sender ein fast identisch aussehendes und ablaufendes Format, was zu Plagiats-Vorwürfen und Klagen über monotone Redundanz führte, und in Folge zum Niedergang dieses einst so revolutionären Sende-Konzepts beitrug. Manch böse Zungen behaupten dagegen, die seit Mai 85 direkt vor der Kult-Serie ausgestrahlte, völlig misslungene Mitsing-Sendung "Die Nationalhymne", hätte die Quote so weit gedrückt, dass daraufhin die Absetzung erfolgte.

                                  Bei der hier vorliegenden Fassung handelt es sich aber lediglich um einen Zusammenschnitt, sozusagen ein Best-Of des Kult-Klassikers. und auch auf You-Tube kann sich der ein oder andere Interessierte noch einzelne, kultige Folgen anschauen.

                                  Ein Retro-Trend, der sich grade bei Freunden anspruchsvollerer Serienkost wie z.B. "Telekolleg" oder "Sexy Sport Clips" immer größerer Beliebtheit erfreut, weshalb jetzt für wahre Liebhaber und Nostalgiker alle bekannten Folgen auf DVD und BR in einer remastered Special-Edition veröffentlicht werden sollen.

                                  Einfach mal reinschauen;

                                  Nach zwei bis drei Folgen hat man sich an die verschachtelte Erzählstruktur gewöhnt. Dann erschließt sich auch der größere Zusammenhang, und man bleibt wie gebannt vorm Bildschirm kleben. Reddit-Gerüchten zufolge ist sogar Disney an dem Stoff interessiert und plant ein aufwändiges Remake, aus dem später wohl noch ein gewaltiges Multiversum entstehen könnte, in dem dann Andy Serkis per Motion Capturing sowohl "Blau", "Gelb" als auch "Grün" Leben einhauchen wird, Spätestens dann sollte die Oscar-Academy wohl auch endlich eine eigene Kategorie für diese Kunstform einführen.

                                  8 x den Kontrast nachjustieren

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                                  • 7
                                    Der Dude von Nebenan 01.04.2021, 16:50 Geändert 03.04.2021, 16:50

                                    Räudiger 80er-Jahre Ekel-Horror-Schrottocchino, mit handgemachten und rüden Splatter-Einlagen, der zwischendurch soger ein bißchen Vor Wende West-Berlin-Flair verströmt.

                                    Wir schreiben das Jahr 1985 und ganz Berlin ist von den Römern besetzt. Könnte man auf jeden Fall denken, denn Lamberto Bava, Sohn von Regie-Legende Mario verfrachtet sein italienisch parlierendes Ensemble mal eben kurzerhand in die damals noch geteilte deutsche Großstadt, und wirft Sie dort den Dämonen zum Fraß vor.

                                    Während der Vorführung eines Horrorfilms stellen die Zuschauer entsetzt fest, dass die Handlung zur Realität wird, und so füllt sich das mittlerweile verrammelte Kino nach und nach mit ranzigen Dämonen, die aber genauso blutig, wie Sie selbst agieren, dann auch peu a peu direkt wieder ins Jenseits befördert werden. Zwischendurch verzaubert der Film mit einem Gemetzel mit Motorrad und Samurai-Schwert, und wer sich dann noch wundert, dass völlig random plötzlich ein Hubschrauber durchs Dach gekracht kommt, ist selber schuld, und gehört eh nicht zur Zielgruppe. Am Schluss flüchtet man dann gen Westen, was damals ja erstinstanzlich immer noch die DDR war. Da fehlt nur noch der mürrische Grenzer, der die Entkommenden anraunzt: "Gänsefleisch mol den Gofferraum uffmoche!?!"

                                    Im Grunde folgt der Film dem Ur-Zombie-Schema, nur dass die umtriebigen Untoten durch dämliche Dämonen ersetzt werden, und als Zuflucht, resp. Falle hier das Kino anstelle des Supermarkts dient. Sogar die Rockerbande findet im Verlauf ihr punkiges Pendant. Eine Gesellschaftskritik sollte man hier aber nicht erwarten, und selbst eine eventuell erwägbare Meta-Ebene in Bezug auf das Setting im Kino wird nicht genutzt. Im Endeffekt geht es halt nur um das exploitative Vorzeigen von Make-Up-Effekten und Props, die durchweg ein wohlig-schräbbeliges Geisterbahn-Flair verströmen. Das macht für die knappe, aber effektiv genutzte Laufzeit durchaus Laune, ist dabei sogar halbwegs ansehnlich umgesetzt und endet mit einer schicken Pointe in Richtung Final-Girl. Ein Mehr- oder Nährwert ist allerdings keiner vorhanden, und sollte bei einer solchen Produktion auch gar nicht ernsthaft erwartet werden. Erwähnenswert ist vielleicht am Ehesten noch der fluffige Punk- und Heavy-Metal Soundtrack.

                                    Die Bewertung erfolgt hier also in strengen Genre-Grenzen und sollte nicht als verbindliche Empfehlung für jeden Zuschauer angesehen werden. Alle Liebhaber von hurtig und billig heruntergekurbelten 80er-VHS-Blood & Guts & Gore-Vehikeln dürften dem Film jedoch olympische Weihen verleihen.

                                    7 x Koks aus der Cola-Dose sniefen

                                    Fun Fact:
                                    Der deutsche Titel "Dämonen 2" (Originaltitel "Demoni") ist hier wohl als kleiner Taschenspieler-Trick des Video-Verleiher anzusehen, der diesen, wohlgemerkt ersten Teil, wohl erst nach dem Erfolg des offiziell zweiten Teils (dt. Titel "Dämonen" / Originaltitel "Demoni 2") in die teutonischen Videotheken reinramschte.

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                                    • 6 .5
                                      Der Dude von Nebenan 31.03.2021, 18:37 Geändert 31.03.2021, 18:42

                                      In realistischem Doku-Stil inszenierter und durchaus vorstellbarer Found-Footage-Horror, der das unbehagliche Szenario eines von der Regierung vertuschten Öko-Skandals in einer US-amerikanischen Kleinstadt herauf- beschwört, bei dem sich durch Abwässer einer nahegelegenen Hühnerfarm genmutierte Asseln ausgerechnet am Unabhängigkeits-Tag unbemerkt in tausenden von menschlichen Wirten einnisten, um sich dann innerhalb kürzester Zeit von Innen heraus durch Sie hindurch zu fressen.

                                      6,5 verdorbene Feiertage

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                                      • "Modern Family" Familie Dunphy
                                        "Family Guy" Familie Griffin
                                        "Die Waltons" Familie Walton
                                        "How I met your Mother" Familie Erickson
                                        "Scrubs" Familie Cox

                                        (Dis)Honorable Mention:
                                        "Mindhunter" Die Manson-Family

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                                        • 7
                                          Der Dude von Nebenan 30.03.2021, 20:54 Geändert 30.03.2021, 21:55

                                          Wenn ein Bestseller mit autobiografischen Zügen schon einmal nahezu in Perfektion filmisch adaptiert wurde, stellt sich natürlich erstmal die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Remake/einer Neu-Interpretation. Und auch einem direkten Vergleich muss sich diese Umsetzung dann wohl stellen.

                                          Das ist in diesem Falle schade, denn alleinstehend haben Wir hier einen tatsächlich guten Film vorliegen, der aber leider bei genau diesem Vergleich in allen Kategorien gnadenlos den Kürzeren zieht.

                                          Fangen Wir bei der Athmosphäre an, die im Original noch von erdrückender Schwüle und existenzieller Dringlichkeit geprägt war. Hier scheint das Klima eher gemäßigt, man schwitzt nur moderat, die Mithäftlinge sind keine stets dräuende Gefahr, und die Aufseher wirken bei aller Explizität und Brutalität des Gezeigten, etwas zu nachlässig und im Laissez-Fair-Modus unterwegs. Auch die Bauten, Kulissen, Requisiten und Kostüme wirken oft zu künstlich verschmutzt und gealtert. Daneben ist dann auch noch das Trinkwasser viel zu klar, die Suppe sieht zu schmackhaft aus und auch die Kleidung ist nicht speckig genug. Selbst die Einzelhaft setzt dem Teint und der Verfassung hier nicht ganz so arg zu, wie noch in der ersten Verfilmung.

                                          Charlie Hunnam als Papillon agiert hier meist nur physisch, und muss sich zudem auch noch dauernd prügeln, und ersetzt sein fehlendes Charisma mit mehr, leider oft auch unpassender Emotionalität, wo Steve McQueen einfach nur seine natürliche Präsenz benötigte, um das im Schmetterling lauernd schlummernde Raubtier wortwörtlich zu verkörpern, ohne dabei dauernd irgendwie körperlich werden zu müssen.

                                          Und auch Rami Malek kann dem facettenreichen Spiel von Dustin Hoffman nie so wirklich das Wasser reichen, zu blass und eindimensional agiert Er als Dega, der immer nur schwach, unbeholfen und ängstlich ist, und entweder von Papi beschützt oder von Ihm gerettet werden muss. Dega in Distress. Die Unbeholfenheit die die Rolle verlangt, überträgt sich hier leider auch noch merklich auf das Schauspiel. Da hilft auch ein emotionaler Ausbruch gen Ende nicht mehr viel.

                                          Eine gute Idee war es aber, hier nicht genau die gleichen Stationen wie der Vorgänger abzuklappern, bzw, diese im Verlauf dann anders zu gewichten. Dadurch kann man sogar noch ein paar Lücken schliessen, die der erste Film nicht aus der Vorlage übernommen hat, auch wenn dadurch natürlich kein völlig eigenständiges Werk entsteht. Anfangs wird die Vorgeschichte, die zur Verschickung in die Kolonien führte in einem 10-minütigen Prolog erzählt, die Papi´s Unschuld nochmal explizit hervorhebt. Ob das der Figur letztlich gut tut, muss jeder für sich entscheiden, da Ihr dadurch auch ein wenig von ihrer Ambivalenz genommen wird. Letztlich nimmt man aber die Vorlage zumindest ernst, macht nur relativ wenig Konzessionen an heutige Sehgewohnheiten und liefert ein doch ansehnliches Ergebnis ab, welches sich nur in seiner Gewichtsklasse ordentlich verhoben hat.

                                          Dem Vergleich hält der Film demnach natürlich nicht im Mindesten stand, aber da Ich Ihn hier auch objektiv als eigenständiges Werk bewerten will, bekommt er aufgrund seiner im gesamten doch kompetenten und wertigen Umsetzung ein unvoreingenommenes: "Mit der 7ten Welle flüchten" von Mir.

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                                          • Der Dude von Nebenan 30.03.2021, 16:40 Geändert 30.03.2021, 16:44

                                            1. Nach welchen Kriterien suchst du dir einen Film aus?

                                            Nach Lust und Laune; Sprich: Für einen Mindfuck muss Ich genauso in der richtigen Stimmung sein, wie z.B. für eine Komödie. Und natürlich nach Verfügbarkeit. Ich wäge dann auch ab, ob und wenn ja, wieviel Geld Ich ggfs. dafür ausgeben möchte.

                                            2. Schaust du alle Filme deines/deiner Lieblingsregisseures/Lieblingsregisseurs oder Lieblingsdarstellers/Lieblingsdarstellerin?

                                            Sowas kann unter Umständen ein Qualitätsmerkmal sein, zwingt Mich aber jetzt nicht zum Abarbeiten irgendeiner Art von Strichliste, o.Ä.
                                            Aber natürlich erhöhen gewisse Regisseure und Darsteller, meine Lust mir etwas anzusehen, bzw. die Chance, dass es Mir dann auch besser gefällt. Obwohl; Richtige Lieblings-Regisseure und Darsteller habe Ich eigentlich nur Wenige, und im Prinzip hat auch fast jeder so seine "Leichen im Keller".

                                            3. Lässt du dir gerne auch Filme empfehlen?

                                            Na dafür ist man ja unter Anderem auch hier. Dadurch findet man ja sogar oft auch erst von einem geliebten Film zu einem Ähnlichen. Aber auf die Vorhersagen von MP selbst, darf man sich leider eigentlich nie verlassen.

                                            4. Wie weit interessieren dich Filmbesprechungen?

                                            Nach der Meinung professioneler Kritiker suche Ich jetzt nicht gezielt. Im Regelfall lese Ich eher ein paar Kommentare meiner Buddys, um Mir ein vorläufiges Bild zu machen. Insbesondere in Genres, wo Ich selbst nicht so wirklich Zuhause bin, sind Freunde mit Special-Interest oft sehr hilfreich.

                                            5. Kaufst du auch einmal aus dem Bauch heraus einen Film oder gehst dafür ins Kino?

                                            Eigentlich nicht mehr. Dafür ist meine Watch-List mit jederzeit verfügbaren Filmen auch einfach zu lang. Ich muss Filme auch nicht unbedingt zeitnah zur Veröffentlichung sehen. Und als reine Staubfänger, die man einfach nur besitzt, ohne sie regelmäßig anzuschauen, brauche Ich die auch nicht mehr.

                                            6. Wie wichtig ist dir der Titel?

                                            Ein Titel kann das Interesse wecken, oder auch abschrecken, aber als alleiniges Kriterium würde Ich sie nie ansehen. Der Schriftzug wäre da noch etwas Anderes. Ich denke da an "Star Wars", "Zurück in die Zukunft" etc., die mit ihren ikonischen Schrifttypen originär sind.

                                            7. Womit kann dich ein Filmposter begeistern?

                                            Gemalte Klassiker-Poster, oder neuere in dem Stil sind oft wunderschön und Ich kann Mich da auch im Pinselstrich verlieren. In dem Sinne auch Poster, die allgemein mit künstlerischem Anspruch designt wurden. Ansonsten gefallen Mir emblematische Poster, die ein Detail hervorheben. (Bat-Symbol, Blutiger Smiley, etc) oder ikonische Szenen darstellen (Der Dude mit Sonnenbrille, in der sich der Teppich spiegelt, Marty, Doc und der DeLorean, usw.). Es gibt natürlich auch stimmungsvolle Ensemble-Poster.

                                            8. Wo und wann schaust du am liebsten Filme?

                                            Abends und Nachts auf meinem Sessel trohnend. Ich mag es, dann nur den Bildschirm als alleinige Lichtquelle zu haben, und bei Bedarf zu pausieren, zurückzuspulen, oder auch zu Essen und zu Trinken, wann und was Ich dann grade möchte. Und meine Toilettenpausen bestimme Ich halt lieber selbst.

                                            9. Brichst du Filme auch mal ab? Wenn ja, wann und warum?

                                            Wenn Sie Mich nicht packen/fesseln. Oder wenn Sie meiner Stimmung grade nicht entsprechen. Die hole Ich dann aber ggfs. nochmal in passender Laune nach. Etikettenschwindel ist auch schon mal ein Grund, vorzeitig dasHandtuch zu werfen. Dumme und schlechte Filme gucke Ich ggfs. aber auch mal nur bis zu Ende, um Sie dann auch hübsch verreissen zu können.

                                            10. Schaust du manche Filme mehrmals?

                                            Ja, Lieblingsfilme kann Ich Mir alle paar Jahre immer mal wieder geben. Evtl. aber auch mal, um eventuelle Verständnis-Probleme aufzuklären.

                                            11. Identifizierst du dich eher mit makellosen oder fehlbaren Protagonisten?

                                            Makellos werden Charaktere ja gar nicht mehr gezeichnet. Solche sind ja auch todlangweilig. Ich will doch nicht sehen, wie ein unfehlbarer Gott die olympischen Spiele crasht, und in jeder Disziplin Weltrekorde aufstellt.

                                            In dem Sinne: Mr.Hyde >>> Dr.Jekyll / Han Solo >>> Luke Skywalker ;)

                                            12. Suchst du eine Darstellung der wirklichen Welt, oder flüchtest du in eine fiktive?

                                            Auch wieder nach Tagesform/ Lust und Laune. Ich flüchte aber nicht in fiktive Welten. Ich mache da vielleicht einen kleine Stippvisite.

                                            13. Welche Stilmerkmale zeichnen deine Lieblingsregisseur*innen aus?

                                            Komplexe aber nicht völlig verkopfte Geschichten ((P.T. Anderson/Kaufmann/ Coppola /Ari Aster z.Z. für Midsommar/Nolan und Aronofsky mit Abstrichen) und ein eigener Stil, (Wes Anderson/Zahler/Scorcese/Kubrick) oder eine gewisse Leichtigkeit in der Inszenierung und für Mich passender Humor. (Zemeckis/ Spielberg/ Lucas, Abrams und Besson mit Abstrichen)

                                            14. Ist es dir wichtig, dass schmerzhafte Themen humorvoll abgehandelt werden?

                                            Humor kann, muss aber nicht zu ernsten Themen passen, und bekommt auch nicht jedem Thema. Am Ende muss es homogen wirken, und nicht wie gewollt, unpassend/störend/pietätlos oder aufgesetzt.

                                            15. Fallen dir beim Film schauen auch einmal die Augen zu?

                                            Oh Ja; Aber Ich kämpfe immer bis zum letzten Wimpernschlag. Es kam auch schon öfter mal vor, dass Ich das Ende eines Films am nächsten Tag direkt nochmal schauen musste, weil Ich nur noch gesehen, aber das Gesehene nicht mehr gespeichert habe.

                                            16. Kannst du dich stets an das Gefühl erinnern, als du einen Film das erste Mal gesehen hast?

                                            Ja, absolut. Bis in die früheste Kindheit hinein. Ich kopple Filme oft mit anderen Erinnerungen.

                                            17. Welcher Film hat dich zuletzt maßlos enttäuscht?

                                            Kennt wahrscheinlich glücklicherweise kaum Einer, aber "Sold" fand Ich gradezu jämmerlich, da Er das Thema Kinder-Prostitution relativ harmlos und ohne die nötige Intensität für ein "Heile-Welt-Happy-End" völlig unzureichend abfrühstückt.

                                            18. Welchen Film hast du zuletzt gekauft (Bluray, Digital, VHS, etc.)

                                            Ich kaufe Mir gar keine DVD´s, BR´s, etc. mehr.
                                            Die letzte DVD vor knapp fünf Jahren, war glaube Ich die "Catweazle"-Box mit beiden Staffeln.

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                                            • 7
                                              Der Dude von Nebenan 29.03.2021, 20:51 Geändert 29.03.2021, 21:21
                                              über Starman

                                              Als ein außerirdisches "Lichtwesen" vom amerikanischen Militär entdeckt, gejagt und schließlich abgeschossen wird, überlebt es diese kriegerische Handlung und entkommt. Der erste Eindruck, den Wir als Menschen hier hinterlassen haben, dürfte bei Ihm eigentlich nicht der Beste gewesen sein. Da das außerirdische Wesen aber in seiner lichten Erscheinung auf der Erde nicht lange überlebensfähig ist, benötigt es gezwungenermaßen dringend eine menschliche Hülle.

                                              Als Es auf seiner Flucht im Haus der jungen und verwitweten Jenny Hayden landet, findet Es dort, in Form einer Haarsträhne ihres grade verstorbenen Ehemanns, die DNS die Es dringend braucht um einen Körper als Symbiont für sich neu zu erschaffen. Als Jenny Ihn zufällig dabei überrascht, reagiert Sie erstmal panisch vor Angst, ist aber auch schnell fasziniert von seinem Anblick, sieht Sie in Ihm doch ein perfektes Abbild ihres inniglich vermissten Partners. Doch natürlich steht da nicht der echte Scott vor Ihr, sondern ein Wesen, dem menschliche Interaktionen völlig fremd sind, und welches auch nicht ihre Sprache spricht, und Sie deshalb aus reiner Not als Geisel nimmt, bzw. eher als Chauffeurin, Dolmetscherin und Fremdenführerin braucht.

                                              Da das Wesen sehr intelligent ist, gelingt aber schnell eine rudimentäre Kommunikation. Dabei erkennt Jenny die friedfertige Sanftmütigkeit des Außerirdischen, der offensichtlich nur einen Weg zurück in seine Heimat sucht. So begeben Sie sich, nachdem Jenny Ihr Mißtrauen langsam angelegt hat, gemeinsam auf den Weg zum Landepunkt einer vermuteten Rettungs-Mission. Auf ihrer Odysse kommen sich die Beiden immer näher und lernen sich gegenseitig zu schätzen und zu vertrauen. Doch leider macht der neue Scott nicht nur gute Erfahrungen auf dem Ihm unbekannten Planeten mit seinen ungastlichen Bewohnern, die dem seltsam fremd und unbeholfen agierenden Mann zumeist mit Mißtrauen, Ablehnung und Hass begegnen. Und wie nicht anders zu erwarten, ist natürlich auch noch das Militär hinter Ihnen her, um den entwischten, unfreiwillig Gestrandeten, mit aller Macht und allen Mitteln aufzuspüren.

                                              Starman ist ein nicht nur für Carpenter-Verhältnisse zurückgenommener und nachdenklicher Sci-Fi-Film, der sich dabei eher auf das interplanetarische Melodram und diverse soziokulturelle Missverständnisse und Differenzen konzentriert. Dabei gelingt Ihm eine Uns Alle ansprechende, reflektierte Studie über Fremdenfeindlichkeit und die menschliche Unzulänglichkeit, aber auch über Toleranz, Verständnis, Erkenntnis und Nächstenliebe, in der Jeff Bridges als schutzbedürftiger, und anfangs völlig hilfloser Alien-Asylant durch sein zugleich emotionsloses und dabei doch gefühlvolles Schauspiel überzeugt. Wenn Er die fremde Welt erkundet ist sein Außerirdischer erfüllt von kindlich naivem Staunen und unschuldiger Neugierde, der wissbegierig alle Eindrücke aufsaugt und dem dann irgendwann auch die Vorzüge einer körperlichen Gestalt bewusst werden.

                                              Ein viel zu unbekannter, entschleunigter "Alien"-Film, der in Form eines romantischen Road-Movies angenehm unaufgeregt aus dem Wust der für die 80er-Jahre so typischen Sci-Fi-Action-Kracher herausragt, und der ein auch zu seiner Zeit schon relevantes Thema unterhaltsam und durchaus auch humorig angeht, ohne in einen Heutzutage oft üblichen moralinsauren und pessimistischen Grundton zu verfallen.

                                              Die Menschheit ist doch nicht in Gänze schlecht und verloren, und darf in Zukunft auf eine Rettung von Oben, bzw. durch ein höheren Wesen hoffen, für dessen baldige Ankunft der Starman kurz vor seiner Abreise dann noch schnell und ganz unbürokratisch persönlich gesorgt hat ;)

                                              Und ausserdem lernt man noch nebenbei, was blaues Licht noch so Alles kann, ausser nur wie blöde, bloß einfach blau zu leuchten.

                                              7 Rehe wieder beleben

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                                              • Schöne Liste, kid.

                                                Da gehe Ich doch fast durchgehend mit :)

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                                                  Der Dude von Nebenan 28.03.2021, 01:42 Geändert 03.04.2021, 18:13

                                                  Just in dem Moment als der zynische Talk-Radio-Moderator Jack Lukas für eine neue TV-Serie die "Catch-Phrase", "Bitte vergib Mir" einübt, erfährt Er, dass ein Mann, den Er kurz zuvor in seiner Sendung verspottet und verbal erniedrigt hatte, daraufhin zum irren Amokläufer wurde, und dabei sieben unschuldige Menschen ermordete, bevor Er sich dann auch selbst erschoss.

                                                  3 Jahre sind seitdem vergangen:

                                                  Jacks ehemaliger Ruhm ist aufgrund dieses Ereignis verblasst, die Macher der avisierten Serie haben sich für einen anderen Darsteller entschieden, der nun die Massen mit "seinem" kultigen Spruch unterhält, und auch um seine Beziehung steht es nicht wirklich zum Besten. Er ist aus seiner Sicht also der große Verlierer in Bezug auf den damaligen schrecklichen Vorfall.

                                                  Als Er bei einer seiner Selbst-Mitleids-Sauftouren von zwei Jugendlichen angegriffen wird, erscheint als Retter plötzlich ein Obdachloser mit seiner Gefolgschaft, der die Gewalttäter in Robin-Hood-Manier vertreibt. Dieser stellt sich Ihm nicht nur als Parry vor, und als ein etwas seltsamer Kauz heraus, der wie Er sagt, eine ritterliche Mission zu erfüllen habe, sondern ist zudem, wie sich schon nach kurzer Zeit erweist, ein gewisser Henry Sagan, einer der Überlebenden des verhängnisvollen Amoklaufs, dessen Frau vor seinen Augen wohl regelrecht hingerichtet wurde, und den die unendliche Trauer darüber in alles vernebelnden Wahnsinn trieb.

                                                  Von Gewissensbissen zermürbt, beschliesst Jack daraufhin, Parry fortan zu unterstützen und Ihn ins wahre Leben zurück zu bringen, um dadurch auch seine Seele zu läutern. Doch dafür muss auch Er selbst sich grundlegend ändern, besonders als die ersten hoffnungsvollen Erfolge vom Erzfeind Barrys, dem imaginierten roten Ritter, gnadenlos wieder zerschmettert werden.

                                                  Ein wunderschönes, trauriges Märchen, über Verlust und Schmerz, Liebe und Hoffnung, das in einem Moment so hochkomisch wie im Nächsten schon wieder so tieftraurig ist, und von Einem in Wahnsinn verlorenen ritterlichen Toren erzählt, der nach einem genauso verlorenen, wahnsinnig törichten Ritter sucht, der Ihm seine Trauer nachfühlen kann, um ihre verwundeten Seelen dann in einer gemeinsamen Katharsis heilen und erlösen zu können.

                                                  Darstellerisch ist das alles durch die Bank in der "Königs-Klasse" zu werten, wobei es dann wirklich schwerfällt, jetzt die einzige Identifikationsfigur und den sympathischsten Charakter oder auch das eindruckvollste Schauspiel zu benennen. Jeff Bridges als Jack und Robin Williams als Barry ergänzen sich perfekt, spielen sich voller Freude die Bälle zu und stehlen sich dabei auch immer wieder gegenseitig die Show. Und die weiblichen Parts ihrer jeweiligen Angebeteten stehen Ihnen dabei in absolut Nichts nach, und fallen trotz mangelnder Screentime durch ihre enorme Präsenz auf, was dann selbst mit den zahlreichen Nominierungen für Amanda Plummer, Gilliam, Williams und Bridges und nur einem Oscar für Mercedes Ruehl als Beste Nebendarstellerin immer noch im Gesamten viel zu wenig gewürdigt und belohnt wurde. Eine special and honorable Mention hat sich ganz sicher auch Michael Jeter verdient, der hier einen obdachlosen und transsexuellen Conferencier mit großer theatralischer Geste und voller stolzer Grandezza verkörpert.

                                                  Wie von früheren Produktionen des Ex-Python gewohnt, besticht auch hier das Design seiner alptraumhaften Figuren, hier explizit die des blutroten Ritters, durch ein erschreckend albtraumhaftes Erscheinungsbild, dessen imposante, zerfaserte Silhouette sich atemberaubend logisch erklärt.

                                                  Mit Motiven aus "Don Quixote", "Die Ritter der Tafelrunde" und "Pinocchio" gewürzt, serviert Uns Gilliam eine verdammt unterhaltsame, spannende und berührende Geschichte voller genreübergreifender Handlungsstränge, die von Verlust, Traumata und Verdrängungen sowie Kompensation, Resilienz und Verarbeitung handeln, sowie dem Schicksal das zwei sich völlig fremde Menschen empathisch aneinander bindet, und findet dabei ein dermaßen feinsinnig justiertes Timing für sein Gefühls-Metronom, dass es wirklich ein wahres Fest ist, Ihm dabei zuzusehen, wie Er seinen bisher schon perfekten Film dann in einem überwältigenden und in wahrem und edlem Rittertum erstrahlenden Finale abschließend sogar noch krönt.

                                                  "I Like New York in June, ... how about you?"

                                                  10 x fast mystischen Stuhlgang haben ♥♥♥

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                                                  • 8
                                                    Der Dude von Nebenan 27.03.2021, 22:11 Geändert 28.03.2021, 05:27

                                                    Gesellschafts-politisches Bänkelspiel in Form einer Moritat über autoritäre Hierarchien, blindes Mitläufertum und besinnungslosen Kadavergehorsam.

                                                    "Diederich Heßling war ein weiches Kind, ..."

                                                    Der Wunsch seines Vaters, Ihm dieses Weiche auszutreiben, wie auch sein eigener Wunsch, sich diesem als undeutsch empfundenen Weichen selbst zu erwehren, sollte fortan im gesamtem Verlauf sein Dasein bestimmen.

                                                    In seiner Kindheit, Jugend und seinen Jungherren-Jahren von Autoritäten regelmäßig gemaßregelt und gedemütigt, beschliesst Er nun also, von jetzt an noch viel mehr und noch bedingungsloser nach oben zu buckeln, um dann irgendwann einmal auch so beherzt nach unten austreten zu können.

                                                    Von Burschen-und Kameradschaft, Mensur und Drill beflügelt, von Macht und Autorität stets verunsichert, erbuckelt, erpresst, erschleicht und erlügt Er sich, dabei auf die Rücken noch Schwächerer tretend, und unter Verlust seiner Seele, einen bescheiden beachtenswerten, gesellschaftichen Status.

                                                    Für höhere Weihen jedoch, will auch politischer Einfluss ausgeübt werden. Und so kratzbuckelt und dient sich der Diederich weiter nach Oben durch die Arschritzen der Herrschenden und Mächtigen, um in ihren illustren und seelenlosen Kreis aufgenommen zu werden. Der Gestank, der dabei an Ihm haften bleibt, der stört Ihn dabei nicht.

                                                    So wird mit Inbrunst agitiert und Politik gemacht, für Imperialismus und Kaisertreue, bis Er bei seinem rücksichtslosen Streben nach oben dann irgendwann auch über die Rücken von Toten trampelt.

                                                    Am Ende verabschiedet Er sich, den Hut schwenkend vom Kaiser, um wohl wie viele andere seiner Geisteshaltung auch, gerne direkt voller Fanatismus dem nächstbesten autoritäten Führer hinterher zu laufen. Der nach aussen hin jetzt gestählte Diederich, der in seiner bedingungslosen Gefolgschaft und seiner blinden Gesinnung doch so strebsam formbar geblieben ist.

                                                    Inszenatorisch und darstellerisch ist der Film über alle Zweifel erhaben, und Abseits davon, dass dies eine DDR-Produktion, und somit sicher selbst nicht ganz frei von Ideologie und Botschaft ist, zeigt Regisseur Wolfgang Staudte hier ein pointiertes Sittenbild, dessen offensichtliche Parallelen zu unserer Zeit, zu unser Aller Leidwesen aktueller denn je erscheinen, und denen der Diederich-Darsteller Werner Peters ein beeindruckend abstoßendes Anlitz verleiht.

                                                    8 x Satisfaktion fordern

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