angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Gestern mal wieder im Fernsehen: Dieser solide Actionfilm aus den 90ern mit einem sorgfältig zusammengestellten Cast, von dem man außer Connery und Baldwin auch Scott Glen, James Earl Jones, Stellan Staarsgard und Peter Firth lobend erwähnen muss. Die Handlung hat zwar immer wieder logische Brüche und seltsame Lücken, der Film überzeugt aber durch die beeindruckenden Kameraeinstellungen, das tolle Spiel der Schauspieler bis in die letzte Nebenrolle und den interessanten Plot. Tolle Filmmusik. Gute Unterhaltung mit einem nicht ganz blöden Plot.
Atlantic City, Local Hero, 1900, Der Leopard - nach seiner mir unbekannten Karriere als athletischer Leinwandheld in Hollywood begann der unglaublich charismatische Lancaster in den 60ern (mit über 50 Jahren) eine zweite Karriere, die ihn in den Olymp der Charakterdarsteller des europäischen Kinos führte. Die strahlende Unbekümmertheit (die Robert Redford immer angestrengt spielen musste) war ihm Natur und mit 50+ kamen dann die charmanten Noten von Gebrechlichkeit und Weisheit dazu - ein ganz großer Schauspieler.
Trotz des für mich immer nur schwer erträglichen Alain Delon, der hier aber als verschuldeter, eitler, hirntoter Emporkömmling hervorragend besetzt ist ein wunderbarer, epischer und betörend langsamer Film. Allein schon der lange Dialog des Fürsten mit seinem Jäger unter dem Olivenbaum (über Wahlfälschung und die schöne Frau des Bürgermeisters und Mutter von Claudia Cardinale, die morgens um 5 unter Bewachung in die Kirche geführt wird, in der Nachbarschaft berühmt wegen ihrer Schönheit und ihrer wilden Schreie beim Sex mit dem Gatten), die epischen Landschaftsaufnahmen (die elegant verwobenen Eingangsszenen sind schon etwa 20 Minuten lang), die präzise Einrichtung auch langer Einstellungen - wer langsame Filme mag, kommt hier auf seine Kosten.
Sizilien ist Nordafrika näher als Italien und Italien war (wie Deutschland) noch bis in die Neuzeit ein uneiniger Haufen hegemonialer Fürsten. Wer bei den Dialogen nicht abschaltet, bekommt hier viele Zwischentöne, Befürchtungen und Fakten aus dieser Zeit des Umbruchs mit. Wohl deshalb zitieren hier viele Moviepiloten zeilenweise aus dem Drehbuch - da gibt es mächtig was zu entdecken. Burt Lancaster in der Rolle seines Lebens. Dieser früher vor allem für seine artistischen Fähigkeiten bekannte Schauspieler wird von einem europäischen Starregisseur genial gecastet und spielt den alternden und abgeklärten Fürsten Salina mit so viel lässiger Eleganz, wie dies damals wohl nur ein Amerikaner konnte. Claudia Cardinale nimmt ihre Rolle der ordinären hübschen Bürgermeistertochter lustvoll an, reckt ihr entzückendes Doppelkinn mutig in die Kamera und stolpert mit Alain Delon (storytechnisch völlig sinnfrei) gefühlte 20 Minuten durch die verfallenen, vom morbiden Charme welker Anstriche und blätternden Putzes geprägten verlassenen Säle im Obergeschoss des Fürstenpalastes - eine schönere Metapher für den Kontrast zwischen unbeschwert-alberner Jugend und verfallender Pracht wird man schwer finden. Auch bei der zweiten Sichtung beeindruckend (am besten auf der großen Leinwand). Großes Kino der eigenen Art - und nur für Erwachsene.
Bunt und belanglos. Beeindruckende Aufnahmen der Stadtlandschaft von New York, die aber aussehen, als sei ein einheitlicher Digitalfilter verwendet worden.
Am interessantesten in meinen Augen die Episode mit Shia LaBeouf und Julie Christie (alte Diva im Hotel) sowie die schön getimte Episode mit dem alten dicken Maler und dem geheimnisvollen chinesischen Mädchen; in beiden Fällen kam so etwas wie Spannung auf, während die übrigen Episoden oft sehr vordergründig erzählt und plakativ gefilmt waren. Gefreut hat mich das Wiedersehen mit James Caan als schrulliger Apotheker mit der speziellen Tochter - der ist so selten zu sehen und diese Episode hatte wenigstens etwas von dem skurrilen, harten Witz, der den New Yorkern immer nachgesagt wird.
Endlich mal gesehen. Der Film ist regietechnisch und visuell mit seinen raffinierten Einstellungen, seinem Farbdesign, seinen ausgeklügelten Kamerafahrten und seinem konsequenten Verzicht auf Handlung ziemlich modern und seiner Zeit mindestens 20 Jahre voraus. Es passiert fast nichts (außer Schuheputzen und Schießübungen vor dem Spiegel) und trotzdem entwickelt der Film einen Sog nur durch die Inszenierung. Toller Soundtrack (ich kann das Gejammere über angebliche Katzenmusik beim besten Willen nicht nachvollziehen) - wer allerdings auf Hans Zimmer Atmo-Weichspülkost steht, findet den Score von Nino Rota vermutlich zu direkt.
Leider finde ich die Story sehr dünne und das Drehbuch von Paul Schrader mit seinen bemüht düsteren Weltsichten ist echt nicht meins. Die multiplen logischen Brüche (von denen der erste Date des Helden nur einer ist) nehme ich mit zunehmender Filmdauer echt übel. Und (Ihr dürft mich schlagen) Robert De Niro ist auch mit weniger Speck auf den Rippen mit seinem penetranten Method-Acting, seinen immer so bemühten darstellerischen Aktionen einfach nicht gut genug, um einen so komplexen Charakter wirklich glaubhaft oder gar intensiv darzustellen. Meine Güte, der kann ja noch nicht mal den Rückspiegel seines Taxis verstellen, ohne daraus großes Theater zu machen. Jodie Foster und die vielen guten Nebendarsteller (u.a. die beeindruckende Cybill Shepherd) machen vor, wie es hätte sein können.
Umfangreiches Material wird zu einer ungewöhnlichen Dokumentation: Der selbst ernannte Surf-Guru Paskowitz beherrscht seine 10köpfige Familie mit eiserner Hand wie der Guru einer christlichen Sekte. Kein Privatleben, praktisch keine Freizeit, Leben im Bus und immer mit allen Familienmitgliedern zusammen. Dazu ein Patriarch, der seine sehr eigenen Ansichten über das Leben ziemlich brutal allen Familienmitgliedern überhilft und das alles im boomenden Markt für Surfer (Surfschule); wir reden hier auch von ziemlich viel Geld, das die sportlichen Kinder des Patriarchen erwirtschaften. Der Knall kommt etwa bei 2/3 des recht langen Films. Die heiteren und selbstgefälligen Darstellungen von Paskowitz und seiner Frau werden zunehmend durchbrochen mit Verzweiflung, Hass und Abscheu seiner Kinder. Ich will hier nicht spoilern, aber es ist kein Surferfilm, sondern die Dokumentation einer familiären Hölle, einer völlig zerstörten Großfamilie, die ihren Kindern wenig mehr bieten konnte als eine Sekte. Faszinierend und völlig kühl kommt das daher und zeigt sehr anschaulich die Schattenseiten solcher Lebensmodelle auf.
Den Film gab es bei Netflix.
Der bisher praktisch unbekannte Schauspieler Matt Ross schafft mit Drehbuch und Regie in seinem zweiten Film ein kleines Genrekunstwerk, das in meinem Fall ein gut besetztes Kino gleichermaßen zum Lachen, Weinen und Nachdenken anregte: Ein als Märchen erzähltes Familiendrama, das die Entwicklung einer fast militärisch streng vom Vater geführten im Wald lebenden Familie heraus aus dem Wald vorführt. In diesem insgesamt sogar ziemlich komischen und heiteren Genremix aus Familiendrama, Märchen, Coming-Of-Age, Road Movie und Feel-Good Movie wird elegant die Frage durchdekliniert, ob es eine linke Utopie der Aussteigerfamilie jenseits des urchristlichen Sektierertums geben kann (ein eher amerikanisches Problem und Thema) und was dabei mit der Familie nach innen und außen passiert.
Die sektiererisch abseits der Gesellschaft lebende Großfamilie ist in den USA durchaus häufig (und wird durch die elegant in den Film eingeführten-) Bill Of Rights der USA auch ausdrücklich erlaubt und geschützt. Die beeindruckende Dokumentation "Surfwise" (2007) über den Aussteiger, Surfer und Guru Dorian "Don" Paskowitz mit seiner riesigen (und völlig zerstörten und lebenslang geschädigten-) Familie war bisher der erste filmische Versuch über solche Familienmodelle jenseits des fundamentalen Christentums.
Der Film lässt den wieder intensiv aufspielenden Viggo Mortensen ganz im Stil des militärischen Schleifers aus "Die Akte Jane" eine zauberhaft gecastete Großfamilie durch den Wald hetzen, Einzelkämpferausbildung erleben, Tiere aufschlitzen und zwischendurch linkes Gedankengut und jede Form klassischer Bildung aufsaugen. Die Mutter ist weg und der Vater zum extrem dominanten Leitwolf mutiert. Die Konflikte entstehen mit dem Kontakt aus der Zivilisation und dieser durch die umstrittene Fahrt im Hippiebus nach New-Mexico zur Beerdigung der Mutter.
Die Konflikte, das gewalttätige Aufbegehren vor allem der Jungs gegen ihren Vater und dessen Führungsanspruch, aber auch die Zärtlichkeit und Geschwisterliebe, welche in einer solchen auf sich gestellten Familiengemeinschaft auch zu finden sein sollten. Die brutalen Auseinandersetzungen mit den verbitterten Eltern der durch Suizid gestorbenen Mutter (großartig und auf stille Weise intensiv: Frank Langella als der ebenfalls sehr dominante Großvater der Kinder). All dies wird in grandiosen Außenaufnahmen, mit verblüffenden Stunts (allein die ersten 5 Minuten sind schon gut genug) und immer wieder witzigen Dialogen in allen Varianten durchgespielt. Und zuletzt kriegt der Film auch noch in jeder Hinsicht die Kurve und wird (mit einer geschickt inszenierten zweiten Beerdigung der Mutter) aufgelöst, ohne in Schmalz oder Kitsch zu versinken. Denn das Märchen funktioniert nur kurze Zeit und im Wald, was der Film ganz entspannt klar macht. Dies zugleich eine deutliche Absage an die klassische amerikanische Sektiererfamilie und ein versöhnlicher, zum Nachdenken anregender Schluss.
Erstaunlich: Ein weitgehend unbekannter Schauspieler schafft mit wohl dosierter, gekonnter Regie und einem überragenden Drehbuch im zarten Alter von Mitte 40 mit seinem zweiten Film ein As. Captain Fantastic. Während die Welt der Moviepiloten momentan derzeit (+43 Fans) den Brüsten und good-looks von Margot Robbie hinterher geifert, nominiere ich Ross zu meinem heißen Anwärter auf den Thron Drehbuch/Regie in diesem Jahr.
Da ich weder Horror, noch Party-Teenie Filme noch dubiose Serien gucke, kenne ich Frau Cohan nur aus Aufzeichnungen der Craig Ferguson Late Late Night Talkshow, wo sie mehrfach zu Gast war und den alten Zyniker nebst Publikum und mich mühelos um den Finger wickelte mit ihrer direkten, intelligenten Ansprache, ihrem Witz und ihren Good-Looks. Da muss ich mir wohl den neuen Batman nur ihretwegen anschauen. Ich wünsche anspruchsvolle Rollen (sie ist ja noch jung).
Muss man sehen. Ist ein Typ und nicht so ein seriengestählter Hollywood-Wichtel wie George Clooney. Seine Rollen in GI Jane und Tödliche Versprechen Eastern Promises haben sich in mein Hirn förmlich eingegraben. Und das haben bisher nicht viele Schauspieler geschafft. Und ich habe niemals HDR gesehen (und werde es auch nicht tun).
Also: Auf zu Captain Fantastic!
Fast ein reiner Frauenfilm. Ich war in der 18.00 Uhr Vorstellung in einem Berliner Kino allein mit einem weiteren Mann, meinen drei Begleiterinnen und vielen Frauen, meist Ü40. Meine mehr als 70jährige Sitznachbarin, die mit ihrer auch schon nicht mehr ganz jungen Tochter gekommen war, lachte an anderen Stellen als der Rest des Publikums. Der Film ist handwerklich gut, aber eher Durchschnitt. Großartige Ausstattungen (zum Beispiel die Inneneinrichtung des ökologischen Gurkenkönigs), Julianne Moore spielt die zickige Professorin großartig, aber mir war das das Ganze zu zielgruppenorientiert Richtung moderne Frauenkomödie. Und Greta Gerwig ist in meinen Augen ein interessanter, zielgruppengerechter Typ, aber keine Schauspielerin, die mich begeistern oder auch nur interessieren könnte.
Kleines Highlight: Die Kinderrollen. Sowohl die süße Tochter der Maggie mit der überraschenden Mathematikbegabung, als auch der blonde Sohn der Georgette mit seiner vaterorientierten Fußverletzung und erst recht deren Tochter mit diesen nordisch schrägen Augen - die Kids reißen manches raus und machten mir die teilweise sehr langen dialogorientierten Passagen mit ihrem erfrischenden Spiel interessant.
Kult, aber in seiner sehr oberflächlich und plakativ wirkenden Handlung für mich deutlich überschätzt. Was aber vielleicht auch daran liegt, dass ich sowohl Peter Fonda als auch Dennis Hopper ziemlich nichtssagend finde. Sozusagen die Blaupause des schlichten 60er Kults und die Vorlage für alle Roadmovies dieser Welt.
Damals in den späten sechzigern: Alice ist eine schöne Frau mit langen Haaren und großem Busen. Sie war früher Bibliothekarin. Sie hat einen manisch partygeilen Ehemann, darf trotzdem oder vielleicht gerade deswegen junge Männer aus ihrer Bekanntschaft vernaschen. Sie ist eine gute Köchin, muss ihr gleichnamiges Restaurant aber zum Schluss allein betreiben, weil die Männer lieber zum Schwimmen gehen oder Unsinn machen. Dies führt so weit, dass sie einen richtigen Nervenzusammenbruch hat und aus dem Aussteigen aussteigen will. Regisseur Arthur Penn, einer der ersten Vertreter des New Hollywood, zeichnet hier handwerklich geschickt ein großes Frauenporträt, was für die damalige Zeit eher untypisch ist. In den Filmen aus dem Amerika der sechziger Jahre waren Frauen sonst eher nur Sexobjekte, Groupies, Einrichtungsgegenstände wie in dem Anfang dieser Woche von mir noch einmal besichtigten Film Soylent Green oder im besten Fall dekorativ (wie Jane Fonda in "Barbarella").
Auch sonst hat der Film einiges zu bieten: Eine lange, ebenso lakonische wie sarkastische Szene behandelt die Musterung von Arlo Guthrie. Witziger auch für den Massengeschmack kann man so etwas kaum inszenieren. Die Nebendarsteller sind großartig gecastet und ganz zu Recht zählt diese recht lange Szene zu den Highlights im Kino der sechziger Jahre. Überhaupt die Nebendarsteller: wenn man sich überlegt, dass Arlo Guthrie eigentlich nur sich selbst spielt und alle anderen Darsteller praktisch nicht bekannt oder gar berühmt sind so ist doch jede Rolle in diesem Film gut und interessant besetzt. So beispielsweise die asiatische Schönheit Tina Chen, die sich zuletzt mit Arlo Guthrie anfreundet und mit ihren atemberaubenden Klamotten und ihrer unschuldig wirkenden Schönheit auch visuell sehr deutlich den Übergang vom Hippitum zum Hipstertum, sozusagen den Übergang von der Außenseitergesellschaft zur normalen bürgerlichen Welt markiert. Auch filmisch weiß Arthur Penn zu gefallen: die stimmungsvollen Außenaufnahmen, welche oft mit langen Einstellungen und einer sehr beweglichen Handkamera fotografiert sind. Die echt wirkenden Requisiten bis hin zu dem unglaublich auffällig wirkenden Pick-up Truck von Alice und ihrem Mann. Und nicht zuletzt ist die Musik gut. Der gleichnamige Titelsong war und ist bis heute der größte Hit von Arlo Guthrie und die lange Szene, als Pete Seeger mit Arlo Guthrie am Krankenbett des todkranken Woody Guthrie einen alten Folksong spielt ist ebenso charmant und berührend wie die langen anderen Musikpassagen im Film. Wenn man dem Film seine scheinbare Ziellosigkeit lässt und darüber hinweg sieht, dass der ganze Film in kein typisches Genre passen will ist dies ein wirklicher Klassiker. Und machte mir auch bei der zweiten Sichtung großen Spaß. Lange nicht so holzschnittartig wie Easy Rider und ohne dessen plakative Figuren. Und stattdessen ein farbiges und psychologisch stimmiges Bild der späten sechziger Jahre.
Beim zweiten Mal gefiel er mir nicht mehr so gut. Zwar sind die 70er stimmungsvoll eingefangen, die ziemlich wirre Story sagt uns, dass Geheimdienste brutal und wirr sein können, und trotzdem: Heftige Längen schon im ersten Drittel, die Gewalt ist ohne das für Pollack (man vergleiche die Dolmetscherin) so typische Gespür für präzise getimte Schnittfolgen inszeniert - es wirkt geradezu hölzern. Dazu kommen die etwas deplaziert und psychologisch nicht stimmig wirkende Liebesgeschichte mit der toll aufspielenden Faye Dunaway und immer wieder das für mich nur schwer erträgliche Overacting von Robert Redford, der ständig herum hampelt und bedeutungsvoll mit seiner 70er Jahre Brille spielt. Insgesamt bekommt Redford für meine Begriffe viel zu viel Screentime. Verglichen mit "Dame, König, As, Spion" (der auch die wesentlich interessantere Vorlage hat - thematisch sehr verwandt) wirken die Drei Tage des Condor doch sehr altmodisch, ohne dass dies einen besonderen Reiz hätte. Und wenn Max von Sydow nicht so unterkühlt und eindrucksvoll den Killer geben würde und eine schön gefilmte Keilerei mit dem Postmann nicht bewiese, dass Pollack am Anfang nur geübt hat, dann wäre der Film zum Vergessen.
Es war einmal ein reicher Filmproduzent, der stammte aus dem Warschauer Getto und seine Familie hatte Schlimmes erlebt. Da beschloss er, aus diesen Geschichten einen rührseligen Film zu machen, weil es ihm so gefiel. Außerdem hatte er eine Tochter, die als Jazzsängerin nicht so der ganz große Hit ist. Die sollte in dem Film ausreichend Screentime bekommen, weil sonst nicht viele Menschen sie hören wollen. Gesagt, getan. Der Produzent kaufte sich einen ordentlichen Regisseur und viele gute deutsche Schauspieler und der Film wurde so sentimental und so platt, wie es eben nur geht. Der Film konnte sich auch nicht entscheiden, ob er Komödie, Drama oder einfach nur Märchen ist. Deswegen kam dem Film immer wieder die Spannung abhanden und die Tochter des Produzenten sang ganz enervierend in wilden bunten Kostümen. Und natürlich haben sich am Ende alle lieb.
Wie man mit so guten Schauspielern einen so schwachen Film machen kann, ist mir ein Rätsel. Rührseliger Kitsch ohne jede Originalität. Nur die Locations sind für Berliner das Rätselraten wert (zum Beispiel auch, wie man zu Fuß joggend in drei Minuten vom Gleisdreickpark nach Charlottenburg kommt). Schöne Außenaufnahmen, perfekte Requisiten (allein der Filmprojektor in der Wohnung von Hannelore Elsner lässt jedem Technikbegeisterten das Wasser laufen). Und endlich mal wieder Aylin Tezel (allerdings in einer winzigen und zudem grausam klischeehaften Nebenrolle).
Es muss sich auch geben, die jungen Frauen, die von der Kamera geliebt werden. Mit blonden Haaren, riesigen blauen Augen und einem verschmitzten, aus jeder Kameraperspektive niedlichen Gesicht, das nicht zuletzt durch eine sehr markante Nase gekrönt wird. Keine Schauspielerin, aber für viele viele Rollen einfach unentbehrlich.
Estella Warren rettet den sehr vorhersagbaren Film aus der 0-Punkte Zone (optisch) und Christopher Walken tut das (mit einer ziemlich lahmen Nebenrolle) schauspielerisch. Nicht sehenswert, sondern einfach zu schlicht.
Aus einer interessanten Story mit großem Etat und renommierten Schauspielern einen absolut grottigen Film machen? Kein Problem, wenn man wie hier:
- alle Aktionen in planlosen Einstellungen (Zoom ran, Zoom weg) ersäuft
- dem Friseur absolut freie Hand für aberwitzig bescheuerte Frisuren lässt, die so bemüht sind wie
- die übertrieben detailfreudig in jede Einstellung gebrachten Interieurs und Exterieurs
- das ganze noch mit mächtig (orange und gelb) Farbfilter
- Jennifer Lawrence als erwachsene Frau besetzen (was schon wegen der oberdämlichen Frisur nicht funktionieren kann)
- Bradley Cooper ist mit Lockenwickler auch nicht talentierter als ohne
- bis auf Amy Adams und Jeremy Renner werden eigentlich alle Schauspieler gegen ihre Fähigkeiten besetzt. So extrem, dass der arme Christian Bale sich eine fette Wampe anfressen muss, um zuletzt doch nicht zu überzeugen. Oder haben wir schon mal einen Betrüger mit Kinnbart gesehen? Ich nicht.
Die übrigen Beanstandungen (es sind reichlich) hat mein buddy ezemeze schon ganz akribisch aufgezählt und ist bei 9,5 (Beanstandungen) gelandet. Hollywoodkino der übelsten Form, ich war nach 2/3 raus.
Fast akribisch werden hier alle offenen Fäden als Lunte für größere Sprengladungen (etwa ein splatterhaft blutiges Gemetzel in Wynton Duffys Wohnmobil) verbrannt, so dass keine Cliffhanger übrig bleiben. Die richtigen Bösewichte sind (so viel anders als in so vielen anderen Serien) wieder mal weiß, kommen von Außen und scheinen sehr kultiviert zu sein. Sam Elliot verkörpert seinen immer noch brutalen, kiffenden Alt-Gangster mit der nötigen Abgeklärtheit. Der psychopathische Revolverheld (natürlich weiß), die Wiederauferstehung von Loretta McCready als bodenständige und mit allen Wassern gewaschene Drogenkönigin von Harlan County - da spielen die Nebenrollen wieder eine große Rolle. Joelle Carter ist mit ihrer Figur Ava Crowder in ihrer verstockten Verzweiflung und ihrer langsamen Abkehr von Boyd Crowder atemberaubend gut gespielt. Dieser Schauspielerin kann ich nur eine große Karriere als Charakterdarstellerin wünschen. Außer Marie Louise Parker (Weeds) gibt es in ihrer Generation nicht viele Seriendarstellerinnen, die so glaubhaft komplizierte Charaktere darstellen können. Die Performance von Walton Goggins überzeugt ausnahmsweise weniger. Sein Part ist in dieser Staffel aber auch etwas weniger facettenreich angelegt als in den Staffeln 1-5 - großartig seine Predigt zum Schluss.
Insgesamt nicht so atmosphärisch dicht wie die Staffeln 1-4, aber ein würdiger Abschluss für diese gelungene und ungewöhnliche Serie, die vom white Trash im Hinterhof der USA erzählt und von einer ökonomisch, moralisch und physisch sterbenden Gesellschaft am unteren Ende der Wohlstandsleiter.
Frau, setzen! Ich ...ck dich, Schlampe! Kommissarin wird angespuckt und öffnet die Tür etwas heftig gegen die Stirn des Spuckers. Szenen aus dem schwierigen Miteinander von selbstbewusster Bremer Kommissarin (endlich mal eine unterkühlte Frau, die weder versucht, besonders chic zu sein noch Schönheitspunkte sammeln will) und arabischer Familiengang. Gute Dialoge (die Gerichtsszenen fand ich etwas übertrieben, jeder halbwegs gescheite Vorsitzende hätte den Saal geräumt und sofort Ordnungsstrafen verhängt), schöne Kamera und interessante, mir bisher unbekannte Schauspieler. Der erste Tatort seit langer Zeit, den ich von Anfang bis Ende gern gesehen habe.
Interessante Kameraeinstellungen und engagierte Schauspieler wie Ronald Zehrfeld machen leider noch keinen guten Film. Das Drehbuch verirrt sich in zusammenhanglos nebeneinander stehenden, jeweils in sich unlogischen Handlungssträngen (was haben die beiden Jugendgangs miteinander, was hat die im Hintergrund bleibende Türstehergang mit dem SEK, was hat der als Rolle total überbeanspruchte kleine Junge mit der Gang zu tun). Und warum besaufen die sich alle in derselben Kneipe? In den letzten Einstellungen folgt auf den Winter mit Schnee der Herbst (da hat die Continuity versagt), die Dialoge verlieren sich immerzu in Genuschel a la Götz George (die sollen sich mal Jan Feddersen reintun, der zeigt ihnen gern, wie man eine Rolle markant spricht ohne Genuschel). Schade: Als Innenansicht eines SEK wäre es ein guter Film geworden, wenn der Regisseur das Drehbuch nicht mit links mit gemacht und etwas mehr Sorgfalt im Detail hätte walten lassen.
Packende, durch sehr viel O-Ton und Interviews gut recherchierte Doku über die hyperbegabte Tochter eines Dienstmädchens, deren Talent früh entdeckt wurde, die durch ihre Dienstherren bis in die Highschool mit besten Lehrern und viel Unterricht gefördert wurde. Die täglich 6-8 Stunden üben musste seit frühester Jugend, dann unter unklaren Umständen (wie sie sagt aus rassistischen Gründen) nicht in der weiterführenden Musikschule aufgenommen wurde. Und dann als Bar-Pianistin anfing, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daraus wurde Nina Simone, eine der bedeutendsten schwarzen Jazzmusikerinnen. Völlig einmalig in Vortragsstil und unverwechselbar durch ihren Gesang und ihr Klavierspiel. Eine Musikerin, die einen der größten Jazz-Hits (My Baby..) schrieb, mühelos Mozart mit heftigem Swing mischte, sich durch fast alle Clubs und Konzerthallen der Welt tingelte, nie wirklich das große Geld verdiente, ewig Probleme mit Männern, Drogen und später mit der bei ihr diagnostizierten bipolaren Störung hatte.
Und - was der Film unpathetisch und mühelos transportiert - eigentlich eine verlorene Seele war, deren große Karriere möglicherweise nur an den rassischen Vorbehalten ihrer Heimat und ihrer armen Kinderstube scheiterte. Und die (man glaubt es kaum) ihre eigene Begabung und das damit verbundene brutale Üben und Performen oft als eine Zwangsjacke empfand. Was auch an den wirklich unappetitlichen Arbeitsbedingungen für eine schwarze Jazzmusikerin der damaligen Zeit lag, aber auch daran, dass sie (vorsichtig gesagt) von wechselhaftem Temperament war und immer einen Hofstaat von männlichen Schmarotzern ernährte.
Diese nervöse Anspannung, die ich bei jeder ihrer zahllosen Aufnahmen (es gibt unendlich viele mittelmäßige und nicht autorisierte Live-Mitschnitte von ihren Auftritten) höre, fängt der Film ebenso gekonnt ein wie ihre musikalische Einzigartigkeit.
Als Film schlecht gemacht, aber als Story und mit den guten Schauspielern, von denen Mad Mikkelsen nur die Hauptrolle spielt, hervorragend. Wer wie ich Kinder hat und die fürchterlichen Schludereien und Verdächtigungen in Schulen und Kinderläden schon erlebt hat, findet in diesem Film viel von den Monstrositäten aufgeregter Eltern, hilfloser Erzieher und Lehrer und ganz viel von dem widerlichen Getratsche, das rund um die zunehmend hypersensibilisierten und offenbar permanent unausgelasteten Eltern sehr leicht entsteht. Der Film hat eine betuliche Dramatik, keinen erkennbaren Rhythmus, langweilige Kamera und konnte mich trotzdem noch überzeugen. Denn die Auseinandersetzungen, Gespräche und Gruppensitzungen, um die der Film letztlich kreist, sind realistisch und schauspielerisch perfekt umgesetzt. Und Mikkelsen kann es einfach. Wie er sich immer mehr in sich selbst zurückzieht, das ist beklemmend realistisch gespielt.
Die Stars sind gut aufgelegt, müssen aber ständig vor dem Green-Screen herumhampeln und konkurrieren mit einer grauenhaften Überfülle von CGI und Effekten aller Art. Da kommt nach dem rasanten Beginn wenig Freude auf. Die Dialoge sind - wie Mr. Dalton bereits angemerkt hat - kindisch und die Chance auf ein gutes Sequel in diesem schönen Genre verschenkt. Mikkelsen, Waltz, Bloom und Jovovich können es da nicht mehr reißen. Der Regisseur wollte offenbar einen "modernen" Film machen und verheddert sich in angesagten Mustern des modernen Popcorn-Kino. Da bleibe ich lieber bei Richard Lesters rasanter und origineller Verfilmung aus den 70ern.
Was ein Glück, dass ich nie "Resident Evil" gesehen habe oder sehen werde. So kann ich mich an der schönen jungenhaften Ukrainerin mit den hellen Augen erfreuen, wenn Sie zum Beispiel die Johanna von Orlean spielt oder im 5. Element. Merke:
1. Im Vergleich zu überschätzten Schauspielern wie Robert de Niro oder Robin Williams sieht Milla wenigstens gut aus.
2. Und um eine gute Hauptrolle zu spielen, braucht es eben im Film manchmal mehr die Typin als die Schauspielerin mit Diplom und Akadamieausbildung (was auch für männliche Filmschauspieler gilt).
3. Es ist eben nicht jeder/jedem gegeben wie zum Beispiel Walton Goggins, auch in der dämlichsten Blockbusterproduktion noch als Schauspieler und Typ zu glänzen.