Bandrix - Kommentare
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Alle Kommentare von Bandrix
So long and thanks for all the... Blu rays! ;)
Allgemein scheint „Ralph reichts“ nicht allzu gut wegzukommen. Die einhellige Meinung der Moviepiloten mutet eher mittelmäßig an.
Eine Meinung, die ich überhaupt nicht teilen kann.
„Ralph reichts“ ist von Anfang bis Ende eine prall gefüllte Tüte Spaß, die mit Schauwerten um sich wirft, in der ersten Hälfte das Herz eines jeden Gamers vor Nostalgie platzen lässt und dem Zuschauer überaus sympathische Figuren präsentiert.
Natürlich ist es einigermaßen schade, dass die Macher Spielereferenzen in Hälfte zwei auf ein Minimum zurückfahren. Ab dem Betreten Sugar Lands wird es knallig bunt, ein neuer Hauptcharakter in Form der quirligen Vaneloppe taucht auf und „Ralph reichts“ interessiert sich nun mehr für die jüngeren Zuschauer.
Auch die Story verläuft im letzten Drittel in den üblichen Bahnen, überraschend ist da wenig. Dennoch unterscheidet sich der Film gehörig von anderen Disneyvertretern.
Langweilen die überraschungsarme Story und deren Verlauf üblicherweise, so sieht das hier ganz anders aus. Die emotionalen Höhepunkte – mögen sie noch so vorhersehbar sein – wirken!
Man fiebert mit dem Antihelden Ralph mit, baut doch tatsächlich eine Verbindung zu ihm und seiner flippigen Begleitung auf. Das Finale ist gleichsam spannend, wie mitreißend. So wie es sein muss.
Disney Animation hat Pixar auf die Finger geschaut und tatsächlich etwas dazugelernt.
„Ralph reichts“ punktet dank der Nähe zu seinen Charakteren, die in der ersten Hälfte hervorragend aufgebaut wird. Zwar wird die geniale Ausgangslage nicht vollends genutzt – doch wirklich etwas daran auszusetzen habe ich wenig.
Solange ein Film berührt, haben die Macher wohl etwas richtig gemacht. So wie hier.
Das liegt auch sicherlich an dem hervorragenden Kurzfilm „Im Flug erobert“, der in seiner kurzen Laufzeit mehr Gefühl vermittelt, als die meisten Liebesfilme in ihren gesamten 90 Minuten und dadurch perfekt auf „Ralph reichts“ einstimmt. Wahnsinn!
„Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ ist in seinen besten Momenten urgewaltiges Abenteuerkino, das den Kampf Mensch gegen Natur mit wunderschönen Bildern zu betonen weiß und dabei nicht den Spannungsbogen außer Acht lässt.
Nach dem angemessen langen Einstieg in die Welt des Pi, feuert der Film schon aus vollen Rohren. Der Schiffsuntergang gehört wohl zum inszenatorisch besten dieses Jahres. Zusammen mit dem gelungenen 3D- Effekt steigert sich die Spannung beinahe ins Unermessliche.
Ang Lee ist in der Tat ein sehr ambivalenter Regisseur, dessen Filme sich niemals gleichen.
Sind seine Filme sonst eher zurückgenommen, schöpft er hier aus dem (visuellen) Vollen. Er packt den Überlebenskampf seiner Hauptfigur in eine teilweise überhöhte Optik, voller Transzendenz und macht so das Leiden Pis noch deutlicher.
Ganz besonders gelungen ist das „Zusammenspiel“ zwischen Pi und dem Tiger. Sobald beide miteinander zu tun haben, entfaltet „Life of Pi“ ungeheure Dramatik, Wucht und Spannung.
Dabei ist das Tier dermaßen gut getrickst, dass man nur selten zwischen Animation und echter Schmusekatze unterscheiden kann. Ein hohes tricktechnisches Niveau, das der Film leider nicht immer hält. So sind manche Fischanimationen deutlich als solche zu erkennen.
Das macht jedoch nichts, stört es die Atmosphäre des Films kein bisschen.
Als Kritikpunkt, der den Film nicht zum Meisterwerk werden lässt, muss jedoch die Rolle der Religionen im Film bewertet werden. Da hat man schon eine Hauptfigur, die zufälligerweise drei Weltreligionen folgt(warum wird sogar einigermaßen lang gezeigt), daraus gemacht wird jedoch nichts. Ang Lee verweigert sich der philosophischen Ader der Vorlage, was aber auch gezielt von ihm so gewollt ist. Er wollte mit „Life of Pi“ einen reinen Abenteuerfilm ohne philosophische Einsprengsel machen. Das ist ihm größtenteils gelungen, auch wenn, für mich, dadurch etwas Tiefe verloren geht.
Das wird aber wieder wett gemacht durch die glänzende One- Man- Show des Suraj Sharma, der vor allem gegen Ende schauspielerisch zu beeindrucken weiß. Oscarnominierung garantiert.
„Life of Pi“ ist mit seinen fantastischen Bilderwelten, seiner Geschichte um Überleben und Über-Sich-Hinauswachsen und dem 3D-Effekt wie für's Kino gemacht.
Ein Abenteuer, das einen gefangen nimmt und die folgenden zwei Stunden nicht mehr loslässt.
Unter Garantie.
„Löwen aus zweiter Hand“ hat besonderes Glück.
Denn ohne die traumhafte Besetzung Michael Caine und Robert Duvall in den Rollen der zwei in die Jahre gekommenen Onkel würde der Film nicht funktionieren.
Es macht herrlich viel Spaß ihnen zuzusehen, wie sie ihrem Neffen atemberaubende Geschichten aus alten Tagen erzählen.
Unglaublich klingende Sagen mit zwei tapferen Helden, einem bösen Scheich und einer bildhübschen Prinzessin.
Dabei trifft der Film in jedem Moment den richtigen Nerv und präsentiert dem Zuschauer seine Geschichten mit der passenden Mischung aus Skurrilität und Märchenhaftigkeit.
Den gesamten Film durchzieht eine verträumte Atmosphäre.
Alles wirkt eine Spur Surreal und dennoch wunderschön.
Genau so müssen Filme dieser Art aussehen.
Gleichzeitig ist „Löwen aus zweiter Hand“ eine Ode an das Erwachsenwerden, an das Leben selbst. Seine schönen, sowie seine dunklen Seiten.
Duvall und Caine haben viel zu erzählen und man hört ihnen gerne zu.
Sei es um zu staunen, zu lachen oder um zu genießen.
Allerdings wirkt Haley Joel Osment viel zu weinerlich und ist teilweise etwas nervend. Glücklicherweise ist der Rest des Cast Gold wert und sorgt dafür, dass sich das Vergnügen an diesem Film nicht sonderlich mindert.
Denn „Löwen aus zweiter Hand“ hat sein Herz am rechten Fleck und entführt uns mit seinen Geschichten in eine Welt der beinahe greifbaren Fantasie und der Schönheit in der es noch wahre Helden gibt.
Ihr seid schon eine lustige Truppe! :)
Ebenfalls fröhliche Weihnachten. Lasst euch reich beschenken. ;)
Eins vorweg: „Cold Prey 2“ ist seinem Vorgänger teilweise deutlich überlegen.
Die Gründe dafür sind schnell gefunden.
Krankte der Erstling noch teilweise an absolut dämlichen Handlungen seiner Protagonisten, so sind diese Momente im Nachfolger dankenswerterweise deutlich reduziert worden.
Tatsächlich gibt es diesen „Schieß doch, verdammt noch mal“ – Moment nur einmal.
Das wirkt sich positiv auf den Spannungsgehalt des gesamten Filmes aus.
Zwar ist auch hier wieder mal wenig neues zu finden. So oder ähnlich hat man das alles natürlich schon mal gesehen.
Allerdings versprüht das Setting im verlassenen Krankenhaus + Eis und Schnee immer noch einiges an Atmosphäre.
Der Killer tritt nun öfter zu tage. Hier findet der Regisseur Mats Stenberg einige eindrückliche Bilder, die wirklich unheimlich sind und auf den Zuschauer wirken.
Insgesamt haben die Macher also dazu gelernt und weitere Klischees ausgelassen. Das Finale ist dann noch mal ein Sahnehäubchen.
Toughe Frauen in Horrorfilmen sind eben immer wieder gut.
Wobei „Cold Prey 2“ nicht wirklich als Horrorfilm betitelt werden kann. Eher ein zarter Grusler mit Slashereinlagen.
Er setzt eben genau da an, wo sein Vorgänger endete. Allerdings ohne die Schnitzer im Spannungsaufbau und in der Dramatik.
Das ist so also völlig in Ordnung und kann gerne konsumiert werden.
Schon mit seinem ersten internationalen Erfolg „JSA“ zeigt der asiatische Vorzeigeregisseur Park- Chan Wook was für ein immenses Talent in ihm steckt.
„JSA“ ist ein unglaublich komplexes Werk, das mehrere Genre miteinander vereint und dabei zu keinem Moment überfrachtet wirkt.
Die Charaktere gehen unter die Haut, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und Wooks Bildsprache tut ihr übriges damit sich sein Film tief ins Gedächtnis brennt.
Die Story rund um mehrere verfeindete Soldaten, die sich anfreunden, ist gespickt mit wunderbaren Wendungen, spannungsgeladenen Momenten, wahnsinnig intensiven Dialogen und kurzen Einsprengsel von unerwarteter (jedoch gelungener) Komik.
Das ist Kino auf allerhöchstem Niveau!
Anfangs kommt „JSA“ wie ein einfacher Krimi daher, da ein Mord aufgeklärt werden muss und alles zuerst ziemlich eindeutig aussieht.
Doch mit fortschreitender Laufzeit entspinnt sich hierbei ein komplexes Drama das auf menschlicher als auch auf politischer Ebene für Zündstoff sorgt und garantiert niemanden unberührt lässt.
Nebenbei funktioniert der Film prächtig um dem Unwissenden etwas über koreanische Geschichte beizubringen.
So gesehen hat „JSA“ nicht nur einen unterhaltenden Nährwert.
Aber natürlich stehen hierbei nicht Geschichte, sondern Spannung, Dramatik und die involvierten Charaktere im Vordergrund.
Diese Mischung ist dermaßen gut getroffen, dass „JSA“ ohne Umstände als Meisterwerk zählen kann. Einzig und allein die westlichen Darsteller wirken in der asiatischen Gesellschaft etwas befremdlich, was aber sicherlich so gewollt und beabsichtigt ist.
Jedenfalls überzeugt der Film auf voller Länge und spätestens mit dem Schlussbild dürfte jeder überzeugt sein, dass es sich hierbei um einen Ausnahmefilm handelt.
„Super“ wird öfter mal mit seinem großen Bruder „Kick Ass“ verglichen.
Dabei ist Erstgenannter aber viel zurückgenommener und mutet eher wie ein Indiedrama an. Der dazu passende Soundtrack tut sein übriges um diesen Eindruck aufkommen zu lassen.
Was jedoch an Budget fehlt, wird mit absolut schrägen und skurrilen Ideen wieder wettgemacht.
So etwas sieht man nicht alle Tage.
Dabei haut „Super“ auch schon gerne ordentlich hin. Gewalt wird hier mehr als eindrücklich gezeigt. Da schleicht sich doch hin und wieder leichtes Erstaunen mit ein.
Rainn Wilson gibt eine mehr als überzeugende Leistung als Looser und Möchtegernsuperheld ab. Sein Sidekick Ellen Page ist zwar anfangs im gleichen Maße sympathisch, jedoch entwickelt sie sich immer mehr zur psychisch gestörten Mörderin und dementsprechend ist ihr Schauspiel im fortwährenden Verlauf des Filmes manchmal zu sehr over the top.
Kevin Bacon ist leider eine Spur zu selten zu sehen, dennoch bleibt auch seine Rolle im Gedächtnis.
„Super“ kommt im Großen und Ganzen eine Spur erwachsener und ernster rüber als „Kick Ass“. Zwar gibt es auch hier einige Gags, doch durchzieht den Film beinahe durchweg eine melancholische und traurige Stimmung, da am Verstand der Hauptfiguren berechtigterweise gezweifelt werden muss und man nur darauf wartet, dass es eskaliert.
Das tut es natürlich in einem bleihaltigen Finale, dessen Brachialität und gleichzeitige Ironie begeistert und mitfiebern lässt.
Da kann es, aufgrund der zur Schau getragenen Radikalität, schon zu offenen Mündern kommen.
„Super“ ist also ein gleichsam lustiger, wie unbequemer Film, der sich vor massiver Gewalt nicht scheut und seine Charaktere trotzdem ernst nimmt.
Von mir also eine unbedingte Empfehlung.
Niveauvoll gesneaked # 13
„Beasts of the Southern Wild“ zu beschreiben ist unerwartet schwierig.
Ihn einfach mit den Worten „Obamas Lieblingsfilm“ oder „Cannes- Preisträger“ zu beschreiben, reicht nicht aus.
Es ist nur schon so verdammt lange her, dass mich ein Film derart in seine Welt hineingezogen hat. In eine Welt voller Armut, gescheiterter Existenzen und einem trotzigen Willen zum Überleben.
So sieht es aus in der Welt des kleinen Mädchens Hushpuppy. Sie wohnt nämlich an der Küste von Amerika, auf einem Landstricht, der, abgeschottet durch einen riesenhaften Deich, langsam vom ansteigenden Wasser verschlungen wird.
Die letzten Bewohner dort sind verarmt, trotzdem machen sie aus jedem Tag eine große Party. Sie genießen das Leben und machen das Beste daraus. Die erste Viertelstunde ist dabei schon die beste Szene im gesamten Film.
Man wird direkt hineingesogen in diese Feier, die nichts weiter zelebriert als das Leben. Menschen rennen wild durch die Bäume, schießen Unmengen an Feuerwerkskörpern in die Luft als ob es kein Morgen gäbe. Zusammen mit dem unglaublich atmosphärischen Score (Oscarnominierung bitte!) erzeugt der Film während seiner Exposition das Gefühl, unbedingt Teil dieses verrückten Mikrokosmos sein zu dürfen.
Die Kamera klebt förmlich an der kleinen Protagonistin, die den gesamten Film mit einer wunderbar charismatischen Leistung trägt. Quvenzhane Wallis ist unbeschreiblich authentisch in der Rolle der kleinen Hushpuppy(Oscarnominierung bitte!). Zusammen mit ihrem Vater ergeben sich einige absolut berührende Szenen, vor allem gegen Ende.
Natürlich kann man den zumeist heiteren Ton und manche Vorkommnisse im Film als eine Romantisierung des Lebens in Armut ansehen. Jedoch sollte nicht vergessen werden, dass das Setting des Films rein fiktiv ist, diese Menschen dort schon seit Urzeiten leben und sie die „Bathtub“ als eigenes Land betrachten. Dementsprechend fällt ihr Misstrauen gegenüber den Menschen jenseits des Deichs und ihre heitere Lebenseinstellung(was ja nicht mal ganz zutrifft) glaubwürdig aus.
Wie dem auch sei. „Beasts of the southern wild“ berührt, ist so gut wie immer absolut mitreißend, vielleicht einen Tick zu lang und strahlt eine Lebensfreude aus, die ich schon lange nicht mehr im Kino erleben durfte. Nicht mal die Voice- Over- Kommentare fallen negativ ins Gewicht, wirken sie doch absolut passend und untermalen die Geschehnisse des Films auf eine wunderbar melancholische Art und Weise.
Lange Rede kurzer Sinn: Schaut ihn euch an! Es lohnt sich. Man darf gespannt sein, was von Ben Zeitlin noch alles zu erwarten ist.
Durchschnittswertung des Publikums: 2,2
Kaum ein anderer Film hat wohl einen derart mächtigen Hype erzeugt, wie es "Der Hobbit" getan hat. Bereitwillig habe ich mich ihm hingegeben, mir, wie Tausende Andere auch die Produktionsvideos angeschaut und mich durch die Liebe J acksons und Co zum Tolkien- Universum zu einer exorbitant hohen Erwartungshaltung hinreißen lassen.
Eins vornweg: Das Meisterwerk, das mit "Der Herr der Ringe" gleichziehen kann, ist "Der Hobbit" (noch) nicht geworden.
Nun aber mal der Reihe nach.
Was wohl für den meisten Gesprächsstoff gesorgt hat, ist die neue Technik, die nun zum Einsatz kommt. Statt 24 Bilder pro Sekunde sind es nun 48, die unser Auge wahrnehmen muss. Viele Kritiker hier haben daran etwas auszusetzen und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wieso. Auf den ersten Blick natürlich ungewöhnlich, ist die neuartige Technik ein wahrer Gewinn für den Film. Das Bild wirkt klarer, heller und lässt die verschwommenen Konturen der Objekte durch den 3D- Effekt vermissen. Gott sei Dank möchte ich meinen. Selbst bei schnellen Kameraschwenks bleibt das Bild gestochen scharf. Der 3D- Effekt ist dabei mehr aus die Tiefe der Sets auszuloten als uns eine Keule ins Gesicht fahren zu lassen. Angenehm zurückhaltend und in den richtigen Momenten da. So muss das sein.
Im gleichen Zuge müssen auch die Effekte erwähnt werden, die wohl das Beste sind, was es bis zum heutigen Tage gegeben hat.
Sets, Kostüme, Make Up - all das ist auf hervorragend hohem Niveau.
Viele werfen dem Komponisten Howard Shore fehlende Kreativität vor. Er würde nur die besten Themes aus "Der Herr der Ringe" nehmen und nochmals aufspielen. Da frage ich mich: Haben wir wirklich denselben Score gehört? Natürlich verwendet er hier und da dieselben Stücke. Für bereits bekannte Personen gibt es eben schon das passende Thema. Ein komplett neues zu komponieren würde das Publikum nur verwirren. Es ist ja schließlich dasselbe Universum, wie in "Der Herr der Ringe".
Viele haben ja auch Angst, "Der Hobbit" würde wegen seiner geringen Fülle an 3 Filmen nur leiden. Das ist nicht wahr!
Für Tolkien- Puristen ist das jetzt hart, Jackson erfindet nämlich einiges dazu. Das fügt sich aber wunderbar in die Geschichte rund um den einen Ring ein und wirkt nicht unpassend. Einige Personen und Geschehnisse, die im Buch kaum Beachtung finden, werden gehörig ausgewälzt.
Was sind denn nun die Schwächen des Hobbits?
Trotz seiner gehörigen Laufzeit schafft er es nicht den Zwergen rund um Bilbo Tiefe zu verleihen. Bis auf Thorin Eichenschild bleiben sie nur Randfiguren, zumindest die meisten. Das ist schade und lässt tatsächlich auf einen Directors Cut hoffen. Auch Gänsehautmomente sind leider rar gesät, entschädigt wird dies aber durch ein wundervolles Ende, das Lust auf mehr macht. Wie überaus gemein von Peter, das Jahr warten wird nur noch schlimmer dadurch.
Sei es, wie es sei. Mit Martin Freeman hat Jackson auf jeden Fall einen oscarwürdigen Bilbo gefunden, der, unterstützt von grandiosen Nebendarstellern, zur Höchstform aufläuft.
Wie ich das nächste Jahr nun überstehen soll, weiß ich allerdings auch nicht...
Sieh an, die Norweger können neuerdings auch Horror.
„Cold Prey“ heißt der nordische Vertreter unter den Slashern und wird gemeinhin als DER Slasher der letzten Jahre beschrieben.
Das ist er, soviel sei schon mal gesagt, aber leider nicht.
Dabei fängt alles doch sehr verheißungsvoll an.
Eine Gruppe junger Menschen fährt zum Skifahren in die Berge. Auf der Abfahrt bricht sich einer von ihnen das Bein und die Truppe findet Schutz in einem verlassenen Hotel.
So weit, so bekannt.
In der Tat bietet „Cold Prey“ erstaunlich wenig bis gar nichts Neues. Er spult eigentlich nur typische Horrorfilmklischees ab. Dies tut er aber so effektiv und gelungen, dass es nicht weiter auffällt.
Hinzu kommt, dass die Protagonisten tatsächlich einen Charakter haben und nicht derart unsympathisch und nervig daherkommen wie Teenies amerikanischer Vorbilder.
Hier hat „Cold Prey“ also schon mal die Nase vorn.
Auch das Setting wird gewinnbringend genutzt. Die eisige Kälte Norwegens, die Schneemassen und das Hotel an sich bieten genug Potenzial für Suspense und Horror. Das wird tatsächlich auch ausgeschöpft.
So entfaltet sich ein wirklich spannendes Slasherfilmchen, das das Rad nicht neu erfindet, aber es erheblich schneller dreht, als vergleichbare Filme aus amerikanischen Produktionsstätten.
Leider aber kann der Film dieses Niveau nicht halten.
Denn jetzt schlägt er dieselbe Richtung wie vorher abgehängte Amislasher ein und bietet immer wieder vollkommen unlogische und weit hergeholte Szenen.
Bei so viel Dummheit möchte man sich teilweise an den Kopf fassen.
Glücklicherweise entschädigt dann das Finale doch wieder, kann aber die vielen Fehltritte zuvor nicht mehr gänzlich wettmachen.
Was bleibt ist ein Slasher, der sich aufgrund seines Settings von der Maße abheben kann, inhaltlich und formal jedoch einige Mängel zu verbuchen hat.
Das reicht jedoch immer noch für ein „ganz gut“ und für Fans des Genres bleibt es bei einer Empfehlung.
Das ist er also.
DER Klassiker von Altmeister Akira Kurosawa.
„Die sieben Samurai“, der auch gleichzeitig als Vorlage für den Westernklassiker „Die glorreichen Sieben“ Pate stand.
Die Geschichte rund um eine Gruppe Samurai, die sich aufmacht um ein Dorf vor Banditen zu schützen ist schlicht und schnell erzählt.
Was Kurosawas Film aber abhebt sind die grundverschiedenen Charaktere, von denen jeder unterschiedlich ist und seine eigenen Stärken besitzt.
Hierbei sticht natürlich Mifune wieder deutlich hervor, hat er doch den prägnantesten Charakter von allen abgestaubt.
Der Film wirkt an einigen Stellen leider schon überholt.
Damit sind weder Darsteller noch Sets gemeint, sondern die technische Umsetzung.
Die Kämpfe wirken hin und wieder arg langatmig und haben nichts gemein mit der heutigen Dynamik und Schnelligkeit. Dennoch ist „Die sieben Samurai“ immer spannend, weiß man doch nie wer am Leben bleibt und wer stirbt. Das wirkt insofern, da ja jeder der Protagonisten absolut glaubwürdig gezeichnet worden ist und sein Verlust deshalb beim Zuschauer nachwirkt.
Da verzeiht man schon mal altertümlich wirkende Schnitte. Immerhin ist der Film auch schon gute 58 Jahre alt.
Filmhistorisch ist „Die sieben Samurai“ ein Schwergewicht, obwohl er hier und da eine Länge aufzuweisen hat. Bei einer derartigen Überlänge ist das aber nicht verwunderlich.
Zwar nagt der Zahn der Zeit weiter an ihm, doch ist er immer noch zu Recht ein Klassiker und bleibt in den Annalen der Filmgeschichte bestehen.
Kein Spaß.
Kein Lächeln.
Kein Lachen.
Alles hässlich, trostlos und karg.
Die Landschaft.
Die Menschen.
Die Arbeit.
Kurz gesagt: Das Leben.
So in etwa sieht es in „Winters Bone“ aus. Der Film ist durch und durch pessimistisch, schickt seine Protagonistin durch den Abfall der menschlichen Gesellschaft, lässt sie menschliche Härte spüren und nur selten deren Wärme.
Hier hat man keine Freunde. Jedenfalls nicht besonders viele.
Eigentlich passiert in „Winters Bone“ nicht sonderlich viel.
Allerdings wird dieses „nicht sonderlich viel“ dermaßen gut präsentiert, dass der Zuschauer nur schwerlich den Blick abwenden kann.
Den Film durchzieht eine durchdringende Atmosphäre, die geprägt ist von Düsternis, kalten Farben und einer Spur Hilflosigkeit.
Es macht keinen Spaß der großartigen Jennifer Lawrence bei ihrer Tortur zuzusehen.
Es zaubert kein Lächeln auf das Gesicht, wenn sie sich immer mehr Gefahren aussetzen muss.
Es entfacht auch kein herzhaftes Lachen, wenn diese in Film gewandelte Trostlosigkeit schließlich endet.
Nein.
Aber aller Negativität zum Trotz vergeht die Laufzeit wie im Fluge und „Winter’s Bone“ kann auch dank der vielen überragend aufspielenden und auch überragend hässlichen Darsteller restlos überzeugen.
Dennoch ist man am Ende froh, in einer sozial gefestigten Gegend(wie realistisch das im Film gezeigte Umfeld nun auch sein mag) zu wohnen und solch ein Schicksal nicht sein Eigen nennen zu müssen....
Wieso wundern sich die Intendanten der Öffentlich/Rechtlichen denn über sinkende Zuschauerzahlen?
Wenn weiterhin absolute Perlen einfach ins Nachtprogramm geschoben werden, dass auch ja niemand sie entdeckt, dann sollte sich nicht gewundert werden.
Auch „Glaubensfrage“, basierend auf einem Bühnenstück, ereilte dieses Schicksal.
Das ZDF versuchte mal wieder zu vertuschen, dass auch ihr Programm einiges an Qualität zu bieten hat und verbannte den Film auf den Sendeplatz um Halb Eins.
Per Zufall stieß ich darauf und schaltete aufgrund der späten Uhrzeit Gott sei Dank nicht ab.
Was uns Regisseur John Patrick Shanley hier bietet, ist nämlich Schauspielkino in seiner reinsten Form.
Mit einem traumhaften Cast entspinnt sich hier ein Drama um einen möglichen Kindsmissbrauch an einer katholischen Schule.
Rund um die Frage, ob diese Gräueltat nun wirklich stattgefunden hat, entwickelt sich ein packender und mitreißender Film, der seine gesamte Spannung nur aus den Dialogen zieht.
Hier macht sich seine Herkunft bemerkbar, da auch die Zahl der Schauplätze begrenzt sind und die Dialogszenen ungeheuer viel Platz einnehmen.
Die 3 Hauptcharaktere zerfleischen sich hierbei beinahe und der Zuschauer weiß nicht, ob und wem er nun glauben soll. Der Originaltitel „Doubt“ ist um einiges passender.
Meryl Streep zementiert ihren Ruf als einmalige Darstellerin wieder einmal und liefert sich mit dem Priester Phillip Seymour Hoffman ein ums andere mal packende Wortgefechte. Die Dialoge fliegen dabei so schnell und tödlich umher wie Kugeln und die Situation spitzt sich von Minute zu Minute weiter zu.
Der Zuschauer kann gar nicht anders als mitzufiebern. Die durchaus verständlichen Meinungen der beiden Charaktere sorgen dafür, dass in ihm immer ein Funken Zweifel zurückbleibt.
Man will dem Priester unbedingt glauben. Allerdings sprechen Beweise gegen ihn. Die arme Amy Adams wird hierbei mit in diesen Machtkampf hineingezogen und ähnlich wie sie, wissen auch wir nicht, wem wir nun glauben sollen.
Wer absolut überzeugende und brillante schauspielerische Leistungen, ein vor Spannung knisterndes Drama und kaum zu überbietende Dramatik sehen will, der ist mit „Glaubensfrage“ bestens bedient.
„Somewhere“ zeigt nichts.
Weder macht die Hauptfigur eine nennenswerte Entwicklung durch, noch gibt es einen Spannungsbogen oder gar eine wirkliche Handlung.
Der Zuschauer wird einfach mitten ins Leben des Schauspielstars Johnny Marco (Stephen Dorf) geworfen. Wir sehen ihm dabei zu, wie er Auto fährt, Interviews gibt, mit Freunden abhängt und Frauen anmacht.
Allerdings merkt man recht schnell, dass ihn sein Leben überhaupt nicht mehr fordert.
Kein Spaß, obwohl die Welt denkt, er hätte das perfekte Leben.
Keine Aufregung trotz unzähliger Partys, Frauen und schnellen Autos.
Die Einzige, die seine Lebensgeister wiedererwecken kann, ist seine kleine Tochter, wunderbar gespielt von Elle Fanning.
Dakota Fanning muss die nächsten Jahre gehörig aufpassen, sonst läuft ihr ihre kleine Schwester gehörig den Rang ab.
Solange Marco von ihr umgeben ist, macht sein Leben wieder Spaß.
Das heißt aber nicht, dass „Somewhere“ nun in die Gänge kommen und eine richtige Geschichte erzählen würde.
Nein.
Der Film dümpelt vor sich hin. Wie also schafft es Sofia Coppola ihren Film trotzdem sehenswert zu gestalten?
Das liegt zum einen an dem harmonisch agierenden und vor allem glaubhaft wirkenden Familiengespann Stephen Dorf und Elle Fanning.
Die Vater- Kind- Beziehung nimmt man ihnen ohne zu zweifeln ab. Dann wäre da noch Coppolas Inszenierungsstil, der, obwohl der Plot komplett im Stillstand verharrt, Interesse weckt.
Das ist an und für sich ein Kunststück, denn eigentlich hat „Somewhere“ keine Story.
Dennoch offenbart der Film deutlich die innere Leere des Hauptcharakters und lockert diese mit einigen skurrilen Szenen auf.
Sollte geneigter Zuschauer in der richtigen Stimmung sein und dem Stil von Coppola etwas abgewinnen, kann (fast) bedenkenlos zugegriffen werden.
Fast, weil Sofia Coppola es einem wirklich nicht leicht macht.
Allen Unkenrufen zum Trotz macht „Kill the boss“ erstaunlich viel Spaß.
Zwar sitzt nicht jeder Gag zu 100 Prozent, aber im Großen und Ganzen macht der Film wenig falsch.
Die Truppe rund um den wie immer charismatischen Jason Bateman reitet sich im Versuch ihre Chefs umzubringen immer tiefer in die Gülle und weiß irgendwann nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Natürlich kommen sie immer wieder vom Regen in die Traufe, was den Pechvögeln jede Menge Ärger, dem Zuschauer aber wiederum jede Menge Spaß bereitet.
„Horrible Bosses“ (so der Originaltitel) hätte hier und da natürlich noch etwas mehr über die Stränge schlagen und mehr Mut beweisen können. Letztlich ist das Geschehen doch eine Spur zu zahm, doch die vertrackten Situationen, in die sie sich immer wieder hineinmanövrieren, sind einfach urkomisch.
Letztlich liegt das aber auch an den Nebendarstellern, die an ihren Rollen sichtlich Spaß haben. Jennifer Aniston spielt die nymphomanische Chefin mit Bravour, auch Colin Farrell gibt sich da wenig. Kevin Spacey spielt den Unsympath gekonnt. Auf der Promotour zu diesem Film behielt er diese Art einfach bei und brachte so den Interviewpartner einer großen deutschen Fernsehzeitschrift damit zur Weisglut.
„Horrible Bosses“ macht Spaß und ist eindeutig einer der besseren Vertreter unter all den R- Rating- Komödien, die zurzeit in Mode kommen.
„Cloud Atlas“ ist, ähnlich wie „Tree of Life“ vor einem Jahr, ein Film an dem sich die Geister scheiden.
Die Einen sind der Meinung, der Film wäre hohle Phrasendrescherei ohne viel Sinn oder gar tiefere Ebene dahinter bzw. darunter. Die Anderen jubeln, „Cloud Atlas“ würde endlich wieder das bieten, was dem Kino schon lange gefehlt hat. Große Emotionen, bedeutende Gesten – die reinste (Kino)- Magie also.
Hm.
Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob „Cloud Atlas“ überhaupt eine tiefere Botschaft besitzt. Natürlich, alles ist in diesem Film irgendwie verbunden. Der Eine liest ein Buch, dessen Inhalt im nächsten Abschnitt behandelt wird, während diese Person aus dem vermeintlichen Roman einen Jackenknopf verliert, der von Tom Hanks in der Zukunft gefunden wird.
Aber reichen diese kleinen Ereignisse (ein paar mehr sind es natürlich schon) wirklich aus um eine tiefere Bedeutung in diesem Episodenfilm zu erkennen?
Die Antwort lautet: Nein.
Das mag alles, wenn man es denn bemerkt, ganz interessant sein, täuscht jedoch nur darüber hinweg, dass es „Cloud Atlas“ an Verbindungen fehlt.
Jede Episode für sich ist durchaus unterhaltsam, zuweilen sogar fesselnd. Einige der Schauspieler agieren so gut wie lange nicht mehr. Vor allem Tom Hanks darf sich richtig austoben und liefert den Beweis, dass ihm böse Figuren verdammt gut stehen. Bitte gebt ihm in Zukunft mehr davon!
Die erste Dreiviertelstunde ist jedoch etwas schwer, was aber in der Natur der Sache liegt. Der Zuschauer braucht Zeit um sich an die vielen Erzählstränge zu gewöhnen, die Figuren einordnen zu können und Schlüsse zu ziehen.
Ist das jedoch erst einmal geschafft, zieht „Cloud Atlas“ den Zuschauer tatsächlich in seinen Bann. Der Film schafft es seine eigene Dynamik zu entwickeln und die Spannung nach jedem Schnitt zu steigern. Mit zunehmender Laufzeit hechten alle Episoden ihren jeweiligen Höhepunkten entgegen, wodurch sich die Spannung verdichtet und der Zuschauer in jedem(!) Storystrang mitfiebert. Begünstigt wird das noch durch die fabelhafte Filmmusik, die auch von Tom Tykwer mitgeschrieben wurde.
Doch die hohen Ziele, die sich die Filmemacher selbst gesetzt haben – also ein Epos über Geburt, Leben und Tod zu schaffen – erreichen sie nicht. „Cloud Atlas“ ist, trotz vieler unglaublich gelungener und emotionaler Szenen, nicht wirklich tiefgründig. Auch wenn er das mit Sicherheit gerne sein würde. Damit meine ich nicht, dass er auf emotionaler Ebene versagt. Mitfiebern wird man, ob man jedoch etwas aus dem Film mitnimmt, etwas, über das man noch längere Zeit nachdenkt, das bezweifle ich.
Jedenfalls ist „Cloud Atlas“ mit seinen großen Bildern, der Vielzahl an Charakteren und dem Ehrgeiz seiner Macher wie fürs Kino geschaffen. Nicht einfach zu goutieren, jedoch nicht schwer zu verstehen. Erstaunlich ist auch die Brutalität mit der der Zuschauer manchmal konfrontiert wird. Das erwartet man bei einer so großen Produktion nicht.
Dieser Mut ist es, der dem heutigen Kino fehlt. Der Mut etwas Großes zu schaffen, das vielleicht nicht der breiten Maße zusagt.
Ich jedenfalls hätte gerne mehr davon.
PS: Hat noch jemand die Hauptfigur aus „Frauen hinter Gittern“ während der Altersheim- Episode in der Bar als Komparsin gesehen? Ein guter Lacher! ;)
PPS: Die Maske hat teilweise einen solch guten Job hingelegt, dass ich tatsächlich drei Verwandlungen nicht einmal bemerkt habe!
Niveauvoll gesneaked #12.
Wieder einmal luden die Jungs vom Casino zur Sneak. Dieses mal allerdings zum Spotlight Special. Der Film war also schon vor Beginn bekannt.
„7 Psychos“, der neue Streifen von Martin McDonagh, der mit „Brügge sehen…und sterben“ für ziemliche Furore im Filmbusiness gesorgt hat.
Und eines gleich mal vorweg: „7 Psychos“ hält das Niveau konstant.
Der Film geht ab wie Schmidts Katze um es mal salopp auszudrücken.
Angeführt von einem unheimlich starken Schauspielensemble, dass bis in die kleinsten Nebenrollen prominent besetzt ist, begibt sich McDonagh auf eine Odyssee mit seinen sieben Psychopathen.
Das Drehbuch, das quasi im Film selbst erst geschrieben wird, enthält markige Sprüche in Hülle und Fülle, aberwitzige Szenen und makabre Einfälle.
Selten hat es ein Regisseur geschafft brutale Gewalt mit Komik derart gekonnt zu verbinden.
Gliedmaßen werden abgetrennt? Kein Problem, das Publikum lacht lauthals mit. So etwas erlebt man nur allzu selten und das dürfte auch der Punkt sein, an dem der Film bei vielen scheitern wird.
Neben der überaus harschen Bildsprache und dem schwarzen Humor ist es jedoch die Story samt skurriler Figuren, die den Spaß bei „Seven Psychos“ ausmachen. Sei es Colin Farrell als überforderter Autor, Christopher Walken (endlich mal wieder!!!!) als Quäker oder Sam Rockwell (klasse!) als nerviger Kumpel. Sie alle leben ihre Rollen und füllen sie aus.
So macht Kino Spaß. „7 Psychos“ bringt frischen Wind ins Kino, sorgt mit seiner Mischung aus Gangsterfilm und Selbstfindungstrip für staunende Gesichter und hat mit Woody Harrelson noch einen der lustigsten Gegenspieler der jüngeren Kinogeschichte auf Lager.
Martin McDonagh ist ein aufsteigender Stern am Kinofirmament. Man darf gespannt sein, was noch alles von ihm kommen wird.
Etwas Angst hatte ich vor „Warrior“ irgendwie schon.
Schließlich fielen ihm so ziemlich jedes MP- Mitglied, auf dessen Meinung ich etwas gebe, zum Opfer.
Wurden zu heulenden Schoßhündchen.
Konnten sich ihrer Tränen nicht erwehren.
Zur Unterstützung zwang ich sogar meine bessere Hälfte mitzuschauen. Nur für das Protokoll: Sie hasst solche Sportdramen und kann nichts mit ihnen anfangen.
Was man in einer Beziehung nicht alles für Opfer bringt...
Aber egal, ich schweife ab.
Mit höchstmöglichem Respekt wagte ich mich also an diesen Kampfsportfilm. Machte mich auf das Schlimmste gefasst.
Doch, das zumindest schon mal vornweg, geweint habe ich nicht. Es war jedoch verdammt knapp davor.
Alles, was in „Warrior“ geschieht, ist vorhersehbar. Schon von Anfang an ist klar, wie der weitere Film verläuft. Wendungen sind schon drei Ecken vorher erkennbar und das Drehbuch spult eigentlich nur die üblichen Stationen eines Underdogfilmes ab.
Doch hierbei ist es nicht wichtig WAS passiert, sondern WIE es passiert.
Und hier punktet Gavin Hoods Film auf ganzer Linie.
Angefangen mit den Kämpfen, die überraschend rar gesät sind.
Mehr Atmosphäre, Spannung, Dramatik und Wucht kann man in einem solchen Film nicht verlangen. Es stimmt einfach alles.
Die Choreographien sind knüppelhart, wodurch das Leiden der Darsteller, aber auch ihr unbändiger Siegeswille beinahe mit Händen zu Greifen ist.
Die Szenen, in denen das Publikum gezeigt wird, sprühen beinahe vor elektrisierender Spannung. Genau so hat das auszusehen und nicht anders.
Die Darsteller tun ihr Übriges um dem Film seine nötige Glaubwürdigkeit zu vermitteln.
Allen voran Joel Edgerton und Tom Hardy. Beide haben hart für diesen Film trainiert und das sieht man. Vor allem Hardy weist eine physische Präsenz auf, die einem vor Angst die Knie schlottern lassen. Er ist ein wahres Tier und seine Ringgegner können einem nur Leid tun.
Vom schauspielerischen Standpunkt aus ist aber Edgerton weiter vorne, sowie der bravourös spielende Nick Nolte.
Auch der Score ist zu jeder Zeit passend und schraubt die Spannung und Dramatik noch einmal ein ganzes Stück höher.
„Warrior“ funktioniert auf emotionaler Ebene perfekt. Ohne Wenn und Aber.
Trotz der Vorhersehbarkeit gelang Hood mit diesem Film ein ergreifendes Stück Kino, das berührt und dem Zuschauer den Hals zuschnürt.
Auch wenn ich nicht weinen musste, „Warrior“ gehört zum besten der letzten Zeit.
Muss ich dazu auch erwähnen, dass meine bessere Hälfte, obwohl sie solche Filme hasst, fast noch mehr mitgefiebert hat als ich?
Niveauvoll gesneaked # 11
Frohe Kunde für die Sneakfans meines Programmkinos. Nicht nur einmal im Monat, nein, ganze zweimal wird unser Spotlight nun stattfinden. Ab jetzt also doppelt so viel hochkarätiges Kino, das wahrscheinlich sonst an mir vorbeigehuscht wäre.
Zum ersten male präsentierten uns die Jungs einen französischen Film. Hierbei handelt es sich um den neuesten Streich von Francois Ozon.
„In ihrem Haus“.
Die Story ist relativ simpel, bietet aber genügend Spielraum um den Zuschauer zu fesseln und mitzureißen.
Ein Schüler schreibt einen Aufsatz. An für sich nichts Besonderes. Er schreibt diesen jedoch über seinen Mitschüler Rapha. Er beschreibt seine Familie, sein Haus, sein Leben.
Dabei macht er aus seiner Verachtung keinen Hehl. Sein Literaturlehrer wird auf ihn aufmerksam, entdeckt er doch das große Talent dahinter. Der Schüler nimmt seine Geschichte allerdings immer ernster, dringt immer tiefer in das Leben der Familie ein und bringt so einiges durcheinander.
Das hört sich zum einen originell und zum anderen ziemlich spannend an.
Tatsächlich ist es das zu weiten Teilen auch. Die Darsteller sind ein Glücksgriff, vor allem der junge Ernst Umhauer weiß, seine Obsession überzeugend rüberzubringen. Sehr zurückhaltend und doch präsent.
Leider aber verliert die Geschichte im letzten Drittel gehörig an Drive. Wirkliche Überraschungen sind Fehlanzeige, Spannung kommt nur noch selten auf und aus dem verheißungsvollem Beginn wird wenig herausgeholt.
Das heißt jedoch nicht, dass „In ihrem Haus“ ein misslungener Film ist!
Im Gegenteil. Er fasziniert über große Strecken und Ozon scheut nicht vor allerlei skurrilen Szenen, die das Spielchen zwischen Lehrer und Schüler hervorragend veranschaulichen.
Jedoch bringt eine Figur das Problem des Films mit einem(sinngemäßen) Zitat auf den Punkt: „ Ein Buch muss immer so enden, dass der Zuschauer zwar nie darauf kommt, aber letztendlich sagt: Anders hätte es gar nicht enden können!“
Tja. Leider muss ich sagen, dass ich mir das Ende so oder ähnlich hätte denken können. Keine Überraschung, nichts Aufsehenerregendes. „In ihrem Haus“ fließt einfach weiter ohne wirkliches Ende. Schade.
Denn zu einem guten Buch gehört nicht nur ein gelungener Anfang, sondern ein mindestens ebenbürtiger Schluss.
„Dredd“ ist, in Anbetracht der Flut an 80er und 90er Jahre Remakes ein echter Glücksgriff.
Er scheut sich nicht davor, seine Action mit aller Härte zu zelebrieren. Seine Judges sind harte Dreckskerle, die unerbittlich ihren Weg durch feindliche Linien suchen und nur zerstörte Leiber zurücklassen.
Natürlich kommen Kritiker nun mit Worten wie „menschenverachtend“ oder „gewaltverherrlichend“.
Gähn.
Was erwarten die denn von einer kompromisslosen Comicadaption, die in einer harten und korrupten Welt spielt. In der die einzige Instanz, die für Recht und Ordnung sorgt, eben jene Judges sind? Pinke Einhörner und Menschen, die Händchen haltend auf den Straßen singen?
Karl Urban macht dabei Sylvester Stallone alle Ehre, was das Herunterziehen der Mundwinkel angeht. Er scheint tatsächlich der perfekte Typ für die Rolle des Judge Dredd zu sein. An seine Seite gesellt sich Neuling Olivia Thirlby, die erstaunlich gut an der Seite Urbans passt. Kämpferisch, hart und doch keine langweilige Kampfamazone a la Michelle Rodriguez. Verdammt gut aussehend noch dazu. Thirlby ist vielleicht sogar die Überraschung des Films. Obwohl Lena Heday (Game of Thrones) als fiese Ma Ma auch etwas für sich hat.
Kommen wir aber nun zum Wichtigsten Merkmal des Films. Die Action.
Die geizt nicht mit Blut, Leichen und Explosionen. Zwar nutzt sich das im Verlauf des Filmes etwas ab, „Dredd“ hat jedoch einen erfreulich hohen Body Count und schafft es, seiner ungemein harschen Brutalität tatsächlich so etwas wie Ästhetik zu verpassen. Selbst die grausamsten Morde sind dermaßen umwerfend gefilmt, dass schon fast Kunstwerke auf der Leinwand zu betrachten sind. Wären da nicht die zerschossenen Körper…
Dabei wendet Regisseur Pete Traviss einen lustigen Trick an um diese Actionszenen so gut es geht in die Länge zu ziehen. Die Droge Slow Mo lässt den Konsumenten das Geschehen in gerade mal einem Prozent der wirklichen Zeit erleben. Wie überaus praktisch. Hierbei sind die 3D- Szenen wirklich eine Augenweide, auch wenn sonst, was den Effekt angeht, wenig los ist.
Was Story angeht, ist bei „Dredd“ naturgemäß nicht viel zu holen. Braucht es ja auch nicht. Dank der wohltuend umsichtigen Kameraführung, dem Verzicht auf Wackelkamera, der passenden Chemie der zwei Hauptdarsteller und Mut zur Härte ist „Dredd“ eine Spaßgranate.
So und nicht anders geht Actionkino.
Nun ja.
Die Zeiten, in denen Animationsfilme noch ausnahmslos für gute Qualität standen, sind leider vorbei.
Auch „Gnomeo und Julia“ setzt diesen Trend fort und reiht sich bestenfalls im Mittelmaß an.
Von der Story her noch einigermaßen frisch und halbwegs originell, hapert es doch an der Umsetzung.
Die ist nämlich überaus bieder, überraschungsarm und vor allem witzfrei geworden. Selten darf herzlich gelacht werden, wenn überhaupt, dann bahnt sich mal ein Schmunzler den Weg von unserem Gehirn hin zu unseren Gesichtsmuskeln.
Mag die Grundidee noch die Erwartungen nach oben schrauben, fällt diese mit jeder weiteren Filmminute weiter. Alle paar Minuten ein guter Gag reicht eben nicht für einen sehenswerten Film.
Die Animationen sind wie zu erwarten gelungen und wenigstens ist das Gesehene auch schnell wieder vorbei.
„Gnomeo und Julia“ ist weder besonders gelungen, noch über alle Maßen schlecht.
So etwas nennt man dann wohl puren Durchschnitt.
Eines mal vorweg genommen. Wer auch immer für den absolut dämlichen deutschen Titel „Vielleicht lieber morgen“ verantwortlich ist, gehört gefeuert.
Der Titel lässt nämlich auf eine lahme RomCom schließen, die sich nicht von den vielen Vertretern seiner Art unterscheidet. Was unheimlich schade ist und wohl auch der Grund, wieso ich der einzige männliche Vertreter im Publikum war.
Dabei ist „The Perks Of Being A Wallflower” vielmehr ein liebevoll inszeniertes Drama rund um einen introvertierten Einzelgänger, der gerade seine High School – Laufbahn anstrebt.
Klar, auch das gab es schön häufig zu begutachten. Aber selten vorher schaffte es ein Film sich derart unbeschwert, leichtfüßig und doch bodenständig an Themen wie Homosexualität, Erste Liebe, Außenseiterdasein, Missbrauch und dem Erwachsenwerden heran zu fühlen.
Das ist mal ein Coming-of –Age- Film, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient.
Logan Lerman in der Hauptrolle spielt Charlie, ein Junge, der keine Freunde hat, psychisch etwas angeknackst wirkt und auch sonst nicht viel zu sagen hat. Lerman ist dabei so dermaßen fantastisch, dass es mich wundert – wird er doch sonst in langweiligen Fantasyschinken verheizt. Der Typ hat tatsächlich Talent! Öfter mal einen kleinen, aber feinen Film wie diesen tut ihm sichtlich gut.
Seine Figur ist anfangs so allein gelassen, unbeholfen und hilflos, dass das Zusehen fast weh tut. Dies ändert sich jedoch Gott sei Dank, wenn er Emma Watson und Co. kennen lernt. . Ihre Darstellung ist dermaßen wild, ehrlich, schonungslos und herzergreifend, dass auch sie zum Gelingen des Filmes gehörig beiträgt. Ab diesem Moment wandelt sich der Film vom Außenseiterdrama zu einer Geschichte rund ums Erwachsenwerden und Traumabewältigung. Überhaupt Emma Watson. Dabei besitzt der Film so dermaßen viele eindringliche und glaubwürdige Momente, dass sämtliche Charaktere wie aus dem wirklichen Leben entsprungen wirken. Ein großes Lob hierbei an den Regisseur und Drehbuchautor Stephen Chbosky. Er nimmt seine Figuren ernst, deren Gefühle und Handlungen sind nachvollziehbar und realistisch.
Zusammen mit der wunderbaren Kamera und dem hypnotischen Soundtrack ergibt sich mit „The Perks Of Being A Wallflower“ ein kleiner, aber feiner Film, der berührt, fasziniert und gleichzeitig Spaß macht. Zwar das meiste nicht wirklich neu, aber endlich einmal realitätsnah umgesetzt. Wurde auch mal Zeit.
Gesneaked.
Es ist Halloween und wie der Zufall so will ein Mittwoch. Mittwoch ist in unserer beschaulichen Kleinstadt nichts weiter als SNEAKTAG.
Und was passt besser zu Halloween als ein Horrorfilm in der Sneak um diesen Tag auch gebührlich zu feiern?
Eben. So gut wie nichts.
Nur sollte dann der gezeigte Film auch tatsächlich gruseln und nicht das gesamte Genre der Lächerlichkeit preisgeben.
So geschehen bei „Possession“, dem Überraschungserfolg aus den USA. Warum auch immer.
Schon die Exposition zieht sich unglaublich in die Länge. Zwar wird den (meisten) Figuren für einen Horrorfilm überraschend viel Tiefe verliehen, dann sollte zumindest die anschließende Dämonenjagd spannend sein.
Die Vaterfigur, gespielt von Jeffrey Dean Morgan, kommt wunderbar sympathisch rüber. Auch seine Tochter nervt nicht, die Chemie der Beiden stimmt.
Es sind also einigermaßen gute Voraussetzungen um wirklichen Grusel aufkommen zu lassen, denn die Charaktere sind dem Zuschauer nicht gleichgültig.
Doch leider versagt „Possession“ auf ganzer Linie, sobald die Horrorelemente endlich zum Zug kommen, bzw. kommen sollten.
Die Geschichte rund um einen Dämon, der keine Lust auf seine enge Kiste hat, verläuft nach dem Schema F. Alles so schon mal gesehen, nichts Neues oder gar Interessantes. Dann leider auch noch teilweise dermaßen unfreiwillig komisch, dass „Possession“ schon parodistische Züge annimmt. Laute und herzhafte Lacher sind aufgrund der teilweise unfassbar depperten Szenen vorprogrammiert.
Was mit dem Talent Ole Bornedals passiert ist, kann ich nicht sagen. Das ist tatsächlich der Regisseur von „Freeze“ und „Bedingungslos“?!? Und wo war Sam Raimi als das Drehbuch besprochen wurde? Er als Produzent und Horrorspezialist muss doch gemerkt haben, was für ein Murks gerade fabriziert wird.
Traurig, traurig. Da helfen auch keine guten darstellerischen Leistungen und die eine oder andere optisch nette Szene.
„Possession“ schrammt knapp am Prädikat Totalausfall vorbei. Gruseln geht irgendwie anders.
Klasse Film, klasse Interview und klasse Band. Schön, wie sie manchmal selbst über sich lachen müssen!